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Ultraleicht Trekking

*Not* The West Highland Way - erstes Leichtwandern in Schottland


Freierfall

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Schottland, auf dem "Not The West Highland Way" oder so.


Für alle die es nicht kennen, "NOT The West Highland Way" ist ein Wanderführer für diejenigen, die zwar die einfache Logistik eines West Highland Way schätzen, aber für nicht (nur) dem "Lemming-Trott" ;-) eines solch bekannten Fernwanderweges folgen wollen, insb. wenn rechts und links einige der "schönsten Berge Schottlands" liegen (so der Autor). Da die Tour der erste richtige Mehrtages-Trek meiner Freundin werden sollte, wollte ich gerne etwas mit vorhandener Infrastruktur gehen, um im Fall der Fälle auch mal in einer Pension übernachten zu können.

Also buchten wir vom 15.-24. September Flüge mit Ryanair nach Edinburgh bzw. von da zurück, zur  Vorbereitung gabs http://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/2827-schottland-im-september-mit-der-freundin-packliste/ hier einen (konfusen) Thread mit Packliste. Ich hatte ca. 7kg Baseweight, meine Freundin 5. Die Fotos sind mit dem Handy bzw. einer Analogen Wegwerfkamera gemacht, entschuldigt die schlechte Qualität. :-?

Tag 0:
Die Anreise gestaltete sich als völlig problemlos, mein in Müllsäcke eingepackter ULA OHM (1 Gepäckstück aufgegeben, ink. Spiritus und diverser Feuerzeuge im Gepäck) kam unbeschadet an, wir flogen "zu schnell" und konnten sogar trotz Platzreservierung einen Bus früher als geplant Richtung Glasgow nehmen. Dort gingen wir noch etwas in der Altstadt spazieren und konnten uns mit "Avon Skin so Soft" im TISO eindecken OT: Das vermeintlich einzig funktionierende Anti-Midge mittel. Wollte ich haben, nachdem "Midgeforecast" immernoch eine 4/5 auf der "annoyance-skala" für unsere Reisezeit vorhersagte.
Ich nehme es vorweg: Funktioniert gut, die Midges landen, stechen aber nicht. Ist aber so eklig schmierig, dass man danach nix mehr anfassen will (Hände) bzw. läuft in die Augen (Gesicht) sodass wir es kaum verwendet haben.

Von Glasgow aus gings nach Inveranan, ein Bushalt an einem "Ort" der aus einem Hotel und einem Campingplatz besteht, am nördlichen Ende vom Loch Lomond gelegen. Eigentlich hatten wir vor am ersten Abend direkt loszulaufen und uns unterwegs einen Schlafplatz zu suchen, waren aber müde von der Anreise und noch etwas faul, sodass wir doch an der Beinglas Campsite eincheckten, einem sehr schönen Campingplatz mit uriger Kneipe, Shop (am Morgen direkt Bugnets gekauft...) und "Hikershelter" wo man Kochen und Sachen trocknen konnte. Klare empfehlung von mir.
Dort konnten wir auch erste Erfahrungen mit den Midges machen, von denen ich ja eig. gehofft hatte, mitte September weitestgehend verschont zu werden. Pustekuchen! Nach kürzester Zeit waren wir von einem Schwarm umgeben der in sämtliche Körperöffnungen kriecht und dazu noch fies juckende Stiche zurücklässt.
Andere Bewohner des Campingplatzes: Hauptsächlich schwer bepackte Deutsche ;)

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Unser SL2 auf dem Campingplatz

Tag 1:
Am nächsten Morgen ging es dann endlich bei bestem Sonnenwetter los mit dem Wandern, wir wollten statt dem WHW zu folgen direkt mit einer Bergbesteigung beginnen, dem Ben Lui, 1130m. Es ging erst sanft hinauf an Kuhweiden vorbei, dann einige Kilometer an einem Aquadukt entlang bis wir schließlich auf einen "normalen schottischen Wanderweg" stießen, einer Auto-Fahrspur durch den Matsch, immer bergauf. Die Stimmung war klasse, ebenso wie die Aussicht, sodass wir uns auch prompt nach einigen Stunden verliefen und erstmal am Hang des Ben Oss, dem "Partnerberg" des Ben Lui, herumkrebsten, immer erfolglos versuchend den Weg wiederzufinden. Als wir dann realisiert hatten, dass wir viel zu hoch am Ben Oss gestiegen waren, wurde es spannend, beide mit Höhenangst gesegnet musssten erstmal einen Geröll/große Steine-Hang herabklettern, wobei ich  direkt mal leicht stürzte, zum Glück passierte aber nichts weiter.

