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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Nicht nur weil ich einen Teil meiner Ausbildung in Neuseeland absolviert habe, schwöre ich auf Wolle; und wenn man nicht gern unnötig schleppt, ist dünne Merinowolle einfach wunderbar. Entsprechend habe ich begeistert meine Flash Tank Tops aus der GT-Reihe von Icebreaker, in 150er Stärke, getragen: zum Laufen, zum Wandern und auch einfach nur als Unterhemd. Allerdings hat schon das erste, das ich im Frühsommer 2012 bei Globetrotter hier in München erstanden hatte, kaum ein Jahr gehalten. Auch der Ersatz, im April 2013 bei Unterwegs in Bremen gekauft, zeigte nach wenigen Monaten erste Löcher, und inzwischen gibt's mehr davon als vom Stoff dazwischen. Gepflegt wurde es sorgsam, da muß ich mir nichts vorwerfen (in der Waschmaschine gewaschen, nicht über 40 Grad, zusammen mit normalem Zeug, aber nur mit geschlossenen Reißverschlüssen, Frosch-Feinwaschmittel, kein Trockner usw. usf.). Das Problem scheint darin zu bestehen, daß das Material nicht überall gleich stark ist und die extrem dünnen Stellen dann durchscheuern, so scheint's mir jedenfalls. Als ich Icebreaker per eMail darauf hinwies und nach einer Erklärung fragte, bevor ich nach Ersatz schaue und ggf. wieder mit dem gleichen Problem zu kämpfen habe, kam nur eine extrem unbefriedigende Antwort, daß ich mich doch bitte an den Händler wenden solle, nicht an den Hersteller (als ob der näher an der Ursache und damit an der Erklärung säße!). Daher meine Fragen:

  • [*:2jyta4w5]Hat jemand von Euch ähnliche Probleme mit den sehr dünnen Icebreaker-Qualitäten erfahren?
    [*:2jyta4w5]Welche Alternativen gibt es insofern, welche anderen Hersteller bieten ähnlich dünne (und haltbarere) Merino-Qualitäten an?

Dank & Gruß aus München,

Nats

Take what you need and leave the rest.

 

wissenschaft-schreiben.de

Geschrieben

Hallo

...das Problem liegt wohl darin das für eine dünne Qualität recht kurze Merinofasern genutzt werden, und es dadurch schneller zu löchern kommt....

..das ist wohl ein generelles Problem, nicht nur von Icebreaker....

WallfaHRER

"Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen..."

"Ein  Leben ohne Facebook ist möglich und auch sinnvoll"

Geschrieben

Ich habe mit reinem Wollwaschmittel sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese sind rückfettend, was die Faser nicht so spröde macht wie normales Waschmittel. Die Sachen scheinen dadurch länger zu halten und weniger empfindlich zu sein, auch die 150er. Zudem wasche ich (auch wegen dem Waschmittel) nur Merino allein.

Zusätzlicher Gewinn: ist auch viel flauschiger.

Geschrieben
Ich habe mit reinem Wollwaschmittel sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese sind rückfettend, was die Faser nicht so spröde macht wie normales Waschmittel. Die Sachen scheinen dadurch länger zu halten und weniger empfindlich zu sein, auch die 150er.

Ich nutze den "Frosch Fein- und Woll-Waschbalsam", sollte wohl allen Anforderungen genügen, sowohl des gesunden Menschenverstandes als auch von Icebreaker: Die beharren nämlich gerade darauf, daß man normales Waschmittel nehmen solle und das Zeug zusammen mit anderen Klamotten waschen.

http://de.icebreaker.com/Product-Information/service-product-information,de,pg.html

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wissenschaft-schreiben.de

Geschrieben

"Merino hat eine ganz andere Struktur als normale Wolle. Unsere Produkte sollen daher im normalen Waschgang mit einem normalen Waschmittel gewaschen werden. Spezielle Wollwaschmittel sind zu vermeiden, denn sie sind für gröbere Wolle gedacht und enthalten oft Weichmacher. Diese Weichmacher können die feinen Merinofasern beschädigen und so zu Löchern und zu allgemeinem Verschleiß führen."

