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Ultraleicht Trekking

Bikepacking Deutschland Grenze zu Grenze Schweiz-Dänemark 2024


Patirou

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

angelehnt an die Planung hier habe ich die Tour nun mit dem neuen Velo gemacht. Es wurde ein bisschen länger und bin dann über die Hamburger Region hinausgefahren bis zur Dänischen Grenze.

Die Route

Die Route habe ich selbst zusammengebastelt und ging von Brugg AG (Schweiz) nach Flensburg über Donau-Eschingen, Freudenstadt, Karlsruhe, Heidelberg, den Odenwald, Mainhausen, durch die Röhn, Herzberg im Harz, Braunschweig, die Süd- und Lüneburger Heide, Stade, Glücksstad und dann an der Westküste Schleswig-Hohlsteins bis zur Dänischen Grenze, von wo ich dann nach Flensburg abgebogen bin, um mit dem Zug über Hamburg und Basel wieder zurück in die Schweiz zu kommen.
(Details zur Route in den jeweiligen Abschnitten).

Die Route war Anhand der OSM Karten und Komoot geplant, wobei ich versucht habe einen guten Mix aus kleineren Orten und Natur zu finden. Ich habe nicht nach Höhenmeter/km optimiert, sondern ich habe da mal geschaut wo es schöne Ecken geben könnte, das ist mir auch gelungen. Das einzige Manko war vielleicht der Teil bis nach Donau-Eschingen, ich würde eher über das Schwarza-Tal über den Schluchsee fahren. Da ich das aber als Vorbereitung schon öfters gemacht habe und ich sowieso mal nach Donau-Eschingen wollte, habe ich mich für diese Variante entschieden.

Navigiert habe ich mit Komoot auf dem Handy, was letztendlich ganz gut geklappt hat, da doch relativ viele Schilder rumstanden und ich somit nicht ganz auf das Ablesen vom Handy angewiesen war (was v.a. in der prallen Sonne nicht ganz leicht war). Der Weg führte bis südlich von Hamburg Hauptsächlich über Forstwege, Feldwege und Trails mit kleinen Strassenabschnitten, v.a. um Dörfer/Städte zu passieren. Nach der Lüneburger Heide war es dann fast ausschliesslich asphaltiert.

Übernachtungen habe ich im voraus nicht geplant, sondern immer so gegen 15 Uhr mal geschaut was das Wetter macht und was so vor mir liegt. Ich habe ein Mix aus Campingplatz, Schutzhütte und Landgasthöfen gemacht. (Details in den Tagesetappen).

Kleine Rahmenbedingung : südlich von Hamburg fand eine Familienparty statt, bei der ich unbedingt dabei sein musste. Alle wussten auch, dass ich mit dem Rad komme, daher war kneifen nicht mehr möglich :mrgreen:. Ich bin am 22.08. gestartet und musste spätestens am 31.08. in Drestedt (Nähe Bucholz/Nordheide sein). Damit hatte ich 10 Tage für die ersten 950 km, wobei ich mit einer Ankunft am 30.08. rechnete.

Die Route war mit kleinen Umwegen zum Übernachten (sehr wenig da ich meistens was direkt an der Route oder leicht parallel zur Route gefunden habe) waren es 1'326 km, 9'360 hm+ und 9'740 hm-.

Vorbereitung

Eine grössere 3-Tagestour im Jura hier. Ich wollte noch eine machen, wurde aber wegen einer Spontan-OP im Mund abgesagt. Sonst noch ein paar Tagestouren von 100 km und mehr ohne Gepäck und ein paar Sprinttouren (so 2-4h) wo ich aber richtig in die Pedale gedrückt habe. Da dies meine erste grosse Biketour war, gab es am Tag davor schon viele Fragezeichen. Kann ich die Kräfte richtig einteilen, wie geht es meinem Po und meinen Handgelenken nach mehr als 3 Tagen ? Halten die Taschen wie geplant oder sind die Spanngurte schrott ? Am Ende ging alles gut und ich hatte nur einen gröberen Ausfall zu beklagen (Hinterradreifen), der sich aber flicken liess.

Ausrüstung

Ich wollte möglichts meine Wanderausrüstung wiederverwenden, und wenig Neukaufen, daher nicht immer ganz UL oder auf das Radfahren optimiert.

Bike, Werkzeug und Taschen.
Das Riverside Touring 920 von Decathlon, was mir so manches Forumsmitglied empfohlen hatte. Reifen waren auf Tubeless umgestellt. Das Rad hat alles mitgemacht, und ich war sehr über die Geländegängigkeit auch im verblockten Gelände mit Gepäck überrascht (10 cm Stufen durch Wurzeln/Steine waren kein Problem, hoch wie auch runter) - bis in einem gewissen Mass natürlich. Mit dem Rad ist aber sehr viel machbar. Als Werkzeug hatte ich kompakte Luftpumpe, MultiTool, Ersatzschlauch, Tubeless-Repairkit, Schaltauge und Kettenschloss dabei, sowie einen Lappen zum abwischen der Kette am Abend und ein paar leichte Werkhandschue.

Zum Grossteil habe ich die gleiche Backpackingtaschen von Decathlon benutzt wie in der Jura-Tour (Vorne Lenker-Rolle mit Harnisch, Halbe Rahmentasche, Oberrohrtasche, Hinten den leichten Gepäckträger mit einem kleinen 5L Rollsack den ich noch über hatte). Ein grosser GameChanger ist die Art abnehmbahre Handtasche, die man an den vorderen Harnisch anklipsen kann. Erstens kann man Sie einfach öffnen und schliessen und auch schnell für einen Einkauf abnehmen. Das ganze sah dann so aus:

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In der Lenkerrolle waren Schlaf- und Wärmekleidung sowie Decke, in der Handtasche Sonnenbrille, weitere Snacks, Sonnencreme, Portemonnaie und weiteres. In der Oberrohrtasche die PB zum aufladen anhand des Dynamos und Snacks. In der Rahmentasche Wasserfiltration, Toilettenpapier und -Schaufel, Regenjacke, und Ersatzschlauch. Hinten die Isomatte in einer Blache (Multi-Use für Unterlage und Rücktransport) eingewickelt und in der Rolltop-Tasche Essen (Tortilla/Erdnussbutter, Käse, Wurst), Zelt , aufblasbares Kissen und zwei Extra Spanngurten. Das war alles mit zwei 1-Meter Spanngurten fixiert. Dazu noch die Trekking-Stöcke für den Zeltaufbau. Am Unterrohr habe ich den Rest des Werkzeugs und Ersatzmaterial in einer speziellen Dose mitgenommen bis auf die Luftpumpe, die am Oberrohr mit zwei Klett und Gummiaufliegern fixiert ist.

