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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

ick gloob ick spinne:

90% der plätze auf dav-hütten solls zukünftig nur noch für reservierungen geben (statt bisher 75). bis 2020 solls ein echtzeitbookingsystem für 240 der etwas über 300 hütten geben.

nie wieder wandern ohne schmatzphone, dabei haben doch studien grade ergeben, dasses die bewegung beim gehen beeinträchtigt und mit bergaktivitäten offensichtlich ziemlich inkompatibel iss.

ick gloob, es wird zeit, ausm dav mal auszutreten, dav ist wohl endgültig unter "andere sportarten" einzutüten, nämlich: versicherung. 

und die heftchen brauch ich eh nich.

<gründungserklärung der schankraum-und-vordach-squatter>

 

Geschrieben

Ich boykottiere dieses System schon länger. Ich finde diese Entwicklung unmöglich, wenn auch in gewisser Weise nachvollziehbar. Reserviert habe ich die letzten Jahre nie, sondern bin immer spontan aufgebrochen und irgendwo hat sich immer noch einen Platz gefunden. Aber ich gehe, wenn möglich eh mit Zelt in die Berge. Viele Hütten sind mir viel zu voll, laut und ungemütlich.

Geschrieben

Klingt fürchterlich. Aber die dahinter stehende Frage für mich ist ja immer: Wie geht man mit den Massen in den Bergen um? Wenn man sie akzeptiert bzw. sogar wünscht (lokale Wirtschaft, Naturerfahrung) muss man wohl fast solche Systeme haben, einfach weil zu viele Hütten zu gewissen Zeiten viel zu voll sind.

Wie reguliert man das Ganze? Preise wie in der Schweiz oder Norwegen? Weniger gute Erschließung, die Leute abschreckt?

Geschrieben

Naja, die ganze Alpenwelt wurde halt konsequenz kommerzialisiert. Da braucht einen diese Entwicklung nicht zu wundern. Es waren also nicht erst die Massen da und dann wurde versucht dafür Lösungen zu finden, sondern diese Entwicklung Richtung Massen wurde konsequent vorran getrieben - und nicht weil man vielen ein schönes Naturerlebnis bieten wollte, sondern aus rein kommerziellen Gründen wurden die Alpen total verschandelt. Die Hütten sind nur die Spitze dieser Entwicklung.

Geschrieben

Ich verstehe den ganzen Thread hier nicht.

Aber der Reihe nach: Genaueres zum Eingangsthread kann man z. B. hier bei der SZ nachlesen: Bergsteiger können künftig mehr Schlafplätze reservieren

Zusammengefasst können in Zukunft mehr Plätze im Voraus reserviert werden, es müssen nicht immer 25 % für Spontanbesucher frei gehalten werden. Auch das mit dem Online-Echtzeit-Buchungssystem steht so im Artikel.

Ich persönlich sehe (als gelegentlicher Hütten-Nutzer) in den neuen Regelungen nur Vorteile:

Die Belegungsrate der Betten könnte sich erhöhen. Ich denke, es kommen eben heutzutage nicht so viele, wie hier im Forum denken, spontan auf eine Hütte, sondern es wird eher geplant, ob und wo man übernachtet. Somit könnte ich mir vorstellen, dass viele von den 25% Betten, die für spontane Übernachtungen frei gehalten werden müssen, leer geblieben sind. Das ist natürlich super ärgerlich sowohl für die Leute, die gerne reserviert hätten, denen aber gesagt wurde, dass die 75% der reservierbaren Betten schon belegt sind, als auch für die Hüttenwirte, die dann auch mal an einem schönen Wochenende 25% weniger Übernachtungen (und Essen! Daran verdienen nämlich die Hüttenwirte!) haben, wenn es dumm läuft und niemand spontan vorbei kommt.

Auch verstehe ich die Aufregung gerade hier im Forum komplett überhaupt nicht. Schließlich sind wir in einem Trekking-Forum. Ich habe das immer so verstanden, dass hier alle (so wie ich) lieber mit eigenem Zelt übernachten oder am Gipfel biwakieren, anstatt in einer Hütte zu schlafen. Hütten sind für mich im Gebirge Not-Rückzugsräume, wenn das Wetter gar zu schlecht wird und ich den Abstieg in das Tal nicht mehr schaffe (und ein erstklassiges Mittel, um beim Essen-Schleppen zu sparen- es geht nix über einen guten Eintopf auf einer Hütte und danach einen netten Schlafplatz auf einem Gipfel suchen!). Und meines Wissens gilt bei Berghütten die Maxime, dass kein Mitglied bei schlechtem Wetter ins Tal geschickt wird. Zur Not ruckt man eben im Matratzenlager zsamm oder schläft im Gastraum (hab ich so gehört aber selbst nie ausprobieren müssen) oder der Winterraum wird aufgemacht (hab ich auf der Lamsenjochhütte selbst erlebt). Wenn man jetzt noch weiß, das bei schlechtem Wetter inzwischen die meisten ihre Reservierungen in den Hütten verfallen lassen und die Hütten dann oft leer stehen, dann kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein müder Wanderer bei schlechtem Wetter abends kein Bett mehr bekommen soll.