(http://de.icebreaker.com/Product-Information/service-product-information,de,pg.html, Hervorhebung von mir)

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß der Frosch-Waschbalsam entsprechende Weichmacher enthält, habe aber jetzt den Hersteller kontaktiert, um ganz sicher zu gehen...

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wissenschaft-schreiben.de

Geschrieben

Rein Empirisch:

Kleidungsstücke aus dünner Wolle bekommen recht schnell Löcher. Es gibt recht viele Threads wo sich User beschweren das ihr neues, dünnes Wollhemd/Unterhose/Was auch immer ein Loch hat.

Als Grund wird alles mögliche herangezogen. Motten/Faserlänge/mechanische Belastung/Qualität/usw. Ich habe keine Ahnung was der wahre Grund ist, aber dünne Merinomaterialien neigen anscheinend dazu sich schnell zu durchlöchern. Wenn man dem Feedback was man in Onlineforen so findet, trauen kann.

Persönlich kaufe ich mir keine dünnen Merinosachen, ich schaue immer das es etwas dicker ist bzw 200er Stärke hat. Ein Problem mit Löchern habe ich da nicht. Allerdings habe ich auch nicht besonders viele Merinosachen, ich finde Merino etwas überbewertet.

Was das Waschen angeht:

Icebreaker beschreibt mit der Waschanleitung das man kein spezielles Waschmittel braucht, man kann die Icebreakersachen mit der ganz normalen Wäsche mitwaschen. Denn die Wolle wurde irgendwie behandelt (ich glaube das Stichwort heißt Superwash), so das man kein extra Wollprogramm braucht.

Natürlich kann man die Merinosachen auch mit Wollwaschmittel waschen und danach noch eine Lanolinspülung hinterherjagen. Aber wenn man nicht will, kann man die Merinosachen eben auch bei der normalen Wäsche mitbeilegen.

Freie Radios hören sich einfach besser: http://www.rdl.de

Geschrieben

An und für sich ist es logisch, dass dünne Merinoteile nicht gerade ein Muster an Haltbarkeit sind und schnell Löcher kriegen.

Die Hemdchen werden aus einem sehr dünnen Garn gestrickt, das wiederum aus sehr dünnen, nicht gerade langen (maximal 7,5 cm) Fasern gesponnen wurde. Da reichen kleine Unsauberkeiten in der Herstellung (Garn an einer Stelle ein wenig dünner, stärker oder schwächer gedreht oder ein wenig Fremdfaser mit versponnen) und es entstehen Sollbruchstellen. Und da Jersey ein nun mal gestrickt ist, kann aus jedem einzelnen gerissenen Faden eine Laufmasche bzw. ein größeres Loch werden, anders als bei gewebten Stoffen, bei denen ein einzelner gerissener Faden meist keine Folgen hat.

Die Weichmacher, die im Wollwaschmittel sind, sind nicht so was wie die Weichmacher im Plastik, es sind oft Stoffe (ähnlich wie im Weichspüler oder in Haarspülung), die die Oberfläche der Faser glätten, das kann auch schon Zitronensaft sein, dadurch verlieren sie einen Teil ihrer Spannkraft. Dadurch passiert folgendes: Die Fasern werden ja miteinander verdreht, um einen Faden zu erhalten. Man kann sich vorstellen, man wringt ein Handtuch fest aus und hält die entstandene Rolle straff gespannt. Das ist der Normalzustand des Garnes. Wenn man jetzt die Hände näher zusammenbringt, ohne loszulassen, wird das Handtuch weicher und lockerer. Das passiert, wenn die Spannkraft der Fasern nachlässt. Und wenn man das bei den sehr feinen Merinofasern macht, dann ist der Faden weniger stabil. Bei "normaler" grober Wolle ist das durchaus gewünscht: Sie wird weicher und kratzt weniger (und sie verfilzt nicht so stark).

Geschrieben

Also ich hab sogar 200er Teile von Icebreaker mit löchern.

Ich bin mittlerweile überzeugt, dass nur Mischungen aus Merino und KuFa halbwegs durabel sind!

