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Ultraleicht Trekking

Mit dem selbstgenähten Tarp über der Eiswelt des Fornogletschers


PhilippPhoenix

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Prolog und Vorbereitung

Bald ist es wieder soweit - meine jährliche kleine Trekkingtour in den Alpen steht an. Im Vergleich zu meiner letztjährigen Tour [Link] habe ich einige Kleinigkeiten verändert, (wer keine Lust auf Routenplanung und Gear-Geplänkel hat, einfach zum nächsten Beitrag weiter springen zum Tourstart).

Alle Fotos sind von mir, die Wanderkarten gemäß Forums-Vorgaben erstellt und kopiert.

 

Routenplanung

Ursprünglich hatte ich eine Route am Vierwaldstätter See auserkoren. Doch das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Das letzte Wochenende war komplett verregnet, da bin ich erst gar nicht los. Nach herrlichem Wetter unter der Woche ist für das nächste Wochenende dann wieder ein Wetterumbruch gemeldet - wie hätte es auch anders sein können 😢 Am Sonntag soll es komplett regnen.

Da wir im Herbst Nachwuchs erwarten, kann ich die Tour nicht beliebig nach hinten schieben und ich schaue in meiner Liste nach südlicheren Alternativen. Zum Glück habe ich an dunklen Wintertagen einige Touren inkl. GPX-Daten und Wassernachfüllmöglichkeiten im Detail ausgeplant und kann mit relativ wenig Aufwand auf eine Route im sonnigen Engadin wechseln. Hier soll der Wetterumbruch erst am Sonntagabend einsetzen. Einzig die längere Anfahrt macht mir Sorgen, da ich erst am Freitagmittag losfahren kann.

Mein Plan sieht nun vor, vom Malojapass durch das Val Forno zu steigen und mir oberhalb und östlich des Gletschers einen Schlafplatz zu suchen. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick und bei klarem Himmel steht die Milchstraße zu dieser Jahreszeit direkt in Verlängerung des Gletschers. Ein herrliches Fotomotiv, auf das mich der Youtuber und Drohnen-Guru Bruno Pisani gebracht hat.

Am nächsten Tag möchte ich den Pass da Casnil Sud auf knapp 3000 m Höhe überschreiten (Achtung, nur für trittsichere und schwindelfreie Wanderer geeignet, Schwierigkeitsgrat T5, wegloses Gelände und etwas Kraxelei durch kettenversicherte Stellen). Anschließend zum Stausee Albigna runter und je nach Zustand der Beine mit der Seilbahn oder zu Fuß ins Tal zurück. Danach auf der anderen Seite vom Tal wieder 1000 Höhenmeter hoch und auf dem Piz Cam die zweite Nacht verbringen und schließlich auf dem Höhenweg mit besten Ausblicken auf die vergletscherten Berge des Bergells Richtung Italien zurück und im wunderschönen Dörfchen Soglio die Route beenden.

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Wie immer plane ich meine Routen online mit dem brouter web client und lade die gpx-Daten anschließend auf mein Smartphone. Da ich letztes Jahr einige Umplanungen wegen gesperrten Wegen (Steinschläge, Erdrutsche, …) mache musste, denke ich dieses Mal daran, den Wegzustand bzw. Wegsperrungen nochmal vorher zu überprüfen (Link zu kartenbasierten aktuellen Meldungen in der Schweiz, hier kann man darüber hinaus auch wunderbar Naturschutzgebiete, Nationalparks, Jagdbanngebiete und ähnliche nicht für Übernachtungen geeignete Gebiete einblenden lassen).

Auf meiner geplanten Route befinden sich keine Wegsperrungen, das sollte dieses Mal also kein Problem darstellen. Kleiner Spoiler: falsch gedacht, auch dieses Mal haben mir gesperrte Wege einen Strich durch die Rechnung gemacht… 

 