Und zum Echtzeit-Buchungssystem: Das hat der TO eventuell falsch verstanden. Man MUSS nicht Echtzeit-Online reservieren, man KANN. Wer buchen will, sieht zuhause am Rechner also schon, wie eine Hütte belegt ist. Das ist ein Riesenvorteil. Bisher musste man bei jeder einzelnen Hütte anrufen, um den Belegungsstand zu planen. Bei einer Hütte kein Problem. Jetzt plan aber mal so eine Hüttenwoche oder eine Überquerung, natürlich erst relativ kurzfristig, weil Du ja das Wetter im Blick haben musst. Du rufst bei der ersten Hütte an. An dem Wochenende, an dem Du wandern wolltest, ist die Hütte schon voll (zu 75%!!). Kein Ding, nimmst Du eben das Ausweichwochenende. Weil Du auf Nummer sicher gehen willst, rufst Du bei der anderen Hütte an. Jetzt ist aber die an dem Ausweichtermin voll (zu 75%!). Aber am nächsten Wochenende haben sie noch Platz... Ich denke, jeder weiß, worauf ich raus will: bis man da alle Hütten zusammen hat, kann das unter Umständen ganz schön stressig sein.

Ganz anders mit dem Echtzeit-Tool: Alles von zu Hause aus abstimm- und buchbar. Und als Zusatz-Gimmick: wer sein Smartphone dabeihat, kann unterwegs sogar umbuchen. Wer das Smartphone nicht mitnehmen will, hat hierbei aber keinerlei Nachteile. Der kann, wie bisher, in die Sektion gehen oder seine Buchungsanfrage faxen oder Brieftauben schicken. ;-)

Un jetzt noch mal ganz kurz zu den Ausführungen 'Die Berge sind gar schröckerlich überlaufen und kommerzialisiert!!!1!!11': Letztes Jahr hab ich mir ab und an mal eine Auszeit am Freitag genommen und bin so 5-6 mal in dem Jahr für einen Tag mit dem Zug in die Berge. Dabei war ich auf den üblichen Modetouren, die von München aus gut zu erreichen sind, die meiste Zeit fast vollkommen allein unterwegs (zwischen 5 und 10 Leute pro Tag getroffen)! Und wenn ich mal den Nachbargipfel der Modetour bestiegen hab oder es geregnet hat war ich meist komplett alleine unterwegs! Von 'Massen', 'kommerzialisiert', 'Verschandlungen' weit und breit keine Spur.

Just my 2564 cents. ;-)

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden schrieb hlhh:

Preise wie in der Schweiz oder Norwegen?

die preise reflektieren nur das normale preisniveau, das in den beiden ländern eben massiv höher ist, als z.b. in deutschland. deswegen sind die hütten in CH und NO nicht leerer.

ansonsten ist die kommerzialisierung ein kind unserer zeit. jeder kalkuliert so gut es geht. sieht man ja auch hier im forum daran, dass der schnäppchen-thread der längste aller threads ist!

die hütten richten sich nach dem markt, müssen sie doch in vielleicht maximal 6 monaten ihr jahreseinkommen erwirtschaften. da können sie nicht einen viertel der hütte mal provisorisch leer lassen.

in den pyrenäen gabs sogar hütten, wo man nur noch elektronisch buchen konnte. da war nicht mal mehr anrufen eine option, geschweige denn einfach ohne reservation einzulaufen.

auch steigen die ansprüche der "kundschaft". während früher eine rosshaardecke und eine warme suppe gereicht haben, müssen es heute dreigängige menues, duvet und warmwasserduschen sein. dadurch steigen auch die kosten.

die alternative wären, immer offene, selbstversorgerhütten, wo man alles selber hochschleppen müsste. aber das findet auch nicht bei allen bergfreunden anklang.

Bearbeitet von dani

... und tschüss.

Geschrieben (bearbeitet)

- nee, die regel, dass man "immer" bleiben kann, gilt faktisch nicht mehr, stattdessen geht der trend zu "nur im notfall", aber was ist das? noch kann man aufs augenmass vertrauen, zukünftig könnte dir gesagt werden: warum haste denn nich in echtzeit nachgeguckt und den weg geändert? quasi schnäppchenwandern nach empfang.

- die aufhebung der 75% war selbstverständlich auch im interesse vieler hüttenwirte, die als unternehmer dann "besser" planen können. warum ist man eigentlich ein verein?

- die belegungsquote steigern .. geht seit jahren kaum noch. zumindest von berliner hütten weiss ich, das die belegungsstatistik hier und da mal gedruckt veröffentlicht wird ... bis aufs brandenburger haus ist eigentlich alles immer voll.

