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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Und schon wieder habe ich eine Frage, die für euch alte Hasen wahrscheinlich völlig gegenstandslos geworden ist. Aber ich lese hier immer von Katzenwäsche, von minimalen Hygienemaßnahmen und, ja... auch von etwas gewöhnungsbedürftigen Säuberungsmethoden nach gewissen Geschäften. :-) Und last not least, dass ich tagelang in denselben Klamotten rumlaufen soll. Aber ich stoße schon bei meinen bisherigen (nicht sehr langen) Wanderungen auch immer wieder auf die Zivilisation, muss einkaufen oder auf einem Campingplatz übernachten, mich dafür an der Rezeption anstellen - oder will einfach nur mal im Lokal Cappuccino trinken gehen. Dann frage ich mich ja doch schon, ob ich der menschlichen Umwelt überhaupt noch zumutbar bin. Wie löst Ihr dieses Problem? Habt Ihr euch einfach eine dicke Haut zugelegt: Augen zu und durch? :-) Oder gibt es Tricks, die ich noch lernen muss, damit ich in solchen Situationen 'sinnlich' nicht gar zu sehr auffalle?

Geschrieben

Ich glaube, das ist ziemlich unterschiedlich. Ich persönlich wasche mich, wenn es die Gelegenheit dazu gibt, jeden Tag. In freier Natur verzichte ich auf Seife aber wenn es einen See oder Bachlauf gibt, gehe ich schwimmen oder dusche mich mit einer PET-Flasche oder dem Topf. Unterhose und Socken wasche ich ebenfalls jeden Tag einmal aus. Bei schönem Wetter hänge ich sie in die Sonne. Bei schlechtem Wetter ziehe ich sie einfach abends nass an, wenn ich schlafen gehe. Ist nicht jedermanns(/-fraus) Sache aber funktioniert für mich ganz gut. Oberteil wasche ich bei schönem Wetter abends und hänge es auf. Meine Hose wasche ich höchstens an einem Pausentag.

Mir geht's dabei aber weniger um den Eindruck, den andere von mir haben, sondern mehr ums eigene Wohlbefinden. Mit klebligen Beinen und Schweißgeruch schlafe ich schlechter und fühle mich einfach weniger wohl.

Geschrieben

1. Klamotten tragen die nicht so schnell anfangen zu stinken (Synthetik ist da meistens raus). Merino hat sich hier ganz gut bewährt.

2. Meine Erfahrung ist, dass bei längeren Wanderungen der Körper in den ersten zwei Wochen Stoffe ausscheidet, die eher riechen als danach. Ich kann das nicht wissenschaftlich untermauern, vermute aber, dass hier ein Entgiftungsprozess stattfindet.

3. Ich habe 2 Sets an Klamotten dabei, eines zum Wandern, was auch mal bis zu knapp über einer Woche (bisher) ungewaschen sein kann und ein Setup für nach dem Wandern/schlafen. Sofern es die Möglichkeit gibt mache ich dann vor dem Wechsel der Kleider eine Katzenwäsche um den Schweiß runter zu bekommen. Klamotten waschen auf dem Trail bin ich a) zu faul und b) ist es für mich sinnlos weil ich die am nächsten Tag eh wieder vollschwitze und wenn das Wetter nicht mitspielt die Sachen dann auch nicht trocknen.

4. Länder in denen viel gewandert wird haben zudem häufig eine höhere Toleranzschwelle was die Hygiene von Wanderern angeht.

5. Die eigene Komfortzone verschiebt sich durchs Machen, bleibt aber trotzdem etwas subjektives. Für die/den Eine(n) gibt es Dinge die undiskutabel sind, was für Andere dann kein Thema ist. Schlimmer als den Geruch, den ich auch bisher bei fast keinem anderen Hiker als wirklich negativ wahrgenommen habe ist sich den Wolf zu laufen oder wenn die Poperze richtig juckt. Hatte das einmal, dann im Fluss gestanden, Hose runter und schön Handwäsche betrieben. ;-)

Geschrieben

Campingplätze sind durchgeschwitzte Besucher gewöhnt.

