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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Neulich kam hier erneut die Frage nach der Brandempfindlichkeit verschiedener Zeltstoffe auf. Hintergrund ist u.a. die Tatsache, dass einige US-Staaten reines Silnylon (beidseitig beschichtet) bei Zelten nicht mehr erlauben. Grund: Es lässt sich bei Silikon keine Brandschutzausrüstung auftragen. 

Heute fand ich einen kritischen Text zu diesem Umstand, den ich lesenswert finde:

http://thetentlab.com/MoonLightTents/FR.html

EDIT: Unten habe ich inzwischen weitere Infos gesammelt und angelinkt. Ich habe überhaupt keine persönliche Expertise zu dem Thema anzubieten, komme aber für mich selbst langsam zu dem Schluss, dass reines Silnylon 1) gar nicht so brisant brennt, und 2) offenbar zudem die Chance minimiert, sich auf längere Sicht mit Flammenschutzchemikalien zu vergiften. Aufgrund auch anderer Nachteile der Alternative Sil/PU bleibt reines Silnylon für mich also das Material der Wahl.

Geschrieben

Für meine Begriffe bestätigt dieses Video die Stoßrichtung des Textes ein bisschen. Der Filmmacher selbst findet den Vorgang offenbar erschreckend schnell. Ich persönlich empfinde den Brand aber nicht als sonderlich rasant oder unkontrollierbar. Klar, sollte das nachts nicht passieren. Aber beim morgendlichen Kaffeekochen dürfte man da locker den Flammen entkommen, oder? (Vorausgesetzt, man wäre erst einmal so blöd, eine Flamme gar so nahe und auch lange genug an den Stoff kommen zu lassen.)

Ich plädiere damit natürlich nicht für den leichtsinnigen Umgang mit Kochern am/im Zelt - und für offene Feuer schon gar nicht. Mir geht's hier nur um die grundsätzlichen Eigenschaften des Stoffes und darum, wie lebensbedrohlich ein Vorfall überhaupt ausfallen würde. 

 

Geschrieben

Das Leben ist immer Lebensgefährlich,

Oder  no  risk  no  fun.

Ich bin erstaunt wie langsam das abbrennt!

Gute Chancen rauszukommen.

Man hat derbe Verluste bei der Ausrüstung.

Aber wen 1 von 1000 Zelten mal abfackelt,

sollen dafür alle in dem  "Gift mix " der Feuer- Imprägnierung,

Mückenschutz -Moskitonetz und Schlafsack-Imprägnierung

Schlafen ?

Eigentlich gehe ich in die Natur ,um "Giften" zu entgehen.

 

Du weißt nie was Du kannst, bevor du es versuchst.

Geschrieben
vor 13 Stunden schrieb bieber1:

sollen dafür alle in dem  "Gift mix " der Feuer- Imprägnierung,

Noch mehr zu diesem Thema von REI. Man beachte insbesondere diesen Ratschlag: :shock:

Zitat

Wash your hands after setting up a tent or wear gloves when setting it up.

https://www.rei.com/blog/camp/understanding-flame-retardants-in-camping-and-backpacking-tents

 

@bieber1: Der Materialschaden wäre übrigens auch bei brandgeschütztem Stoff erheblich genug. Ziel ist wohl, dass lediglich Löcher hinein geschmolzen werden, sich Flammen aber nicht ausbreiten können. Eine gänzliche Garantie dafür scheint es aber nicht zu geben. Im folgenden Video kann sich eine Flamme am Ende dann doch behaupten (und wie abriebfest wäre der Brandschutz überhaupt?).

 

Und dann wären noch andere Variablen wie Gewicht und Weiterreißfestigkeit zu beachten. Der Berliner Zelthersteller Wechsel gibt ja wie Hilleberg die Weiterreißfestigkeit der verwendeten Stoffe an. Bei der alten Zero-G-Line aus reinem Silnylon betrug sie 11 kg. Bei der neuen (Sil/PU - schwer entflammbar) werden nur noch 5 kg angegeben. Zelte, die auf dieser Seite derzeit noch in beiden Varianten beschrieben werden, sind nun allesamt zudem etwas schwerer geworden (wobei die Gründe hier nicht im Detail aufgedröselt sind - das Gestänge soll wohl auch etwas mehr wiegen). 

Geschrieben

Noch mehr Infos (weiter im Monolog ;-) ). Hier (aus dieser Quelle) die Staaten, die eine Brandschutzausrüstung bei Zelten vorschreiben:

Zitat

The states with these laws are Massachusetts, New York, New Jersey, Louisiana, Minnesota, Michigan, and California. 

