martinfarrent Geschrieben 8. Oktober 2017 Geschrieben 8. Oktober 2017 (bearbeitet) Wird jemand aus der Website von Wechsel schlau - bzw. verfügt jemand über Hintergrundinfos? Der Pathfinder Zero G wird als Auslaufmodell bezeichnet: http://www.wechsel-tents.de/zero-g-line/zelte/pathfinder/ Die Beschreibung entspricht den Angaben des aktuell erhältlichen Zero G in verschiedenen Stores (z.B. beidseitige Silikonbeschichtung). Zusätzlich gibt es noch einen Link zu den Unterschieden zwischen den Versionen von 2016 und 2017: http://www.wechsel-tents.de/unternehmen/wissen/faqs/ Im Wesentlichen gibt es ein neues Gestänge und anders beschichtetes Außenmaterial (Si/PU) Ein Zelt mit den Eigenschaften des 2017er Zero G Pathfinders habe ich aber noch nirgends im Angebot gesehen. Müsste da möglicherweise 2018 stehen? VG Martin Bearbeitet 8. Oktober 2017 von martinfarrent Trails&Tours
martinfarrent Geschrieben 8. Oktober 2017 Autor Geschrieben 8. Oktober 2017 (bearbeitet) Ich frage unter anderem wegen besagter Beschichtungsunterschiede. Zwischen der aktuellen Travel Line und dem Zero G beträgt der Gewichtsunterschied (nach Abzug der Heringe wegen unterschiedlich schwerer Typen) m.E. 290g. Rechnet man noch ca. 40g für die Nahtabdichtung drauf, dann ist man bei einem Plus von 250g für die Polyestervariante. Beide Zelte wiegen sowieso ca. 100-200g weniger als offiziell angegeben - der Boden soll aber in der ZG-Version etwas dünner sein, also umso eher eine leichte Zusatzplane erfordern. Das senkt die Differenz noch weiter auf, sagen wir, rund 200g... im nassen Zustand noch weniger. Der Pathfinder ist ohnehin schwer. Den kauft man wegen der Bombensicherheit. So stelle ich jetzt mal den Gewichtsunterschied zur Seite und frage nach den sonstigen Vorteilen von Si/Si gegenüber Polyester und PU - und da wäre die deutlich höhere Weiterreißfestigkeit. Die lockt ja schon. Im Extremfall allerdings, wenn z.B. die Außenhaut von einer zerbrochenen Stange durchbohrt würde, kommt mir die spontane Reparierbarkeit mindestens genau so wichtig vor - bei PU einfach per Gewebeband und bei Si erstmal gar nicht gut. Sollte die von mir vermutete 2018er Si/PU-Version des ZG das Gewicht der derzeitigen beibehalten, wäre m.E. das Ideal erreicht. Leicht reparierbar, dazu schon getaped und noch immer reißfester als Polyester. Laut FAQ wäre die Gleichgewichtigkeit bei dem Zelt selbst auch gegeben, doch dürfte das Gestänge schwerer ausfallen. Das fräße dann nochmal was vom Gewichtsunterschied zwischen ZeroG und Travel Line weg. Dann könnte ich mir zusätzlich überlegen, entweder bei meiner vorhandenen Travel Line zu bleiben oder ein bisheriges (Si/Si) Zero G zu kaufen - je nachdem, wie wichtig mir die Frage nach der Reparierbarkeit unterwegs vorkommt. Ideen dazu? Bearbeitet 8. Oktober 2017 von martinfarrent Trails&Tours
Erbswurst Geschrieben 8. Oktober 2017 Geschrieben 8. Oktober 2017 Ist das Zelt wirklich "Bomben sicher"? Ich frage mich immer, wenn ich daran vorbei komme, ob da nicht der Schnee drauf legen bleibt, und das Hilleberg Staika eine wesentlich schlauere Konstruktion ist, bei der Schnee leichter abrutschen kann, zumindest, wenn man zuweilen von innen gegen kloppt. Ich habe ein Decathlon 20 € Kreuzkuppelzelt, bei dem das Innenzelt zuerst aufgebaut wird und bei Regengefahr das Außenzelt über geworfen wird. Das finde ich bei warmen Sommerwetter super, auch dass es schnell trocknet, da man das Außenzelt sehr einfach separat aufhängen kann. Bei schlechtem Wetter bevorzuge ich aber doch eher mein Hilleberg Nallo 2, bei dem die Gestängekanäle im Außenzelt laufen und das Innenzelt ein gehängt ist, so dass man es zusammen in einem Rutsch aufbauen kann. Beim kleinen Wechsel wundert mich immer, dass es so kernig daher kommt, aber zugleich diese Schönwetter - Aufbaumethode hat. Habe ich da irgend etwas nicht verstanden? martinfarrent reagierte darauf 1
