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Ultraleicht Trekking

Cumbria Way Juni '17 - Sommer im Lake District


Freierfall

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Cumbria Way - Unterwegs im Lake-District

Als meinen Wanderurlaub mit Partnerin wurde dieses Jahr der Lake District auserkoren. Wegen unterschiedlichen zeitlichen Verpflichtungen konnten wir uns Terminlich nur auf eine Woche(+beide Wochenenden) im Juni einigen. Nach ein bisschen Planung im Süden (Korsika war angedacht) haben wir uns entschieden, doch in den Norden zu fahren, um der lichtempfindlichen Haut der Partnerin keinen allzu großen Schaden zuzufügen. Und wo fährt man Anfang Juni hin? Alpen und Skandinavien zu früh, Mittelmeer etc. zu warm, Zentraleuropäische Mittelgebirge zu langweilig. Also wieder nach Großbritannien, wo wir ja schon in Schottland vor 2 Jahren erfolgreich waren.

Der Flug war schnell gebucht (mit Fly.BE ca. 200€ hin und zurück Düsseldorf-Manchester), ebenso ein Hotel für die letzten beiden Nächte mit Zeit für etwas Sightseeing und Erholung. Dann gings jedoch an die Feinplanung: Geplant war der Cumbria Way, der entsprechende Wanderführer von Cicerone (gut gemacht, aber überflüssig...) ging von 5 Tagen aus. Unsere Anreise im Zielgebiet war aber am frühen Nachmittag. Also wurde vorausgeplant, ein Campingplatz in geschätzter Halbtagesentfernung reserviert und los gings. Dabei hatten wir fast das selbe wie in Schottland, lediglich ich konnte etwas leichter Unterwegs sein, da jetzt meine Freundin das Innenzelt vom Shangri-La 2 nehmen konnte, nachdem sie durch Ersatz der Isomatte durch eine Neoair mehr Platz im Rucksack hatte. Also hatten wir ca. 5kg bzw. ca. 6.5kg BW dabei (wobei ich den Kochkram trug).

Der Flug und die Anreise gestalteten sich nach ein paar Startschwierigkeiten (Unser Zug hatte 1h Verspätung durch "Tiere auf den Gleisen" und dann hatten wir auch noch einen Mitarbeiter am CheckIn von dieser Sorte, hätten fast den Flieger verpasst) denkbar einfach: Flug nach Manchester, von dort direkt vom Flughafen aus mit der Bahn nach Lancester, wenige Minuten Umsteigezeit und schon kam man in Ulverston an, dem offiziellen Startort des Cumbria way. Nachdem wir im Ortskern, in einem Tante-Emma-Laden direkt neben dem Co-Op auch Spiritus kaufen konnten, war es allerdings auch schon fast 5 Uhr, unser Campingplatz ca. 20km entfernt und wir hatten den Besitzern versprochen, spätestens um 21.00 vor Ort zu sein. Also riefen wir kurzentschlossen ein Taxi, um die ersten paar Meilen "Stadt" und Farmland abzukürzen. 

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Die erste Herausforderung bestand dabei bereits darin, dem Taxifahrer am Handy zu erklären, dass wir gerne nach "Gawthwaite" fahren würden. Jeder darf jetzt einmal raten, wie man das ausspricht.... Der Fahrer jedenfalls hat mich erst nicht verstanden, und dann wollte er es nicht wahrhaben. Er fragte immer wieder, ob wir da wirklich hinwollen, da sei doch nichts. Ob wir eine Ferienwohnung dort hätten? O-Ton: Wie, wir wollten nach Torver **laufen**?! Jetzt noch? Zu Fuß?! Er war sogar noch so nett, uns zu zeigen, welche Haupt-Verkehrsstraße dort am schnellsten hinführt, damit wir auf dieser laufen können. Dem war das Konzept von Wandern irgendwie etwas fremd.... Dabei war das ein junger Typ, und hatte dann auch was vom Cumbria-Way gehört - etwas perplex war er dennoch. Egal, Fahrt hat 15GPB gekostet, und führte durch nett-pittoreske hügelige Landwirtschaft, in er Ferne sahen wir schon die Berge...

