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Ultraleicht Trekking

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Erfahrungsbericht/Guide CLDT- Croatian long distance trail - 475km Rijeka - Omis

 

Meine Vorerfahrung besteht aus 2018 PCT(2100km), 2019 Kungsleden(200km), 2021 Westweg+Teil HW5 (350km) + kleine Touren.

Vorinformationen:

  • Zeitraum (geplant): 03.09 bis 30.09
  • Zeitraum (gemacht): 4 Zeros, 17 Wandertage
  • Kilometer: 475 km, ~19.000 hm, ~23 km/Tag, ~1000 hm/Tag
  • Navigation: CLDT Guthooks (Atlas), OsmAnd Via Adriatica GPS, Via Dinarica Trail (white) Outdooractive
  • Guthooks Daten

o   Start: Kilometer 1375 (nahe Rijeka)

o   Ende: Kilometer 1850 (Omis)

  • Sections: Rijeka (5d)-> Zengg/Senj (2,5d)-> Karlobag (6,5d)-> Knin (3,5d)-> Omis
  • Wir waren zu dritt. Eine Person ohne Erfahrung und eine weiter mit etwas Erfahrung

Der CLDT war für mich mit Abstand der schwierigste Trail und ich würde ihn aktuell nicht weiterempfehlen, selbst für erfahrene Weitwanderer, außer man sucht ein einsames Abenteuer, bushwhacking und roadwalks. Die Schwierigkeit kumuliert sich hauptsächlich aus den folgenden Faktoren:

  • Navigation. Der erst zwei Jahre alte Trail ist in vielen Fällen eine Linie auf dem GPS. Ja, es gibt teilweise „Markierungen“ (Roter Kreis mit weißem Punkt) and Felsen und Bäumen, die Trails fühlen sich jedoch so an, als würde man der erste sein, der sich diesen Monaten durchschlägt. Vor allem im ersten Abschnitt, sowie im Abschnitt Karlobag ->Knin. Die erschwerte Navigation führt zu extrem langen Laufzeiten, sowie einem ständigen suchen des Weges mit GPS. In den Nationalparks Nord und Süd Velebit ist die Navigation deutlich einfacher. Der Hauptteil des Trails besteht aus Dirtroad, etwas Asphalt, Trail und dann nenn ich es mal „Offtrail“. Die Trails an sich gehen oft steiler auf losem oder festem Stein und direkterem Weg. Dazu muss man aber sagen, dass wir auch die Tages Höhenmeter unterschätzt haben.  
  • Wasser. Nachschub bekommt man durch Brunnen. Wenn man sich nur auf geschlossene, gepflegte Brunnen verlässt, sollte man je nach Laufdistanz und Verbrauch mit ca. 6,5 – 7,5L Kapazität rechnen und abständen von 20-35 km. Es gibt öfter offene Brunnen, dort sind jedoch oft lebende Insekten, wie auch tote Tiere (z.b. Mäuse/Vögel) drin.
  • Tiere (nervig). Hütehunde, Streuner/Grundstückshunde, Kettenhunde, Wölfe, Bären, Mäuse, Schlangen, Skorpione.

o   Hunde: Hütehunde (so große Hunde hab ich noch nie zuvor gesehen) sollten unbedingt umgangen werden. Die meisten aggressiveren Streuner konnte man mit Stein aufheben vertreiben. Ich empfehle „normalen“ Grundstückshunden eine defensive Haltung einzunehmen, die sind oft sehr lieb und freundlich aber auch auf der Suche nach Abenteuer. Wenn man diese also nett begrüßt, folgend sie einem. Ein Hund haben wir nach 25km bei der Polizeistation abgegeben, ein andere hat der Besitzer zufällig nach 1,5 Tagen entdeckt und wieder eingesammelt.

o   Wölfe und Bären: Wir haben nur die Exkremente von Wölfen entdeckt, sonst keine Spuren. Sie sind aber auf jeden Fall vorhanden. Bären waren deutlich präsenter als erwartet, und wir haben regelmäßig Spuren und Kot entdeckt. Essen haben wir nachts deshalb immer aufgehängt.

o   Mäuse sind immer präsent, vor allem in den Hütten. Dort hingen derzeit im Nordvelebit Warnhinweise über Hanta Viren. Dort war es dann weniger entspannt und erhöhte Hygiene erforderlich.

o   Schlangen haben wir eine Hornviper, sowie eine undefinierte Schlange gesehen. Beide saßen auf Brusthöhe in Sträuchern. Das macht vor allem keinen Spaß, wenn man sich durchs Gestrüpp kämpfen muss. Ein Skorpion wurde beim Versuch das innen Zelt zu erklimmen verscheucht.

  • Der Bora, kroatischer Wind. Abends ist es meist windstill, jedoch zieht es nachts ziemlich heftig an und man sollte sich immer einen Windgeschützten campspot suchen, wenn man denn einen im steinigen Boden findet. Tagsüber windet es vorallem auf den hohen Bergen ab ~1300. Am stärksten waren die Winde nach Knin durch das Dinara Gebirge.
  • Klima. Wie zu erwarten war es tagsüber sehr heiß und nachts kälter. Durch den Wind und meistens eine Höhe von 800 – 1000m war es jedoch in der Nacht deutlich kälter als erwartet. Ich schätze im Durchschnitt 4-10 Grad.
  • Einsamkeit. In dem kompletten Zeitraum haben wir mit einem kroatischen Wanderer für 10 km den Weg geteilt. Ansonsten haben wir noch eine 3er Gruppe, sowie zwei weiter deutsche in den Nationalparks getroffen. Diese sind jedoch in die andere Richtung gewandert. Ansonsten hat man sich von den Lokals nicht sehr willkommen gefühlt.
  • Fehleindruck. Die Facebookseite des CLDTs, sowie die noch größere Via Adriatica Facebookgruppe, sowie weitere diverse Internetseiten suggerieren einen beliebten, ausgebauten Trail mit enormen Supportnetzwerk. Am meisten Information habe ich von einer anderen deutschen Wanderin bekommen. Die Trailangels bestanden aus einer 30 Personen Gruppe, die zwar „aktiv“ ist, jedoch uns nicht wirklich weiterhelfen konnte.
  • Minenfelder. Uns wurde gesagt, dass im Abschnitt Karlobag -> Knin sogenannte „mine suspicious areas“ sind. Markierungen, Schilder oder ähnliches haben wir dort nicht gesehen. Zur Entspannung hat die Information nicht beigetragen. Minenfelder hatten wir dann im Abschnitt Knin -> Karlobag am zweiten Tag. Dort waren rechts und links vom Weg mehr schlecht als recht Schilder aufgestellt. Hier sollte man den Weg logischerweise nicht verlassen.

Wie nach dem Text wohl zu erwarten hat mir der Trail nicht sehr gut gefallen. Erlebnisse, die mir das Weitwandern Wert machen sind größtenteils ausgeblieben. Die Aussichten aufs Meer, sowie die Sonnenuntergänge waren natürlich atemberaubend, genauso wie verschiedenen andere Erlebnisse natürlich auch großartig waren. Jedoch haben für mich die negativen Faktoren, die mich gestresst haben, deutlich überwogen. Vielleicht fällt es anderen Wandern ja etwas leichter. Über weitere Fragen freue ich mich. Falls jemand anderes schon Teile des CLDTs gewandert ist, freu ich mich über seine/ihre Meinung.

LG LJMiller

(Bilder hab ich irgendwie nicht hinbekommen hochzuladen)

 

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Bearbeitet von LJMiller
  • LJMiller änderte den Titel in Erfahrungsbericht CLDT- Croatian long distance trail - 475km Rijeka - Omis
Geschrieben (bearbeitet)
vor 34 Minuten schrieb LJMiller:
  • Navigation. Der erst zwei Jahre alte Trail ist in vielen Fällen eine Linie auf dem GPS. Ja, es gibt teilweise „Markierungen“ (Roter Kreis mit weißem Punkt) and Felsen und Bäumen, die Trails fühlen sich jedoch so an, als würde man der erste sein, der sich diesen Monaten durchschlägt. Vor allem im ersten Abschnitt, sowie im Abschnitt Karlobag ->Knin. Die erschwerte Navigation führt zu extrem langen Laufzeiten, sowie einem ständigen suchen des Weges mit GPS.
  • Fehleindruck. Die Facebookseite des CLDTs, sowie die noch größere Via Adriatica Facebookgruppe, sowie weitere diverse Internetseiten suggerieren einen beliebten, ausgebauten Trail mit enormen Supportnetzwerk.

Die Eindrücke kann ich von der Via Dinarica bestätigen. 

Alle Wanderwege in Ex-Jugoslawien sind gleich markiert (Roter Kreis mit weißem Punkt). Die Markierungen werden von kleinen Wandervereinen vor Ort gepflegt. Eine Dame von der Touriinfo erzählte uns, dass die Vereine keinen Nachwuchs finden und die alten aussterben...
Außerdem gab es 2014 einen großen Sturm, der in vielen Bereichen der Region ganze Wälder zerpflügt und die Markierungen weiter dezimiert hat.
Die Via-Dinarica-Homepage vermittelt allerdings auch einen ganz anderen Eindruck.

Allerdings komme ich trotz alledem zu einem anderen Schluss: Ich würde die Via Dinarica gerne noch einmal und gerne noch weiter laufen. Jetzt weiß ich worauf ich mich einlasse und die Enttäuschung ist nicht so groß wie beim ersten Mal. 

mfg
der Ray

Bearbeitet von derray

"The greatest threat to the planet 
is the belief someone else will take care of it"
  Robert Swan

Geschrieben
vor 36 Minuten schrieb derray:

Allerdings komme ich trotz alledem zu einem anderen Schluss: Ich würde die Via Dinarica gerne noch einmal und gerne noch weiter laufen. Jetzt weiß ich worauf ich mich einlasse und die Enttäuschung ist nicht so groß wie beim ersten Mal.

