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Ultraleicht Trekking

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Als Langstreckenwanderin habe ich andere Anforderungen an meine UL-Ausrüstung als Wanderer, die nur ein paar Tage oder Wochen unterwegs sind. Je kürzer die Tour, desto besser kann ich meine Ausrüstung an die zu erwartenden Verhältnisse anpassen und damit Gewicht sparen. Meine Touren hingegen erstrecken sich über mehrere Monate und unterschiedliche Jahreszeiten und Klimazonen. Damit brauche ich eine vielseitig einsetzbarere Ausrüstung, die damit leider auch ein wenig schwerer ist.

Ich habe jetzt auf meinem Blog einen langen Post dazu geschrieben, welche Art von Ausrüstung sich für Langstreckenwanderungen besonders eignet und welche Erfahrungen und Ideen dahinter stecken. Obwohl sich der Artikel hauptsächlich an Langstreckenwanderer richtet, ist er auch für Leute interessant, die mit ihrer Ausrüstung ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten abdecken wollen. Hier gehts zum Artikel:

http://christine-on-big-trip.blogspot.d ... ughts.html

Ich freue mich natürlich über Feedback und Anregungen, welche Ausrüstungsarten ich noch besprechen sollte.

Geschrieben

Ja cool :-)

Christines Beiträge sind ohnehin immer super.

Hier mal kurz meine Bemerkungen:

Rucksäcke: Mein Laufbursche Huckepack ist komplett aus Dynema, zudem baut einem der Matheuzs auch Säcke aus Xpac,

wodurch die Säcke extrem robust werden. Der Rucksack, den ich am längsten benutzt habe, war ein Mariposa Plus, der

ja nur ein 210d Nylon verbaut hatte, wenn ich mich recht erinnere. Also ein deutlich schwächeres Material als beim Labu in Dynema. Mein Mariposa Plus war gut für 5000km.

Rain Gear: Ich glaube, dass Tyvek was anders ist als das, was bei FroggToggs, Driducks oder O2 verbaut wird. Bei FT heißt das

wohl Dripore oder so. Bin mir ziemlich ziemlich sicher, dass Tyvek deutlich schlechter in der Langzeit-Performance ist. Auf

der letzten Outdoor Retailer wurde von denen ja auch endlich mal eine ziemlich geil ausschauende Jacke gezeigt. Wird auch

Zeit, weil ich immer Ärger mit meiner Freundin bekomme, wenn ich meine gelben Driducks raushole ;-)

Schlafsack: Ich hatte bis dato noch keine Probleme, was aber natürlich auch am Wetter lag. Ich benutze gerne Quilts und

mach mir schon länger Gedanken über einen Synthetik Quilt.

CU

Carsten

Geschrieben

Hallo Carsten,

erst mal danke für Deine Kommentare, die mich zu weiterem verschärften Recherchieren verführt haben.

Rucksäcke: Ich glaube, wir müssen hier mal vergleichen, wann ein Rucksack nach unserer Definition "kaputt" ist bzw. das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat. Ich glaube nämlich, dass wir da etwas unterschiedliche Herangehensweisen haben und Du weniger "tolerant" bist als ich. Ein Rucksack ist für mich erst dann hinüber, wenn Reparaturen nicht mehr selbst möglich sind. Meine GG G4 musste ich mehrfach im Laufe ihrer Lebensdauer ausbessern, d.h. aufgegangene Nähte reparieren, Risse abtapen und nähen etc. Erst wenn das Gewebe zu schwach wird, um Flicken zu halten, verschrotte ich den Rucksack endgültig.

Ich habe mir auf Deinen Hinweis hin jetzt noch mal die Laufbursche Rucksäcke angeschaut und bin jetzt etwas verwirrt. Auf seiner Website ist angegeben, dass der Huckepack in der Hauptsache aus Silnylon besteht. Hast Du also eine Sonderanfertigung? Der Huckepack sieht ja wirklich gut aus, aber mich schrecken zwei Dinge ab: Das etwas zu geringe Volumen und der hohe Preis.

