hinkelstein Geschrieben 22. September 2017 Geschrieben 22. September 2017 Moin! Ich möchte euch (mit einem Jahr Verspätung) meinen selbstgenähten Rucksack vorstellen, mit dem ich über 2.000km auf dem AT unterwegs war. Zunächst die Eckdaten meines Rucksacks: 55x28x15 cm = knapp 30l Volumen Materialien: Rückenteil und Bodenwanne: 90g Ripstop Polyester 2. Wahl Korpus: 37g Gleitschirmnylon Seitentaschen: 106g Netzstoff Rückenteil: Plastozote LD45 mit 0,5cm Dicke Gewicht mit Rückenpanel: 180g Im Prinzip ist der Rucksack eine Mischung aus dem Rucksack von @Andreas K./Waldschneider und dem @LAUFBURSCHE Packsack. Ich hatte zunächst einen Rucksack genäht, bei dem ich mich an die Anleitung von Andreas gehalten habe und diesen bei meiner Version 2.0 nach meinen Vorstellungen angepasst habe. Die Rückenlänge von 55cm war für mich die perfekte Wahl. Ich habe für den ersten Rucksack 36g Zeltstoff genommen. Das war eine ganz schlechte Wahl. Der Zeltstoff reißt sehr schnell und dehnt sich ungeheuer bei Feuchtigkeit. Hände weg vom 36g Zeltstoff beim Rucksackbau! Mein Meshgewebe reichte nicht, um erneut Waldschneider-Träger herzustellen. Diese sind zudem für meinen Rücken etwas zu lang. Die Träger basieren zwar auf den Waldschneider-Trägern, sind aber kürzer und mit elastischem Kanteneinfassband umsäumt. Ich hatte noch einem Reststück Meshgewebe übrig, welches ich zu „Hüftflossen“ umbauen konnte. Das war eine eher spontane Entscheidung. Mein Plan war, dass sich der Hüftgurt nicht in meine Hüfte schneidet. Für Lastenübertragung natürlich nicht geeignet. Auf einen Brustgurt habe ich verzichtet, da ich mir einen Multipack gebaut habe, an den ich meinen Rucksack angepasst habe. Die Stichlänge habe ich auf 2mm gestellt. Den Frontzipper habe ich vom Laufbursche Packsack übernommen. Irgendwie hat sich der Rucksack beim ersten Ruckack-Nähversuch mit dem Rollverschluss verzogen und ich hatte nur noch eine Kugel auf dem Rücken. Eventuell lag das aber am Zeltstoff-Material. Daher habe ich die Tiefe des Rucksacks auf 15 cm reduziert. Ebenso habe ich aus diesem Grund ein Rückenpanel aus 0,5cm LD45-Plastazote benutzt. Ich vermute, dass Laufbursche 1cm dickes LD29 verwendet. Da ich besonders am Rucksackboden Probleme mit den Nähten hatte und auch dem Gleitschirmnylon nicht 100% traute, habe ich eine „Wanne“ aus dem robusteren 90g Polyester gebaut. Nach meinen Erfahrungen muss ich leider sagen: Lieber ein paar Gramm mehr! Und: Rucksackbauen ist doch nicht so einfach. Im Großen und Ganzen war ich nicht unzufrieden mit meinem Rucksack, er hat gehalten und war halbwegs bequem zu tragen. Ich konzentriere mich hier dennoch auf die negativen Aspekte , denn nur aus Fehlern lernt man Der Frontzipper gefiel mir echt gut. Auf diese Weise kommt man sehr einfach an seine Ausrüstung ran. Beim Frontzipper drauf achten, dass man oben und unten etwas zum Festhalten anfügt, um den Reißverschluss aufzubekommen. Daran hatte ich bei meinem Multipack nicht gedacht. Geht auch ohne, macht das Ganze aber deutlich einfacher. Das 37g Gleitschirmnylon ist natürlich ebenfalls kein besonders haltbares Material. Ich war froh über die Bodenwanne. Nach etwa 300-500 Meilen bildeten sich kleinere Löcher, die sich mit der Zeit ein wenig vergrößert haben. Wirkliche Reparaturen waren nicht nötig. Insgesamt war ich doch ein wenig überrascht von der guten Haltbarkeit des Materials, ich hatte erwartet, dass es schneller kaputt geht. Dennoch würde ich das Material nicht noch einmal verwenden. Generell habe ich sehr viel auf den Rucksack Acht gegeben. Für einen Thruhike mag das okay sein, da jeder Rucksack daran leidet. Für den normalen Gebrauch würde ich mich dagegen doch sehr ärgern, wenn Löcher in einem Rucksack sind, bei dem ich dermaßen viel Zeit in die Herstellung investiert habe. Das 90g Polyester würde ich auch nicht wieder verwenden. Sehr angenehm an dem Material ist, dass es keine Feuchtigkeit aufnimmt. Hinten an der Rückseite haben sich aber nach etwa 800 Meilen Löcher gebildet. Innen beginnt sich das Material abzutragen. Eventuell könnte auch ein