Gear-Talk

  • Statt einem 3x3 Tarp mit 569 g kommt dieses Mal ein minimalistisches 3x1.5 m Tarp mit. Dieses habe ich als absoluter Nähanfänger durch hilfreiche Tipps von @wilbo und @khyal selber genäht und es wiegt unter 200 g  [Link zum MYOG Bericht]. Juchu - über 370 g gespart.
  • Mein Hosenkonzept wird komplett umgestellt. Bisher war ich mit schwerer Trekkinghose (481 g) und langer Merinounterhose im Rucksack (156 g) unterwegs. War immer warm genug aber bei warmen Temperaturen im Tal auch sehr lästig. Also teste ich erstmals die Kombi aus einer Lauftights (110 g) mit kurzer Hose (140 g) für tagsüber und habe im Rucksack zusätzlich eine 10 € Windhose vom Ali (122 g). Die Lauftights soll auch zum Schlafen verwendet werden. Statt 637 g in Summe komme ich nur noch auf 372 g. Mir ist aber auch klar, dass ich nicht mehr dieselbe Wärmeleistung erreichen werde, doch es sollte für die meisten 3-Jahreszeiten-Touren ohne größeren Schneekontakt ausreichen.
  • Statt meinem kleinen Olympus Pancake-Objektiv mit 97 g packe ich das Pro-Modell 12-100 f4 mit 669 g ein. Das 75-300 Tele mit 455 g bleibt  dafür zuhause. Für zusätzliche 117 g habe ich damit erheblich bessere Fotoqualität und verzichte lediglich auf den extremen Teleanteil. Ich habe mir vorher meine Bilder angeschaut und sehr selten Fotos mit über 100 mm Brennweite (MFT) gemacht.
  • Letztes Jahr habe ich meinen Graufilter schmerzlich vermisst, der kommt rein, nochmal +47 g
  • Eher notgedrungen noch eine weitere Technikänderung. Ich meinte, meine alte Drohne im Februar auch bei -10°C fliegen zu können, obwohl sie nur bis 0°C ausgelegt ist. Die Drohne war da leider andere Meinung und ist kurzerhand abgestürzt. Ich konnte sie wiederfinden aber da war nichts mehr zu retten. Also das Nachfolgemodell, das auch bis -10°C ausgelegt ist, zum Geburtstag schenken lassen. Die Drohnen sind gleich leicht aber die neue Fernbedienung leider etwas schwerer (+120 g) 😭

In Summe also ca. 300 g leichter geworden, obwohl ich mehr/bessere Technik dabei habe und flexibler mit meinem Hosenkonzept bin.

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Tag 1: Anreise und Aufstieg zum Gletscher

An einem Freitagmittag klappe ich um halb 12 mein Notebook zu und setze mich in mein Auto. Um die eh knappe Zeit durch die längere Anfahrt gut zu nutzen, besteht mein Mittagessen aus übrig gebliebenen kalten Pizzaschnitten während der Fahrt.

Um 15:30 Uhr laufe ich bei bestem Wetter los. 

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Ich freue mich über mein neues Hosenkonzept, schmeiße die Lauftights in den Rucksack und genieße die kurze und leichte Hose bei frühsommerlichen Temperaturen auf 1800 m Höhe. 

Ich laufe über eine Staumauer aber sehe keinen Stausee. Ein Schild klärt mich auf: das ist eine Hochwasserschutzmauer.

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Nach einem kurzen Anstieg komme ich an einem kleinen Bergsee (Lägh da Cavloc) vorbei.

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Auf der anderen Seeseite liegt eine schnucklige Alm, vieles hier erinnert schon an Italien, kein Wunder, ist die Grenze doch auch sehr nah.

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Gegen 17 Uhr komme ich an der Wegkreuzung Plan Canin auf knapp 2000 m Höhe an. Hier weisen zwei Varianten zu meinem Ziel nahe der Capanna del Forno: die von mir eigentlich eingeplante alpine Variante (3.25 h) und eine Variante im Tal entlang des Gletscherflusses Orlenga (2.5 h).

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Ich zweifle an meiner Planung, würde ich doch gerade erst zum Sonnenuntergang ankommen und frage eine vom alpinen Weg entgegenkommende Wanderin nach den Wegen. Sie bestätigt die 3 h auf technisch schwierigem Weg und empfiehlt die Talvariante für schönere Ausblicke. Das macht die Umplanung leicht, einige Höhenmeter spare ich dabei auch noch. Also laufe ich auf einem technisch einfachen Singletrail neben dem Fluss entlang. Leider aufgrund der tiefstehenden Sonne bereits im Schatten.

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Schließlich gelange ich an eine Brücke, die über den Gletscherfluss führt. Letztes Jahr hatte ich meinen Graufilter noch schmerzlich vermisst, dieses Jahr ist er mit dabei und kommt hier mit dem kleinen Gorillapod-Stativ zum Einsatz. Dieses kommt mit dem neuen und schwereren Objektiv allerdings an seine Grenzen und ich setze den Foto schließlich direkt auf dem Fels ab. Ich habe schon eine Idee für ein MYOG-Stativ im Kopf, das hoffentlich besser und leichter ist. Dazu werde ich sicher noch separat schreiben, wenn es erste Erkenntnisse gibt.