Gesendet von meinem GT-N7100 mit Tapatalk

Geschrieben
An und für sich ist es logisch, dass dünne Merinoteile nicht gerade ein Muster an Haltbarkeit sind und schnell Löcher kriegen.

Die Hemdchen werden aus einem sehr dünnen Garn gestrickt, das wiederum aus sehr dünnen, nicht gerade langen (maximal 7,5 cm) Fasern gesponnen wurde. Da reichen kleine Unsauberkeiten in der Herstellung (Garn an einer Stelle ein wenig dünner, stärker oder schwächer gedreht oder ein wenig Fremdfaser mit versponnen) und es entstehen Sollbruchstellen. Und da Jersey ein nun mal gestrickt ist, kann aus jedem einzelnen gerissenen Faden eine Laufmasche bzw. ein größeres Loch werden, anders als bei gewebten Stoffen, bei denen ein einzelner gerissener Faden meist keine Folgen hat.

Die Weichmacher, die im Wollwaschmittel sind, sind nicht so was wie die Weichmacher im Plastik, es sind oft Stoffe (ähnlich wie im Weichspüler oder in Haarspülung), die die Oberfläche der Faser glätten, das kann auch schon Zitronensaft sein, dadurch verlieren sie einen Teil ihrer Spannkraft. Dadurch passiert folgendes: Die Fasern werden ja miteinander verdreht, um einen Faden zu erhalten. Man kann sich vorstellen, man wringt ein Handtuch fest aus und hält die entstandene Rolle straff gespannt. Das ist der Normalzustand des Garnes. Wenn man jetzt die Hände näher zusammenbringt, ohne loszulassen, wird das Handtuch weicher und lockerer. Das passiert, wenn die Spannkraft der Fasern nachlässt. Und wenn man das bei den sehr feinen Merinofasern macht, dann ist der Faden weniger stabil. Bei "normaler" grober Wolle ist das durchaus gewünscht: Sie wird weicher und kratzt weniger (und sie verfilzt nicht so stark).

Das ist doch mal eine anschauliche Erklärung; danke!

(Bist Du Textiltechnikerin oder ähnliches?)

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wissenschaft-schreiben.de

Geschrieben

@lotte: Auch von mir vielen Dank für diese Erklärung. (Gut zu wissen, dass wir hier solche Fachkompetenz haben.)

Ich persönlich habe (letztlich aus Finanzschwäche) den Merino-Hype verpasst. Und nun werde ich auch nicht mehr damit anfangen. Stattdessen freue ich mich jetzt noch mehr, wenn ich meine immer noch tip-top erhaltenen, 15–20Jahre alten Kunstfaser-Funktionsshirts aus dem Schrank hole …

Gruß

stoeps

Of all the roads you take, make sure that some are dirty. – John Muir

 

 

Geschrieben

Auch ich bin begeistert von soviel Fachkompetenz. Ich lerne hier sehr gerne was dazu. Danke Dir für die anschauliche Erklärung :)

Gesendet mit Tapatalk

without a traceðŸ¶

Geschrieben

@lotte:

Kannst du noch etwas zu den Kunstfaseruntermischungen erzählen, die ja auch bei Icebreaker gemacht werden? Es wird ja nie Kleidung aus reiner Merinowolle verkauft, es steht ja nur drauf das die Wolle zu 100% Merino ist.

User JonasB hat da folgendes mal dazu geschrieben:

"für mich war die Aussage des Verkaufsleiters bei Woolpower als wir im Januar eine Werksführung bekommen haben ausschlaggebend

Er zeigte uns das Garn (welches anscheint von Gütermann in Deutschland gefertigt wird) und meinte "Wir verwenden 60% Merinowolle und alle die 100% dran schreiben, lügen. Reine Wolle wäre zu instabil"

Auf meine Rückfrage bestätigte er das Icebreaker & Co kaum reine Wolle verwenden... Mich persönlich wundert bei denen auch das knistern der T-Shirts wenn man sie über den Kopf zieht. Bei meinem Smartwool -Shirt ist das nicht.

