khyal Geschrieben 17. Oktober 2024 Geschrieben 17. Oktober 2024 Da ich immer wieder und aktuell wieder mal via Email/PN oder im direkten GesprĂ€ch dazu Nachfragen bekomme und immer mehr Packrafter, die auch Wildwasser paddeln, entweder auf einen Selfbailer wechseln, oder zusĂ€tzlich anschaffen, dachte ich mir, kann ich auch mal meine Email-Statement dazu ins Forum kopieren... Da jetzt öffentlich...ist natĂŒrlich nur meine Meinung / Erfahrung, Andere mache andere Erfahrung und haben andere Gedanken dazu, wĂ€r ja sonst langweilig Was ist die Selfbailer-Funktion ? Beim Packraft Paddeln im Wildwasser kommt bei einem offenen Boot in SchwĂ€llen usw ordentlich Wasser ins Boot. Bei WW-Packrafts gibt es mehrere Bauweisen, das zu verhindern, entweder eine Spritzdecke ĂŒber dem offenen Teil (hĂ€ufig mit einer PaddelschĂŒrze am Koöper kombiniert â wie beim Kajak) oder eine Selfbailer-Funktion, die platt gesagt, dafĂŒr sorgt, dass das Wasser nach unten aus dem Boot abfliesst. Ich kenne 3 Bauweisen der Selfbailing-Funktion Alpacka Nutze ich z.Z. beim Gnarwal, wird meines Wissens nach auch bei vielen anderen Alpacka Selfbailern verwendet â 2 Reihen von offenen Löchern im Boot ĂŒer die gesamte InnenraumlĂ€nge MRS Nutze ich z.Z. beim Alligator Selfbailer â 2 Reihen von offenen Löchern im Boot ĂŒber die gesamte InnenraumlĂ€nge, die von auĂen mit âKlappenâ aus Bodenmaterial abgedeckt sind Anfibio Wird beim Revo & Sigma TXLB+ verwendet, ich hatte zwar mal ein Packraft mit dieser Funktion, aber zu dieser Bauweise sind meine Gedanken mehr theoretisch (halt etwas Ăbertragung von Lenzern an meinen Segelbooten) da können evtl Andere aus der Praxis berichten. Am Heck hinter dem Sitz befindet sich eine groĂe Ăffnung in die ein langer Schlauch eingenĂ€ht ist, den man entweder innen im Boot hochziehen kann bis ĂŒber den Wasserspiegel und zusĂ€tzlich via Rollverschluss verschlieĂen oder nach unten offen unter dem Bootsrumpf rausziehen kann Alpacka kontra MRS Solange man bei MRS mit dem noch trockenen Boot nach Einsetzen mit gut Geschwindigkeit im Fluss unterwegs ist, bleibt das Boot trockener (bzw es dringt von unten langsamer Wasser ins Boot) als bei Alpacka, Wasserablauf bei beiden Bauweisen sehr schnell, egal wie gerade die Bootslage ist. Bei Pausen bzw abends, wenn das Boot aus dem Wasser kommt, hat Alpacka leichte Vorteile, da gerade, wenn das Boot auf einer glatten BodenflĂ€che abgelegt wird, das Wasser bei MRS evtl durch (teil)geschlossene Klappen langsamer ablĂ€uft, dafĂŒr kann man bei MRS die Klappen mit rekl wenig Aufwand zutapen, wenn man fĂŒr einen lĂ€ngeren Zeitraum ein âtrockenesâ Boot fĂŒr Zahmwasser will. Anfibio kontra Alpacka/MRS Anfibio hat vor allem fĂŒr die Vorteile, die mit einem Boot den ganzen Zahmwasserbereich (da ist es ja unnötig, einen ânassenâ Selfbailer zu paddeln) bis in den 2+ WW-Bereich abdecken wollen. Im Zahmwasserbereich Schlauch nach innen/oben, bei WW Schlauch nach unten/offen. Bei Niedrigwasser, rutschen ĂŒber Steine, auch an AbsĂ€tzen in WW, habe ich Bedenken, ob man sich da nicht auf Dauer den Schlauch beschĂ€digen wĂŒrde, aber nicht jeder paddelt bei Niedrigwasser oder WW mit richtigen Felsstufen (fĂ€ngt ja eher bei WW3 an). Je nach Bootslage â vorne tiefer als hinter, oder Schlauch wird durch Grund oder Hindernis im Wasser abgeknickt, wird evtl der