Regenkleidung: Danke für den Hinweis und ich muss Dir völlig recht geben. Frogg Toggs sind aus Dripore und nicht aus Tyvek. Die Materialien sind zwar irgendwie ähnlich, aber doch unterschiedlich. Tyvek ist aus Polyethylen und Dripore ist Polypropylen. Ich recherchiere da gerade noch etwas mehr, um die genauen Unterschiede herauszufinden. Kannst Du etwas mehr zu der erwähnten Jacke sagen? Ich bin nämlich sehr an Neuheiten aus diesem Bereich interessiert, da ich nicht mehr in Goretex oder eVent investieren möchte.

Synthetik Quilt: Leider wird der BPL 240 Quilt nicht mehr hergestellt, ich habe aber sehr gute Erfahrungen mit den Synthetik Quilts von Enlightened gemacht. Interessanterweise ist mir keine Firma bekannt, die Synthetikquilts in Europa herstellt und verkauft.

Geschrieben

wobei man einen synthetik-quilt ja aus jedem kufa-schlafsack selber machen kann. ist sogar wesentlich einfacher als aus einem daunen-schlafsack einen daunen-quilt, da die kufa-iso ja nicht verrutschen kann und man überflüssige teile, wie z.b. kaputzen einfach abschneiden kann, ohne dass es eine riesensauerei gibt.

der einzige "draw-back" bei kufa ist das schlechtere verhältnis von wärmeleistung zu gewicht. so schlafe ich mit meinem 500g kufa-quilt (ex ajungilak Kompakt Summer SL 190 L) wesentlich kühler als mit meinem 500g daunen-quilt (ex yeti pound).

... und tschüss.

Geschrieben

Hallo GT

Vielen Dank für deine Beiträge. Ist wie 1:1 für meine Bedürfnisse und Anforderungen. Such ich ein neues Teil oder nach besseren.....was sagt denn Christine. Und meist ist es der beste den man auf diesem Sektor bekommen kann (m.M). Echt cool, Danke.

Frage zum Rucksack. Wenn du davon sprichst dass er erst aussortiert wird wenn das Gewebe schlapp macht und auf deinem Blog einer Lebensdauer des G4 von einem Jahr sprichst (in deinem Fall schätze ich 5000 – 7000km), verstehe ich das Richtig?

Ist der Gossamer nach dieser Zeit wirklich am Ende?

Für mich stellt sich dann die Frage Gewicht/Preis pro Tag im Einsatz. Z.B ist das Dyname eines Golight Pinnacle nach 5000 – 6000km als Material (aber auch als Sack ohne jegliche Reparatur der in Ansätzen selbige doch in naher Zukunft als nötig erkennen lässt ;-) einwandfrei.

Ist ja, m.E eine recht vordringliche Frage im Bereich des Langstreckenwanderns. Alle gut 1000km neue Schuhe, Unterkunft, Pad*, Ruchsack (Schlafsack?)...alles mit doch recht kurzer Lebensdauer wenn man viel Unterwegs ist.

*Das mit der TAR Garantie (und doch noch mal auf inflatable umzusteigen) ist natürlich eine Idee.

Geschrieben

Servus :-)

Also...

Rucksäcke: Ich glaube, wir müssen hier mal vergleichen, wann ein Rucksack nach unserer Definition "kaputt" ist bzw. das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat. Ich glaube nämlich, dass wir da etwas unterschiedliche Herangehensweisen haben und Du weniger "tolerant" bist als ich.

Quatsch Christine, ich bin genauso Hikertrash wie Du :-)

Beide Schulterriemen waren bei meinem Mariposa Plus oben wie unten ausgerissen, ahb ich mit Zahnseide wieder

angenäht. Löcher im Boden mit Ducttape und Zahnseide geflickt, Löcher im Mesh ignoriert.

Ich hab ihn dann aussortiert, weil der im der Kragen gerissen ist bzw. ich den Kragen in Lappland komplett abgerissen habe.

Das Material war einfach aufgrund von UV-Einstrahlung- einfach drüber. Den Kragen wieder anzunähen, bei einem mittlerweile

doch spürbar rissigen Material erschien mir dann nicht mehr sinnig.

