H4nnes Geschrieben 17. September 2019 Geschrieben 17. September 2019 Nachdem ich mir so viele Pläne für ein leichteres Setup gemacht hatte, musste ich nun doch der Tatsache ins Auge sehen, dass manche Sachen einfach nicht so funktionieren wie man es sich so denkt... Nichtsdestotrotz wollten meine Freundin und ich raus. Einfach wieder in der Natur wandern. (Alle Fotos im Beitrag wurden von mir oder meiner Freundin gemacht) So ging die Planung dann auch ganz schnell. Ein Land in dem wir beide noch nicht waren fand sich schnell. Rumänien sollte es sein und natürlich dort in die Berge. Das das Fagaras-Gebirge noch dazu zu den "Transsilvanischen Alpen" (Südkarpaten) gehören machte die Sache schon allein durch den Namen noch einmal interessanter. Aufgrund unserer begrenzten Zeit suchten wir uns schließlich über die bekannten Internetkanäle Anregungen für eine fünftägige Tour über den Kamm des Fagaras-Gebirges vorbei an Negoiu und Moldoveanu (mit 2544m der höchste Berg Rumäniens). Auf eine Packliste verzichte ich aus Scham wegen meiner schlechten Fortschritte. Nur so viel sei gesagt: Ich konnte durch das "weglassen was man nicht braucht"-Prinzip circa 10kg im Vergleich zum letzten Sommer sparen... Tag 1 - Anreise über Frankfurt Hahn nach Sibiu Am späten Nachmittag erreichten wir den Flughafen in Sibiu. Bei der Taxifahrt in die Stadt sollte man auf jeden Fall auf die Nutzung des Taxameters bestehen. Bei uns wurden gesalzene Fantasiepreise verlangt. Wenn man vom Flughafen aus an die Straße geht findet man allerdings auch eine Bushaltestelle. Den ersten Abend verbrachten wir nahe der Innenstadt und verschafften uns einen Überblick über Einkaufsmöglichkeiten und Lage des Bahnhofs etc. Ein herrvorragendes rumänisches Abendessen mit traditioneller Musik bildete einen gelungenen Abschluss für den Abend. Hier zu sehen die charakteristischen "Augen von Herrmannstadt". Das sind diese kleinen Dachfenster mit der geschwungenen Form. Fortsetzung folgt... Roiber, Andreas K., hansichen und 14 Weitere reagierten darauf 17
H4nnes Geschrieben 17. September 2019 Autor Geschrieben 17. September 2019 (bearbeitet) Tag 2 - Anreise in die Berge und ein erster Aufstieg - ( ~13km, +1000hm ) (bearbeitet) (Alle Fotos im Beitrag wurden von mir oder meiner Freundin gemacht) Die Fahrt mit dem Zug aus dem Stadtzentrum nach "Sebes Olt" kosten p.P. ca. 1,80€ und die Entfernung zum Einstieg der Berge ist mit ca. 10km zu Fuß zu laufen. Natürlich ist auch hier eine Taxifahrt möglich, aber wir wollten Geld sparen. Außerdem waren wir ja eh zum wandern da. Die Wanderung startete also an dem winzigen Bahnhof "Sebes Olt" und führte uns auf einer Landstraße durch "Sebesu de Sus" bis hinauf zur "Cabana Suru", einer bewirtschafteten Hütte unterhalb des Gipfels "Suru" (2281m). Vorbei an neugierigen Kühen, klaren Bächen und durch einen doch recht urtümlich wirkenden Wald. Allein der "Weg", der stellenweise nur an den markierten Bäumen zu erkennen war und ein paar Beerensammler erinnerten daran, dass wir uns kurz zuvor noch in der Zivilisation befunden hatten. Eine sehr hübsche Kirche im Ort "Sebesu de Sus". Kleine Straßenblockaden von Kuhherden sind völlig normal. Allerdings sind die Kühe sehr nett gewesen und gingen nach anfänglicher Neugier erstaunlich schnell aus dem Weg. Die ca. 800 Höhenmeter Anstieg, die am Stück zu bewältigen waren gingen teilweise mitten durch den Wald. Ein bisschen Abenteuer muss halt sein. Fortsetzung folgt... Bearbeitet 17. September 2019 von H4nnes Mario294, Omorotschka, scissorsmountain und 6 Weitere reagierten darauf 9
