JoeDoe Geschrieben 3. Mai 2018 Geschrieben 3. Mai 2018 So, wie versprochen der Bericht über die kurze Wanderung auf dem Jordan Trail. Das Ganze gibt es eher in der Form einer Anleitung, als in einem Etappenreport. Die Landschaft, die Menschen, die Kultur - sprich alle Eindrücke vor Ort ließen sich sowieso nur äußerst schwer und sperrig in Worte fassen. Der Bericht dient hauptsächlich dazu, euch die Region schmackhaft zu machen und ein wenig Reisefieber zu wecken Wo: Jordanien - der Trail zieht sich von Norden, nahe Um Qais an der israelischen/syrischen Grenze für 650 - 700 km (je nach genauer Route) nach Aqaba am Roten Meer. Je nach Tagespensum braucht es vielleicht 35-45 Tage. . Quelle: https://jordanjaunt.wordpress.com/2016/12/03/about-the-jordan-trail/ (Abgerufen: 3.5.2018) Anreise: Die Anreise per Flugzeug ist hier sicherlich am einfachsten, wobei euch der Landweg durchaus auch offen steht. Es geht entweder direkt von Frankfurt in die Hauptstadt Amman (Lufthansa - ca. 350 € Return) oder über/mit Zwischenstopp in Istanbul (Turkish Airlines). Es gibt auch die Möglichkeit nach Aqaba zu fliegen, falls der Trail von Süden nach Norden gegangen werden möchte. Vor Ort gibt es eine schier unendliche Auswahl an Taxiunternehmen, die es ermöglichen zum Startpunkt des Trails oder der jeweiligen Etappe zu gelangen. Visum: Gibt es vor Ort am Flughafen für 40 JD (entspricht ca. 45 Euro). Kann mit Karte gezahlt werden Reisezeit: Am besten im Frühling oder Herbst. Die Temperaturen sind dann zwar gerade im Norden noch oder schon deutlich kühler (10 - 15 °C tagsüber) und es kann gelegentlich regnen, aber spätestens in der Wüste wäre es im Sommer eine Tortur (40+ °C). Im Frühling ließ es sich dort bei 30 °C noch einigermaßen gut wandern. Etappen: Wie Ihr dem Bild entnehmen könnt, lässt sich der Trail in mehrere Etappen einteilen - die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Norden ist hügelig, aber nicht bergig, im Frühjahr überzogen mit Wildblumenmeeren, grünem Gras, Ziegen- und Schafherden und dem einen oder anderen Dorf . Je weiter der Trail im Süden verläuft, desto trockener, und bergiger wird es, bevor es 2 Tage hinter Petra in die Wüste geht. Diese wird dann auch bis Aqaba nicht mehr verlassen. Im Süden werden dementsprechend auch die durchlaufenden Dörfer innerhalb einer Etappe gegen 0 tendieren. Jeweils am Etappenanfang und -ende befidnet sich jedoch ein Dorf oder eine Stadt. Ausrüstung: Anbei seht Ihr eine Liste von den Dingen die ich mit dabei hatte. Bitte bedenkt aber, dass ich nur die Etappe von Petra nach Wadi Rum gelaufen bin, dementsprechend keinen Regen erwartet habe und die gesamte Wanderung geführt stattfand. Ich also auch kein Zelt "mitschleppen" musste. --> https://lighterpack.com/r/32mmnj (meine alte Liste wurde gelöscht, deshalb z.T. nur ca. Angaben) Würde ich den Trail komplett als Thru-Hike oder auch nur einzelne Region wandern, kämen noch hinzu: - Montane 777 Regenjacke (Regen und gleichzeitiger Windschutz im Norden) - Swingflex ( eigentlich unverzichtbar in der Wüste) - Tarp (die meiste Zeit ist es möglich unter freiem Himmel zu schlafen, müsste dementsprechend nur selten verwendet werden; ein Zelt lohnt sich imho nicht) (- Inner [ es gibt Schlangen und Skorpione - von denen ich allerdings keine gesehen habe. Eventuell auch gegen Sand, obwohl ich dies als kein großes Problem empfunden habe]) - Platypus (2x 2 Liter, mindestens) Petra nach Wadi Rum: Eine wahnsinnig spannende Etappe. Sie zieht sich von der alten Handelsmetropole Petra (Indiana Jones lässt grüßen) durch imposante Täler von einst reißenden Flüssen, vorbei an faszinierenden Felsformationen durch relativ karges Land. Dabei wechselt sich die Farbe des Bodes stündlich von braun über gelb und rot zu weiß. Die ersten drei Tage folgen verschiedenen Flussläufen, die zum Teil noch mit ein wenig oberflächigem Wasser gefüllt sin und dementsprechend noch ein paar Pflanzen am Leben erhalten können. Mit der Zeit wird des Gelände deutlich flacher und sandiger, wobei links, rechts und in der Ferne immer wieder Berge sich gen Himmel strecken, verläuft die Route meist dazwischen und führt letztendlich in den Grand Canyon Jordaniens. Von dort geht es über endlose Ebenen in die Wüste des Lawrence von Arabien in Wadi Rum. Geführte Tour: Nicht meine Idee, aber letztendlich eine sehr angenehme Erfahrung. Organisiert wurde die Tour von der Jordan Trail Association, die sich um die Markierung, GPS-Tracks und Instandhaltung des Trails kümmert. Die Guides ermöglichten es, mit der lokalen Bevölkerung, sprich den Beduinen in Kontakt zu kommen, ihre unglaubliche Gastfreundschaft und somit auch ihre traditionelle Gerichte zu genießen (insgesamt eine sehr tolle Erfahrung). Außerdem wird man durch die Organisatoren mit Wasser und anderen Lebensmitteln versorgt. Gerade Wasser spielt auf der Strecke Petra - Wadi Rum eine entscheidene Rolle, da es hier keine verlässlichen Quellen gibt. Hier muss sich im Voraus um entsprechende Wasser-Caches bemüht werden )siehe nächstes Kapitel). Tour auf eigene Faust: Für selbstständig geplante Touren empfiehlt sich die offizielle Seite der Trail Association http://www.jordantrail.org/ Dort finden sich alle benötigten Infos bezüglich GPS-Tracks, Karten mit Routenbeschreibung, Wasserquellen im Norden, Kontakte für Wasserdrops im Süden..Im Falle, dass nur eine Etappe gegangen werden soll, empfiehlt es sich meiner Meinung nach, verpacktes Trailessen aus Deutschland mitzunehmen, da die wenigen Supermärkte vor Ort nicht unbedingt auf leichte Wandernahrung spezialisiert sind - mit Ausnahme der wohlschmeckendsten Nüsse überhaupt. Bilder: Selbsterklärend mawi, Mil, der_ploepp und 17 Weitere reagierten darauf 20
JoeDoe Geschrieben 3. Mai 2018 Autor Geschrieben 3. Mai 2018 Doppelpost, weil die restlichen Bilder zu groß sind und sich leider nicht weiter verkleinern lassen.. DerBlinde, Steintanz, effwee und 10 Weitere reagierten darauf 13
SouthWest Geschrieben 3. Mai 2018 Geschrieben 3. Mai 2018 Danke, mal was anderes! Sehr schön. Fast das gleiche Canyon Bild habe ich aus den USA (Antelope Canyon). Krass.
