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Ultraleicht Trekking

Auf der Suche nach Leichtigkeit


Kay

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Ich war jetzt 10 Tage in Ligurien/Piemont unterwegs. Die körperliche Vorbereitung scheint ausreichend, an die Temperaturen hatte ich mich schnell gewöhnt. Die südlichen Alpen sind wunderschön. Mir gefällt auch der Rhythmus des täglichen bergauf-bergabs. Dennoch habe ich die Reise nun abgebrochen und versuche einen Reset.

Mir fehlt die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit, das Leben in den Tag. Jeden Moment, den ich nicht voll auf den Weg konzentriert war, habe ich mit Grübeln über die nächsten Etappen verbracht. Welche Routenführung wähle ich? Wo übernachte ich? Wo bekomme ich etwas zu essen? Ich habe mich damit quasi bis zur nervlichen Zerrüttung aufgerieben. Habe mir zwei Tage in einer FeWo gegönnt um "herunterzukommen". Hat nicht funktioniert. Daher Rückreise. 

Meine letzten mehrwöchigen Touren liegen 20 Jahre zurück. Damals war ich viel im Fjäll zwischen Norwegen und Schweden unterwegs. Wir machten Rast wann wir wollten, es gab ja meistens endlos viele Möglichkeiten und lebten von Schnellkoch-Nudeln, die wir alle 1-2 Wochen nachkauften. So ähnlich hatte ich es mir wieder vorgestellt. Hat nicht geklappt. 

Jetzt frage ich mich ...

... liegt es an mir? Statt in meinen 20gern nun kurz vor 50. Ich kann zB nicht mehr alles Essen: Zöliakie, IBS ... späte Mahlzeiten schwierig, über den Tag zu warm zum essen ... früher hat der Körper das locker weggesteckt, mal 1-2 Tage kaum etwas essen, dann den Wanst vollschlagen. 

... liegt es an dem Ort? Man ist schon etwas eingegrenzt, was das übernachten angeht. Die Ligurischen Alpen waren heiß und voller Dornen, die Seealpen sind steil. Oben kaum gute Plätze, unten stickig-warme Nächte. Beides ist sehr zugespitzt ausgedrückt. Es gibt auch keine Fjällhütten, an denen man Basics nachkaufen kann, sondern man muss Umwege gehen, Öffis recherchieren oder hoffen, dass ein Auto einen mitnimmt um Zugang zu einem Lebensmittelladen zu finden. 

Diese Gemengelage muss ich schon selber entknoten. Mich würde interessieren, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Dass ihr mal so verkopft wart und unterwegs einfach über mehrere Tage keine Freude mehr gespürt habt. Wie seid ihr damit umgegangen? Gerne auch theoretische Abhandlungen, wie ihr damit umgehen würdet. Solange es respektvoll geschrieben ist, lese ich es gerne. 

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Kenne ich so nicht, im Alltag muss ich viel voraus denken, Umwelt bedingt und weil es mir im Blut liegt, ich mache mir nen analoges Navi. Einen Zettel wo grob die Route drauf ist und das Ziel muss ich nicht erreichen. Der Rest immer spontan, die Ressourcen begrenzen, sprich vorab Informationen gegen Null, keine Karte und limitierte elektrische Energie, dann hat man nur wenig Informationen und man kann sich somit nicht viele Gedanken machen. 

Für mich ist alles nur Training. 

Noch nicht einmal der Weg ist das Ziel, das was oder wer einem auf den Weg begleitet ist das Ausschlaggebende. 

https://lighterpack.com/r/uldntl

Wandern ist eine Form des weiten Gehens, die Fortbewegung zu Fuß, über mindestens mehrere Stunden. Klettern ist die natürliche Fortbewegung, mit vertikaler Komponente, mit Händen und Füßen. Oder man fährt einfach Rad.

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Hallo Kay,

ich finde es toll, dass Du über Deinen Tourabbruch und die Gründe dafür schreibst und hier nach Erfahrungen und Ideen dazu fragst. 