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Aussicht auf den Weg zurück


Resigniert suchten wir uns den Weg querfeldein zum Pass zwischen Ben Lui und Ben Oss und genossen erstmal etwas Sonne & Aussicht, leider war es aber insg. schon sehr spät geworden und wir fürchteten den Abstieg ins Tal nicht mehr bei Tageslicht zu schaffen, sodass wir schweren Herzens den Aufstieg zur Spitze des Ben Lui aufs nächste Mal verschoben und vom Pass herab einem Bach folgend den Berg verließen. Das sollte einen Trend setzen, in dem wir es in der ganzen Wanderung nur auf auf die "Spitze" eines einzigen Hügels schaffen würden, obwohl wir viele weitere vorhatten ;)

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Das Tal durch das wir abstiegen / meine Begleiterin kämpft sich durchs Gras ;)

Im Tal mussten erstmal diverse Kuhweiden passiert werden, bei denen die Schottischen Rinder uns eher misstrauisch beäugten, vielleicht auch als Reaktion auf das Misstrauen, um nicht zu sagen Angst, die meine Begleiterin ihnen entgegenbrachte. Kühe sind groß und sie ist sehr klein :D
Langsam müde Werdend näherten wir uns Tyndrum, einem Ort am WHW und begannen schon auf einigen besch*** Plätzen "probezuliegen" (Ebenen voller Heidekraut, Schuttböschungen neben Bahngleisen...) weil es einfach keine flachen Grasstücke gab, als wir John & John begegneten, zwei Wanderern auf dem WHW die wir unterwegs immer wieder treffen sollten. Mit ihnen suchten wir die angebliche free Campsite in Tyndrum, die wir aber nicht fanden und so im Camping "By the Way" einkehrten. (Ok aber nichts besonderes)

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Der Weg nach Tyndrum. Könnte auch in der Eifel sein.

Tag 2:
Am zweiten Tag hatten wir erneut große Pläne, der führer Schlug eine Besteigung des Beinn Dorian vor, wieder 1000m hoch, doch das Wetter war mäßig und der  Berg ab ca. halber Höhe komplett in Wolken gehüllt, daher folgten wir lieber dem WHW durch hübsche Täler, über die Bridge of Orchy und durch malerischen Wald. Schließlich kamen wir zu einem kleinen Aussichtspunkt nur wenige Meter vom Trail, von dem aus ich einen extrem einladenden Weg einen nahen Hügel hinauf entdeckte. Von der Abenteuerlust gepackt, einen anderen Weg eingeschlagen zu haben, entdeckten wir erst auf halbem Wege hinauf, dass es sich wieder um eine der vorgeschlagenen Touren aus dem "NTWHW" Führer handelte (die wir sogar zu gehen vorhatten.)

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Beinn Dorian komplett hinter Wolken + Ich

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Auf der Bridge of Orchy. Direkt hinter der Brücke eine gute "wild campsite".


Auf der Hügelkette hatte man eine tolle Aussicht auf den weiterhin vernebelten Beinn Dorian (die Wolken wurden interessant durch den Wind immer um die Bergspitze herum im Kreis bewegt...) und allgemein machte Hügelwanderung über Felsplatten und kurzes Heidekraut hinweg großen Spaß, doch das Wetter wurde allmählich schlechter und es kamen leichter Regen und starker Wind auf.

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Der Wind bließ zwar die zuvor verhangenen Berge frei, aber uns auch fast vom Hügel runter.


An dieser Stelle hätten wir, wenn wir schlau gewesen wären, beschlossen einfach dem (nicht vorhandenen bzw schwer zu folgenden) "Weg" zu folgen bzw. diesen ausführlicher zu suchen, doch wir wollten wieder abkürzen :-o . So kraxelten wir irgendwie über einen steilen, mit Heidekraut bewachsenen Hang zu einem Pass mit einem kleinen See hinab und wollten der Zeit und Erschöpfung wegen nicht den nächsten Berg wieder hinauf, obwohl der "Weg" genau dort entlang führte (laut Führer, spuren o.ä. waren längst nicht mehr erkennbar).

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Pass mit Quell(?) See, hier hätten wir bleiben sollen...

Wir wollten aber wieder runter ins Tal, (wieso auch immer, dort hätte man wunderbar Zelten können) was einen sehr sehr langen, matschigen, nassen, rutschigen, sagte ich schon matschigen? Abstieg durch ein Bachtal zur folge hatte. Mal konnte man Tierspuren folgen (der hang war übersäht von Wildwechsel-"Schneisen" und wir konnten sogar von weitem eine ganze Herde Hirsche  sehen! :-) Ich meinte auch natürlich, an einer Stelle unbedingt direkt durch den Bach waten zu müssen (schien mir der leichteste Weg), doch durch die glitschigen Steine fiel meine Freundin erstmal sehr unsanft auf ihren Allerwertesten sodass dieser noch tagelang Schmerzte :shock: Habe mich über diesen Teil der Tour noch lange geärgert, denn auch wenn er (für mich) definitiv Type 2 Fun war, hätte der Sturz im Bach auch übel ausgehen können, da waren 'ne Menge aus dem Wasser ragender spitzer Steinplatten. 

