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Ultraleicht Trekking

Island - Laugavegur Trail


Oska

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Tag 1.

Bin den ersten Tag über Copenhagen in Reykjavik gelandet. Erstaunlicherweise haben in Kopenhagen viele Leute auf den Flug nach Reykjavik gewartet. Hätte nicht gedacht, dass da so viele hinfliegen.

 

Der Flug nach Reykjavik hatte etwas Verzögerung, sollte um 23:30 ankommen, da waren wir dann um 23:50. Aus dem Flughafen raus, es regnet und ist merklich kühler, ca. 10 Grad gegen die für mich unerträglichen 30 Grad in Deutschland. Noch aufs Gepäck gewartet und dann den vorher schon gebuchten Bus vom Flughafen zur Innenstadt genommen. Um 0:50 gings dann los. Die Fahrt zum BSI Bus Terminal dauerte ca. 50 Minuten. Zur Uhrzeit muss man sagen, dass Island 2 Stunden zurück liegt, also statt 0:50 Island Zeit war es in Deutschland schon 2:50. Nicht die Zeit in der ich eigentlich noch unterwegs bin. Aber egal, ist nicht zu ändern. Ca. 1:40 Local time dann beim Busterminal angekommen und habe dann meine Regen hose angezogen um die ca. 3.5km zum Campingplatz zu Fuß zu gehen. Ich hatte dann, zu spät, gesehen, dass 2 andere Hiker (Rucksack und so) in ein Taxi stiegen. Meine Vermutung spontan war, dass die bestimmt auch zum Campingplatz wollen und da noch Platz für einen Dritten sein müsste und um das Geld zu teilen dachte ich man könnte zusammen fahren. Aber die waren schon im Auto und haben meine Versuche nicht wahrgenommen, dass Taxi war dann weg. Aber wo man Geld verdienen kann dauerte es nicht lange und ein weiteres Taxi hielt und nahm mich dann mit. Statt eine halbe Stunde zu Fuß im Regen zu gehen habe ich dann ca. 25€ gezahlt, egal, war schon spät, müde und so weiter.

 

Dann mitten in der Nacht und recht dunkel, der moderne Zelter möchte ja schlafen können, dann bei Nieselregen das Zelt aufgebaut. In der Phase des Aufbauens empfand ich es als geniale Idee, den Rucksack schonmal unter das Zelt zu packen, damit meine außen aufgerollte Gossamer Gear Rolle nicht nass wird. Zelt stand dann irgendwann, schlauerweise mit Südgefälle, aber egal, schlafen wollen, wird schon, da entdeckte ich dann im Innenbereich wo die Füße sich später betten sollten einen Huckel. Ok, da habe ich den Rucksack wohl nicht unter die Apside gelegt. Kann ja nicht so schwer sein den drunter hervorzuziehen, war es aber dann irgendwie doch. Nach dem Einsatz grober liebevoller Gewalt war er dann irgendwann frei. Zu welchem Preis habe ich dann später feststellen dürfen. Ich bin ja mit einem Silnylon Boden unterwegs und da ich in Island von dem Nichtregelfall grüne Wiese ausgehe habe ich mir noch ein passendes Groundsheet als Schutz dazu geholt, welches man an den 4 Ecken a Klippen kann damit es dann dauerhaft drauf bleibt . Ich weiß, da schmerzt das UL Herz, für das zusätzliche Gewicht kann man schon ein Tarp haben. ;) Nun denn, worauf wollte ich hinaus? Genau, Rucksack + grobe Gewalt + Groundsheet. Warum der Rucksack sich weigerte einfach hervorzukommen lag daran, dass er sich irgendwo an der Befestigung des Groundsheets verhakt hat und beim Herausziehen dann die Befestigungsöse kaputt gemacht hat. Ok, also erstmal dann nur noch drei Haltepunkte. Und Gedankennotiz: Einsatz von liebevoller Gewalt das nächste Mal durchdenken. 