martinfarrent Geschrieben 8. Oktober 2017 Autor Geschrieben 8. Oktober 2017 (bearbeitet) Ich bezog mich hauptsächlich auf starke Winde, als ich von 'bombenfest' sprach. Schnee? Muss ich noch drüber nachdenken... bzw. erleben. Aufbaureihenfolge: Na ja... sagen wir mal so: Der Pathfinder kann eben auch Sonnenschein. Finde ich persönlich besser. Zum Gewicht noch: Ich habe das TL nun halbwegs genau gewogen und mit diesen Angaben verglichen: https://ich-liebe-berge.ch/test-wechsel-tents-pathfinder/ Tatsächlich beträgt der Gewichtsunterschied zwischen meinem TL und dem Zero G des Autors ohne Heringe und Taschen nur ca. 190g. Davon lassen sich noch etwa 40g für die bei mir ab Werk vorhandene Nahtabdichtung abziehen, die ja beim Autor wg. Silnylon (ungetaped) irgendwann fällig wird. Unterm Strich also 150g Unterschied, bei Nässe wahrscheinlich noch weniger. Subjektiv würde ich beim Zero G eine Tyvekplane dazu nehmen, beim etwas dickeren Boden des TL möglicherweise nur Polycro oder Rettungsdecke, was die Differenz noch weiter mindern würde. Dann stünden, neben den <= 150g Unterschied noch die deutliche höhere Weiterreißfestigkeit des Silnylon- gegen den zu vernachlässigenden Nachspannbedarf und die sehr viel leichtere Reparierbarkeit (unterwegs!) des Polyesterzeltes zur Abwägung. Beim anders beschichteten 2018er(?) Zero G könnte die Rechnung anders aussehen, weil getaped und auch leicht reparierbar, dafür möglicherweise ein bisschen schwerer als der heutige. Das bleibt abzuwarten. Bearbeitet 8. Oktober 2017 von martinfarrent Trails&Tours
yoggoyo Geschrieben 8. Oktober 2017 Geschrieben 8. Oktober 2017 (bearbeitet) Noch ein kurzer Hinweis: Die TL-Zelte werden in Akkordarbeit gefertigt, also ziemlich "durchgeballert". Dementsprechend ist die Verarbeitung. Dies ist bei den Zelten Zero-G bzw. Unlimited nicht der Fall. Der Unterschied ist deutlich zu erkennen. Grüße Konrad Bearbeitet 8. Oktober 2017 von yoggoyo martinfarrent reagierte darauf 1
martinfarrent Geschrieben 8. Oktober 2017 Autor Geschrieben 8. Oktober 2017 (bearbeitet) @yoggoyo Danke, Konrad! Ich denke ja ohnehin in Richtung Zero G, durch deinen Hinweis nun verstärkt. Die Frage lautet zunehmend nur, ob ich das aktuelle oder das nächste Modell kaufe... und da neige ich aus oben genannten Gründen - vor allem der Reparierbarkeit - mehr und mehr zum nächsten (aus dem FAQ projizierten). Bis dahin bleibe ich also wohl beim TL. Den kann ich später meinem Sohn vermachen, der langsam Interesse am Bikepacking zeigt und vielleicht mal mitkommen will. Mit 22 Jahren wird er das bisschen Mehrgewicht schon verkraften. Und es ist ja wirklich nur ein bisschen. Ich wollte mir vor allem Klarheit darüber verschaffen, ob man besser jetzt zuschnappt und das noch erhältliche Zero G (Si/Si) kauft... oder eben wartet. Nun neige ich also zum Warten (auf Si/PU und noch besseres Gestänge), zumal ein großer Gewichtseffekt sowieso nicht eintreten dürfte. Was meinst du dazu? Viele Grüße Martin Bearbeitet 8. Oktober 2017 von martinfarrent Trails&Tours
