tomas Geschrieben 11. Juni 2012 Geschrieben 11. Juni 2012 Über den Huckepack gibt es eigentlich schon recht viel information.http://www.laufbursche-gear.de/backpacks/huckepack/Obwohl der internet-verkauf des rucksacks offiziell erst seit Ostern 2012 läuft, gibt es seit mindestens zwei jahren erfahrungs-berichte über einzelne prototypen und vorserien-modelle.Auf der website von Laufbursche kann man sich eingehend über größe, ausstattung, materialen etc. informieren und es gibt dort auch einige links zu testberichten.Kurze filmchen über das auspacken und das beladen eines Huckepacks haben Dennis und Hendrik erstellt:http://www.outdoor-blog.com/laufbursche ... ing-video/http://www.hikinginfinland.com/2010/05/ ... kpack.htmlWegen der besonderen verbindung von Mateusz S. zum TUL-/ ULT-forum gehört aber ein bericht über den serien-Huckepack aber unbedingt hierher!Vorgeschichte: Ich gehöre nicht zu den Huckepack-besitzern der ersten stunde; lustigerweise konnte ich aber 2011 einen "frühen vorserien-Hucki von 2009" aus zweiter hand ergattern (sofern sich Mateusz richtig erinnert, war das der zweite gewesen, den er überhaupt verschickt hatte!) und kann die Huckepack-evolution an zwei stücken aus meinem besitz nachvollziehen.Den rucksack aus der aktuellen fertigung habe ich ende mai 2012 gekauft. Einsatzgebiet: mit einem gesamtvolumen von etwa 50 l ist der Huckepack für kurze touren fast schon zu groß, einwöchige expeditionen mit ausrüstung und proviant dürften (für UL-anhänger) kein problem sein.Für fortgeschrittene minimalisten käme sogar die kleinere variante, das "Huckepäckchen" in frage.Einige ULT-user haben den Huckepack erfolgreich im winter eingesetzt, bei voluminöser winter-ausrüstung und für längere touren mit viel proviant würde man wohl einen rucksack mit 60-70 l inhalt brauchen. (Vielleicht gibt es so etwas auch 'mal von Laufbursche...)Design: typischer UL-toplader ohne versteifende strukturen mit 3 außentaschen; das serienmodell hat eine reissverschluss-tasche im deckel. Der hüftgurt ist fest angenäht. Zur versteifung wird man in der regel einen zylinder aus der zusammengerollten schlafmatte in der rucksack einführen; eine zusätzliche polsterung und versteifung kann von außen an die rückenpartie angebracht werden. Der deckel-verschluss ist sehr pfiffig gestaltet (und wird inzwischen von anderen firmen frech kopiert...)Materialien: das standartmodell wird aus X-PAC (rücken und boden), festem schwarzen silnylon (front und seiten) sowie aus netz-gewebe (taschen) genäht; die schultergurte und der hüftgurt sind aus 3-D-mesh.Als manufaktur bietet Laufbursche auch viele andere materialkombinationen an (wobei individuell gestaltete rucksäcke logischerweise als sonderanfertigung gelten und kein volles rückgaberecht haben).Mein älterer (Huckepack 1.0) ist aus X-PAC und einem ganz dünnen, durchsichtigen silnylon, das Mateusz aktuell nur noch auf besonderen wunsch verarbeitet. Bei sorgfältiger behandlung hält aber auch dieses material einiges aus; nur die begegnung mit stacheldraht hatte einen kleinen riss hinterlassen, den ich aber problemlos mit silikon flicken konnte.Den neuen (Huckepack 2.0) habe ich mir aber aus DxG (Ripstop-Nylon/ Dyneema) nähen lassen, weil sich das material unterwegs leichter flicken ließe als silnylon (wegen der schlafmatte habe ich immer Seamgrip dabei, SilNet aber meistens nicht.)Größe: Mit einer rückenlänge von 49 cm liege ich am übergang von größe M zu größe L. Mateusz hatte mit angeboten, mir einen rucksack in der "zwischengröße M/L" zu nähen. Da ich aber schon erfahrungen mit dem alten Hucki in L hatte, wollte ich dann doch lieber L haben und bin damit absolut zufrieden!