Luna333 Geschrieben vor 17 Stunden Geschrieben vor 17 Stunden Hallo liebe Leute, ich habe hier im Forum schon allerlei gelesen, möchte mich jetzt aber mal vorstellen und um Anregungen bitten. Ich möchte diesen Sommer ab Anfang/Mitte Juni eine lange Solo-Wanderung unternehmen - in meinem Kalender habe ich zwei Monate dafür blockiert. Ob ich wirklich so lange unterwegs sein werde, weiß ich nicht - es ist ein ziemliches Abenteuer und Experiment für mich! Ich habe noch nicht entschieden, welche Route ich laufen möchte, und hoffe hier auf Anregungen und hilfreiche Tipps. Ich bin 59 und nicht sonderlich sportlich - aber halbwegs fit und gesund. Meine Wandererfahrung ist sehr begrenzt: Abgesehen von gelegentlichen Tagestouren bin ich mit meinem Mann den Rheinsteig gelaufen, aber immer nur in zwei- bis dreitägigen Etappen und mit normalen Unterkünften. Vor seeeehr langer Zeit als junge Frau mal den Annapurna-Trek in Nepal, was ich grandios fand. Seit mindestens 30 Jahren habe ich immer wieder mal den Traum gehabt, irgendwann einmal alleine eine wirklich lange Wanderung zu unternehmen. Es sind so Momente, wo ich irgendwo auf einem Hügel stehe und denke: Und jetzt einfach weiterlaufen und nicht wissen, wo ich heute schlafe! Dieses Jahr ist die Zeit gekommen, wo ich das jetzt endlich wirklich versuchen möchte: Mein jüngster Sohn hat die Schule abgeschlossen und meine "Elternzeit" ist vorüber. Außerdem werde ich diesen Sommer 60 und wenn ich es jetzt nicht tue, dann wohl nie. Irgendwie ist das ganze vielleicht auch eine Art Übergangsritual in eine neue Lebensphase. Was mir wichtig ist: Mir geht es nicht um sportliche Leistungen oder bestimmte Strecken pro Tag, die ich zurücklegen möchte. Mir geht es hauptsächlich darum, alleine und unterwegs zu sein, so weit wie möglich in schöner landschaftlicher Umgebung. Außerdem möchte ich flexibel bleiben - also offen sein, wie weit ich an einem Tag komme, welches Gehtempo, wie lange Pausen ich mache, wieviel Ruhetage ich einlege. Ich hatte erst erwogen einen der bekannten Jacobswege zu laufen, in der Hoffnung, dass deren gute Infrastruktur mir diese Flexibilität lässt. Fotos und Reiseberichte im Internet haben mich von dieser Idee abgebracht: Viel zu viel Leute, viel zu viel Asphalt!! Andererseits möchte ich auch nicht irgendwo hin, wo es richtig einsam ist, und ich gar keinen anderen Menschen mehr begegne. Ich möchte definitiv in Europa bleiben, und es zieht mich eher nach Süden als nach Norden. Das liegt vermutlich daran, dass ich eher Angst davor habe, nass zu werden, als vor Hitze. (Jaja, ich weiß, ich werde nass werden.) Ich suche eine Strecke mit einigermaßen guter Infrastruktur - d.h. dass ich alle 2-3 Tage Lebensmittel einkaufen kann und auch mal auf einen Campingplatz kann. Als ich letztes Jahr anfing, ernsthaft über eine lange Wanderung nachzudenken, hatte ich keine Ahnung, ob ich kräftemäßig überhaupt ein Zelt usw. längere Zeit tragen kann, und wie ich es fände alleine wild zu zelten. Ich habe dann eine Mini-Probetour von 4 Tagen unternommen. Ich hatte mir Zelt, Schlafsack, Kocher usw. von verschiedenen Leuten zusammengeliehen und bin auf dem Hermannsweg gewandert. Zwei Übernachtungen im Wald, zwei auf Campingplätzen. Ich bin im Schnitt nur 22 km und 475 Höhenmeter pro Tag gegangen (war damit aber sehr zufrieden :-) und es ging prima. Als ich loslief, hatte mein