cafeconleche Geschrieben 8. Oktober 2017 Geschrieben 8. Oktober 2017 falls es interessiert: ich habe ein Pathfinder ZG, älterer Jahrgang, liegt hier allerdings schon ein paar Jahre unbenutzt herum, weil ich so etwas Bombensicheres, aber Schweres jetzt lang nicht gebraucht habe (und auch gern in meinem Zelt sitzen können möchte). War damit in den Pyrenäen und auf Korsika unterwegs und fand mich - damals - ganz leicht damit. Ich wollte es schonmal verkaufen, mir erschien dieses Forum aber nicht der richtige Ort dafür. Falls es dich interessiert, schick mir ne Nachricht, dann wiege ich es für dich. martinfarrent reagierte darauf 1
Erbswurst Geschrieben 8. Oktober 2017 Geschrieben 8. Oktober 2017 (bearbeitet) Ich weiß ja nicht, wo Du mit dem Ding hin willst. Hast Du Dir schon mal ein Video zum SilHexpeakV4a angesehen? Das habe ich gerade bestellt. Ist ziemlich leicht und ziemlich groß. Bearbeitet 8. Oktober 2017 von Erbswurst
martinfarrent Geschrieben 9. Oktober 2017 Autor Geschrieben 9. Oktober 2017 (bearbeitet) Der Pathfinder ist natürlich nur dann UL, wenn man das Zelt für potenziell schweres Wetter nutzt und z.B. an exponierter Stelle übernachten will. Ich fände ihn beispielsweise auf dem Mont Lozere oder auf dem Mont Aigoual interessant, in den Pyrenäen auch. Grundsätzlich eigentlich dann, wenn es bei der Platzwahl im baumloseren Gebirge vorrangig um gute Aussicht und/oder kurze Suche geht... auch bei starken Winden. vor 8 Stunden schrieb Erbswurst: Hast Du Dir schon mal ein Video zum SilHexpeakV4a angesehen? Meine Hauptbehausung ist seit sechs Jahren ein SMD Lunar Solo. Damit bin ich ziemlich zufrieden - leicht und geräumig und allermeistens auch stabil genug. Nur ein bisschen platzgierig. Da ich mit dem MTB unterwegs bin, nutze ich eine Carbonstange, was die Stabilität gegenüber einem Trekkingstock etwas senkt. Als weitere Möglichkeit habe ich eine modulare Kombo aus Tarp und Biwaksack, plus Insektenschutz. Der geräumige und sehr atmungsaktive Biwaksack (TN Discovery) ist natürlich irgendwie auch völlig sturmsicher... mit allen bekannten Nachteilen. Wenn ich also auch den Pathfinder sinnvoll finde, dann nicht, weil ich die leichteren Alternativen nicht ausreichend in Erwägung gezogen hätte. Sie liegen vielmehr neben dem Pathfinder im Schrank und werden weiterhin genutzt. Mit dem Lunar Solo habe ich auch schon öfter Dauerregen und alpine Gewitter erlebt. Ich habe ihn zwar nie über seine windtechnischen Grenzen gebracht (sondern vorher notfalls tiefere Lagen oder gar eine Pension aufgesucht) - aber das will man ja auch nicht wirklich, oder? Nur erkenne ich jetzt, dass Gebirge wie die Pyrenäen und teilweise auch schon die Cevennen, wo ich in diesem Jahr war, ein höheres Maß an Autarkie fordern als die relativ dicht besiedelten und touristisch erschlossenen Alpen. Das gilt dann auch für die Reserven des Zeltes. Ansonsten könnte die Routenplanung zu stark leiden. Bearbeitet 9. Oktober 2017 von martinfarrent Trails&Tours
martinfarrent Geschrieben 9. Oktober 2017 Autor Geschrieben 9. Oktober 2017 Hier mal ein Teil meiner Frage auf allgemeinerer Ebene: Wie wichtig ist überhaupt Weiterreißfestigkeit im Vergleich zur Zerreißfestigkeit? Den hier verlinkten Text finde ich diesbezüglich interessant. Da lautet die Behauptung, dass die Zerreißfestigkeit sowieso bei allen gängigen Stoffen im Übermaß vorhanden sei (will sagen: kein Wind zerreißt den Stoff von selbst). Die Weiterreißfestigkeit spiele aber erst dann eine Rolle, wenn ein fester Gegenstand ein Loch verursacht habe. Das ist ja einigermaßen klar. http://thetentlab.com/MoonLightTents/Tear.html In einer solchen Situation (das Zelt ist durch feste Gegenstände beschädigt