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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

 

Geplant hatte ich ja eigentlich die Kaunergrat-Variante zu gehen und mich dann spontan zu entscheiden, ob ich weiter nach Bozen, oder Meran laufe.

 

Unterm Strich ist es dann der klassische E5 von Oberstdorf nach Bozen geworden.

 

Der Grund, oder besser gesagt die Gründe dafür waren, dass ich zum einen meine Leistung überschätzt hatte, ich dachte ich würde wesentlich schneller durchkommen und zum anderen die Wetterlage am Tag, an dem ich mich für oder gegen die Kaunergrat-Variante entscheiden musste, es schneite auf 2.500 m.

 

Auch habe ich gedacht das ich viel öfter draussen übernachten würde, ursprünglich wollte ich sogar komplett autark unterwegs sein und hatte neben Tarp & Co. auch Verpflegung für eine Woche dabei, aber bis auf einmal direkt am ersten Tag bin ich die restlichen Tage immer in einer Hütte gelandet.

 

Immerhin hatte ich den Kocher trotz der ganzen Hüttenübernachtungen nicht umsonst dabei, da ich ihn eigentlich täglich im Einsatz hatte.

 

Hier noch einmal was ich alles dabei hatte: Packliste.

 

Zusätzlich zur Ausrüstung kam dann noch das Fresspaket für eine Woche dazu was 6 kg auf die Waage gebracht hat.

 

Mit Wasser war das dann ein Anfangsgewicht von 13 kg.

 

Nicht gerade wirklich ultraleicht.

 

Tag 1: Am Donnerstag um 12:00 Uhr ging es in Oberstdorf los. Es war sonnig und leicht bewölkt. Da ich mir vorgenommen hatte alles zu Fuss zu laufen und nicht auf technische Hilfsmittel, sprich Bus, Seilbahn oder Taxi, zurück zu greifen, bin ich natürlich zu Fuss zur Spielmannsau gelaufen. Es gibt schönere Wege, aber so schlimm war er jetzt auch nicht. Anscheinend hat es die Tage vorher ganz schön geregnet, denn der Weg zur Kemptner Hütte war ganz schön feucht. An einer Stelle, kurz vorm "Knie", war der Weg nur noch eine knöcheltiefe Schlammgrube, an der man nicht vorbei kam, wo ich dann kurzerhand meine Sandalen ausgezogen habe und Barfuss durch bin. An der Kemptner Hütte habe ich nur kurz verschnauft und bin dann noch über das Mädelejoch bis kurz unterhalb der unteren Roßgumpenalp gelaufen. Dort habe ich dann neben dem Weg, so versteckt wie möglich direkt am Bach mein Lager aufgeschlagen und mir was zu essen gemacht. Nach dem essen habe ich mich erst einmal um meine Füße gekümmert. Ich hatte während des Laufens schon gemerkt, dass ich unter jedem Fuß einen Hotspot hatte, es aber dummerweise ignoriert, da ich es wohl nicht wahr haben wollte (ich laufe jeden Tag in den Sandalen und bin auch schon Halbmarathon Distanzen damit gelaufen und hatte nie irgendwelche Probleme mit Blasen). Fazit meiner Dummheit war, dass ich am Abend dann unter jedem Fuß eine ordentlich Blase hatte.

 