Der Labu macht einem jeden Rucksack so wie man ihn haben will :-)

Carsten

Geschrieben

@azaun

Also, jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich habe nochmal nachgerechnet, wieviele Km der GG G4 denn nun tatsächlich gehalten hat.

1. Rucksack G4: 7.500 km fast am Stück, dabei musste ich mehrfach aufgegangene Nähte mit Zahnseide reparieren, was aber kein Problem war. Kleinere Löcher habe ich überklebt und genäht. "Gestorben" ist er dann in Alaska, wo mir nämlich interessanterweise genau dasselbe passiert ist wie Carsten. Ich hatte leider einen Riss nicht rechtzeitig genäht, den Rucksack am Kragen hochgehoben und dabei ist der Kragen halb abgerissen. Ich habe das ganze dann noch notdürftig geflickt, um die letzten Kilometer zur Zivilisation zu schaffen und dann das gute Stück beerdigt. Hätte ich den Riss eher geflickt, hätte der Rucksack wahrscheinlich noch ein wenig gehalten, das ist aber dann Glücksache.

2. Rucksack G 4: hat mittlerweile 6.500 km auf dem Buckel. Ebenfalls einige geflickte Nähte und geflicktes Mesh, aber noch kein Riss oder Loch. Der hält sicherlich noch 1.000 km oder mehr, aber auf meine nächste lange Tour, die ja wieder fast 4.000 km sein wird, werde ich ihn sicherlich nicht mitnehmen, denn das übersteht der nicht mehr.

Meine beiden Golite Gust (Dyneema/Spectra) haben ähnliche Kilometer runter, sind aber auch schon recht durchgescheuert/abgeschabt. Wenn ich da von oben nach unten durchschaue, schimmert mir das Tagelicht durch den Rucksackboden entgegen. Ich habe mir in den noch besser erhaltenen einen neuen Boden einnähen lassen, weil ich sonst Angst hatte, dass der durchreisst. So konnte der Flicken an noch gutem Gewebe angebracht werden.

Wann wird aussortiert? Schwierige Frage.... Da ich meist sehr lange Touren mache, nehme ich natürlich keinen altersschwachen Rucksack mehr mit, obwohl der sicherlich noch einige Hundert km locker mitmachen würde. Bei Dyneema/Spectra wird das Gewebe am Ende so dünn, dass ich Angst habe, dass es reisst. Da dann aber alles schon so durchgewetzt ist, ist das Anbringen eines Flickens irgendwann nicht mehr sinnvoll. Bei Silnylon hast Du eher die Reissgefahr, d.h. wenn Du zuviele Löcher oder Risse drin hast, dann wird irgendwann das Gewebe weiter reissen, auch trotz Flicken. Das größte Problem beim G4 sind allerdings die schlechten Nähte. Die kann man zwar mit Zahnseide nachbessern, aber irgendwann wird das betroffenen Gewebe so fransig/löcherig, dass das auch keinen Sinn mehr macht.

Noch ein kurzer Hinweis zur TAR: Ich bin mittlerweile sicherlich schon bei der achten oder neunten Matte - bezahlt habe ich nur die erste. Alle anderen wurden wegen Delamination unter Gewährleistung umgetauscht....

Geschrieben
... Das größte Problem beim G4 sind allerdings die schlechten Nähte. Die kann man zwar mit Zahnseide nachbessern, aber irgendwann wird das betroffenen Gewebe so fransig/löcherig, dass das auch keinen Sinn mehr macht. ...

da man es ja nun weiss, könnte man die nähte ja auch schon zu hause vor dem ersten tragen mit der nähmaschine nachdoppeln, anstatt zu warten, bis sie reissen? möglicherweise könnte man sie auch mit nahtdichter oder verdünntem zwei-komponenten-kleber einreiben, wie ich das ein zeitlang bei meinen trail-schuhen gemacht habe. (r.j. lässt grüssen).

... und tschüss.