Wasserablauf behindert. Mein Fazit insgesamt : Wer hĂ€ufig richtig WW (oberhalb WW2) paddeln will, ist imho mit den Bauweise von MRS / Alpacka besser bedient, da unter allen Bedingungen im Wasser das Lenzen extrem schnell funktioniert (nach meiner Erfahrung, egal wieviel Wasser ins Boot kommt, innerhalb kĂŒrzester Zeit wieder auf Normalniveau), Nachteil ist klar, dass man beim Zahmwasser-Paddeln und erst recht in den kalten Monaten nicht unbedingt Bock auf die ganze Zeit nasse FĂŒsse bzw Paddelhose / Regenhose hat, es also eher auf minmal 2 Packrafts raus kommt. Wer eher im Zahmwasser unterwegs ist, aber durch die Selfbailing-Funktion etwas mehr âSpielraumâ im WW-Bereich haben will und alles mit einem Boot abdecken will, fĂŒr den kann die Anfibio-Bauweise eine interessante Option sein. Weitere Gedanken... Wenn es beim Paddeln nur ab und zu einzelne kurze Strecken mit WW bis 2 sind, kann man evtl auch ein normales offenes Packraft nutzen (je mehr Auftrieb umso besser) und hinter solchen Stellen anlanden, um das Wasser von SchwĂ€llen aus dem Boot zu kippen, habe ich frĂŒher auch.... WW-Paddeln hat halt auch extrem viel mit Skills / Ăbung zu tun, wer also ins Wildwasser will, braucht imho neben geeigneter AusrĂŒstung die Bereitschaft viel unter sicheren Bedingungen zu ĂŒben, besser ab und zu auch mit fachkundiger Anleitung, sonst wird das frustig / nass bzw evtl je nach Fluss auch gefĂ€hrlich, umgekehrt wird ein absoluter Crack auch mit ner Badewanne in WW3 durchkommen, ist wie in vielen Bereichen, gute AusrĂŒstung macht es leichter. Zum Einlesen in WW-Packrafting kann ich sehr das englische Buch von Luc Mehl empfehlen, gab es am Anfang nur bei guten Packrafting-Shops z.B. hier, inzwischen gibt es das auch bei den ĂŒblichen Bookshops. ConTour, martinfarrent und Gibbon reagierten darauf 3 Terranonna.de Â
Gast Geschrieben 17. Oktober 2024 Geschrieben 17. Oktober 2024 Mein Anfibio Rebell hat leider keine Lenzvorrichtung. Könnte man MYOGmĂ€Ăig den Schlauch natĂŒrlich leicht nachrĂŒsten bei Bedarf. Da ich mit diesem Boot aber eher nix mit WW ĂŒber 2 fahre, habe ich es bisher nicht vermisst. Die Wassermenge die durch Regen rein kommt, die Spritzdecke ist leider nicht dicht, ist auch mit nem Schwamm zu bewĂ€ltigen.
martinfarrent Geschrieben 17. Oktober 2024 Geschrieben 17. Oktober 2024 vor 7 Stunden schrieb khyal: Wenn es beim Paddeln nur ab und zu einzelne kurze Strecken mit WW bis 2 sind, kann man evtl auch ein normales offenes Packraft nutzen (je mehr Auftrieb umso besser) und hinter solchen Stellen anlanden, um das Wasser von SchwĂ€llen aus dem Boot zu kippen, habe ich frĂŒher auch.... ⊠ich auch, zum Beispiel mit dem Ponto. Das klappt auch ganz gut. Aber lĂ€ngere Schluchten ohne Anlandemöglichkeiten verbieten sich natĂŒrlich. P.S. @TappsiTörtel Zu einem Selbstlenzer ohne SchlieĂungsmöglichkeit gehört in den kĂ€lteren Monaten mindestens eine Trockenhose. Sonst frierst du dir buchstĂ€blich den Wertesten ab. Trails&Tours
Gast Geschrieben 17. Oktober 2024 Geschrieben 17. Oktober 2024 vor 3 Stunden schrieb martinfarrent: Zu einem Selbstlenzer ohne SchlieĂungsmöglichkeit gehört in den kĂ€lteren Monaten mindestens eine Trockenhose. Sonst frierst du dir buchstĂ€blich den Wertesten ab. Deswegen finde ich den Lenzschlauch auch ne gute Lösung. Kann ich nach oben ziehen und dicht rollen.
