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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Hallo,

ich will euch mal meine neuen Carbon-Heringe vorstellen. Ich habe große Heringe und Sticks gebaut:

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Viele kennen die Bauanleitungen mit den Dübeln am Ende oder den selbst gefeilten Spitzen per Bohrmaschine. Mir gefällt vor allem die Bearbeitung mit der Bohrmaschine nicht, den eine Bohrmaschine ist für Kräfte in axialer Richtung also zum Bohren ausgelegt und nicht für tangentiale Kräfte wie beim Drehen, nicht umsonst sind Drehmaschinen deutlich größer, da die Lager viel größere Kräfte aufnehmen müssen und daher auch stabiler sein müssen, die Getriebe und Übersetzungen ignoriere ich mal.

Meine Idee war, vorgefertigte Bauteile aus dem Bogensport zu verwenden für die großen Heringe. Dazu habe ich mir folgende Bauteile bei „onkel toms bogenshop“ bestellt, der war preislich am günstigsten.

Carbonschäfte, volle Länge

http://www.fertigpfeil.de/Rohschaft/Carbonschaefte/Easton-POWER-FLIGHT-223-237-244.html

Inserts, CB für hinten (größere Klebefläche) und Microlite für die Spitze:

http://www.fertigpfeil.de/Pfeilspitzen/INSERT-fuer-Alu-und-Carbonpfeile/EASTON-ALU-INSERT.html

Und Tophatspitzen, 20grain, Gewinde 5/16, 3D:

http://www.fertigpfeil.de/Pfeilspitzen/Spitzen-fuer-Alu-und-Carbonpfeile-90/Saunders-COMBO-POINT.html

Und 2mm Dynemakordeln von etex:

Vorbereitung:

Die Kordel auf 20cm kürzen, ca 5cm vor einem Ende einen Knoten einbinden, dann eine Schlaufe am langen Ende. Die Enden sollte abgeflammt werden mit dem Feuerzeug, am besten ca. 15mm des Kerns abschneiden, dann bildet sich keine weiße Stelle am Ende.

Die CP-Inserts habe ich gekürzt auf einen Absatz vor dem Schaft. Die Microlites bis zum Gewinde, damit die Spitzen noch ordentlich eingeschraubt werden können.

Den Carbonschaft auf Länge zu schneiden, am besten mit einer feinen Sägen einmal rumsägen dann durch, bei mir auf 120mm pro Stück. Die Schnittkanten per Schleifpapier säubern und überprüfen ob der Schnitt sauber sitzt. Die Fasern sollen alle den Insertrand berühren, falls ein Spalt entsteht wird die Fläche begradigt in dem man das Rohr mit kreiförmigen Bewegungen auf Schleifpapier abschleift. Der Grund ist, dass zwar die Klebung hauptsächlich die Kräfte übertrag, bei einem Durchrutschen die Fasern alle am Absatz anliegen sollten. Wenn nur eine Faser anliegt gibt es eine Spannungsüberhöhung und der Schaft bricht dort. Wahrscheinlich ist diese Überlegung nicht ausschlaggebend, aber wir wollen ein ordentliches MYOG-Projekt abschließen.

Abschließend noch Unterlegscheiben aus dem Kfz Bedarf für die Nummernschilder. Im Baumarkt kostet eine Tüte 10€, daher am besten darauf achten, dass man die einzeln bekommen kann oder man fragt nett bei der Schilderfertigung nach.

Das Gewicht der Bauteile ist wie folgt:

Spitze 1,3g

Microliteinsert: 0,5g

CP-Insert 0,6g

Distanzring 0,5g

Carbonschaft 2,2g

Schlaufe 1g

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Dann werden die Schlingen durch die CP-Inserts gezogen, der Knoten soll in der Bohrung verschwinden. Dann das Ende zuknoten und abschneiden. Abflammen nicht vergessen.