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Da die Schlafplatzsuche bald startet, fülle ich mein Wasser im Gletscherfluss auf - puh ist das kalt. Das sandig-trübe Wasser will ich ungern durch den Filter jagen und trage es erstmal so im Wasserbeutel mit. Ich überquere die Brücke schließlich und laufe auf der anderen Uferseite weiter. Dort komme ich an einen kleinen Bachlauf mit klarem Wasser. Das Gletscherwasser kann ich nun durch klares Wasser austauschen, filtere mir einmal 1.5 L in die PET-Flasche und bunkere weitere 2 L im Wasserbeutel. Der Weg steigt nun wieder stärker an und verläuft in Serpentinen nach oben. So quere ich den Bachlauf später nochmal und ärgere mich ein bisschen über die 3.5 L, die ich im Rucksack nach oben geschleppt habe. Der Bach war zwar auch hier oben in der Karte eingezeichnet, ich habe mir aber angewöhnt, das Wasser zum Schlafen nicht bei der letztmöglichen Gelegenheit abzuzapfen - es wäre nicht das erste Mal, dass ich auf ein trockenes Bachbett stoße bzw. der Bach je nach Füllmenge erst weiter unten sichtbar oberirdisch verläuft und weiter oben nur aus einem kleinen kaum abschöpfbaren Rinnsal besteht.

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Endlich bin ich an meinem Ziel etwas unterhalb der Fornohütte angekommen und suche nach einem geeigneten Platz. Von hier aus habe ich schon einmal einen genialen Blick auf den Gletscher.

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Die Platzsuche gestaltet sich an der Hanglage alles andere als leicht: die wenigen einigermaßen ebenen Flächen sind bei genauerem Hinsehen doch durch Murmeltierhöhlen durchlöchert, zu klein oder zu abschüssig. Ich laufe hin und her. Ein Pärchen von der nahen Fornohütte hat sich wohl für den Sonnenuntergang ein privates Plätzchen auf einem Fels gesucht und beobachtet mein Tun von oben. Sie denken sich anscheinend, dass ich den Weg zur Hütte verloren habe und zeigen in die Richtung zur Hütte. Ich winke freundlich zurück und strecke den Daumen nach oben, um zu zeigen, dass bei mir alles in Ordnung ist. Spätestens als ich mich probeweise an die ein oder andere Stelle ins Gras lege, bezweifle ich aber, ob die beiden mir das glauben 🤪
Nachdem ich mein Tarp anfange aufzubauen, hoffe ich, dass sie mein merkwürdiges Tun verstehen - am Ende ist es mir aber auch egal, sollen sie doch sonst was denken 😁

Schließlich steht mein neues Tarp, die Abspannung ist nicht perfekt, da ich nicht ausreichend Platz habe, aber es geht. Da bereits ein starker und kalter Wind vom Gletscher weht, entscheide ich mich direkt für eine flachere und windunanfälligere Aufbauvariante.

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Während mein Spiritus X-Boil Kocher das Wasser langsam zum Kochen bringt, bereite ich mein Nachtlager vor. Als es verbrannt stinkt, ärgere ich mich über mich selbst. Ich habe vergessen, einen Stein unter den Kocher zu stellen und durch die Windböen schmoren die Flammen das Gras an. Soviel zum Thema leave no trace 🫣

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OT: In einem anderen Faden ging es kürzlich um Spiritus in den Bergen. Funktioniert für mich einwandfrei für solche Touren und ich habe auch immer genug parallel zu tun, sodass mich die langsamere Kochzeit nicht stört.

Das verschwitzte Baselayer wird durch mein trockenes Midlayer ersetzt und zum Trocknen auf den Fels gelegt (ohne Erfolg, da es bereits zu kalt ist). Dann kommt die neue Windhose über der Lauftights zum Einsatz, am Oberkörper noch die Daunenjacke drüber und schon ist mir ausreichend warm. Es ist schon nach halb Neun, als ich endlich zu meinem wohlverdienten Abendessen komme. 

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Gut gesättigt verlasse ich meinen Windschutz und freue mich über die einsetzende blaue Stunde. Mit dem Handylicht leuchte ich mein Tarp etwas aus und setze mich mit Kamera und Stativ auf einen Felsen gegenüber. Ich dreue mich, dass der Gelbton des Tarps so schön wie erhofft zu Geltung kommt. Zunehmend sind nun auch die Sterne zu sehen.

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Ab 22 Uhr hat meine App dunklen Himmel und die Milchstraße über dem Gletscher vorhergesagt. Ich nutze dafür Planit Pro, aber es gibt hier einige Apps auf dem Markt wie auch Photopills.