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In Gawthwaite angekommen, verlief auch der Wanderweg erstmal hauptsächlich über Weiden und an Farmhäusern vorbei und stieg dabei sanft immer weiter an, bis man auf einem der ersten Hochplateaus ankam, von wo man bereits einen tollen Ausblick auf die Berglandschaft der nächsten Tage hatte, und mit dem "Beacon Tarn" bekam man sogar einen der hübschen, Namensgebenden kleinen Seen des Districts zu sehen. 

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Nach einem angenehmen Tag des "einwanderns" kamen wir schließlich in Torver an, und gingen dort zum "Scar Head Camping", einem kleinen Campingplatz mit Platz für wenige Caravans auf der einen- und noch weniger Zelte auf der anderen Seite, wobei es für die Zelte fast keine ebene Fläche gab sondern v.a. Gefälle in fast jede Richtung. Nach etwas Suchen konnten wir aber etwas finden, waren auch das einzige Zelt da. Und die erste unangenehme Überraschung der Tour ereilte uns sehr schnell: Midges!! Zwar nicht so schlimm wie in Schottland, wir hatten aber auch keine Kopfnetze oder Abwehrmittel dabei. Wurden direkt mal zerstochen. Zum Glück - so viel kann ich verraten - war das aber die einzige Midge-Begegnung der Tour. 

Am Nächsten morgen wurde das mitgebrachte Müsli gefrühstückt und bei tollem Wetter aufgebrochen, wir hatten vor, direkt die erste "Mountain Alternative"-Route aus dem Wanderführer zu laufen, und anstatt durch ein Tal die "Coniston Fells" zu begehen, insb. den "Old Man of Coniston". Auf dem Weg dahin sah man, wie überall in der Gegend, vor allem Schafe. Schafe, Schafe, Schafe, Schafe und Schafe. Selbst wo keine Schafe waren, war das ganze Gras voller Wollfetzen, die ganz deutlich machten, was hier für eine Landwirtschaft betrieben wird...

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Nach mäßigem aber konstantem Anstieg kamen wir schließlich zum Paß zwischen dem Old Man of Coniston und dem Dow Crag, mit dem düster und schwarz wirkenden "Goats Water" dazwischen. Als wir dort ankamen, brach gerade eine Gruppe Britischer Bergsteiger von Dort auf, um am Dow Crag weglos durch den Steilhang aufzusteigen, wir waren davon durchaus beeindruckt.... Um direkt wieder zu sehen, was unsere Wanderung für Locals für einen Schwierigkeitsgrad hatte: Es kamen uns direkt danach 2 Mädels mit Mini-Hund und in Hotpants oben vom Berg herab entgegen. Die müssen bei dem starken Wind aber auch ziemlich gefroren haben...

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Oben am Beginn des Gipfel-Anstieges zum Old Man machten wir erstmal eine Snickerspause, und befragten die offenkundig ortskundigen anderen Wanderer über den weiteren Wegverlauf, die uns auch korrekt sagten, unsere geplante Gratwanderung sei sehr einfach zu gehen. Also stiegen wir zum Old Man auf, und von da über Brimm Fell und Great Carrs. Das war eine wirklich coole Tour über einen meist ca. 5m breiten Grat, lediglich durch den sehr starken Wind war es stellenweise nicht ganz ungefährlich, teilweise wurde man fast umgeblasen und es war recht kalt. Je weiter man vom Old Man weg kam, desto weniger andere Wanderer traf man, sodass wieder ein bisschen "Wildnis Feeling" aufkommen konnte, so fern das in einer Zivilisationsnahen Gegend wie dem LD überhaupt möglich ist. Schließlich brach der Himmel auch immer wieder auf, und wir konnten uns in der Sonne wieder etwas aufwärmen. 