hiker Geschrieben 3. Mai 2018 Geschrieben 3. Mai 2018 auch von mir vielen Dank! Ein tolles Land, ich habe dort 2016 (auch eine organisierte) Trekkingtour gemacht. Besonders Wadi Rum fand ich beeindruckend schön und erholsam. effwee reagierte darauf 1
JoeDoe Geschrieben 8. Mai 2018 Autor Geschrieben 8. Mai 2018 Am 3.5.2018 um 16:55 schrieb SouthWest: Danke, mal was anderes! Sehr schön. Fast das gleiche Canyon Bild habe ich aus den USA (Antelope Canyon). Krass. das ist doch das Schöne am Reisen. die wiederkehrenden Muster, die Erkenntnis, dass die Natur überall monumentale, aber manchmal doch ähnliche Wunder geschaffen hat; und auch das wir Menschen eigentlich alle recht ähnlich sind GirlOnTrail reagierte darauf 1
mawi Geschrieben 21. Juni 2018 Geschrieben 21. Juni 2018 Vielen Dank für den Bericht und die damit zusammenhängende Inspiration! Steht jetzt mit ganz oben auf der Liste (heißt in 2-3Jahren )! Wie schätzt du die Etappenangaben oben ein? Sind die realistisch? Und war viele Touris/Wandere auf deinem Abschnitt unterwegs? JoeDoe reagierte darauf 1
JoeDoe Geschrieben 26. Juni 2018 Autor Geschrieben 26. Juni 2018 Gern geschehen. Seine eigene Reiselust zu wecken, ist doch immer wieder etwas schönes. Die angegebenen Zeiten kannst du auf jeden Fall unterbieten, sofern die hohe Temperaturen in der Wüste nicht allzu viel anhaben können. Im Norden sollte die Temperaturen keine größere Rolle spielen, da ist es je nach Jahreszeit eher noch etwas frisch. Später in der Wüste kommt es ganz darauf an, ob du eine größere Pause während der Mittagszeit einlegen möchtest oder nicht. Abgesehen von Petra, das natürlich überlaufen ist, haben wir in unseren 7 Tagen genau 2 andere Wanderer getroffen. Als überlaufen würde ich das nicht bezeichnen.. mawi reagierte darauf 1
Murx Geschrieben 21. Januar 2020 Geschrieben 21. Januar 2020 Wir sind die Etappe von Dana nach Petra im Oktober 2018 in 4 Tagen und ohne Guide gelaufen. Kann mich nur anschließen, dass es eine absolut beeindruckend und gänzlich andere Hiking Erfahrung war als das was wir bisher gemacht haben. Wirklich schwer in Worte zu fassen. Andere Hiker haben wir auch nicht getroffen und stattdessen die Einsamkeit und hin und wieder den Kontakt mit ein paar Beduinen genossen. Nur um little Petra und in Petra selbst war es dann mit den üblichen Tagestouris recht überlaufen. Was die Organisation angeht, sofern man es ohne Guide probieren möchte, sollte man in jedem Fall ein GPS dabei haben. Trail-Kennzeichnung ist absolute Fehlanzeige und manchmal ist man selbst mit GPS am suchen. Die zweite große Herausforderung, wenn nicht gar die größte ist tatsächlich das Wasser. Etwa auf halben Weg zwischen Dana und Petra gibt (gab?) es zumindest einen kleinen Bachlauf, der in unserem Fall auch Wasser führte. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten wir tatsächlich ein Problem gehabt. Davon abgesehen waren alle eingezeichneten Quellen versiegt oder wir haben sie nicht gefunden. Am besten fragt man am Ausgangspunkt in Dana im Dana Reserve Office ob jemand zu Quellen oder dem Bächleich Auskunft geben kann. Am Ausgang der Dana Schlucht gibt es dann noch ein Eco Ressort, bei dem man ein letztes mal seine Wasserreserven auffüllen kann. Ein Tipp vielleicht noch für little Petra. Wir hatten das Glück von einem beduinischen Besitzer eines Touri-Kaffee-Zeltes am Eingang angesprochen zu werden, ob wir nicht in seiner Höhle - ja Höhle - übernachten wollen. Wir waren zwar zunächst sehr skeptisch, haben uns dann aber doch darauf eingelassen. Die Höhle lag 200m vor little Petra in einem großen Felsblock, war mit einer Tür versperrt und im Inneren mit Teppichen und Matratzen ausgelegt. Der Besitzer hat uns dann sogar ein super leckeres Abendessen vorbeigebracht und mit uns gespeist und erzählt, bevor er wieder nach Hause ist. Nachts und auch Abends hatte man dann vom Felsblock aus einen wunderbaren Blick auf little Petra und den Sternenhimmel. Wadi Rum im Anschluss würde ich auch noch empfehlen. Falls nicht zum wandern, dann doch zum ausspannen in einem der vielen Beduinen-Camps. hiker, Mia im Zelt, Roldi und 5 Weitere reagierten darauf 6 2
effwee Geschrieben 23. Januar 2020 Geschrieben 23. Januar 2020 vielen dank für den bericht, da ich in den letzten wochen vom shvil israel aus die möglichkeit hatte auf das im süden in der tat sehr bergige jordanien zu schauen und der negev bock auf wüste gemacht hat... trifft der thread gerade einen nerv danke dafür extremspaziergaenger