martinfarrent Geschrieben 17. Oktober 2024 Geschrieben 17. Oktober 2024 vor 8 Stunden schrieb TappsiTörtel: Deswegen finde ich den Lenzschlauch auch ne gute Lösung. Kann ich nach oben ziehen und dicht rollen. Klar⊠nur wĂ€re eine DIY-Lösung am bestehenden Boot vielleicht unerwartet komplex. Bei Selbstlenzern ist die Sitzhöhe wichtig, auĂerdem aber die LĂ€nge der aufblasbaren Sitzmatte. Keine Ahnung, wie man das berechnet. Trails&Tours
Jeha Geschrieben 21. Oktober 2024 Geschrieben 21. Oktober 2024 (bearbeitet) Am 17.10.2024 um 03:04 schrieb khyal: Zum Einlesen in WW-Packrafting kann ich sehr das englische Buch von Luc Mehl empfehlen, gab es am Anfang nur bei guten Packrafting-Shops z.B. hier, inzwischen gibt es das auch bei den ĂŒblichen Bookshops. OT: Ist jetzt hier an sich OT, aber als ErgĂ€nzung zum Packraft-Handbook finde ich Packrafting - A UK manual von Jason Taylor sehr gut. Wer nicht so den WW-Fokus hat, sondern eher kombinierte Touren mit Trekking und viel offenem Wasser (welches nur scheinbar weniger riskant ist!) in Schottland oder Skandinavien plant, findet da viele gute Infos! Bearbeitet 21. Oktober 2024 von Jeha khyal reagierte darauf 1
khyal Geschrieben 21. Oktober 2024 Autor Geschrieben 21. Oktober 2024 Am 17.10.2024 um 13:47 schrieb TappsiTörtel: Deswegen finde ich den Lenzschlauch auch ne gute Lösung. Kann ich nach oben ziehen und dicht rollen. Brauchst Du, wenn der obere Rand deutlich höher als "draussen" der Wasserspiegel ist, nicht dicht zu rollen, Thema kommunizierende Röhren, so ein offgener Schlauch könnte auch auf grösseren Seen ganz praktisch sein, wenn jemand Pinkeln muss Am 17.10.2024 um 21:54 schrieb martinfarrent: Klar⊠nur wĂ€re eine DIY-Lösung am bestehenden Boot vielleicht unerwartet komplex. Bei Selbstlenzern ist die Sitzhöhe wichtig, auĂerdem aber die LĂ€nge der aufblasbaren Sitzmatte. Keine Ahnung, wie man das berechnet. Ach das finde ich jetzt rel einfach, ĂŒber die VerdrĂ€ngung des Bootes und Gesamtgewicht kannst Du ausrechnen wie hoch das Wasser im Boot stehen wĂŒrde, da man natĂŒrlich nicht 70 oder kg Wasser im Boot haben will, dann wĂ€re es ja ultratrĂ€ge, ist eben bei den Selfbailern eine dicke Matte drin, die fast den gesamten Boden ausfĂŒllöt und nur ein paar cm Platz vor der aufblasbaren FuĂstĂŒtze lĂ€sst, um sich gut im Boot zwischen RĂŒckenlehne und FuĂtĂŒtze zu verkeilen. Mal ne schnelle Beispiel-Rechnung : Boot ist 265 lang und im Durchschnitt 75 cm breit Das Boot verdrĂ€ngt also knapp 20 l Wasser pro cm Tiefgang. Paddler & Boot & GepĂ€ck & etwas Wasser vor der FuĂstĂŒtze wiegen 100 kg. Also liegt das Boot 5 cm tief im Wasser, wenn durch die Matte sichergestellt wird, dass nicht mehr Wasser ins Boot kommt. Nun must Du aber zum Einen noch auffangen, dass ja im Schwall plötzlich auch mal 70-80 l Wasser ins Boot kommen können, wodurch es schlagartig tiefer liegt und dass das Boot ja auch mal etwas heck/buglastig sein kann, da wĂŒrde ich mit dem Faktor 2.5 arbeiten, dann bist Du bei 12,5 cm Mattendicke, also 2 ĂŒbliche Luft-Schlafmatten ĂŒbereinander (da aber im Boot so befestigt werden mĂŒssen, dass sie gegen den Boden gepresst werden, nicht aufschwimmen) Da das Wasser im Boot gut hinundher schwappt, sollte die SitzflĂ€che nocht etwas erhöht sein, z.B. Luft-Sitzkissen, oder Evazote-Block o.A. Man könnte sich da schon etwas konstruieren, was bei gelegentlichem Wildwasser-Einsatz dann mit dem reingefrickelten Schlauch einem einfachen Selfbailer entspricht. Aber natĂŒrlich ĂŒberhaupt nicht mit so einer richtigen