Nando Geschrieben 10. April 2013 Geschrieben 10. April 2013 Rheinsteig – Bonn bis LinzVorgeplänkel:Da ist man schon Bonner und hat noch nie den Rheinsteig vom Startpunkt aus begangen. Das ist mir schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge. Meinem üblichen Wanderpartner ergeht es nicht so, soll der Anfang doch eher langweilig sein. Über Ostern bekomme ich ihn überredet, endlich mal die ersten Etappen zu laufen. Wir beschließen also uns Ostersonntags in der früh am Startpunkt zu treffen und die ersten vier Etappen nach Linz zu laufen aber nur mit einer Übernachtung. So kann man die eine Nacht auch wunderbar nutzen um Teile der Ausrüstung zu testen!Der Rheinsteig startet auf dem Bonner Marktplatz vor dem historischen Rathaus, so steht es zumindest in der Karte. Einen Anhaltspunkt dazu findet man nicht. Kein Schild, kein gespraytes Symbol, kein im Boden eingearbeitetes irgendwas, nix. Als Bonner weiß man zum Glück, dass das erste Rheinsteigsymbol in Form eines Aufklebers auf einer Ampel hinter dem Rathaus zu finden ist. Als nicht-Bonner muss man wohl fragen, wo es denn losgeht. Der erste Teil der Strecke vom Rathaus geht an der Oper vorbei, über die renovierte Kennedybrücke nach Beuel und von dort aus erstmal ein ganzes Stück über die Rheinpromenade. Zu sehen gibt es nicht viel außer Rhein, im Sommer ist es sicher schöner weil dann die vielen Bäume nicht kahl sind. Immerhin kann man am berühmten Brückenmännchen und der keifenden Waschfrau ein Foto machen. Nach etwa 3km biegt man vom Rhein ab und läuft durch eine kleine Ortschaft (ca. 2km) in den Naturpark Siebengebirge. Erster Aussichtspunkt ist der Dornheckensee mit angeschlossenem Wanderparkplatz. Bei den Temperaturen noch zu empfehlen sollte man(n) im Sommer den Ausblick über den See und auch den längeren Aufenthalt am Parkplatz auf ein Minimum reduzieren. Seit den 70er Jahren etwa führen auch die meisten Reiseführer diese Region nicht mehr als Sehenswürdigkeit an ist es doch der Überregional bekannte Schwulentreffpunkt. Nach unspektakulärem Wegverlauf ist unsere erste Rast ist am Kloster Heisterbach. Pünktlich zur Sitzgelegenheit fängt es an zu schneien. Da bekanntlich Ostern ist sind auch einige Familien vor Ort, die den Feiertag nutzen. So bekommen wir von zwei Kindern je ein kleines Schokoei geschenkt. Wir müssen erbärmlich ausgesehen haben, wenn Kinder mit uns Mitleid bekommen und ihre Süßigkeiten mit uns teilen! Nach einem Tee und Keksen geht es weiter über den Petersberg (ohne Aussicht da Schnee) Richtung Drachenfels. Mit dem Aufstieg zum Petersberg geht dann auch endlich das Sieben“gebirge“ los. Auf der anderen Seite einer Schnellstraße ist ein großes Stahltor offen, was wir uns nicht entgehen lassen. Zu sehen gibt es nicht viel, es ist ein kurzer Bergbaugang, vielleicht 20 Meter tief in den Fels. Mit einem unbedachten Schritt lande ich mit dem Fuß im Tropfwassersee und hol mir schön nasse Füße. Aber dafür bin ich ja hier, Ausrüstung testen. So kann ich direkt überprüfen, ob es mit dem trockenen linken oder dem nassen rechten Schuh angenehmer ist.Von hier geht es über den Geißberg (wo wir an dem Tag die einzig beiden anderen Rheinsteigwanderer treffen), am Milchhäuschen vorbei zu DER Touristenattration, dem Drachenfels. Leider sind wir in der Region häufiger unterwegs, nehmen die falsche Abzweigung und kommen so weder an der Nibelungenhalle noch am Schloss Drachenburg vorbei. Wir kennen beides, daher beschließen wir nicht zurückzulaufen. Sofern man das Schloss selbst noch nicht kennt lohnt sich jedoch der Weg, ist es doch das „rheinische Neuschwanstein“. Hier endet die erste Etappe vom Rheinsteig, wir haben aber noch ein paar Kilometer vor uns. Die Burg Drachenfels ist wie jeden Tag hoffnungslos überlaufen, nach 2 Fotos geht es weiter nach Rhöndorf. Noch auf der Burg stellen wir fest, dass wir zwar die genau gleiche Jacke im Kleiderschrank hängen haben, können uns aber nicht auf eine gemeinsame