Aus vertrauten Quellen habe ich auch gehört das keiner der großen Merinoverarbeiter noch 100% Wolle verwenden."

https://www.outdoorseiten.net/forum/sho ... erinowolle

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Geschrieben

Tja. Das Textilkennzeichnungsgesetz ist da eindeutig: 100% heißt 100% mit einer Toleranz von 3%, wenn "Schurwolle" da steht, beträgt die Toleranz 0,3%.

icebreaker sagt: 100% Wolle. Das heißt: mindestens 97% sind Wolle.

Jetzt kann man genau zwei Dinge machen: Davon ausgehen, dass das eingehalten und kontrolliert wird, oder davon ausgehen, dass, so wie in der Aussage, die du zitierst, flächendeckend betrogen wird.

Müsste ich wetten, ich würde auf "es wird großteils eingehalten" wetten.

Zu erklären, wie ich dazu komme, ist nicht ganz einfach.

Zum einen habe ich schon selbst nicht wenig Wolle (auch Merino) versponnen und dann weiter verarbeitet, ich habe schon sehr viel Wolle in der Hand gehabt und verstrickt und ich weiß, dass es selbst bei 100% gleicher Ausgangsfaser, gleichem Materialgewicht und auf den ersten Blick gleicher Verarbeitung (erst spinnen, dann stricken) hunderttausend Stellschrauben gibt, mit denen man einen unglaublich großen Unterschied bekommen kann. Z.B. Macht es einen gewaltigen Unterschied, wie fest die Fasern beim Spinnvorgang verdreht werden, ob man den Faden dann direkt verarbeitet, ob man ihn zwirnt (also zwei oder mehr dünne Fäden zu einem verdreht), ob der Faden irgendwo im Verarbeitungsprozess angefilzt wird, wie locker oder fest gestrickt wird, wie das Gestrick weiter verarbeitet wird, man kann es z.B. unterschiedlich stark filzen, man kann es leicht walken und dann strecken etc. Und dann sind wir immer noch nicht bei unterschiedlichen Stricktechniken.

Und wie immer ist die Fehlertoleranz bei sehr leichtem feinen Material entschieden geringer als bei dicken, schweren Qualitäten. Und wie fast immer ist es einfach teuer, gute Qualität zu bekommen.

Zum anderen kenne ich die unterschiedlichen Abnuntzungsmuster von verschiedenen Materialien. Gut zu beobachten ist das bei Strümpfen. Wenn Strümpfe durchgelaufen sind, werden die einzelnen Fäden oft unter den Füßen gleichmäßig dünner bis hin zu hauchdünn, aber jede einzelne Masche des Gestricks ist noch ganz. Das ist ein klassisches Abnutzungsmuster einer Fasermischung: Das Garn hat einen Kern aus (oft elastischer) Kunstfaser, die haltbarer ist als das weiche Material drumrum. Material, das nur aus einer Faser besteht, nutzt sich anders ab, da wird es erst ein wenig dünner - oft nur unmerklich - und auf einmal ist ein Loch drin. Elastanbeimischung bemerkt man oft an hauchfeinen, transparent glänzenden Fäden, die man sieht, wen man ein abgenutztes Teil gedehnt ins Licht hält und dreht.

Wolle läd sich übrigens statisch auf. Ebenso wie Haare. was logisch ist, da es ja im prinzip das gleiche Material ist.

Geschrieben

Ich besitze auch mehrere Produkte von Icebreaker und haben das ähnliche Problem. Was mir allerdings auffällt, ist das die aktuellen Modelle viel anfälliger für Löcher sind als die Wäsche, die ich mir schon vor 3-4 Jahren gekauft habe. Da lässt die Qualität wohl nach...

Geschrieben

Ich hatte mit den alten auch nie entsprechende Probleme (und meine ältesten Icebreaker sind tatsächlich schon über zehn Jahre alt!); allerdings war ich bislang davon ausgegangen, daß der Unterschied in der Materialstärke begründet liegt, denn die waren alle dicker, bis hin zum 320er Material. Bei den dünnen 150er GT, um die es hier geht (übrigens mit Lycra-Beimischung), fällt wie gesagt auf, daß das Material von vornherein nicht gleichmäßig ist, und an den dünnsten Stellen entstehen dann die Löcher...

Take what you need and leave the rest.