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Hier sollte man nicht in den Bach fallen. Ups.

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Der lange Marsch...

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Der "Wanderweg"

Als wir dann endlich ganz unten in der Ebene ankamen, waren wir bis auf die Knochen durchnässt und müde, sodass wir uns direkt an der ersten Gelegenheit (der inoffiziellen Campsite am Inveroran Hotel) niederließen, zusammen mit einigen WHW Wanderern. Direkt an einer Brücke, ganz unten am Fluss gelegen ist das eine sehr schöne Campingstelle, wenn auch etwas feucht. Was wohl passiert wäre, wenn es in der Nacht stark angefangen hätte zu regnen? Vermutlich wäre die Campsite komplett geflutet worden. Naja...
Im Camp war dann erstmal Gelegenheit die Lieblingsdisziplin aller Schlechtwetter-Trekker zu vollziehen, das "wie schaffen wir es mit klammen Händen schnell das SL2 aufzubauen, uns in trockene Sachen umzuziehen, in die Quilts zu kriechen, warm zu werden und was warmes zu essen zu machen ohne das alles nass wird und zu viele Midges ins Zelt fliegen?!" - das hatten wir zuvor *nicht* geübt ;) Hat aber irgendwie geklappt... :)

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Unsere Campsite am nächsten Morgen


Fortsetzung folgt.

 

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Tag 3:

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Das ist kein Dreck in den Tassen. Das sind Midges.


Am nächsten Morgen wurden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die einen herrlichen spätsommerlichen Tag versprachen. Nach dem Frühstück, bei dem es Midges als Proteinbeilage gab (alles voll davon!) bauten wir das Camp ab, trockneten etwas unsere Sachen in der Sonne und folgten weiter dem WHW. Der Weg stieg konstant sanft an, das Gehen wurde lediglich etwas durch den Charakter des Weges, der einer alten Militärstraße (mit grobem "Pflaster"?Stein) folgt. Eigentlich hatten wir vor, eine zwei-tägige, etwas anspruchsvollere Route durch den Black Mount zu gehen, Erschöpft und etwas in unserem Mut gemindert durch den Vortag entschieden wir jedoch, heute einen gemütlichen Tag in der Sonne zu machen und unsere Wegstrecke einfach zu halten. Also offizieller WHW.

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Etwa um die Mittagszeit passierten wir die höchste Stelle der Hügelkette zwischen dem letzten Tal und dem vor uns liegenden Ranoch Moor bzw. das Glen Etive, auf das mann bereits einen ersten Blick werfen konnte. Im strahlenden Sonnenschein und bei sommerlichen Temperaturen wirkte das Moor nicht besonders bedrohlich. Alsbald kam jedoch auch die wohl bekannteste Gebirgsformation Schottlands in den Blick, der Buachaille Etive Mòr (bei dem wir bis jetzt nicht wissen wie man das eigentlich ausspricht) und konnten uns gar nicht satt sehen, ein wirklich sehr schöner Berg.

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Im Kings House Hotel probierten wir lokales Bier (sehr lecker!) und beobachteten Wild, dass sich bis ganz nah an uns heran traute.

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Da es erst früher Nachmittag war, beschlossen wir noch weiter zu gehen und zu schauen wo wir übernachten würden, direkt hinter dem Hotel hätte es eine Camping-Möglichkeit gegeben, wir folgten dem Glen Etive jedoch weiter Richtung "Devils Staircase", bei dem sich auch früh herauskristallisierte, dass wir diese "schwierigste Passage des WHW" auch heute noch nehmen würden.

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Blick Zurück ins Glen Etive

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Plateau am "Devils Staircase", knapp links von der Mitte zu erkennen: der Ben Nevis

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Blick zurück nach Süden am Devil's Staircase

Im Nachhinein betrachtet, war das die mit abstand schönste und (IMO) lohnendste Passage des offiziellen WHW, auch wenn ich sie natürlich nur bei Traum-Wetter zu Gesicht bekam, bei starkem Regen hätte sie sicherlich nur wenig spaß gemacht und wäre stellenweise nicht ganz ungefährlich gewesen. Wir waren dennoch sehr sehr dankbar für unser leichtes Gepäck, UH wäre diese Stelle eine Qual. Unterwegs fand ich auch eine Nalgene Everyday Flasche, die ich mitnahm. Zum Wandern wäre sie zu schwer, aber für den Alltag nett, also behielt ich sie. Wir haben zuvor lange niemanden gesehen und auch anschließend niemanden getroffen dem sie gehört haben könnte, ich hoffe der oder diejenige ist deshalb nicht verdurstet. :shock:

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Waldstück vor Kinlochleven

Auf der anderen Seite des Gebirgszuges trafen wir zwei deutsche, die sich erst versuchten auf englisch mit uns zu unterhalten, und erklärten sie seien aus Kinlochleven gekommen, dort gäbe es aber zu viele Midges, daher suchten sie einen Schlafplatz weiter oben. Na klasse dachten wir, gingen aber trotzdem durch den Wald hinab. Der Abstieg durch einen Wald und vorbei an einem Pumpspeicherkraftwerk war zwar ganz nett, zog sich aber etwas, und unsere Aufnahmekapazität für hübsche Dinge war an diesem Tage sowieso schon erschöpft.
In Kinlochleven trafen wir John & John wieder, die am ersten Campingplatz (direkt am Ortseingang) ihre Zelte aufschlugen, durch die Nähe zum Pumpspeicherkraftwerk war es dort aber recht laut und wir beschlossen, zum zweiten Camping in Kinlochleven weiter zu ziehen, ganz am Ausgang aus dem Ort. Dieser liegt schön an einer "Bucht" und hat ein hübsches Restaurant, zudem ist es dort ruhiger, wenn auch kälter (tiefer gelegen und am Wasser). Leider war der Campingplatz auch voller Midges, sodass wir in einem kleinen Schuppen mit Waschbecken und Waschmachinen unser Abendbrot vertilgten, um nicht völlig ausgesaugt zu werden.

Tag 4:
Am nächsten Tag hieß es, sich entscheiden, wie wir weiterreisen würden. Zum offiziellen Ende des WHW wäre es nur noch eine Tagesettappe, angeblich eine eher langweilige.  Also beschlossen wir, wieder eine Alternativroute aus dem Führer zu nehmen, direkt nach Norden, die Mamores streifend Richtung Glen Nevis.

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Im Wald von Kinlochleven

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Also verließen wir Kinlochleven zunächst nach Osten, stiegen zunächst durch einen schönen Wald einen Hang hinauf und folgten anschließend einem alten, steinernen Rohr immer nach Norden. Zwischenzeitlich gab es dort einige mit rostigen Stahlplatten überdeckte Abgründe, deren Passage nicht wenig Überwindung erforderte.

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Blick zurück nach Kinlochleven


Irgendwann kamen wir jedoch an einem kleinen Damm an, und folgten dem dort liegenden Loch Eilde Mor durch ein langes Gebirgstal, immer einer alten Schotterstraße folgend. Die einzigen Menschen, denen wir unterwegs begegneten waren eine Gruppe Jugendlicher, geschätzt ca. 16 die in einem alten Landrover an uns vorbeifuhren. In den Highlands scheint man manches nicht so genau zu nehmen ;)

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Straße am Loch Elide Mor


Nach einem langen Marsch vorbei an einigen Ruinen kamen wir schließlich an den Lauf des Flusses Luibeilt, an dessen anderem Ufer ein Bothy (eine Art Schutzhütte) lag, in dem wir übernachten wollten. Zunächst suchten wir das Ufer des Flusses nach einer Möglichkeit, trocken hinüber zu gelangen ab, doch der Fluss war überall zu breit oder wies eine zu schnelle Strömung auf, sodass über steine hopsen uns gefährlich vorkam. Also beschlossen wir den Fluss zu furten, was auch problemlos funktionierte. Meine Begleitung strahle daraufhin, sowas abenteuerliches hatte sie noch nie gemacht ;)

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Furten des Luiebilt an einer flachen, langsam fließenden Stelle

Das Bothy erwies sich als in fantastischem Zustand, zwei Räume, beide mit Kamin, einer mit Schlafempore, ein paar Möbel, sogar ein großer Haufen Äste vor der Tür und eine Schubkarre voller trockenen Zunders neben dem Kamin. Wir bedienten uns (ein wenig) am Holz, entfachten ein kleines Kaminfeuer und machten es uns gemütlich. Ich sammelte Wachsreste aus den (runtergebrannten) Kerzen in einem Zimmer und schmolz sie zu zwei Teelichtern ein, die die heimelige Atmosphäre verstärkten.  Da es jedoch schon bald dunkel wurde, verkrochen wir uns früh in unsere Quilts. Schön, so in einer kleinen verlassenen Hütte mitten in den Highlands...

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Mitten in der Nacht wurde ich plötzlich von meiner verängstigten Freundin geweckt, sie habe draußen laute Geräusche gehört, es sei wohl jemand dort draußen. Alarmiert sprang ich auf, und suchte schon nach der großen Schaufel die ich neben die Tür gestellt hatte, als zwei Berwanderer durch die Tür kamen, und sich entschuldigten uns geweckt zu haben. Sie hätten sich völlig in der Zeit verschätzt. Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass sie  3h lang mit Taschenlampen ihren Weg durch den Morast zum Bothy gesucht hätten. :o
Sie belegten den anderen Raum und beruhigt konnten wir auch schnell wieder ins Bett, brauchten aber ein wenig, um uns vor dem Schreck zu erholen...

Fortsetzung Folgt.

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  • 4 Wochen später...

