wilbo Geschrieben 20. Juni 2019 Geschrieben 20. Juni 2019 (bearbeitet) Ich bin in beiden Welten unterwegs. In der Vergangenheit habe ich viel teures Zeug gekauft und dessen "Performance" meist nicht vollständig ausgeschöpft. Ein schönes Beispiel sind Hillebergzelte, deren Materialqualität bei vielen meiner Unternehmungen einfach "over the top" war. Nur zweimal habe ich ein Hilli bis an seine Grenzen gebracht. Einmal bei einem Orkan auf einer Schäreninsel und ein anderes Mal zu Silvester, im Sturm auf der Hardangervidda. Die meiste andere Zeit, wäre ich mit günstigerem Material gut klar gekommen. (Dazu ist der Wertverlust eines Hillebergs immens, sobald auch nur ein kleines Brandloch im fly ist.) Im Gegenzug würde ich keine Wintertour oberhalb der Baumgrenze mit einem Zeltmaterial machen, das nicht reißfest genug ist. Ein relativ kleiner Schaden kann hier zu einem ernsten Sicherheitsproblem werden. Der andere Punkt ist, dass teuer nicht immer gleich "gut" oder für den Einsatz geeignet bedeutet. Ich bin ja gerne mit Faltbooten auch auf Salzwasser unterwegs und da ich mein Boot gerne rollen wollte, habe ich mir irgendwann eines von Feathercraft geholt. Hier gab es ein ausgesprochenes "Seekajak" für einen vierstelligen Betrag zu erwerben. Es brauchte einige Jahre, bis ich feststellen durfte, dass ein besonders nerviges Kursverhalten bei Wind, nicht an meinen mangelnden Fähigkeiten liegt, sondern am Riss des Bootes. Hier wurde viel Geld für ein Image ausgegeben. Aktuell beobachte ich ähnliches bei vielen DCF Zelten, deren Material- und Verarbeitungsqualität ich eher kritisch bewerte. Ich habe bisher kein cuben shelter gesehen, dass ich so ohne weiteres einem Stum, (ab Bft 9) aussetzen würde. Die meiner Ansicht nach, nicht ausreichende Verarbeitung an den Stresspunkten, in Kombination mit windigen Konstruktionen, erzeugt in mir nicht besonders viel Vertrauen. Hier steht im Vergleich zum Segelsport, ein hochwertiges Material, doch manchmal in krassem Gegensatz zu dessen Weiterverarbeitung und Anwendung. Ich persönlich würde DCF-shelter hauptsächlich aus Imagegründen bauen und weil mich der Anspruch dahinter interessieren würde. VG. -wilbo- Bearbeitet 20. Juni 2019 von wilbo nats und sambucus reagierten darauf 2 - Signatur von mir gelöscht -
martinfarrent Geschrieben 20. Juni 2019 Autor Geschrieben 20. Juni 2019 vor 11 Stunden schrieb Ultralight82: Natürlich kann man alleine für ein Zelt soviel ausgeben, aber der Trend sofern es denn einer ist... Ist für mich Irrsinn. Da ist zumindest für mich kein Mehrwert mehr... vor 8 Stunden schrieb BorisG: Es kommt eigentlich immer auf die Umstände drauf an. Ist man mehrere Monate unterwegs, dann kann ein €800 Zelt durchaus schon Sinn machen. Da relativiert sich der Preis dann ganz schnell durch die lange Benutzung. Es kommt (zum Beispiel) auch auf's Gelände und dessen Wetter an. Ich sehe mich und meine Frau zu zweit nicht auf dem GR 5 südlich des Genfer Sees, sondern eher an der Ardeche. Drum habe ich mir dieses Jahr ein Lanshan 2 mit beiden Inner gekauft. Kostenpunkt inkl. Zoll, DHL-Versand und einigen Upgrades (Schnur, Haken): ca. € 180. Das reicht - pro Person etwas mehr als 500g (und das im Niedrigpreissegment). Es kommt sowieso eher selten zum Einsatz, womit ein Duplex als Alternative finanziell etwas overkillig wäre. Hingegen bin ich alleine