Wie ist es denn mit dem Gedenke sonst in Deinem Leben?

Ich kenne total verkopft sein und keine Freude spüren aus meinem Alltag. In der Regel ist es dann so, dass ich irgendetwas nicht oder anders haben möchte. Vor allem Dinge, die in mir sind.

So könnte ich - auf Dein Erleben bezogen - zum Beispiel nicht über Essen nachdenken wollen und mich darüber ärgern, dass ich es tue, statt verdammt nochmal den wunderschönen Weg zu genießen.

Was mir dann helfen würde, wäre, mir freundlich zu erlauben, eben doch übers Essen nachzudenken, statt diese Gedanken weghaben zu wollen. Oder auch jetzt eben total mies drauf zu sein. Verdammte Axt!

Ich kann mir auch vorstellen, mir einen Denkplatz (nächste geeignete Stelle zum gemütlich Sitzen) zu suchen und mir eine xminütige Zeit zum Rumdenken einzuräumen. Wenn nach der Zeit nichts sinnvolles daraus hervorgegangen ist, kann diese Thematik erstmal zum Pausemachen mit in den Rucksack und wird später wieder rausgeholt.

Mein Lieblingsding zum Nichtdenken (und garantiert Freude haben) ist eine Clownsnase. Nase auf, Gehirn aus - geniales System. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich damit niemals da ankommen würde, wo ich hin wollte. :D

Manches, was ich jetzt anders brauche als zum Beispiel vor zwanzig Jahren (oder gestern), muss ich auch immer wieder neu rausfinden. Zur Zeit bin ich aufgrund einer neu erworbenen Behinderung viel langsamer als vorher und kann vor allem total wenig im Vergleich zu vorher machen. Und das gilt es für mich erstmal zu bemerken und anzupassen. Und vor allem nicht zu vergleichen.

Liebe Grüße!

 

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Wenn ich sowas in diese Richtung lese frage ich mich immer warum es sich so viele Leute so schwer machen ... ok, bin Single, ohne Kinder, habe also kindliche Narrenfreiheit trotz meiner 64 Jahre, hehe, alles ganz leicht für mich, kann also hier jetzt locker dummschwätzen ;-)

Ganz klar, wenn physisch, warum auch immer, etwas nicht (mehr) geht, dann ist das so, dann kann man die entsprechenden Unternehmungen ("so wie früher") eben nicht mehr machen, aber, alles was mental vermeintlich dagegen spricht resultiert immer nur aus inzwischen fehlendem Idealismus, Unbekümmertheit, Gefangen sein in den Tiefen des Alltags, Sicherheitsdenken, etc. ... ich hab das alles nicht verloren weil ich eben meine Narrenfreiheit nicht abgeben musste. Das ist wohl der Knackpunkt. Daran gilt es zu arbeiten wenn man das möchte, wenn man etwas wieder mit jugendlicher Unbekümmertheit machen möchte ... oder ... man muss einsehen das man das eben nicht mehr ist!

Eine kleine Hilfe könnte vielleicht sein die ganze penible Planung vor einer Tour einfach mal wegzulassen, einen Startpunkt auswählen und los, ohne GPS, oh Gott, ich bin im Fjell, ich brauche ein inreach, welche Hütte ist frei, wo kann ich resupplien, ähm, ich geh immer nur einkaufen, was ist wenn, schaffe ich die Strecke in dieser Zeit, finde ich einen Nachtplatz ... na klar, das ergibt sich alles. Und nein, ich muss am Ende des dritten Tages nicht an irgendeinem bestimmten Punkt sein, weil, da gabs am zweiten Tag so ne geile Stelle mit diesem hammer Sonnenuntergang, da brauchte ich etwas länger, dafür hatte ich am siebten Tag so richtig Bock 50km über die Hochebene zu dotzen ...

