Outdoorfetischist Geschrieben 2. September 2012 Geschrieben 2. September 2012 Hallo zusammen,mehr aus Damelei als konkreter Kaufabsicht hab ich mich die vergangenen Tage mal ein wenig über Tarps schlau gemacht. Ich habe bisher immer nur ein DD-Tarp und ein Ponchotarp gehabt.Zwangsläufig bin ich dabei natürlich auch über Tarps mit Catenary Cut gestolpert. Das Thema hat meine Neugier und mein Unverständnis geweckt.Zunächst einmal, was ich bisher weiß: Catenary Cut meint die Form der Ridgeline des Tarps und manchmal auch die der Seiten. Diese sind wie eine "hängende Kette" (cosh) geformt. Das ganze soll dann einen tollen, straffen Pitch liefern. Soweit so gut. 1) Warum klappt das/wie wird das gemacht?: Wenn ich ein Tarp aufbaue und die Ridgeline straff ziehe, dann ist die doch schnurgerade und "hängt nicht durch". Wieso tut sie es beim Catenary Cut? Oder bringt man nicht so viel Spannung auf die Ridgeline? Oder, meine Vermutung, liegt das irgendwie daran, wie das genäht ist? Falls ja, wie funktioniert das (nicht im Sinne von selber nähen, sondern was macht man, damit diese Form zustande kommt)?2) Wieso haben die meisten Cat-Cut Tarps keine Abspannpunkte entlang der Ridge Line? Ich frage, weil ich ein ganz großer Fan vom "Shut-End-A-Frame" bin. Um den Fußbereich zu vergrößern, spanne ich gerne mit Hilfe eines zusätzl. Trekkingstocks einen der hinteren Ridge-Line-Abspannpunkte ab.Würde das die ganze Cat-Cut Konstruktion zunichtemachen?3) Wieso funktioniert das eigentlich? Sprich: Warum erlaubt ein Cat-Cut einen besonders straffen Pitch?Ich glaube das wars erstmal an Fragen.Bin gespannt, was ihr dazu berichten könnt!
wegrennen Geschrieben 2. September 2012 Geschrieben 2. September 2012 meine unqualifizierte vermutung:1.es sollte einfach am schnitt und material liegen. wenn das material sich nicht ausreichend deht, bleibt es auch bei hoher spannung irgendwann saggy. schneid zwei metallstücken so, und füge die oben zusammen. da kannste zerren wie du willst, es hält die form. bei nem material mit stretch, ziehst du einfach bis da gar nichts mehr durchhängt (und der stoff oder das garn irgendwann reisst). umso härter der cut desto stärker der sag.dazu kommt dann die naht der ridgeline. die hält die form dann noch zusätzlich. aber ohne die wäre es eh nicht so einfach zu machen da man es sonst weben - bei stoffen - müsste.2.durch den schnitt, hängt es durch und ein sehr bodennaher pitch ist dadurch bei cat-cut wohl nicht gewollt da zu nah am schläfer. dazu klappt man eher türen um oder addiert ein beak. wenn es insgesamt lang genug ist, kann man deinen effekt mit vorne höher nachahmen. ist aber dennoch nicht das selbe im ergebnis. so schätze ich das mal.3.die gibelnaht. diese dehnt durch mehrere lagen stoff weniger als nur eine lage bzw. keine naht - einfach weniger stretch. bei tyvek und cuben sollte der stretch generell minimaler ausfallen. .... mein tipp. aber ob der cut da wirklich den entscheidenden unterschied macht.... kein plan. aber muß wohl so sein. sonst erschließt sich mir der sinn des schnitts nich auf anhieb. aber warum das alles so ist und daher der cat-cut den vorteil bei der straffheit bringt, wird dir am ende ein physiker ergo mathematiker erklären. in der natur ist rund glaube immer die erste wahl. ^^krass. mir is nie aufgefallen dass der cat-cut hauptsächlich auf oben zu führen ist. bei hängematten-tarps macht das auch keinen sinn.