Hierfür kommt auch mein extra dafür mitgebrachtes weitwinkliges 7.5 mm f/2.0 Objektiv zum Einsatz, das die Milchstraße viel besser einfängt und auch um einiges lichtstärker ist. Dies ist beim Sterne fotografieren Trumpf. Zwar kann man das fehlende Licht durch eine längere Belichtung ausgleichen, aber je nach Brennweite verschmieren die Sterne durch die Erdrotation ab einer bestimmten Belichtungsdauer, die typischerweise zwischen 20 und 40 s liegt. Daher ist man hier auf lichtstarke Objektive und große, rauscharme Sensoren angewiesen.

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Da der Vordergrund doch recht dunkel ist, überlege ich, auf das Aufgehen vom Mond zu warten. Der soll zwar ab halb 11 am Horizont erscheinen, aber bis er über die Berge ist und das Tal gleichmäßig ausleuchtet, will ich nicht warten. Also packe ich die Kamera ein und will zum Tarp zurück. Dummerweise habe ich aus Gewichtsgründen (was auch sonst 😁) auf eine separate Kopflampe verzichtet, mein Handy beleuchtet das Tarp und es ist mittlerweile so dunkel, dass ich den unebenen Boden nicht mehr richtig erkenne. So taste ich mich mit den Füßen langsam zum Tarp zurück, ohne über einen Stein zu fallen oder in einer der Murmeltierhöhlen stecken zu bleiben und gehe schließlich schlafen.

 

Tagesstatistik:

11,1 km

850 Höhenmeter hoch 

133 Höhenmeter runter

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vor 8 Stunden schrieb masui_:

geile bilder! darf ich fragen, welche tights du benutzt? das gewicht ist sehr ansprechend :)

Danke.

Es ist eine vor einigen Jahren gekaufte Nike Men's Pro Dri-FIT Compression Tights. Müsste die hier sein aber gibt es vermutlich mittlerweile nicht mehr. Ich erinnere mich auch nicht, wo ich die gekauft habe.

vor 8 Stunden schrieb Apollo12:

wie schaut dein Schlafsetup aus? Ich habe das Problem, dass ich immer rutsche, wenn ich schlafe.

Hast du zusätzlich eine Unterlage?

Ich nutze keine Unterlage. 8 Segmente einer Decathlon Faltmatte MT50 (R 2.1, 110 cm, 260 g) für den Torso und darüber eine Evazote EVA50 4 mm Matte (R~ 0.8 (?), 200x50 cm, 176 g) über die gesamte Körperlänge. Ich lege die Matte um ca. 10 cm seitlich versetzt aufeinander, um noch mehr Liegefläche zu generieren. Wenn die Arme auf nur einer Lage aufliegen, ist das bei mir wärmetechnisch kein Problem.

Auf dieser Tour hatte ich tatsächlich das erste Mal Probleme mit Rutschen gehabt. Mein Schlafplatz war aber auch wirklich suboptimal am Hang.

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Tag 2 Vormittag: Über den Pass da Casnil Sud zum Albignasee

Die Nacht auf 2550 m Höhe war unruhig. Der Wind war doch recht stark und hat, da ich das Tarp aufgrund der begrenzten Platzfläche nur mäßig gut abspannen konnte, auch unter dem Bodenrand reingepustet. Obwohl ich die Windhose im Schlafsack an hatte, war der Wind teilweise unangenehm kalt an den Beinen. Vor Allem hat mich aber das laute Wackeln der Wände bei Windböen und nach unten Rutschen auf der schrägen Fläche nur schwer in den Schlaf fallen lassen, bzw. auch schnell wieder aufgeweckt, wenn ich doch mal für kurze Zeit eingeschlafen war.

Während ich noch zerknittert nach dem Aufwachen im warmen Schlafsack ausharre, koche ich mir einen warmen Tee. Ich bin rechtzeitig vor dem Sonnenaufgang aufgewacht, aber dieser bringt leider keine farbige Himmelsstimmung mit sich. Doch etwas später taucht die Sonne die Berggipfel sehenswert in rotes Licht und motiviert mich den Schlafsack zu verlassen. 

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Ich starte die Drohne und schieße noch ein paar Fotos aus der Luft. 

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Anschließend setze ich mich auf meiner Faltisomatte auf den Fels und wärme Wasser für mein Müsli auf. Das ist ein großer Vorteil der Schaummatten, einfach unkompliziert auf einen Fels legen, ohne sich groß Gedanken um etwaige spitze Steine zu machen.

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Schließlich packe ich alles zusammen und laufe weiter, zunächst geht es dem gleichen Weg von gestern wieder runter.