Mia im Zelt Geschrieben 27. Januar 2020 Geschrieben 27. Januar 2020 (bearbeitet) Danke für die Erfahrungsberichte JoeDoe und Murx. Den Abschnitt vom Jordantrail möchte ich gerne im Dezember laufen. Ein Garmin liegt im Keller - GPS sollte also kein Problem sein. Nur das Wasser macht mir schon etwas Sorgen. Hoffentlich schaut es in der Hinsicht im Dezember besser aus. So übermäßig viel Wasser kann ich auch nicht schleppen. 5 Liter werden ja auf der Website empfohlen, was ja schon eine Menge Gewicht ist. Noch mehr stelle ich mir schwierig vor. Murx, welchen Kocher habt ihr verwendet? Die Beschaffung von Brennstoff ist bei Flugreisen ja immer so eine Sache. Bearbeitet 27. Januar 2020 von Mia im Zelt Frage vergessen https://weitwanderfrau.blogspot.com/?m=1
Murx Geschrieben 28. Januar 2020 Geschrieben 28. Januar 2020 vor 12 Stunden schrieb Mia im Zelt: Danke für die Erfahrungsberichte JoeDoe und Murx. Den Abschnitt vom Jordantrail möchte ich gerne im Dezember laufen. Ein Garmin liegt im Keller - GPS sollte also kein Problem sein. Nur das Wasser macht mir schon etwas Sorgen. Hoffentlich schaut es in der Hinsicht im Dezember besser aus. So übermäßig viel Wasser kann ich auch nicht schleppen. 5 Liter werden ja auf der Website empfohlen, was ja schon eine Menge Gewicht ist. Noch mehr stelle ich mir schwierig vor. Murx, welchen Kocher habt ihr verwendet? Die Beschaffung von Brennstoff ist bei Flugreisen ja immer so eine Sache. Hi Mia, wir hatten den EOE Lithium dabei und haben in Amman nach einigem Suchen auch tatsächlich eine Schraubkartusche gefunden. Wo genau, müsste ich allerdings nochmal scharf überlegen. Ich meine es war in einem Mini Elektro/Werkzeug/Allzweck-Laden an einer der "Hauptstraßen" im Zentrum. Allerdings haben wir zum kochen auch nur heißes Wasser benötigt, da wir Tütenfutter dabei hatten. Eine kleine Tasse zum erhitzen hat dann gereicht. Ansonsten gab's in Amman auf dem Markt noch getrocknete Früchte und Nüsse die wir uns zusammengestellt haben. Sehr zu empfehlen und außerordentlich lecker, wie JoeDoe ja schon angemerkt hat und auch gut geeignet um sich bei dem ein oder anderen Beduinen für die Gastfreundschaft zu bedanken. Wir waren übrigens zu zweit unterwegs und sind die ersten beiden Tage mit 5 bzw. 6 Liter Wasser gelaufen. Grenzwertig vom Gewicht, aber absolut notwendig mMn, zumal wir ja Tütenfutter dabei hatten und das Wasser zum erhitzen brauchten. Auf waschen und zähneputzen haben wir verzichtet - Wasser lernt man sehr schnell schätzen und nutzt es für die wesentlichen Dinge. Nach der Hälfte des Trails geht es dann aber einigermaßen bergauf mit der Versorgungslage. Zumindest gibt es dann einige Anzeichen von Zivilisation, die einem zur Not aushelfen können und ab little Petra ist man sicher unterwegs. Wasser kann auf dem Trail allerdings auch ins Gegenteil umschlagen - sollte Regen "vorhergesagt" sein, sollte man den Trail wegen Sturzfluten tunlichst meiden. Es geht teilweise durch enge Flussbetten. Das wird dann wirklich gefährlich. Gerade mal 2 Wochen nach unserer Wanderung wurde Petra überflutet. Da gibt's ganz imposante Videos dazu auf YT aus 11/2018. Aber lasst euch davon nicht abhalten, den Trail zu gehen. Er ist wirklich toll, wenn man weiß auf was man sich einlässt und wie gesagt auch ohne Guides machbar, auch wenn es einige Herausforderungen gibt, die nicht ganz ohne sind. Mia im Zelt reagierte darauf 1
Mia im Zelt Geschrieben 28. Januar 2020 Geschrieben 28. Januar 2020 Klingt super, wenn ihr sogar eine Gaskartusche mit Schraubverschluss gefunden habt. Wenn dir irgendwann noch genauere Infos zum Laden einfallen, freue ich mich über Mitteilung. Diese grobe Information hilft aber auch schon weiter. Hmmm...Nüsse. Die kaufe ich dort gerne ein! Zu zweit wollen wir auch gehen. Du meinst bestimmt 5-6 Liter Wasser pro Person? Aufs waschen kann ich problemlos ein paar Tage verzichten, aber aufs Zähne putzen nicht. Karies muss ich nicht als Urlaubssouvenir mitbringen. Aber dafür reichen mir zwei-drei Schlucke Wasser. Hoffentlich passiert dies nicht. Das wäre echt blöd, wenn sowas genau in der Zeit passiert. https://weitwanderfrau.blogspot.com/?m=1
Murx Geschrieben 29. Januar 2020 Geschrieben 29. Januar 2020 Ja genau, 5-6l Wasser pro Person waren das. Den Laden hab ich leider nicht mehr genau gefunden, aber ich meine er müsste irgendwo im unten rot eingezeichneten Bereich gewesen sein. Also K.Talal Street oder Quraysh St. Das sind die beiden "Hauptstraßen" im Bereich zwischen al-Husseini-Moschee und dem Nationalmuseum. Der Laden war in jedem Fall auf der rechten Straßenseite, wenn man aus Richtung Nationalmuseum kommt. Nagel mich nicht drauf fest, aber ich dass ist das was ich noch grob zusammenbekomme - schon erschreckend wie schnell man Details nicht mehr wiederfindet
momper Geschrieben 26. Juni 2023 Geschrieben 26. Juni 2023 Kennt jemand noch mehr richtig gute Reiseberichte vom Jordan Trail im Netz?