Tag 2: Nach einer viel zu geruhsamen Nacht, ich hatte verschlafen, habe ich als erstes erst einmal ganz schnell mein Lager abgebaut, um dann in Ruhe zu frühstücken. Während ich meinen Kaffee getrunken habe sind dann auch schon die ersten Wanderer an mir vorbei gezogen. Nach dem Frühstück dann mein von nun an tägliches Ritual mit Blasen abtapen, allerdings habe ich auch von da ab immer Socken angezogen (hätte ich das direkt getan, hätte ich wohl auch keine Blasen bekommen). Die Blasen sind dann auch nicht mehr schlimmer geworden und waren am Ende der Tour auch schon fast wieder komplett ausgeheilt. Das Wetter war noch besser wie am Vortag und so bin ich bester Laune bis nach Holzgau gelaufen, ein schöner, gemütlicher Weg. In Holzgau angekommen habe ich mich erst einmal verlaufen, da dort die Beschilderung suboptimal ist und mich mein Orientierungssinn im Stich gelassen hat. Ich war sehr froh über die Rother iPhone App, nicht zum letzten mal, mit der ich mich dann schnellstens wieder orientieren konnte. Und damit fing dann auch der erste E5 Wanderalptraum an. Ich kann verstehen, warum die Leute da in den Bus, oder ein Taxi steigen und sich direkt bis zur Materialseilbahn der Memminger Hütte kutschieren lassen. Der Weg ist alles andere als eine Perle. Man läuft anfangs neben einer viel befahrenen Straße entlang und wenn man dann endlich davon runter kommt, geht es mehr oder weniger bis zur Materialseilbahn über geteerte Wege. Und die ganze Zeit fahren E5 Taxis an einem vorbei. Mit merklich schlechterer Laune als am Morgen habe ich mich dann an der Materialseilbahn direkt in den Weg gestürzt um möglichst schnell alle Taxifahrer hinter mir zu lassen und wieder ein wenig Ruhe zu bekommen, was ab einer gewissen Höhe dann auch funktioniert hat, bis ich am Wasserfall um die Ecke biege und erst einmal in eine Baustelle rein laufe. Zum Glück war da gerade Mittagspause, so dass es ruhig war, was aber einige Höhenmeter weiter oben, kurz vor der Memminger Hütte, die zweite Baustelle mit ordentlich Baustellenlärm ausgeglichen hat. Da das anscheinend zum zerstörren der Idylle noch nicht gereicht hat, ist auch der Hubschrauber an dem Tag im Dauereinsatz geflogen. Auf der Terasse der Memminger Hütte war es teilweise unmöglich sich zu unterhalten, da es schlicht weg und ergreifend zu laut war. Leider konnte ich diesem ausgesprochen unschönen Szenario nicht entfliehen, da ich zum einen meinen huckePACK falsch eingestellt hatte und ordentlich Schulter und Nackenschmerzen hatte und zum anderen auch zu schnell den Berg hoch bin, sprich kaputt war und Pause brauchte und mir unsicher war, ob ich es noch über die Seescharte bis zu einem vernünftigen Lagerplatz schaffen würde. Also habe ich mir ein Weissbier geholt und in der Memminger Hütte eingecheckt. Ein nettes Pärchen aus dem Schwabenland, die ich auf dem Weg zur Materialseilbahn kennen gelernt hatte und mit denen ich mich auf der Terasse beim Verschnaufen vor der Entscheidung einzuchecken bereits sehr gut unterhalten hatte (soweit es der Hubschrauber zugelassen hatte), haben die Entscheidung erheblich erleichtert.

 

Tag 3: Der Vorteil an einer Hüttenübernachtung im Lager ist, es ist sehr schwierig zu verschlafen, wenn man früh raus will. Um 06:45 Uhr war ich wieder im Nebel unterwegs. Die Höhenmeter bis zur Seescharte waren eine Tortur, da ich die beiden Vortage ordentlich in den Beinen gemerkt hatte. Nach der Seescharte war es dann mit dem Nebel vorbei und es war einfach nur noch bewölkt. Der berüchtigte Abstieg von 1800 m fiel mir überhaupt nicht schwer und ich bin sehr gut voran gekommen. Unterhalb der Oberlochalm habe ich mich dann noch einmal kurz geärgert, weil ich da an einigen traumhaften Lagerplätzen vorbei gelaufen bin, die ich in jedem Fall am Vortag noch erreicht hätte. Irgendwann habe ich dann zu dem schwäbischen Pärchen aufgeschlossen, die am Morgen früher los waren als ich und bin dann mit ihnen zusammen weiter bis nach Zams gelaufen. Alles in allem eine schöne Tour und ein Entschädigung für den Vortag. In Zams habe ich dann erst einmal meinen Gelüsten nach einer kalten Cola nachgegeben und mir an der Tankstelle eine gekauft. Nach kurzer Verschnaufpause habe ich mich dann an den Aufstieg zum Krahberg gemacht. Noch kurz zwei Ortsansässige, die mir entgegen gekommen sind, nach einer schönen Route gefragt und hoch ging es. Erst einmal nur über einen Fahrweg, dann aber über den Wiesensteig. Während ich mich Stück für Stück den Berg hoch gearbeitet habe, ist das Wetter dann schlechter geworden und es hat angefangen zu Regnen. Das war die Chance um meinen Regenschirm, den ich vorher noch nicht im Einsatz hatte, zu testen. Und ich war begeistert! Irgendwann habe ich mich dann aber doch unter einen Baum zurück gezogen und mir erst einmal was zu essen und einen Kaffee gemacht. Während ich da gemütlich sass hat es dann auch wieder aufgehört zu regnen. Zu dem Zeitpunkt war klar das ich es nich mehr bis ganz nach oben schaffe, oder nicht viel weiter als ganz oben, wenn ich nicht im dunklen weiter laufen möchte. Also habe ich die Skihütte Zams angelaufen und dort eingecheckt. Da ich wohl der einzige war, der sich die Mühe gemacht hat und zu Fuß hoch gelaufen ist, habe ich erst einmal einen Schnaps aufs Haus bekommen. Das hat mir die Hütte direkt sehr sympathisch gemacht und auch ansonsten fand ich es dort sehr angenehm.