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Beim Abstieg, fast wieder im Tal dann das nächste Highlight der Tour: Ein kleines Häuschen, vor dem selbstgemachter Kuchen verkauft wurde. Und was für welcher! Ich habe noch nie so weichen, saftigen Karrotenkuchen gegessen wie dort! Allein dafür war die Reise wert :D
Das Wetter wurde immer besser, wir liefen durch malerische Täler und kleine Waldstücke, die Sonne war dann irgendwann so intensiv dass meine Begleiterin direkt Sonnenbrand bekam... schließlich gelangten wir, nach eine Taltour die sich irgendwann ziemlich in die länge Zog (Bodenbeschaffenheit: kopfgroße "Pflastersteine", rutschig und hart) ins "Great Langsdale", wo wir auf dem "National Trust" Campingplatz unterkamen, welcher wirklich sehr schön war und einen gut ausgestatteten Laden hatte. Mir hats da gefallen. Lediglich der Gedanke an den Folgetag machte etwas sorgen, hatte uns doch der junge Mann an der Rezeption des Campingplatzes auf den Wetterbericht hingewiesen: Für den Folgetag waren massive Regenfälle vorausgesagt, sodass er uns riet, ggf. auf dem CP zu bleiben und uns anderweitig die Zeit zu vertreiben. Aber am 2. Tag bereits stehen bleiben? Wir waren doch gerade erst richtig eingelaufen!

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Danach wurde erstmal im "Old Dungeon Ghyll Hotel", offenbar einer "Kultadresse" der Bergszene dort eingekehrt und ein Pie sowie einige lokale Ales verköstigt... ich schlief sehr gut in dieser Nacht :D

 

Fortsetzung folgt...

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Bearbeitet von Freierfall
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Tag 3:
Der Weg ging zunächst Mal durch das "Great Langsdale" über eine alte Römer(?)-Straße, die Steine waren entsprechend glitschig und wir liefen tempogleich mit einer großen Gruppe Briten im Rentenalter, sodass immer mal wieder mal wir diese, mal diese uns überholten, bis wir schließlich genervt davon einen Zahn zulegten um etwas Vorsprung zu gewinnen. Rechts und Links sah man nur die grünen Berghänge, die irgendwann in den tiefhängenden Wolken verschwanden.

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Schließlich endete das Tal an einer kleinen Brücke, wo der Weg sich aufspaltete, wir nahmen schließlich vom nassen Wetter & glitschigen Boden vorsichtig geworden wie erwähnt die einfachere Route. Diese schlängelte sich zu einem Bergpass hinauf, wobei der Weg immer mal wieder zu einem Bachlauf wurde, war aber zum Glück einfach zu gehen. Meine vor der Tour ersetzten Brooks Cascadia (damals nr.9, jetzt Nr. 12) schienen auch auf nassem Fels halbwegs Grip zu haben. 
Oben angekommen, ging es erstmal über eine Hochebene voller nasser Schafe, leider konnte ich keins Anfassen, um auszuprobieren ob diese sich ausdrücken ließen wie ein Schwamm :x
An einer Stelle musste auch ein vergleichsweise großer Bach gefurtet werden, bei niedrigerem Wasserstand wäre man zwar ggf. trocken rüber gekommen, bei dem Regen lief man jedoch ca. Kniehoch im Wasser bei erstzunehmender Strömung. Unsere Schuhe waren zwar vorher schon durchnässt, wie auch sonst, aber hier hat meine Partnerin direkt mal den Fehler gemacht, unter der Regenhose nicht ihre Wanderhose hochzukrempeln. Diese hat sich daraufhin prompt vollgesogen (bis ganz nach oben!) und sie im Verlauf massiv auskühlen lassen. Ich war zum Glück schlau genug, und hatte meine Hose unter dem Regenrock bis übers Knie hochgerollt....
Als wir gerade drüber waren, kam hinter uns ein Britisches Paar ebenfalls über den Bach, und die Frau fiel prompt mit dem Hinterhin hinein (ohne dass es Gefährlich wurde oder sie sich verletzte).