Rucksack ein Gesamtgewicht (inkl. Wasser und Proviant für 4x Frühstück und 4x Abendessen) von 12 kg. Das Basisgewicht weiß ich nicht genau (den Begriff kannte ich da noch nicht!), aber vermutlich so um die 8 kg, aber da hatte ich mir auch noch nichts Spezielles angeschafft. Bis jetzt habe ich mir nur ein Zelt gekauft (Durston X-Mid 1, gerade erst angekommen, noch nicht getestet), einen Soto Windmaster habe ich und einen Sawyer Squeeze Mini. Alles andere fehlt noch! Ich will nicht super teures Zeug kaufen, aber ein bisschen Geld kann ich schon investieren. Aber als erstes muss ich entscheiden, welche Route ich laufen möchte! Davon hängt ja z.B. ab, was für einen Schlafsack ich brauche, welche Größe Rucksack usw. Ich werde sicher nicht so minimalistisch sein, wie manche von euch hier. Also ja, Unterhosen und ein Wechsel-T-Shirt möchte ich schon mitnehmen :-) Ich liebäugele schon länger mit dem GR 10 in den Pyrenäen - vor zwei Jahren waren wir in der Ariège im Familienurlaub, haben nur Tagestouren gemacht, aber ich fand die Pyrenäen so toll! Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich damit total übernehme. Wie gesagt: ich werde 60 und bin gänzlich untrainiert (gehe erst seit kurzem 3xWoche ins Fitnesstudio). Grundsätzlich bin ich natürlich frei, so langsam zu laufen, und so kurze Etappen zu machen, wie ich will - allerdings weiß ich nicht, wie zahlreich die Zeltmöglichkeiten auf dem GR10 sind. Habt ihr Gedanken dazu/Erfahrungen mit dem GR10? Welche anderen Routen könnt ihr mir empfehlen, die mehr oder weniger meinen obigen Kriterien entsprechen? (Europa; lang genug für 2 Monate; nicht allzu einsam; Verpflegung alle 2-3 Tage; keine allzu nasse Gegend; halbwegs gute Infrastruktur; möglichst wenig Asphalt; abwechslungsreiche Landschaft; (wild) zelten möglich; keine besonderen Navigationsfähigkeiten erforderlich)?? Ich bin für Tipps sehr dankbar. Ich hoffe ich bekomme jetzt nicht einen Haufen entmutigender Antworten (zu alt; trainier erst mal ein paar Jahre usw.) Herzliche Grüße Gibbon reagierte darauf 1
reiber Geschrieben vor 9 Stunden Geschrieben vor 9 Stunden Auf dem GR 10 kann es schon sehr nass werden, wenn man Pech hat. Juni ist eigentlich noch zu früh für den GR 10. In Frankreich gibt es jede Menge Fernwanderwege oder (ruhige) Pilgerwege die man auch kombinieren kann. Günstige Campingplätze und Einkaufsmöglichkeiten findet auch genügend. Du kannst ja im Juni im Mittelgebirgsregionen loslaufen und dann später in höhere Regionen, je nach Schneelage und Wetter. khyal und Luna333 reagierten darauf 2
Helmut Geschrieben vor 8 Stunden Geschrieben vor 8 Stunden Hallo, bin 66, einigermassen fit und bin letztes Jahr mit Zelt etc. den GR 5 (Start in Martigny) nach Menton gegangen. Da kamen einige Höhenmeter zusammen, das dürfte auf dem GR 10 ähnlich sein. Ausserdem, wie bereits erwähnt, ist Anfang Juni vermutlich zu früh. Zelten kannst du in Frankreich, ausser in Nationalparks fast überall. Via Dinarica wäre eine Alternative, oder einen Teil, so weit du halt kommst, auf dem EB. Kannst ja auch im Elbsandsteingebirge starten statt in Eisenach. Luna333 reagierte darauf 1