Seit Umstieg auf Merino hab ich keine Wechselsachen mehr dabei, meine Schlafsachen sind dabei so ausgelegt, dass ich sie auch am Tag tragen könnte (Merino-longshirt+hose+socken).

Eine Woche ohne Waschen kein Problem (Socken 4Tage). Für den Schlüppi hab ich ganz dünne, luftdurchlässige Slipeinlagen dabei, die wiegen fast nix und ich fühle mich damit wohler (benutze die aber nur am Tag, nachts wird gelüftet 😁)

Wie immer gilt: langsam rantasten... Du wirst ja nicht gleich Wochen außerhalb der Zivilisation verbringen.

Kann man übrigens auch zuhause üben, indem man mal die Dusche mit 'nem Waschlappen tauscht und seine Klamotten zwei Tage lang trägt...😊

Geschrieben

Je nach Jahreszeit: Wenn es nicht viel zu kalt ist baue ich unterwegs bei Gelegenheit (Gewässern) gerne eine Bade- und Waschpause ein. Oder tue das auf dem Campingplatz. Ansonsten habe ich ein Waschläppchen und/oder Minihandtuch dabei, das funktioniert in Kombi mit natürlicher Wasserquelle oder Flaschenwasser für das Nötigste. Meine Haare wasche ich auch zuhause nur alle 7 Tage. Die kritischen Stellen an denen durch Dreck und Schweiß Reibung und Geruch entstehen, kann man eigentlich auch unterwegs gut täglich waschen wenn man will. Merinoklamotten sind super gegen Geruch und halten gut eine Woche ohne Waschen durch. Socken und Unterhose habe ich ein paar zum Wechseln dabei, dann kann eine Garnitur trocknen während die andere am Körper ist, und so Kleinkram kann man recht schnell mal waschen (notfalls auch ohne Seife). Und notfalls auch feucht tragen, wenn aus Wolle. Was die Optik angeht: Bin noch nie schräg angemacht worden und mache mir da auch keinen Kopf mehr drum, zumal ich nach der Arbeit (Gärtnerin) in der Regel auch oft ziemlich dreckig und /oder in nassen Regenklamotten mit dem ÖPNV fahre.

Geschrieben

Ich drücks mal so aus: Früher in den 80ern als ich monatelang ohne Wechselklamotten in Skandinavien unterwegs war hatte ich auf der Rückfahrt im Zug immer ein ganzes Abteil für mich alleine 😁 

Sobald ich in Rente bin und wieder monatelang Zeit habe, probiere ich sofort aus ob das auch heute noch funktioniert 🤪

Einfach erleben. Ohne Gedöns ...

Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb TappsiTörtel:

Ich drücks mal so aus: Früher in den 80ern als ich monatelang ohne Wechselklamotten in Skandinavien unterwegs war hatte ich auf der Rückfahrt im Zug immer ein ganzes Abteil für mich alleine 😁 

Sobald ich in Rente bin und wieder monatelang Zeit habe, probiere ich sofort aus ob das auch heute noch funktioniert 🤪

OT: In Deutschland buche ich nach einer längeren Tour im Nahverkehr, seltener im Fernverkehr einfach ein Ticket für die erste Klasse..😇. Dort sitzen oft auch nicht viele Leute und wenn man etwas stinkig ist, kommen auch nicht viele. 🤣

Geschrieben

Aber jetzt mal im Ernst:

Ich glaube, dass man sich selbst immer am stärksten riecht. Habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass ich mich selbst als sehr stinkend wahrgenommen habe, andere auf Nachfrage jedoch nicht. Selbst im Sommer in Synthetik-Kleidung.. Merino ist mir persönlich in drei Jahreszeiten zu warm. Dann lieber etwas riechen aber weniger schwitzen. Merino kommt nur im Winter zum Einsatz.