Outdoorfetischist Geschrieben 2. September 2012 Autor Geschrieben 2. September 2012 Zum "warum" hab ich inzwischen eine Idee. Es hat mich (Physikstudent) doch gewurmt, nicht drauf zu kommen.Die seitlichen Abspannpunkte des Tarps üben eine Kraft aus (=ziehen an der Firstnaht). Beim Cat-Cut ist der Winkel zwischen der wirkenden Kraft und der Firstnaht näher an 90°. Das ist ideal, denn die seitlichen Abspannpunkte sollen ja nicht in Richtung der Firstnaht ziehen, sondern die "Seiten straffen", also gerade rechtwinklig zur Firstnaht ziehen.Man kann sich das veranschaulichen, indem man sich eine Seitenfläche eines normalen Tarp malt und eine eines Cat-Cut Tarps. Oben die Firstlinie, unten der Rest des Tarps und entsprechend unten links und unten rechts die seitlichen Abspannpunkte. Nun zeichnet man mehrere Verbindungslinien der seitlichen Abspannpunkte zur Firstlinie. Nun vergleiche man die Winkel zwischen Firstlinie und diesen Verbindungslinien.Das erklärt, warum ein Catenary Cut einen straffen Aufbau ermöglicht.
wegrennen Geschrieben 2. September 2012 Geschrieben 2. September 2012 ich behaupte jetzt einfach mal wild, dass bei einem cat-cut die flexibilität im einsatz etwas leidet. dafür ist der pitch aber straffer und der shelter windfester. außerdem wird das gesamte konzept weniger nachspannen erfordern. aber das sollte marginal sein. bei nässe dabei wohl deutlicher aber auch wieder jeweils materialabhängig im ausschlag. idealer einsatz sollte ein regentarp sein. mit wind wird insgesamt zu wenig material da sein um es niedrig genug zu ziehen. ABER das sind natürlich alles nur relative werte bei denen am ende immer das gewicht entscheiden müsste. und vielseitigkeit kann man schlecht ins verhältnis setzen. sind die schenkel lang genug, kann auch ein cat-cut vielseitiger sein. am ende wird jeder selber entscheiden. es gibt ja auch breite cat-cut tarps oder lange. alles erfüllt seinen zweck.ich hätte gern ein cat-cut aus cuben ein mal... für 50 eur . denn bei meinem multifunktionalem (haha) silnylon, is gestern ein abspannpunkt flöten gegangen. hätte ich mal gewartet bis kumpel die tie-outs nachbessert. kamen nämlich ziemlich mies verarbeitet vom cottage. oder wahlweise nehm ich auch ne nähmaschine für... 68 eur.
tomas Geschrieben 3. September 2012 Geschrieben 3. September 2012 Es gibt verschiedene möglichkeiten, sich das zu erklären.Beim anblick der bilder wird einem auf einen blick klar, dass ein tarp/ ein segel ja nicht zwei-, sondern dreidimensional ist.Wenn der stoff nicht elastisch genug ist, um den übergang von 2D zu 3D zu schaffen, muss die dreidimensionalität bereits beim zuschneiden berücksichtigt werden.
dani Geschrieben 3. September 2012 Geschrieben 3. September 2012 der catenary cut simuliert das natürlich durchhängen einer leine, welche zwischen zwei pfosten gespannt ist. auch ein total straff gespanntes zelt hängt aufgrund der schwerkraft immer ein wenig durch.entscheidend ist der catenary cut eigentlich nur bei cuben, da dieses material, im gegensatz zu silnylon, nicht elastisch ist und der first falten wirft, statt sich dem zug anzupassen.man kann natürlich auch silnylon mit einem catenary cut verbauen um z.b. material zu sparen. ... und tschüss.
flashons Geschrieben 3. September 2012 Geschrieben 3. September 2012 Funktioniert bei Cuben exzellent...