Geschrieben

Die Zweifel bzw. skeptische Haltund zu dem "normalen" LB HP oder HPchen macht mir jetzt ein wenig Sorgen, da mein Bauchgefühl auch sagt: Oh das ist aber verdammt dünne.... Nun, ich werden mein HPchen erst mal ja nur für meine eine geplante 2 Monate lange Wandertour nutzen und dann sehen wie es sich bewährt. Klar ist schon, dass man damit vorsichtiger als mit anderem Material umgehen muss, das schreibt der LB aber auch selbst. Man kann es ja auch in kräftigerem Material haben was dann halt mehr wiegt. Ich persönlich habe nach der Bemerkung von Matheuz zum Thema HPcken Spezial oder normal "echte UL Wanderer nehmen nicht das HPchen spezial, das ist ein anderer Kundenkreis" die "normale" Version gekauft.

Nachdem ich das Teil jetzt schon etwas habe ist mein persönliches Fazit: Da ist schon ein sehr spezieller Rucksack wenn es unbedingt sehr leicht sein soll und man vorsichtig damit umgeht. Gut aber nicht zu schwer) gefüllt trägt er sich auch gut. Allerdings ist so etwas für mich dann nicht "Alltagstauglich" Dafür wäre mir der (Standard)Rucksack vom LB dann zu empfindlich, zu weich und schlabberig wenn nicht voll, und hat mir für den Alltag dann zu wenig Fächer oder Taschen. Da wäre dann das HPchen Spezial schon besser.

OK ich schweif von dem Thema Ausrüstung für Langstreckenwanderungen etwas ab. Aber da ich mir nun diesen LB Sack für meine Langsstreckenwanderung als Silnylon geholt habe und eh noch über meine ersten Eindrücke schreiben wollte mache ich das mal hier im Faden.

Aus Hamburg grüßt der "Strongwalker"

Martin

Zum Thema Ultraleichtwandern schreibe ich in meinem Strongwalkerblog hier http://strongwalker.blogspot.de/2013/01/ultra-leicht-wandern.htmletwas und passe die Inhalte im Laufe der Zeit an.

Geschrieben

@German Tourist

Hast recht

Wenn ich da von oben nach unten durchschaue, schimmert mir das Tagelicht durch den Rucksackboden entgegen

Das bringt einiges Zutage. Da ist der Pinnacle nach knapp 6000km auch nicht mehr vertrauenswürdig.

Na ja, ist eh schon ersetzt.

Geschrieben

@German Tourist

Deinen Umstieg auf Synthetik beim Schlafsack finde ich auch sehr interessant.

Wie ist auf diesem Sektor der Stand der Dinge? Gibt es neuere Entwicklungen (Hightech für besseres Gewicht/Wärme Verhältnis)

Über die Lebensdauer wirst du wahrscheinlich noch nicht so viel sagen können. Ich meine, wenn Kunstfaser denn Loft verliert, dann hilft waschen ja auch nichts mehr, sondern nur noch entsorgen.

Jedenfalls schon eine schöne Vorstellung nicht jeden Tag die Daunen zu lüften (ist ja unpraktischerweise auch immer ganz unten im Rucksack).

Wie ist es mit dem Vorschlag von Dani einen Schlafsack um zunähen. Kennt wer adäquate Modelle die den Werten von GT´s Enlightenend nahe kommen könnten.

OT: PS.: Bin ich zu OT und wäre ein eigener Thread sinnvoller?
Geschrieben

@azaun

Enlightened verwendet Climashield APEX und das ist nun nicht gerade ein brandneues Material. Interessant wird die Entwicklung bei der neuen "wasserfesten" Daune. Hier bin ich gespannt auf Langzeiterfahrungen, denn damit könnte sich das Verklumpungsproblem der Daune lösen.

Ich habe zur Zeit 2 Synthtikquilts im Einsatz und beide zeigen erstaunlicherweise noch keine Ermüdungserscheinung. Das Loft hat bisher noch gar nicht bzw. unmerklich gelitten. Ich halte die Problematik der Loftdegeneration bei Synthetik mittlerweile eher für ein Gerücht. Meiner Erfahrung nach degeneriert Daune sogar schneller als Synthetik und läßt sich auch durch Waschen nur kurzfristig wieder regenerieren. Meine WM Schlafsäcke Ultralite und Summerlite sind nach ca. 1,5 bis 2 Jahren Dauereinsatz mittlerweile komplett hinüber. Auch waschen mit Daunenseife und Trocknungübungen aller Art bringen jetzt nichts mehr.