(Ich hatte ähnliche erfahrungen mit den Jam's von Golite gemacht: obwohl 80% der benutzer den Jam angeblich in M bevorzugen, kam ich mit L besser zurecht.)Evolution: an dem schnitt hat sich beim Huckepack offenbar nicht viel geändert. Entweder war der Hucki ein "genie-streich" von anfang an, oder es gab noch einige geheime prototypen vorab, von denen ich nichts mitbekommen hatte. Bei meinem älteren rucksack machte mir die naht zur befestigung der netz-taschen durch das dünne silnylon sorgen; ich habe Mateusz angemailt und diese potentielle schwachstelle nach seinen empfehlungen nachträglich verstärkt. Außerdem war IMHO die anbringung der schlaufen zur befestigung des rückenpolsters nicht ganz optimal. Beide details sind beim neuen Huckepack korrigiert worden, kritische nahtstellen sind nun alle sorgfältig verstärkt und die platzierung der schlaufen läßt keine wünsche mehr offen!Die dritte veränderung betrifft die zusätzliche tasche im deckel, die habe ich zwar früher nicht vermisst, aber sie scheint ganz praktisch zu sein.Der ältere Hucki wiegt sensationelle 335 gramm, das aktuelle serienmodell (aus X-Pac/Silnylon) in der gleichen größe nur 40 gramm mehr. Ist das nicht wunderbar?(Meiner aus dem bombenfesten DxG (154 g/qm) wiegt doch noch etwas mehr: 440 gramm)Tragetechnik: bei schweren rucksäcken war eine versteifung und polsterung pflicht, um das gewicht von den schultern auf die hüfte zu verlagern. Da dies aber die natürliche bewegung der hüfte beim gehen beeinträchtigt, verlagerte man die traglast bei den UL-rucksäcken (zumindest teilweise) wieder auf die schultern. (Manche der ersten UL-rucksäcke hatten weder brust- noch hüftgurt. (Die ungewöhnlichste tragetechnik propagiert Ray Jardine: er trägt seinen rucksack abwechselnd auf der linken und auf der rechten schulter, nur ausnahmsweise auf beiden gleichzeitig.)Später bekamen auch manche UL-rucksäcke doch wieder ein tragesystem mit rücken-versteifung (z. b. mit carbon- oder alu-stäben) und einem hüftgurt.Ich komme am besten mit dem "burrito-style" zurecht, das heißt mit einer im rucksack zylinderförmig zusammengerollten schlafmatte, die den rucksack zwar etwas "formt", aber nicht allzu steif macht. Beim wandern wechsele ich öfters den tragestil, eine zeitlang mit brustgurt, dann wieder ohne; manchmal mache ich den hüftgurt ziemlich locker; dann ziehe ich ihn wieder fest an, lockere die schultergurte und lasse den rucksack oben ein bisschen abstehen, um luft an den rücken zu lassen. Später ziehe ich die schultergurte wieder fester an, usw. usw. ...Ausstattung: am korpus vom neuen Hucki sind insgesamt 15 schlaufen angebracht (2 weitere sind am hüftgurt), einige sind als "doppelschlaufen" (mit einer öse nach oben und einer nach unten) gestaltet.Mitgeliefert werden eine elastische und eine unelastische kordel und gleich 6 UL-tankas, um sich daraus verschiedene verschnürungs-varianten zu basteln. Die meisten werden sich wohl eine elastische zick-zack-verschnürung am rücken anbringen. Für zusätzliche befestigungsmöglichkeiten für stöcke, schlafmatte, packsäckchen, trinksystem etc. etc. ... sind einige varianten denkbar.(Als zusatz bietet Laufbursche noch eine kleine tasche an (mit 1 l oder 1,5 l inhalt), die man am hüftgurt (oder auch außen am rucksack) anbringen kann. Die befestigung der tasche mit karabiner-haken ist klasse überlegt; eben typisch Laufbursche! )An den schultergurten sind sogenannte "load lifters" angenäht, mit denen man den (schwerpunkt vom) rucksack näher an die schultern ziehen kann. Wenn ich ganz ehrlich bin, merke ich bei deren anwendung keinen großen unterschied; aber es muss sicher einen guten grund geben, warum Mateusz sie da angebracht hat... Preis: der billigste vergleichbare, in Europa erhältliche UL-rucksack dürfte wahrscheinlich der Swift von Six Moon designs für ca. 130 euro sein. Andere (meist in China oder Vietnam produzierte) rucksäcke à la G4, Gorilla, Mariposa, Windrider, etc. ... liegen zwischen 150 und 250 euro.Golite "verschleudert" den 2012er Jam 50 per direktversand für 80 dollar, allerdings wiegt der praktisch doppelt so viel wie ein Huckepack und wird zu diesem preis nur in Nordamerika verschickt; in Deutschland kostet er im augenblick 165 euro.