worden) wäre zum Beispiel der Unterschied zwischen fünf und 15 Kilo Weiterreißfestigkeit bei Sturm doch wohl ziemlich egal. Beide Werte sind einfach verdammt niedrig... viel, viel zu niedrig, denke ich. Der Riss dürfte sich fortsetzen, bis die Spannung weitgehend weg ist. Er wäre bei Silnylon vielleicht ein bisschen kürzer als bei Polyester/PU - dafür aber ungleich schwerer vor Ort zu reparieren. Deshalb vermute ich jetzt den Vorteil der gängig werdenden Si/PU-Beschichtungen nicht nur in der Herstellung (Tape) und in der verminderten Brandgefahr, sondern auch in der Reparierbarkeit unterwegs. Oder übersehe ich hier etwas? Trails&Tours
Erbswurst Geschrieben 9. Oktober 2017 Geschrieben 9. Oktober 2017 Ok, verstanden! Klar, am Berg kann das Zelt gar nicht stabil und sturmfest genug sein. Ich bin letztens schon unten in Biarritz fast weggeflogen, so hat es da geblasen, ich dachte ich wäre in Schottland, so hat es aus Eimern geschüttet! Die Grundfläche muss so klein wie möglich sein, damit man ein Plätzchen findet. Daccord! Und wenn Du in den Cevennen rumläufst verstehe ich auch, warum Du das Außenzelt zuerst aufbaust. Ich schlafe in der Gegend auch oft nur im Innenzelt. Pour ca j'ai acheté la tente chez Decathlon, mais je reste avec ca plus bas! Ich war Anfang letzten Jahres in Köln bei Globetrotter. Ich hatte meine vor 20 Jahren gekaufte Ausrüstung weitgehend verschlissen, brauchte Ersatz dafür und informierte mich dabei, ob meine verbleibende Ausrüstung noch up to date ist. Der Verkäufer in der Zelt Abteilung gab mir einen Kugelschreiber. Ich steckte ihn auf seine Aufforderung hin durch eine Materialprobe der Firma Hilleberg. Nach dem Herausziehen verschloss sich das Loch von selbst und dichtete sich ab! Das von einem kleinen Hagelkorn verursachte Loch im Außengewebe wird vom Silnylonstoff der Firma Hilleberg also selbsttätig wieder verschlossen! Ja, Sie haben richtig gelesen! Ich habe so ein Zelt seit 20 Jahren und wußte es auch nicht. Jetzt verstehe ich auch, warum das Nallo 2 nicht verschlissen ist. Natürlich hätte es das nicht getan, wenn wir mit einem Messer die Fasern verletzt hätte. Ich fand das trotzdem höchst beachtlich! Im Zuge dessen erzählte er mir etwas, das ich mir vielleicht nicht richtig gemerkt habe. In den USA ist der Handel mit Silnylon Zelten verboten? Oder irgend so etwas ähnliches, keine Ahnung. Irgendein Material ist dort verboten glaube ich. Vermutlich gibt es auch deshalb Alternativstoffe auf dem Markt. martinfarrent reagierte darauf 1
martinfarrent Geschrieben 9. Oktober 2017 Autor Geschrieben 9. Oktober 2017 (bearbeitet) @Erbswurst In den meisten Staaten der USA muss ein Zelt neuerdings (seit wann?) schwer entflammbar ausgerüstet sein. Deshalb kommt reines Silynylon (beidseitig) nicht mehr in Frage - da funktioniert diese Ausrüstung nicht. So ist Sil/PU im höherwertigen Bereich quasi Pflicht... es sei denn, man nennt das Zelt nicht mehr Zelt, sondern Shelter o.ä. Schwer entflammbar ist vielleicht ein bisschen nebensächlich, aber grundsätzlich ja nicht abzulehnen. Aus demselben Grund gibt es keine Bergsteigerzelte mehr aus Event, wohl aber Biwaksäcke. Ich glaube (kenne aber keine Zahlen), dass die Weiterreißfestigkeit von Sil/PU geringer ist als bei Sil/Sil... aber wohl noch immer höher als bei PU/Polyester. Wie viel? Das weiß ich nicht. Die UV-Beständigkeit dürfte ebenfalls irgendwo in der Mitte liegen. Die Reparierbarkeit (von innen) wäre genau so gut wie bei reinem PU. Aber nur beim letzten Punkt bin ich mir auch wirklich sicher. Wie es mit dem Nachspannbedarf aussieht, weiß ich auch nicht. Wie stark wirkt sich die Versteifung durch PU insgesamt aus? Und in welchem Maß bleiben die 'Selbstheilungskräfte' erhalten? Dein Kugelschreiber-Beispiel ist ziemlich gut. Aber wie wichtig ist das im Vergleich zur Reparierbarkeit von PU? Klebe ich lieber einen Patch auf Löcher jeder Größe - oder vermeide ich zumindest die kleinsten Löcher von vornherein? Bearbeitet 9. Oktober 2017 von martinfarrent Trails&Tours