 

wissenschaft-schreiben.de

Geschrieben
Ich habe mit reinem Wollwaschmittel sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese sind rückfettend, was die Faser nicht so spröde macht wie normales Waschmittel. Die Sachen scheinen dadurch länger zu halten und weniger empfindlich zu sein, auch die 150er.

Ich nutze den "Frosch Fein- und Woll-Waschbalsam", sollte wohl allen Anforderungen genügen, sowohl des gesunden Menschenverstandes als auch von Icebreaker: Die beharren nämlich gerade darauf, daß man normales Waschmittel nehmen solle und das Zeug zusammen mit anderen Klamotten waschen.

http://de.icebreaker.com/Product-Information/service-product-information,de,pg.html

Hatte insoweit direkt bei Frosch nachgefragt; hier nun die Antwort:

Gleichzeitig bedanken wir uns dafür, dass Sie direkt mit Ihrer Frage auch gleich den Link zur Waschempfehlung des Textilherstellers gegeben haben.

Wir können Ihnen unser Produkt Frosch Fein- und Woll-Wasch-Balsam empfehlen, weil dieses Schonwaschmittel weder „Weichmacher“ noch weichspülende Komponenten enthält.

Daran kann's also nicht gelegen haben...

Take what you need and leave the rest.

 

wissenschaft-schreiben.de

Geschrieben

Auch ich besitze mehrer T-Shirts und Tops von Icebreaker und war bisher mit allen sehr zufrieden, von der Qualität her. Ich hatte auch beim Waschen nie Probleme mit ihnen. Doch das letzte, das ich gekauft habe, auch vor ca. einem Jahr, weist ebenfalls deutliche Mängel in der Qualität auf, obwohl es die selbe Dicke ist als die, die ich schon einige Jahre länger besitze.

Wie MountainWay schon schrieb "Da lässt die Qualität wohl nach..."

Grüße Caro

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Die Strapazierfähigkeit von Merinowolle, wie auch übrigens bei allen Stoffen, hängt zum einen erstmal vom Warengewicht ab. Bei Merino Stoffen kann man generell sagen, dass unter einem Warengewicht von 180 g/qm diese überproportional abnimmt. In Neuseeland sind aus dem zuerst genannten Grund Warengewichte von 150 g/qm im Sport wenig zu finden, da die Kiwis darüber Bescheid wissen. 

 

Weitere äußerst relevante Faktoren sind in der Rohware, aber vor Allem auch in der Verarbeitung zu sehen, was im Beitrag von "LotteBepunkt" bereits sehr genau beschrieben wurde, denn diese verteuern die Herstellung von Merino Stoffen erheblich.

 

Grundsätzlich gilt es zu wissen, dass es keine billige Merinowolle gibt. Ansonsten wird an den verschiedensten Stellschrauben gedreht um die Wareneinsatzquote zu verringern. Etwas weniger gute Rohware, etwas geringere Standards im Herstellungsprozess, usw.. Es ist zu beobachten, dass Marketing zwischenzeitlich, vor allem bei großen und erfolgreich etablierten Unternehmen, vor Qualität gestellt wird.

 

Daher ist in der Industrie auch die Begehrlichkeit so groß, Mischgewebe aus Merinowolle und anderen Fasern zu etablieren, da diese so unvergleichlich billiger sind in der Herstellung - aber selten im Verkaufspreis, was wieder zu Gunsten des Profits geht. Jetzt gibt es natürlich viel Spielraum für Philosophie, ob Merino Stoffe Beimischungen anderer Fasern haben soll, derer ich mich hier enthalten will. Aber in erster Linie geht es um Innovationssteigerung und Kosteneinsparung. Denn was gibt es an 100 % Merino Wolle zu optimieren?

 

Allerdings kann man eines sagen. Wo die Bezeichnung "100%", "rein" oder "ganz" angegeben ist, kann man auch davon ausgehen, dass dies so ist. Denn dies ist gesetzlich in der aktuellen Textilkennzeichnungsverordnung für die EU zwingend vorgeschrieben. Ab einem Gewichtsanteil von mehr als 2 % an Fremdfasern müssen diese angegeben werden.