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Kurz vor der Ebene fülle ich mir wieder 1.5 L Wasser am Bergbach auf, überquere die Brücke und zweige nun auf den schwierigen blau-weißen “Weg” ab, der mich nun überwiegend weglos zum Pass Casnil dal Sud bringen soll.

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Schon nach wenigen Schritten hört der Single-Trail auf und geht in ein Geröllfeld über, in dem ich mich von Markierung zu Markierung den Hang nach oben bewege.

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An der ersten kettenversicherten Stelle lasse ich die Kette noch unberührt.

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Doch schon bald habe ich zumindest eine Hand an den Helferlein, da es recht steil voran geht. Bei Nässe kann ich die Route wirklich nicht empfehlen.

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Mein Blick bleibt an etwas Rotem zwischen den Felsen hängen. Das gehört definitiv nicht in die Landschaft - eine Hundetüte. Da sie ohne Inhalt ist, packe ich sie ein und freue mich, meinen gestrigen Schnitzer mit dem verkohlten Gras wieder auszubügeln.

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Dann komme ich an ein kleines Plateau mit herrlichem Blick auf den Gletscher. Das wäre auch ein würdiger Schlafplatz, aber ich habe heute noch einiges vor und die aufziehenden Wolken gefallen mir eh nicht. Also fotografiere ich etwas und laufe schließlich weiter.

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Es geht weiter über Geröllfelder und ich kann erstmals den Pass erkennen.

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Dann geht es über ein Altschneefeld. Den Blick habe ich nun auf den Boden geheftet, um mögliche Löcher in der Schneedecke frühzeitig zu erkennen.

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Plötzlich schrecke ich auf, als ich eine Bewegung im Augenwinkel sehe. Bin ich etwa doch nicht allein hier oben?

Tatsächlich, ich entdecke drei Steinböcke auf bzw. hinter einem Fels. Sie beobachten mich aufmerksam aber ruhig und lassen mich im Abstand von ca. 10 m fotografieren und vorüber laufen. Das sind schon majestätische Tiere.

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Am Ende des Schneefeldes finde ich die weiß-blauen Markierungen nicht mehr. Da die Passhöhe aber schon zum Greifen nah ist und der Weg eh aus Felshüpfen besteht, hüpfe ich nun halt nach eigenem Ermessen den letzten Anstieg nach oben. Wenige Meter vom Ziel entfernt, merke ich aber, dass ich etwas zu weit seitlich abgedrängt wurde und der Hang hier ziemlich bröselig ist. Ständig rutscht ein Stein, den ich als Halt auserkoren hatte, weg und einmal schürfe ich mir beim Nachgreifen die Hände etwas auf. Dann habe ich es geschafft und stehe auf 2941 m Höhe auf dem Pass und genieße den Ausblick auf die nächsten vergletscherten Berge.

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Der Weg steigt nach der Scharte noch etwas an, sodass ich zeitweise auf 2970 m laufe. Mein innerer Monk rät mir, einen der umliegenden Gipfel zu erklimmen, um die 3000 m zu knacken. Doch da diese wieder nur Schutthaufen sind ohne jegliche Wege/Markierungen und ich gerade erst schlechte Erfahrungen mit rutschenden Felsen gemacht habe, siegt die Vernunft und ich steige Richtung Albigna See ab. Schon bald kann ich diesen auch schon sehen. Der Berg im Schatten in der rechten Bildhäfte vor dem See ist der Piz dal Päl, der eine atemberaubende Aussicht bieten soll.

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War ich beim Aufstieg von der Ostseite her ganz alleine, kommen mir nun auf der Westseite auch Wanderer entgegen. Diese Seite ist durch die Bergbahn zum Stausee und die nahe Hütte Capanna da l‘Albigna belebter. Auch später sehe ich noch einige Kletterer. Unter anderem ist die berühmte La Fiamma hier. Diese hätte ich mir gerne noch angeschaut, aber allein der Weg dahin ist wohl recht schwer und verlangt eine Kletterausrüstung.

An einem kleinen Teich etwas östlich vom Piz dal Päl gönne ich meinen müden Beinen etwas Ruhe, esse einige meiner selbstgebackenen Käsemüsliriegel zum Mittagessen und einen Schokoriegel hinterher. Erstmals kommen Zweifel auf, ob ich am Nachmittag nochmal 1400 Höhenmeter zum Piz Cam hochkomme.

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Gestärkt, ausgeruht und mit frisch gefiltertem Wasser entscheide ich mich, den kleinen Abstecher auf den Piz dal Päl zu nehmen. Auch hier erklimmen einige Kletterer die steilen Felswände, ich folge dagegen einem kleinen Pfad zum Gipfel.