Farbe einigen, die die Jacke hat. So haben wir auf dem ganzen Weg bergab ein Thema zum streiten. Ist sie nun braun oder grau? In Rhöndorf machen wir auch eine ganz kleine Abzweigung und tanken unsere Wasservorräte an der Drachenfelsquelle auf. Durch die schönen Breiberge geht es gen Löwenburg. Der Aufstieg zu ihr ist nicht nur von einer Schnee-Eis-Schicht überzogen sondern auch noch gesperrt. Zum Glück sind die Gitter auf Seite gestellt und wir besuchen die Ruine. Was findet sich? Eine Familie mit 8 Kindern, dazu eine holländische Familie mit Kindern. Also nur auf die Karte geschaut wo wir schlafen und weiter. Dazu gehen wir ein Stück abseits vom Rheinsteig zum Lohrberg. Dort findet sich recht schnell ein kleines Plateau, das dick mit Buchenblättern überzogen ist. Pünktlich zum Zeltaufbau beginnt es wieder zu schneien. Das Zelt steht aber schnell, wir ziehen uns zum Kochen in meins zurück. Leider meckert mein Kreislauf, meine Magen-Darm-Region und bekomm mein Essen aufgrund von Geschmacksvergewaltigung nicht runter. Daher geht es früh ins Bett. Die Temparaturen fallen gewaltig in der Nacht und es wir sehr kalt. Die Trinkflasche meines Wanderparnters ist morgens zugefroren, in meiner Playpus schwimmt auch einiges an Eis. Die kälteste gemessene Nacht war bei mir -5°C, da war es noch ganz angenehm im Schlafsack. Diese ist deutlich kälter, aber nach Gefühl noch nicht zweistellig unter Null- Keine erholsame Nacht, aber zwischen 2 und 5 Uhr schlafe ich fast durch. Nach einem kalten Frühstück in der nahgelegenen Schutzhütte geht es dann weiter durch das Schmelztal aus dem Naturpark Siebengebirge ins nächste Gebiet. Das bedeutet: Forststraße. Ich mag keine Forststraßen, die sind so langweilig. Die nächste Besonderheit auf dem Weg ist das „Auge Gottes“. Groß angepriesen, ist es ein kleiner Schrein, oder Kapelle. Überaus wenig empfehlenswert. Auf dem Weg dahin kommen wir an drei eingezeichneten aber nicht vorhandenen Schutzhütten vorbei. Auf dem weiteren Weg Richtung Unkel sind auch noch zwei weitere eingetragen aber nicht vorhanden. Für uns nicht schlimm, für jemanden der darauf angewiesen ist aber wahrscheinlich schon. Selbst ein Campingplatz entpuppt sich als eingezäuntes Privatgelände mit Kleingartenanlage. Kurz vor Unkel kommen wir gen Mittag an einen Rastplatz, wo wir auch Pause machen. Dort gibt es nicht nur Bänke, sondern Liegen! Holzliegen! Also Schuhe aus, Socken aus, und in die Sonne gelegt, dazu Tee und Kekse. Da das Wetter besser ist sieht man auch den ein oder anderen Wanderer. Nach der Pause wird der Weg dann auch pfadiger und viel viel schöner. Von Unkel durch Orsberg nach Erpel ist ganz nett zu gehen. Bei Erpel kommt man an der Erpeler Ley vobei, ein schöner, fürchterlich überbesuchter Aussichtspunkt mit Blick auf die berühmten Brückenköpfe von Remagen. Von der Erpeler Ley geht es dann Richtung Ockenfels. Irgendwo im Ort verpassen wir leider eine Abzweigung, der Rheinsteig verläuft etwa 30 Meter über uns. Da aber das Ziel in Sicht ist, beschließen wir die letzten 2 Kilometer an der Straße vorbei, statt mit Blick auf die Straße zu laufen. In Linz geht dann auch direkt der Zug zurück nach Bonn. Fazit:Zwiegespalten. Das Stück von Bonn zum Dornheckensee ist eher langweilig, vom Dornheckensee durchs Siebengebirge ist sehr schön, punktuell aber fürchterlich überlaufen, man kommt ja zu den Sehenswürdigkeiten mit dem Auto. (Ein Bonner Sprichwort: Was ist der höchste Berg der Niederlande? Der Drachenfels!). Hinter dem Siebengebirge sind viele Forststraßen, die Wälder sind auch wenig ansehnlich und sehr wirtschaftlich geprägt. Vor Unkel bis nach Erpel ist die Strecke wieder schön, dauert aber auch nur 2 Stunden. Hinter Erpel bis Linz nur Ortschaften. Wenn man den Rheinsteig noch nicht kennt und sich neben Natur auch Kultur anschauen möchte ist der Teil des Rheinsteigs sicherlich schön. Möchte man in den Bergen wandern sicherlich nur eingeschränkt zu empfehlen.