Hatte sogar schon was geschrieben, nur keine Zeit gehabt es reinzustellen... :) Aber freut mich dass der Reisebericht hier auch gelesen wird :D

Tag 5: Meneach Bothy - Meneach Bothy


Am nächsten Tag waren die beiden Bergsteiger so schnell wieder weg wie sie gekommen waren, erzählten nur kurz sie hatten am Vortag den Ben Nevis bestiegen und dann noch den ganzen Weg zum Bothy zurückgelegt, was eig. nochmal fast ne eigene Tagestour ist o_o. Deshalb wohl auch so spät gekommen...

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Im Bothy. Ordnung halten ist nicht unsere Stärke^^

Wir hatten auf der Karte der Umgebung geschaut, wo es noch so alles schön wäre, und uns dazu entschlossen erstmal nach Norden durch ein weiteres Bergtal zu gehen bis wir auf ein weiteres Bothy stoßen würden, dort gäbe es wohl auch eine lohnende Gipfelbesteigung (Infozettel lag im Bothy). Also Sachen gepackt, Bothy in Ordnung gebracht und an einem Flusslauf mit Steilklippen entlang nach Norden den nächsten Hügelkamm überquert. Wirklich sehr schöne Hochebene/Tal, zudem hatten wir auch gutes, trockenes Wetter dass zwar nicht sonnig war aber doch immer wieder aufklarte.

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Klippen auf dem Weg nach Norden

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Hochebene mit Blick zurück nach Süden

Kurz nach Mittag waren wir dann am nächsten Bothy an, bei starkem Wind stellten wir uns erstmal darin unter und machten Pause. Schönes altes "Häuschen" mit Etagenbetten und einem elaborierten Metallofen mit ausführlicher Anleitung, CO Messgerät und Eindrücklicher Warnung, den Kamin nicht zu befeuern wenn das CO Messgerät eine Warnung ausgäbe. Was es auch prompt bei Aktivierung tat. Also wäre es, abgesehen von der Tageszeit, sowieso unklug hier zu bleiben, so ohne Feuer im kalten Bothy. Aber direkt daneben war ja der Weg hinauf zum Stob Ban, der in unserem ersten Bothy empfohlen wurde. Wir begannen auch einen zunächst angenehmen Aufstieg, der sich jedoch recht schnell zu einem dreifachen Ende kam: Ich bekam verstärkte Knieschmerzen (muckte leider schon seit 2 Tagen...), es begann zu regnen und wir standen an einer Stelle an der man einen fast Senkrechten Grashang hinaufklettern hätte müssen und über die man nicht sicher wieder zurück käme. Da wir beide mit Höhenangst gesegnet waren, drehten wir nun leicht enttäuscht um, das Wetter und mein Knie als Wink des Schicksals deutend. Wieder unten am Bothy entschlossen wir, dem Verlauf des Flusses, der durchs Tal floss Richtung unseres Startpunktes am Morgen zu folgen, ein weiteres Bothy und Loch Treig anzuschauen und entweder beim weiteren Bothy zu bleiben oder zu "unserem" zurück zu kehren.

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Wir drehen wieder um, der Aufstieg zum Stob Ban bietet zu ungünstige Bedingungen.


Der Weg verlief zum Teil auf angenehmem Wanderweg, zum Teil auch auf einer Geländewagen-Spur die auch einfach mal mitten im Morast verschwand, ihr zu folgen war nicht ganz einfach. Nasse Füße gabs sowieso ;)
Da am Rande des Flusses aber etliche kleine Bäume standen, wurden wir mit einer ganz anderen "Bedrohung" konfrontiert: Unzählige kleine Krabbeltiere, die wir zuerst für Zecken hielten befielen uns. Schnell wussten wir jedoch, dass es keine Zecken sein konnten, denn: Diese Tiere flogen!! Kleine Sechsbeinige Krabbler, die gezielt auf uns landeten und sich als nahezu unzerstörbar erwiesen, weder Wegschnippen noch zwischen den Händen "zerklatschen" hatte einen großen Effekt. Sie wanden sich etwas, schüttelten sich und machten weiter wie bisher, lediglich die Flügel verloren sie schnell. Wir hatten in den Tagen zuvor schon einige dieser Insekten (v.a. Nachts in unseren Haaren) gefunden, doch an diesem Tag flogen sie stets dann in Scharen auf uns zu wenn wir den Bäumen näher kamen. Erst viel später, im Nachhinein fand ich heraus dass es sich um sog. Keds https://en.wikipedia.org/wiki/Lipoptena_cervi handelte. Leider halfen bei diesen auch unsere Midge-Netze nicht, denn während die Midges beim leisesten Wind weggeweht wurden, blieben die Keds stur festgekrallt und suchten sich stoisch den weiteren Weg unter das Netz. Dabei wussten wir bis dahin noch nichtmal, ob sie wirklich Beissinsekten waren, hatten wir doch keine Stiche aktiv gemerkt. Das Such und Flugverhalten war aber recht eindeutig... und unglaublich ekelig waren die Dinger auch.
So stürzten wir an allen Baumbeständen teilweise fluchtartig vorbei, ohne viel Blick für die Landschaft. Ein wohl ehemaliges Flusstal, dass jetzt vom Fluss umgangen wurde und trocken war blieb uns besonders im Gedächtnis: Es schien wunderschön, aber wir rannten regelrecht hindurch, weil die vielen Bäume und Büsche eine Horde dieser Keds enthielten.