dani Geschrieben 9. Oktober 2017 Geschrieben 9. Oktober 2017 vor 30 Minuten schrieb martinfarrent: Aus demselben Grund gibt es keine Bergsteigerzelte mehr aus Event, wohl aber Biwaksäcke. ... und tschüss.
martinfarrent Geschrieben 9. Oktober 2017 Autor Geschrieben 9. Oktober 2017 So, jetzt habe ich einfach mal mit Wechsel telefoniert. Die wichtigste Nachricht: Den Pathfinder als Zero G gibt es künftig gar nicht mehr. Es wird die Travel Line weiterhin geben. Dazu die Unlimited Line (Expeditionsqualität, Silnylon, aber dennoch aufgrund einiger Features schwerer). Mein projiziertes 2018er Modell des Zero G war also leider ein Fantasieprodukt. Der Mitarbeiter am Telefon versicherte mir, dass die reine Sturmfestigkeit bei Travel Line und (auslaufend) Zero G gleich sei. Der Unterschied liege tatsächlich in der Weiterreißfestigkeit, die bei Sturm kein wirkliches Kriterium sei (außer, es fliegen Äste durch die Gegend - dann hat die Zero G bessere Chancen). Dagegen steht dann die leichte Reparierbarkeit des PU-Zeltes - meine diesbezüglichen Gedanken teilte er. Wer mehrere Monate unterwegs ist, nimmt sich vielleicht ganz gern einen Tag zur Reparatur des Zeltes inkl. Warten auf Trocknung frei - kann also auch (Material vorausgesetzt) das Silnylon-Zelt flicken. Wessen Touren vom knappen Urlaubsbudget eines Angestellten abgehen, der ärgert sich darüber eher stärker. PU ließe sich meines Erachtens u.U. sogar noch im laufenden Betrieb und während eines Sturms notdürftig reparieren. Zum letztlich doch recht geringen Gewichtsunterschied der beiden Modelle (TL und Zero G) konnte er nicht viel sagen. Ich sollte mich darüber freuen! Bei den offiziellen Gewichten ist übrigens nach seinen Angaben die Tube SilNet beim Zero G mit eingerechnet. Das angegebene Gewicht umfasst also bei Wechsel wirklich alles, was in der Packung ist. Dieses - und die m.E. sowieso zu hoch angesetzten Gewichtsangaben - finde ich außerordentlich löblich. Trails&Tours
Erbswurst Geschrieben 9. Oktober 2017 Geschrieben 9. Oktober 2017 Et Voila! Merci! martinfarrent reagierte darauf 1
martinfarrent Geschrieben 9. Oktober 2017 Autor Geschrieben 9. Oktober 2017 vor 31 Minuten schrieb Erbswurst: Et Voila! Merci! Hätte ich ja alles einfacher haben können, nicht wahr? Aber bewusstseinserweiternd war die Diskussion und vorherige Recherche schon. Seit Jahren nehme ich so einfach an, dass Silnylon (beidseitig) bis auf ein bisschen Nachspannerei die grundsätzlich richtige Wahl darstellt. Nun habe ich aber das Reparaturkriterium entdeckt und wanke ein bisschen - gerade beim Bunkerzelt (sonst - wo es vorrangig um UL geht - viel weniger). Trails&Tours
Erbswurst Geschrieben 9. Oktober 2017 Geschrieben 9. Oktober 2017 Vielleicht muss ein Nammatj 2 aber auch nicht repariert werden. Viele Argumente rechtfertigen auf dem europäischen Markt vielleicht, dass man nur noch US Versionen anbietet. Wie viele Europäer sind denn in einem Hillebergzelt verbrannt??? Ich hatte mal überlegt, mein Nallo zu verkaufen. Das werde ich nach dem Stand der Dinge aber hübsch bleiben lassen!