H4nnes Geschrieben 17. September 2019 Autor Geschrieben 17. September 2019 Tag 3 - Der Aufstieg zum Suru und ein Blick in den Nebel (~14km, +1400hm, -700hm) (bearbeitet) (Alle Fotos im Beitrag wurden von mir oder meiner Freundin gemacht) Der erste Aufstieg erfolgte durch eine solide Nebelwand hinauf zum Suru. Dabei wurde uns auch zum ersten Mal klar, warum unvorsichtige Menschen in dieser Wanderregion Probleme bekommen können. Dichter Nebel mit Sicht weit unter 50m wechselt schlagartig mit strahlendem Sonnenschein. Schlechte Vorbereitung, Unaufmerksamkeit und fehlende Karten können hier schnell zum Problem werden. So ähnlich ist es uns auch passiert. Einmal nicht aufgepasst und schon hatten wir eine Wegmarkierung (die teilweise recht ausgeblichen sind) übersehen und standen mitten auf freiem Feld. Hier machte sich dann doch die Zeit, die man sich im Vorfeld mit der Tour beschäftigt hat und die so garnicht ultraleichte Redundanz bezahlt (je Person ein Handy mit offline-Karte und GPS und eine zusätzliche Papierkarte zur Sicherheit). Trotz des fehlenden Weges fanden wir zügig unseren Weg zum höchsten Punkt des Suru und somit auch wieder den Einstieg zum eigentlichen Wanderweg. Weiter ging die Tour vorbei am Budislavu (2343m) und am Varful Scara (2306m) entlang des ersten Grades der Wanderung. Insgesamt wechselten sich Sonne und Nebel bei trockenem Wetter gleichmäßig ab. Wasserversorgung muss ein wenig geplant werden, aber im allgemeinen findet sich jeden Tag ein Bach mit klarem Wasser. Auch die Seen sind sehr klar. Da allerdings auch oft Müll zu finden war, haben wir das Wasser sicherheitshalber trotzdem immer gefiltert. Diese Nebelschwaden (eher Wolken) können innerhalb von Minuten auftauchen oder verschwinden. Sieht sehr geil aus, macht aber nur Spaß, wenn man weiß wo man wirklich hin will! Jetzt sind wir da wo wir hin wollten. Oben am Grad. Geniale Aussicht, einfach schön. Ein trauriges Fazit hatte der erste garnze Tag auf dem Wanderweg allerdings zu bieten... ca. zwei dutzend Zigarettenkippen, ein zerstörtes Huawei, eine große Limo-Flasche und viele viele Papierchen etc. von Müsliriegeln haben wir aufgelesen und mitgeschleift. Ganz zu schweigen von den vielen feuchten Tüchern, die herumlagen.... Im Vergleich zum WHW wars sauber, aber hier sind auch viel weniger Leute. Irgendwie traurig... Fortsetzung folgt... Kay, Omorotschka, Mario294 und 6 Weitere reagierten darauf 9
Omorotschka Geschrieben 17. September 2019 Geschrieben 17. September 2019 Das mittlere Foto gefällt mir besonders...so ein Weg ins nirgendwo
H4nnes Geschrieben 17. September 2019 Autor Geschrieben 17. September 2019 vor 2 Minuten schrieb Omorotschka: Das mittlere Foto gefällt mir besonders...so ein Weg ins nirgendwo Danke!! Da hab ich später noch ein geileres, wenn dir das gefällt. Aber zuerst wird die Tour fertig geschrieben. Nachdem ich hier so viel gelesen hab muss ich endlich mal wieder was schreiben . Omorotschka reagierte darauf 1