Die Aussicht ist gewaltig, der türkise Gletschersee liegt mir zu Füßen und ich beschließe den restlichen Drohnenakku hier zu verfliegen.

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Lediglich der nebelverhangene Blick ins Tal und die zunehmend in die Berggipfel ziehenden Wolken trüben meine Laune. Kommt der angekündigte Wetterumschwung doch schon früher? Ich lasse mir von zuhause aus einen aktuellen Wetterbericht schicken. Die Gewitter sollen morgen tatsächlich schon am Mittag und nicht erst am Abend kommen aber zumindest der heutige Tag soll noch sonnig sein.

Ich steige zum See hinab, laufe durch den Nebel über die Staumauer und gelange zur Bergbahn. 20240824_150343.thumb.jpg.d04b4753132da60f2703bfcebed121e4.jpg

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Dann fahre ich mit der nächsten Bahn hinunter und plane den restlichen Tag um. Die weglose Passüberquerung hat doch einiges an Kraft und Konzentration gekostet und gemäß meinem Plan stünden später nochmal 1400 Höhenmeter auf den Piz Cam an. An diesem Tag habe ich bisher 11 km, 750 Höhenmeter Aufstieg und 1190 Höhenmeter Abstieg mit schierigen Wegverhältnissen in den Knochen. Mein innerer Schweinehund meint, das könnte zu viel werden. Der vernünftige Teil in mir rät zudem von einer Übernachtung auf dem Piz Cam ab, da hier weit und breit keine Schutzhütte ist und die Gewitter sich ja nicht immer an die Wettervorhersage halten - ich wäre nicht der erste Wanderer, der von einem früheren Wetterumschwung überrascht wird und muss das nicht unbedingt auf einem Berggipfel auf 2600 m ausreizen.

Wenn sich der innere Schweinehund und die Vernunft verbünden, ist Widerstand fast zwecklos. Ich füge mich und plane auf eine weniger hoch gelegene Route um. Von der Talstation Pranzaira will ich zunächst im Tal Richtung Viscoprano und auf den viel beworbenen Sentiero Panoramico. Dort irgendwo einen Schlafplatz suchen und am nächsten Tag könnte ich im Falle von frühen Gewittern schnell ins Tal absteigen. In der Theorie war der Plan gut, aber die Praxis sollte mich mal wieder etwas Besseren belehren...

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vor 2 Stunden schrieb wilbo:

Schön zu sehen, wie effektiv der Gelbton in alpiner Landschaft funktioniert.

Das hat mich positiv überrascht. Als der Stoff ankam, war ich etwas enttäuscht, da er doch einen stärkeren Braunton hat, als ich gehofft hatte. Aber die Farbe hebt sich zumindest gegenüber Fels und Gras gut ab. Lediglich auf gelb-braunem Gras früh oder spät in der Saison wird es vermutlich schwer.

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Letzter Teil meines kleinen Ausflugs im Val Bregaglia.

Tag 2 Nachmittag: Im Val Bregaglia nach Soglio

Meine Hoffnung auf einen Kiosk oder Supermarkt an der Talstation und ein Eis zerschlägt sich leider und ich bin zu faul für einen Umweg ins nächste Dorf. Entgegen meiner Befürchtungen scheint im Tal aber die Sonne, sodass ich bald wieder in kurzer Hose laufen kann. Nach den beschwerlichen Abschnitten am Vormittag ist das Laufen auf ebenen einfachen Wegen ein Segen und ich genieße die Mischung aus Forstwegen und geteerten Abschnitten.

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Auch hier warten nochmal knapp 600 Höhenmeter auf mich, aber auf den guten Wegen läuft es sich hervorragend. Dann komme ich zum Abzweig von dem es nochmal steiler zum Panorama-Weg hochgeht und ich meinen Schlafplatz suchen möchte.

Schon von weitem sehe ich ein rotes Schild an meinem Abzweig und ahne Böses. Und ja, der auserkorene Weg ist wegen einem Erdrutsch gesperrt. Jetzt erinnere ich mich auch wieder daran, bei meiner Überprüfung der Wege diese Sperrung auf der Karte gesehen zu haben. Da ich ja einen ganz anderen Aufstieg geplant hatte, hatte ich es nicht weiter beachtet und mich bei meiner Umplanung auch nicht mehr daran erinnert - wie ärgerlich!