Ansonsten die üblichen Hygiene-Maßnahmen:

- Im Sommer mit dem "Spritzi" und einer PET-Flasche duschen.
- Socken, Shirts und Unnerbuxen regelmäßig auswaschen. Können auch gerödelmäßig am Rucksack trocknen..
- Kleines Deo dabei haben: Creme in Mini-Dößchen oder einen UL-Zerstäuber.
- Im Sommer (oder immer!) jede gute Bach-Gelegenheit nutzen..
- Wichtig fürs Wohlbefinden: Sich nach dem großen Geschäft mit Spritzi oder UL-BD reinigen! Das ist der Game-Changer der Trailhygiene..

Bitte keine "biologisch" abbaubare Seife nutzen!

 

Geschrieben
vor 15 Minuten schrieb J_P:

Selbst im Sommer in Synthetik-Kleidung.. 

Es war mir lange ganz einfach zu unverschämt teuer, Klamotten aus Polypropylen (ich sehe keinen Grund warum die viiiel teurer sind als z.B. Polyester) zu ksufen. Habe seit diesem Jahr auf Tour aber ein Shirt aus PP als erste Schicht getragen. Tatsächlich, stinkt nicht, fühlt sich trocken an wenns nass ist und trocknet deutlich schneller als alles was ich sonst habe. Das entschärft das Stinkeproblem deutlich und ist sehr angenehm zu tragen. Hab jetzt zähneknirschend nach Prügelei mit meinem Überich noch ein paar PP Stücke von Liod bestellt.

(Nein, ich Krieg keine Provision)

Einfach erleben. Ohne Gedöns ...

Geschrieben
vor 12 Minuten schrieb J_P:

Kleines Deo dabei haben: Creme in Mini-Dößchen oder einen UL-Zerstäuber.

Ich habe mal vor ein paar Jahren eine Tube 'Nuud' auf der Straße gefunden. Das lag dann erst mal rum bis das mal ausprobiert wurde. Erstaunlich wie das die Gerüche komplett entfernt und man riecht nach Creme. Seitdem habe ich das immer dabei und Zugfahrten sind angenehmer, allerdings auch nicht mehr so schön in Ruhe. 😅

[1]   ><>   lighterpack.com/r/g6sg3u

Geschrieben

Ich bin da total pragmatisch. Wenn es warm und sonnig ist, bade ich gerne und wasche auch mal meine Klamotten durch. Wenn nicht, dann nicht. Es kam durchaus vor, dass ich bei einer dreiwöchigen Tour weder mich noch meine Kleidung gewaschen habe. Diesen Sommer hatte ich Temperaturen von -11 bis 5 Grad. Fast nur Wind und Regen, da geht man nicht ins Wasser, keine Chance. Es gab einen sonnigen Tag, der etwas wärmer war. Da habe ich ne kleine Katzenwäsche gemacht, aber Klamotten trocknen wäre absolut aussichtslos gewesen, da am nächsten Tag schon wieder Müllwetter gemeldet war.

Ich hab die Erfahrung, dass man sich selbst irgendwann überhaupt nicht mehr riecht. Anfangs bemerkt man das, aber später dann nicht mehr. Es ist schließlich der natürliche Geruch den man hätte, wenn man nicht zivilisationsverwöhnt wäre :D

Was andere von mir denken ist mir grundsätzlich egal. Man muss ja ständig irgendwas aushalten, was einen an seinen Mitmenschen stört. Das gehört zum Leben in der Gesellschaft einfach dazu. Irgendeine negative Erfahrung bezogen auf Geruch habe ich noch nie gehabt, weder im Wandergebiet, noch in den Orten drumherum oder auf der Rückreise. Beschwert hat sich da noch nie jemand und ich wurde immer bedient, wenn ich irgendwo eingekehrt bin. Auf dem PCT hatten sie einmal ein Fenster aufgemacht in der Ecke, wo die Hikerbox war und dementsprechend auch viele Hiker und einen Ventilator in unsere Richtung gestellt. Das fand ich aber eher witzig und bedient wurden wir da genauso freundlich und gut, wie jeder andere.

