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Ultraleicht Trekking

Heute am Bahnhof......


Gast

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die letzten drei Tage haben mich über etwa 75 km, von Rosenfeld nach Sulz-Glatt, von dort nach Haigerloch und schließlich nach Hechingen geführt.

Zwei wunderbare Übernachtungen im 3-Sterne-Contrail wurden nur dadurch getrübt, dass es heute früh gegen 6.00 Uhr begonnen hatte, in Strömen zu regnen. Dazu pfiff schon zwei Tage lang ein flotter Wind, so dass ich mein Contrail eben heute früh nass eingepackt habe und mit Regenhose und Regenjacke bekleidet, die letzte Etappe angegangen bin.

Als ich gegen 12.00 Uhr beim Schloß Lindich aus dem triefenden Wald trat, hatte der Regen kurz ausgesetzt und die Sonne ließ sich blicken.
Ich stieg ab ins Tal und beendete die Tour an der Bushaltestelle von Hechingen-Stein. Als ich am Bahnhof Hechingen aus dem Bus ausstieg, habe ich meine Regenjacke gegen das Windshirt getauscht und mich zu Gleis 3 begeben.

Dort wartete schon eine erkleckliche Zahl von Mitreisenden, die spöttisch tuschelnd, über den alten Mann mit Rucksack und sein Captain America-Outfit (blaues Montane Slipstream Windshirt) und die bis zu den Knien dreckigen Regenhosen lästerten.

Stoisch löste ich meine Fahrkarte nur um anschließend zu bemerken, dass die bis dahin wohlwollende Sonne verschwunden und wieder dunkle Regenwolken aufgezogen waren.
Schon fing es an zu tröpfeln und, solange die Smartphone-Fraktion mit fliegenden Fingern nach einer Schönwetter-App forschte, ich mein Windshirt wieder gegen meine Regenjacke tauschte .

Es blieb beim Tröpfeln aber der Wind begann mit unangenehmen Böen durch den Bahnhof zu jagen (habe ich erwähnt, dass Gleis 3 nur ein Dach, aber keine Seitenwände als Unterstand besitzt ?)
Die Mitreisenden begannen durch Grüppchenbildung die letzten Reste an Wärme untereinander zu verteilen, wohingegen ich meinen Fleece auspackte und unter die Regenjacke anzog.

Spätestens jetzt waren die spöttischen Blicke den neidischen Blicken gewichen.

Ich stand mit dem Rücken zum Wind, schön warm verpackt, am Bahnsteig wohingegen meine bemitleidenswerten Mitreisenden mit klappernden Zähnen weder ein noch aus wußten.
Leider konnten die armen Teufel nicht in das Bahnhofsgebäude gehen, da der Zug in etwa 10 Minuten einfahren würde.

10 Minuten können eine verdammt lange Zeit sein ! Erst recht, wenn man klappert und friert.

Das ist jetzt etwas kindisch und angeberisch, aber ich konnte mir nicht verkneifen, mein Buff-Tuch um den Hals zu legen und das Buff von hinten über den Kopf zu ziehen, so dass die Kapuze der Regenjacke nicht direkt am Kopf anliegt und der Kopf schön warm war.

Spätestens jetzt hatte ich in den Augen vieler Mitreisender gewonnen.

Als der Zug einfuhr, war der Bahnsteig in Sekunden wie leergefegt.
Selbstverständlich ließ ich den Damen, die am meisten gefroren hatten, beim Einfahren des Zuges großzügig den Vortritt.

Man ist ja eingerichtet.......

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"Spätestens jetzt waren die spöttischen Blicke den neidischen Blicken gewichen."

 

War da vielleicht der Wunsch Vater des Gedanken?

 

Das klingt ja gerade so, als wären nur UL-Trekker in der Lage, früh einen Blick zum Himmel zu wagen und sich entsprechende Klamotten anzuziehen. Heutzutage latscht doch jedes Kind mit einer 5-Lagen-Hundepfotenjacke inne Schule.

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Von den etwa 25 Personen auf dem Bahnsteig hatten, wenn ich richtig gesehen habe, 3 richtig dicke Klamotten an. Ein Teil irgendwelche leichte Fleecejacken oder Sweatshirts. Zehn oder zwölf Personen waren im T-Shirt. 

Wollte damit nur zum Ausdruck bringen: "Wer zuletzt lacht, lacht am Besten"

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Von den etwa 25 Personen auf dem Bahnsteig hatten, wenn ich richtig gesehen habe, 3 richtig dicke Klamotten an. Ein Teil irgendwelche leichte Fleecejacken oder Sweatshirts. Zehn oder zwölf Personen waren im T-Shirt.

Wollte damit nur zum Ausdruck bringen: "Wer zuletzt lacht, lacht am Besten"

Ja, die Eigenwahrnehmung stimmt nicht immer mit der Fremdwahrnehmung überein... Oder waren da außer dir wirklich nur Honks unterwegs [emoji16]

Viele Grüße

Ingmar

Viele Grüße

Ingmar

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Ich bin mir bewußt, dass meine literarisch-humoristischen Fähigkeiten eher unterdurchschnittlich sind. ;)
 

Aber kann man den Beitrag nicht als das nehmen, was er ist ?
Eine kleine, überzogene Geschichte mit dem Fazit "Wer zuletzt lacht, lacht am Besten" ? :smile:

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Also mir hat's gefallen! Kenn das nur zu gut, dass man (nicht nur auf dem Rückweg von einer Tour) komisch beäugt wird, weil man so seltsam ausstaffiert ist. Wenn dann aber z.B. einige "Damen" im tiefsten Winter am Bahnhof in viel zu kleinen Ballerinas und ohne Socken rumstehen, oder die Herren der Schöpfung in ihren ehemals weißen Stoffsneakern sich darüber aufregen, dass ihnen im Regen der Dreck auf eben diese gespritzt ist...

Mode ist halt ein Arschloch! ;-)

"Man überhäufe mich mit Luxus! Auf alles Notwendige kann ich verzichten." Oscar Wilde

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  • 2 Wochen später...

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