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Im letzten Jahr hatte ich bereits eine ähnliche Sperrung ignoriert und anschließend zuhause mit mulmigem Gefühl lesen, dass hier wenige Tage vor meiner Tour 2 Wanderer durch einen Steinschlag ums Leben gekommen waren [Link zum Bericht]. Dieses Mal bin ich vernünftiger und plane erneut um. Zugegebenermaßen ist die Umplanung hier auch um einiges leichter. Anstatt steil den Berg hoch, laufe ich halt schräg auf den Panoramaweg zu. Dadurch laufe ich auch schon einen Teil der für den nächsten Tag geplanten Route.

Die Schlafplatzsuche gestaltet sich dann schwierig. Ich laufe an einem Hang entlang, viel durch Wald (wo ist das Panorama?) und die wenigen waldlosen Stellen sind entweder völlig zugewuchert oder privat genutztes Land mit Vieh darauf und in Sichtweite von bewohnten Landhäusern.

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Zumindest macht der Sentiero Panoramico seinem Namen hier alle Ehre, auch wenn dichte Wolken die Bergspitzen verhüllen.

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Also laufe ich weiter und weiter und zunehmend meinem eigentlich erst für morgen angedachten Ziel zu. Der innere Schweinehund wird wieder stärker, führt mir Bilder einer sanft prasselnden Dusche und meinem weichen Bett vor und wie mich meine Frau am Sonntagmorgen mit einem Frühstück im Bett und einem frischgebackenen Stapel Pfannkuchen überrascht. Gut, den letzten Punkt nehme ich ihm nicht ab, aber ich überlege ernsthaft, einfach durchzulaufen und den Sonntag mit der Familie zu verbringen. Trotzdem halte ich noch Ausschau nach einem geeigneten Platz.

Der Forstweg ist mittlerweile einem kleinen Singletrail gewichen, der durch den Wald führt und einige Wasserfälle auf kleinen Holzstegen überquert. Da am Weg einige Warnschilder zum korrekten Verhalten gegenüber Hirtenhunden angebracht waren, die wohl oberhalb des Waldes mit ihren Herden verweilen, filtere ich das Wasser aus dem Bach unterhalb dieser Gebiete lieber.

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Mittlerweile sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Soglio und ich beschließe tatsächlich durchzulaufen. Kaum ist der Entschluss gefasst und meine Frau informiert, komme ich - wie könnte es auch anders sein - an einem kleinen Rastplatz mit Picknickbank und -tisch vorbei. Der Platz ist direkt neben einem der Bäche neben dem Weg und mein Shelter hätte Platz. Allerdings völlig im schattigen Wald und ohne Aussicht. Ich bleibe bei meinem Entschluss durchzulaufen und laufe nun bergab nach Soglio. Pünktlich zur goldenen Stunde komme ich an und fotografiere den herausstechenden Kirchturm von unterschiedlichen Seiten.

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Doch auch das Dorf an sich ist einen Ausflug wert, viele kleine Gässchen, alte Häuser, Pflastersteine, Brunnen. Typisch italienisches Flair und doch auf Schweizer Boden. Da ich noch die Bushaltestelle suchen muss und den Bus auf keinen Fall verpassen will, habe ich leider keine Zeit mehr, mir Soglio in Ruhe anzuschauen.

Mit dem zweitletzten Postbus an diesem Tag fahre ich um 19:30 Uhr von Soglio ins Tal, von dort aus geht es mit einem weiteren Bus nach Maloja und zum Auto zurück. Welch Segen ist es doch, die Wanderschuhe wieder gegen Sneakers einzutauschen. Mein Abendessen besteht dann aus Käsecrackern und Süßigkeiten während der Autofahrt. Um Mitternacht bin ich wieder zuhause, springe schnell unter die Dusche und dann hundemüde ins Bett.

 

Tagesstatistik:

22,8 km

1330 Höhenmeter Aufstieg

1750 Höhenmeter Abstieg

Fazit

Eine wunderschöne Tour. Das Val Forno ist für mich ein Geheimtipp, der Ausblick auf den Gletscher atemberaubend. Vergleichbar (wenn auch lange nicht so groß) wie der Aletschgletscher aber im Vergleich überhaupt nicht touristisch - vielleicht lag es auch an meiner späten Aufstiegszeit am Freitagnachmittag. Ich habe durchaus ein paar Wanderer gesehen aber die konnte ich an einer Hand abzählen. Jenseits vom Pass dal Casnil Sud Richtung Albigna-See ist dann mehr los und die Ecke scheint auch gerade bei Kletterern sehr beliebt zu sein. Und trotzdem auch hier lange kein hoch-touristischer Ort.

