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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Seitdem ich bei Extex Lavalan entdeckt habe, hat mich dieses Zeug brennend interessiert, da ich Woll-Wärme einfach sehr mag und als unschwitzig empfinde. Nun ist es aber ja nicht nur die Füllung, sondern auch der Oberstoff, und, wie jemand im Lavalan-Thread hier auch schon richtig bemerkt hat, bringt es (vermutlich) relativ wenig, die tolle Wollfüllung in Plastik zu stopfen. Wollstoff ist aber natürlich wieder schwer(er). Der leichteste mir bekannte ist der Wollmousseline von Finkhof mit 70g/m. Also kam ich auf die Idee, für einen Sommerquilt die Lavalanfüllung mit diesem Wollmusselin als Innenstoff zu verwenden und für den Oberstoff dann einen möglichst leichten von Extex (wurde bei mir der Nylon Taft ).

Jetzt habe ich zwar schon einige Jahre Näherfahrung, durchaus auch mit Outdoorstoffen, aber das Kombinieren dieser höchst unterschiedlichen Stoffe hat, in Kombination mit dem Quick&Dirty-Zuschnitt auf dem Schlafzimmerboden, meine Nähmaschine und mein Können an die Grenzen gebracht, das Endprodukt ist SEHR dillettantisch genäht, da ist Quick&Dirty als Bezeichnung noch edel :ph34r: ... aber egal, für meine Zwecke und zum Testen reicht es aus. Gefüllt ist das Ganze mit zwei lagen 60er-Lavalan (ich hatte ursprünglich mal an eine Kombiquilt mit einer einlegbaren Zwischenfüllung gedacht, bei den ersten Nähversuchen aber gleich wieder verworfen). Vielleicht ist es so auch wärmer? Mal sehen, der Temperaturtest steht natürlich noch aus, keine Ahnung, was das Ding kann. Im heimischen Schlafzimmer wirkte es schön kuschelig warm, aber das sagt natürlich gar nichts.

Packmaß ist auf den ersten Blick ziemlich groß, es lässt sich aber gut unten in den Rucksack reinstopfen. Gewicht 560g, natürlich damit nicht gerade ul, aber auch nicht sackschwer, hier kommt es darauf an, was die Wärmeleistung hergibt. Da werde ich wieder berichten!

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Geschrieben

Die Verwendung im Bett ist zwar nicht sonderlich repräsentativ, aber bei durchgehend 19° im Schlafzimmer hat mich der Quilt heute Nacht perfekt warm gehalten, ich habe weder geschwitzt noch gefroren. Damit gehe ich aber auch von nicht mehr all zu viel Spielraum nach unten aus. Ich werde berichten, so bald ich neue Erkenntnisse habe.

Geschrieben

Ich finde dieses Material auch interessant und findes es toll dass du hier Pionier bist, danke dafür! Mich würden richtige Belastungstests interessieren - wann schaffst du es mal raus mit dem Teil um es an die Grenzen zu bringen?

OT: Für meine Zwecke reicht die Wärmeleistung wahrscheinlich nicht, ich möchte für die Berge auch im Sommer mindestens leichte Minusgrade bequem hinter mich bringen können und friere eher leicht. Da wäre diese Isolation wahrscheinlich von Gewicht und Packmass nicht tragbar...

Geschrieben

Interessantes Projekt! Vielen Dank fürs Teilen. Ich habe hier Lavalan herumliegen und möchte mir eine Wärmejacke daraus nähen. Du schreibst das Projekt war näherisch herausfordernd. Hast du vielleicht Lust ein paar Verarbeitungstipps zu teilen?

Sehe ich das richtig, dass du keine Stütznähte gemacht hast? Ist ja auch nicht erforderlich, meine ich mich irgendwo gelesen zu haben (extex, Produktseite?...). Ich habe intuitiv das Bedürfnis mit Stütznähten zu arbeiten bei den großen Schnitteilen. Werde mich sicherlich erst on the go beim nähen festlegen können. :mrgreen:

Geschrieben

Die näherische Herausforderung war weniger das Lavalan als das Zusammennähen von den höchst unterschiedlichen Außen- und Innenstoff (meine Maschine hat keinen Oberstofftransport, nur verstellbaren Füßchendruck). Egal, welcher Stoff unten war, den hat es immer verzogen. Deshalb habe ich zum Stabilisieren auch nur einmal ringsherum abgesteppt mit ca. 1 - 1,5 cm zur Seitennaht. Das sollte für einen Quilt ausreichen, für Teile mit stärkerem Zug wäre das sicher nicht ratsam.