In den 80ern bin ich monatelang zu Fuß und per Boot mit ner 250Tausender Karte in Skandinavien unterwegs gewesen, den Elektronikschnickschnck gabs ja noch nicht, grobe Richtung, prima Touren, hat immer immer alles locker gefunzt. Einziger Unterschied heute, ich bin 40 Jahre älter, der Maßstab der Karte ist größer, sonst ist alles gleich geblieben, hat jetzt so lange super so geklappt, die letzten 20 Jahre wirds sicher auch noch klappen ... und irgendwann wache ich hoffentlich auf der geilsten Tour morgens unterm Tarp auf und mir fällt auf, hupps, ich bin ja tot :-)

Also, nicht nachdenken und quatschen, in der Zeit kann man besser machen!

Einfach erleben. Ohne Gedöns ...

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Ich glaube da ist jeder etwas anders. Andere planen am liebsten alles durch andere lassen es auf sich zukommen. Vielleicht würde dir für solche Wanderungen mit sehr eingeschränkten Möglichkeiten etwas mehr Planung helfen?

Ich persönlich habe gern eine etwas genauere Planung sofern es die Recherchen hergeben. Es läuft sich einfach leichter und vorallem stressfreier wenn ich genau weiß im welchen Abschitt ich einen potentiellen guten Platz zum Zelten finden kann. Wo voraussichtlich die nächste wasserquelle/brunnen liegt. Wo ich Lebensmittel Nachschub kriegen kann, etc.

 

Und ja wenn es trotz aller Planung einen mehr stresst als Spaß macht am besten absteigen und seine wenigen Urlaubstage anderweitig genießen. Soll ja Spaß machen...

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vor 1 Stunde schrieb Kay:

Jeden Moment, den ich nicht voll auf den Weg konzentriert war, habe ich mit Grübeln über die nächsten Etappen verbracht. Welche Routenführung wähle ich? Wo übernachte ich? Wo bekomme ich etwas zu essen? Ich habe mich damit quasi bis zur nervlichen Zerrüttung aufgerieben. Habe mir zwei Tage in einer FeWo gegönnt um "herunterzukommen"

Naja wenn ich das richtig verstehe, warst Du solo unterwegs und je nach dem wie busy Du im Alltag bist, laeufst Du dann solo halt was laenger mit Mindfuck heiss, das geht dann meist nach ein paar Tagen vorbei...

Naechste Mal einfach laengere Tour planen und vielleicht irgendeine Technik zum Runterkommen lernen wie z.B. Meditation, Autogenes Training o.A.

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vor 59 Minuten schrieb ma11hias:

Es läuft sich einfach leichter und vorallem stressfreier wenn ich genau weiß im welchen Abschitt ich einen potentiellen guten Platz zum Zelten finden kann. Wo voraussichtlich die nächste wasserquelle/brunnen liegt.

Faende ich fuer mich langweilig, ich finde es eher nett, wenn ich nachmittags noch nicht weiss, wo ich abends uebernachte, eher nach der Gelaende-Topo schaue, wo Wasser sein koennte, es im Laden bei Re-Supply nach ein paar Tagen spannend ist, ob es was Nettes zum Essen gibt usw
Irgendwie wird es immer spannend und nett 8-)

und wenn es mal kurzfristig nicht nett ist, wird es spaeter umso netter :mrgreen:

Mal als Beispiel -> im Juni waren wir u.A. auf einem WW-Fluss in A unterwegs und auch nach laengerer Zeit mit Wolkenbildung, die Starkregen ankuendigte, hatten wir noch keinen Platz, endlich fanden wir dann einen Platz, der so naja war, aufgrund der starken Wolken nahmen wir ihn, hatte gerade die Zelte & Tarp aufgebaut, als die Schuetterei los ging, dank Tarp konnten wir gut Kochen & Essen und hatten unseren Spass an der Schuetterei, danach hoerte der Regen auf und wir wollten eigentlich zum Chillen uebergehen, als ein Bunch Youngsters mit Powerstation, Anlage und entsprechend Bier auftauchten.
Da klar war, dass wir uns gegenseitig stressen wuerden, packten wir unseren Kram ein und paddelten weiter, inzwischen war starker Nebel mit Sichtweiten deutlich unter 10 m aufgekommen, so dass wir aufpassen mussten, uns nicht zu verlieren oder ins Wehr zu brettern, ein Stueck unterhalb vom Wehr riss der Nebel wieder auf und wir fanden einen super Platz. Als der Starkregen wieder einsetzte, freute ich mich sehr ueber das Tarp, dass ich waehrend des Starkregens ueber mich & Schlafsack legte, da ich ein Zelt auf der Tour testete, was frisch von der Messe war und entsprechend da noch keine Nahtdichtung gemacht war, wodurch ich ne Amazonas Regendusche im Zelt hatte :mrgreen:
Am naechsten Morgen stellte ich dann fest, dass irgendwann in den ganzen Aktionen das Rettungsmesser von der Weste abgerutscht und verloren gegangen war, was ich aber eigentlich noch nie richtig leiden konnte und jetzt einen Grund hatte, mir ein Anderes zu beschaffen
Also ein typischer geiler Tourtag...8-)

Ueber die Jahrzente habe ich gelernt, dabei immer mehr zu relaxen und drauf zu vertrauen, dass die Existenz und ich fuer mich sorgen...

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Als psychosomatisch Vorgeschädigter habe ich da auch meine Probleme und auch schon Touren abgebrochen.

Ich gehe daher gerne nach Frankreich, da gibt es Hütten und viele Campingplätze wo ich zelten kann. Da habe ich ein festes Tagesziel und zur Not ist es (meist) auch geduldet oder erlaubt zu biwakieren. Einkaufen und Wasserstellen werden auch gut vorgeplant.

Das ist natürlich nicht das Wildnissabenteuer wie es viele hier suchen, für mich aber die einzige Möglichkeit stressfrei unterwegs zu sein. Es gab Zeiten, da konnte ich überhaupt nirgends mehr hin.

Suche dir nächstes mal eine Strecke, die logistisch einfach für dich ist und Entspannungsübungen wurde ja schon genannt.  Versuche auch im Alltag (Job...) runter zu kommen.

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Ich kann @khyal nur zustimmen. Ich war gerade erst wieder auf dem GR53 in Frankreich unterwegs und musste mich tatsächlich auch hier und da wieder mental runter bringen, um nicht die ganze Zeit planen zu wollen. Aber je öfter man die Erfahrung macht, dass man gar nicht planen muss um zu überleben und eine tolle Zeit zu haben, unso entspannter kann man zukünftige Touren angehen. Zwei Beispiele:

An einem Morgen wurde ich von einem Hund angefallen, weil dessen Halterin mit zwei großen Hunden sichtlich überfordert war. An einer Engstelle packte er mich am Arm und wollte mit meinem Sun-Hoody und meiner Hand "spielen". Ich musste den Hund minutenlang am Halsband von mir fern halten während er nach mir schnappte, bevor die Frau mal zu uns runter kam und ihn mir abnahm. Mehr als eine knappe Entschuldigung gab es nicht. Es war ihr offensichtlich unangenehm und sie ist schnell abgehauen. Jedenfalls stand ich da nun mitten im Wald und der weiße Hoody von oben bis unten matschig braun. Das nächste Wasser sollte viele viele Kilometer auf sich warten lassen. Doch schon kurz darauf hat mich ein netter Mann auf den Hoody angesprochen. Es stellte sich heraus, dass er ebenfalls an der Frau vorbei gekommen ist und eine ähnliche Situation mit den Hunden hatte. Wir haben uns gleich gut verstanden und liefen ein ganzes Stück miteinander. Die Unterhaltung war eine willkommene Abwechslung, weil ich die Tage davor komplett alleine gelaufen bin. Und als wir an einen Bach kamen, konnte ich den Hoody waschen. Das beste kam aber danach, denn ein langer Anstieg in der Mittagssonne wartete auf mich. Also zog ich den noch feuchten und inzwischen wieder sauberen Hoody direkt wieder an. Durch die Verdunstung hatte ich auf den folgenden Kilometern eine großartige Abkühlung. So hat sich eine vermeintlich negative Situation letztendlich doch zum Positiven entwickelt.