Patirou Geschrieben vor 8 Stunden Geschrieben vor 8 Stunden Den GR10 als Start würde ich auf Grund deiner Beschreibung nicht empfehlen. (kaum Wandererfahrung, ich nehme daher an auch kaum Bergerfahrung). Ist es möglich, dass Du es schaffst und alles gut geht. Sehr wahrscheinlich. Hier übrigens die offizielle Webseite : GR10 - La grande traversée des Pyrénées. Wie mein Vorredner schon sagt, Juni ist für Gebirge (>2000 hm noch recht früh). Die Pyrenäen sind doch recht abgelegen und viel weniger erschlossen als z.B. die Alpen. Du schreibst aber explizit was von Infrastruktur. Einsame Strecken gibt es in Frankreich zu Hauf. Es heisst nicht umsonst die "Diagonale der Leere" (von den Ardennen bis über die Marne/Massif central bis Pyrenäen. Für sehr Einsamkeit und mit einem Finale im Hochgebirge könnte ich Variationen des GR4, GR5 und GR 6 vorschlagen (alle drei in Frankreich). Ich bin sie nicht komplett gelaufen, nur teilweise, aber da kann man nicht sehr viel falsch machen. Den GR5 könnte man sogar in Belgien/Niederlanden starten. Der Teil Niederlande wäre zwar nicht so einsam, dafür startet man an der Nordsee und kommt am Ende am Mittelmeer an, wo man sich dann über die Ardennen und Vogesen bis zu den Alpen "hinaufarbeitet". Sprengt aber vielleicht den Zeitrahmen. GR 4 und GR 6 gehen vom Atlantik bis zu den Alpen durch das Zentralmassiv (auf verschiedenen Höhen). Eventuell kann man diese sogar mit dem GR 70 verbinden (Stevenson-Weg), der zu den schönsten Wegen gehört (oder der GR 70 ist Teil einer der beiden, müsste ich noch mal nachschauen). Das wären typische Wege, um im Frühling/Frühsommer zu starten. Übersichtskarten hier : Trouver sa prochaine randonnée - Carte - Mon GR® Camping (Wild und auf Campingplatz) ist in Frankreich meist kein Problem und auch immer sehr günstig. Luna333 reagierte darauf 1
Epiphanie Geschrieben vor 7 Stunden Geschrieben vor 7 Stunden OT: Ich würde dir vor allem raten, dass du dich an das Thema langsam rantastest und überhaupt erst Erfahrung mit Wandern mit Zelt bekommst. Ein paar Wochenend Trips machst usw. Es läuft sich etwas anders mit mehr Gepäck und es wäre sicher gut, wenn du mit etwas Vertrauen in deine Ausrüstung startest? Hast ja noch etwas Zeit bis Mitte Juni? Du solltest vielleicht nicht alles zum ersten mal auf deiner Großen Tour machen um Überforderung und Enttäuschung vor zu beugen 🙂 Gibbon und Luna333 reagierten darauf 2 Con Calma Y Con Alma
reiber Geschrieben vor 7 Stunden Geschrieben vor 7 Stunden vor 1 Stunde schrieb Helmut: Zelten kannst du in Frankreich, ausser in Nationalparks fast überall. Auch im Nationalparks darf man, je nach Park, biwakieren. Genaueres findet man auf der Website des jeweiligen Parkes, Stichwort bivouac. Luna333 reagierte darauf 1
Luna333 Geschrieben vor 6 Stunden Autor Geschrieben vor 6 Stunden Danke schon einmal für eure Vorschläge! Ich werde mir all die genannten Wege gründlich ansehen. Ja, ich möchte auf jeden Fall ein paar Wochenend-Trips vorher machen, aber dazu muss ich ja erst einmal die Ausrüstung haben. Und die wiederum hängt ein bisschen von meiner Routenwahl ab. Also vor allem: Gebirge oder nicht, und welche Temperaturzone. Ich bin übrigens 2016 auch einige Etappen auf dem E5 in den Alpen gelaufen (von Oberstdorf bis Zams) im Rahmen einer organisierten 6-tägigen "Familienwanderung" mit Hüttenübernachtung. Hatte ich gestern vergessen. Also ein klein bisschen Gebirge hab ich schon kennengelernt. Die Berglandschaft zieht mich sehr an, solange es gut markierte Pfade gibt, auch kürzere Seilpassagen würden mich nicht schrecken, solange es nicht um echtes Klettern geht.