Kleidung
Angezogen Mammut Sun-Shirt mit langen Ärmeln (ohne Kapuze) in leuchtend Orange und die etwas teurere Radlerhose von Decathlon, Merino Socken und Zustiegsschuhe. Hat alles Tip-Topp funktioniert. Als Iso noch das Mammut Anergy, was ich nur Nachts gebraucht habe. Zum schlafen und sich auf dem Campingplatz/Hotel bewegen ein Merino Longsleeve von Decathlon, eine leichte Shorts und eine Jogging-Unterhose der gleichen Marke. Ziel war hier dass ich die Shorts und Jogging Unterhose auch zum Radfahren nutzen kann, falls mein Hintern/Schritt genug von der Radlerhose hatte, was  ich aber nicht brauchte. Dazu hatte ich noch Extra-Paar Socken für den Fall der Fälle sowie Regenjacke und -Hose.

Schlafen
Als Zelt mein treues GG2, ich werde mir vermutlich bald noch ein 1P Zelt zulegen, da meine Frau solche langen Geschichten meistens nicht mitmacht. Die Faltmatte von Decathlon in ganzer Länge, STS aufblasbares Kissen, und die Yak-Wolldecke. Die Yakwoll-Decke hat sich auch jetzt wieder gut bewährt, ich muss aber schauen dass ich diese in grösser kriege und eventuell eine Fussbox reinnähen kann, sonst finde Sie ziemlich genial. Als Seitenschläfer sind die 90 cm breite einfach zu knapp. und die Fussbox, damit die einfach drin bleiben und ich keine kalten Treter kriege.

 

 

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Etappe 1: Brugg AG - Peterzell
Brugg AG - Klingnauer Stausee - Grenzübergang Waldshut/Koblenz - Lauchringen - Wutöschingen, Stühlingen - Fützen - an Blumberg vorbei - Donaueschingen - zwischen Villingen/Schwenningen - Weilersbach - Sulgen - Peterzell
128 km - 1'410 hm+ - 1'090 hm-

Ich hatte alles schon am Vortag gepackt und bin damit zur Arbeit gefahren um mal zu schauen wie alles hält und sich alles so anfühlt. War alles gut, trotzdem konnte ich in der Nacht nur schwer ein Auge zu tun und ich war nervös gespannt. Knapp nach Dämmerung ging es dann los, alles wurde noch mal festgezurrt, das Essen aus dem Kühlschrank eingepackt und los ging es. Den ersten Teil der Strecke bis zur Grenze kenne ich schon recht gut, bin mit ruhigem Tempo los, so dass ich nach ca. 16 km die deutsch/Schweizer Grenze erreiche. Schnell durch den Verkehr gewuselt und weiter ging es bis nach Lauchringen, wo ich dann der Wutach flussaufwärts folgte. Meistens ging es über schön rollende Kieswege, und relativ flott kam ich dann bis nach Stühlingen, wo ich die erste Pause hatte (knapp über 40 km). Ab hier teilte ich mir den Weg mit ein paar "Schluchtensteigern" und es kamen eigene Erinnerungen hoch, wie ich diesen nicht so ansehnlichen Teil vom Schluchtensteig eingeklemmt zwischen Bundesstrasse und Wutach entlangwanderte. Mit dem Rad war ich dann aber auch ganz flott auf der Höhe Blumberg, wo sich die Wege trennten, was zu Fuss damals fast die ganze Tagesetappe war. Wie schnell man mit dem Rad doch unterwegs ist !

Den Gedanken musste ich vor Blumberg aber auch schnell verwerfen, da kurz vor Blumberg ein Stück Landstrasse war, welcher Sicherheitstechnich der kritischste Moment war. Laut Beschilderung und OSM Karte ist es zwar Teils des offiziellen Radnetzes aber auf einmal ging es ohne jeglichen Schutz/Radweg Steil eine Landstrasse hinauf, wo bei bei bis zu 15% Steigung die Autos an einem vorbeidüsten. Eine sehr unangenehme Situation, die ich nicht vorausgesehen hatte. Es waren zwar nur knapp 2 km, aber durch die grosse Steigung (über 100 hm+) und den dadurch resultierenden Geschwindigkeitsunterschied war es überhaupt nicht schön. v.A. gab es so einige knappe Kurvenüberholer.

Der Spuk war zwar schnell vorbei, es stellten sich aber bei mir trotzdem Fragen. Wird es weiterhin so Stellen geben ? Zum Glück nur einmal, und weitaus weniger kritisch.

Danach ging es mehr oder weniger parallel zur B27 auf einem schönen Radweg bis nach Donaueschingen, wo ich einen kleinen Blick in die Fake-Quelle der Donau warf. Kurz nach Villingen-Schwenningen ging es dann weiter über Dörfer wieder in den Schwarzwald rein, der gut ausgebaute Radweg wurde wieder zu Feld- und Forstweg. In der Nähe von Peterzell fand ich an einen Grillplatz mit Schutzhütte, wo ich diskret übernachtete. 

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Klingnauer Stausee mit Mondspiegelung und Kloster im Hintergrund.