 

Für die Pflege sehe ich, wenn auch nicht zwingend, ein Wollwaschmittel als empfehlenswert an. Allerdings ist es von Vorteil einen Bio-Hersteller vorzuziehen.

 

Dann noch eine letzte Anmerkung zum Umgang mit Merinowolle aber im Speziellen mit besonders dünnen Qualitäten. Besonders Männer neigen dazu ihre Shirts recht unbedacht vom Halsausschnitt aus über den Kopf zu ziehen. Hier wird der Stoff schnell überstrapaziert.

Löcher unten am Saum kommen meist von der metallenen Gürtelschnalle über die der Stoff reibt.

Bei Rucksäcken sollte man generell mal einen Blick auf die Riemen werfen. Diese können scharfe Kanten haben und das ist oft von Hersteller zu Hersteller recht unterschiedlich. Vor allem bei 150er Qualitäten sollte man zumindest einen Blick darauf haben.

Kaipara - Merino Sportswear. Born in New Zealand. Made in Germany.

Geschrieben

Ein paar interessante Sachen hier in dem Thread.

 

Wusste das mit dem Wollwaschmittel z.B. auch noch nicht.

 

Ich hab persönlich auch die Erfahrung gemacht, dass dünnere Qualitäten nicht so lange durchhalten.

 

Seitdem ich 2 Kinder habe ist aber alles im Eimer was 100% Merino ist :-) Die zerren und ziehen an mir rum und schon ist was im Eimer :-)

 

Den Winter über habe ich ein Longsleeve mit Primaloft/Merino genutzt und bin was die Haltbarkeit angeht sehr zufrieden.

 

Wollte jetzt mal die MeCo-Sachen von Rab testen.

 

CU

 

Carsten

Geschrieben

wir sind mit merinoshirts schon rumgelaufen, als icebreaker den weg in die outdoorkaufhäuser noch nicht geschafft hatte - und haben deshalb auch nichts von denen: nach meinem geschmack zu teuer, zu professionell vermarktet, zu lifestyle halt, mir doch egal, ob das marketing "ethisch" daherkommt. wieso eigentlich icebreaker als referenz?

 

hallo frank, die konkreteren gewinnspannen täten mich schon interessieren. ich vermute mal, dass nämlich bei den produzenten wie immer kaum was landet und den grössten gewinn diejenigen machen, die den "lifestyle" fabrizieren.

 

an kleinen marktständen und -tendenziell kaum noch, weil das independant/selbstverwaltet-element hier auch sehr weggefallen ist- in bioläden gibts merinoshirts regelmässig no name und deutlich günstiger als in outdoorläden. ist dann unbehandelte merinowolle, kratzt anfangs gern, kann nicht in der waschmaschine gewaschen werden (weil geht dann aus der form) und sieht nicht so hip aus. und ist 10 gramm schwerer.

 

klar haste bei dünneren merinoteilen schneller löcher als bei dickeren, auch die plastikschnallen vom rucksackhüftgurt produzieren die bei mir, nicht nur metall. genauso wie die kleinen brandlöcher vom rauchen kann man die aber stopfen. aber je dünner desto eher dann halt nicht mehr (die ganz dünnen gibts eh nur als behandelte, teuere).

 

klar, zum waschen nur bio, da sollten nicht nur keine weichmacher drin sein, sondern es wird auch nicht so laugig (was die wolle zu clean macht, nämlich die ?fettfähigkeit, weiss das richtige wort nicht? nimmt). unterwegs brauchste bei den üblichen touren (= bis einige wochen) gar kein waschmittel, auslüften oder mal nass machen und lüften reicht. an den erwähnten marktständen wird oft auch die "urseife" angeboten (am stück).

 

da wir zuhause motten haben, packen wir das ganze wollzeug immer in müllbeuteln in den schrank, also in weichmacher:-), tut der wolle aber nichts. die motten gehen übrigens lieber an unbehandelte merinowolle als an waschmaschinenfeste und schaffen auch fette wollfilzjacken.

 

die anderen tierchen, die sich gerne über merinowolle hermachen, sind heuschrecken. haben wir letzten sommer lernen dürfen. zum auslüften aufn stein gelegt, schöne fotos gemacht und ne viertelstunde später über die riesigen löcher gewundert.