momper Geschrieben 26. Juni 2023 Geschrieben 26. Juni 2023 Am 28.1.2020 um 23:35 schrieb Mia im Zelt: Klingt super, wenn ihr sogar eine Gaskartusche mit Schraubverschluss gefunden habt. Wenn dir irgendwann noch genauere Infos zum Laden einfallen, freue ich mich über Mitteilung. Diese grobe Information hilft aber auch schon weiter. https://goo.gl/maps/XawP8EQeLXW7umvb7 Treks in Amman sollte auf jeden Fall Schraubkartuschen haben.
Lugovoi Geschrieben 26. Juni 2023 Geschrieben 26. Juni 2023 Hier ein schöner Reisebericht. Ich kann den Kanal der Dame sehr empfehlen. https://youtu.be/yc53tU-7-Js Ich habe auf dem Israel National Trail im Frühjahr mit jemandem etwas Wanderzeit verbracht, der kurz zuvor den Jordantrail gelaufen ist. Er ist den Jordantrail runter und den INT wieder rauf. Wandertechnisch sehr einsam. Glaube er hatte drei andere Thruhiker getroffen. Er hat berichtet dass die Hunde auf dem Trail sein/das größte Problem bzw. eine Herausforderung waren. Sehr viele, teils aggressiv, gerne unverhofft und viel Gebelle an einigen Stellen des Nachts. Ähnliches berichtet die verlinkte Hikerin. Ich wollte es nur mal in den Raum werfen, da der Trail für Leute mit Hundeangst (von denen es ja einige zu geben scheint) vielleicht nicht optimal ist. Ansonsten bestimmt eine Reise wert. Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, bin aber sehr zufrieden damit mich dann für den INT entschieden zu haben Liebe Grüße halifax und momper reagierten darauf 2
Linkshaenderin Geschrieben 27. Juni 2023 Geschrieben 27. Juni 2023 vor 13 Stunden schrieb Lugovoi: Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, bin aber sehr zufrieden damit mich dann für den INT entschieden zu habe. OT: Gibt es denn einen Reisebericht für uns?
sirm3rl1n Geschrieben 25. November 2023 Geschrieben 25. November 2023 Hallo und zunächst danke an JoeDoe, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast. Da wir den Jorden Trail zum Teil (zuerst den nördlichen Abschnitt von Umm Qais nach Ajloun und dann die Königsetappe von Dana nach Petra, also insgesamt 170 Kilometer) im November 2023 gewandert sind und ich insbesondere diese Foreneinträge hier genutzt habe, um an die Schraubgaskartusche zu kommen, wollte ich kurz eine Rückmeldung dazu geben. (Schraub-) oder generell Gaskartusche: 1. TREK-Laden an der Mecca Street in Amman: Aufgrund des erneuten Aufflammens des Nahostkonflikts haben wir kurz vor der Reise engen Kontakt mit dem Büro der Jordan Trail Association mit einem Mitarbeiter namens Ghada gehabt. Der hat uns auch an unserem ersten Tag in Jordanien in Amman bei unserem kurzen Besuch in deren Büro den hier schon erwähnten Outdoorladen namens "Trek" empfohlen, der liegt direkt an der Mecca Street neben der Mecca Mall und ist mit dem Taxi recht einfach zu erreichen. Er macht allerdings erst um 10 Uhr morgens auf! Für uns etwas knapp, da der Jett Bus nach aktuellem 2023 Fahrplan bereits um 10:30 Uhr nach Irbid startet, hat aber geklappt. Wird sind um Punkt 10 durch die Ladentore gefallen und haben die 500g Schraubgaskartusche bekommen, inklusive etlicher netter Vorschläge und Ratschläge für den Trail, der Ladeninhaber hat in nämlich selbst schon gelaufen. 2. Wie von Murx vorgeschlagen finden sich in der Talal Street, einer der größten Einkaufsstraßen Ammans, etliche Läden, die Schraub- und auch Stechgaskartuschen vorrätig haben! Es reihen sich insbesondere im Südwesten in Richtung des Third Circles ein Baumarkt nach dem anderen aneinander, man bekommt aber auch in jedem Shishaladen die Gaskartuschen für nen Appel und nen Ei. Selbst abseits der Innenstadt haben wir zumindest kleine Stechgaskartuschen à la 200 Gramm in den besser ausgestatteten Supermärkten von Miles gefunden. Hunde: Die Hütehunden machen halt ihre Arbeit auf dem Trek. Gemäß den Vorgaben hier hatten wir immer den Wanderstock in der einen und tatsächlich einen aufgelesenen Stein in der anderen Hand. Und auch, wenn wir 1, 2 Mal fragwürdige, enge Begegnungen hatten, mussten wir ihn nicht werfen. In letzter Instanz haben immer die freundlichen Beduinen ihre Viecher zurückgerufen, teilweise auch über unfassbare 500 Meter Strecke. Wasser auf dem Trek: Auch der Klimawandel macht vor der Wüste nicht halt. Wir sind im November im Norden gestartet, da wir den Empfehlungen entsprechend dachten, dass es dort sehr grün und gut aushaltbar sein würde. Wir hatten allerdings die zweite Hitzewelle im zweiten Jahr und sind daher vier Tage mit ca. 36 Grad bei blauem Himmel ohne Wolken gelaufen, dementsprechend schlimm war unser Wasserverbrauch. Ich kann Murx da nur beipflichten, wir habe soviel Wasser geschleppt, wie es mit anderen Ausrüstung nur irgendwie möglich war. Ich empfehle dringend, für die wenigen vorhanden Quellen einen gescheiten Filter mitzuführen und insbesondere auch proaktiv die Hilfe der Menschen vor Ort anzunehmen. Die absolut wundervollste Erfahrung dieser Wanderung war nämlich die Gastfreundschaft der Leute vor Ort und das unabhängig von Nah_Ost-Konflikt oder dem persönlichen Glauben. Ich habe viele Länder dieser Erde bereist, aber nie eine so ehrliche und menschliche Gastfreundschaft erlebt. Lasst euch bitte drauf ein. ma11hias, Lolaine, kurzhosenhiker und 1 Weiterer reagierten darauf 4