 

Am nächsten Tag dann etwas Sightseeing in Reykjavik gemacht, sich um die üblichen Verdächtigen wie Gaskanister und Feuerzeug gekümmert. Irgendwann dann zurück auf den Campingplatz, noch ne Dusche gegönnt, Nachtklamotten an und ab in die Koje Schlaf nachholen.

 

 

Tag 2.
Achja Feuerzeuge, Plural. Ich hätte wahrscheinlich mit eisernem Willen auch eine Location finden können wo ich ein einzelnes Feuerzeug hätte bekommen können, aber ich war, am Ende einfach zu faul dafür, also habe ich das Dreierpack gekauft. Da ich ein netter Mensch bin, nein es ging ganz sicher nicht darum einfach weniger Gewicht mit rum zu schleppen, und es auf dem Campingplatz eine Hikerbox gab habe ich die wegzugebende Feuerzeuge mit der Verpackung da hin gelegt, mit Verpackung, um zu signalisieren Neu, Voll, toll! Ich bin dann vor meiner Abfahrt nochmal an der Hikerbox vorbei gegangen, Feuerzeuge waren weg, leere Verpackung noch da. Die Mülleimer waren auf der Rückseite. Vielleicht bin ich ja kleinlich, aber so ganz nachvollziehen kann ich sowas ja nicht. Egal, kommen wir zu schöneren Dingen. Da der Startpunkt, Moment Name nachschauen, Landmannalaugar (Mannamana - Land + Laugar, kann doch nicht so schwer sein zu merken) doch arg weit weg ist und der äußerst selbstlose Isländer gegen eine kleine Gebühr bereitwillig ist die willigen Hiker dieses Planeten dahin zu bringen, habe ich diesen Service dankend angenommen. Es ging dann in so nem klassischen Reisebus, wobei sich klassisch wohl nur auf das Interiör bezieht wo die Sitzplätze sind, denn, ohne Fachmann zu sein, es dünkte mir, das edle Gefährt ist höher gelegt, was, wie sich später heraus stellte auch durchaus seine Daseinsberechtigung hat. 

Zu aller erst, ich war erstaunt wie viele Leute da auch hin wollten. Ich schätze es gab ca. 60 Sitzplätze und die waren quasi alle belegt. Jaaa ich weiß, ist ein common Trail, aber Island ist ja nun auch nicht gerade um die Ecke. 

Nachdem der Rucksack unten verstaut war die nächste Aufgabe noch einen Sitzplatz zu ergattern, möglichst am Fenster natürlich und was soll ich sagen, da wurden alte Erinnerungen aus der Schulzeit wieder wach, ich konnte ganz hinten auf der 5er Reihe direkt am Fenster sitzen. Ob das wirklich weise war ist ein anderes Thema, da Hinterachse weit vor der letzten Reihe und es ging natürlich irgendwann durchs Gelände. Aber egal, hab mich trotzdem gefreut wie Bolle. 

Gesellschaft haben mir dann noch drei andere jüngere Deutsche geleistet, waren Freunde so in dem Abialterbereich würde ich sagen. Schnack hier Schnack da, irgendwann Musik auf die Ohren, zwischen durch immer wieder gedöst, dann wieder mal raus geschaut und ja, es gab Momente da hat mich der Anblick dieser Natur schon etwas bewegt und auch Dankbarkeit so etwas sehen zu dürfen. 

 

Nach ca. 5 Stunden Fahrzeit sind wir dann am Startpunkt angekommen, ca. 11:30, ich glaube bis auf eine andere Mitfahrerin aus dem Bus sind die dann alle gleich los gestrazt zum nächsten Campingplatz ca. 12km entfernt, Moment Namenssuche Hrafntinnusker (kein Plan wie ich mir das merken soll, vielleicht irgendwas mit Etrusker). 