 

Tag 4: Da es auf der Skihütte Zams nur das alles inklusive Paket gibt, Nachtlager mit Abendessen und Frühstück, habe ich das Frühstück abgewartet, das gab es ab 07:00 Uhr, schnell was gegessen und mich dann um 07:20 Uhr wieder auf den Weg gemacht. Im Vergleich zu allen anderen, die am Vortag mit der Bahn hoch sind und direkt für den Folgetag die Weiterfahrt mitgezahlt hatten, musste ich ja nicht auf die erste Bahn warten, die um 08:00 Uhr fuhr. Beim Aufstieg hat das Wetter noch gepasst und es gab auch eine schöne Aussicht, das hat sich allerdings oben dann schlagartig geändert, als es erst zu regnen anfing und der Regen dann kurz darauf in Schnee umgeschlagen ist. Also wieder Schirm raus und weiter. Da habe ich dann auch den Entschluss gefasst die Kaunergrat-Variante sein zu lassen. Schnellen Schrittes, um wieder weiter nach unten zu kommen, bin ich dann den Panoramaweg entlang. Viel mit Panaroma war aber erst einmal nicht. Irgendwann hat dann der Regen/Schnee aufgehört und die Sonne kam wieder raus. Jetzt folgte für mich der Anspruchvollste Teil des E5. Generell ist anscheinend der Teil vom Panoramaweg bis nach Wenns sehr feucht und schlammig/sumpfig, aber durch den Regen war es jetzt noch einmal extra-sumpfig geworden. Und Schlamm macht mit Sandalen überhaupt keinen Spaß! Ich musste ganz schön aufpassen mich nicht auf meinen Hintern zu setzen. Zum Glück war der sumpfigste Teil recht schnell überwunden und es ging dann ziemlich schnell runter nach Wenns. Natürlich habe ich den Bus nach Mittelberg um 10 Minuten verpasst, aber es fanden sich schnell 6 weitere Mitwanderer, so dass wir uns alle zusammen ein Taxi nehmen konnten. Natürlich hat mich die Taxifahrt geärgert, da sie das "außer" in der Aussage "Ich bin zu Fuß über die Alpen gelaufen" ist. Aber die Strecke ist einfach hässlich und 30 km an der Straße entlang laufen ist absolut nicht erstrebenswert. In Mittelberg ging es dann über den Jägersteig zur Braunschweiger Hütte. Unten hat das Wetter noch gepasst, es war bewölkt, aber oben an der Hütte angekommen stand man dann wieder im Nebel. Eigentlich wollte ich auf keinen Fall in der Braunschweiger Hütte bleiben, da sie mir vor 5 Jahren schon überhaupt nicht gefallen hat, aber zum einen wusste ich noch immer nicht, ob ich jetzt nach Bozen, oder nach Meran weiter laufe und dann war die Sicht sehr schlecht und ich war aufgrund der Aussage im Rother E5 Wanderführer stark verunsichert. Da steht nämlich, dass nach der Braunschweiger Hütte die schwierigste Stelle vom E5 Normalweg kommt und man auf keinen Fall bei schlechtem Wetter gehen soll. Jetzt bin ich da ja schon vor 5 Jahren lang, zwar von der anderen Seite kommend, aber ich konnte mich absolut nicht erinnern, dass da irgend eine sehr schwierige Stelle auf dem Stück war. Also doch eingecheckt. Und ich bin wieder bestätigt worden, warum mir die Hütte bereits vor 5 Jahren negativ aufgefallen ist. Kurz gefasst, ich habe ein anderes Verständnis von Gastfreundschaft. Zu meiner Verteidigung, ich war mit meiner Meinung nicht alleine.