FB Lux Geschrieben 11. Februar Geschrieben 11. Februar Hallo zusammen, als Jordan Trail Thru Hiker möchte ich hier meine Erfahrungen teilen. Dies soll bei der Entscheidung für oder gegen den Trail helfen, und die Trip Vorbereitung erleichtern. Dies ist mein erster Post im Forum, für Feedback wäre ich deshalb dankbar. Bei Fragen bin ich gerne verfügbar. Allgemein: Der Weg ist noch nicht sehr etabliert und es handelt sich mehr um eine GPS Route. Mit Ausnahme von einem kurzen Abschnitt am nördlichen Ende ist er nicht markiert, anscheinend ist das Geld früh ausgegangen. Es gibt Off-Trail Passagen und Abschnitte mit stark überwachsenen Wegen. Es ist nicht immer möglich dem GSP Track direkt zu folgen und eigene Wegfindung ist nötig. Den Track gibt es auch auf FarOut (ehemals Guthook), das wusste ich damals jedoch noch nicht und habe die GPX Dateien von der Jordan Trail Association benutzt. Die befestigten Wege sind eine Mischung aus Wanderwegen, Schotterpisten und Asphalt. Ich bin den gesamten Trail im April 2023 in 18 Tagen solo von Süd nach Nord durchwandert. Die überwältigende Mehrheit der Wanderer geht den Weg von Nord nach Süd. Der Grund dafür ist dass die offizielle Website (jordantrail.org) den Weg nur in diese Richtung beschreibt. Nur wenige Wanderer gehen den ganzen Trail als Thru Hike, die meisten wandern einen Abschnitt in der Nähe von Petra. Abseits von diesen Highlight Abschnitten ist der Jordan Trail nur wenig begangen. Die Wanderer den ich begegnet bin waren mit einer Ausnahme alle Europäer und mehr als ein Drittel waren Deutsche. Jordanien hat eine interessante Geographie. Das Jordantal bildet im Osten die Grenzen zu Israel und dem Westjordanland. Es erreicht am toten Meer den tiefsten trockenen Punkt der Erde (425m unter dem Meeresspiegel). Aus diesem steigt ein Hochplateau schroff empor. Der Weg verläuft auf diesem Hochplateau und taucht immer in tiefe Täler ab die ins Jordantal führen, so kommt der Trail auf einige Höhenmeter (ca. 23.000). Von Süd nach Nord ändern sich die klimatischen Bedingungen und die Landschaft wandelt sich stufenweise von einer bergigen Wüste im Süden zu einer einer mediterran anmutenden Hügellandschaft im Norden. Essen und Wasser: Die Resupplys sind unproblematisch, nie war es nötig mehr als 3 Tage essen zu tragen alle Einkaufsmöglichkeiten waren direkt am Weg. Die Läden sind meist klein, trotzdem ist das Angebot ausreichend. Datteln, Fladenbrot und Hummus gibt es überall. Supermärkte in Petra sind dreiste Touristenfallen, Ausländer zahlen hier horrende Preise. Es gibt dort jedoch einen Laden namens „Supermarket Normal Price Wadi Musa“ der nur die Hälfte verlangt (was immer noch deutlich teurer ist als im Rest Jordaniens). Google Maps Seite des Supermarkts (5,0 Sterne bei 1730 Rezensionen sprechen für sich). Auch in Al Humaymah und Wadi Rum sind die Preise auf Touristen Niveau, jedoch nicht so teuer wie Petra). Generell sind die Lebensmittelpreise niedrig, dadurch ist der JT deutlich günstiger als der Israel National Trail. Es ist ratsam neben einem Wasserfilter noch eine chemische Reinigungsmethode mitzunehmen. Der längste Abstand zwischen Quellen war für mich 17km meist ist es jedoch deutlich weniger. In Moscheen gibt es immer Wasser und die Menschen sind sehr hilfsbereit. Die besten Informationen über Wasser und Essen findet man auf der Jordan Trail Association Website. Nord-Süd-Gefälle: Meiner Meinung nach ist der südliche Teil (südlich von Dana) des JT um Längen besser als der nördliche. Für dieses Gefälle gibt es mehre Gründe. Die bergige Wüste und der spektakuläre Wadi Rum machen die Landschaft im Süden deutlich ansprechender als die hügelige Graslandschaft im Norden. Der Norden ist deutlich dichter besiedelt und wird Landwirtschaftlich stärker genutzt. Dort grasen sehr viele Ziegen- und Schafseherden, ihr Geruch und ihre Exkremente sind durchaus präsent. Dadurch kommt es auch zu deutlich mehr unangenehmen Begegnungen mit Hunden. Während der Süden noch vergleichsweise einsam ist bewegt man sich im Norden viel zwischen Siedlungen. Müsste ich den beiden Abschnitten eine Note geben bekäme der Süden eine 1 und der Norden eine 4-. Hunde: Aggressive Hunde sind auf diesem Trail sicherlich eine Herausforderung. Auch hier gibt es wie erwähnt ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Es gibt dabei drei verschiedene Arten von Hunden: Streuner, Schäferhunde und Wachhunde. Streuner sind das geringste Problem, sie bellen zwar und rennen auf