H4nnes Geschrieben 17. September 2019 Autor Geschrieben 17. September 2019 Tag 4 - Wenn ein Wanderweg zum Klettersteig wird. (~13km, +1400hm, -1200hm) (bearbeitet) (Alle Fotos im Beitrag wurden von mir oder meiner Freundin gemacht) Bisher bin ich immer nur auf normalen Wanderwegen unterwegs gewesen.Uns war bewusst, dass unser geplanter Weg als "schwer" eingestuft wurde und einige sehr steile Passagen enthält. Wenn man jedoch mit vollgepacktem Rucksack (wiegesagt ich hab mein Ziel leider noch nicht ansatzweise erreicht) vor dem Abgrund steht und einem mehr als nur ein Sicherungsanker in verrosteter Manier samt Sicherungskette entgegenkommt, dann wird einem schon ein bisschen anders. Also haben wir das (unserer Meinung nach) einzig vernünftige gemacht. Langsam, Pausen und nicht auf Sicherungen verlassen... Meine Freundin, die im Gegensatz zu mir ziemlich viel Erfahrung auf Klettersteigen hat, musste da schon des öfteren auf mich warten. Hier muss man schon aufpassen wo man hintritt mit dem Rucksack und den wackligen Seilen. Manchmal hilf es nur alle Gliedmaßen einzusetzen. Fortsetzung folgt... Mario294, schwyzi, mawi und 6 Weitere reagierten darauf 9
H4nnes Geschrieben 17. September 2019 Autor Geschrieben 17. September 2019 Tag 5 - Das Fenster im Gebirge. (~13km, +1000hm, -1000hm) (bearbeitet) (Alle Fotos im Beitrag wurden von mir oder meiner Freundin gemacht) Der folgende Tag brachte weitere Grate und Kletterpartien. Eine sehr lustige Begegnung hatten wir mit einem kleinen wilden Hund, von denen es anscheinend recht viele im Gebirge gibt. Leider haben wir zu wenige Einheimische getroffen um mehr über diese Tiere herauszufinden. Wurden sie schon in der Wildnis geboren, oder sind es entlaufene Haustiere? Wir konnten es leider nicht klären. Eine schöne Szene fanden wir beim "Fenster des Fagaras Gebirges". Das ist ein Felsbogen, der von Wanderern wegen seiner Lage "Fenster" genannt wird. Fortsetzung folgt... schrenz, effwee, JoeDoe und 13 Weitere reagierten darauf 16
Roiber Geschrieben 17. September 2019 Geschrieben 17. September 2019 vor 3 Stunden schrieb H4nnes: Auf eine Packliste verzichte ich aus Scham wegen meiner schlechten Fortschritte. Nur so viel sei gesagt: Ich konnte durch das "weglassen was man nicht braucht"-Prinzip circa 10kg im Vergleich zum letzten Sommer sparen... Na wenn das mal kein erfolgreiches Prinzip ist Ein Rumänien-Bericht, wie schön. Bitte schnell weiter schreiben! Mein Lieblingsfoto bislang: Das letzte - die Hälfte der Szenerie im Nebel. Omorotschka reagierte darauf 1
H4nnes Geschrieben 17. September 2019 Autor Geschrieben 17. September 2019 Tag 6 - Der Abstieg -> zurück in die Zivilisation. (~19km, +400hm, -2100hm) (bearbeitet) (Alle Fotos im Beitrag wurden von mir oder meiner Freundin gemacht) Der letzte Tag der Wanderung bestand aus dem Abstieg. Auch wenn die vorigen Tage (vor allem für mich) sehr anstrengend waren... Der Abstieg war mit über 2000 Höhenmetern für die Knie der Horror. Trotz Trekkingstöcken war ich schlussendlich einfach fix und fertig. Aber der Wechsel von der nur graßbewachsenen Berglandschaft zurück zum dichten Wald war einfach fantastisch. Um am Ende zurück nach Sibiu zu fahren mussten wir zunächst nach Victoria laufen. Von dort sind wir für kleines Geld nach Ucea zum "Gara Ucea" getramped und von dort wieder mit dem Zug zurück nach Sibiu. Bei diesem Unterfangen hatten wir allerdings eine