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Nach einer Weile auf dem Hochplateau, bei dem der Weg immer wieder eher einem Matschbad / Bachlauf glich, begann plötzlich der sehr einfache, gut gangbare serpentinenartige Abstieg ins nächste Tal. Am dort verlaufenden Fluss führte der Weg,  immer wieder kleinere Bäche kreuzend bis ins "Borrowdale", wo wir, ziemlich erschöpft vom anstrengenden Gehen bei regen, erstmal eine Pause in einem Teehaus einer Farm machten.

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Grit war etwas ausgekühlt, weil sie inzwischen klitschnass war, nicht nur die Hose durch den Dochteffekt sondern auch unter der Decathlon Raincut, deren Nähte an den Seiten und den Ärmeln nicht abgeklebt waren (??). Danach ging es aber gestärkt und wieder aufgewärmt weiter, und nach einigen Stunden netten einfachen wanderns durchs Tal mit nur noch gelegentlichem Nieselregen, unterbrochen durch einige hübsche Waldstücke, gelangten wir erst ans "Derwent Water" und schließlich nach Keswick, wo wir auf dem Campingplatz, direkt am See gelegen, unterkamen.

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Der CP erwies sich als nett (saubere Sanitäranalgen, Shop, eigene Wiese für Zelte und "Backpacker Room" zum sitzen bei schlechtem Wetter (mit Mikrowelle), kostete aber auch für 2p mit kleinem Zelt 20GBP pro Nacht! Davon ließen wir uns aber nicht stören, spätestens ab dem Punkt nicht mehr, wo wir frisch geduscht waren und im nahegelegenen "Booths" Supermarkt auf die gigantische Bierauswahl, sortiert nach englischer Ursprungsregion stießen. :)

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Am Derwent Water kurz vor Keswick. Der Berg gerade voraus ist der "Walla Crag", den wir mit dem Huckel daneben, dem "Bleaberry Fell", am nächsten Tag bestiegen. Schon mal merken, wir selbst hatten nicht mal am näcshten Tag oben drauf so einen guten Blick darauf.

Bearbeitet von Freierfall
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vor 4 Stunden schrieb Freierfall:

Btw,versucht noch jemand anders, diesen Thread mit Tapatatalk zu lesen und der Text hört mittendrin auf? Ist jedenfalls bei mir so. Sollte wohl im normalen Browser gelesen werden.

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kann ich bestätigen. geht am pc fein, am telefon mit tapatalk nicht. 

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Tag 4:
Die Nacht verlief sehr sehr stürmisch, und am Abend zuvor hatten wir (auf einem Campingplatz, also im Kopf "hier isses sicher") das Zelt auf eine möglichst ebene Fläche gestellt, allerdings nicht auf die Windrichtung geachtet. Schon am Abend, als wir noch nicht im Zelt waren, zog es einen der Heringe heraus und ließ das Zelt kollabieren. Ich brachte sämtliche mitgebrachten Sturmleinen auf der Luv-Seite des Zeltes an und versetzte diverse Heringe, dennoch drückte es in der Nacht die Zeltwand ganz schön ein und wir wurden ziemlich durchgeschüttelt, so richtig erholsamer Schlaf war es nicht. Aber ich hatte Vertrauen ins SL2, und es hielt ohne größere Probleme durch, habe in der Nacht, als ich sowieso mal raus musste, lediglich nochmal Heringe reingedrückt, die im Regen-durchweichten Boden etwas locker saßen. Meine Freundin hat aber fast nicht geschlafen.
Die Wetterprognose war weiterhin furchtbar, und auch am nächsten Morgen war es noch nass und sehr windig - aus der Erfahrung vom Vortag (und genug Zeit in Reserve) entschlossen wir uns also, heute Nacht wieder in Keswick auf dem selben Zeltplatz zu bleiben und nur eine Tageswanderung zu machen. Auf der Karte sahen zwei nahgelegene Gipfel attraktiv aus, der "Walla Crag" und der dahinterliegende "Bleaberry Fell" (der bei uns immer nur Blueberry Muffin hieß) boten einen scheinbar netten Rundweg von vllt. 15km.