den Wanderer zu, sind aber sehr ängstlich und lassen sich leicht vertreiben. Die einheimische Sitte ist es mit Steinen nach läsigen Hunden zu werfen. Bei den Streunern reicht es meist einen Stein aufzuheben und sie ergreifen die Flucht. Schäferhunde sind schon etwas aggressiver und laufen bis auf wenige Meter auf den Wanderer zu bellen und fletschen die Zähne. Wenn man die Herden mit einem gewissen Abstand umgeht, lassen sich unangenehme Begegnungen mit ihnen meist vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, funktioniert die Taktik mit den Steinen gut. Die Wachhunde der Beduinen sind mit Abstand das größte Problem, Begegnungen mit ihnen sind nicht zu vermeiden und können sehr unangenehm werden. Kleinere Beduinenlager werden von drei oder vier Hunden bewacht, größere von zehn oder mehr. Viele Lager liegen direkt am Weg und der von den Hunden bewachte Bereich lässt sich dabei oft nicht umgehen. In mehreren Fällen liegen die Zelte auf beiden Seiten des Wegs und der Wanderer muss direkt durch das Lager gehen. In diesen Lagern halten sich tagsüber oft keine Menschen auf und es gibt niemanden der die Hunde zurückrufen kann. Wenn man den Zelten zu nah kommt, sind die Wachhunde sehr aggressiv und umzingeln den Wanderer, bellen, fletschen die Zähne und springen auf und ab. Auch Steine werfen hilft dann nur begrenzt, manche weichen zwar zurück es gibt aber auch solche die, selbst wenn sie getroffen werden nur kurz zusammenzucken. Je weiter der Abstand den man zu den Zelten hält desto weniger aggressiv sind die Hunde. In den dichter besiedelten Gebieten im Norden hatte ich jeden Tag lästige Hundebegegnungen wobei eine handvoll wirklich intensiv waren. Im Süden hatte ich aber fast keine Probleme mit Hunden. Bei der Zeltplatz Auswahl muss man unbedingt darauf achten dass man nicht innerhalb des von den Hunden bewachten Bereichs lagert, die Hunde werden sonst die ganze Nacht keine Ruhe geben. Dies ist mir einmal passiert und ich war gezwungen mitten in der Nacht weiterzuziehen (währenddessen war Gewitter). Ich wurde jedoch nie angegriffen oder gebissen und habe auch von keinen Trekkern gehört die durch Hunde verletzt wurden. Ich denke nicht dass ein Pfefferspray gegen Hunde nötig ist, andere Wanderer waren jedoch der Meinung dass dies unerlässlich ist. Menschen mit besonderer Angst vor Hunden würde ich unbedingt davon abraten den Teil nördlich von Dana zu gehen. Gastfreundschaft: Die Gastfreundschaft der Einheimischen ist immens und mach den JT einzigartig. Ich bin auf meiner Wanderung auf unzählige freundliche, hilfsbereite Menschen getroffen die mir ihre Türen öffneten um ihr Dach und ihre Mahlzeiten mit mir zu teilen. Obwohl ich nur 18 Tage unterwegs war durfte ich 4 mal die Nacht in fremden Häusern oder Zelten verbringen. Noch öfter wurde mir Essen und Tee mit mir geteilt. Das alles ist nicht ungewöhnlich, und andere Wanderer berichteten mir begeistert von ähnlichen Erlebnissen, denn diese Gastfreundschaft gegenüber Reisenden ist tief in der lokalen Kultur verankert. Hier möchte ich mich @sirm3rl1n anschließen und jedem empfehlen sich darauf einzulassen. Ich möchte jedoch nicht unerwähnt lassen dass ich auch Kontakte mit Einheimischen hatte die diese freundliche Haltung nicht teilten und teilweise feindselig eingestellt waren. Sonstiges: Wer es gewohnt ist mit Trailrunning Schuhen zu gehen wird auch auf diesem Weg damit keine Probleme haben. Ich habe brandneue Salomon Speedcross Schuhe getragen, dieses Modell würde ich jedoch nicht empfehlen da die Schuhe am Ende komplett hinüber waren. Wildcampen ist ohne Probleme möglich. Fazit: Insegesamt ein sehr lohnender Trail! Den südlichen Abschnitt des Jordan Trails kann ich aufgrund der Landschaft und Gastfreundschaft ohne Einschränkungen empfehlen. Wie bereits erwähnt ist der Norden jedoch deulich schwächer. Ähnliches gilt interessanterweise auch für den Israel National Trail, wobei das Gefälle dort nicht ganz so stark ist. Die südlichen Endpunkte der beiden Trails in Aqaba und Eilat sind nur einen Katzensprung von einender entfernt. Daraus ergibt sich logischerweise die Idee die Highlite Abschnitte der zwei Trails miteinander zu verknüpfen. Also von Dana südlich nach Aqaba (287km) von dort kurz rüber nach Eilat und nördlich bis Arad wandern (450km). Natürlich kann man das ganze auch in umgekehrter Richtung gehen. Die Gesamtstrecke ist ähnlich lang wie der JT und man könnte durchgängig tolle Wüstenlandschaften genießen. Zur Zeit ist die politische Lage dafür natürlich nicht gerade ideal. Dune, sirm3rl1n, Sören und 7 Weitere reagierten darauf 10
izi Geschrieben 12. Februar Geschrieben 12. Februar Ich finde, dass es ein hilfreicher Übersichtsbericht ist. Das mit den Hunden finde ich schon abschreckend. Was mir noch fehlt sind Fotos 😀.