Mein BPL 240 quilt hat mittlerweile 6.500 km Wandern und den Yukon paddeln hinter sich, also ein knappes Jahr Dauereinsatz. Das Loft hat meines Erachtens nicht gelitten und ich würde ihn jederzeit wieder auf eine lange Tour mitnehmen.

Der Enlightened Prodigy hat jetzt 3 Monate Paddeln und 1,5 Monate Wandern hinter sich und hat auch noch keine Ermüdungserscheinungen.

Geschrieben

@German Tourist

Noch eine Frage zu den Rucksäcken und der Ausrüstung im allg. wenn erlaubt.

Bei deinen zahlreichen Touren hast du auch sicherlich zahlreiche gleichgesinnte getroffen (Langstreckenwanderer). Inwieweit ist das Equipment dieser Menschen auf UL getrimmt? Natürlich mit den speziellen Anforderungen die diese Art des Wanderns mit sich bringt.

Ich meine vom Gewicht (und hier das Beispiel Rucksack) ist der G4 hier ein allseits beliebtes Modell und scheint den Anforderungen bestens geeignet.

Nun wäre zu erwarten, dass dieses Modell einerseits wenn nicht verwendet, dann doch wenigstens bekannt sein sollte.

Nach meiner Erfahrung (die nun wirklich nicht üppig ist) sind Wanderer die z.T weit über der 1000km/Jahr Marke unterwegs sind mit ganz anderen Ausrüstungsgegenständen unterwegs, haben ihr funktionierendes Konzept und sind mit den hier verwendeten und empfohlenen Gegenständen gar nicht vertraut.

Wie ist da deine Erfahrung. Ist das hier diskutierte Gear eine Referenz in Sachen Langstreckenwandern, oder ein Konzept unter vielen das sowohl bei Gewicht wie auch Auswahl in der Realität weder Wichtig noch Dominat ist.

LG andreas

Geschrieben

@azaun

Da ich zumeist in den USA unterwegs war, ist meine Ausrüstung vor allem durch amerikanische Marken geprägt. Dort sind alle von mir genannten Marken und Gegenstände wohlbekannt und so gut wie alle Langstreckenwanderer sind mittlerweile ultraleicht unterwegs. Auf dem AT gibt es noch eine grossen Anteil von konventioneller Ausrüstung, aber spätestens auf dem PCT und erst recht auf den anderen langen Trails in USA siehst Du eigentlich nur noch UL bei den thruhikern.

Hier in Europa (und auch Australien) sieht das etwas anders aus. Es gibt halt leider nur wenige UL-Gear-Hersteller in Europa wie z.B. Laufbursche und wer nicht in einschlägigen Foren unterwegs ist, wird nichts von UL mitbekommen. Daher siehst Du hier in Europa noch wenig UL auch auf Langstrecke. Wenn ich in Europa jemanden mit einer ähnlichen Ausrüstung wie meiner sehe, dann handelt es sich oft um Amerikaner (oder ULTF-Mitglieder....)

Geschrieben

Hi Christine,

Hast du auch Erfahrung mit der Kombination Biwaksack und Daunenschlafsack?

Wie schauts aus mit der Haltbarkeit von Kunstfasersäcken aus? Man hört ja oft als Gegenargument, dass die nicht so langlebig sind wie Daune...

"The simpler you make things, the richer the experiences become." - Steve House

Geschrieben
aber spätestens auf dem PCT und erst recht auf den anderen langen Trails in USA siehst Du eigentlich nur noch UL bei den thruhikern.

Wie kann ich den Begriff UL hier verstehen?

In der m.E verbreiteten Deutung Basisgewicht < 5kg, oder den speziellen Bedürfnissen eines thruhikes angepasst?

PS.: Habe gerade gelesen, dass der ula Catalyst ein sehr verbreiteter Rucksack auf dem PCT sein soll. Dann nehme ich wohl zweiteres an, da der ula und unter < 5kg ja keinen Sinn macht.