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Wutach bei Stühlingenimage.thumb.jpeg.4aa3cb1f0d9d4a1c3e2f03acb9f68777.jpeg

Fake Donauquelle in Donau-Eschingenimage.thumb.jpeg.b6f4499dc28f567230ea2f994499c744.jpeg

Sonnenuntergang bei Peterzell

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Etappe 2: Peterzell - Walldorf
Peterzell - Loßburg - Freudenstadt -  Besenfeld - Schramberg (Gipfel) - Hohloh (Gipfel) - Bad Herrenalb -  Frauenalb - Ettlingen - Karlsruhe - Graben-Neudorf - Wiesental - Kirrlach - Walldorf (Camping)
144 km - 1'190 hm+ - 1'760 hm-

Kurz vor der Dämmerung wachte ich auf und begab mich ca. 1 h wieder auf den Weg.  Es ging gleich auf relativ technischen Forstwegen los, wo ich mich durch Wurzeln und leichten Waldboden durchwühlte, die sich dann aber schnell in gut ausgebauten Forstwegen wandeltet. Zwischendurch ging es rasant runter, um dann aber sofort wieder in einen Gegenanstieg zu landen. Gegen 09:00 kam ich in Freudenstadt an, wo ich den grössten Marktplatz von Deutschland bewunderte. Dort gab es auch ein kostenloses WC, wo ich Wasser auffüllte, bevor es weiterging. Von dort über Forststrassen richtig in den Schwarzwald rein. Obwohl ich immer relativ weit oben war, ging es nie über die Baumgrenze und die Aussicht war immer sehr beschränkt. Gegen Mittag kam ich dann am Höhepunkt der Tour und wenig später auch am letzten Hochpunkt des Schwarzwaldes an. Von dort ging es mit einem grossen Huiiii auf den Lippen und mit viel Schwung die Forststrasse Richtung Bad Herrenalb runter.

Dort eine kleine Eispause eingelegt, und dann über das Albtal weiter über das verlassene Kloster Frauenalb und das schöne Städtchen Ettlingen Richtung Karlsruhe, wo ich gegen 13/14 Uhr erreichte. Mit jedem Höhenmeter niedriger wurde es auch immer Wärmer, und in Karslruhe fuhr ich über eine grosse Einfallstrasse (6 Spurig + Tram) ein, wo ich gefühlt durch die Sonne durchgebraten wurde. Karlsruhe fand ich nicht besonders schön und ich wollte durch die Hitze eigentlich nur noch weg. Sobald ich im Hardtwald war ging es schon um einiges besser, und über die Grabener Allee flog ich dann bis nach Graben-Neudorf. So eine flache Strecke auf so lange Distanz hatte ich bisher noch nie ! Über 50 km komplett flach ! Da konnte ich so richtig km abspulen. Später am Nachmittag erreichte ich dann den Camping-Platz in Walldorf, der nicht so schön und relativ teuer war, aber man nimmt halt was es gibt. Direkt in voller Montur in die Dusche, damit die letzten Sonnenstrahlen noch das gröbste trocknen können. Mit einem Motorradfahrer noch zusammen am Tisch abend gegessen und einen grossen Teller Gyros verputzt (Kalorien !!!). Einen schnellen Anruf bei der Frau und ab ins Zelt für ein bisschen Erholung.image.thumb.jpeg.710eb5ff12c21de7989bb213a71be285.jpeg

Freudenstadt

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Mit viel Huiiiii die Forststrasse hinab

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Verlassens Kloster Frauenalb

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Altstadt Ettlingen

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Wasserbau im Karslruher Hardtwald

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Etappe 3: Walldorf - Höchst im Odenwald
Walldorf (Camping) - Heidelberg - Neckargemünd - Hirschhorn (Neckar) - Rothenberg -  Beerfelden - Erbach (Odenwald) - Michelstadt -  Höchst im Odenwald
91.4 km - 820 hm+ - 770 hm-

Früh gestartet ging es gemütlich bis nach Heidelberg, um dann der Neckar flussaufwärts an einem schönen Radweg zu folgen. Ich überholte ein paar vollgepackte Muli-Radreisende das Panorama war immer sehr schön und gegen Mittag erreichte ich dann Hirschhorn, wo nach einer Pause gegenüber der Altstadt ich in Richtung Odenwald abbog. Es ging auch gleich Steil an eine Rampe hoch. Kurz darauf passiert man den jüdischen Friedhof Hirschhorn, einen nach der NS-Zeit wiederhergerichteten Friedhof mitten im Wald aus dem 17. Jahrhundert. Immer weiter schraubt man sich durch den Wald bis nach Rothenberg, wo man dann auf einer Art Hochebene ein schönes Panorama geniessen kann. Der Anstieg ist auch Teil des Neckarsteiges und ab nun folgte ich grösstenteils die Hessichen Fernradwege. Meistens ging es über Kieswege, mit ein paar Asphaltstellen. Ab Beerfelden ging es dann wieder der Mümling nach runter bis nach Erbach und Michelstadt mit Ihren schönen Fachwerk-Altstädten. In Michelstadt gab es ein kleines Apfelstrudel mit Vanille-Eis. Da für die Nacht ein Gewitter angekündigt wurde, habe ich mich in der Gasstätte Burg Breuberg in Höchst in Odenwald  Unterschlupf gefunden. Nachträglich eine sehr gute Entscheidung. Es hat richtig geschüttet und gewindet und am nächsten Morgen waren sehr viele Sturmschäden im Wald zu begutachten. Die Kleinstadt ist nicht sehr schön und es wäre vermutlich sehr viel mehr machbar gewesen, leider hat die Stadtplanung in den 60ern/70ern wohl ziemlich versagt.

Von der Etappe bleiben mir vor allem die Panoramen an der Neckar und die Aussicht nach dem harten Anstieg auf den Rothenberg in Erinnerung.