Sjeanmarc Geschrieben 19. März Geschrieben 19. März In addition to the previous messages, I hiked Jordan Trail mid February to mid March 2024. I updated information (GPS track, water, resupply) on my blog. Dogs : I found dogs less aggressive than in Balkans, Romania or Türkiye. They bark, approach but keep a certain distance, especially if you have stones in your hand (or if you pretend to have them). Water : I made my stages in order to sleep each night with water nearby. This significantly reduces the amount of water to carry but it led me to do some long stages. Since it wasn’t hot, I never carried more than 4 liters. Difficulties : The Jordan Trail is not an easy path. It is only marked in the north (near Israel, due to GPS jamming, it was even more difficult to follow the track). In the desert you have to carry enough water and sometimes you have to walk in the sand. The second part includes quite long sections in autonomy and there are daily elevation gains. Even the north has steep and challenging climbs. Jordan Trail / INT In fact, in September I took a plane ticket and I wanted to hike Israel National Trail and Palestinian Heritage Trail. I had to change my plan and finally I think Jordan Trail has a lot of assets: - it's easier to deal with water. I always slept in places with water. It seems more difficult without water caches on the INT - I saw pictures of INT when I prepared my hike but how can you compete with Wadi Rum or Petra? - the cost of living is cheaper in Jordan. You can find accommodation at interesting prices (half board at 30€) - the hospitality of Jordanians is incredible. Mia im Zelt, andygogo, ma11hias und 5 Weitere reagierten darauf 5 3
sirm3rl1n Geschrieben 7. Juli Geschrieben 7. Juli Ich habe heute Nacht endlich mal die Zeit gefunden, um unser Reisetagebuch zu überarbeiten und eine Eingebung führte mich wieder zurück in dieses Forum. Schön zu sehen, dass die Informationen noch genutzt werden. @FB Lux Du hast nach einer Rückmeldung gebeten, die ich gerne geben möchte und von der ich hoffe, dass sie dich auch erreicht. Danke für deinen Beitrag! Er ist sehr schön geschrieben und ich wünschte, wir hätten deine Infos letztes Jahr für unsere Planung gehabt. Bei deinen Ausführungen beiße ich mir grade ein wenig in den Allerwertesten, dass wir den letzten Abschnitt bis nach Akaba aufgrund fehlender Urlaubszeit verworfen haben... Mein absoluten Respekt, dass du den kompletten Trail - und augenscheinlich auch den Israel National Trail - als Thru Hiker gelaufen bist! Hut ab! Dein Bericht motiviert mich jetzt dazu, noch ein paar ergänzende Eindrücke für Planende hinzuzufügen. Daher ergänzend: 1. Routenfindung: GPS sollte Pflicht sein. 2. Nord-Süd-Gefälle: Deinen Eindruck zur Weidewirtschaft und insbesondere dem Geruch nach Ziegen-Exkrementen teile ich absolut. Der Norden stinkt tatsächlich ein wenig. Für die Zeltplatzsuche: Niemals in Bereichen das Zelt aufschlagen, in denen Ziegen oder Schafe von den Beduinen geparkt werden! Stichwort: Sandflöhe! Im Nordteil nahe Kufr Rakreb haben wir in der Ruine einer alten Festung geschlafen, in welcher nachts häufig die Herde zusammen gepfercht wird. Ein Beduine eines ca. 1km entfernten Camps kam mit aktivierter Handylampe (! Stichwort Gastfreundschaft, weiter unten) in der Dunkelheit extra den Weg zu uns rauf, um uns auf diesen Umstand hinzuweisen und lud uns auch direkt in sein Zelt ein. Da wir schon komplett aufgebaut hatten, haben wir abgelehnt, mussten am nächsten Morgen aber über eine Stunde umständlich die zeckenartigen Flöhe aus der gesamten Ausrüstung sammeln, über die Stiche möchte ich gar nicht reden. Im südlichen, eher wüstengeprägten Abschnitt hatten wir keine Begegnungen mehr mit diesen Viechern und auch wesentlich weniger Hunde. 