Da stellt sich mir natürlich die Frage was würdest du als mittleres Basisgewicht der auf den langen Trails unterwegs befindlichen Thruhikern (pi x Daumen) angeben?

Und in der Tat finde ich us hiker in der Auswahl und im Preis von UL-Gear den Europäern weit voraus.

Lg

Geschrieben

Hab mir den Blog Beitrag und hier den Faden jetzt paar mal durchgelesen und im Kopf durchgeknetet. Auch wenn ich keine vergleichbaren Langzeiterfahrungen habe, da wir in der Regel nur max. 4-5 Wochen am Stück unterwegs sind, möchte ich doch ein paar Gedanken dazu beisteuern.

Ich bin der Meinung, dass die Wahl der Ausrüstung nicht zu letzt eine sehr große Typfrage ist!

Z.B. die Wahl der Unterkunft: Freistehend und geschlossen. Ich muss zugeben, dass wir auf längeren Touren auch eine geschlossenere Konstruktion auf Grund der Privatssphaere bei Zivilisationskontakt bevorzugen. (Muss ja nicht gleich ein Campingplatz sein. Kann auch durchaus mal ein Stadtpark oder 'ne Verkehrsinsel vor 'ner Flughafeneinfahrt werden... :-D )

"Freistehend" war für mich etwa 20 Jahre lang immer ein entscheidendes Kaufargument. Unter anderem wegen den angesprochenen Punkten wie Aufbau in einem Shelter/ Hütte, felsiger Untergrund, etc.

Mittlerweile hab ich aber für mich erkannt, dass andere Konstruktionen (etwa Pyramidendesigns) auch hier funktionieren und dabei teilweise sogar flexibler im Aufbau sind. Zwar kann das mitunter etwas mehr Arbeit oder Umsicht erfordern bringt aber insgesamt betrachtet andere Vorteile mit sich. -> Weniger Gewicht, kleineres/ günstigeres Packmaß, kein Gestänge, variabler Aufbau, etc.

Für Touren in wechselnden oder einfach anspruchsvollen Klimabedingungen ist unser Favourit als Unterkunft immer noch das ShangriLa 2. (Wobei zu bedenken ist, dass wir zu zweit unterwegs sind. Alleine würde ich bei langen Trips wohl zu was anderem greifen)

Der nächste Punkt ist das allseits beliebte Thema "Daune vs. Kufa".

Hier lassen sich glaub ich für beide Seiten so viele Argumente vorbringen, dass es unterm Strich zu keinem wirklichen Ergebnis kommt.

Kufa ist halt noch immer etwas sperriger und schwerer. Dafür halt weniger Nässeempfindlicher wie Daune. Daune ist verhältnismäßig leichter und läßt sich kompakter verstauen.

Aber ich glaube hier taucht schon ein wesentliches Problem auf! Nur weil man Daune kleiner zusammenknautschen kann, sollte man das nicht unbedingt tun! Viele Verstauen ihre Quilts und Schlafsäcke immer als Unterstes im Rucksack und laden dadrauf den Rest ihrer Ausrüstung ab. Das klappt bei kürzeren Trips. Freuen tut sich die Daune über sowas auf lange Sicht aber nicht. Insbesondere wenn wir für längere Zeiträume Verpflegung im Rucksack dabei haben (2-3 Wochen an Futter) und/ oder die Kilmabedingungen weniger ideal sind (Schottland, Island, Skandinavien, etc.) wandert der Quilt bei uns weiter nach oben in den Pack. Hier wird er weniger zusammengedrückt und ich nutze das verfügbare Volumen im Rucksack aus um den Quilt so wenig wie möglich zu komprimieren. Lüften, so oft es geht und auch sonst ein sorgsamer Umgang sind für mich selbstverständlich. So hatten wir auch nach mehrwöchigem Dauereinsatz bei andauerndem Regen, Nebel und Nachtfrost keine Probleme mit Loftverlust.

Erfordert halt wie gesagt mehr Umsicht und ist weniger kompromisslos wie Kufa.