Nando Geschrieben 10. April 2013 Autor Geschrieben 10. April 2013 Morgen kommt Teil 2 zum Thema Ausrüstung testen - daher reserviert
Nando Geschrieben 12. April 2013 Autor Geschrieben 12. April 2013 Wie angekündigt hier meine Testkandidaten auf der OstertourGetrocknete Zahnpasta: wurde auf der Heizung ein paar Tage getrocknet daher nicht bröseig und mit Backpulver am Zusammenkleben gehindert. Funktioniert echt gut, das Backpulver kribbelt auf der Zunge, nur habe ich die Portionen zu klein geschnitten. Das macht aber nix, kaut man einfach auf der doppelten Menge rum Vorher: Zahnpastatube kleinGespart: ? Was wiegt eine volle kleine Zahnpastatube?Tarp Pole Extender: Vom Jonas ge“kauft“. Funktionierte wunderbar, nix zu meckern. Einziges Manko: Die Nacht war reichlich kalt und ich vermute, dass sich bei den Minusgraden das Alu der Trekkingstöcke ein wenig verzogen hat. Am anderen Morgen habe ich die Stöcke nicht wie gewohnt verstellen können da sie nicht mehr geklemmt haben. Auf einer Seite hat das unterste Segment, auf der Anderen das oberste Segment nur auf der Maximallänge gehalten. Es könnte aber auch daran liegen, dass die Stöcke etwa 15 Jahre alt sind und die Spreizer etwas durchgenudelt sind. Muss ich auf jeden Fall im Auge behalten. Vorher: SL3 MittelstangeGespart: -337g500ml Wasserflaschen: Ich hab sie mit etwas Schnur und Karabiner an den Schultergurten befestigt und gegen das rumschlackern mit Gummiband gesichert. Die Idee kommt von Sticks Blog. Funktioniert ansich ganz gut, nervt auch ansich nicht im Gebrauch mit den Stöcken. Nachteil war dass es etwas fummelig ist mit Stöcken und/oder Handschuhen die Flaschen abzubekommen. Vorteil war, dass ich eine der Flaschen nachts mit in den Schlafsack nehmen konnte und morgens warmes Wasser hatte. Am zweiten Tag habe ich eine der Flaschen unter meine Isolation über dem Baselayer getragen, damit das Wasser warm wird. Dauert von etwa 4° auf gefühltes „warm“ relativ lange. Leider habe ich aus einer der Flaschen den Geschmack des Vorgängergetränks nicht komplett rausbekommen, so hat das Wasser nach künstlichem Apfelaroma geschmeckt. Vorher: Platypus TrinkschlauchkitGespart:+20gFoodbagcozy: Genutzt zusammen mit der Aldi Alpenküche „Käsespätzle“. Davon abgesehen, dass ich abends Kreislaufprobleme und Magenschmerzen (vor dem Essen) bekommen habe und mir das Essen auch nicht geschmeckt hat, bin ich nur relativ begeistert. Das Essen war nach der 10 Minütigen Ziehzeit noch ausreichend heiß und ausreichend weich. Aus der Tüte essen macht mir aber einfach keinen Spass. Ich muss endlich mal eine leichte Plastikschüssel finden, die ich mit Cozy im Topf transportieren kann. Ideal wäre etwas wie die Haribogroßverpackungen, aber die für 1kg ist zu groß und als Vegetarier müsst ich das Haribo verschenken Ich habe noch die Müslischüssel. Mit abgesägtem Griff würde sie eta 75g auf die Waage bringen. Meine Supermärkte um die Ecke haben bisher wenig alternativen Erfolg gezeigt. Hat da vielleicht jemand einen Tipp?Oder alles im Topf machen, was natürlich die Plastikschüssel spart.Gespart: Brennstoff durch kein köcheln lassenZ-Lite: Gemischte Gefühle. Durch das Packmaß habe ich sie auf den Rücken vom Rucksack geschnallt. Da habe ich mich immer gefragt, was passiert, wenn es regnet. Die Matte sollte zwar kein Wasser aufnehmen, aber durch die Struktur sammelt sich doch sicher einiges an Feuchtigkeit in der Eierkartonstruktur, auf der ich dann liege. In der Nacht war sie bequem, ich lag aber auch auf ca. 5cm dicken Laubschicht. Da ich davon ausgegangen bin, dass sie für die Nacht nicht ausreichend isoliert habe ich