RaulDuke Geschrieben vor 3 Stunden Geschrieben vor 3 Stunden Ich kadir den „Hexatrek“ empfehlen! Der sollte dicke für 2 Monate reichen! Fängt an der deutschen Grenze in Weissembourg an, folgt den Vogesen, dann gehts ins Jura und die Alpen, danach französische Mittelgebirge u.a. die Sevennen um dann den Pyrenäen zu folgen und am Atlantik bei San Sebastian zu enden. Alles Frankreich, wie oben ja schon erwähnt, ist Biwakieren da kein Problem, fast ausschließlich durch Mittelgebirge und Gebirge und vor allem, man fängt echt klein an, mit den Vogesen. Wenn du in den Alpen ankommst, hast du schon ein paar Wochen auf dem Buckel und bist trainiert. Es gibt eine zahlungspflichtige App, die eine Karte enthält, wo Sehensürdigkeiten, Resuply, Wasserstellen etc… eingezeichnet sind. Das ist recht gut organisiert! dee_gee und Luna333 reagierten darauf 2
Lolaine Geschrieben vor 2 Stunden Geschrieben vor 2 Stunden (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb RaulDuke: Ich kadir den „Hexatrek“ empfehlen! Finde den Weg für einen Anfänger nicht geeignet wegen dem Höhenprofil. Ich würde einen anderen Weg wählen, aber nur meine Meinung. Bearbeitet vor 2 Stunden von Lolaine Luna333 reagierte darauf 1
RaulDuke Geschrieben vor 1 Stunde Geschrieben vor 1 Stunde @Lolaine Warum? Fängt in den Vogesen doch ganz zart an. Wenn man richtig anfängt Höhe zu machen, dann ist man schon wenigstens 2-3 Wochen unterwegs, wenn man täglich „nur“ 20-25 Km macht. Ich mache übrigens nie mehr, außer ich werde durch widrige Umstände dazu gezwungen. Ich würde wahrscheinlich, für meinen Teil, aber die Alpen mit der Bahn überspringen, und danach weiter laufen, da mir das auch zu viele Höhenmeter wären. Ansonsten ist es ja recht human in Frankreich. Ob man dann am Ende so trainiert ist, auch noch die Pyrenäen zu machen, muss man dann sehen. Auf jeden Fall ist der Hexatrek in großen Teilen perfekt für Anfänger, da die Route perfekt „erklärt“ ist, auf der App (Karte), und mittlerweile auch gut beschildert sein sollte. Vor allem als Anfängerist es ja so eine Sache, mit der Navigation! Schlurfer reagierte darauf 1
York Geschrieben vor 1 Stunde Geschrieben vor 1 Stunde @RaulDukeVogesen sind der enstpannte Anfang des Hexatrek und mit Sicherheit auch für Anfänger geeignet und auch für die TO eine gute Empfehlung. Der Hexatrek beinhaltet aber eben auch durchaus lange Abschnitte durchs Hochgebirge. Z.B. den Großteil des GR54, der als sehr anspruchsvoll gilt. Oder eben den GR10. Der ist zwar glaube ich an sich etwas einfacher, aber als völlig Untrainierte mit Anfang 60 vielleicht auch etwas überambitioniert. Ohne ihn selbst gelaufen zu sein erinnere mich an Aussagen, dass die Etappen hauptsächlich vom Gelände vorgegeben sind. Sprich Aufstieg aus dem Tal, Abstieg ins Tal, fertig. Da fehlt dann die von @Luna333gewünschte Flexibilität, nur so weit zu laufen wie es am jeweiligen Tag passt.
icefreak Geschrieben vor 29 Minuten Geschrieben vor 29 Minuten Wandere erstmal in Tschechien. Fast jedes Dorf hat so einen Tante-Emma-Laden, jedes zweite eine Kneipe, es gibt ein gutes Netz an Bahnlinien und Bussen, viele Quellen, Biwakieren ist dort Teil der nationalen Kultur („Tramping“). Das ganze garniert mit einem unglaublich dichten Netz an Wanderwegen. https://www.visitczechia.com/de-de/things-to-do/places/summer-sports/hiking-and-nordic-walking/s-czech-trail https://de.mapy.cz/turisticka?x=14.7730830&y=49.9636303&z=7
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