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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Selbst-zitat von 2008:

"Ein Tarp bringt natürlich die UL-Philosophie so schön auf den Punkt und ist sicher nicht Jedermanns Sache (ich weiss immer noch nicht, ob ich damit einige Wochen auf dem Kungsleden in Lappland unterwegs sein möchte); für viele Trekking-Routen ist er aber mit Sicherheit die leichtere und pfiffigere Alternative zum Zelt!

(Es gibt viele Berichte über Touren mit Tarp im Schnee, allerdings ist selbst ein Ray Jardine zum Südpol dann doch lieber mit Zelt gewandert...)

Um einige Punkte aufzugreifen (das Thema füllt etliche Bücher und Internet-Seiten):

-mit einem Tarp ist man näher an der Natur, sitzt nicht in einem Haus aus Stoff, sondern genießt jederzeit die Schönheit (und die Wechselfälle des Lebens und der Witterung) um sich herum

-viele Tarps sind in ihrer Geometrie variabel, es können - je nach Wetter- verschiedene Aufstellungs-Varianten gestaltet werden

-gerade beim Selbstbau viel billiger! Ray Jardine beschreibt in seinem "Tarp-Book" eine Ausführung mit Plastik-Folie, die weniger als 20 Euro kostet. Das Silikon-Nylon für meinen Tarp hat 40 Euro gekostet, mit Faden, Bändern und Schnüren habe ich etwas über 50 Euro ausgegeben. (Die reine Arbeitszeit waren 3 Abende, allerdings vorher unzählige Stunden beim Lesen, Chatten, Papiermodelle-Bauen etc.)

Ein Bausatz von Ray Jardine kostet bei dem jetzigen Dollar-Kurs (einschl. Porto!) etwas über 60 Euro, das SilNylon ist wirklich hauchdünn, und man kann auch einen anderen Tarp daraus bauen...

Wahrscheinlich werde ich mit der Zeit mehrere Tarps verschiedener Größe besitzen (der nächste wird sicher ein bisschen kleiner!), finanziell (und vom Lagerraum her) ist das aber kein Aufwand.

-durch den luftigen Aufbau gibt es weniger Probleme mit dem Kondenswasser.

Moderne Zelte haben fast immer eine doppelte Wandung, um die Außenhaut von innen zu trocknen (und sind dadurch schwerer). Beim Tarp entsteht zwar auch Feuchtigkeit auf der Innenfläche (ich habe morgens auch schon Raureif über dem Kopf gehabt), aber es zieht immer ein Lüftchen durch und ich habe noch nie in einer Tropfsteinhöhle gelegen.

-die Nachteile sind auch allgemein bekannt: weniger Schutz vor Insekten (allerdings gibt es auch dafür Lösungen: die Öffnungen werden mit einem Mückennetz verhängt, bei Ray Jardine gibt es sogar eine Art Innenzelt aus Mückengaze, bei Glen van Peski eine minimalistische Variante mit einer kleinen Mückennetz-Pyramide über dem Kopf ("Bug Canopy" )).

Auch brauchen die meisten Tarps mehr Heringe als ein Zelt (mein Vela-1-Zelt steht schon mit 2 Heringen) und 1 bis 4 Stangen (oder günstig stehende Bäume). (...)

Und bei wirklich widrigen Verhältnissen würde ich doch lieber in meinem Vela sitzen, als unter meinem Tarp. (Es gibt aber sicher Leute, die das andersherum sehen...)

Die kleinsten Tarps sind nur 150 cm breit und 2,5 bis 3 m lang, manche werden so konstruiert, dass sie gleichzeitig auch als Poncho oder Bivy zu verwenden sind („so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser“). Für ganz spezielle Einsätze will ich mir so etwas auch noch anschaffen oder nähen, aber im normalen Einsatz wollte ich ein bisschen mehr Komfort haben. (In dem Film "Lighten Up" bettet sich Glen van Peski unter einem handtuch-großen Mini-Tarpchen, das bei Regen (so gut wie) keine Funktion hätte. Soll das vielleicht vor Vogeldreck schützen?)

Da die meisten Stoffbahnen maximal 1,5 m breit sind, muss ein größerer Tarp aus 2 oder mehr Teilen zusammengefügt werden. In der Regel kommt dabei eine Firstnaht zustande (nur der allererste Tarp von Ron „Fallingwater“ Moak hatte die Naht quer zur Firstlinie).