Mit dem ersten Test meines selbstgenähten Tarps bin ich auch äußerst zufrieden. Lediglich hätte ich auf der langen (3 m) Seite mit 1-2 Abspannungen mehr den Wind vermutlich besser ausgesperrt, hier habe ich aktuell nur eine Abspannung zusätzlich zu den Eckpunkten. Ich bin mal gespannt, ob sich das auf anderen Plätzen mit besseren Abspannungsmöglichkeiten noch entspannt. Das neue Hosenkonzept aus kurzer Hose + Lauftights + Windhose hat mir äußerst gut gefallen. Gerade bei den warmen Temperaturen im Tal habe ich die kurze Hose sehr genossen. Da habe ich mir früher in der langen Trekkinghose einen abgeschwitzt.

Statt einer kleinen Trekkingtour mit 2 Übernachtungen war es jetzt doch "nur" ein ausgedehnter Overnighter aber es ist unglaublich, wie selbst so eine relativ kurze Zeit beim Trekken den Arbeitsstress und Sorgen in den Hintergrund rücken lässt.

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Vielen Dank für den tollen Bericht und die Bilder! 🙂

Zum Thema "Verzehr von Gletscherwasser" vielleicht noch ein wichtiger Aspekt, den ich selbst bis vor kurzem noch gar nicht auf dem Schirm hatte:

PERSISTENT ORGANIC POLLUTANTS: Melting Glaciers Release Frozen Toxicants

Chemical hazard in glacial melt? The glacial system as a secondary source of POPs (in the Northern Hemisphere). A systematic review

Gerade erst hatte ich mit Bergführern gesprochen, die von dem vermeintlich idyllischen Baden in Gletscherseen aus diesem Grund tunlichst abraten... Klar, die Dosis macht das Gift, aber vielleicht sollte man das trotzdem im Gedächtnis behalten...

Bearbeitet von Trinolho

 

 

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vor 11 Stunden schrieb Trinolho:

Gerade erst hatte ich mit Bergführern gesprochen, die von dem vermeintlich idyllischen Baden in Gletscherseen aus diesem Grund tunlichst abraten... Klar, die Dosis macht das Gift, aber vielleicht sollte man das trotzdem im Gedächtnis behalten...

Danke für den Hinweis. Spannendes Thema.

Ich habe die zwei Paper mal überflogen aber nichts gefunden, was mir größere Angst macht.

Zitat

They found that the amount of DDT and its metabolites released by melting glacial ice increased the concentrations in lake mussels and fish above the threshold considered safe for human consumption.

Zitat

Based on the limited existing information, the health risk of drinking glacial water can be considered negligible, but consuming aquatic organisms from these waters may increase the risk of cancer.

Was ich als Laie auf diesem Gebiet meine zu verstehen: Das Risiko, welches in beiden Veröffentlichungen genannt wird, ist ausdrücklich auf den Verzehr von Getier aus Gletscherwasser beschränkt und selbst da teilweise noch viel Konjunktiv. Vermutlich sammeln sich in manchen Tieren Giftstoffe an, die dann konzentriert ein potenzielles Risiko für den Menschen darstellen. Also ähnlich wie die Belastung von Miesmuscheln durch Blei oder Cadmium.

Daraus würde ich für mich jetzt aber keine Gefahr fürs Trinken von Gletscherwasser (unkonzentrierte Giftstoffe) und erst recht nicht fürs Baden ableiten (um bei der Miesmuschel zu bleiben: nur weil sich in dieser Giftstoffe ansammeln, wird man beim Baden im Meer nicht durch Blei vergiftet).

Und zuletzt sehe ich es nicht kritisch, wenn ich da als Hobby-Bergsportler ein paar Tage im Jahr mal einige Liter Gletscherwasser trinke. Da schätze ich für mich andere Umweltgifte als relevanter ein, die ich ständig konsumiere.

Allgemein: Da Gletscherwasser eine graue, sandige Angelegenheit darstellt, wäre das für mich in den Bergen eh nur das letzte Mittel. In meinem Fall habe ich es ja mal mitgenommen und wenige Minuten später ausgekippt, als ich einen richtigen Bergbach mit klarem Wasser gefunden hatte:

Am 5.9.2024 um 21:15 schrieb PhilippPhoenix:

Das sandig-trübe Wasser will ich ungern durch den Filter jagen und trage es erstmal so im Wasserbeutel mit. Ich überquere die Brücke schließlich und laufe auf der anderen Uferseite weiter. Dort komme ich an einen kleinen Bachlauf mit klarem Wasser. Das Gletscherwasser kann ich nun durch klares Wasser austauschen, filtere mir einmal 1.5 L in die PET-Flasche und bunkere weitere 2 L im Wasserbeutel.

 

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