Mein Plan hier war ja easy going, möglichst viele Photos machen, diesmal mit ner Kamera die auch wetterfest ist, also bin ich erstmal eine Nacht da geblieben zum zelten natürlich. Da meine geologischen Kenntnisse gegen Null gehen weiß ich nicht wie man hier die Beschaffenheit des Bodens adäquat bezeichnet, aber unter Hikern, harter steiniger Untergrund, größerer Stein notwendig zum Reinhämmern der Tentstakes und prophylaktisch diese auch mit Steinen beschweren, wird nachvollziehen können was gemeint ist. Also Zelt aufgebaut und dieses ganze Firlefanz, Matte aufblasen und so weiter kennt ihr alten Hasen selbst aus dem FF, danach etwas in der Gegend herumschlawenzelt mit der Kamera in der Hand und ein wenig rumgeknippst. Immer mal wieder ins Zelt rein und nen Powernapp gemacht wenns wieder angefangen hat zu regnen/nieseln, weil, ist ja schön wenn die Kamera wetterfest ist, aber Regen auf dem Objektiv ist jetzt nicht das Bildergebnis was ich gerne auf dem finalen Bild hätte. 

Man hätte können, also ich, aber schüchtern wie ich bin dann doch nicht, ok Randnotiz wollte keine nasse Unterbuxe, dort gibt es eine heiße Quelle in der natürlich gebadet werden kann und sofern ich NOBO gelaufen wäre hätte ich mir das auch zum Abschluss gegönnt weil dann letzter Tag und egal mit nasser Unterbuxe und Nein Raulduke ich hüpfe da nicht wie Du im Adamskostüm rein :-D. 

Irgendwann wieder das alte Reinhold Helge Spiel, achne das war ja was Anderes. Egal, halt wieder ins Zelt zur finalen Nachtruhe, heißt Hörbuch hören, eigentlich die lange freie Zeit nutzen um Reisetagebücher wie diese zu schreiben (ppsst: Ich hol das gerade an Tag 3 nach, Erklärung folgt). 

 

Tag 3.
Wie das so ist, da gibt es sicher eine Koheränz, ist früh in die Falle auch häufig mit früh aus der Falle verbunden. 4:30 schaute ich dann mal aufs Handy und da ich wegen dem ausreichendem Rumliegen der letzten beiden Tage auch wieder den fehlenden Schlaf nachgeholt hatte bin ich raus und wieder das alte Hikerspiel hex hex, Zelt abgebaut, Heringe unter Steinen gesucht, vermutlich alle wieder gefunden, danach in den Zeltbereich wo Tische und Bänke standen, leckeren schwarzen Tee gekocht, halbe Tonne Zucker rein, achja Hikerbox, ich bin ja ein großer Fan von Kaffeeweisser Cofeemate und hatte aber vergessen den noch hier in Island zu besorgen, und siehe da, eine Tüte mit Coffeemate zum Mitnehmen, weil der muss eigentlich auch mit in den Tee. Dazu gab es eine Packung Minisalamis, fertig war das Frühstück. Dazu muss gesagt werden, early Bird bin ich eigentlich immer, aber eher dann so gg. 6-7 los, aber ich frühstücke beim hiken nie auf diese Weise, also morgens Tee oder was anderes kochen, ich esse irgendwas was man sich so hinter die Kiemen schieben kann, getrunken wird bei Bedarf Wasser und los geht's. Aber meine Mission diesmal ist ja easypeasy, der Etruskerzungenbrecher nur 12km von hier entfernt, also gönne ich mir halt mal was. Obwohl die Moral von der Geschichte ist, dass ich irgendwie trotzdem um 6.00 schon wieder los bin. Naja wen interessierts. 

Bei den ganzen vielen Wörtern hier weiß ich gar nicht mehr ob ich erwähnte, dass ich den Wetterbericht in Reykjavik für Reykjavik gecheckt habe und für den gestrigen und heutigen Tag Regen angesagt war. Ob dies nun auch ansatzweise für die Ecke hier gilt, keine Ahnung, aber ich habe heute daher nicht mit Sonnenschein gerechnet und mir daher prophylaktisch die Regenhose und Regenjacke gleich angezogen, es nieselte auch schon zu Beginn. 