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Nur kurzer Fotostop, dann schnell weiter, weg von den Flug&Krabbelviehern!


Erst als wir an den Ausläufern von Loch Treig ankamen wurde es etwas besser, weniger Vegetation und etwas Wind, sodass wir uns entspannen und die Landschaft genießen konnten.

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Ich in komischer Pose. Und (Ausläufer) von Loch Treig. Der See ist eigentlich sehr groß.


Da es langsam spät wurde, spurteten wir uns dennoch zum Stoeaig Bothy zu kommen, dass auf unserer Karte als ganz in der Nähe verzeichnet war, gefühlt aber einen noch langen Marsch erforderte. Dafür kam man durch einen sehr schönen kleinen Wald hindurch auf dem Weg (voller Keds...) und auch das Bothy liegt toll an einer Flusskurve auf einer leichten Erhebung: Zwei-Geschossiges Holzhaus mit "Vollausstattung", für uns aber etwas zu groß und leer, wir fühlten uns etwas unwohl in diesem großen Haus im Obergeschoss ("Schlafzimmer"/Empore) zu übernachten, (notfalls ohne "Fluchtweg" o_o). Also beschlossen wir, schon etwas Müde, zum Meneach Bothy zurück zu kehren, in dem wir morgens gestartet waren.... ein Weg der zu großen Teilen durch ein sumpfiges Tal führte, durch den leichten Regen zusätzlich aufgeweicht sodass ich auch mal Knietief im Matsch verschwand und schon um meine Schuhe fürchtete.  Aber nach einem scheinbar endlosen Weg kamen wir schließlich müde aber glücklich wieder bei "unserem" Bothy an, und konnten eine erneute erholsame Nacht dort genießen.
Bis auf die beiden Bergsteiger morgens im Bothy und eine gaaanz entfernt erkennbare Person mit Hund haben wir an diesem Tag keine anderen Menschen gesehen. :)

Tag 6: Meneach Bothy - Fort William
Da wir uns überlegt hatten, am nächsten, letzten Wandertag noch zu versuchen den Ben Nevis zu besteigen mussten wir dort restmal hinkommen. Also packten wir unsere Sachen und verließen schon fast schweren Herzens das Bothy, wir hatten uns da in den zwei Nächten schon ganz gut eingelebt :)
Bei strahlendem Sonnenschein, nur gelegentlich durch etwas Wolken und Regen unterbrochen machten wir uns auf nach Westen, immer dem Luibeilt bzw. dem "Water of Nevis" folgend. Auf der Karte war ein weg verzeichnet, doch in der Realität nicht wirklich vorhanden, es ging eher viel durch Sumpf, Bogs und über kleinere Hügel die zwar trockener waren jedoch übersät mit unebenen festen "Grasbüscheln" deren Lücken zu einander Vorsicht beim Auftreten erforderten. 

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Weg durch das Glen Nevis


Nach einigen Kilometern wurde das Tal schmäler und wir kamen nacheinander an zwei tollen Wasserfällen vorbei, vor denen man erstmal ausgiebig Fotos machte. Inzwischen traf man auch einige Tageswanderer aus Fort William.
Die Berühmte Seilbrücke am Wasserfall vor Fort William wollte ich überqueren, musste aufgrund meiner Höhenangst umkehren, darüber habe ich mich anschließend den ganzen Tag noch geärgert...

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(Noch) mutig voran


Das letzte Stück des Glen Nevis war wieder wunderschön, tief eingeschnitten vom Wasser zwischen Felsen, dicht bewachsen mit Bäumen und abwechslungsreich vom Gelände und damit interessant zu laufen: sehr zu empfehlen.

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Beginn Abstieg vom Glen Nevis

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Bizarre Felsformationen durchs Wasser des Nevis geschaffen

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Wir sind schon echte Draufgänger :D

Schließlich hatten wir das Tal jedoch durchquert, folgten noch einige Kilometer der Straße und durch eine Forstwirtschaft um schließlich am frühen Abend gegen 18 Uhr am Campingplatz vor Fort William anzukommen. Da wir Hunger hatten und das Ende der Reise feiern wollten, gingen wir noch nach Fort William, machten die obligatorischen Fotos vom Abschluss des WHW und kehrten noch in einem Restaurant ein. Als wir wieder an der Campsite waren hatte die Rezeption schon geschlossen, also bauten wir einfach so unser Zelt auf und machten uns noch einen ruhigen Abend nach dem strapaziösen vorherigen Tag.

