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Ultraleicht Trekking

MYOG Silnylon oder Silpoly-Regenjacke


Antonia2020

Empfohlene Beiträge

Als Ersatz für meine Froggtoggs-Regenjacke will ich mich mal an ein etwas schwieriges Projekt wagen. Eine Regenjacke. Toll finde ich die Silnylon/Silpoly-Jacken von LightHeart Gear und AntiGravityGear - also wasserdicht, nicht atmungsaktiv, aber dafür mit einem Reißverschluss unter den Achseln.

Als Schnittmuster schwanke ich zwischen Jack mit Zipper (ohne Taschen) und Abisko. Beim "Jack" gefällt mir der Raglan-Schnitt und die Abdeckung des Reißverschlusses. Bei "Abisko", dass die Reißverschlüsse unter den Achseln dabei sind und die Taschen vorne mittig (die würde ich vielleicht nur als Einschub mit Abdeckung nähen). Und wahrscheinlich würde ich im Schulterbereich den Stoff doppelt legen.

Hättet Ihr Empfehlungen für meine Schnittwahl?

Und dann der Stoff... Silpoly mit innen PU wie bei Lightheart ist glaub ich schwer zu bekommen. Daher also "nur" Silikonbeschichtung. Aber was wäre besser? Silnylon (z. B. Ripstop-Nylon Zeltstoff, silikonbesch., 20den, 36g/qm) oder Polyester (z. B. Ripstop-Polyester, Zeltstoff, silikonbeschichtet, 30den, 45g/qm)? Bei den beiden oben genannten Jacken sind beide Varianten vertreten. Ich weiß, dass sich Silnylon eher vollsaugt, aber was bedeutet das konkret? Ist die Jacke dann undicht? Oder saugt sich nur die Oberseite mit Regen und die Unterseite ggf. mit Schweiß voll? @Carsten K.: Hast Du mit Deiner Silnylon-Jacke schon Erfahrungen dazu? Und gibt es Nachteile bei Silpoly?

Danke schon einmal für Eure Meinungen!

 

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Mein Favorit ist Abisko, schon alleine wegen den pit zips. Bei Jack mit Zipper gefällt mir die RV Abdeckung gerade nicht. Mit den Druckknöpfen hast du wieder potentielle Wassereintrittsstellen. Meiner Erfahrung nach bringt eine Abdeckung weniger Regenschutz, da bei Wind Wasser seitlich auf den RV treffen kann und das Wasser, das vom Kopf heruntertropft trifft auch dort ein. Das zusätzliche Gewicht von Knopf und Abdeckung könnte man noch dem Extragewicht eines wasserdichten RVs gegenüberstellen. Ich finde jedoch die Vorzüge eines wasserdichten RVs schon ausreichend. Ich kann dir auch empfehlen den Schnitt mit deiner Oberweite abzugleichen. Je nachdem, wie voluminös die Brüste sind und wie eng du den Schnitt machst, kann es zu einer Auflagefläche für Wassertropfen kommen, dort ist ein wasserdichter RV auch vom Vorteil gegenüber einer Abdeckung.

Auch die Kinnpartie und die Kopfabdeckung der Kapuze überzeugen mich nicht bei Jack. Ich befürchte, dass dort gut Wasser nach innen gelangen kann. Ich würde die Stirnabdeckung weiter nach vorne bringen und die Kinnpartie bis zur Nasen-Unterkante. Die Kinnpartie muss dann bei geschlossenen RV von alleine stabil eng anliegen sonst braucht es dort einen weiteren Gummizug. Das sieht mir bei Abisko etwas besser gelöst aus, so genau kann ich das leider nicht erkennen.

Wenn ein Stoff sich vollsaugt, wird er schwerer und nasser (tadaaaa!) Okay, ernsthaft: schwer, bedeutet neben dem Gewicht, dass sich der Stoff mehr nach unten zieht und dann stärker auf Schultern, Brüste oder bei Stockgebrauch auch Unterarme aufliegt und dort dann je nach Stoff leichter Wasser eindringen kann. Quasi ähnlich dem Phänomen, dass eine Hose wasserdicht ist, bis man sich hinkniet. Nasser bedeutet bei Regen, der kälter ist als deine Körper-Außentemperatur (also hierzulande eigentlich immer) dass du schneller auskühlst. Wasser hat eine höhere Wärmeleitfähigkeit als Luft. Daher wird es dir schneller kalt werden und in Hypothermie ist eine echte Gefahr, wenn z,B. Wind auf eine vollgesogene Regenjacke trifft, in der ein vielleicht auch zu kühl angezogener, hungriger oder erschöpfter Mensch steckt, der diesen Wärmeverlust durch Eigenheizung nicht ausgleichen kann. (Das ist übrigens gerade im Gebirge eine der Hauptgefahren eines sommerlichen Wetterumschwungs. Nicht das man nass wird, sondern was die Nässe mit dem Körper macht, wenn Mensch nicht adäquat ausgerüstet ist.)