Ray Jardine baut sowohl Ein- als auch Zweimann-Tarps rechteckig; meist sind aber Einmann-Tarps trapezförmig gestaltet, weil man ja nur auf einer Seite mehr Breite und Kopffreiheit braucht, und am Fußende Stoff eingespart werden kann.

Beim Design gibt es verschieden Herangehensweisen: entweder wird der Schnitt möglichst einfach gestaltet, um mehrere Aufstellung-Alternativen zu ermöglichen; die häufigsten sind:

-A-Form (wie eine Hundehütte)

-Lean-to (eine Längsseite am Boden, die andere in der Luft, der Tarp macht "schiefe Ebene" )

-Flying-V (eine Ecke oben wie bei einem Segel)

oder man tüftelt an besonderen Austattungsmerkmalen, die aber meist die Variationsbreite einschränken. Manche solcher Tarps sind dann schon halbe Zelte (Henry Shires nennt seine Kreationen "tarptent" ).

Ausstattungsdetails:

"variable geometry" beaks: um den Schutz vor Regen zu verbessern, haben manche Tarps eine Art schnabelförmiges Mini-Vordach aus einem dreieckigen Stück Nylon. Je nach dem, wie steil der/ die/ das Tarp aufgestellt wird, verändert sich der Einstellwinkel dieses "beaks" (=variable geometry) .

Ich wollte ursprünglich an der Spitze im Kopfbereich auch einen "beak" anbringen, habe aber dann doch darauf verzichtet (und für besondere Situationen diesen zusätzlichen "Dapi-Beak" genäht)

catenary cut: bei der Aufstellung in der A-Form hängt die Firstnaht immer leicht bogenförmig durch, wodurch dann in den gerade geschnittenen Flächen ein paar Falten entstehen. Diese ließen sich reduzieren, wenn man die Firstnaht gleich (leicht) bogenförmig nähen würde (der "Night Wing" von Ron Moak hat so einen "catenary cut", die Schnittmuster sind im Internet zu sehen ).

Ich wollte es nicht zu kompliziert machen und habe eine gerade Firstnaht gemacht.

lifter: wenn man den/die/das Tarp bei schlechtem Wetter sehr nah am Boden aufbaut, wird es im Kopfbereich ein bisschen eng. Wenn man etwa in Schulterhöhe zwei Flicken mit Schlitzen oder eingefädelten Schlingen an die Tarpwand näht, kann man daran jeweils eine Leine festmachen und die Plane damit anheben (man braucht allerdings zwei weitere Befestigungsmöglichkeiten).

Da mein(e) Tarp vorne recht breit ist, habe ich darauf verzichtet (und außerdem wollte ich den Stoff nicht durch zusätzliche Stiche schwächen).

der Dapi-Beak : ist eine variable, meist rote Tarp-Erweiterung in Form eines Segelchens; so getauft zu Ehren unseres Ober-Gurus! gefiel mir besser als ein festgenähter Beak. Kleine nette spielerei..."

Abmessungen: grundseite 150 cm, höhe 60 cm

Gewicht: 38 g

Den oberen text hatte ich 2008 im TU-forum publiziert.

Einige zeit später kam Ray Jardine mit seinem Bat Wing, der so ähnlich konzipiert ist (allerdings ist sein segelchen nicht dreiecks-, sondern annähernd rautenförmig (hat also unten eine ecke mehr).

http://www.rayjardine.com/ray-way/Tarp- ... /index.htm

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  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hm... ich kannte die Idee, aber eigetlich könnt ich das für mein Solotarp mal machen... aus Cuben dürfte das ne recht leichte Angelegenheit werden...

Geschrieben

Bei Z-Packs gibt es ja als alternative zur Regenhose einen Cuben-Rock. Das raffinierte dabei ist, dass er mit entsprechenden Schlaufen ausgestattet wurde und multiplyuse ebenfalls als Beak an einem Tarp genutzt werden kann!

"Man überhäufe mich mit Luxus! Auf alles Notwendige kann ich verzichten." Oscar Wilde

Geschrieben

Ich find einen offenen Cubenrock nicht so praktisch, aber ich schu mal ob ich meinen geschlossenen nicht auch noch dahin tunen kann...

Dann hab ich schon wieder 2 Ideen zum spielen! :--)

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