 

Tag 5: Nachdem ich die Nacht gefühlt kein Auge zu gemacht habe, habe ich so früh wie möglich die Flucht ergriffen, was um 06:15 Uhr der Fall war. Es war zwar kalt, aber es war blauer Himmel und gute Sicht, also beste Vorraussetzungen für die "schwierige" Passage. Also ich weiss nicht wo die beschriebene Schlüsselstelle vom Pitztaler Jöchl aus dem Buch sein soll. Schnell war ich oben und vorsichtig über den noch gefrorenen Schnee, durch Spuren von Vorgängern auf der anderen Seite wieder unten. Und dann stand ich auch schon mitten in einem weiteren E5 Alptraum, Sölden. Das ist in meinen Augen wirklich ein ganz übler Schandfleck. Schnell nach dem Bus durch den Tunnel geguckt, festgestellt dass ich darauf lange warten müsste, kurz überlegt, ob ich auf die nächsten Wandere warte, um eines der bereits wartenden Taxen zu nehmen und mich dann dagegen und für den Weg nach Bozen entschieden. Also schnellen Schrittes runter um von diesem Alptraum weg zu kommen. Leider hat das "wegkommen" länger gedauert, da auch auf dem Weg runter die ganze Zeit Laster fuhren und man wunderschöne Aussichten auf Baustellen geniessen konnte. Irgendwann ging es dann aber wieder auf einen schöneren Weg und ich habe an einer schönen Stelle, mit einer hübschen Aussicht (so lange ich mich nicht umgedreht habe) erst einmal Frühstück gemacht. Danach ging es dann über einen eigentlich schönen Weg, der leider durch die ganz Skilifte, auf die man gucken musste, nicht mehr ganz so schön war, noch einmal kurz durch eine kleinere Baustelle, weiter Richtung Zwieselstein. Das Wetter war herrlich und irgendwann passten auch wieder die Wanderwege dazu. Mittags bin ich dann in Zwieselstein angekommen und habe nicht lange überlegt und bin weiter Richtung Timmelsjoch. Das mit der Passstraße und dem damit verbundenen Verkehrslärm ist wirklich traurig, da der Weg eigentlich sehr schön ist. Auf dem Weg hoch schlug das Wetter wieder um und es wurde ganz schön windig und als ich nach einem sehr zähen Aufstieg endlich oben war, stand ich wieder im Nebel. Aber da das Timmelsjoch auch so ein Desaster ist, bin ich schnell an der anderen Seite wieder runter. So langsam habe ich dann auch den Tag in den Beinen gefühlt, aber bis nach Moos wollte ich noch. Erst einmal habe ich mich aber noch einmal Verlaufen, in dem ich eine Abzweigung ignoriert habe, aber nachdem ich das wieder korriegiert hatte, ging es auf schönen Wegen weiter Richtung Moos. Mittlerweile war es wieder am regnen und der wenige Schlaf und der lange Tag machte sich von Minute zu Minute bemerkbarer. Und in Rabenstein, ca. 1 Stunde vor Moos, bin ich dann schwach geworden. Am Gasthof Rabenstein las ich nur Zimmer frei und habe mir dann dort ein Zimmer genommen. Ich muss sagen, ich habe die Nacht alleine in einem Raum zu sein und ein Bett zu haben, das breit genug ist, sehr genossen und gut durch geschlafen.