Dann kommen wir schon zum Kleben, ich verwende Uhu Endfest, den grünen, der ist bis 90min bearbeitbar. Wichtig vor dem Kleben sollte man immer entfetten, ich verwende hierfür Aceton. Ohne entfetten besteht die Gefahr, dass die Klebung nicht perfekt hält. Am besten wäre es jetzt eigentlich die Inserts Sandstrahlen, damit die Oberfläche größer wird, aber wer hat schon solche Möglichkeiten.

Dann werden die Unterlegscheiben auf die CP-Inserts geklebt und die Spitzen in die Microliteinserts. Der Kleber läuft etwas über, das wird natürlich abgewischt.

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So nun haben wir schon die wichtigsten Elemente vorbereitet und nun werden wir alles zusammenfügen:

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Beim zusammenkleben tritt wieder etwas Kleber aus, hier schön erkenntlich:

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So schon fertig sind die Heringe, die sind aber etwas zu schwer, daher habe ich noch Sticks gefertigt. Die Idee habe ich mal von gleitschirmpilot bekommen, zumindest meine ich haben wir uns per PN darüber mal ausgetauscht, da ich selbst eigentlich nicht das Carbon ohne Spitze in den Boden stecken wollte.

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Man braucht hierfür Carbongestänge 3mm und Reste eines 10mm Fichtenrundstabes. Aus dem Holz werden ca. 10mm hohe Zylinder gesägt, 3mm Löcher gebohrt (Aber nicht durch, sondern ein Sackloch) und die obere Seite abgerundet.

Das Gewicht der Carbonstücke liegt bei 1,6g, die Holzenden bei 1g pro Stück

Der Stab wird in 150mm lange Stücke zersägt und die Spitze wird per Schleifpapier in Form gebracht. Auch die Enden die Verklebt werden sollten angefast und begradigt werden.

Dann werden die Stäbe verklebt. Man sollte darauf achten, dass die Luft in den Löchern entweicht, bei mir geschat dies durch ein Blob da der Kleber zusätlich noch etwas abdichtet.

Und nun nochmals die Heringe und Sticks in voller Pracht:

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Zur guter Letzt noch ein Sicherheitshinweis. Kohlefaser ist messerscharf wenn es bricht, daher werden Kohlefaserheringe nie mit einem Stück Holz in den Boden eingeschlagen oder anders eingedrückt, klappt das nicht per Hand sollte man sich andere Möglichkeiten (skills) aneignenen, sein Tarp oder Zelt zu befestigen.

Die Powerflightschäfte besitzen einen gewickelten Kern und Deckschichten Innen und außen, erkennbar auf den nächsten Bildern, die sind nicht ganz so Schlimm wie die günstigen Schäfte die richtig aufplatzen:

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Zum Schluss noch das Gewicht. Ein Großer Hering wiegt 5g pro Stück, ein Stick 2,6g. Ich hab mich wahnsinnig gefreut als ich meine Heringe für mein Tarp wiegen konnte, 2 Große 6 kleine wiegen 28g, davor waren die 2 großen Y-Aluheringe so schwer.

Viele Grüße und viel Spaß beim nachbauen.

Mathias

P.S. Vielleicht ist die Anleitung etwas fürs Magazin?

Geschrieben

Schauen super aus!

Ich musste die Spitzen für meine Karbonheringe noch an der Bohrmaschine selber "drehen".

Die Verwendung von Normteilen ist natürlich sehr schlau ;)

“Wer ans Ziel kommen will, kann mit der Postkutsche fahren, aber wer richtig reisen will, soll zu Fuß gehen."
(Jean-Jacques Rousseau)

Waldschneider auf Flickr

Geschrieben

Hast Du sehr schön und sauber gebaut und Fotografiert!

 

Wenns möglicherweise ein allgemeiner Kohle-Hering Thread wird werd ich noch eine alternative Bauweise für eben dieselben Typen von Heringen vorstellen, sonst mach ich das mal in einem eigenen Faden. Beim Testen war ich überrascht wieviel vor allem die kleinen Heringe doch aushalten. Möglicherweise hast Du auch sowas festgestellt.