Ein Teil kommt noch ;)

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OT: Och nö, es gibt Hirschlausfliegen in Schottland, und dann noch so spät im Herbst? Ich finde die schlimmer wie die Mücken hier - Mücken kann man abwehren, aber die Viecher sind einfach nervig. Zum Glück sind die in Finnland nur einen knappen Monat aktiv, dann wird denen zu kalt =) Anyway. 

Sehr schöner Bericht (und Danke für die prompte Fortsetzung)! Ich glaube das Buch muss ich mir mal ansehen, der Not WHW hört sich schon cool an =)

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vor 25 Minuten schrieb skullmonkey:

Ich glaube das Buch muss ich mir mal ansehen, der Not WHW hört sich schon cool an =)

Da wollte ich sowieso noch was zu schreiben: Im Prinzip ist das Buch ("Not the West Highland Way" von  Ronald Turnbull) ein Wanderführer... für den West Highland Way. Alle Originaletappen sind knapp beschrieben. Zusätzlich gibts aber noch 4(?) (Habs grad nicht hier) Kategorien an weiteren Beschreibungen:

  • Alternativetappen die entweder die selben Starts + Ziele haben bzw. zwischendurch von den Originaletappen abzweigen und idR in die Berge führen (schwieriger als der WHW der sonst für fitte, erfahrene Wanderer nicht besonders fordernd ist) (Das ist IMO der Hauptteil des Buches)
  • Weiter von original WHW Wegführende Wege die aber grob in die selbe Richtung führen und von denen man auf den Originalweg zurück kann (Auch viel davon, unser Abstecher zwischen Kinlochleven und Ft. William war daran angelegt)
  • ein paar "Anfängertouren" für first-time-Backpacker, auf einfache An- und Abreise ausgelegt (Der Weg durchs Glen Nevis wäre so ein Beispiel)
  • Weiterführende Touren-Ideen (nur noch Skiziert) in der Umgebung bzw. von Punkten am WHW ausgehend (man könnte ja einfach weiter nach Norden laufen...)

Zusätzlich ein bisschen allgemeines Blabla über Trekking in Schottland und Ausrüstung. Und ein paar Funfacts über die Geschichte der Gegend.

Insgesamt war ich mit der Qualität des Führers, wie eig. aus dem Cicerone Verlag zu erwarten, sehr zufrieden. Es gibt genügen Kartenmaterial, dass zwar stellenweise etwas klein ist, aber meistens ausreichend. Wenn man den Weg nicht findet wie wir manchmal liegt das an der komplett nicht vorhandenen Wegemarkierung in Schottland (den WHW findet man auch nur dadurch dass er so ausgetreten ist und vor Orten ab und zu Mal ein Schild steht). Jemandem der sich überhaupt nicht selbst orientieren kann und ausschließlich auf die Beschilderung (s.o.) und den Text verlässt würde ich die Touren abseits der Hauptroute nicht empfehlen. Auch sind viele der Beschreibungen richtige ernstzunehmende Bergwanderungen, darauf sollte man gefasst sein (der Autor geht davon aus, dass man genau das möchte.)

Stellt sich die Frage, wieso man ausgerechnet diesen Führer nimmt: Man ist trotz der Abstecher nahe am WHW unterwegs, einem der bekanntesten Fernwanderwege überhaupt. Man kann die vorhandene Infrastruktur (Herbergen und Campingplätze) nutzen, wenn einem mal nach einer gemütlichen Etappe ist auf dem original WHW laufen, die Strecke von Milngavie nach Fort William (UL ca. 5 gemütliche Tage) auf das doppelte Strecken und die extrem einfache Ab- und Anreise ausnutzen. Und wenn man schon mal am WHW war viele tolle Dinge rechts und links davon entdecken, in einer Gegend die man vielleicht schon als "kenn' ich ja!" abgestempelt hat.

Das einzige dass mich etwas gestört hat war dass die einzelnen Etappenbeschreibungen nicht so angeordnet waren, dass man sie einfach aus dem Buch raustrennen konnte ohne Extraseiten mitzunehmen. (Ich versuche immer zusammenklebende Seitenpaare auch zusammen zu lassen). So ein Büchlein ist aber auch nicht auf jemanden der es aus Gewichtsgründen zerfleddert ausgelegt.

 

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Tag 7: Fort William - Ben Nevis - Fort William

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Inoffizielles Ende vom WHW: Diese Statue. Foto vom Vortag.


Nach einer gemütlichen und fast midgefreien Nacht auf dem Campingplatz (es waren erfrischende 4°C) meldeten wir uns an, duschten und brachen nur mit Tagesgepäck auf zum Ben Nevis, dem höchsten Berg Schottlands. Zu dem gibts zwei Zugangswege, den "normalen" Touristenweg und eine Bergroute, wir entschieden uns für ersteres. Bis auf die (sehr vielen) Menschen auf dem Weg ist aber auch der "Touristentrail" hoch zur Spitze sehr schön, teilweise recht Steil und bei schlechtem Wetter definitiv nicht ganz ungefährlich (bei dem Sonnenschein den wir hatten aber mehr oder weniger eine Treppe).