- die (schon vorher eingeführte) stornierungsgebühr ist natürlich gut, es muss ja immer storniert werden (können), man ist ja draussen unterwegs.

- das alles kommt wochenendtouristen entgegen, längere (hütten)touren machste lieber woanders. und besonders auch nicht am e5 oder so. und besonders am we auf längeren touren wirds spannend, so bleibt man im rhythmus...("draussen zuhause" ... nb: hans wolfsfell scheint so zu urban geworden zu sein und soll probleme haben, freute mich zu lesen)

- das recht, im schankraum, aufm flur oder unterm vordach liegen zu können, muss durchgesetzt (in anspruch genommen) werden; sich vor der hütte selbst was zu köcheln, muss "normal" bleiben (auch wenns selten vorkommt). wegen allgemeinem trend zu ul und so isses ja auch kein problem, alles für draussen mitzunehmen.

- dass die hotelisierung auf geäusserten bedarf zurückgehe, wage ich zu bezweifeln und halte es schlicht für unternehmerische planung. wenn hütte, dann muss sie doch urig sein?! wenn man da fragt: würdet ihr hier lieber fliessend ww und dz, sagt man natürlich nich nein, die frage is ja auch schon falsch gestellt. man geht ja nich wegen der duschen wo lang.

- die mitgliederzahl der sektion berlin ist bei ca. 12000 glaub ich, war mal unter 5000 (glaubichzuerinnern).

- man verkrümelt sich also lieber in abgelegenere gegenden und geht dem markt möglichst ausm weg. vom verein bleibt die versicherung. OT: und selbstverständlich ist das thema hier überwiegend ot und deshalb im seichten.

Bearbeitet von Gast
Geschrieben (bearbeitet)
vor 53 Minuten schrieb wanderrentner:

dass die hotelisierung auf geäusserten bedarf zurückgehe, wage ich zu bezweifeln und halte es schlicht für unternehmerische planung. wenn hütte, dann muss sie doch urig sein?! wenn man da fragt: würdet ihr hier lieber fliessend ww und dz, sagt man natürlich nich nein, die frage is ja auch schon falsch gestellt. man geht ja nich wegen der duschen wo lang.

da habe ich andere erfahrungen gemacht. schon vor 20 jahren traf ich auf hütten leute an, die nach dusche, warm-wasser-hahn und steckdose für den haarföhn fragten ...  ist klar ein bedürfnis der städter die raus in die "natur" wollen. heutzutage eine hütte ohne stromanschluss für all die unnötigen elektro-gadgets zu haben geht aber gar nicht!!!

ein weiterer aspekt ist das essen. beim den die ansprüche markant gestiegen sind. so wird bei essen ohne fleisch auch schon mal gemotzt. was dann zu der kuriosen situation führt, dass das essen schlechter wird, da nun oft mit tiefgekühltem convenience-food gekocht wird (der renner in SAC-hütten ist geschnetzeltes mit trockenreis, das man heutzutage auf einer mehrtägigen hüttentour des öfteren antrifft), statt dass es einen den ganzen tag über köchelnden eintopf gibt.

auf der anderen seite gibts die zunehmende anzahl leute mit allerlei echten oder eingebildeten nahrungsunverträglichkeiten, welche das kochen für grosse gruppen massive verkompliziert und dadurch auch verteuert.

NB: damit will ich nicht sagen, dass ich diese entwicklung richtig finde. im gegenteil. von mir aus könnte man jederzeit wieder zurück zu suppe und kratzigen wolldecken.

Bearbeitet von dani

... und tschüss.

  • 5 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)
Am 18.11.2016 at 10:23 schrieb wanderrentner:

mitgliederzahl der sektion berlin ist bei ca. 12000 glaub ich

ziemlich falsch geglaubt. im aktuellen "berliner bergsteiger" wird mitglied nr. 17.000 begruesst. kommt die sektion alpinclub b. mit ca. 3600 mitgliedern dazu.

dass die hütten proppevoll sind, erklärt ein kurzer blick auf die entwicklung der mitgliederzahlen: 

dav 1,184 mio (2002: 0,625) (0,800 mio übernachtungen/jahr) (323 hütten mit mittelgebirgen, 182 in ö)

naturfreunde /in d: 0,070 (> 400 häuser)

öav 0,500 (2000: 0,250) (235 hütten)

sac 0,150 (2000: 0,092) (152 hütten)

cai 0,315 (2012) (774 rifugi e bivacchi)

(ffcam)/caf 0,092 (2011: 0,077) (ffme 2016: 0,096) (caf: 142 hütten)

 

Bearbeitet von Gast
Geschrieben

... und wenn das schon hervorgekramt wird: Probleme bereiten den Hüttenwirten weniger die nicht genutzten Spontanplätze - sondern die Reservierungen, für die dann niemand auftaucht und auch niemand absagt. Wenn darob Spontanwanderer abgelehnt worden sind, sagt die Statistik gar nix...

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