 

Tag 6: Nach einer guten Nachtruhe und einem reichhaltigen Frühstücksbuffet habe ich mich um 08:15 Uhr bei immer noch Regen wieder auf den Weg gemacht. Leider war ein großes Teilstück bis nach Moos wieder Baustelle und somit der Weg nicht so schön. Auch das Wetter war nicht zuträglich, da es von Regen in Nebel umgeschlagen ist und man nichts gesehen hat. In Moos angekommen bin ich direkt weiter Richtung Pfandler Alm. Alles in allem ein eigentlich sehr schöner Weg, aber am Anfang war es noch nebelig und man hat nicht wirklich viel gesehen, auch wenn das im Wald seinen ganz eigenen Charm hat. Irgendwann hat sich das Wetter aber Richtung St. Leonhard wieder gebessert und man hat ein wenig mehr Sicht gehabt. In St. Leonhard dann wieder ob der vielen Menschen und des Verkehrs einen kurzen Kulturschock, aber ich habe nicht angehalten und bin direkt weiter durch. Hinter St. Leonhard kommen dann wieder richtig schöne Wege, aber je höher ich kam, desto schlechter wurde auch leider wieder die Sicht, bis ich schlussendlich wieder im Nebel stand. Der Weg bis zur Pfandler Alm ist ganz schön kräftezehrend. Ich habe aber nur kurz angehalten, um mein Wasser aufzufüllen und bin dann direkt weiter Richtung Hirzer Hütte. Und der Weg war noch viel kräftezehrender. Auch hier wieder, wie schon den ganzen Tag, leider keine Sicht. Am späten Nachmittag bin ich dann bei Regen und Nebel in der Hirzer Hütte eingelaufen. Als ich geduscht hatte und mit einem frische gezapften Weissbier draussen auf der Terasse stand, hatte der Regen aufgehört und die Sicht sich aufgeklärt und ich sah was am nächsten Tag auf mich zukam. Puh!

 

Tag 7: Am Abend vorher hatte ich geguckt, wann der letzte Zug von Bozen nach München fuhr, 18:34 Uhr, und habe mir gedacht, das sei machbar. Also bin ich um 06:15 aufgebrochen und habe mich an die 700 Höhenmeter aufstieg gemacht und die hatten es in sich. Dafür bin ich aber die ganze Zeit mit einer traumhaften Sicht, inklusive Regenbögen belohnt worden, das Wetter hatte sich nämlich wieder stark gebessert. Oben angekommen habe ich mir dann auch ein wenig Zeit genommen und die Sicht genossen, bin aber nicht auf den Gipfel hoch. Die andere Seite war bereits sonnenbeschienen und ich bin abgestiegen und habe mir auf der Wiese ein windgeschütztes Plätzchen gesucht und erst einmal in Ruhe gefrühstückt. Danach folgte dann ein wunderschöner Weg bis zur Meraner Hütte inklusive einer Menge Murmeltiere. Als ich dann an der Meraner Hütte angekommen bin war es natürlich vorbei mit der Ruhe, da dort bereits schon richtig Trubel war und eine Menge Wanderer, die mit dem Lift hoch gekommen waren, dort unterwegs waren. Der Weg von dort bis nach Jenesien ist aber auch sehr schön und überhaupt gibt es dort eine ganze Menge lohnender Wanderziele (nicht umsonst ist dort so viel los). Das Wetter wurde richtig gut, Sonnenschein, strahlend blauer Himmel und weiße Schäfchenwolken, und die Sicht war phä­no­me­nal. Bei Zeiten fühlte ich mich wirklich wie in einem kitschigen Postkartenmotiv. Allerdings merkte ich auch so langsam meine Füße und irgendwann war dann der Punkt erreicht, an dem ich nur noch ankommen wollte. Als ich dann gegen 16:30 Uhr an der Seilbahn in Jenesien angekommen bin konnte ich mich nicht dazu durchringen, diese auch zu nehmen, da ich ja so viel wie möglich zu Fuß gehen wollte und bin dann noch die letzten 800 Höhenmeter runter nach Bozen zu Fuß auf steilen, asphaltierten Straßen gelaufen, die meinen Füßen den Rest gegeben haben. Aber ich bin angekommen und war dann rechtzeitig für den letzten Zug nach München am Bahnhof und habe somit erfolgreich meine Tour in Sandalen abgeschlossen.