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Heidelberg

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Altstadt Hirschhorn

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Jüdischer Friedhof Hirschhorn

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Panorama Rothenberg nach hartem Anstieg

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Viadukt Oberzent

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Jo, kann ich unterschreiben

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Etappe 4: Höchst im Odenwald - irgendwo im Wald Nahe Grebenhain
Höchst im Odenwald - Breuberg -  Scheuerberg - Radheim - Schaafheim - Mainflingen - Großkrotzenburg - Ravolzhausen - Büdingen - Blindsachsen - Wenings - Ober-Seemen - Hartmannshain - irgendwo im Wald Nahe Grebenhain
110 km - 1'280 hm+ - 970 hm-

Nach einem schönen Frühstück ging es weiter der Mümling entlang, bis ich kurz vor der Burg Breuberg Richtung dem Scheuerberg abbog und dann "Querfeldein" Richtung Radheim fuhr. Bis dahin war es sehr einsam und die Landschaft war durch Wald, Weide und Felder geprägt. Zwischen Radheim und Schaafheim noch einen kleinen Hügel passiert, und dann ging es auch schon Richtung Main-Ebene. Eine kleine Grenzanlage aus dem späten Mittelalter, die Händler für Zollabgaben über Stockstadt zwingen sollte markierte die Grenze zwischen Bayern und Hessen.  Ich folgte dem Main-Radweg, wo ich in den Genuss der Eintagsfliegen-Proteinbombe kam. In Mainflingen übergesetzt und dann bis Großkrotzenburg, wo ich kurz vor Hanau nordwärts abgebogen bin. Hier vor allem über Feldwege bis nach Büdingen, mit einer sehr schönen kleinen Altstadt.

Nach Büdingen gab es die zweite kritische Stelle, wo ich jedoch -anders wie im Schwarzwald- bewusst eine Rampe der Landstrasse ohne Radweg hochmusste. Bei weitem nicht so Steil und vor allem sehr gerade ging und damit die Autofahrer besser überholen konnten. Kurz darauf erreichte ich den Vulkanradweg. Dieser war wohl eine ehemalige Eisenbahstrecke, die jetzt mit ganz frischem und glatten Asphalt geteert ist. Da flog ich geradezu den Weg hinauf Richtung Hartmannshain. Auf dem Weg dahin passierte ich die Halbpunktmarke Richtung Hamburg, was im Nächsten Biergarten beim Abendessen mit lokalem Apfelwein und grossen Portion Bauernfrühstuck gefeiert wurde. Gut gestärkt ging es dann weiter, wo ich im Wald eine schöne Schutzhütte fand. Erst hatte ich ein bisschen Bammel, da ein Förster/Jäger kurz darauf vorbeifuhr, der sich aber eine Bohne für mich interessierte.

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Aussicht Breuberg

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Alte Industrie in Erlensee

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Altstadt Büdingen

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Vulkanradweg

 

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Etappe 5: irgendwo im Wald Nahe Grebenhain - Velmeden
Wald - Ilbeshausen-Hochwaldhausen - Blitzenrod - Lauterbach (Hessen) - Udenhausen - Grebenau - Wallersdorf- Asbach - Bad Hersfeld - Bebra - Sandberg (Hügel) - Jäckchenskopf (Hügel)- Mosenberg (Hügel) - Burghofen - Waldkappel - Walburg - Velmeden
119 km - 910 hm+ - 1'020 hm-

Kurz vor Sonnenaufgang wachte ich auf, trödelte aber ein bisschen vor mir her. Es kamen irgendwann auch 2 Waldarbeiter vorbeigefahren, die sich auch nicht so für mich interessierten. Was für ein Hochbetrieb hier ! Ich war dann auch schon abfahrbereit und weiter ging es. Erst noch ein Stück Steil hinauf bevor es ins Tal Richtung Lauterbach ging. Über einen kleinen Hügel das Tal gewechselt ging es dem Flüsschen Jossa bis zum Fuldatal der ich bis nach Bad Hersfeld folgte. Bis dahin war der Tag sehr schön und ich konnte mich sogar einem E-Biker für ein bisschen Windschatten anschliessen. Doch danach wurde es Entlang der Fulda und an einer Bundesstrasse entlang (immer auf Radweg aber in Sicht-und Hörweite) Richtung Bebra so richtig heiss und durch die pralle Sonne. In Bebra habe ich meine Essensreserven aufgestockt, dann ging es flott durch die sengende Hitze aus Bebra hinaus auf meinen härtesten Anstieg. 

Steil ging es nach Bebra die "Franzosenstrasse" hinauf, ein alter Kies- und Sandweg der mich nötigte zu schieben, da mein Hinterreifen immer nur die gröberen Steine und Sand wegschleuderte und die Passage einfach zu Steil war. Die Hitze tat Ihr übriges. Nach dem ersten Anstieg ging es gemächlicher hinauf aber ich spürte, wie ich Richtig platt war. An ein paar "Gipfeln" vorbei (oben Hügel genannt) erreichte ich schliesslich eine kleine Passstrasse, wo ein anderer Radfahrer auf Tagestour mir ein bisschen Wasser abgab. Die Übernachtungsmöglichkeiten waren sehr beschränkt, da vor allem Felder und Weiden am Wegesrand lagen, daher buchte ich einen kleinen Landgasthof in Velmeden. Es rollte zwar bis Waldkappel erstmal ein bisschen runter, doch der letzte Anstieg bis Velmeden verlangte ziemlich vieles von mir ab und ich kam dann ziemlich am Ende dort an.

Ein Blick auf das Profil morgen liess mich erschauern, es ging hügelig bis Richtung Harz, nach einer sehr grossen Mahlzeit und zwei isotonischen Weizenbiere ging es dann auch rasch ins Bett.

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Sonnenaufgang im Wald

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Schloss Lichtenau

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Kirche Breitenbach am Herzberg

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Bad Hersfeld

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Franzosenstrasse unter sengender Sonne

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Etappe 6: Velmeden-Lonau
Velmeden - Laudenbach - Uengsterode - Trubenhausen - Hundelshausen - Unterrieden - Niedergandern - Reiffenhausen - Ischenrode - Bremke - Wöllmarshausen - Seulingen - Rüdershausen - Herzberg am Harz - Lonau
86 km - 1'050 hm+ - 1'040 hm-

Nach der gestrigen anstrengenden Etappe war der Harz das Ziel. Die Flüsse hier fliessen alle Richtung Westen auf die Weser zu. Dadurch war eine Hügelkette nach der anderen auf dem Programm. Erst noch aus dem Geo-Naturpark Frau Holle Land, und dann von einem Tal in das nächste. Auf dem Weg dorthin passierte ich ein Fachwerk-Dorf nach dem anderen, was mich an ein Freiluft-Museum erinnerte. Bei einer Schlachterin/Metzgerin noch schnell ein Frikadellenbrötchen verputzt und lokale Trockenwürste besorgt, ging es auf und ab über Feldwege von Dorf zu Dorf.  Irgendwann erschienen auch die ersten verklinkerten Gebäude, aber nach einer unbedeutenden Erhebung nahm der Klinker auf einmal die Überhand.