Habe bei mehreren Touren auch schon bewusst damit gespielt, meinen Quilt "nass" werden zu lassen. Soll heißen mit Absicht auf offenen Wiesen oder im Nebel übernachtet (oder im Winter ohne VBL) um die Wirkung von Tau und Kondens am Quilt zu beobachten. (Wie stark wird er dadurch beeinträchtigt? Hilft ein Bivvy? Wie krieg ich ihn wieder flott? etc.) Natürlich nur bei entsprechenden Backupmöglichkeiten. Hab dadurch einiges dazugelernt und sehe auch auf langen Touren keinen Grund für mich zu KuFa zu greifen. Wobei es einen enormen Unterschied macht was die Qualität der Daune und der verwendeten Stoffe angeht. Ich muss aber zugestehen, dass es durchaus auch Situation gab, bei denen ich mir der Einfachheit halber eine KuFa-Tüte gewünscht hätte. Hauptsächlich bei Nasskalten Wintertouren da ich kein großer Freund von VBLs bin.

Degradierung von Kufa hab ich persönlich bisher fast nur bei Bekleidung bemerkt, wo z.B. die Isolierung durch Rucksäcke am Rücken und an den Schulter plattgedrückt wurde. Bei Schlafsäcken hat die Kufa-Iso unabhängig vom verwendeten Material rund 5 Jahre bei unterschiedlichem Nutzungsverhalten gehalten, bevor sich die Füllung komplett in ihre Bestandteile zerlegt hat. In der Regel hatte die Isolierung dabei an mehreren Stellen Löcher bekommen (gerissenes Füllflies, stellenweise Degradierung im Loft) während an anderen Stellen der Loft immer noch ok war.

Bei Rucksäcken investiere ich schon im Vorhinein in robusteres Material was dann unterm Strich evtl. 100 Gramm mehr bedeutet. (z.B. statt Silnylon lieber xPac) Dafür muss ich mir weniger Gedanken machen wenn es in öffentliche Verkehrsmittel oder andere Arten des Transportes geht, wo ich evtl. selber weniger Einfluss auf den Umgang mit meinem Material hab. (Ich denke hier an "Kofferschmeißer" oder das Gezerre und Geschubse beim Verstauen im Bauch von 'nem Reisebus) Selber achte ich aber natürlich dennoch darauf so behutsam wie möglich mit meinem Pack umzugehen. Bei den meisten Packs mussten als erstes die Nähte nachgebessert werden. Lediglich bei unseren Laufbursche Rucksäcken habe ich das Gefühl, dass nach der normalen Lebenserwartung des Materials die Nähte immer noch 100% intakt sind.

Beim Kocher zeigt sich in meinen Augen auch wieder gut die Typfrage. Schnell und simpel (Gas) oder etwas mehr Umsicht/ Aufwand und dafür andere Vorteile (z.B. einfachere Brennstoffversorgung, weniger anfällig; Holz, Spiritus)

Zumindest im drei Jahreszeiten Einsatz hat für mich Spiritus immer noch die Nase vorn. Evtl. ist das aber auch ein eher subjektives Empfinden weil ich es einfach mag, damit "rumzuspielen" und mich das Rauschen von Gas mittlerweile regelrecht stört und ich nicht in Kartuschen investieren möchte. (Imho die unsinnigste Art Brennstoff zu verpacken und zu transportieren. Sperrig, schwer, Füllstand umständlich zu ermitteln, kein einheitliches System, wenig nachhaltig, etc. ) Gas hab ich über 20 Jahre genutzt und bin erst in den letzten 7 Jahren auf andere Brennstoffe umgeschwenkt die mir auch auf langen Touren deutlich eher zusagen. Ist aber wie gesagt Geschmackssache.

Unterm Strich ist es wohl wie Anfangs schon erwähnt eher eine Typfrage wie eine wirkliche Pro/Contra Diskussion was den die ultimative Langstrecken-Ausrüstung ausmacht. Will man unterwegs möglichst wenig Gedanken auf seine Ausrüstung verschwenden oder sind einem andere Vorteile wichtiger? Jeder hat andere Präferenzen. Von daher muss jeder selber eine Entscheidung fällen, wo die ideale Mitte aller Eigenschaften liegt.

"Man überhäufe mich mit Luxus! Auf alles Notwendige kann ich verzichten." Oscar Wilde

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