waldradler Geschrieben 3. Juli 2022 Geschrieben 3. Juli 2022 Liebe Nähfreunde, wir hatten letztes Jahr einmal diskutiert, ob man einen Windschutz-Bivy braucht und woraus man ihn nähen kann (dieser Thread). Da man den EE Recon Bivy leider nicht mehr bekommt, habe ich ihn mir nachgebaut und er hat sich seitdem bestens bewährt. Daher hier eine kleine Anleitung für Euch: 1) Der Boden besteht aus DCF mit 34 g/m2, ein Stück von 256,5 cm Länge, 121,5 cm Breite am Kopf und 101,5 cm Breite an den Füßen. Die Außenkanten werden dann 15 cm breit nach innen umgefaltet: 2) Anschließend werden die vier Ecken gefaltet, wobei die Spitze nach außen zeigt. Entlang der Senkrechten habe ich die Ecken dann mit DCF-Klebeband festgeklebt und in diese Klebefalz einen Streifen HD-PE als elastische Verstärkung mit eingeklebt. Anschließend habe ich die Spitze abgeschnitten und zwei Schlaufen aus DCF angeklebt, an denen man dann Abspannschnüre befestigen kann. Die Ecken stehen auf diese Weise schon ganz gut von allein und man kann sie zusätzlich für einen optimalen Aufbau noch mit einer durch beide Schlaufen gezogenen Schnur am Boden abspannen: 3) Die beiden Seitenteile bestehen aus Ripstop-Nylon mit 27 g/m2 (dieses hier) und Moskitonetz mit 25 g/m2 (dieses hier). Aus dem Nylon habe ich zunächst ein Dreieck und eine geschwungene Form geschnitten, aneinander genäht und dann mit Moskitonetz ergänzt: Die Maße hier sind 67 cm (linke Kante), 53 cm (rechte Kante) und 120 cm (untere Kante), jeweils ohne Nahtzugaben. Im Nachhinein würde ich den niedrigen Teil im Gesichtsbereich etwas höher schneiden, damit man weniger Wind ins Gesicht bekommt. 4) An die rechte Kante kommt dann noch je ein Viereck (53x46x75, ohne NZG). Anschließend wird im Bereich des Moskitonetzes ein Reißverschluss eingenäht (YKK 3C, Schieber auf beiden Seiten). Im Bereich der Vierecke werden diese einfach zusammen genäht. Wo der Reißverschluss endet, habe ich noch eine kleine Gurtbandschlaufe angenäht, daran kann man den Reißverschluss beim Zumachen festhalten. 5) Am Fußende wird sodann ein kleines gleichschenkliges Dreieck (kurze Seiten 46 cm, lange Seite 70 cm) eingenäht, am Kopfende ein großes Dreieck (67 cm und 90 cm). In das Fußdreieck habe ich später noch ein Loch mit Moskitonetz für bessere Belüftung eingenäht. Wo die Dreiecke die Firstnaht treffen, wird je ein Tanka mit Gurtbandbefestigung (sowas zum Beispiel) festgenäht. Durch diese Tankas habe ich dann jeweils ein Stück Gummischnur gezogen, an deren Ende ein Haken ist. Damit kann man das Bivy dann vorne und hinten abspannen. Die Verstellung der Spannung geschieht über die Tankas. 6) Zum Schluss wird das nun fertige Oberteil ringsherum an das Bodenteil angenäht. Im Einsatz sieht der Bivy dann wie folgt aus: Er hat sich sowohl letztes Jahr in Schweden als auch auf Touren hierzulande bewährt. Man hat innen ausreichend Platz, um sich wohlzufühlen (bin 1,87 m lang), fast wie in einem kleinen Innenzelt. Der Wind wird ausreichend abgehalten, sodass der Windchill deutlich reduziert wird. Mücken, Zecken und anderes Geviech werden zuverlässig ausgesperrt. Der Einstieg durch den mittigen Reißverschluss klappt problemlos dank der geringen Höhe und der flexiblen Abspannseile. Durch den hohen Moskitonetzanteil und den unbeschichteten Oberstoff hatte ich nie Kondensprobleme. Ach ja, das Wichtigste zum Schluss: 239 g. fatrat, heff07, Steintanz und 15 Weitere reagierten darauf 18
ptrsns Geschrieben 4. Juli 2022 Geschrieben 4. Juli 2022 Danke für's zeigen. Finde ich ein gutes Teil. Tatsächlich hatte ich mir auch so etwas überlegt zu basteln. Fussbereich geschlossen, Kopf auch windgeschützt. Aber dennoch relativ offen durch den Netzbereich. Bin dann aber doch bei einem Tarptent gelandet, welches ich mir grad zusammennähe. Was mich interessieren würde, wie Du die Nähte gemacht hast. Wäre es möglich das ein oder andere Detailfoto der Nähte von innen zu bekommen? Grad an schwierigen Stellen wie Eckpunkten interessiert es mich wie andere das lösen... Vielleicht kann man sich da auch was abgucken.
mochilero Geschrieben 4. Juli 2022 Geschrieben 4. Juli 2022 In der Regel macht man Kappnähte. Bei Spitzen von Pyramiden etc bietet es sich an, zuerst zwei Hälften der gesamten Konstruktion zu nähen und dann anschließend die beiden Hälften mit einer langen Naht zu verbinden. Die Spitze wird dann etwas runder aber es wird ordentlicher als wenn sich alle Nähte oben Treffen. Ich glaube AndreasK hat das mal gut erklärt - jedenfalls sind die Spitzen bei mir so passabel geworden. Hab leider gerade keine Bilder..
waldradler Geschrieben 5. Juli 2022 Autor Geschrieben 5. Juli 2022 Hier ist ein Bild von einer Ecke innen. Ich habe wie gesagt zunächst das "Oberteil" fertig genäht und dann mit der Bodenwanne verbunden. Ich habe alles mit falschen Kappnähten genäht (also den Stoff rechts auf rechts oder links auf links aufeinander legen, wobei eine Kante die andere um 7 mm überlappt, dann einmal nähen, dann die längere Kante um die offene Kante herum falten, die Stoffbahnen aufklappen, und noch einmal nähen). Das sieht dann so ähnlich aus wie eine Kappnaht, ist genauso stabil, und man muss nicht, wie bei einer Kappnaht, die beiden Stoffbahnen vorher aneinander fixieren. ptrsns reagierte darauf 1
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