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Ultraleicht Trekking

Massif Central


Ameisenigel

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Ursprünglich wollte ich zuerst mit meiner Frau da urlauben und anschließend in Murat starten. Aber ein Kunde (ich bin selbständig) wollte mich bei einem Projekt dabei haben. Also erst Urlaub mit Frau, dann Projekt, danach mit dem Zug nach Clermont-Ferrand. Deshalb bin ich auch dort gestartet. Im Rückblick ist das eine klare Verbesserung. Am ersten Tag kam ich um 5:30 an, der erste Laden öffnete um 7, danach ging es auf den Puys de Dome. Da oben herrscht - wie bei allen Publikumsmagneten mit eigener Seilbahn - viel Trubel. Doch An- und Abmarsch waren recht einsam. Nachmittags goß es dann. Aber ich hatte wegen eines online Meetings am nächsten Vormittag ohnehin eine Unterkunft gebucht. Schreck in der Abendstunde: das Mobiltelefon beschwerte sich über einen Kurzschluss in der Ladebuchse. Es war nasser Staub, den ich mit dem Messer herausfummeln konnte.

33,2 km - 1.190 Hm

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Am zweiten Tag ging es wegen des Meetings erst um 13:00 Uhr los. Da startete auch wieder der Regen. Nach 12 km traf ich in einer Bar 6 nasse Franzosen, die zu einer Familie gehörten und jedes Jahr gemeinsam etwas wanderten. Die haben mir dann telefonisch in Ihrer Unterkunft noch ein Bett in einem Sechsbettzimmer organisiert. Dazu gab es ein Top Abendessen. Mit vielen nassen Wanderern in einem kleinen Gebäude waren die Klamotten am nächsten Morgen immer noch nass.

19,1 km - 500 Hm

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Am nächsten Tag war erst mal Schluss mit Regen, aber nass und neblig. Erst auf den Puy de la Tache, dann Puy d'Angle; halt ohne Aussicht. Da gibt es übrigens viele Kühe, die gern auf dem Weg stehen oder liegen: eine hellbraune Rasse mit langen Hörnern und eine dunkelbraune Rasse. Ich habe erst vorsichtig Umwege gemacht. Aber die Franzosen laufen einfach dazwischen durch. Das habe ich dann auch so gemacht. Die Viecher haben sich kaum dafür interessiert. Einmal lagen sie direkt hinter einem Zaunübergang dicht an dicht - kein Durchkommen. Als ich kam standen sie auf, haben sich aber sonst nicht bewegt. Nach lautem Klappern mit den Wanderstöcken machten sie eine Gasse frei. Später gab es dann ein bisschen Aussicht.

Dann kam Super Besse. Eine irre Kirmes mit Freizeitbeschäftigungen, die mir nicht alle vorher bekannt waren. Jedenfalls hatte der Laden auf.

Danach wurde es flach und sumpfig. Ich habe im Wald biwakiert, was wegen der Feuchtigkeit nicht einfach war. Als ich morgens aus dem Zelt kroch brach es über mir zusammen.

40,4 km - 1.290 Hm

 

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Dann wurde es wellig und wieder trocken. An einem Bauernhof hielt ich zum trocknen von Füßen, Socken und Schuhen. Eine ansässige Oma lud mein Handy auf, gab mir Wasser und erzählte von ihren fünf Enkeln, die im Sommer zu Besuch kommen. Außerdem lernte ich einen französischen Zungenbrecher, den wir gemeinsam ins Deutsche übersetzten: "Die Erzherzogin hat nasse Strümpfe". Einer meiner Söhne behauptete nach Ansicht des Photos auf Whatsapp, die Socken röchen bis nach Deutschland.

Im nächsten Dorf gab es dann Frühstück. Mir ist der französische Kaffee übrigens zu dünn. Ein Dorfhund wollte mit mir laufen und musste zurückgerufen werden.

Am späten Nachmittag fand ich dann ein Git d'Etape. Ein einfaches Gebäude mit gemischten Mehrbettzimmern und Gemeinschaftsdusche, Anmeldung und Zahlung in der Kneipe gegenüber für € 13. Da war auch ein ziemlich schräger Vogel abgestiegen. Er reiste mit Katze. Dafür hatte er ein Doppelzimmer gebucht. Er erzählte mir, Katzen müsse man wie Menschen behandeln, er habe schon einen Selbstmordversuch begangen und brauche die Katze, um weitere zu verhindern. Er hat noch mehr gesagt, aber dafür reichten dann weder mein Französisch noch mein Interesse.

31,1 km - 630 Hm

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Am nächsten Tag ging es nach kurzem Anmarsch über eine schier endlose Hochebene langsam bergauf - erst einen Schotterweg entlang mit Kühen rechts und links. Dann war es nur noch ein mit Steinen markierter Trampelpfad, immer wieder im Regen. Da gab es dann eine für mich neue Rasse von Kühen, in einer Herde von 60 bis 70. Die standen wie ein Mann bzw. wie eine Kuh auf und galoppierten auf mich zu. Ich kroch so schnell wie nie unter dem nächsten Zaun durch. Bei Ankunft am Zaun waren sie aber selbst eher schüchtern. Irgendwann stand ich im Nebel auf dem Puy de Niermont.

Kurz danach kam ein Pass, drei km weiter wieder ein Git d'Etape, diesmal ohne Elektrizität, einfach ein Häuschen in den Bergen. Nachts kam ein Sturm mit viel Regen, gut ein Dach über dem Kopf zu haben.

31,4 km - 930 Hm

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Am nächsten Morgen hatte der Regen aufgehört, es blieben Nebel und Sturm. Auf dem nächsten Pass hatte ich mit meiner Frau in der Sonne gesessen, daraus wurde diesmal nichts. Im dichten Nebel ging es auf den Puy Mary, dann über eine schmalen Grat. Da hatte ein Pärchen gezeltet, muss im Sturm sehr romantisch gewesen sein. Mit ein paar kurzen Klettereinlagen ging es auf den Puys du Rocher und den Puys Cantal. Da war die Aussicht dann sehr gut.

Wieder über eine Hochebene ging es lange bergab. Ein Schotterweg kilometerlang geradeaus, rechts und links Kühe. Abends ein ausgebuchtes Gite d'Etape. In der Nähe konnte ich biwakieren, Anwohner brachten ein Abendessen.

34,6 km - 1.120 Hm

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Morgens folgte mir wieder ein Dorfhund. Erst als ich mit meiner Frau telefonierte und stehenblieb, wurde es ihm wohl zu langweilig.

Jetzt wurde es mit Blasen schwierig. Das Thema bekomme ich zwar Schritt für Schritt in den Griff, aber ganz gelöst ist es noch nicht. Jedes Jahr werden es ein paar km mehr. An der Kondition liegt es nicht.

Ich fand einen Bus zum nächsten Bahnhof.

17,6 km - 190 Hm

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