(Man kann sich des eindrucks nicht erwehren, dass sich die firma mit der spinnwebe (und vielleicht auch andere) für ihre diejährigen modelle einiges bei Laufbursche "abgeguckt" hat. Bei unserem telefonat sagte mir Mateusz, dass wohl einige seiner rucksäcke nicht outdoor unterwegs sind, sondern zur "produkt-piraterie" aufgetrennt wurden. Wird es eines tages "ge-fake-te" Huckepacks geben? Gräßlicher gedanke! )Für ein produkt "made in Germany" erscheinen mir die knapp 200 euro absolut angemessen und natürlich bietet Laufbursche bei bedarf einen reparatur-service an!Schönheit : es mag seltsam erscheinen, einen rucksack unter ästhetischen gesichtpunkten zu betrachten. Er muss doch in erster linie zweckdienlich sein, technisch durchdacht, etc... (Und selbstverständlich ist es auch möglich, mit einem "häßlichen entlein" glücklich unterwegs zu sein!)Ein rucksack ist natürlich ein konkreter gegenstand, ein werkzeug, ein behältnis; aber (wie manche anderen behältnisse) auch eine philosophische vorstellung, eine abstraktion, ein symbol: der treue begleiter, der konzentrierte besitz, das tragbare zuhause ...Mir persönlich bedeutet es etwas, wenn die gegenstände neben der form und der funktion auch noch etwas anderes besitzen,was man nicht immer gut beschreiben kann, aber dennoch spürt:EIN HUCKEPACK IST EINFACH SCHÖN.
Basti Geschrieben 12. Juni 2012 Geschrieben 12. Juni 2012 Schönes Review! Bei genauerem Betrachten sollten Dir aber doch einige kleine Details bezüglich des Schnittes auffallen. Während der letzten Forums-Finnland-Winter-Tour wo gleich mehrere huckePack-Generationen vertreten waren, konnte man z.B. gut das Unterschiedliche Trageverhalten der Hüftgurte feststellen! Auch wenn die sich nur minimal von den Vorgängern unterscheiden.Auch die Schultergurte haben ein Finetuning erhalten, was auf den ersten Blick wohl auch nicht so auffällt, sich aber doch deutlich im Tragekomfort äußert!Es müssen nicht unbedingt große, offensichtliche Veränderungen sein. Gerade durch diesen Blick aufs Detail und die Geduld für so ein Finetuning erkennt man welcher Perfektionist hinter "Laufbursche" steckt.By the way:Mein huckePack (Vorserienmodell aus schwarzem xPac) begleitet mich nun schon einige Jahre! Geschont habe ich ihn weiss Gott nicht. In Island hatte er dann neben der kompletten Ausrüstung auch Vollverpflegung für 2 Wochen aufgenommen. (Insgesamt waren wir 4 Wochen unterwegs) Im Stich gelassen hat er uns nie!Aber wie Thomas selber schreibt: Für unter einer Woche ist das Volumen schon sehr großzügig bemessen.Weshalb wir dieses Frühjahr für den Wicklow Way in Irland dann auch auf huckePäckchen zurückgegriffen haben:http://www.beuteltiere.org/2012/06/on-rocky-road-to-dublin.htmlUnd auch wenn mein eigenes huckePäckchen vom Material her von der Serienausstattung abweicht hat mein Einkauf für unseren Balkon doch zumindest auch die robuste Verarbeitung deutlich bewiesen!Mit einem anderen UL-Pack hätte ich mich das vermutlich nicht so schnell getraut... "Man überhäufe mich mit Luxus! Auf alles Notwendige kann ich verzichten." Oscar Wilde
tomas Geschrieben 12. Juni 2012 Autor Geschrieben 12. Juni 2012 (...)Hüftgurte (...) Schultergurte(...) (...) Es müssen nicht unbedingt große, offensichtliche Veränderungen sein. Gerade durch diesen Blick aufs Detail und die Geduld für so ein Finetuning erkennt man welcher Perfektionist hinter "Laufbursche" steckt. (...)Vielen dank für Deine ergänzung! Diese kleinen veränderungen wären mir tatsächlich (bisher) nicht aufgefallen. Aber klar: die load lifters sind z. b. anders angebracht...(Aber da ich ja zu blöd bin, deren funktion zu verstehen, kann ich die verbesserung nicht würdigen... )
Basti Geschrieben 12. Juni 2012 Geschrieben 12. Juni 2012 Man merkts vor allem bei längeren Touren und voller Beladung! Der Sitz ist nochmal deutlich verbessert worden! "Man überhäufe mich mit Luxus! Auf alles Notwendige kann ich verzichten." Oscar Wilde
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