Was soll ich sagen, ich hatte häufig die Wörter "im Lande Mordors" auf meinen Lippen durch die ganzen Rauchfahnen die aus der Erde kommen. Abgesehen davon auch eine atemberaubende Landschaft mit dunklem Sand und Gestein, grünem Gewächs auf diesem, in verschiedenen Sandfarben sichtbare Bergseiten und weiße Schneepatches zwischen durch. Ich liebe es, auch das nordische Wetter (Temperaturen) - außer Regen, wir werden keine großen Freunde in diesem Leben, aber, das ist halt Mutter Natur und das ist auch gut so. Irgendwann habe ich eine Stelle gequert wo so richtig viel Dampf aus der Erde kam und neben dem Odöfre von faulen Eiern ich mitten drin in der Rauchfahne war, Brille beschlagen, nix mehr gesehen, naja der Rauch muss ja auch mal wieder drehen damit ich da nicht die ganze Zeit drin stehe und dort übernachten muss, ich hab das vorher natürlich gdnau beobachtet und da hat er sich ständig gedreht. Ok, irgendwann war Ich dann auch frei und konnte wieder erkennen wo es weiter ging und ab gings. 

 

Bekannt war, schlechtes Wetter heute und der Campingplatz ist wohl der höchste Punkt hier und sehr exponiert. So exponiert und mit frischen Brisen gesegnet, dass hier ganz viele Steinmauerkreise und Wände per Hand aufgeschichtet worden sind um den armen Zeltern ein wenig mehr Schutz zu bieten. 

Unerwartet war der Eisregen in den ich dann irgendwann reinlief und, dass es doch ganz schön schattiger wurde, speziell an den Händen habe ich das gemerkt. Also Handschuh 1 und 2 ausgepackt. 1 sind dünne wärmende und da nicht wasserdicht noch dünne aber wasserdichte Fäustlinge rüber und siehe da, es stellte sich dann nach einiger Zeit ein Wohlgefühl ein, nur das mit dem (heute nur via Handy weil Wetter für große Cam Grütze) knipsen ist ein kleiner Akt. 

Kurz vor der Ankunft des heutigen Etappenziels kurz Rast und stilles Gedenken bei der Plakette gemacht wo 2004 ein 25-jähriger Hiker in einem Blizzard verstorben ist. Ca. 1km vor der schützenden Hütte. 

 

Als ich dann weiter Richtung heutiges Etappenziel bin sind mir die drei Deutschen von dem Bus entgegen gekommen und haben mitgeteilt, dass Sie zurück gehen zum Ausgangspunkt und die Tour abbrechen. Bei denen sind wohl Sachen im Rucksack nass geworden wegen fehlender Innentüte. Das ist natürlich ärgerlich aber ich habe ihnen Mut zugesprochen und mitgeteilt, dass das die richtige Entscheidung war und Sie deswegen meinen Respekt haben, weil wohl nicht wenige genau das Umgekehrte in dieser Situation machen würden mit dann unter Umständen nicht so tollen Ergebnissen. 

 

Und Stand jetzt 16:18 wird mir auch mal wieder klar wie schmal der Grat sein, später dazu mehr. 

Am Campingplatz angekommen, war noch recht früh, ca. 10.00, gleich zum Warden in der Hütte, kleinen Schnack gehalten, noch froh über das grandiose Wetter gefreut - Eisregen, kalt und Wind), und ich fühlte mich in dem Augenblick auch so, dann für eine Nacht ein Zeltplatz gebucht, mir eines dieser Steinwallkreise ausgesucht mit Pi mal Daumen, weil die Grundfläche oh Wunder für ein 2 Personen Zelt mit jeweils2 geräumigen Apsiden dann doch Platz benötigt und mein Zelt aufgebaut. Handschuhe aus weil mit den Fäustlinge geht das nicht so richtig und Heringe wie an Tag 2 mit einem passenden Stein im Boden versenkt, während es regnete. Und irgendwie ist dann immer etwas genau dem Regen ausgesetzt, wo kein Regen rein soll, Innenmesh zum Beispiel. Zum Regen kam dann noch sein sehr guter Kumpel der Wind dazu, was das Vermeiden dieser Stellen etwas schwieriger gestaltete. Aber auch das war irgendwann erledigt, Stöcke rein, hochlupfen, ich glaube insgesamt mit 11 Heringen abgespannt. Hab vorher noch in Deutschland extra Schnüre befestigt um sicher gehen zu können. Steine noch auf die meisten Heringe, hoffentlich reicht das. Wer mal schauen möchte wie Zelte so aussehen können auf dem Etrusker und ich meine auch auf dem ersten Zeltplatz, einfach mal bei YT suchen. 