Meistens sind die Mitmenschen auch eher interessiert an dem, was man da macht. Gerade in Norwegen wird man ständig angequatscht, wenn man aussieht wie ein Wanderer. Die Leute, die da leben sind oft ziemlich interessiert an deiner Tour. Auf dem PCT wurde ich damals mehrfach auch in Restaurants angequatscht. Da muss ich auch schon ordentlich gestunken haben. Am besten war eigentlich Timberline Lodge. Beim Frühstücksbuffet saßen wir in unseren stinkenden Klamotten am edel gedeckten Tisch mit Privatkellner inmitten der reichen Leute, die 300 Dollar pro Nacht gezahlt haben. Juckt da niemanden.

Also zusammenfassend: Scheiß drauf, gehört dazu. Die meisten Leute nehmens mit Humor und diejenigen die sich dran stören haben halt Pech gehabt. Waschen ja - aber nur wenn es die Umstände ermöglichen.

Geschrieben

OT:

Du scheinst mir alles zunächst durchdenken zu wollen, das kommt mir sehr bekannt vor. Schau aber, dass es dich nicht daran hindert, überhaupt mal loszukommen. Meine beste Erfahrung war, aus einer abendlichen Weinlaune im Urlaub heraus einfach ein paar Nächte auf nem Trekkingplatz im Pfälzerwald 2 Monate später zu buchen. In der Zeit bis dahin hat sich dann mein ganzes Leben daran orientiert: Zuerst ein billiges Zelt (40 € für 1,3 kg, Aldi) und dazu passende Matte gekauft (Schlafsack hatte ich noch), dann eine Nacht im Garten geschlafen um herauszufinden, ob ich das überhaupt kann. Kurz danach Mittelklasse-Ausrüstung (~700 € für Zelt, Matte, Schlafsack & 3 Bikepacking-Taschen) gekauft und einen Test-Overnighter gemacht. Der hat noch mal einiges klarer gemacht. Meine erste Mehrtages-Tour fing dann trotzdem schon Sche*** an, im Wortsinn: Über eine halbe Stunde habe ich, bevor es überhaupt losging, damit verbracht, Hundekot vom Schuh zu entfernen. Mit dem Tagespensum hatte ich mich deutlich überschätzt, trotz vorher lesen zu viel Gewicht dabei …

Meine Erfahrung, und mittlerweile auch Erwartung, ist, dass _immer_ etwas schiefgeht. Das sorgt meistens dafür, dass ich es halbwegs entspannt hinnehmen und die Tour trotzdem geniessen kann.


Zur eigentlichen Frage: Bei kurzen Touren (bis 5 Nächte) war mir Hygiene  bisher bis auf den Intimbereich (weil es sonst Probleme mit dem Sattel gibt) immer recht egal. Früher bin ich auch mit dem Auto an- und abgereist und dann halt zuhause erstmal unter die Dusche.

Dieses Jahr habe ich dann von Heinz Stücke gelesen, der 51 Jahre lang (!) nahezu ununterbrochen unterwegs war und wohl immer „wie aus dem Ei gepellt“ aussah. Das hat mich inspiriert, für meine erste längere Tour dieses Jahr 3 Waschlappen (Topf, Oberkörper, Unterkörper), Seife, Deo und sogar Rasierzeug mitzunehmen. Die Waschlappen und eine meiner beiden Merino-Boxershorts habe ich täglich ausgewaschen, mein Kunstfaser-UV-Shirt etwa alle 2 Tage. Das hat prima funktioniert und werde ich jetzt immer so machen.

Zum Thema „wie wirkt mangelnde Hygiene auf andere“: Meine Frau und ich haben 2014 mal einen Hiker zum Leuchtturm auf der Nordinsel von Neuseeland mitgenommen. Er stank so zum Himmel, davon haben wir noch Jahre später gesprochen 😀 Wir haben irgendwann die Fenster aufgemacht, waren aber zu höflich um etwas zu sagen. Wenn euch also andere egal sind: Fair enough. Aber redet euch nicht ein, dass würde niemand merken.