 

Fazit: Eigentlich eine sehr schöne Tour, die leider ein paar dunkle Flecken hat, aber dafür auch mehr als genug Highlights. Von Seiten der Ausrüstung hat eigentlich alles gepasst, einzig das komplette Essen für die Tour würde ich mir in Zukunft definitiv sparen. Es gibt so viele Einkaufsmöglichkeiten unterwegs, so dass man eigentlich immer nachkaufen kann. Ich hätte bestimmt mindestens über 4 kg Gewicht einsparen können. Beim Thema Nahrung, den Kocher würde ich wohl wieder mitnehmen, da ich ihn doch häufig im Einsatz hatte, aber den Spirituseinsatz würde ich Zuhause lassen. Mit ein bisschen Vorsorge findet man immer Holz, das man einpacken und mitnehmen kann, oder aber ich setze direkt auf ein Spirituskocher-System, wie Trail Designs F-Keg. Mit den Sandalen gab es, bis auf die richtig schlammigen Passagen, auch nie Probleme und wenn ich von Anfang an Socken trage, dann dürfte das Blasenproblem auch keines mehr sein. Evtl. würde ich beim nächsten mal wohl auch eine kurze Hose mitnehmen, da, wenn es kälter werden sollte, eine Windhose darüber zu ziehen reichen sollte. Und einen Schlafsack-Liner würde ich wohl auch das nächste mal einpacken. Zum einen kann der als Hüttenschlafsack herhalten, mein Quilt war oftmals zu warm und wenn man über 2000 m campiert, dann können die paar extra Grad, die das Teil bringt, auch Gold wert sein.

 

Ausrüstungsgewinner: Definitiv mein Patagonia Houdini! Ich habe eigentlich die ganze Tour über nichts anderes an gehabt, da es zusammen mit meinem Merino Kurzarm-Shirt und dem Trekking-Shirm immer gepasst hat. Und der neue huckePACK hat mich auch begeistert! Ich habe in die Rückentasche meine Exped SIM Lite UL 2.5 XS reingefaltet und ein wenig aufgeblasen und dann noch meine 1,5 m lange Evazote Matte in den Innenraum gerollt. Was soll ich sagen, ich hatte mit 13 kg auf dem Buckel keine Probleme (meine selbstverschuldete, falsche Einstellung am zweiten Tag gilt nicht).

Geschrieben

Das mit den Sandalen find ich auch toll.

Laufe gern Barfuß,auch mal nen kurzen Klettersteig .

Aber die 3 Tage in Belluno Italien 3 Klettersteige in der La Schiara gruppe,

war ich froh um meine halbschuhe .das raue Gestein hat doch kräftig durch die weiche Sohle an meinen Füßen gearbeitet.

Merino sachen ,sag ich super ,ich will nix anderes mer .

Du weißt nie was Du kannst, bevor du es versuchst.

Geschrieben

nachdem ich mir den bericht nun ein paar mal durchgelesen und auf der karte nachverfolgt habe, scheint es mir, dass das aussergewöhnliche nicht ist, dass man diesen weg in sandalen macht, sondern dass man diesen weg überhaupt macht.

 

weit über die hälfte der strecke ist anscheinend komplett unattraktiv, was bei dieser verkorksten streckenführung auch kein wunder ist. anscheind stammt dieser weg aus einer vor-automobilen zeit, als auch der ski-zirkus noch kein thema war. irgendwie scheint man diesen entwicklungen überhaupt keine rechnung getragen zu haben, dabei gäbe es zig täler, wanderwege und passübergänge, wo man dem ganzen trubel und den endlosen asphalt- und hartbelagsstrecken problemlos ausweichen könnte.

... und tschüss.

Geschrieben

Das mit den Sandalen find ich auch toll.

Laufe gern Barfuß,auch mal nen kurzen Klettersteig .

Aber die 3 Tage in Belluno Italien 3 Klettersteige in der La Schiara gruppe,

war ich froh um meine halbschuhe .das raue Gestein hat doch kräftig durch die weiche Sohle an meinen Füßen gearbeitet.

Merino sachen ,sag ich super ,ich will nix anderes mer .

 

ich bin den rennsteig wegen einer kurzschlussentscheidung am abfahrtstag in barfußschuhen (sohle ohne profil, 1mm dick) gelaufen und hatte nach 2 tagen blasen unter den füßen. die anderen zweieinhalb tage habe ich mich mit meinen schlafsocken beholfen, was zu einer deutlicheren besserung trotz sehr vieler schotter und steinwege führte.