martinfarrent Geschrieben 9. Oktober 2017 Autor Geschrieben 9. Oktober 2017 (bearbeitet) vor 28 Minuten schrieb Erbswurst: Vielleicht muss ein Nammatj 2 aber auch nicht repariert werden. Yep, das ist die Gleichung ohne zwingend einleuchtende Schlussfolgerung: Reparierbedarf vs. Reparierbarkeit. Könnte man tagelang drehen und wenden, ohne eine abschließende Antwort zu bekommen. vor 28 Minuten schrieb Erbswurst: Viele Argumente rechtfertigen auf dem europäischen Markt vielleicht, dass man nur noch US Versionen anbietet. Wie viele Europäer sind denn in einem Hillebergzelt verbrannt??? Der Brandschutz ist für mich nur nebensächlich - indes angesichts der knappen und niedrigen Apsis des Pathfinder vielleicht nicht völlig sinnlos. Die übrigen Argumente finde ich schon interessant. Auch das für mich bislang irrelevante Tapen bei der Herstellung gewinnt durch einen Umzug (kein Dachboden mehr, wo ich Zelte zum Dichten aufbauen konnte) an Bedeutung. ABER: Grundsätzlich richten sich deutsche UL-Interessierte meines Erachtens sowieso zu sehr nach Trends, die auf dem amerikanischen Markt entstehen und auch dort vielfach nur regionale und nicht landesweite Berechtigung haben. Für Europa insgesamt finde ich es persönlich ganz hilfreich, amerikanische mit (beispielsweise) britischen Trends abzugleichen, die aufgrund ganz anderer Wetterbedingungen entstehen. Die Wahrheit für uns liegt oft dazwischen, je nach Zielgebiet. Bearbeitet 9. Oktober 2017 von martinfarrent Erbswurst reagierte darauf 1 Trails&Tours
martinfarrent Geschrieben 9. Oktober 2017 Autor Geschrieben 9. Oktober 2017 (bearbeitet) Zusammengerafft nun meine bisherigen (für mich teils neuen) Erkenntnisse zum abstrakteren Thema der Stoffvorteile: PU/Polyester vs Silnylon (Sil/Sil). Es gibt: - Gewicht: Silnylon wiegt natürlich weniger, weil es 'dünner' verwendet werden kann (siehe Weiterreißfestigkeit). Das wirkt sich um so stärker aus, je mehr Stoff im Außenzelt verwendet wird. UV-Festigkeit: Silnylon gewinnt den Vergleich klar. - Zerreißfestigkeit: Das ist ungefähr so zu verstehen, als nähmst du einen Streifen Stoff und zögest an beiden Enden, bis er reißt. Die Zerreißfestigkeit soll einigermaßen beschichtungsunabhängig sein. Nylon ist widerstandsfähiger als Polyester, aber nur um etwa 15% bei gleicher Stärke. Hinzu tritt aber die elastische Eigenschaft von Nylon, so dass Nylon etwas länger kurz vor dem Zerreißpunkt verharrt (wenn ich dies richtig verstehe). Da Polyester bei Zelten immer dicker ausfällt als Nylon, könnte das Spiel hier aber mindestens ausgeglichen sein. Das ist allerdings so oder so egal, weil die Zerreißfestiggkeit bei auch nur halbwegs seriösen Zelten wohl sowieso immer im Übermaß vorhanden ist. - Weiterreißfestigkeit: Tritt nur dann auf den Plan, wenn eine Beschädigung durch ein Objekt bereits entstanden ist. Silynylon hat die Nase ganz deutlich vorn. Daher kann es auch so 'dünn' verwendet werden. In der Praxis wäre aber die Frage berechtigt, ob so viel Weiterreißfestigkeit überhaupt nötig ist: http://thetentlab.com/MoonLightTents/Tear.htmlReparierbarkeit: Bei Silnylon umständlich und zeitraubend wegen Trocknung. Bei PU mit Tape meist unproblematisch.'Selbstheilung': Bei Silnylon schließen sich kleinste Löcher u.U. von selbst. Bei (PU) Polyester nicht.Durchstichfestigkeit: Hier bin ich mir in der Praxis nicht sicher. Möglicherweise gewinnt sogar Polyester, zumal dicker verwendet.Abriebfestigkeit: ditto (jetzt mal nur auf den Stoff bezogen und nicht auf die Beschichtung)Nachspannbedarf: PU/Polyester gewinnt. Haltbarkeit: Die Silikonbeschichtung ist klar überlegen (unter anderem wegen der UV-Festigkeit). Kann jemand die Lücken (Unsicherheiten) in dieser Zusammenfassung schließen? Interessant wäre ja zudem, Sil/PU und Silpoly hier einzuordnen. Unterm Strich erst mal die These, dass es auch im UL-Bereich gute Gründe geben kann, sich für PU/Polyester (Ripstop) zu entscheiden, wenn das Außenzelt ziemlich klein ist und einen eher geringen Anteil am Gesamtgewicht hat. Bearbeitet 9. Oktober 2017 von martinfarrent Trails&Tours
cafeconleche Geschrieben 9. Oktober 2017 Geschrieben 9. Oktober 2017 Wenn ich morgen zuhause bin, wiege ich es nach und melde mich dann. Es ist ziemlich alt: es müsste von 2006 oder so sein, in den letzten Jahren ist es aber gar nicht mehr genutzt worden. Ich pack es morgen mal aus...
Erbswurst Geschrieben 10. Oktober 2017 Geschrieben 10. Oktober 2017 Ich habe, wie gesagt, mit einem Kugelschreiber ohne große Anstrengung durch den Nallo Stoff gestochen. Er weicht einfach aus. Ich fühlte mich wie Moses, als er das Meer teilte. Silnylon ist nicht Stich fest, sondern das Gegenteil davon. Die Fasern rutschen weg, das Silikon hindert sie nicht daran. Entnimmt man den Fremdkörper, so nehmen die Fasern wieder ihre angestammte Lage ein und das Silikon fließt binnen Sekunden wieder zusammen. martinfarrent reagierte darauf 1
martinfarrent Geschrieben 10. Oktober 2017 Autor Geschrieben 10. Oktober 2017 Siehste? Kompliziert ist also auch die Beziehung der Variablen Stichfestigkeit und Selbstheilung... je nach Lochgröße schiene mal dieser, mal jener Stoff besser. Für mich die Hauptlehre aus der bisherigen Diskussion: Die Frage nach dem geeigneten Außenzeltstoff ist viel multidimensionaler, als mir bisher bewusst war. Welcher Stoff unterm Strich tatsächlich allround-robuster ist, kann daher nicht abschließend ermittelt werden. Die Frage ist womöglich sogar so multidimensional, dass sie für die meisten Fälle am besten wieder vereinfacht wird. Etwa so: Wegen seiner Leichtigkeit ist Silnylon einfach besser, wenn der Anteil des Außenzelts am Gesamtgewicht hoch ist. (Beispiel: SMD Lunar Duo - 1100g Silnylon zu 1600g Polyester). Bei kleinerem Außenzeltanteil kann man aber schon ins Grübeln kommen. Insgesamt beträgt der von Silnylon verursachte Anteil des Unterschieds zwischen dem Pathfinder TL und dem Zero G nach meiner Einschätzung höchstens ca. 100g (Boden und Gestänge sind beim TL auch etwas schwerer, dem Vernehmen nach aber möglicherweise noch ein bisschen stabiler). Wohlgemerkt: Diese allenfalls 100g gelten nur vor der Nahtversiegelung und reduzieren sich daher noch weiter. (Beim Pathfinder selbst wird die ganze Diskussion aber sowieso demnächst müßig, wenn das Zero G nicht mehr erhältlich ist. Da wird die Silnylon-Variante der Unlimited Line die eindeutig etwas schwerere sein, das Polyesterzelt leichter. Grund: Die Unlimited-Version ist ja als richtiges Expeditionszelt gedacht. Hat übrigens tolle Features, die in diesem Forum aber die wenigsten interessieren dürften... mich eigentlich auch erst mal nicht.) Trails&Tours