für meinen Torso noch eine alte Billigisomatte mitgenommen. Das hat auch gut geklappt, nur die Beine waren halt kalt. Da hätte der Rucksack einspringen müssen. Vorteil war auch, dass ich auf der luftgefüllten Synmat ,die ich habe, Rückenschmerzen bekomme, da ich quasi durchliege. Das ist nach der Nacht auf der Z-Lite nicht aufgetreten. Vorher: Synmat UL7 + MinipumpeGespart: ohne Billigmatte wären es 100gTitantasse mit Evacozy: Super. Zum Frühstücks- und Mittagstee einfach auf den Kocher gestellt, Wasser gekocht und an den Henkeln runternehmen können. Großartig. Der Cozy hat zu gut funktioniert trotz ohne isolierten Deckel. Sonntags mittags die Zunge nachhaltig verbrannt, 3 Tage lang habe ich sie noch gemerkt. Leider fehlt mir ein schöner Deckel, daher habe ich mit Alufolie nachgeholfen. Ich hätt nur gerne eine einfachere und haltbarere Lösung. Bisher ist mit der von der Hompage vorgeschlagenen Seite für das 2mm Alublech im Versand für 2 Topfdeckel zu teuer. Voher: 2.Topf aka Wassertopf, dazu nur ein kleinerer Topf und die Titantasse statt EmailletasseGespart: 173gOpinel No. 2: Habe ich eigentlich nur genutzt um Tüten auf- und mein Frühstücksei zu schneiden (übrigens gefriert die Wasserschicht zwischen Schale und Eiweiß...) Generell reicht mir das Messer wohl auf den meisten Touren aus.Gespart: 39gPlastiktüten für die Füße. Hatte ich auf einer Bummelwanderung mit kleinem Kind schonmal getestet und war positiv überrascht. Aus Mangel an einer kleinen Tüte habe ich eine große aber stabile „Gelber Sack“-Tüte genommen und abgeschnitten. Dieses mal war ich mit 10 (?) Liter Müllbeuteln unterwegs und nach 5 Minuten gehen (vom Zeltplatz zur Schutzhütte zum Frühstücken) waren sie an den Zehen komplett durch. 1L Ziplock und diese festeren Gefrierbeutel sind für mich zu klein. Da wäre ich über einen Tipp ganz dankbar. Vielrecht größere Ziplockbeutel?Vorher: /Gespart: +3gKissen: Eine leere Stopfkissenhülle mit dem Powerstrech gefüllt. Ich schlafe recht unruhig, auf Rücken, Seite und Bauch und auch nie besonders gut. Kissentechnisch bin ich überaus schwierig. Mit dem Powerstrech war es maximal relativ okay. Auf der Wollweste ist es angenehm weich, aber das Kissen von der Größe her zu klein. Die Daunenjacke mag ich nicht nehmen, da ich nachts zum vermehten Flüsseigkeitsaustritt aus dem Mund neige . Die auch von Basti getestete Möglichkeit mit mehreren Ziplockbeuteln sollte ich mal testen, sonst kommt das schwere Thermarest Stuff Pillow mit. Gemütlich schlafen wiegen die 120g wieder auf.Vorher: Air Pillow MGespart: 59gBekleidungstechnisch war die Frage, was ich dieses Jahr sinnigerweise mit nach Norwegen nehme. Die Wollweste ist relativ schwer (342g), aber gemütlich und permanent am Körper gewesen.Meine alte Powerstrech- Primaloftmischjacke als Isolation ist mit 343 Gramm nicht die leichteste, aber am Wochenende war ich froh sie statt dem dünnen Fleece dabeizuhaben. Bei deutlichen Minusgraden aber auf jeden fall nicht warm genug zum rumgammeln. Ich glaub hier muss ich noch was leichteres suchen.¾ lange Merino Tights als warme Hose für abends/Schlafsack/morgens unter der Hose reicht vollkommen aus, eine längere brauch ich nichtHandschuhe sind einfache winddichte Fleecehandschuhe vom Outdoorausrüster. Da ich kein Vergleich habe: Sind sie mit 64 Gramm übermäßig schwer? Vielleicht hat da ja noch jemand eine leichtere winddichte Alternative.Schlafsocken werde ich brauchen, aber definitiv leichtere, wenn ich an dem Abend auch froh über die dicken (113g) war.Über Kommentare und Tipps wie immer sehr dankbar!
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