Nach gemütlichem langen Frühstück brachen wir schließlich mit nur Tagesgepäck auf, zunächst war das Wetter auch halbwegs ok, niesel und leichter wind und man bekam erstmal einen guten Einblick von Keswick, einem etwas kuriosen Ort bei dem die Innenstadt fast ausschließlich aus sich abwechselnden "süßen Cafes für Senioren" und Outdoorsportgeschäften bestand. 
Es ging zunächst durch ein Waldstück, dass durch Überflutung und Bodenerosion teilweise gesperrt war, auch einige der dortigen Brücken sind in den letzten Jahren wohl fortgespült worden und waren noch nicht wieder repariert. Schließlich kam man jedoch immer höher, erneut in die karge Bergwiesenlandschaft, auf der außer Schafen nicht allzu viel war - und den Ausblick konnte man heute auch kaum genießen, so schlecht war die Sicht. Der Wind pfiff uns inzwischen massiv um die Ohren und immer wieder kam Regen auf, der richtig schmerzte im Gesicht. Mit Windchill war es auch Saukalt.
Der "Walla Crag" war ein Felsblock, mit sicherlich tollem Blick auf das Derwent Water, wir blieben allerdings nicht lange, man musste in Bewegung bleiben um nicht völlig auszukühlen. Ich bereute es sehr, keine Handschuhe auf diesen Trip mitgenommen zu haben.

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Auf dem Walla Crag, in einer kurzen Windpause.

Das nächste Ziel sollte der Bleaberry Fell werden, einige Kilometer sanfte Hochebene entfernt mit einem einfachen Aufstieg, fast wie eine Treppe - bei gutem Wetter. Wir hatten aber kalt, Sturm und Regen. Eigentlich war's ne blöde Idee, weiterzugehen, wir machten es trotzdem. Ich hatte an dem Tag in weiser Voraussicht nur kurze Hosen an (mit Regenrock drüber), sodass bei den Zahlreichen Bachfurten wenigstens meine Hose kein Wasser von unten zog, dafür war es recht Luftig an den Beinen. 

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Der Aufstieg zum Bleaberry Fell war schließlich ne Tortur, da die "Treppe" durch Regen und starkem Wind zu einer lebensgefährlichen Schlitterpartie wurde, der Regenrock war spätestens jetzt ein Segel, sodass ich diesen ausziehen musste, das gehen war auch so schon schwer genug. Als wir schließlich oben waren, war uns so kalt, dass wir nicht mal mehr ein Gipfelfoto machten. Der geplante weitere Weg war ein Rundkurs, man hätte vom Bleaberry Fell noch zum nächsten Gipfel einige Kilometer weiter gemusst um schließlich zurück ins Tal abzusteigen, doch wir entschieden (zum Glück) auf unserem Hinweg wieder abzusteigen, weitergehen erschien uns zu gefährlich. Auf dem schnellen, aber dennoch vorsichtigen Abstieg stürzte meine Freundin 2x, blieb jedoch zum Glück unverletzt, ich konnte so langsam meine Finger nicht mehr Spüren. Das Smartphone war in der Hosentasche (am Morgen noch Regengeschützt durch den Rock), die Hose inzwischen komplett Nass. Ich wollte nochmal nachsehen, ob es eine Abkürzung runter ins Tal gab - doch das Smartphone ging inzwischen nicht mehr an, war tot. Na super, die Laune konnte nicht mehr besser werden.
Irgendwie schafften wir es dann, ohne größere Verletzungen und Erfrierungen wieder runter nach Keswick. Zum Glück gab es am Campingplatz eine heiße Dusche, ich holte die trockene Schlafkleidung aus dem Zelt und stieg direkt mit nassen Wanderkleidung unter die Dusche. Es machte sich ein Gefühl der Erleichterung breit. Wir hätten auf den Wetterbericht hören sollen.