Am nächsten Tag suchte ich vergeblich nach einer ebenen Stelle im Wald um zu schlafen. Die letzten Stunden lief ich nur noch auf schmalen Ziehwegen, wo es an einer Seite steil runter und an der anderen steil hoch ging. Dazwischen überall Wildschweinspuren. Außerdem hatte ich nicht mehr genug Wasser um mir etwas zu kochen und irgendwie über die Nacht zu kommen. Denn tagsüber hatte ich schon viel zu wenig getrunken, das spürte ich. Also brauchte ich dringend Wasser und einen Schlafplatz. Nach 48km erreichte ich um 21:30 Uhr den nächsten Ort, wo ich was essen und ein Bier trinken sowie mein Wasser auffüllen wollte. Leider sind dort gerade Ferien und alles hatte zu. Nur ein Restaurant war noch geöffnet, hatte aber die Küche schon geschlossen. Immerhin füllten sie mein Wasser auf und eine Bedienung zeigte mir einen nahegelegenen Pizzaautomaten (die schlimmste Pizza, die ich je gegessen habe 🤢). Aber auch diese Situation wandelte sich zum Positiven, denn in dem Restaurant saß ein junges Pärchen, die meine Situation mitbekommen haben. Er ist mir nach kurzem Überlegen direkt hinterher gelaufen und hat mich freundlich gefragt, ob ich nicht bei ihm schlafen möchte. Einen kurzen Moment lang hatte ich Sorge, dass er mir nur mein Bargeld und mein Handy klauen will, aber das war unbegründet und dumm von mir. Er und seine Frau haben sich unglaublich viel Mühe gegeben und sich um mich gekümmert. Mir wurde ein Bett und die Möglichkeit angeboten, im Garten zu zelten. Außerdem durfte ich mich dort duschen, auf die Toilette, habe noch mal Wasser und sogar ein Bier bekommen. Sie hätten mir zu der späten Stunde sogar noch was gekocht, wenn ich die Pizza nicht gegessen hätte. Als ich mein Zelt aufgebaut hatte, haben wir uns dann im Garten noch stundenlang unterhalten. Die zwei waren so lieb zu mir und erwarteten dafür keine Gegenleistung. Einfach zwei echte Trail Angels.

Die beiden Beispiele sollen aufzeigen, dass hinter jeder Ecke schöne Erfahrungen auf einen warten. Selbst vermeintliche Notsituationen haben sich auf meinen Touren immer zum Positiven entwickelt und ich habe schon viele tolle Menschen getroffen, die sich als Trail Angels entpuppt haben. Man muss es nur zulassen und einfach drauf los laufen, ohne vorher alles zu planen. Dann kann die Magie geschehen... ^_^

Bearbeitet von kai
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Ich versteh zwar die Vorschläge einfach runterkommen und nicht so viel planen. Jedoch unterschätzt man wie viel Erfahrung ausmacht um mit solchen Situationen entspannt umzugehen.

 

Ich weiß noch genau wie es mich gestresst hat einen campspot zu finden wenn das campieren offiziell nicht erlaubt ist. Auch ist es in alpinen Gelände oft so das man auch mal 2h lang laufen kann ohne einen geeigneten Platz zu finden. So was kann einen stressen wenn langsam der Tag zu Ende geht.

Daher glaube ich für Kay wäre entweder eine Tour die einfach sehr unkompliziert Bedingungen bietet eine gute Lösung oder doch einfach eine gute Planung. Je mehr Erfahrung man hat je einfacher kann man mit der Ungewissheit auch auf schwierigen Trails umgehen.