 

ich denke, mit den lunas wäre dies nicht passiert, da diese ne wesentlich dickere sohle haben (bis 1cm dicke).

Geschrieben

Die Sohlendicke ist bei mir unerheblich, auch mit den Lunas muss man anfangs ordentlich trainieren um die Füße dran zu gewöhnen.

 

Anfangs einfach Trailrunner + Sandalen mitnehmen, wiegen ja eh so gut wie nichts und allemal besser als sich Blasen zu laufen und die Tour nicht voll zu genießen.

 

mfg

cane

Geschrieben

weit über die hälfte der strecke ist anscheinend komplett unattraktiv, was bei dieser verkorksten streckenführung auch kein wunder ist. anscheind stammt dieser weg aus einer vor-automobilen zeit, als auch der ski-zirkus noch kein thema war. irgendwie scheint man diesen entwicklungen überhaupt keine rechnung getragen zu haben, dabei gäbe es zig täler, wanderwege und passübergänge, wo man dem ganzen trubel und den endlosen asphalt- und hartbelagsstrecken problemlos ausweichen könnte.

 

Irgendwo las ich mal einen Kommentar dazu. Die Aussage war etwa, dass in den letzen Jahren die Wegstrecke vom E5 absichtlich so geändert wurde, dass möglichst viele Leute unkompliziert über die Alpen geschleust werden können. Daher auch die vielen Möglichkeiten mit Taxis, Bussen, Materialseilbahnen abzukürzen und sich den Weg zu erleichtern.

Geschrieben

Irgendwo las ich mal einen Kommentar dazu. Die Aussage war etwa, dass in den letzen Jahren die Wegstrecke vom E5 absichtlich so geändert wurde, dass möglichst viele Leute unkompliziert über die Alpen geschleust werden können. Daher auch die vielen Möglichkeiten mit Taxis, Bussen, Materialseilbahnen abzukürzen und sich den Weg zu erleichtern.

 

Was mich auf der Strecke öfters gewundert hat ist, dass ich ja bereits 2009 von Bozen nach Zams, also einen großen Teil dieses E5-Abschnitts in die Gegenrichtung gelaufen bin und ich jetzt zum Teil Strecken gelaufen bin, wo ich ja dann theoretisch bereits schon einmal daran vorbei gekommen sein müsste, ich mich aber absolut nicht daran erinnern konnte.

 

Die Aussage beruhigt mich dann jetzt sehr, da es wohl nichts mit einsetzender Alterssenilität zu tun hatte.

 

Grundätzlich muss ich aber noch einmal zum Weg sagen, dass ich, würde ich noch einmal dort lang laufen, versuchen würde ein paar Flecken zu umgehen, aber alles in allem selbst mit diesen unschönen Abschnitten, mehr als genug wunderschöne, entschädigende Abschnitte dabei sind.

Geschrieben

Nachdem ich das jetzt gelesen haben bin ich doppelt froh das wir den E5 nach dem zweiten Tag abgebrochen haben wegen der Menschenmassen und des Wetters (Anfang August) um in den italienischen Westalpen weiterzulaufen. Danke für den ausführlichen Bericht!

Geschrieben

Auf den ersten 4 Etappen ist schon sehr viel los, aber das bekommt man eigentlich erst richtig auf den Hütten zu spüren, da es sich unterwegs glücklicherweise bis auf einige sehr wenige Abschnitte stark zerlaufen hat.

 

Wenn man dann ab Sölden Richtung Bozen weiter läuft ist es mit dem Trubel mehr oder weniger komplett vorbei, da eigentlich fast alle Richtung Meran weiter laufen.

 

Ich bin ab dort dann oft lange Strecken gelaufen, ohne eine Menschenseele zu sehen und wenn man mal von Hotspots wie Orten absieht, die man durchquert, sind mir auch ansonsten dort auf den Wanderstrecken höchstens eine handvoll Menschen begegnet.

 

Ok, am letzten Tag, ab der Meraner Hütte war es dann auch wieder mit der Ruhe vorbei, da dort sehr viele Spaziergänger, die mit dem Lift hoch gefahren sind, unterwegs waren, aber irgendwie fand ich das weniger störend als ich erwartet hätte (vielleicht weil es eh der letzte Tag war).

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