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Lektion daraus: Bei starkem Wind ist ein Regenrock nutzlos. Handy wasserdicht einpacken. Handschuhe mitnehmen(!) auch im Sommer. Wenn man schon den Wetterbericht ignoriert... 

Unser Held des Tages: Der Wäschetrockner auf dem Campingplatz....

Bearbeitet von Freierfall
Korrekturen
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vor 1 Stunde schrieb Freierfall:

doch wir entschieden (zum Glück) auf unserem Hinweg wieder abzusteigen, weitergehen erschien uns zu gefährlich.

ein sehr weiser entschluss. diesen weg kanntet ihr ja schon.

trotz sch****-wetter sehr eindrückliche fotos.

ich (wir) hätten uns bei dieser wetterprognose wohl ein zimmer in einem b&b genommen ...

... und tschüss.

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Das zeigt mal wieder zwei wichtige Punkte auf:

  • Die Lakes werden (nicht nur) von Kontinentaleuropäern gern unterschätzt, weil die absolute Höhe so harmlos scheint. Tatsächlich sind die Bedingungen aber sehr viel "alpiner" als bei gleicher Höhe hier. Mountain Leader Training UK und British Mountaineering Council haben z. B. für ihre Wander- und Bergführer-Ausbildungen früher die Grenze zu "mountain walking" bei 600 Meter gezogen; inzwischen wird das zwar flexibler gehandhabt, es unterstreicht aber die Unterschiede zu dem, was wir hier gewohnt sind: Was hier Spaziergänge im Pfälzerwald sind, sind dort regelmäßig schon echte Bergwanderungen.

 

  • Bei denen aber sind Handschuhe kein überflüssiges Gewicht, sondern auch im Sommer wichtige Ausrüstung - umso mehr, wenn man auf Tageswanderung ist und deshalb kein zweites Paar Socken mit hat, das man ersatzweise nutzen könnte...

 

Bearbeitet von nats
mit Leerzeilen gekämpft und doch nicht zu zufriedenstellender typographischer Gestaltung gefunden

Take what you need and leave the rest.

 

wissenschaft-schreiben.de

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Am 29.6.2017 at 13:15 schrieb Freierfall:

Lektion daraus: Bei starkem Wind ist ein Regenrock nutzlos.

Wirklich? Ich wollte gerade umsteigen ...

Ist es eher die größere Angriffsfläche oder, dass der Wind den Regenrock lupft?

Könnte man das Problem durch eine Modifikation beheben oder gibst du dem Teil unter solchen Umständen keine Chance mehr?

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Naja, der Wind war so stark, dass man aufpassen musste nicht umgeweht zu werden, meine Kapuze flatterte so laut dass ich meine Begleitung nicht mehr hören konnte.
Ich musste ihn ausziehen weil der Wind mich aus dem Gleichgewicht zu bringen drohte auf der 'Treppe'. Dicht war der Rock.
Unter gemäßigteren Bedingungen funktioniert er ganz wunderbar. In die Alpen / Schottland / Fjäll o.ä. würde ich ihn nicht nochmals mitnehmen, *wenn man trocken bleiben für wichtig hält*.
Wobei ich dazu sagen muss, dass ich sonst ganz ohne Regen-Beinbekleidung Laufe, hab ich hier ja am Ende auch. Also, relativieren ich: er hält einen 'komfortabel Trocken' die meiste Zeit über, *für mich* sind trockene Beine aber nicht essentiell.

Gesendet von meinem LG-K220 mit Tapatalk

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Am 1.7.2017 at 13:10 schrieb Freierfall:

Ich musste ihn ausziehen weil der Wind mich aus dem Gleichgewicht zu bringen drohte

vielleicht ist er einfach zu lang. der schottenrock reicht ja auch nur bis knapp oberhalb der knie ... für die waden gibts kniestrümpfe ... ;-)

Bearbeitet von dani

... und tschüss.