Geschrieben

Hallo,

 

wir können hier auch gerne weitere Ideen sammeln, damit die Threads nicht immer so auseinander gerissen werden. Ich habe oben ein paar Tags eingefügt, aber so richtig mit dem Aufrufen klappt das bei mir nicht, das wäre aber sinnvoll so würden z.B. alle selbst genähten Quilts under "MYOG" "Quilt" zu finden sein.

 

Richtig geil wäre es eigentlich noch gewesen die Spitzen zu anodisieren, aber die Möglichkeit habe ich nicht hier, den bei den großen Heringen bin ich mal gespannt was passiert wenn ich sie doch auf einen Stein treffen. 

 

Festigkeitstests konnte ich noch keine Machen, die Klebung musste erst noch trocknen, aber ich war erstaun, als ich mal versuchen wollte die Y-Heringe aus einem harten Boden zu ziehen, da ist dann die 1,25mm Schnur gerissen. Wahrscheinlich hatte die aber auch einen Macken. Selbst die kleinen Titanheringe halte ich für ganz gut für meine Bedürfnisse, aber es ist nie verkehrt ein paar Skills zu kennen und zur Not muss man halt mal ein paar Heringe schnitzen.

 

Viele Grüße

Mathias

Geschrieben

Hallo Matthias,

 

super schöne Teile! Vor allem die Idee mit den Pfeilschäften gefällt mir! Wo siehst du denn die Vorteile der aufwändigeren Heringe? Ich bin bislang mit meinen 4mm Vollstab-Heringen gut klargekommen, außer natürlich in Sand und Schnee.

Ich kenne diese Pfeilschäfte nicht: Wären die deiner Meinung nach geeignet, ein Zeltgestänge zu ersetzen? Mir schwebt da ein Einsatz für ein Tarptent mit Querbogen vor. Hast du zufällig Innendurchmesser und Gewicht pro Meter parat?

 

Grüße

Erik

Nie ist zu wenig, was genügt.

Geschrieben

Hallo,

ich hätte gerne für die Firstline einen stärkeren Hering, mir hat es bei meinem Lighthoussolo einen Titanhering bei stärkerem Wind rausgezogen. Bei meinem Poncho möchte ich das auch so machen. Wichtig ist ja vor allem die projezierte Fläche der Heringe, also die Breite mal der Länge, wobei ich die Breite als entscheidenen Faktor sehe. Ob ich damit richtig bin weiß ich nicht, aber vom Gefühl her sollte das stimmen. Ich kann mal bei Gelegenheit eine Skizze zeichnen für die Wirkungsweiße eines Herings, vielleicht kann mir ein Maschinenbauer mal was dazu sagen die müssten so etwas in Statik/Mechanik gelernt haben.

Die Maße und Metergewichte stelle ich heute Abend rein, ich bin gerade auf dem Sprung.

Bei mir sind noch ein Gestänge für das Lighthouse geplant, das stelle ich auch rein, das wird wieder aus "Normteilen" gebaut wie AndresK es so schön beschrieben hat. Für einen Rundbogen müsste die Schäfte zu steif sein, könnte man aber über die Länge vielleicht auch mal ausprobieren. Gür die Schäfte gibt es auch Verstärkungshülsen für außen die würde ich auf jeden Fall bei Biegung verwenden sonst bricht es wahrscheinlich genau am Insert. Kohlefaser sollte man am besten auch nur auf Zug belasten da sich sonst die Fasern von der Matrix lösen oder man verwendete Gewebe. Aber was ist schon optimal.

Viele Grüße

Mathias

Geschrieben

Hallo,

 

ich hab heute mal mein Ponchotarp aufgebaut um was aus zumessen und da habe ich natürlich auch gleich die neuen Heringen testen können. Die Pfeilschaftheringe sind super, wie erwartet, keine Probleme und die Haltekraft ist für meine Firstline super. 

 

Die Sticks sind an der Grenze. 2,5mm wäre mir zu dünn. Die 3mm sind für mich die Untergrenze. Da die Kosten sehr gering sind werde ich evtl mal noch welche mit 3,5 oder 4mm zusammenbauen. 

