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Ultraleicht Trekking

Weitwandern Marokko / Atlasgebirge


Farbentaub

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Hallo Zusammen ;-)

Nachdem ich mich nun schon einige Zeit mit dem Thema auseinandergesetzt habe ohne wirklich fündig zu werden, wende ich mich mit großer Hoffnung an euch.

Schon lange reizt mich der Gedanke das Atlasgebirge zu durchwandern. Meiner Recherche nach gibt es hier zwar einige mögliche Trekkingrouten jedoch keinen ausgeschilderten und häufiger begangen Weitwanderweg.

Daher die Frage, war hier schon jemand von euch auf eigene Faust unterwegs und kann etwas zu den Themen, (Wasser)versorgung, Wegfindung, Routeplanung, nützliche Literatur etc. sagen?

Viele Grüße

Lucas 

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Moin Lukas,

ich war 2016 im Atlasgebirge für ca. 1 Woche unterwegs. Wir sind von Marrakesch nach Imlil mit dem Bus gefahren, auf den Toubkal, und sind dann eine Rundtour über den Lac d'ifni und Tacheddirt gegangen. Wirklich tolles Gebirge! Wenn ich nochmal gehen würde, würde ich folgendes anders machen:

1. Wegfindung: die Wege bestehen im Grunde aus "Pfaden" im Geröll, häufig schwer zu sehen und eigentlich nie markiert, mit Ausnahme von Steinmännchen. Wir hatten kein GPS irgendeiner Form mit und das war schon schwierig. Ich würde auf jeden Fall eine Form der GPS-Navigation mitnehmen.

2. Route + Literatur: ich habe den Cicerone und fand das ganz in Ordnung, ich glaube eine andere Möglichkeit, als aus Rundtouren selbst etwas zusammenbasteln, gibt es wahrscheinlich nicht.

3. Wasser: auf der Tour die wir gegangen sind (!) war die Wasserversorgung gar nicht so schlecht wie vorher gedacht. Ob das jetzt, 6 Jahre später, immer noch so ist weiß ich natürlich nicht. Ich würde auf jeden Fall einen Filter mitnehmen, da es auch schonmal vorkommt, dass man z.B. Wasser aus dem stehenden See die einzige Quelle ist. Ich hatte dort, zum Glück nach Ende unserer Tour, 3 Tage so richtig schlimm Durchfall und sowas möchte man während der Tour echt nicht haben.

4. Hunde/Tollwut: Marokko ist m.W. schon noch Tollwut Gebiet. Ich würde mich vorher auf jeden Fall 3x gegen Tollwut impfen lassen. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten inzwischen, auch wenn es eine Reiseimpfung ist. Im Fall der Fälle ist die Verfügbarkeit einer zeitnahen Postexpositionsprophylaxe wohl eher sehr schlecht.

5. Kochen: wir hatten (leider) einen Gaskocher und waren, weil wir natürlich hingeflogen waren, auf Gaskartuschen angewiesen. Das war ein ziemlicher Aufwand und hat uns ein oder zwei Tage Verzögerung gekostet, einfach weil die kaum verfügbar sind. Ich würde unbedingt zu z.B. Spiritus greifen. Den Stress irgendwo passende Kartuschen aufzutreiben kann man sich sparen.

6. Resupply: zumindest auf der Tour die wir gegangen sind, ziemlich schlecht. Es gab vereinzelt mal so "Hüttchen" von Hirten usw., wo man mal Brot oder so kaufen konnte, mehr aber auch nicht. Einen Supermarkt oder so gab es nirgends. Evtl. muss man bei einer längeren Tour tatsächlich dann zum Resupply mal das Gebirge verlassen.

7. Gepäck/Ausrüstung: das Gebirge ist schon ein richtiges Gebirge mit ordentlich Höhenmetern. Wir hatten damals einen Abstieg von fast 2000hm am Stück, glaube ich, und die uns entgegenkommenden einen entsprechenden Aufstieg. So leicht wie möglich macht also Sinn.