Zu den einzelnen Stoffen kann ich leider noch nichts sagen, da ich soweit noch nicht in meiner Recherche bin. Bei mir steht eine Windjacke an, an der ich den Schnitt ausprobieren möchte, bevor ich mich an Wasserdichtigkeit wage. Von daher hoffe ich auch auf weitere interessante Beiträge :)

 

 

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Hallo Antonia,

ein ähnliches Projekt hatte ich hier mal vorgestellt.

Beim Material hatte ich mich für Silpoly mit innen PU, um die Nähte tapen zu können, entschieden. Bezogen habe ich den Stoff von AdventureXpert.

VG

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Am 23.2.2022 um 11:45 schrieb Kay:

Mein Favorit ist Abisko, [...]

Danke @Kay für Deine Einschätzung. Ich tendiere nun wirklich auch zu "Abisko". "Jack" hab ich zwar hier rumliegen, aber ich hätte auch Bock, Abisko auszuprobieren und Deine Argumente überzeugen mich.

Danke auch an @ChristianS für den Link zu Deiner Jacke. Sieht wirklich super aus! Ich hatte das im Vorfeld gar nicht entdeckt und es super zu hören, wie gut die Jacke funktioniert.

Ich werde dann auch Silpoly verwenden. Die Frage ist nur: Silpoly mit außen und innen Silikon und mit innen einer PU-Beschichtung (gibt es glaub ich bei AdventureXpert im Moment nicht, dafür aber bei ripstop.pl). PU könnte man tapen, aber ist tapen besser als eine Abdichtung mit Silnet? Oder gibt es noch andere Vorteile von einer PU-Beschichtung innen? Bei Ripstop.pl ist eine etwas höhere Dichtheit angegeben, stimmt das so?

Ach, echt aufregend so ein Projekt...

Bearbeitet von Antonia2020
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  • 10 Monate später...
Am 22.1.2023 um 19:39 schrieb Mia im Zelt:

@Antonia2020 Hast du deine Regenjacke inzwischen fertiggestellt?

Ja, hab ich. Ich hab den Abisko-Schnitt etwas vereinfacht und als Stoff Silpoly 20D mit PU-Beschichtung verwendet. Die Nähte hab ich getapt, vorn hab ich einen wasserdichten RV eingenäht und unter den Armen und für die Brusttaschen normale RVs. Ich war damit im Sommer in England wandern und es hat ziemlich viel geregnet. Insgesamt bin ich mit der Jacke zufrieden, ich würde nur beim nächsten Mal unter den Armen und für die Taschen auch wasserdichte bzw. wasserabweisende RVs verwenden. Wenn es richtig richtig schüttet, so wolkenbruchmäßig und das über ne halbe Stunde, waren manche Nähte nicht wirklich hunderpro dicht. Keine Ahnung, woran das liegen könnte.

 

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Ich würde mich über Fotos von deinem Werk freuen. :) 

Mit dem "wasserdichten Reißverschluss" meinst du bestimmt den wasserabweisenden Aquaguard RV von YKK oder? Undichte Nähte sind natürlich doof! Hast du herausgefunden welche Nähte undicht sind? An deiner Stelle würde ich sie ein weiteres Mal abdichten, damit sie dann auch wirklich dicht sind. 

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@Mia im Zelt  @schwyzi

Hier kommen die Fotos. Vereinfacht habe ich an dem Schnitt vor allem, dass die Ärmel durchgehen (und nicht noch eine vorgeformte Kurve am Ellenbogen haben). Und an den unteren Saum hinten habe ich auch einfacher genäht. Außerdem hab ich das Gummiband in der Kapuze komplett verdeckt. Ich meine, dass es das in etwa an Änderungen war, aber ich bin mir nicht mehr 100% sicher. Was ich nicht soo super finde, ist dass die Kapuze nach vorne hin etwas zu kurz ist.
Die Jacke wiegt übrigens 166 g (ich bin 1,70 groß). Was man nicht so gut erkennt: Die Jacke hat vorne eine verdeckte Einschubtasche auf Brusthöhe.
Und ja, ich meine genau diese RVs. Ich glaube, dass die Naht undicht ist, die die Tasche unten abschließt.

 

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Bearbeitet von Antonia2020
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vor 12 Stunden schrieb Mia im Zelt:

Wirkt schon irgendwie professionell. 

Ich fand den Schnitt wirklich super. Und als ich eine Frage hatte, wie ich am besten mit der Kapuze umgehe (da war mir etwas unklar), hab ich einfach an die Macher:innen geschrieben und sofort ne Rückmeldung mit Bildernn bekommen, wie ich es nähen kann.

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