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Blick hinab, irgendwo da auf der grünen Wiese ist unser Campingplatz. Der weiter hinten zu sehende See ist im Prinzip schon Atlantik.

Erschreckender Weise waren da aber auch Leute völlig unausgerüstet unterwegs, mit Stöckelschuhen und nur in kurzen Sachen... knapp ab halber Höhe (dort gibt es ein Plateau mit See) war die Spitze des Berges komplett in Wolkennebel gehüllt (wie an über 300 Tagen im Jahr wie wir gehört haben) und es wurde bitter kalt. Da auch die Sicht nur wenige Meter betrug und wir keine Lust hatten nur um mal kurz oben gewesen zu sein dem Pfad zu folgen (nicht mal Type 2 Fun sondern nur ums mal gemacht zu haben...) sind wir wieder abgestiegen, noch etwas am Plateau herumgelaufen und wieder abgestiegen.

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Plateau auf halber Höhe zum Ben Nevis.

Nur um als wir wieder unten waren zu merken dass der Gipfel für ca 1/2h aufklarte und von der Sonne beschienen wurde. Naja. Schicksal. Der Weg den Ben Nevis hinauf ist aber eigentlich recht abwechslungsreich zu gehen und bietet eine tolle Aussicht auf die Umgebung, wem also die Bergroute zu anspruchsvoll erscheint (uns z.B.^^) der braucht mMn nicht auf einen Aufstiegsversuch verzichten.

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Links neben meinem Knie zu sehen sind noch Leute, dahinter geht der Weg noch Weiter, allerdings hinter einer Nebelwand... hier sind wir dann umgedreht.

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Abstieg in Daunenjacke, so kalt war es.

Dafür konnten wir den letzten Wanderabend auf dem Campingplatz mit Ale und Schottischen Leckereien gemütlich ausklingen lassen. Als wir da waren war es schon dunkel, aber auch entschieden wärmer als am Vorabend. Was auch die Midges wieder herausbrachte, meine Freundin hatte die aber völlig vergessen und saß einfach so in der Dämmerung. Und war am nächsten Morgen völlig Zerstochen :(
Am nächsten Tag (8.) sollte es schon mit der Bahn nach Edinburgh gehen, wo wir uns noch ein wenig die Stadt anschauten und Whiskey tranken um tags darauf nach Deutschland zurück zu fliegen.

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Auf dem Campingplatz

Fazit: 
Unsere Wanderung war insgesamt wirklich fantastisch. Wir hatten meistens gutes Wetter, nur wenig starken Regen und dass nie den ganzen Tag. Es gab keine größeren Verletzungen o.ä. und die Ausrüstung hat gut mitgespielt. Haben sogar eher zu viel mitgenommen (Regenhose, Regenhandschuhe, Handschuhe, etc.). Die Landschaft war natürlich klasse und das Wandern dort ging super. Wir sind jetzt also auch Schottland-Fans geworden und werden definitiv wiederkommen!

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Ende

 

Und hier ein Bonusbild aus einem Bothy-Book und damit danke fürs Lesen :)

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sehr schöner bericht. macht - bis auf die midges - richtig lust, wieder mal da hoch zu fahren.

PS: apropos höhenangst. als leidensgenosse kann ich dir/euch dieses buch empfehlen: http://www.amazon.de/Berggenuss-statt-H%C3%B6henangst-Petra-M%C3%BCssig/dp/3613506718 hat einige recht gute tipps und trainings, wie man das problem - auch ohne psychotherapeut - selber bewältigen kann. und ja, es lässt sich durchaus bewältigen, wie ich selber rausgefunden habe.

Bearbeitet von dani

... und tschüss.

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  • 2 Monate später...

Hallo Freierfall, in 2 Wochen gehts auch für mich zum WHW und ich finde deinen Reisebericht ganz fantastisch. Es ist unglaublich hilfreich. Ich möchte das Buch gerne bestellen aber weiß nicht ob e-version oder normales Buch besser geeignet ist. Ich denke, dass bei regen eher das ebook vorzuziehen ist, oder nicht?

Wir werden hoffentlich einige Touren aus dem Buch machen und ich berichte dann gerne :)

 

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  • 2 Wochen später...

Das kommt natürlich auf deinen Stove an... Probier aus, wie viel du brauchst für 500ml Wasser (oder wie viel du halt auf einmal kochst / erwärmst) und multiplizier das mit der Anzahl der Mahlzeiten. Ich bin mit ca. 400ml für 2 Personen hingekommen und hatte am Ende noch ein bisschen über.

 

Viel Spaß, gutes Wetter und wenig Schnee wünsche ich :)

Bearbeitet von Freierfall
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  • 9 Monate später...

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