Nun stand zwar das Zelt aber es waren einige logistische Probleme zu lösen die bei Nichtregenwetter bisher nicht relevant waren. Wie kommt man ins Zelt ohne innen Wasser reinzubringen wenn es draußen regnet, man Regenklamotten an hat, die Hose erst dann ausziehen kann wenn man die Schuhe aushat, diese Regensachen irgendwo danach ablegen muss und der Rucksack oben dafür nicht geeignet ist als Ablage weil man den noch öffnen muss um die Matte und den Schlafsack und das restliche Gedöns ins Zelt zu bekommen? 

Ok, es gab eine neue unbeheizte Hütte ca. 20 Meter entfernt wo man auch kochen konnte, mit eigenem Kram, also dahin Rucksack stand schon in der Apside und Hose und Regenjacke ausgezogen. 

Problem Nr. 1, Socken, Thermoleggins, Longsleeve und TShirt drüber waren feucht. Bei der Thermoleggins war ich mir nicht sicher, ich hatte das in Neuseeland auch schon so mal, da wars aber insgesamt um einiges wärmer, ob ich die unter der Regenhose anlassen soll damit mir die nicht wegen Schweiß nass wird. Ich habe als lange Hose nur die Thermoleggins und die Regenhose dabei. Da es aber doch deutlich kühl hier ist bin ich nicht davon ausgegangen, dass ich mit Schwitzen ein Problem bekomme und nur mit Regenhose war halt nicht klar ob das dann zu kühl wird. Problem Nr. 2 war, dass ich die Sachen zum wandern gerne irgendwie für den nächsten Tag trocken bekommen wollte um nicht mit den feuchten und kalten Sachen dann zu starten. Also war Plan A, Sachen anlassen, das mit den Socken habe ich schnell aufgegeben, die waren klitschnass und mussten ausgewrungen werden. Und ich hatte mir in weiser Voraussicht extra warme Socken genau für so einen Anlass im Zelt mitgenommen. Normalerweise würde ich sagen ich komme mit kühleren Temperaturen sehr viel besser klar als mit warmen, aber als ich spürte, dass meine Füße sich wirklich kühl anfühlen bin ich schon etwas aufmerksam geworden. Erstmal war gefühlt alles im Zelt feucht, was natürlich keine gute Grundlage zum. Aufwärmen und trocknen ist. Nachdem die Matte aufgepumpt war, also rein in den Quilt mit den feuchten Klamotten, Bodyheat, irgendwann sind die dann auch trocken. Obenrum, Patagonia Air, in weiser Voraussicht zweites altes Oberteil irgendwas mit Polartec und meine EE Torrid angezogen, Merino Beanie und von allen Hoidies, Jacken die Kapuzen drüber. Da lag ich dann in Pharaostellung in meinem Quilt, mir wurde nicht warm, alles fühlte sich klamm an. Ich weiß nicht wie lange ich genau brauchte, ca. 30-45 Minuten, dann neuen Plan gemacht, Thermoleggins aus, Wanderlongsleeve mit TShirt aus und das eigentlich trockene Nachtlongsleeve mit  dazugehörigem TShirt an. Es ist echt unglaublich wieviel Feuchtigkeit man in so ein Zelt mit reinbringen kann und was dann am Ende davon alles betroffen ist. Wieder Patagonia und Konsorten drüber mit Handschuhen diesmal, Hände sind auch kalt, wieder Pharaostellung und in dem nun auch innen feuchten Quilt liegen. 