Kurz nach Seulingen kreuzte ich letztendlich die letzte Hügelkette vor dem Harz, wo vor allem die angegrauten Hügelzüge überraschten. Ich kannte dies Teilweise aus dem Schwarzwald, aber dies hatte eine andere Qualität. Ab Rüdershausen ging es dann auch stetig bergauf bis erst Herzberg am Harz und dann den Camping-Platz/Freibad in Lonau. Dies war mit Abstand der schönste Camping-Platz auf der Tour, in einem tiefen Tal umgeben von dort grünen Wäldern.

Dort bin ich dann sofort in den Pool zur Abkühlung gesprungen. Ein älteres Ehepaar aus Thüringen im Wohnmobil war so angetan von meiner Tour ("Was! Ohne Batterie auch noch!"), dass Sie mich kurzerhand zum Abendessen einluden, was ich auch dankend annahm.

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Pooooooooooool

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Etappe 7: Lonau-Braunschweig
Lonau - Herzberg am Harz - Siebertal - Rehberger Grabenweg - Torfhaus - Eckertalsperre - Eckertal - Abbenrode - Schladen - Wolfenbüttel - Braunschweig
102 km - 780hm+ - 1'100 hm-

Nach einer kühlen Nacht ging es in der Dämmerung die 5 km zurück nach Herzberg um in das Siebertal einzubiegen. Weitestgehend allein ging es erst an einer Landstrasse entlang, bis kurz nach dem Ort Sieber die Landstrasse weiter Richtung Sankt-Andreasburg führte, und ich aussen herum der Sieber folgte. Am Eisenberg vorbei ging es dann von der Sieber weg auf das steilste Teilstück der Tour (16%). Durch den Asphalt konnte ich es zwar hochradeln. Da das Totholz jedoch kein Schatten bot, kämpfte ich mich mühselig und hchweissgebadet hinauf, bis ich die den Rehberger Grabenweg erreichte. Es ging zwar immer noch leicht bergauf, aber mit Panorama-Aussicht auf die umliegenden ergrauten Berge/Hügelzüge. Zwischendurch bekam ich jedoch das Konzept mit, und tatsächlich, man sah zwischen den Pionierpflanzen viel mehr Diversität, als wie ich es aus dem Schwarzwald kenne. Am Oderteich kreuzte ich die Harzhochstrasse, wo ein technisch für mich nicht einfacher Trail anfing, mit vielen Felsigen Stufen, Wurzeln  und alles mit Auf und Ab, sowie den Spaziergängern, die bis jetzt gar nicht vorhanden waren. Machte Spass, aber viel km macht man so natürlich nicht. Letztendlich errreichte ich über die L504 die B4 am Torfhaus. Dort schnell weg auf die Abfahrt Richtung Eckertal an der gleichnamigen Talsperre vorbei. Diese machte bis auf einen kleinen sehr steilen Abschitt kurz vor der Talsperre viel Spass.

Danach ging es ohne Umschweife direkt nach Braunschweig wo ich die Nacht in einem kleinen Hotel verbrachte. Gegessen habe ich in einer kleinen süssen Spelunke "Mutter Habernicht) aus 1870 (wenn man dem Schild glauben darf). Ich probierte mich durch die Biersorten und bestellte meinen ersten Matjes der Tour mit Bratkartoffeln hatte (ich liebe das Zeug). Braunschweig hat mich sehr überrascht. Man radelt von Süden durch einen schönen Park hinein und auch die Altstadt gibt einiges her. Letztendlich hatte es ein bisschen von einer Fahrradstadt, wie ich es aus den Niederlanden kenne.

Da das Hotel ganze 17 Euronen für das Frühstück haben wollte, kaufte ich mir auch Ersatz ein, damit ich morgens sehr früh starten konnte. Es waren "nur noch" 170-180 km bis zum grossen  Etappenziel der Familienparty, und das wollte ich morgen in einem Tag durchziehen. 

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Schwarze Kirche Siebertal

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Höhenzüge des Harzes

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Eckertal

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Spelunke Braunschweig

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Impression Braunschweig

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Mein Velo wollte auch mal Hotelluxus

 

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Etappe 8: Braunschweig-Drestedt
Braunschweig - Gifhorn - Grebshorn -Bargfeld - Marwede - Neu-Lutterloh - Oerell - Münster Bispingen - Volkwardingen - Turmberg - Bolterberg - Wilsederberg -  Undeloh - Wesel - Holm - Wörme - Sprötze - Trelde -Drestedt
170 km - 950 hm+ - 980 hm-

Mit Enthuasismus und Elan stieg ich gegen 6 Uhr morgens in der Dämmerung in die Pedale, mit dem Ziel das erste grosse Etappenziel zu erreichen. Ich wollte nicht kurz vor Münster 50 km vor Schluss noch mal übernachten.  Das Profil sah sehr flach aus, die Wege sollten gut sein - nichts steht mir im Wege ! So dachte ich es auf jeden Fall.

Es begann wie geplant. Am Anfang konnte ich viele km zurücklegen und die Feldwege nach dem Mittelkanal waren sehr gut. Ich radelte durch den kühlen Morgennebel während die Sonne langsam aufging. Doch dann fing das Pech an, kurz vor 10 Uhr verlor mein Hinterrad andauernd Luft. Nach zweimal aufpumpen merkte ich dann, dass die Flanke mehrere Risse hatte, wodurch die Luft entweichen konnte, ohne dass die Dichtmilch es verschloss. Mühselig schaffte ich es, den Ersatzschlauch einzufädeln, was eine ziemliche mühselige Sache war, da ich es Anfangs nicht schaffte, den Reifen auszuhebeln. Eine gute Stunde stand ich da in der prallen Sonne, bis ich es endlich geschafft hatte. Zum Glück hielt der Schlauch dann auch, was bis zum Schluss meine grösste Sorge war.