durchaus im Hochgebirge unterwegs. Deshalb habe ich auch ein Solomid aus Cuben - vor allem wegen der Wetterfestigkeit und des geringen Platzbedarfs, erst nachrangig aus Gewichtsgründen (aber wieder sind es - inkl. Mesh-Bivy - rund 500g). Diese Kombi ist natürlich sehr deutlich teurer (Hochpreissegment). Mein Standardzelt für Allein-Unternehmungen ist dennoch ein Lunar Solo älteren Jahrgangs mit rund 700g. Es bietet deutlich mehr Platz als ein Solomid und ist richtig schön luftig - ich bin da überaus gerne drin. Fast überall reicht es von der Wetterfestigkeit her... Mittelpreissegment. 'Bewusst kaufen' heißt weder möglichst preiswert noch möglichst teuer kaufen... sondern den Plänen angepasst. Der von @BorisG erwähnte Zeitfaktor spielt natürlich eine Rolle. Aber ich rechne den Preis doch nicht buchhalterisch per Benutzungstag. Hier geht's doch um ein Hobby... da ist eine gewisse 'Verschwendungssucht' ja fast schon Programm. Sie etwas im Zaum zu halten, macht sicher Sinn. Sie gänzlich zu unterdrücken, widerspricht aber dem Wesen einer Leidenschaft. Ultralight82 und Tichu reagierten darauf 1 1 Trails&Tours
Ultralight82 Geschrieben 20. Juni 2019 Geschrieben 20. Juni 2019 @martinfarrent Kann ich alles sehr gut nachvollziehen, als Einsteiger jedoch kenne ich das Problem das man sich schnell überkauft. Ich betreibe keinen Extrem Sport wie Bergsteigen, wo ich weiß gott keine Kompromisse eingehen würde... Als einfacher Wanderbursche der seine 30km am Tag stapft ist China Ausrüstung vollkommen in Ordnung. Zumal es dort gerade im Hiking Bereich mittlerweile einen eigenen Markt im Land gibt, der ordentlich bedient werden will. Und auch da stimmt deine Aussage lieber Martin wenn ich kaufe dann Angepasst auf meine Bedürfnisse, natürlich habe ich eine Thermarest Neo air xlite in normal und small... Oder mein Keith titan Zeug und meine Trangia Sachen etc. etc. aber was davon Wertigkeit hat kristallisiert sich bei der Benutzung heraus und da war gerade bei meinen umstieg von Bushcraft/normalen Wandern hin zum Ultralight erstaunlich viele günstige gute Dinge für normale Situationen drin... Sprich als normaler Wanderbursche kann ich nicht sagen das es möglichst teuer sein soll.
Tichu Geschrieben 20. Juni 2019 Geschrieben 20. Juni 2019 (bearbeitet) vor 55 Minuten schrieb martinfarrent: Der von @BorisG erwähnte Zeitfaktor spielt natürlich eine Rolle. Aber ich rechne den Preis doch nicht buchhalterisch per Benutzungstag. @Boris @martinfarrent Warum eigentlich nicht so rechnen? Das rechtfertigt jede Anschaffung, von der man in der Sache überzeugt ist. Schon mal mit der ganzen Familie auf einer DAV- oder noch besser DNT-Hütte (knapp 400€ für 2 Erwachsene und 3 Kinder letzten Sommer auf der Hardangervidda) übernachtet? Ab 3 Tagen kann das Zelt so teuer sein, wie es will. Es ist immer günstiger als Hütte. Und ab einer Woche erscheinen selbst DCF-Zelte und Titantöpfe als Schnäppchen... Bearbeitet 20. Juni 2019 von Tichu
martinfarrent Geschrieben 20. Juni 2019 Autor Geschrieben 20. Juni 2019 vor 19 Minuten schrieb Tichu: @Boris @martinfarrent Warum eigentlich nicht so rechnen? Ganz persönlich? Weil's mir weitgehend (nicht ganz) egal ist. Ich kaufe eher für Einsatzgebiete. Die Frage nach der Einsatzhäufigkeit stellt sich zwar auch, aber sekundär. Trails&Tours
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