Erbswurst Geschrieben 10. Oktober 2017 Geschrieben 10. Oktober 2017 Naja. Du hattest ja oben erwähnt, dass wir nicht in Californien Leben. Da der Germane seit Alters her nicht nur durch seine bezaubernde Schönheit, begeisternde Intelligenz und beachtliche Kühnheit, sondern auch durch seine unbändige Kraft bekannt ist, kann er durchaus darüber nach denken, sofern er denn ein Zelt kaufen will, auch eines zu nehmen, dass 30Jahre hält. Man kann ja statt dessen ein paar andere Schnullis zu Hause lassen. Ich habe starke Zweifel, ob amerikanisches UL Material und europäischer Bergsport wirklich eine dauerhafte Verbindung mit einander eingehen sollten. Ich denke, sie passen nur bedingt zu einander. martinfarrent reagierte darauf 1
martinfarrent Geschrieben 10. Oktober 2017 Autor Geschrieben 10. Oktober 2017 (bearbeitet) Klar... so ein Pathfinder Unlimited Line wäre ja bei geeigneter Gelegenheit (Beruf kommt aber noch ein paar Jahre dazwischen) durchaus reizvoll. Ich denke, auch hier ist das Gewicht von Wechsel zu hoch angegeben, und die Heringe lassen sich gegen leichtere auswechseln. Wenn du dann noch bedenkst, dass beim dicken Boden definitiv keine weitere Unterlage benötigt wird, dürfte das Modell unterm Strich nicht sehr viel schwerer als die Travel Line ausfallen. Gibt's übrigens derzeit für € 240 im Sonderangebot zu kaufen. Das ist ein wirklich guter Preis, und du tätest mir einen Riesengefallen, wenn du alle Bestände aufkaufen würdest, damit meine Gier endlich Ruhe gibt... und das Zelt nicht einfach 'auf Vorrat' kauft. Über amerikanisches UL haben wir ja schon gesprochen. Die Extreme sind ja wirklich für Europa oft fragwürdig - auch in den südlicheren Bergen. Tarp-Poncho mit wasser-un-dichtem Bivy? In den Seealpen dabei gehabt? Zwei Gewitter... klar, aber beide vielleicht eher im Hotel? Jedenfalls ist das so meine Vermutung, wenn ich manche Vorstellungen lese. Andrew Skurka dazu: "The photos that suggest otherwise are good candidates for Instagram.com/YouDidNotSleepThere." Aber amerikanische Lösungen locken nun mal durch unglaubliche Gewichtseinsparung, und außerdem setzt Amerika sowieso alle Trends, ganz a priori. Da fallen die Germanen (ich selbst bin Angelsachse) reihenweise um, legen Cuben-Togas an und saufen statt des Mets nunmehr Cola Superlight. Hinzu kommt, dass es im Netz vor Berichten über superleicht begangene und beradelte Alpentouren nur so wimmelt... und die meisten Leser versäumen es, die erfolgreichen Wiederholungstäter mal näher zu identifizieren (die wohnen vielfach da unten und haben eine ziemlich gute Vorstellung vom wahrscheinlichen Wetter auf diesen relativ kurzen und meist spontanen Touren). Dann gibt's ein Ende mit Schrecken, und Ray Augustus muss wieder um seine Legionen bangen. Bearbeitet 10. Oktober 2017 von martinfarrent Trails&Tours
schrenz Geschrieben 10. Oktober 2017 Geschrieben 10. Oktober 2017 Die letzten beiden Posts sind wirklich das Seltsamste was ich seit langem zum Thema gelesen habe. Man läuft von A nach B mit C Höhenmeter bei Wetter D, ob das die Rocky Mountains oder Pyrenäen sind ist eigentlich zweitrangig.
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