Mit Öl und Sand verdreckt ging es weiter. Die Wege wurden auch immer schwieriger. Zum Teil mit Gras überwachsen, zum Teil tiefer Sand, dann wieder fester aber mit vielen unangenehmen Schlaglöchern kam ich nur langsam voran. Bei Grebshorn erreichte ich dann gegen Mittag die Südheide. Das sehr flache Profil entpuppte sich als gar nicht so flach. Es war vor allem durch die bis jetzt gekreuzten Hügelketten stark komprimiert und es ging auch immer auf und ab. Es war anstrengend, die Sonne knallte, doch aufgeben wollte ich nicht. Weiter ging es durch die Kieferwälder (ich hatte mir die Heide viel offener vorgestellt, bis ich nach einer kurzen Stärkung in einer Waldbeiz in der Dübelsheide die erste offene Landschaft erblickte, und das noch in voller violetter Blüte, die die Strapazen kurz vergessen liessen. In der Stadt Münster gab es dann mit einem grossen Banana Split eine gute Stärkung bevor es in die Lüneburger Heide ging. Nur noch 60 km, das schaffe ich.

Die Wege waren kurz besser, dann musste ich auch noch kurzer Hand umplanen, da die geplante Route nicht befahrbar war (km 120). Statt die direktere Route musste ich nun einen grösseren Umweg in Kauf nehmen. Egal, weiter geht es. In Volkwardingen erreichte ich die Lüneburger Heide, die ich als viel schöner empfand als die Südheide. Doch die Wege wurden von sandigen Trails mit grossen Wurzeln abgelöst. Langsam sagten meine Handgelenke und mein Hintern dass es schwierig wird. Über die "Berge"  der Lüneburger Heider (Turm-, Bolter- und Wilseder Berg) ging es weiter. Hier hat man schöne weite Landschaften mit viel Ausblick, und die Blüte hilft auch darüber hinweg, dass man eigentlich eher aufhöhren will. Bei Undeloh (km 150) verliess ich dann die Heide, und nun, da es nur noch durch monotene Kieferwäldern geht, meldete sich mein Körper nun zu Wort. Es waren aber nur noch 20 km, die ich mit viel ach und krach dann doch noch schaffte. gegen 20 Uhr 30, nach fast 14 h auf dem Rad kam ich erschöpft an.

Die ersten knapp 950 km habe ich somit in 8 Tagen, einen Tag weniger als geplant geschafft. Nun hatte ich bis Montag erstmal Pause. Am Freitag ging ich zu einem lokalen Radhändler für einen neuen Hinterradreifen und profitierte von den Einkaufsmöglichkeiten. Dem Nachmittag widmete ich der Reinigung des Rades und dem hochlegen der Beine. Am Abend dann Fisch- und Krabbenessen, bevor am Samstag die grosse Party stieg. Am Sonntag ausgeschlafen und einen Tagesausflug nach Hamburg genossen, bevor es am Montag weiter bis nach Dänemark gehen sollte.

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Sonnenaufgang nahe Braunschweig

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Teich in der Südheide

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Heideblüte Südheide

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Kirche Hanstedt

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Sonnenuntergang Lüneburger Heide

 

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Etappe 9: Drestedt-Ording
Drestedt- Hollenstedt - Moisburg - Buxtehude - Horneburg - Stade -  Krautsand - Dornbusch - Fähre Wischhafen/Glücksstadt - Brunsbüttel - Sankt Michaelisdonn - Meldorf - Busüm - Sankt Peter - Ording (Camping SPO) 
194 km - 510 hm+ - 560 hm-

Nach 3 Tagen Erholung geht es nun weiter Richtung Elbe über Buxtehude und Stade. Vor allem die schnieke Altstadt von Stade bleibt mir in Erinnerung. Ich merkte auf einmal wie einfach es sich rollte. Es war immer tipp-topp asphaltiert, kaum Gegenwind und es war auch deutlich weniger warm. So konnte ich locker die Kilometer schlucken und ungeplant eine Mega-Etappe einlegen. Einen kleinen  Umweg über Dornbusch statt an der Elbe lange musste ich hinnehmen, da eine Hebebrücke im Sommer nur am Wochenende offen hatte. Bei der Fähre in Wischhafen angekommen musste ich auch nicht lange warten bis Radfahrer vorrangig drauf durften und die Elbe überquert werden konnte. Am Horizont konnte man noch 2 japanische Schiffe erblicken, die auf Besuch in Hamburg waren und nun für eine Übung ausliefen. In Glücksstadt weiter bis bis Brunsbüttel, wo es mit der zweiten Fähre über den Nord-Ostseekanal ging. Statt der Elbe/Küste lang eine Abkürzung über Sankt Michalisdonn zur Meldorfer Bucht, kam ich nun an der Nordsee an. Ab da über einen super ausgebauten Radweg dem Deich entlang über Büsüm und immer der Küste nach bis Sankt-Peter Ording. Es war von dort an sehr eintönig. Entweder links Nordsee rechts Deich oder links Deich rechts Hinterland und eventuell zweiter Deich, je nachdem wo der Radweg gerade langfuhr.

Dort konnte ich dann einen super Sonnenuntergang direkt am Strand geniessen, wobei manches schon recht befremdlich war, vor allem der grosse Parklplatz direkt am Strand.

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Altstadt Stade

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Am Elbdeich

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Überfahrt Elbe

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Nordsee!