Und sei es mit der eh schon vorhandenen Feuchtigkeit nicht genug spritzt mir ständig Wasser von der Innenseite entgegen. Das sind zwar nur kleine Sprenkel, aber wenn man gerne ein Innenzelt mit trockenen Sachen, verständlicherweise möchte ist das kontraproduktiv. Woran das mit dem Sprenkeln liegt, keine Ahnung, Kondensation kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, das ist bei diesem Zelt ja 0,55er Material, beim Zpacks habe ich 0,70er und da hatte ich solche Probleme nie. Bisher scheinen die Abspannungen zu halten, ich kann von innen nicht alle außen sehen, nur die von den Apsiden und der eine Stein da drauf bewegt sich schon ganz schön. 

 

Was ich leider am Anfang vor dem Zelt aufstellen vergessen habe ist, meinen Cnoc Beutel mit Trinkwasser aufzufüllen. Denn ein heißer Tee oder später Mahlzeit sind sicher eine gute Idee. Nachdem ich so langsam das Gefühl hatte dass ich jetzt einen Zustand erreicht habe wo ich mich etwas trockener fühle, also wieder raus bei Nieselregen und Wasser besorgt und wieder rein ins Zelt. Kochen funktioniert bei den großen Apsiden wirklich gut. Nun um 17.00 habe ich den Eindruck, dass die Körperwärme soweit alles am Körper/Quilt getrocknet hat, meine feuchten Oberteile habe ich in die Fußbox getan und hoffe, dass die bis morgen dann auch wieder trocken sind. Das einzige Riesenproblem, wofür ich mich in den Arsch beißen könnte ist, ich hab vergessen ne Pinkelpulle zu kaufen. Es regnet hier heute durch und ich will möglichst nicht mehr aus dem nun komfortablen Zelt. Mal schauen wie ich das Problem löse. Der heutige Tag hat mich mal wieder Demut vor der Natur gelehrt. Laut Inreach Wetter Forecast soll es ab morgen 6.00 aufhören zu regnen und dann die kommenden Tage auch besser werden. Finger crossed, wir werden sehen. Erstmal diesen Tag/Nacht überstehen.

 

tbc...

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Bearbeitet von Oska
typo
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OT: Hahahahaha, ja, das liebe Adamskostüm muß man auch tragen können…

Sehr schön geschrieben, leider nur ein Foto (ich weiß ja, das du total geile geschossen hast!) und du hast zwar über das Zelt geschrieben, aber nicht erwähnt, was für eins es ist!

Weiter so, weiter so! 

Bin gespannt, auf den Rest der Tour!

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das 16mm hatte ich nicht extra eingepackt, hatte ja das 16-80mm dabei und rückblickend, auch wenn relativ leicht (~800gr) hätte das Stativ zu Hause bleiben können, wollte eigentlich Focusstacking damit machen, aber dieses ganze Aufgebaue ist mir dann doch immer irgendwie zu stressig und mit Iso und Imagestabilisation gings in der Regel auch ohne Statif (ohne Focusstacking natürlich).

 