konstruktiver Mangel der Grund für die Löcher sein. Die Löcher entstanden genau an der Stelle wo die Trageriemen unten an der Verstärkung befestigt sind. Ich schätze, dass diese einfache Verstärkung nicht für die Belastung ausreichend ist. Haben sich bei anderen Leuten, die der Anleitung gefolgt sind, ähnliche Probleme ergeben? @Andreas K., ist bei dir etwas passiert oder weißt du, was mein Fehler ist? Für den nächsten Rucksack muss ich mir an dieser Stelle entsprechende Gedanken machen. Die Nähte haben super gehalten. Nur eine Naht zwischen 2 Teilen 90g Polyester hat gelitten, war aber auch die einzige einfache Naht. Den 106g Netzstoff würde ich ebenfalls nicht noch einmal verwenden. An beiden Seitentaschen ist er kaputt gegangen, dabei wiegt der so viel. Einfach auf Netz-Seitentaschen verzichten! Das von Ripsband-Ösen gehaltene 2mm elastische Band hat hervorragend gehalten. Irgendwo hatte ich hier gelesen, dass das Ripsband nicht fest genug ist, ich habe hier keine Probleme feststellen können. Ich war nicht besonders zufrieden mit meinen Trägern. 3mm Mesh sind doch etwas zu dünn für einen Rucksack mit 5-7kg Gewicht. Komfortabel ist der nur für etwa 5kg auf dem Rücken. Man gewöhnt sich zwar auch daran aber ich muss eine Methode suchen, einen etwas angenehmeren Träger zu konstruieren. Um den Träger unten zu befestigen habe ich ein Stück 2mm Kordel verwendet. Dabei habe ich die Kordel mit einem Knoten mit dem Stoffdreieick verbunden. Dieser lag zum Glück wegen meiner Hüftflosse nicht auf meiner Haut und hat mich nicht gestört. Aber er hat die Hüftflosse zum Teil durchgerieben. Der Brustgurt und mein Multipack haben für mich gut funktioniert. Ich hatte da allerdings nur ein knappes Kilo Gepäck drin (Kamera, Handy, Snacks). An Hüftgurt und Trageriemen habe ich Ripsband genäht, um Sachen zu befestigen. Das würde ich das nächste Mal weglassen, brauche ich nicht und wieder 5g gespart. Die Hüftflosse fand ich eigentlich ganz angenehm. Das Zusatzgewicht durch das Meshgewebe von 10g finde ich sinnvoll. Ich habe die Nähte abgedichtet. Das war schätzungsweise nutzlos, da sich die Nähte etwas aufzogen. Die Befestigung für das Rückenpanel innen war alles andere als optimal. Unten bestand es aus einem „Fach“ aus 36g Silnylon, oben elastisches Band. Das Rückenpanel ist immer nach oben weggerutscht. Demnächst stelle ich hier die verbesserte Version vor. Wanderfalter und zeank reagierten darauf 1 1
Wallfahrer Geschrieben 22. September 2017 Geschrieben 22. September 2017 Hallo....und danke für die Vorstellung des Rucksacks... ...AT... muss man da nicht irgendwann einen "Bären-Kanister" mitschleppen....der nicht in Deinen Rucksack passt....??? Wallfahrer "Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen..." "Ein Leben ohne Facebook ist möglich und auch sinnvoll"
Fabian. Geschrieben 23. September 2017 Geschrieben 23. September 2017 Sehr cool, danke. Magst du noch ein wenig zu deinem Multipack erzählen?
hinkelstein Geschrieben 24. September 2017 Autor Geschrieben 24. September 2017 Am 22.9.2017 um 22:07 schrieb Wallfahrer: Hallo....und danke für die Vorstellung des Rucksacks... ...AT... muss man da nicht irgendwann einen "Bären-Kanister" mitschleppen....der nicht in Deinen Rucksack passt....??? Wallfahrer Nein, nicht auf dem AT, nur auf dem PCT. Essen kann man einfach irgendwo in den Bäumen aufhängen, da kommen die Bären nicht ran. Am 23.9.2017 um 06:52 schrieb Fabian.: Sehr cool, danke. Magst du noch ein wenig zu deinem Multipack erzählen? relativ simple Konstruktion, dieselben Materialien wie der Rucksack oben, knapp 30g wog der glaube ich. Ich habe den dann einfach vor die Brust gehängt, oben und seitlich am Schultergurt befestigt. Hat für mich gut funktioniert. Leider lebt er nicht mehr, ich habe ihn nach dem AT einem Kumpel gegeben, der ihn auf den PCT mitgenommen hat. Danach war der wohl so ranzig, dass er ihn unauffällig entsorgt hat Aber es lässt sich da schnell eine neuer nähen, wenn ich mal wieder Zeit und Muße habe Wanderfalter reagierte darauf 1
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