8. Shelter: Wir waren im Sommer dort und hatten eigentlich durchgehend warmes bis richtig heißes Wetter, tagsüber. Nachts auch ein oder zweimal Schnee. Zum Glück aber nie einen Sturm. Die Stürme dort können mal ziemlich heftig sein, sagt man. Ich würde also schon was gut windstabiles mitnehmen.

Soweit meine Ideen.

IMG_8208-min.JPG

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Ich habe so einige Wanderungen in den verschiedenen Gebirgen Marokkos durchgeführt. 

-Die beliebteste Wanderung ist natürlich die Besteigung des Jebel Toubkal und dann eventuell noch Rundtour zum Lac d,Ifni. Man muss allerdings jetzt für die Toubkalbesteigung von Imlil aus zwangsweise mit Guide gehen, auch wenn die Route banal ist, da vor ein paar Jahren dieser Vorfall mit den zwei ermordeten Schwedinnen statt gefunden hat. Das kann man wie ich gehört habe, aber umgehen, wenn man den Toubkal von der weniger begangenen Südseite aus besteigt. 

-Für mich deutlich interessanter wäre die "Grand Traverse d`haute Atlas" - die große Atlasdurchquerung. Es gibt da keine Offizielle Route sondern mehrere Möglichkeiten, die man sich selbst zusammen stellen kann. Die Reiseführer von Cicerone helfen da schon sehr gut. 

-Ich bin damals von Beni Mellal aus mit dem Collectivtaxi bis zum Stausee Bin El Ouidane gefahren und habe dort meine Wanderung angefangen. Bin dann entlang des äusserst wilden Ahansal Canyons gewandert in dem es auch immer wieder mal weglos weiter ging. Von dort weiter über die Berge zur Cathedral de Imsfrane, und nach Taghia in den Taghia Canyon. Dort musste ich damals leider abbrechen, da ich mich dort am Knie verletzt hatte. aber die Route wäre weiter gegangen über das folgende Hochplateau, das fruchtbare Tal von Agouti, Besteigung des Ighil M'goun (zweithöchter Berg Marokkos) von norden aus und Abstieg nach Süden über die Täler bis nach Keelat M'gouna. Eventuell habe ich noch die KMZ Datei von damals dann könnte ich die hier hochladen. 

-Hier könnte die Tour zu Ende sein oder man verlängert in das südlich gelegene Wüstengebirge Jebel Sarhro bis ins Dorf N'kob

-März-Mai wäre eine gute Zeit für die Tour, weil man dann noch etwas mehr Wasser hat in den Bächen und in den Tälern ist alles schön grün. Für wärme Empfindliche Menschen könnte der Jebel Sarhro und die Sahara nahen Gebiete ab April vielleicht schon zu warm werden. Ich hatte dort schon 40°C im April.

-Gaskartuschen kriegt man mitlerweile im Dacathlon in Marrakech direkt beim Marjane oder nah am J'maa el Fnaa in einem Krämerladen.(Dort aber nur Stechkartuschen). Würde aber nächstes ml einfach einen Holzvergaser mitnehmen. Trockene Büsche und Zweige hat man fast überall

-Man kommt immer wieder in Dörfern oder abgelegenen Weiler vorbei. Die Menschen dort sprechen teilweise nur Tamazight und sehen nicht oft Fremde, aber sind ausgesprochen freundlich und laden einen zum Essen und übernachten ein. An manchen Tagen kann man sich vor Einladungen nicht retten.
Ein paar kleine Geschene dabei zu haben schadet nie.

 

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Ich war mal im März am Toubkal und auf den umliegenden 4000er. Wir waren mit tourenski unterwegs. Nordseitig gab es ab etwa 3000m ein geschlossene Schneedecke. Solange alles gefroren war, also 11 am Vormittag ging das auch mit Steigeisen. Später sind die Leute dann bis zum bauch eingebrochen. Sollte man bei der Planung berücksichtigen 

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Hallo Lucas,

meine Erfahrung aus dem Zeitraum Ende März - Anfang April brachte Temperaturen unter Null nachts bis zu großer Hitze tagsüber. Viel Wind bis Sturm vor allem gegen Sonnenuntergang, weshalb bei einem Meshinner alles im Innenraum wie paniert wäre. Vielleicht hilft es dir bei der Zusammenstellung deiner Ausrüstung.

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