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danke für den bericht.

ich find deinen rock zu lang (foto), kann man ja scheinbar kaum ausschreiten. bei richtig wind seh ich auch probleme, kann man sich nen minirock machen, indem man den unteren saum oben in die taille wurschtelt, bleibt der hintern halbwegs trocken (muss man aber unterkühlung ganz gut einschätzen können bzw hat ne hose an, die auch nass noch halbwegs warm ist). oder man stellt sich beizeiten irgendwo in den windschatten in der hoffnung, dasses bald besser wird. wieso issn der hüftgurt aufm rockfoto so hoch?

Am 29.6.2017 at 13:15 schrieb Freierfall:

Ich brachte sämtliche mitgebrachten Sturmleinen auf der Luv-Seite des Zeltes

- ? offensichtlich hats ja gehalten, vermutlich trotz rüttel und schüttel :-) ich hab bei leinen und heringen noch nie an weglassen gedacht (wenn richtige tour, dann muss auch die volle mögliche abspannung mit), deshalb: sinnvoll? machbar? meinungen?

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vor 8 Stunden schrieb wanderrentner:

ich find deinen rock zu lang (foto), kann man ja scheinbar kaum ausschreiten. bei richtig wind seh ich auch probleme, kann man sich nen minirock machen, indem man den unteren saum oben in die taille wurschtelt, bleibt der hintern halbwegs trocken (muss man aber unterkühlung ganz gut einschätzen können bzw hat ne hose an, die auch nass noch halbwegs warm ist). oder man stellt sich beizeiten irgendwo in den windschatten in der hoffnung, dasses bald besser wird. wieso issn der hüftgurt aufm rockfoto so hoch?

Der ist an einer Seite offen (bzw. hat Klettverschlüsse) und hindert nicht daran, große Schritte zu machen. Wenn es Windet oder ich stark Bergauf gehe, mache ich das genau so: vorne unter den Hüftgurt klemmen, sodass der Po trocken bleibt. Die länge hingegen finde ich bei richtigem Regen sehr angenehm, da bleibt man selbst mit langen Hosen gut trocken.

Das ist ein Daypack bzw. der als Daypack gepackte Rucksack meiner Begleiterin ;)

Zitat

- ? offensichtlich hats ja gehalten, vermutlich trotz rüttel und schüttel :-) ich hab bei leinen und heringen noch nie an weglassen gedacht (wenn richtige tour, dann muss auch die volle mögliche abspannung mit), deshalb: sinnvoll? machbar? meinungen?

Verstehe ich nicht. Das Zelt hat ja zig mehr Abspannpunkte als ich wirklich Leinen verwende, mich würde das total nerven ständig überall Zeltleinen rumliegen zu haben (oder abspannen zu müssen) auch wenn die gar nicht verwendet werden. 

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Am ‎02‎.‎07‎.‎2017 at 20:17 schrieb dani:

vielleicht ist er einfach zu lang. der schottenrock reicht ja auch nur bis knapp oberhalb der knie ... für die waden gibts kniestrümpfe ... ;-)

Der Kilt ist aus robuster Wolle und wiegt entsprechend. Da flattert nix.

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  • 1 Monat später...

Vielen Dank für den eindrücklichen Bericht! Und schade, dass sich das Wetter so verschlechtert hat... Zum Teil erinnern mich die Bilder sehr stark an die schottischen Highlands. Da kann man verstehen, warum die Schotten so ehrfurchtsvoll vom Lake District sprechen; das Gebiet wurde mir jetzt schon des Öfteren zum Wandern empfohlen.

Der Regenrock sieht sehr interessant aus, auch wenn ich in so feuchten und windigen/stürmischen Gebieten wohl immer eine Regenhose bevorzugen würde. Aber einen Versuch war es sicher wert.

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  • 1 Jahr später...

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