Geschrieben

@Alle: Vielen Dank für die sehr unterschiedlichen und gerade deshalb so interessanten Antworten.  Die Spanne reicht ja von Sch*** drauf bis hin zu ziemlich durchdachten Hygienemaßnahmen, die ich zumindest vom mutmaßlichen Ergebnis her selber präferiere. Aber ich will mich ja auch nicht verrückt machen und zu schwer werden, oder zu viel Zeit unnötig verbringen. Suche also die sprichwörtlich goldene Mitte. Das tue ich eigentlich immer. :-) 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb HelgaUnterwegs:

Aber ich will mich ja auch nicht verrückt machen und zu schwer werden

Ich denke zumindest ist bei diesem Thema ja die Hürde relativ klein, es einfach auszuprobieren und selbst Erfahrungen zu sammeln. Man muss nicht erst 100e oder 1000e von Euros investieren, um den krassesten Ultraleicht-Waschlappen zu kaufen, um dann im Anschluss zu merken, dass man doch eher der Stinker-Fraktion angehört. :-D

Einfach mal losgehen und schauen, wonach du dich fühlst. Wenn du einen kleinen Wasch- oder Spüllappen von DM dabei hast und dann merkst, dass er unnötig ist, wirfst du ihn eben bei der nächsten Mülltonne weg oder lässt ihn auf einem Campingplatz bei den Spülbecken. An Wechselklamotten würde ich maximal ein Baselayer + 1 Satz Unterwäsche/Socken mitnehmen. Den Rest schwitzt man nicht so sehr voll, dass man das ständig wechseln müsste.

Geschrieben
Am 24.10.2024 um 22:04 schrieb r0bin:

Ich denke zumindest ist bei diesem Thema ja die Hürde relativ klein, es einfach auszuprobieren und selbst Erfahrungen zu sammeln. Man muss nicht erst 100e oder 1000e von Euros investieren, um den krassesten Ultraleicht-Waschlappen zu kaufen, um dann im Anschluss zu merken, dass man doch eher der Stinker-Fraktion angehört. :-D

Einfach mal losgehen und schauen, wonach du dich fühlst.

Ich mich, oder die Leute, denen ich zum Beispiel in einem Lokal begegne? :-)

 

Am 24.10.2024 um 22:04 schrieb r0bin:

Wenn du einen kleinen Wasch- oder Spüllappen von DM dabei hast

Der wird auf jeden Fall eingepackt. 

Mir fällt noch der Unterschied zwischen Sommer und Winter ein. @Maalinluk hat darüber ja auch schon geschrieben. Bei Hitze hätte ich natürlich wenig Probleme, zum Beispiel in einem Fluss zu baden und mich mit einem klitzekleinen Minimalhandtuch ein bisschen abzurubbeln. Bei Eiseskälte geht das ja eher nicht... brrr! Da muss ich mit irgendeiner Art von Katzenwäsche auskommen, brauche aber bestimmt trotzdem mehr als ein symbolisches Handtuch, damit mir davon nicht zu kalt wird. Andersrum schwitze ich im Sommer mehr, kann aber Innenräume von Restaurants usw. meiden und auf Terrassen essen oder trinken. Im Winter müssen mich die anderen Gäste aber drinnen aushalten. Aber hoppla, du wirst mir jetzt vorwerfen, dass ich mich schon wieder im mentalen Kreis drehe und über ungelegte Einer nachdenke! :-) 

Aber die Frage nach dem Handtuch ist doch mehr als nur Helga-psychologisch, oder? Nehmt Ihr im Winter größere Handtücher und wenn ja, welche?

Geschrieben
vor 27 Minuten schrieb HelgaUnterwegs:

... mit irgendeiner Art von Katzenwäsche auskommen.

Als Kind der 1960er muss ich aber doch mal anmerken, dass das, was hier und heutzutage Katzenwäsche genannt wird, noch 1965 die ganz normale tägliche Hygiene war, allenfalls ein bisschen gründlicher. Duschen gab es damals im öffentlichen Hallenbad usw.. - in privaten Wohnungen kamen sie gerade erst auf und galten als Luxus. Die Leute nahmen Vollbäder, wegen der Kosten und des Aufwands auch nicht täglich, sondern vielleicht zweimal die Woche. Auch die Haare wurden seltener gewaschen, was ihrem Zustand vielleicht sogar dienlich war. Außerdem besaßen die meisten (vor allem männlichen) Leute weniger Oberbekleidung, wechselten das Hemd nicht täglich und die Hose eher wöchentlich. 