Tag 4
Da ich ja nur für Reykjavic den Wetterforecast gecheckt hatte und der letzte Tag regnerisch und auch kühl war hatte ich mir von inreach mit meinem Garmin einen aktuellen Forecast für meine Region angefordert, den Abend vorher schon, hatte ja nichts zu tun, außer warm und trocken zu werden im Zelt. BTW, Pinkelproblem mit Topf gelöst und langsam und großflächig draußen in der Apside verteilt. Ich wollte nicht mehr raus aus dem dann irgendwann warmen und molligen Zelt. Der Wettbericht kündigte an, dass um (mal kurz checken) 6:30 der Regen aufhören sollte, es hatte mehr oder weniger die ganze Nacht geregnet und gewindet, ich würde mal sagen, so gegen 7.00 hatte ich den Eindruck, dass an der Prognose was dran sein könnte. Also rausgeschält aus dem Zelt, in das weiße unbeheizte aber wind und regengeschützte Haus (2. Bild), dort erstmal schön 900ml schwarzen Tee zubereitet, noch einen der Minisalamipackungen zum Frühstück geknabbert und danach dann so langsam wieder das alte Helge Reinhold Spiel und Zelt abbauen und so weiter. Was ich im Nachhinein erfahren habe ist, dass irgendwo dort in der Nähe wohl eine bekannte Eishöhle sein soll. Wäre natürlich super zum knipsen gewesen, aber selbst wenn ich das vorher gewusst hätte wäre ich den Tag vorher da nie hingegangen. Ok, vielleicht zum Start am nächsten Tag, aber was solls, ein Grund mehr nochmal Island einen Besuch abzustatten.
Egal, es ging dann los, was soll ich sagen, ihr seht es selbst auf den Bildern, durch grandiose Landschaften und das Wetter zeigte sich von seiner besten Hikerseite. Kein Regen, zwar etwas bewölkt, aber gerne auch mal Sonne, fast schon zu warm dann und ich musste hin und wieder mein Kappi abnehmen weil schwitziger Kopf, aber in der Summe bestes Wetter zum wandern. Irgendwie habe ich ein Faible beim Wandern Familien kennen zu lernen die ich dann auf den Touren dann auch immer wieder sehe. Auf der Bushinfahrt nach Landmannlaugur (könnte sogar richtig geschrieben sein aus dem Kopf :) ) saß links vor mir in der Reihe ein Vater mit seiner Tochter und als die am Ende ausgestiegen sind hatte das Mädel seine Mütze vergessen und Retter wie ich bin habe ich da natürlich die Fanfaren durch den Bus ertönen lassen, damit die Besitzerin wieder mit ihrer Kopfbedeckung zusammen finden. Dies war der Erstkontakt. Ich glaube die sind gleich am ersten Tag weiter, haben dann aber am nächsten Tag eine Auszeit genommen und dort habe ich Sie dann wiedergetroffen. Wo ein Vater ist ist auch eine Mutter und wo eine Tochter ist ist auch ein Sohn. Das war dann also die komplette Familie die ich dann kennen lernen durfte. Von Andy (Vater) bekam ich dann auch den Tip nicht den nächsten, sondern den übernächsten Campingplatz anzupeilen weil dieser wie beim letzten einen Schuppen hat wo man vor Wind und Wetter geschützt ist, es Tische und Stühle gab um sein Essen zuzubereiten und sich einzuführen. Würde bedeuten, heute etwas mehr, morgen dann wieder etwas weniger Kilometer. Die erste Flussüberquerung stand heute auf dem Tagesprogramm, aber der war nicht besonders tief und so bin ich schnurstracks durchgelaufen und habe mich schon ein wenig darüber gefreut, denn zur selbigen Zeit waren dort andere Hiker die gerade ihre Füße trockneten um dann wieder in die trockenen Socken/Schuhwerk reinzuschlüpfen, dass ich sooo viel Zeit gespart habe, wobei Zeit eigentlich nicht das wirkliche Problem bei den insgesamt kurzen Etappen ist, aber mich nervt dieses Schuhe wechseln, durchlatschen, Füße trocken bekommen, möglichst ohne Sand, Injinis wieder an, Falke drüber und dann in die Schuhe, so dermaßen an, dass es schon gewichtige Gründe geben müsste das so zu handhaben (später mehr dazu). Nun denn, der Raum öffnete sich, obwohl er eigentlich landschaftlich nicht wirklich geschlossen war, aber es gab halt mehr Weite und seitlich dann die Berge, auch schön.