 

1 Carbonschaft wiegt 15g. Die Abmessungen sind Außendurchmesser: 7mm, Innendurchmesser 6mm, Länge 77,7cm. Die Abmessungen konnte ich nur per Lineal bestimmen, da ich hier keine Schieblehre haben. Das Problem das ich sehe ist, dass im Bogensport alles in inch, pounds und grain angegeben wird und daher werden die tatsächlichen Abmessungen abweichen.

 

Viele Grüße

Mathias

Geschrieben

Also hier mal, wie angedroht, mal eine Alternative. Etwas gröber, funktionieren aber auch sehr gut:

 

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Von oben nach untern:

 

1) kleiner Nagel: 13cm langes 2mm CFK, 6cm Leine mit jeweils einem Knoten pro Ende und das ganze dann mit einer Aluhülse aus dünnwandigem Rohr gesichert. Noch einen Tropfen Sekundenkleber drauf und fertig. Wiegt 0.7gr

 

2) mittlerer Nagel: 15cm langes 4mm CFK Rohr. Diesmal mit gebogener Drahtschlaufe (scheuert sich nicht durch) und wierum Aluhülse drüber. Wiegt 1.4gr

 

3) Hering: 20cm langes CFK Rohr 6/4. Unten schräg abgeschnitten und wieder mit CFK Mehl verschlossen, dann kommt kein Dreck rein. Zur Leinensicherung oben einen 2mm CFK Stift eingeklebt. Sträflicherweise ist das Ende nicht umwickelt (UD Material wird leicht gespalten...), hält aber trotzdem sehr gut. Wiegt 4.6gr.

Clou der Teile ist, das man die Abspannleinen spannen kann indem man den Hering um seine Achse dreht und damit die Leine um den Schaft wickelt. Wenn fertig, in den Boden Treten. Der Top Knebel verhindert dann das Aufdrehen.

  • 3 Monate später...
Geschrieben

Hallo zusammen,

ich wollte diesen gut gereiften Faden nochmal aufnehmen und die Bauer und Bastler nach ihren Langzeiterfahrungen mit den Carbonrohr-Heringen fragen? Bin derzeit am überlegen meine Fischfamilie auch durch ein paar Heringe der Gattung Carbon zu ergänzen und würde mich freuen von Euch zu hören wie die Dinger sich nach gut einem halben Jahr geschlagen haben. Fragen die sich mir gestellt haben:

Wie haben sich die Pfeilspitzen bewährt?

War der Kleber der richtige oder hat sich nach Schlamm und Steinkontakt gezeigt das etwas anderes besser gewesen wäre?

Reichen die Beilagscheiben oder lupft es die Abspannleine bei Wind schon mal drüber?

Schlicht: Was war gut/schlecht/sollte beim nächsten Mal anders sein?

Ich freue mich immer wenn ich über solch tolle Bastelarbeiten lese und bin voll Bewunderung über die schicken Ergebnisse, aber wie sollte es anders sein, im Moment des Entstehens fehlt die Langzeiterfahrung. Schon mal jetzt vielen dank für´s teilen Eurer Praxiseindrücke.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Hallo,

 

die Verklebung hält ganz gut. Mit Aceton entfetten ist aber immer ein Muss.

Die Leinen hat es nicht über die Unterlegscheiben gelupft und auch bei den Sticks hat es keine Probleme gegeben. 

 

Die Spitzen sind ok, habe aber auch nur auf weichem Untergrund geschlafen, Felsen gibt es bei den besuchten Orten keine und vor allem der Rücken dankt es einem.

 

Ich für mich finde die Heringe und die Sticks super, einzig die Sticks werden noch Neonorange lackiert, habe schon einen verloren.

 

viele Grüße

Mathias

 

P.S. Standortwahl ist übrigens sehr wichtig und auch andere Techniken zum Befestigen sollten bekannt sein, z.B. Anbinden an umliegenden Bäumen oder Wurzeln.

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