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Sonnenuntergang über den Dünen von Sankt Peter Ording

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Etappe 10: Ording - Neukirchen
Ording (Camping SPO) - Tümlauer Bucht - Husum - Wobbenbüll - Dagebüll - Klanxbüll - Grenze Dänemark Rickelsbüll - Rodenäs - Neukirchen
123 km - 250hm+ - 250 hm-

Kurz vor Sonnenaufgang regnete es leicht, und die Faulheit überkam mich ein bisschen. Die Etappe schien sehr eintönig zu werden mit Deich/Nordsee/flaches Land Blick. So kam ich erst gegen ca.9 Uhr los, rollte das Zelt noch feucht ein und schwang mich auf den Sattel. Der Fahrradweg war weit weniger gut ausgebaut, daher ging es auch nicht so schnell voran und es war auch z.T. sehr mühselig, da jede Bodenwelle direkt weitergegeben wurde. Ich fuhr einfach nur der Küste entlang und erlebte das Wattenmeer bei Ebbe und Flut. Bei Husum wurde ich durch ein Gewitter mit Graupel/Hagel überrascht. Schnell die Regenjacke an und weitergefahren. Nach dem Gewitter dann die Socken ausgewrungen, damit das Teichgefühl aus den Socken verschwindet. Sehr schön war der Abschnitt zwischen der Hamburger Hallig und Dagebüll mit den Blick auf die Wattenmeer Inseln. Kurz vor Klanxbüll wollte ich abkürzen, merkte aber dann, dass alle Gleisübergänge zwischen Klanxbüll und Sylt abgebaut wurden und ich die Gleise nicht passieren konnte (was man in Komoot aber nur auf der grössten Zoomstufe wirklich sah). Seis drum, wieder zurück, in Klanxbüll und dann über eine moorigen Feldweg der viel abverlangte bis zur dänischen Grenze.

Es ist geschafft ! Irgendwie konnte ich mich jedoch im ersten Moment nicht richtig freuen, da ich ziemlich fix und fertig war. Erst auf dem Weg in einen schönen Landgasthof in Neukirchen realisierte ich es wirklich, und bestellte mir ein Festmahl mit Sherry, schönem Bier, Matjes und Seelabskaus ! Am Ende noch Rote Grütze und mit vollem Magen ging es ins Bett um ausgeruht in die Epilog-Etappe bis nach Flensburg zu starten.image.thumb.jpeg.0880508a3d7993e46e2ef4f306c49b3a.jpeg

Variante Deich rechts, Nordsee links - natürlich mit Schaf

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Leuchtturm und Schaf Westerhede

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Kirche Rodenäs - Turm vergessen und im nachhinein gebaut ?

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Festmahl mit Seemannslabkaus

Bearbeitet von Patirou
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Etappe 11: Neukirchen - Flensburg
Neukirchen - Süderlügum - Ladelund - Bramstedtlund - Jardelund - Dänische Grenze - Padborg - Harrislee - Flensburg
59 km - 210 hm+ - 200 hm-

Jetzt wollte ich noch kurz die Ostsee erblicken. Nach einem reichhaltigen Frühstück mit noch mehr Matjes (erwähnte ich schon, dass ich das Zeug liebe ?), ging es quer durch Weiden und Felder nach Flensburg. Zwischen Weesby und Jardelund musste ich eine gesperrte Zone umfahren, die so in Komoot nicht eingezeichnet war und wo er mich durchleiten wollte. Dann noch mal einen kurzen Abstecher nach Dänemark um dann über Norden Flensburg zu erreichen. Es ging auch stetig bergauf, bis es kurz vor dem Zentrum Flensburg noch mal eine kurze Abfahrt gab. Am Hafen Flensburg entlang, aber sehr viel schönes gab es nicht wirklich zu sehen.

Im Bahnhof Flensburg dann das Radel unter schmunzelnden Blicken der Polizei auseinandergenommen, in die Blache gepackt und dann mit dem Regionalexpress nach Hamburg. Dort bei Familie übernachtet und mit dem seit langer Zeit gebuchten ICE bis nach Basel und dann weiter mit der SBB bis nach Brugg.

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Ankunft Flensburg

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Rad im Einpackprozess

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Und im Zug

Bearbeitet von Patirou
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Vielen Dank für diesen tollen Bericht und die Mitnahme auf deine Reise - und Hut ab vor deiner Leistung. Ich bin hin und wieder früher auch Etappen über 150 km inklusive Gebirgsüberquerungen gefahren (ok, war noch in der Schwerlastzeit, zählt dann vielleicht extra ;) ), aber das ist lange her und insbesondere bei Hitze streike ich mittlerweile sehr schnell.

Tubeless-(ready)-Reifen sind definitiv fies zum Wechseln. Auf der längeren Frankreich-Tour hat es mich diesen Sommer auch erwischt mit einem Plattfuß im Hinterrad und obwohl wir zu zweit waren, waren wir doch sehr froh, dass wir damit noch eine Kleinstadt mit Fahrradwerkstatt erreichen und dort am nächsten Vormittag in aller Ruhe und der dort vorhandenen Ausstattung den Mantel runterhebeln konnten.

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vor 1 Minute schrieb Schlurfer:

Du erwähnst eine Yak-Decke, kannst du dazu etwas mehr sagen?

Yo, meine Frau hat ja so einen Kaschmir-Import aus Indien, wo Sie dann Kaschmir-Schals an Weihnachtsmärkten und anderem verkauft - so als Nebengeschäft. Und im Sortiment hat Sie einen aus Yakwolle, der ca. 2m lang und 90 cm breit ist, und für das Gewicht irre warm (knapp unter 400 g wenn ich mich nicht täusche). Das wollte ich mal ausprobieren, da ich sonst nur ein Winterquilt habe, der bis in die Minusgrade geht.

Vorteile : wärmt auch nass, lässt sich zu einem schönen kompakten Rechteck falten (extra Rückenpolster ?). Viel einfacher zu reinigen und zu trocknen als Daune. Als shawl kann man auch stylisch umschlungen durch das Camp ziehen.

Problem, im Moment für meine Grösse (185, 95 kg) als Seitenschläfer knapp zu klein. Meine Frau geht nächsten Monat nach Indien, eventuell bringt Sie mir was grösseres für weitere Testreihen mit. Des weiteren sammelt das Zeug recht viel Dreck aus dem Grund. Bei Temperaturen um die 10°C kein Problem, bei kälteren wird es unangenehmer durch Zug.

Ich gehe davon aus, dass er bis so um die 5°C warm hält, mit Daunenjacke eventuell sogar bis 0°C gehen könnte. Bin noch am durchtesten.

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  • khyal änderte den Titel in Bikepacking Deutschland Grenze zu Grenze Schweiz-Dänemark 2024
vor 12 Stunden schrieb Patirou:

Yakwolle, der ca. 2m lang und 90 cm breit ist, und für das Gewicht irre warm (knapp unter 400 g wenn ich mich nicht täusche).... 