3. Hunde: Ich teile die Meinung von @FB Lux absolut. Die Hunde im Norden machen halt das, was Hütehunde halt so machen. "Wer verbellt, ist der Held." Sofern man sich ihrem Hüteterritorium oder der freilaufenden Herde zu sehr nähert, werden sie das ebenso tun. Die Hunde sind schlau und nähern sich daher in der Regel immer aus dem toten Winkel, also in der Regel von hinten. Bei uns hat ein selbstbewusstes Auftreten mit breiter Brust in der Regel ausgereicht. Sofern die hundehaltenden Beduinen in Sichtweite sind, hat es immer ausgereicht, diesen ein freundliches Grußzeichen aus der Ferne zu geben, diese haben die Hunde dann sofort zurückgerufen, dass hat erstaunlicherweise extrem gut geklappt. Gleichzeitig denke ich auch, dass insbesondere Personen mit Hundeangst, die über den normalen Respekt von revierverteidigenden Hunden hinaus geht, sich wirklich zweimal überlegen sollten, diesen Trail insbesondere im nördlichen Teil zu gehen. Wir wurden niemals aktiv angegriffen, aber eine aktive Annäherung der Hunde auf einen Minimalabstand von 3 Metern hinter dem eigenen Rücken kam in den vier Tagen des ersten nördlichen Abschnitts bei uns dreimal vor. 4. Gastfreundschaft: Um das nochmal zu unterstreichen, auch wir waren schon in etlichen entlegenen Teilen dieser Welt und haben stets ehrliche Gastfreundschaft erfahren, aber was in Jordanien geschossen wird, das hat echt alles getoppt. Im nördlichen Teil hupt jeder LKW-Fahrer beim Überqueren der wenigen Straßen und winkt aus dem Fahrerfenster, in den kleinen Örtlichkeiten drehen lebensältere Opas, die von der Taubenjagd kommen und fragen, ob sie einen mit ins nächste Dorf nehmen können, und jeder Farmarbeiter bietet Wasser an. Familien, die zur Olivenernte zusammen in kleinen Holzleitern in den Bäumen hängen, stimmen Lieder für uns Wanderer an und zwingen einen fast, auf ihrer Picknickdecke im Schatten Platz zu nehmen. Hinter Beit Idis, wo wir auf original 100 Metern eine Teerstraße queren müssen, hält wie in einem Lottogewinn das erste und einzige Auto an und der Beifahrer Basil spricht uns auf einmal in perfektem Deutsch an und fragt, wir Hilfe brauchen. Er hat in Rostock studiert und nötigt uns dann quasi zum Probieren der frisch gekauften Backwaren. Es war der Wahnsinn. Irgendwie alle Menschen dort sind ehrlich froh, dass man in diesem Land wandern geht. Und im südlichen Teil lädt einen ausnahmslos jeder Beduine in sein Zelt ein und bittet zum Tee. Meine Einschätzung: Macht das! Eure Anwesenheit ist diesen Menschen oft Lohn genug, da der Austausch mit Wanderern in dieser lebensfeindlichen Umgebung einfach in ihrer innersten Überzeugung steckt. Kurz unterhalb von Dana haben wir in der Dämmerung am offenen Feuer mit Hamet und Ibrahim einen der leckersten Teetassen unseres Lebens getrunken, wobei wir helfen durften, die Ziegen zusammen zu treiben und uns die Zieglein quasi in die Hand gedrückt wurden. Als Gegenleistung hat Hamet fast beschämt gefragt, ob er sein Telefon für 5 Minuten an meine Powerbank hängen darf, damit er am Abend einen Anruf an seine Familie machen kann. Es tat uns weh, dass wir noch 5 Tageskilometer laufen mussten und nicht bei ihnen übernachtet haben. Lediglich im Norden wurden wir beim Kontakt mit trotzdem freundlichen Einheimischen zwei bis dreimal gefragt, auf welcher Seite wir im Nahostkonflikt stehen würden. Trotz unseres mit Sicherheit differenzierten Blickes auf die Meinungen der dort vor allem palästinensisch geprägten Bevölkerung wurden wir stets mit Respekt behandelt und komischerweise niemals nach unserem eigenen Glauben gefragt. @izi Falls du noch Fotos brauchst, dann melde dich einfach hier. Mia im Zelt, khyal, t123 und 5 Weitere reagierten darauf 8
izi Geschrieben 8. Juli Geschrieben 8. Juli @sirm3rl1n gerne noch Bilder. Da kann man sich dann mit den Texten zusammen es doch noch viel besser vorstellen. Es hört sich schon schön an, was ihr das so beschreibt (bis auf den Teil mit den Sandflöhen.....)
sirm3rl1n Geschrieben 16. Juli Geschrieben 16. Juli (bearbeitet) Bild 1: Etappe Eins über dem Jordantrail, in nördlicher Blickrichtung sieht man im hinteren rechten Teil den See Genezareth Bild 2: Olivenbäume rund um Aghwar Shamaliyah Bild 3: Weiter in südlicher Blickrichtung hinter dem Kamm kurz nach dem Ziglab Reservoir Bearbeitet 16. Juli von sirm3rl1n Steintanz, paff, Schlurfer und 4 Weitere reagierten darauf 7
sirm3rl1n Geschrieben 16. Juli Geschrieben 16. Juli Bild 4: Das sandflohgeplagte Nachtlager in der alten Festung oberhalb des Jordangrabens Bild 5: Beginnende Straucheichenwälder hinter dem Kamm unmittelbar bei Beit Idis Bild 6: Wegmarkierung und Panorama auf dem Weg Richtung Rasoun _schlaefer, dermuthige, paff und 5 Weitere reagierten darauf 8
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