Wildwassersau wie dem Alligator SB oder dem Gnarwal Selfbailer zu vergleichen. Btw als ich vor einigen Jahren ein Hybridtour 8wandern, Packraft) im spanischen Sierra D. Cazorla-Gebirge gemacht habe und der Sigma (ja damals war ich noch mit anderen Packrafts unterwegs) ordentlich Wasser aufgenommen hat, hatte ich auf dem Sitz ein Doppelteil meiner GG Sleeping Pads und vorne im Fussraum, um Verletzungen an den nackten FĂŒĂen bei Raften ĂŒber Felskanten o.A. zu vermeiden, den 2. Teil ausgeklappt liegen. Dann sobald an Land, die Teile in die Sonne gelegt, die glatte Seite, mit der der Schlafsack in Kontakt kommt, war dann meist gut trocken (sonst kam die 4mm Evazote oben drauf) und ob der Zeltboden etwas nass weird, who cares Liefer spĂ€ter / Morgen nochmal Fotos nach, wenn ich zuhause bin. martinfarrent und Steintanz reagierten darauf 1 1 Terranonna.de Â
khyal Geschrieben 22. Oktober 2024 Autor Geschrieben 22. Oktober 2024 So noch fix bevor ich Pennen gehe Ein Bild von der Hybridtour  Wenn man hier genau am Innenrand der SchlĂ€uche entlang schaut, kann man die Selbstlenzer-Lochreihen beim Gnarwal sehen  Hier klann man den beschriebenen Gap zwischen Sitz und FuĂstĂŒtze erkennen  Und hier prima die lange Sitzmatte im Alligator Selfbailer die fast den gesamten Boden ausfĂŒllt, damit kein Wasser "Platz hat"    Steintanz und ConTour reagierten darauf 1 1 Terranonna.de Â
HelgaUnterwegs Geschrieben 22. Oktober 2024 Geschrieben 22. Oktober 2024 (bearbeitet) vor 6 Stunden schrieb khyal: So noch fix bevor ich Pennen gehe Ein Bild von der Hybridtour OT: Das sieht wirklich sehr idyllisch aus und weckt Interesse an einer Nachahmung, zumindest erstmal zaghaft/theoretisch. Hast du irgendwo einen Bericht ĂŒber die Tour geschrieben? Bearbeitet 22. Oktober 2024 von martinfarrent OT gekennzeichnet
martinfarrent Geschrieben 22. Oktober 2024 Geschrieben 22. Oktober 2024 vor einer Stunde schrieb HelgaUnterwegs: OT: Das sieht wirklich sehr idyllisch aus OT: So eine Hybridtour beinhaltet aber auch deutlich mehr Gewicht als eine reine Wandertour!  vor 17 Stunden schrieb Jeha: OT: Wer nicht so den WW-Fokus hat, sondern eher kombinierte Touren mit Trekking und viel offenem Wasser (welches nur scheinbar weniger riskant ist!) in Schottland oder Skandinavien plant, findet da viele gute Infos! OT: Ich hab's ja jĂŒngst auch an anderer Stelle gesagt: Wir brauchen hier auch mehr Zahmwasser-Inhalte (Wink mit dem Zaunpfahl, @Jeha  ). Trails&Tours
khyal Geschrieben 23. Dezember 2024 Autor Geschrieben 23. Dezember 2024 Am 22.10.2024 um 10:12 schrieb HelgaUnterwegs: OT: Das sieht wirklich sehr idyllisch aus und weckt Interesse an einer Nachahmung, zumindest erstmal zaghaft/theoretisch. Hast du irgendwo einen Bericht ĂŒber die Tour geschrieben? Nö mein Schwerpunkt ist mehr bei technischen Threads zu schreiben... Aber wenn User dran interessiert sind ?, kann ich gerne etwas Infos mit Fotos zu dem Gebiet schreiben. Ist die Sierra d. Cazorla und nördlich angrenzende Gebiete. Nordösdtlich von Jaen z.B. von Granada in ein paar std mit dem Ăberlandbus erreichbar. Tolles Gebiet, war die verschiedenen Jahre zusammengerechnet, etliche Monate da unterwegs... Sowohl zu Wandern klasse, lohnt sich aber auch ein Packraft mitzunehmen Terranonna.de Â
Jeha Geschrieben 23. Dezember 2024 Geschrieben 23. Dezember 2024 vor 6 Minuten schrieb khyal: Aber wenn User dran interessiert sind ?, kann ich gerne etwas Infos mit Fotos zu dem Gebiet schreiben. Ja sicher, bitte gerne! đ
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