Wenn Du die Wärmejacke nicht aus unterschiedlichen Stoffen zusammenstückelst, solltest Du wohl wesentlich weniger Probleme haben, wie gesagt, das Lavalan selbst ist unkompliziert.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 13.10.2022 um 10:50 schrieb Schwarzwaldine:

das Gewicht ist ja wohl vergleichbar mit Apex...

...wenn die Wärmeleistung vergleichbar ist mit Apex; vielleicht kann jemand was dazu beisteuern, mit welcher (Komfort-)Wärmeleistung man bei 120gr./qm Apex rechnen kann; dann hättest Du zumindest schon einen Orientierungswert, falls Du Deine Tests bei abnehmenden Nachttemps indoors weiterführen willst/musst.

edit: laut extex hat Apex bei 133gr./qm eine Dicke von 25mm, Lavalan Sport hätte bei gleichem Gewicht eine Dicke von knapp 10mm. Nur davon ausgehend könnte die Wärmeleistung von Lavalan deutlich geringer ausfallen.

Achja, noch ne Frage: warum hast Du 2x60 gr./qm statt 1x120 gr./qm verarbeitet?

 

Bearbeitet von paddelpaul
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb paddelpaul:

 

edit: laut extex hat Apex bei 133gr./qm eine Dicke von 25mm, Lavalan Sport hätte bei gleichem Gewicht eine Dicke von knapp 10mm. Nur davon ausgehend könnte die Wärmeleistung von Lavalan deutlich geringer ausfallen.

Achja, noch ne Frage: warum hast Du 2x60 gr./qm statt 1x120 gr./qm verarbeitet?

 

Doman hat mal im Hängemattenforum die Einschätzung abgegeben, dass die beiden durchaus vergleichbar seien, wird aber sicher eine hohe individuelle Spanne haben.

Und zur Frage verweise ich auf meinen ersten Beitrag zum Thema ;) , war eine Umplanung:

Zitat

(ich hatte ursprünglich mal an eine Kombiquilt mit einer einlegbaren Zwischenfüllung gedacht, bei den ersten Nähversuchen aber gleich wieder verworfen)

 

  • 1 Monat später...
Geschrieben

So, mittlerweile beträgt die Raumtemperatur in unserem Schlafzimmer 15°, also nächster Test für den Lavalanquilt, dieses Mal auf der Neoair Xlite und mit langer Merinounterwäsche am Körper. Ich bin mollig warm eingeschlafen, aber nach drei Stunden wieder aufgewacht und war da unter der Wohlfühltemperatur. Noch nicht direkt am Frieren, aber nahe dran. Daraufhin bin ich ins Bett umgezogen. Damit dürften die anvisierten 14° draußen wohl eher nicht klappen, auch, wenn es draußen in Normalfall ja nicht permanent die gleiche Temperatur hat.

Und was mich auch wundert: im Bett brauche ich nach dem Hinlegen bei den derzeitigen Temperaturen immer etwas, bis ich auf einer angenehmen "Betriebstemperatur" bin, wache dann aber nach ein paar Stunden auf, weil mir zu warm wird. Umgehen kann ich das mit Hilfsmitteln wie einer Wärmflasche oder Heizdecke und einer Deckenschicht weniger (Standard derzeit: wollgefüllte 4-Jahreszeitendecke und eine zusätzliche leichte Steppdecke drüber). Auf der Isomatte mit dem Lavalanquilt war es umgekehrt: sofort gemütliche Schlaftemperatur, dann Abfall. Kennt das noch jemand und hat vielleicht sogar eine Erklärung dafür?

Geschrieben
vor 32 Minuten schrieb Schwarzwaldine:

Und was mich auch wundert: im Bett brauche ich nach dem Hinlegen bei den derzeitigen Temperaturen immer etwas, bis ich auf einer angenehmen "Betriebstemperatur" bin, wache dann aber nach ein paar Stunden auf, weil mir zu warm wird. [...] Auf der Isomatte mit dem Lavalanquilt war es umgekehrt: sofort gemütliche Schlaftemperatur, dann Abfall. Kennt das noch jemand und hat vielleicht sogar eine Erklärung dafür?

Geht mir auch so, auch mit Daunenschlafsack. Ich erkläre mir das so: beim Bett muss dein Körper sehr viel Umgebung erwärmen ("braucht etwas"), die dann, einmal warm, sehr gut isoliert--> schwitzen. Beim Schlafsack genau umgekehrt, irgendwann reicht die zu Beginn schnell aufgewärmte Isolation eben nicht: runterfahren des Körpers im Schlaf + draußen kommt noch der Abfall der Umgebungstemperatur dazu ;-)

Ich hab mal versucht bei Minusgraden in einem normalen Bett zu schlafen, das komplett durchgekühlt war. War quasi unmöglich, hätte ne Isomatte auf der Matratze gebraucht. 