Ich vergass zu erwähnen dass ich unterwegs eine Tube Handcreme fand, welche ich nun nicht der Landschaft zugehörig einordnete und daher mitnahm. Da die Familie hier vor mir war dünkte es mir, könnte Ihnen dieses für Sie nützliche Utensil verloren gegangen sein, was sich aber später heraus stellte, nicht der Fall war.
Irgendwann gab es dann die zweite Flussüberquerung und wie das halt so ist in der freien Natur ohne Brücken und Trails, sucht man halt bei diesen Überquerungen erstmal nach der besten Stelle. Hier traf ich die Familie auch wieder welche selbst Aussschau hielten. Eine Möglichkeit war von einem großen rechteckigen Stein der hochkant im Wasser lag, ca. 1.50m hoch, Grundfläche halber Quadratmeter zu dem Pendant auf der anderen Seite zu springen. Abstand auch ca. 1.5m. Mir war klar, no, kein Bock mir die Grätschen zu brechen, durchlatschen ist sicherer für mich und weiter unten gab es dann auch eine vorgespannte Leine wo man sich halt festhalten konnte beim Durchgehen. Neuer Fluss, altes Spiel, durchgestratzt und weiter gegangen. Andy wollte wohl über diese Steine hüpfen und dann später dem Rest seiner Famile mit Rucksack und Rüberkommen helfen. BTW, die Kids waren ca. 8-12, eigenen Rucksack mit dabei, bin immer wieder erstaunt wie die das machen wenn ich im Vergleich mich langen Kerl anschaue der dieselben Strecken geht.
Auf gings dann zum ersten Campingplatz um dort dann eine kurze Rast für eine Mittagspause einzulegen, Rucksack mal paar Minuten von den Hüften, Wasser auffüllen und dann irgendwann wieder weiter zum nächsten. Ich war zu diesem Zeitpunkt etwas verwundert nichts von Andy und seiner Familie zu sehen, da diese auch nicht so langsam unterwegs waren und man weit zurückschauen konnte aus der Richtung aus der ich gekommen bin, fingers crossed dass nichts Schlimmes beim Fluss überqueren passiert ist. Weiter dann durch Berge und Täler, Hochs und Runters um dann zu meinem heutigen finalen Zielpunkt anzukommen, einem Tal und drumherum Berge. In der Mitte des Tals standen einige Häuser, drumherum riesige freie Flächen. Ich war wohl der erste hier, konnte keine anderen Zelt erkennen, gings als zum I-Punkt um mich für die drei Eine (eine Nacht, eine Person, ein Zelt) anzumelden. Dabei einen netten Schnack mit der älteren Dame dort gehabt, meine aufgesammelte Handcreme losgeworden, mir eine 500ml Pulle Pepsi gekauft, Zucker und so, wobei das Verarsche ist, da die Pepsi dort nur Süßstoff hatte, naja egal, Hirn schmeckt süß, muss ausreichen. Anschließend zum Schuppen gegangen und mir dort eine schöne Stelle für mein Nachtlager zum zelten ausgesucht. ich erwähnte ja Tal, daher kam man natürlich über eine Erhöhung an. Ich habe die Seiten so ausgerichtet, dass ich schön im Zelt liegen konnte und schauen wer immer so als nächstes dann eingetrudelt ist die nächsten Stunden. Achja, Nacht davor war ja regnerisch = Zelt Socken und Schuhe vom Flussüberqueren nass, also vorher erstmal das Zelt über die Einzäunung gelegt und auch die anderen erwähnten feuchten Sachen zum Trocknen raus. Dank Wind und teilweise Sonne war der Job dann relativ schnell erledigt.

Irgendwann dann das Essen zubereitet, Tee getrunken, hier und da einen Schnack gehalten, Photos gemacht, hier sogar mal das Stativ benutzt und ab in die Falle. Ich meine mich zu erinnern, dass ich schon im Land der Träume war als mich eine laute Unterhaltung, gefühlt mitten im Zelt wieder aus Selbigem riss. Im Geister Zeter und Mordio geschrien, tausendmal OM rezitiert und irgendwann wieder weggepennt und gut war.

tbc...

 

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