Bei Temperaturen um die 10°C kein Problem, bei kälteren wird es unangenehmer durch Zug.

Ich gehe davon aus, dass er bis so um die 5°C warm hält

OT:

Kannst du das Teil mal bitte fotografieren und wiegen? 

Das würde ich ja sofort gegen meinen Sommer-Schlafsack und 3season eintauschen. 

 

Ne geile Tour bist du da gefahren, da bin ich neidisch, schade das ich in letzter Zeit nur noch wenig Zeit für längere Touren habe.... 

https://lighterpack.com/r/uldntl

Wandern ist eine Form des weiten Gehens, die Fortbewegung zu Fuß, über mindestens mehrere Stunden. Klettern ist die natürliche Fortbewegung, mit vertikaler Komponente, mit Händen und Füßen. Oder man fährt einfach Rad.

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Hier noch die Trackings von den jeweiligen Touren falls jemand was in die gleiche Richtung plant:

Etappe 1 Brugg AG-Peterzell
Etappe 2 Peterzell-Walldorf Camping
Etappe 3 Walldorf Camping-Höchst im Odenwald
Etappe 4 Höchst im Odenwald-Grebenhain (Wald)
Etappe 5 Grebenhain (Wald)- Velmeden
Etappe 6 Velmeden-Lonau
Etappe 7 Lonau-Braunschweig
Etappe 8 Braunschweig-Drestedt
Etappe 9 Drestedt-Sankt Peter Ording (Camping SPO)
Etappe 10 Sankt Peter Ording (Camping SPO)-Neukirchen
Etappe 11 Neukirchen-Flensburg

Kleine Navigationsfehler sind noch drinnen, sind bei der Übernahme jedoch einfach zu sehen und auszumerzen. Die Gesamtplanung ist leider nicht aktuell, da spontanere Umplanungen on the Fly nicht immer übernommen worden sind. Es soll ja auch eher zur Inspiration dienen als eine in Stein gemeisselte Strecke.

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vor 4 Stunden schrieb Schwarzwaldine:

OT: ich hätte auch Interesse an einer Vorstellung! (Und würde deine Frau auch so Teile versenden?)

vor 16 Stunden schrieb zopiclon:

OT:

Kannst du das Teil mal bitte fotografieren und wiegen? 

Das würde ich ja sofort gegen meinen Sommer-Schlafsack und 3season eintauschen. 

OT:

Gewicht 321 g. 

Hat Sie auch im Internet Shop. Ich würde aber gerne mehr testen bevor ich das wirklich empfehle. Eventuell kann ich auch nach Ausschuss-Ware fragen. Wie gesagt für mich definitiv leicht zu klein in der Breite.

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Hier ausgebreitet neben Yoga-Matte als Referenz. Gerade nachgemessen : 205 x 95 cm (ca.)

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Multi Use Funktion

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Zusammengefaltet neben dem GG Kumo-Rückenpolster. Ich könnte mir vorstellen Evazote Rückenmatte auf der Rückenseite und Innen den Schal als Extra Polsterung (noch nicht ausprobiert da Evazote-Matte fehlt und dieses Jahr noch keine Overnighter im Wandern wegen miesen Wetter in den Alpen und anderen Projekten)

@Mod-Team : ist wahrscheinlich borderline wegen Eigenvermarktung hier. Ist es Ok wenn ich den Shop hier poste oder PN nur an die, die Interesse bekunden ?

 

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vor 2 Stunden schrieb Patirou:

@Mod-Team : ist wahrscheinlich borderline wegen Eigenvermarktung hier. Ist es Ok wenn ich den Shop hier poste oder PN nur an die, die Interesse bekunden ?

Ohne mich jetzt lange mit den beiden anderen Mods abgesprochen haben, ist meine Meinung, das ginge nicht wegen Eigenwerbung u.A. wegen Nutzungsbedingungen 7. & 9.

Aber es geht wohl um diese Yakwoll-Schals in Uebergroesse 8-)

btw gerade bei sehr warmen Temps wie jetzt in Italien habe ich auch schon 2 Sarongs in Uebergroesse statt Inlett & Schlafsack verwendet, aber da waren es nachts auch> 25 Grad, hinterher an der Soca war ich froh ueber den Bergstop Seidenliner & duennen Schlafsack als Decke.
90 cm waere mir echt zu schmal, aber ich bin auch mehr so ein  graues Reh :mrgreen:, die von mir z.Z. benutzten Sarongs haben 250*113 cm und wiegen ca 320-330g, Material Viskose.
Bei Panasiam gekauft, da die ja faire Produktionsbedingen unterstuetzen und sehr nachhaltig agieren.

Solche Tuecher (jetzt mal egal ob Sarong oder Schals) sind natuerlich auch ziemlich Multiusing, Strandtuch, zum Umziehen zwischen Leuten, abends als Decke umgehaengt usw

Als Rueckenpolster im Rucksack wuerde ich sie nicht verwenden, wegen Vollsaugen durch Schwitzen.
 

Meine Website ueber TerraNonna in der Sued-Toskana
 

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vor 6 Stunden schrieb khyal:

Als Rueckenpolster im Rucksack wuerde ich sie nicht verwenden, wegen Vollsaugen durch Schwitzen

Ich meinte auch nur im Rucksack als Zusatz zum äusseren Rückenpolster (zum zusätzlichen versteifen, dünneres Aussenpolster etc.), nicht aussen.

Für mich vor allem spannend ist, dass man diese nicht immer ganz unten reinstopfen muss, sondern auch Flach irgendwo dazwischen schieben kann und somit mehr Flexibilität beim packen hat.

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Man kann es mal ins Aussennetz reinschieben zum trocknen und statt ganz unten immer den Schlafsack auch schwereres Zeug reinlegen, was direkt auf dem Hüftgurt sitzt. Anyway, nicht das Hauptargument. Für mich ist es kostengünstiger, kann mal feucht werden, einfacher zu waschen und wäre somit eine echte alternative zum Sommerschlafsack bis knapp unter 10°C wenn es ein bisschen breiter wäre.

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