Ich entsinne mich aber nicht eines bestialischen Gestanks auf allen Straßen!  

Geschrieben (bearbeitet)

Wie andere hier habe ich exakt zwei Sets Kleidung dabei: eines zum Wandern, und eines zum Schlafen, welches ich auch tagsüber tragen könnte (z.B. wenn mal eine Waschmaschine zur Verfügung steht, dann in der Regel mit einer dünnen Windhose drüber). Mehr Kleidung bringt nichts, da irgendwann alles nass und verdreckt ist. Das Schlimmste ist nicht trockene Kleidung mitzutragen, wenn das Wetter schlecht ist.

Auf längeren Touren bin ich da sehr strikt: ich versuche, mich jeden Tag nach Ankunft im Camp eingermassen komplett zu Waschen (mit einem Mikrofasertuch und Wasser aus einer Flasche oder Pfanne, mit wenig Seife, und natürlich irgendwo im Gebüsch und genügend weit entfernt von Gewässern). So bleibt das Schlafsetup sauber und man versifft nicht schleichend... Fusspflege ist mir auch sehr wichtig (Füsse trocknen, mit Hirschtalg pflegen, und Nägel schneiden... sonst können Probleme entstehen, die im schlimmsten Fall das Ende der Tour bedeuten, z.B. Nagelbettentzündung).

Die Wäsche, die ich zum Wandern trage (Merino), wasche ich ab und zu bei einer Pause unterwegs aus... wenn das Wetter passt (Sonne, ev. Wind), trockne ich sie soweit möglich. Im schlimmsten Fall wringe ich sie aus und ziehe sie feucht wieder an. Beim Weitergehen trocknet diese dann erstaunlich schnell.

Am Ende der Tour vor Zugreisen bietet sich ja auch häufig eine Dusche am Bahnhof an. Für die Heimreise kann dann auch das saubere Schlafshirt herhalten, falls das andere nicht mehr zivilisationstauglich ist.

Was auch noch multi-use ist, sind ein Paar superleichte Laufshorts, mit welchen man auch schwimmen gehen kann.

Bearbeitet von ULgeher
Geschrieben
vor 15 Minuten schrieb ULgeher:

Wie andere hier habe ich exakt zwei Sets Kleidung dabei: eines zum Wandern, und eines zum Schlafen, welches ich auch tagsüber tragen könnte (z.B. wenn mal eine Waschmaschine zur Verfügung steht, dann in der Regel mit einer dünnen Windhose drüber).

Ich bin auch schon öfter in einer Regenshorts rumgelaufen, während ich meine Sachen auf einem Campingplatz in einer Waschmaschine wusch. Ich verwende notfalls dann auch den Trockner des Campingplatzes. Das müssen die Klamotten mal aushalten können. Zuhause nach Beendigung der Reise gehe ich zum Ausgleich viel pfleglicher mit ihnen um und wasche vieles strikt per Hand.

Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb martinfarrent:

Ich entsinne mich aber nicht eines bestialischen Gestanks auf allen Straßen!  

Ich auch nicht. Wenn man selber so riecht, merkt man das auch nicht, besonders wenn man auf dem Land aufwächst, mit dem Kloo hinterm Hof, an jeder Ecke ein Misthaufen ... Da gehörten die menschlichen Gerüche halt auch zur Landluft dazu. Auf Tour trage ich aber Synthetikkleidung die ich beim Wandern oder Radfahren vollschwitze. Da möchte ich spätestens bevor ich in den Zug steige, mich etwas waschen und was sauberes anziehen.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb reiber:

Ich auch nicht. Wenn man selber so riecht, merkt man das auch nicht, besonders wenn man auf dem Land aufwächst, mit dem Kloo hinterm Hof, an jeder Ecke ein Misthaufen ... Da gehörten die menschlichen Gerüche halt auch zur Landluft dazu.