gehörige Portion Glück. Fünf Minuten vor der Einfahrt des Zuges setzte uns unsere Mitfahrgelegenheit ab. Der nächste Zug wäre erst drei Stunden später gefahren und wir hätten ein kleines Problem gehabt rechtzeitig in unserer Pension einzuchecken. Aber manchmal müssen Dinge auch einfach funktionieren. Ich hoffe euch hat der kleine Bericht gefallen. Eine kleine Zusammenfassung des Tracks habe ich hier unten abgebildet. Die Entfernungen und Höhenmeter werden nicht exakt mit den Angaben in den "Episoden" übereinstimmen. Das liegt daran, dass meine Tracking App am Anfang ein paar Probleme hatte und ich es nicht geschafft habe die einzelnen Segmente wirklich ordentlich zu editieren. Aber es geht ja auch eher um einen Überblick. Wenn es gewünscht ist werde ich morgen oder so noch ein paar allgemeine Infos oder zusätzliche Bilder bereitstellen. Fragen sind herzlich willkommen. Bis dahin wünsche ich euch noch einen schönen Abend! Grüße H4nnes Omorotschka, kImperator, rentoo und 9 Weitere reagierten darauf 11 1
H4nnes Geschrieben 17. September 2019 Autor Geschrieben 17. September 2019 vor 3 Minuten schrieb Roiber: Na wenn das mal kein erfolgreiches Prinzip ist Ein Rumänien-Bericht, wie schön. Bitte schnell weiter schreiben! Mein Lieblingsfoto bislang: Das letzte - die Hälfte der Szenerie im Nebel. Naja von 30 auf 20 (aber inkl Essen für 5 Tage und Wasser für 1,5 Tage) war schon ein krasser Sprung. Hat mir sehr gut getan. Aber ich hatte so viele Pläne Wenn du Fragen hast kann ich gerne noch ein paar Sachen ausführlicher beschreiben! Ja das war das, was ich @Omorotschka versprochen hatte. Dingo reagierte darauf 1
Omorotschka Geschrieben 17. September 2019 Geschrieben 17. September 2019 Danke! Das hat gleich wieder Erinnerungen und Sehnsüchte geweckt. Da muss ich hin H4nnes und Roiber reagierten darauf 2
Einzelkämpfer Geschrieben 19. September 2019 Geschrieben 19. September 2019 Sag mal wie sieht es denn in der Gegend mit BÄREN aus ? Hast Du irgendwelche Vorkehrungen getroffen ? H4nnes reagierte darauf 1
H4nnes Geschrieben 2. Oktober 2019 Autor Geschrieben 2. Oktober 2019 Hi @Einzelkämpfer , sorry, dass ich so spät antworte. Ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen. Generell soll die komplette Gegend ja viele seltene Tierarten wie z.B. Luchse, Bären etc. beheimaten. Im Wald selbst waren wir beim Aufstieg auch ein wenig besorgt. Daher waren wir sehr aufmerksam und haben versucht möglichst "natürlich" eine gewisse Geräuschkulisse zu erzeugen, damit wir kein Tier überraschen (normale Unterhaltungen etc. keine Bärenglocke oder wie man das nennt)... Ob das die beste Taktik ist weiß ich nicht. Allerdings kam es mir irgendwie logisch vor. Dazu muss man sagen, dass wir nur eine Nacht unterhalb der Baumgrenze, dafür aber direkt neben einer bewirtschafteten Hütte verbracht haben. Oberhalb der Baumgrenze waren außer ein paar Schafherden (die gegen Abend wieder ins Tal geführt wurden), Vögeln und zwei Wildhunden in den fünf Tagen überhaupt keine Tiere zu sehen. Laut einem Reiseführer sollen sich die meisten Bären auch in den dort eingerichteten Reservaten aufhalten. Von den dort Einheimischen hat uns auch niemand von Problemen mit Bären auf diesem Weg erzählt. Dennoch sollte man denke ich aufpassen.
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