Outdoorfetischist Geschrieben 3. September 2012 Autor Geschrieben 3. September 2012 Wenn der stoff nicht elastisch genug ist, um den übergang von 2D zu 3D zu schaffen, muss die dreidimensionalität bereits beim zuschneiden berücksichtigt werden.Sorry, das versteh ich nicht. Kannst du den Übergang einmal in Worten beschreiben? Ich weiß nicht, was du damit meinst.entscheidend ist der catenary cut eigentlich nur bei cuben, da dieses material, im gegensatz zu silnylon, nicht elastisch ist und der first falten wirft, statt sich dem zug anzupassen.Mit dem Zug meinst du den Zug durch die seitlichen Abspannpunkte, oder?
dani Geschrieben 4. September 2012 Geschrieben 4. September 2012 Wenn der stoff nicht elastisch genug ist, um den übergang von 2D zu 3D zu schaffen, muss die dreidimensionalität bereits beim zuschneiden berücksichtigt werden.Sorry, das versteh ich nicht. Kannst du den Übergang einmal in Worten beschreiben? Ich weiß nicht, was du damit meinst.entscheidend ist der catenary cut eigentlich nur bei cuben, da dieses material, im gegensatz zu silnylon, nicht elastisch ist und der first falten wirft, statt sich dem zug anzupassen.Mit dem Zug meinst du den Zug durch die seitlichen Abspannpunkte, oder?ja. mit cuben wirst du ohne catenary cut nie eine gerade seiten-fläche hinbekommen, die im wind nicht flattert. ... und tschüss.
tomas Geschrieben 4. September 2012 Geschrieben 4. September 2012 Wenn der stoff nicht elastisch genug ist, um den übergang von 2D zu 3D zu schaffen, muss die dreidimensionalität bereits beim zuschneiden berücksichtigt werden.Sorry, das versteh ich nicht. Kannst du den Übergang einmal in Worten beschreiben? Ich weiß nicht, was du damit meinst.Ich meine damit, dass es in der praxis keine absolut geraden linien und keine absolut ebenen flächen gibt. Jede leine (und jede firstlinie) hängt immer ein bisschen bogenförmig durch, jedes stück stoff verformt sich - selbst bei starker spannung von allen seiten - unter dem einfluss der schwerkraft wellenförmig (noch genauer: wellentalförmig). (Man schaue sich dazu das dach des Olympiastadions in München an!)Wenn also stoffmuster gerade zugeschnitten sind, sind sie auf dem tisch liegend noch faltenfrei (2D), bei der anwendung als schirm, zelt etc. (3D) ist die ausdehnung des stoffes in der mitte größer als am rande und es enstehen (zumindest kleine) falten. Bei elastischen stoffen ist das meist unerheblich und gleicht sich aus. Bei unelastischen stoffen (eben cuben) müssen eigentlich alle geraden linien leicht bogenförmig geschnitten werden um dieser dreidimensionalen verformung der flächen entgegenzukommen. Deshalb sind silnylon-tarps oft universeller in der anwendung: in der einfachsten ausführung ein gerade zugeschnittenes stück stoff mit schlaufen, dass verschiedene formen annehmen kann (A-form. lean-to, flying-V etc.); wegen der elastizität des stoffes gleichen sich die kleinen ungleichmässigkeiten problemlos aus. Bei einem cuben tarp wird hingegen meist eine aufbau-variante festgelegt, und der schnitt darauf optimiert. (Das tarp auf dem bild unten ließe sich z.b. nicht so elegant als "lean-to" aufbauen...)
Outdoorfetischist Geschrieben 4. September 2012 Autor Geschrieben 4. September 2012 Alles klar, jetzt hab ich verstanden, was du meinst. Dein Tarpselbstbau sieht übrigens extrem sexy aus. Leider bin ich MYOG mäßig noch komplett unbelastet und da werd ich sicherlich nicht als erstes mit so teurem Material arbeiten.
tomas Geschrieben 4. September 2012 Geschrieben 4. September 2012 Klar! Ich hatte damals ja auch mit einer einfacheren und billigeren variante angefangen!!http://web.archive.org/web/201012021028 ... rowstart=0
Empfohlene Beiträge
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden