Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Auf der Suche nach Leichtigkeit


Kay

Empfohlene Beiträge

Am 20.7.2024 um 21:16 schrieb Kay:

... Mich würde interessieren, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Dass ihr mal so verkopft wart und unterwegs einfach über mehrere Tage keine Freude mehr gespürt habt. Wie seid ihr damit umgegangen? ...

Wenn ich merke, das ich über die Urlaubs/Wandersituation grüble würde ich auch abbrechen (schon passiert) und mich fragen was mich stört. Waren z. B. mal zu hohe Erwartungen. Neben der Wander-Intention ist die Geografie sicher auch ein Faktor. Ich gehe nur durchs Fjäll und hiesige Mittelgebierge (ist ja eher gemütlich) - bei den Alpen wäre ich auch "verkopfter". Und für mich ist die Frage in Sachen Wasser?-Schafen?-Futtern? ganz spannend. Obwohl ich es nicht übertreibe und es nicht drauf ankommen lasse. Im Groben ist daher schon einiges geplant aber es bringt mich nicht durcheinander wenn alles etwas offen ist. Ist ja auch für jeden verschieden: der eine sucht Erleuchtung, manche wollen exotische Unternehmungen oder Abenteuer und heldenhafte Aktionen. Ich habe z. B. nicht mal sportlichen Ambitionen - mir geht es letzendlich nur um Unabhängigkeit. Dazu ein treffliches Zitat von Hofmiller: "Das Schönste an Wanderplänen ist, daß man sie umstoßen kann. Niemals sich binden! Wandern ist kein zielbewußtes Reisen, Wandern ist Laune, Willkür, Erleuchtung des Augenblicks, heut hier, morgen dort, starre Wanderpläne sind Sünde gegen den heiligen Geist (Instinkt?)."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 46 Minuten schrieb DaNilz:

habe selten ein Forum mit so hochwertigen Beiträgen gelesen

Yes das Lob an viele User hier kann ich nur unterstuetzen, OT: sonst wuerden wir uns auch nicht die Mod/Admin/Betreiber-Stress "antun"
 

vor 49 Minuten schrieb DaNilz:

Werde nächste Woche immerhin 44

Also fuer dieses Forum junger Huepfer :mrgreen:
 

vor 50 Minuten schrieb DaNilz:

eingespannt zwischen Familie, Beruf und Ehe - was ich grundsätzlich total liebe, was mich aber eben auch in meiner Freizeitgestaltung drastisch einschränkt. 

Naja es kommt immer darauf an, wo man seine Prioritaeten setzt, ich mein jetzt nicht in Bezug auf Beziehung :mrgreen:, wie ich bei Freunden und mir gesehen habe, ist die Variable ist halt Beruf / Job.

Frueher, lang isses her, war ich halt festangestellt in einem Job, bei dem ich, damit ich auch meine 3-4 Monate im Jahr unterwegs sein konnte, ohne Ende Ueberstunden kloppen musste, da musste dann halt in der Beziehung in Bezug auif Outdoor eine sehr grosse Ueberlappung sein, damit wir dann halt da viel Zeit miteinander zugebracht haben, oder man koennte es auch so formulieren, dass ich da teilweise meine Partnerinnen mit manchen Touren ganz schoen ueberfordert habe.
Irgendwann habe ich dann den Bereich Job umgestellt, selbststaendig, nur noch so viel arbeiten, wie ich Geld zum Leben brauche und ich halte meine Kosten moeglichst niedrig und inzwischen ist auch der groesste Schwerpunkt der Selbststaendigkeit im Bereich Outdoor, was teilweise auch unterwegs geht. Dadurch war es in meiner letzten Beziehung so, dass meine Liebste sich die "Outdoor-Rosinen" rauspicken konnte, also z.B. Canadier-Paddeln, Segeln, wir gemeinsam viel schamanische Gruppen & Camps geleitet haben, aber z.B. mit einem Rucksack mit Zeltkrams die Berge hochzulaufen, fuer sie genauso unvorstellbar war, wie vielleicht fuer mich ein klassischer Tanzkurs oder ne stundenlange Dichterlesung :mrgreen:
Durch meine rel freie Zeitgestaltung habe ich mich dann bei anderen Outdoor-Bereichen wie Wandern, Klettern, Windsurfen, WW-Packraften mit Buddies oder solo ausgetobt...
 

vor einer Stunde schrieb DaNilz:

"Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten"

Klar, wenn man durch entsprechende Krisen bzw Situationen erfolgreich gegangen ist, gibt einem das viel Vertrauen, Kraft, Relaxheit in Bezug auf Zukuenftiges, kenne das auch sehr gut als Feedback von Teilnehmern der Visionssuchen z.B. "das war schon heftig, aber da erfolgreich durchgegangen zu sein, hat mir spaeter sehr in anderen Situationen geholfen, nach dem Motto, das habe ich damals geschafft, dann schaffe ich das easy" 8-)
Was zumindest bei mir dazu kommt, ist ein Vertrauen in die Existenz oder das Grosse / Ganze (Andere haben andere spirituelle Namen "dafuer") wenn ich verwurzelt, im Fluss in der Natur unterwegs bin, dann sorgt auch die Natur fuer mich bzw schuetzt mich auch...ach ich glaube ich hoer an dem Punkt lieber auf, das wird jetzt fuer viele User schon sehr abgehoben, wenig "naturwissenschaftlich / logisch" sein :mrgreen:, aber ich denke mir der Ein oder Andere wird es etwas nachvollziehen koennen... 
 

vor einer Stunde schrieb DaNilz:

in der Gruppe hat man sicherlich viele Nachteile (und sei es in der Planung eines gemeinsamen Urlaubs), aber es gibt halt auch sehr viel Sicherheit, Gesprächsstoff und Ablenkung.

Genau da liegt fuer mich einer der groessten Nachteile, wenn ich nicht solo unterwegs bin, klar ich bin auch gerne teilweise mit Mehreren unterwegs bzw veranstalte ja auch so manches Treffen usw, das hat auch seine Vorteile, schoene Momente, aber mit Mehreren ist man halt auch genau in der "Gruppenblase" unterwegs, dass ein guter Teil der eigenen Aufmerksamkeit in die Gruppe, statt in den Kontakt mit der Natur oder Leuten vor Ort geht, was dann solo einfach intensiver ist und man kann auch einfach dem momentanen "Fluss" folgen, ohne Abstimmungspallaver halten zu muessen bzw Kompromisse zu suchen, die allen gerecht werden.

Meine Website ueber TerraNonna in der Sued-Toskana
 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe das auf dem Trail nicht, aber im Vorwege werde ich manchmal unruhig und denke evt. zu viel nach, auch, weil ich immer (gewollt) allein unterwegs bin. In eine Notlage zu geraten ist dann doppelt ungünstig. Ich plane deswegen meine Etappen genau und schaue, wo ich was bekommen kann. Das allerdings hilft mir, dann auf dem Trail selbst entspannt zu sein, da ich die Infos im Hinterkopf habe und sie abrufen kann, falls ich sie benötige. WENN ich doch mal über den nächsten Tag nachdenken muss, mache ich das abends im Zelt. Infos im Kopf aufgefrischt, Entspannung setzt wieder ein. 

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass alles umständlicher wird, wenn man z.B. unter den von dir erwähnten Nahrungsunverträglichkeiten leidet, das ist im Alltag ja schon manchmal schwierig. 

Wenn du zum Grübeln neigst und dich das belastet, kann ich dir auch einfache Meditationsmethoden ans Herz legen. Da gibt es online viele Anleitungen. Gedanken erkennen, anerkennen, ziehen lassen (kann man sich z.B. so vorstellen, dass man auf einer Brücke steht und die Gedanken Blätter sind, die vorbeischwimmen).
Oder den Gedanken annehmen, ziehen lassen und dann auf den nächsten Gedanken warten.
Muss man nicht machen, aber ich mache es im Alltag, wenn der Arbeitsstress überhand nimmt und ich abends im Bett den Kopf nicht abschalten kann. Es hilft mir sehr gut. 

Es ist zwar ärgerlich, eine Tour abzubrechen, aber wenn man über Tage hinweg keine Freude verspürt, ist es eben auch kein Urlaub, sondern Arbeit. Dass man zwischendurch mal einen schlechten Tag, an dem man am liebsten abbiegen und nach Hause möchte, hat, ist hier und da normal, aber etliche Tage hintereinander bei kürzeren Trails (bei mehrmonatigen Wegen ist es evt. noch etwas anderes) machen die Wanderung wirklich schwer und dann ist ein Abbruch evt. die einzige Lösung. 
Wenn wir von Theorie sprechen: Ich würde auch ein paar Tage versuchen, mich durchzuboxen, vielleicht ist es tatsächlich nur ein "Phase" und ich habe etwas zu verarbeiten, aber wenn die unangenehme Stimmung bleibt, würde ich auch abbrechen. 
Ich hatte zumindest etwas ähnlichs bei einer 5-tägigen Wanderung in D, bei der sich ein Infekt anmeldete und irgendwie alles drumherum schief lief. Ab Minute 1 war eigentlich alles bescheiden. Am 2. Tag abends habe ich mir gesagt, wenn ich morgen aufwache und die Kopfschmerzen noch da sind, fahre ich nach Hause, ich habe hier null Spaß, obwohl ich mich so darauf gefreut habe. So kam es dann auch, ich hätte 3 weitere Tage durchhalten können, ich weiß das. Aber wozu? 15 Stunden hin (statt 5), insgesamt 10 Stunden gewandert, 13 Stunden zurück (statt 5), 240 Euro Mehrkosten. War super 🫣.

Es ist aber auch toll, sich durch solche Tiefs durchzukämpfen. Wie die Amis so schön sagen: "Embrace the suck!" Ich glaube, man muss sich schon gut kennen, um zu erkennen, wo man da gerade steht und welche Lösung Sinn macht. Evt. ist das auch eine Art von Training. 

Wie hier schon von anderen erwähnt, zieht es mich auch gerne in die französischen Alpen, einfach weil ich dort meistens irgendwo zelten darf und nicht noch Bedenken haben muss, gleich von irgendwelchen Rangern aus dem Zelt gezerrt zu werden. 

OT: Und wo wir beim aus dem Zelt zerren sind: Mir versuchen immer irgendwelche dahergelaufenen Menschen einzureden, dass es ja so gefährlich wäre, allein zu zelten. Da denke ich, die Wahrscheinlichkeit in der Stadt vom Auto erfasst zu werden ist weitaus höher, als dass da nun gerade genau zu der Zeit irgendein Typ, der sein kommendes Schicksal schwer unterschätzt, versucht, sich an mir zu vergreifen. 

Bearbeitet von moyashi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Passiert mir auch immer wieder mal aber besonders im Vorfeld oder kurz vor dem Aufbruch der Tour aber auch manchmal kurz vor dem regulären aufstehen im Zelt wenn ich überlege was für Probleme an diesem Tag wohl vorkommen. 

Tritt aber nur dann auf wenn die Tour anspruchsvoll ist und ernstzunehmende Gefahren bestehen und auch so entlegen ist, dass man wirklich in Probleme bekommen kann. 

Ist aber auch normal und gesunder Instinkt. Problematisch wird es dann wenn die Sorgen alle Gedanken einnehmen und man überhaupt keine Freude mehr empfinden kann. 

Dann muss man überlegen ob man entweder überfordert ist und ne Stufe runterschalten sollte, oder allgemein zu ängstlich ist. Im zweiten Fall sollte man sich dann wirklich seinen Ängsten stellen und nicht den bequemen Weg gehen. Das ist zwar schwer, aber man wird letztlich dran wachsen und zieht nur Vorteile daraus.

Bei entspannten Bergwanderungen oder gar im Mittelgebirge mach ich mir hingegen überhaupt keinen Kopf. Darum wandere ich auch immer wieder gerne in solchen erschlossenen Gegenden, weil man sich halt um nix kümmern muss und einfach weiterlaufen kann. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 25.7.2024 um 11:37 schrieb DaNilz:

Erstmal an dieser Stelle ein dickes Lob an jeden in diesem Thread, habe selten ein Forum mit so hochwertigen Beiträgen gelesen. Und auch dir @Kay danke für deine ehrliche Frage und einen Einblick in deine Gefühlslage.

Diesen Absatz unterschreibe ich so aus tiefstem Herzen! 

Ich bin über 50, habe keine Wander- und erst recht keine Suvivalerfahrung, (wenn man von meinen langjährig gepflegten Indianerskills, wie Tipibauen, Messerwerfen und Bogenschießen, Fische ausnehmen und Schnitzen absieht)

Ich mochte Wandertage nie, ich habe seit 10 Jahren Zöliakie, (nicht nur keinen Bock auf glutenhaltige Lebensmittel), muss also beim Essen kompromisslos alles dieser Krankheit unterordnen und bin auch sonst nicht mit überbordendem Wagemut ausgestattet. Mit Übermut manchmal schon, mit Lebensfreude und Zuversicht auch. Aber eben auch mit Kontrollbedürfnis (3 Kinder ein über Jahre auswärts arbeitender Mann und ein Vollzeit Leitungsjob erfordern ein hohes Maß an Planung und im Alltag ist man dann in gewissen Lebensphasen auch froh, wenn Überraschungen ausbleiben). Das alles muss ich nun unter einen Hut bringen, wenn ich mich meiner neuen Herausforderung stelle. Und insofern verstehe ich Kay sehr gut. Ich befürchte nämlich, dass ich mir genau das blüht, dass ich den ganzen Weg über mit dem Nachdenken über den Verlauf der weiteren Tour beschäftigt bin…

Indofern kam ich Kay wenig Tips geben, aber euch allen sagen, dass ich auch dankbar für eure gegebenen Einblicke und Vorschläge bin! 

LG Susanne

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 4 Wochen später...

Bin nach 15 Jahren Hoteltouren jetzt auch wieder aufs Draussen schlafen umgestiegen. Da ich allein unterwegs bin, habe ich nur mich zum Reden und da rattert die Birne oft. Vor allen Dingen nachts läuft das sodass ich nur wenig schlafe.

Ich merke, dass ich doch mal ein paar Menschen zum Reden brauche und werde es dann doch mal mit Übernachtungen auf Campingplätzen probieren. Habe dort tagsüber auf meinen Radtouren mal Kaffeepause gemacht und einige sind ja doch recht schön und teilweise ist auf den Zeltwiesen kaum jemand, weil die meisten wohl mit WoMos unterwegs sind.

Mal sehen wie es funktioniert. Sieht ja jetzt nach besserem Wetter aus - da geht diese Jahr noch was!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...