Ich bin aber in London aufgewachsen. Da gab es schon damals Vieh nur im Supermarkt und Pferde nur bei den Horse Guards. :-) 

Dein Hinweis mit der Synthetikkleidung und der schweißtreibenden Tätigkeit ist natürlich entscheidend. Ich wollte allerdings nur darauf hinweisen, dass eine 'Katzenwäsche', wie wir sie früher übrigens morgens und abends praktiziert haben, beileibe keine halbherzige und fast wirkungslose Notmaßnahme darstellen muss. 

Geschrieben

Ich trage meine Hosen, also Jeans im Alltag, immer mindestens eine Woche.

Die brauchen doch alleine 2 Tage, bis sie bequem sind, hahahahaha!

Mal ehrlich, ich habe eher starken Schweiß, was Menge und Geruch angeht!

Aber so doll stinken, das man am Nebentisch wahrgenommen wird, das gibt es glaube ich nicht. Reine Kopfsache!!

Geschrieben
vor 47 Minuten schrieb RaulDuke:

Ich trage meine Hosen, also Jeans im Alltag, immer mindestens eine Woche.

Die brauchen doch alleine 2 Tage, bis sie bequem sind, hahahahaha!

Das schaffe ich bei hellblauen Jeans schon wegen der baldigen Kaffeefleecken nicht. :-) 

Kaffeeflecken sehen ziemlich dreckig aus, stinken allerdings allenfalls dezent (oder?). Ist ja auch so ein Punkt: dass wir (mehr als bislang in diesem Thread) zwischen Aussehen und Geruch unterscheiden könnten. Nur... mit welcher Gewichtung? Auch wieder diffizil... ;-) 

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb RaulDuke:

 

Aber so doll stinken, das man am Nebentisch wahrgenommen wird, das gibt es glaube ich nicht. Reine Kopfsache!!

Da habe ich andere Erfahrungen gemacht.

Wir (mein Mann, unsere Söhne und ich) sind 2008 den Chilkoot trail von Alaska in den Yukon zum Lake Benett gelaufen. Wir waren 7 Tage ohne eine Möglichkeit zum Waschen unterwegs. Unsere Hygiene bestand damals aus Feuchttüchern.

Von unserem Zielort ging es mit der White Pass and Yukon Railway nach Skagway zurück. Dies ist gleichzeitig eine Bahn, die Tagesausflüge zum Lake Benett anbietet.

Bei der Buchung wurde explizit danach gefragt, ob man Hiker ist oder nicht.

Da den gut zahlenden Tagestouristen unser Geruch nicht zugemutet werden sollte, gab es für die Wanderer einen extra Wagen.

Außerdem gab es auch zwei Gaststätten. Ihr könnt es euch bestimmt schon denken.😉 eine für die Tagestouristen und eine für die Wanderer.

Ich denke schon, dass wir ganz schön gestunken haben, aber bei uns im Abteil hat das niemand gestört. Wir stinkenden Wanderer waren unter uns.

Geschrieben

In Norddeutschland bin ich in diesem Sommer eine Woche gewandert, ohne Hose und Merino-Oberteil zu waschen. Das ging ganz gut (in meiner Wahrnehmung), und zwar vor allem deswegen, weil es in Norddeutschland so viele öffentliche Toiletten gab (oft auf Osmand eingezeichnet). Das waren zum Teil eigene kleine Häuschen, manchmal auch ein Raum in einem Supermarkt, etc.). Dort konnte ich dann meist ganz in Ruhe mit der dort vorhandenen Seife meine Unti, meine Socken und meinen BH waschen (von denen ich jeweils ein Wechselteil dabei hatte). Unti hab ich jeden Tag gewaschen. Die ist aus irgendeiner Kunstfaser (von Decathlon) und wird auch bei mäßigem Wetter am Rucksack safe trocken. Ebenfalls konnte ich in diesen wunderbaren Räumen meine Achseln waschen (ohne Waschlappen, einfach über Becken beugen und mit Hand und Seife arbeiten). Für untenrum hab ich ein Bidet, dass ich immer abends genutzt hab. So habe ich mich trotz gefühlt minimalem Aufwand relativ Ok gefühlt.

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