Wenn es aber um andere Produkte geht, sind auch diese Staaten (bis auf Louisiana) offenbar äußerst misstrauisch und z.T. auch sehr restriktiv geworden, was die gesundheitliche Unbedenklichkeit vieler Flammenschutzmittel angeht:

http://www.saferstates.com/toxic-chemicals/toxic-flame-retardants/

Unschwer erkennt man in New York und Kalifornien zwei der bevölkerungsreichsten Staaten der USA (mit zusammen fast 60 Millionen Einwohnern). Zwar ist es legal, reine Silnylon-Zelte online und von außerhalb an Kunden in diesen Staaten zu verkaufen. Illegal wäre es aber meines Wissens, wenn der stationäre Handel in diesen Staaten solche Zelte anböte. Das erklärt, warum sich so viele große Hersteller dem Diktat ganz weniger US-Staaten beugen. Und deshalb betrifft die Sache auch Kunden hier in Europa.

Geschrieben

Also ich finde, dass das UL Silnylonzelt im Video extrem Brand träge ist. Bei direktem Anzünden hätte ich da mehr Tempo erwartet. 

Ein Tannenbäumchen geht da aber mehr ab!

 

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb Erbswurst:

Also ich finde, dass das UL Silnylonzelt im Video extrem Brand träge ist. Bei direktem Anzünden hätte ich da mehr Tempo erwartet. 

Mein Reden - und auch das von @bieber1. Extrem brandträge vielleicht nicht - aber viel träger, als ich erwartet hätte. 

Geschrieben

Aus dem ganz oben verlinkten Text:

Zitat

There’s just not much fuel in lightweight fabrics.

(Zwar bestehen die Zelte des Autors aus 20D Polyester mit Sil/PU - aber ohne Flammenschutz - wenn ich seine Site richtig verstehe. Also nicht aus Silnylon. Aber der Satz ist ja nicht stoffspezifisch formuliert.)

Geschrieben

Dicker Stoff fängt schwerer Feuer.

Die Schlafsäcke von Pfadfindern werden ausrangiert, weil es durch die Brandlöcher zieht, die Funken von Nadelholz gebrannt haben.

Die gehen nicht mal eben so in Flammen auf, nur weil glühende Kohle drauf fliegt. Und ich meine hierbei zivile übliche Fabrikate von Aldi bis Ajungilak.

Die bekommen einfach Krater.

Solange man nicht ins Feuer rollt passiert nichts.

Geschrieben

Klar. Mit "dick" meinte ich aber auch etwas schwerere moderne Schlafsackbezüge, also heute normales Zeug, und bezog das auf den von Dir davor zitierten Text.

Ich denke das dünne Materialien etwas besser anbrennen als zB Hillebergs  Redlabel und Black Label .

Kann mich aber auch irren. Ich habe nicht ein Loch in meinem Hilleberg. Werde das jetzt auch nicht mutwillig abfackeln.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Erbswurst:

Ich denke das dünne Materialien etwas besser anbrennen als zB Hillebergs  Redlabel und Black Label .

Ich denke, dass Kerlon 1200 (Red Label) in diesem Kontext sicherlich noch zu den dünnen Materialien gezählt werden darf.

Geschrieben

Ich schätze das da einige die Sache "Aufspielen" ,

weil da ein riesen Geschäft dahintersteckt.

Ich werde weiterhin Jegliches Material nutzen ,

das meinem Zweck nützlich erscheint .

Man hat uns Katalysatoren in Autos einbauen lassen,

die nicht funktionierten.

Man hat das Volk "gezwungen" auf Energiesparlampen umzustellen.

Keiner von "denen" hat gewusst  ,das die Hochgiftig sind ( Quecksilber )

Und so weiter...

Ich hoffe , das uns das nicht auch "aufgezwungen " wird.

Du weißt nie was Du kannst, bevor du es versuchst.

Geschrieben

Vermutlich nicht. In Deutschland werden vor allem dann Gesetze zum Schutz der Umwelt erlassen, wenn es der heimischen Industrie nutzt. Es wird ja nicht etwa darüber nach gedacht, die deutschen Landwirte zur Umstellung auf Bio Siegel zu zwingen, was mal der Umwelt nützen würde, ohne der Industrie zu nutzen.

Da wir sehr wenige Zelthersteller in Deutschland haben wird da vermutlich kein Gesetz kommen. Eher steht zu befürchten, dass sie das Zelten verbieten, damit die Leute Wohnmobile kaufen.

Geschrieben

Es gibt hier aber eigentlich keinen thematisch bedingten Grund, auf deutsche Politik und deutsche Gesetze einzugehen. Die relevanten Richtlinien sind 1) amerikanisch, und 2) nicht einmal US-Bundesgesetze, sondern regional. Deutsche Kunden sind also eher kollateral betroffen, wenn Hersteller sind entscheiden, nach den Regeln der genannten sieben US-Staaten zu produzieren.

Hiesige Zelthersteller nutzen diese Regeln allenfalls zur Behebung eines ganz anderen Problems aus. Sie können zusätzlich zum (imo fragwürdigen Brandschutz) damit werben, dass ihre Zeltnähte nicht vom Kunden abgedichtet werden müssen (weil sich die PU-Seite in der Fabrik tapen lässt).

Was sie (außer Wechsel) natürlich nicht so gern offenlegen, ist die ggf. verminderte Weiterreißfähigkeit des Materials. 

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