Geschrieben

Ich teile deine Erfahrung @Schwarzwaldine Im Bett am Anfang fröstelig und irgendwann zu warm (egal welche Jahreszeit und Schlafzimmertemperatur; wir heizen dort nicht) und ebenso kenne ich den Abfall von muckelig warm zu schlottern wenn ich draußen übernachte. Meine Überlegung sind ähnlich wie die von @grmbl, dass der Wärmeaustausch über die Isomatte höher ist als bei Schlafzimmer-Matratzen und führten dazu, dass ich für draußen deutlich mehr "Bettzeug" einplane als für vergleichbare Innentemperaturen. Ich benutze inzwischen eine große und breite neoair xlite, damit auch alle Körperteile nicht zu sehr am Rand liegen. Plus Evazote oder Faltmatte unter den Oberkörper. Wenn es noch kälter wird als die anvisierten 15C finde ich einen Schlafsack wärmender als einen Quilt, der hat weniger Zugluftlöcher (vielleicht auch nur eingebildete :mrgreen: )

Geschrieben

Ja, wenn es kühlere (Sommer)Nächte geben soll, dann ist mir ein Schlafsack auch wesentlich lieber. Ich habe ja noch den StS Flame 0 für den Sommer und den Nordisk Passion 3 für kältere Nächte und werde auf jeden Fall die Kombi Lavalanquilt + dünne/dickere Daunentüte ausprobieren. Mit der umgekehrten Kombi, Daunenquilt (Cumulus 250) und dünner Kufa-Sommertüte war das auch bei 3° schön warm. Der Lavalanquilt dürfte aber durch die mögliche Poncho-Option einfach vielseitiger einsetzbar sein und hat so auf jeden Fall seine Berechtigung, so dass ich den Cumulus wohl in die Pensionierung schicken werde (bzw. schauen, ob sich jemand anderes drüber freut).

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Damit der Lavalanquilt sich besser als Multi-Use-Teil einsetzen lässt, habe ich ihn mir nochmals vorgenommen - nicht verschönert, absolut nicht, aber dafür mit einer Poncho-Option versehen. Er wiegt jetzt 12 g mehr, hat einen abdeckbaren Schlitz als Kopföffnung verpasst bekommen und zwei Steckschnallen, die sich wohl auch für die Quiltfunktion bewähren sollten. Damit kann ich entweder die oberen Enden als Ärmel an den Seiten fixieren oder die Seiten nach vorne schließen. Die Fußbox lässt sich jetzt durch Durchfädeln des Gummizuges entlang von seitlich angebrachten Laschen besser schließen, das ist aber eine ziemliche Fummelei. Fotos gibt es bei besserem/mehr Licht.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Schwarzwaldine:

... aber dafür mit einer Poncho-Option versehen.

Oh, das ist spannend.
Kannst Du bitte mal ein Detail-Foto von der Kopföffnung machen und ein wenig dazu sagen, wie Du das genäht hast?

VG. -wilbo-

- Signatur von mir gelöscht -

Geschrieben

Ja, gerne! Zum Nähen: ich hatte das vorher ja nicht geplant, es wäre gescheiter und geschickter gewesen, an der Stelle schon einen Schlitz in das Lavalan zu machen. So habe ich einfach "volle Kanne" durch alle Lagen durchgenäht, einen klassischen Schlitz mit einer einfach gefütterten Abdeckung aus dem blauen Nylontaft und diese mit Klettverschluss zum Schließen versehen. (Kapiert man das? :? - ich hoffe, die Fotos zeigen es dann besser ...)  Weil beim Absteppen der Abdeckung aber nicht alle Lagen erfasst worden sind, musste ich nochmals zusätzlich nachbessern und so ist das Teil jetzt nicht unbedingt schöner geworden. Aber funktionieren tut es gut und es ergeben sich ziemlich viele unterschiedliche Tragemöglichkeiten, das gefällt mir schon mal gut.

Geschrieben

So, jetzt mal noch mit Bildern, hab leider vergessen, den Nachmittag für eine Fotosession draußen zu nutzen.

Mantel-Variante mit zugefädelter Fußbox, die beiden Steckschließen an der Oberkante hinter dem Rücken zusammen gesteckt und die seitlich angebrachte Steckschließe vor dem Bauch:

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