 

gruesse, wr

Geschrieben

Hallo Wanderrentner,

 

klar, da hast Du ja recht, bevor Kunstfaser Einzug gehalten hat, war Wolle generell weit verbreitet im Sport und als Unterwäsche und ist dann aber weitestgehend von Kunstfaser verdrängt worden. Jetzt gibt es das Revival, das umso stärker ausfällt, da die Wollqualitäten eben deutlich weicher sind als früher und eine Wandlung im Bewusstsein des Verbrauchers stattfindet. Man macht sich mehr Gedanken darüber, woher Dinge kommen und wie sie entstehen. Wie ist der Produktionskreislauf und was bedeutet es für unsere Umwelt. Werte wie Nachhaltigkeit und Natürlichkeit treten in den Vordergrund. Und das ist kein Modetrend, sondern eine wichtige Entwicklung im Bewusstsein der Menschen zum Erhalt unserer Natur und Ressourcen. Dass hier auch Missbrauch und "Greenwashing" betrieben wird ist unvermeidlich, aber der Endverbraucher ist auch hier nicht unmündig.

 

Ich habe übrigens keinen Markennamen genannt und auch nicht durch geschickte Formulierungen versucht auf eine bestimmte Marke hinzuweisen.

 

Generell ist es aber oft so, dass Firmen, und das betrifft alle Branchen, zu Beginn sehr gute Produkte anbieten um Marktanteile zu gewinnen, und dann nachlassen, aber dennoch über geschicktes Marketing die Begehrlichkeit und das Standing ihrer Produkte sogar steigern können.

 

Bezüglich der Margen kann ich Dir folgenden Link aus der Modebranche als exemplarisch zum Nachlesen anbieten:

 

http://www.fashionunited.de/News/Leads/Der_Preis_einer_Jeans_%96_wer_profitiert_am_meisten?_2013061314188/

 

Allerdings sind die Margen der Einzelhändler im Sportbereich geringer, als in der Mode, da in der Mode ein höheres Abschriftenrisiko besteht. Das heißt, dass das Risiko am Ende der Saison zu viel Ware übrig zu haben höher ist. Die Handelsspannen der Einzelhändler sind oft Ursache für Empörung. Das ist aber ungerechtfertigt, da zum einen seit Jahren immer mehr Einzelhandelsflächen entstehen, die Konkurrenz gewachsen ist, die Trends vielschichtiger sind und schneller wechseln. Dazu kommen die Mieten und Gehälter für Mitarbeiter. Aus dieser Entwicklung heraus haben sich auch unsere Innenstädte im Branchenmix und dem Markenangebot angeglichen und sehen alle gleich aus. Meist sind die hohen Mieten für Einzelhändler nicht mehr zu stemmen und die Mono Label Stores sind Retailfilialen, gehören also den Herstellerfirmen selbst.

 

Bezüglich Löchern und Waschempfehlungen hast Du absolut recht. Auch die Häufigkeit der Wäsche ist sehr gering und mehrtägiges Tragen und zwischendurch Auslüften ist nicht nur möglich, sondern schont auch die Wolle und die Umwelt.

 

Das mit den Motten ist lästig, vor allem, wenn man sie einmal hat. Das beste Mittel, auch schon in der Vermeidung ist Lavendel, z. B. in Form von Öl. Ein Papiertaschentuch in ein Glas drapieren und das Öl tropenweise aufbringen. Vor dem Einlagern auf jeden Fall waschen, denn Motten werden stark von Körperausdünstungen angezogen. Bitte nicht falsch verstehen, das ist nicht auf Dich gemünzt, aber eben eine weitere Vermeidungsstrategie.

 

Das mit den Heuschrecken wusste ich bisher nicht, und stelle mir das gerade vor, wie sie sich mein Shirt schmecken lassen, während ich daneben mit Wurstbrot in der Hand zufrieden und unbedarft in die andere Richtung schaue. Super. Die Fotos würde ich wirklich gerne mal sehen, wenn Du sie noch hast.

 

Danke & Liebe Grüße

Frank

Kaipara - Merino Sportswear. Born in New Zealand. Made in Germany.

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