Da muss ich dir auf jeden Fall Recht geben. Mein nächster Trail wird auf jeden Fall etwas entspannteres, jedoch wird es mich wahrscheinlich wieder in Richtung Balkan ziehen. Mit dem gewonnenen Vorwissen und Richtiger Vorbereitung kann das Spaß machen. Jedoch nicht wenn man ganz andere Erwartungen hat. Vorallem für meinen Kumpel, der zum ersten mal Ferngewandert ist, war die Tour auf jedenfall eine Nummer zu groß.

LG LJM

Geschrieben

Hi LJMiller,

oha, das hört sich nicht nach einer tollen Erfahrung an.

Hat deine Kumpel, der zum ersten Mal ferngewandert ist, es durchgestanden? 

Wie habt ihr navigiert? Mit dem Handy oder GPS-Gerät?

Hättest du im Nachhinein etwas anderes gemacht bezüglich deiner Vorbereitungen?

Grüßen

 

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb Tschulsche:

Hat deine Kumpel, der zum ersten Mal ferngewandert ist, es durchgestanden? 

Wie habt ihr navigiert? Mit dem Handy oder GPS-Gerät?

Hättest du im Nachhinein etwas anderes gemacht bezüglich deiner Vorbereitungen?

Hallo Tschulsche:

Mein Kumpel hat es leider nicht gepackt. Er hat zwischen drin 75km, sowie 140km am Ende ausgelassen. Das lag vorallem an Fehlentscheidungen im Equipment, sowie seiner "Ausdauer".

Navigiert haben wir nur mit Handys (IOS+Android). Hauptsächlich mit der Atlas/guthooks CLDT App. Dazu noch mit der Osmand App, mit einer Offlinekarten des Via Adriatica und noch etwas mit der Via Dinarica App von Outdooractiv. Topos sind auf jedenfall Hilfreich zu sehen. Da nicht die falschen Karten herunterladen.

In der Vorbereitung auf jeden Fall mehr Mental darauf einstellen das es so "schwierig" wird. Equipment technisch würde ich das nächste mal eine "bäh" Zip-Off Hose nehmen. Ich lauf eigentlich nur in Shorts, aber wenn man sich so sehr durchs Gestrüpp kämpft sind lange Hosen schon angenehmer. Zecken hatte ich eine einzige ganz am Anfang.

 

Geschrieben

Da ich mich auch für den Balkan interessiere, bin ich über einen Bericht der Via Adriatica gestolpert. Der Autor hat auch bissl geschwitzt, als er durch die Minenfelder musste. Allerdings war er - im Gegensatz zu Dir - recht angetan von der (Facebook) Community und den Trail Angels, die ihm wohl oft einen Übernachtungsplatz angeboten haben:

Hiking Through Minefields and a Pandemic in Uncharted Lands

 

Am 8.10.2021 um 15:19 schrieb LJMiller:

Mein nächster Trail wird auf jeden Fall etwas entspannteres, jedoch wird es mich wahrscheinlich wieder in Richtung Balkan ziehen.

Falls Du was Entspannteres suchst: Ich war dieses Jahr auf dem Peaks of Balkans unterwegs. Das ist zwar kein Thruhike und auch kein Geheimtipp mehr, aber der Weg ist recht gut markiert, es gibt gute Infrastruktur, viele Gästehäuser entlang dem Weg, kann man auch ohne Zelt machen.

OT:

Bei den offiziellen Weitwanderwegen auf dem Balkan besteht meines Erachtens folgendes grundsätzliches Problem:
Die Finanzierung geht meistens von EU/GIZ Projekten aus, in der guten Absicht, den Tourismus voranzubringen.
Die Wege werden konzipiert und markiert und es wird eine Webseite aufgezogen. Wenn es dann vor Ort aber keine Verantwortlichen gibt, dann vergammelt das auch schnell wieder. In manchen Balkanländern gibt es auch nicht unbedingt eine ausgeprägte Wanderkultur oder so etwas wie einen Alpenverein. Der Pool an lokalen Enthusiasten oder Freiwilligen ist also ziemlich klein.

Ich habe auf dem PoB einen Guide getroffen, der unter anderem für den neuen High Scardus Trail von der GIZ Geld bekommen hat. Er ist den Weg abgelaufen, hat Tracks aufgezeichnet, Markierungen angebracht und Unterkünfte gesucht. Das war aber mehr eine Gefälligkeit, denn wer als Guide arbeitet, verdient er ein Vielfaches. Langfristig werden die Guides das also nicht betreuen können und wollen. Oft tut sich eben nur was, wenn es finanzielle Anreize gibt. Ist leider so. Auf dem PoB werden Gästehäuser gebaut wie verrückt, jedes Jahr kommen neue dazu. Die Leute wittern das schnelle Geld. Darüber hinaus merkt man aber leider an allen Ecken und Enden, dass vieles nicht durchdacht ist und man sich keine Gedanken über Nachhaltigkeit macht oder in die Zukunft denkt.

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