 

vor 8 Stunden schrieb khyal:

Ueber die Jahrzente habe ich gelernt, dabei immer mehr zu relaxen und drauf zu vertrauen, dass die Existenz und ich fuer mich sorgen..

Kann deine Ratschläge gut nachvollziehen jedoch hat kay nicht ein Bruchteil deiner outdoor Erfahrungen. Das wird sich meiner Meinung erst langsam mit der Zeit/Erfahrung ergeben dass er entspannter unterwegs sein wird.

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Ich finde es kann helfen, sich und seine Gedanken mit etwas Abstand zu betrachten, zu hinterfragen, nicht so ernst zu nehmen. Schlafplätze, Wasser oder Nahrung sind in unserer zivilisierten Welt natürlich jederzeit überall verfügbar, daran sind wir gewöhnt, abseits davon kann die Suche danach, je nach Gedanken/Einstellung, in der selben Situation für den einen nervig, für den anderen herausfordernd oder ein Abenteuer sein. 
Ich bin auch schon oft genervt zum Wasserholen abends noch ins nächste Dorf abgestiegen, bin auf dem Dorfplatz noch mit super interessanten Menschen ins Gespräch gekommen, die mir kostenlos Essen oder ein Zimmer anboten, oder hab beim Dorffest noch ein Bier getrunken - und der anschließende Aufbau des Zeltes mit Taschenlampe im Mund war gar nicht mehr so schlimm. 
Oder die nervigen Jugendlichen mit Musikbox in der Schutzhütte nebenan, die mich aus dem Schlaf rissen, waren eigentlich ganz vernünftig, haben mir was vom Grill und Bier abgegeben und sich anschließend ungefragt so leise verhalten, dass ich trotzdem schlafen konnte. 

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Ich würde tatsächlich auch empfehlen, ein paar einfache Strecken zu wählen, wie z.B. den Fischermens Trail in Portugal.

Wildcampmöglichkeiten ohne Ende, man kommt, je nach gewünschter Distanz und gelaufener Geschwindigkeit mindestens durch zwei Orte pro Tag, Campingplätze gibt es mit minimalen Umwegen auch recht Häufig und zumindest wenn man nicht in der recht kurzen Hauptsaison unterwegs ist, gibt es in jedem Ort die Möglichkeit, sogar in einem Hostel (Dormitorio) oder gar ganze Ferienhäuser, für einen einen winzigen Obolus zu mieten.

Man kann sich total treiben lassen, Essen gehen, wenn man zur Mittagszeit durch ein Dörfchen kommt… alles was man jetzt will, ist quasi auch jeder Zeit möglich.

Und um es auf den Punkt zu bringen, lieber @Kay, du bist jetzt einfach Alt! Hahahahaha!

Nicht im negativen Sinne, sondern es ist halt wie es ist. Die jetzigen jüngeren, sind unweigerlich die Alten von Morgen!

Anderes Alter, andere Bedürfnisse!

Das muß man nicht akzeptieren, man kann dagegen antrainieren, man kann es aber auch einfach hinnehmen und, vorausgesetzt, man ist sich seiner jetzigen Bedürfnisse bewusst, anders planen, bzw. andere Touren machen, als vor 20 Jahren.

Ich zähle zum letzteren Klientel!

Bearbeitet von RaulDuke
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Ich bin verwundert, daß einige noch mehr Bange machen. 

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Wandern ist eine Form des weiten Gehens, die Fortbewegung zu Fuß, über mindestens mehrere Stunden. Klettern ist die natürliche Fortbewegung, mit vertikaler Komponente, mit Händen und Füßen. Oder man fährt einfach Rad.

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vor 15 Stunden schrieb Kay:

Mir fehlt die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit, das Leben in den Tag.

Wenn die Tour das nicht hergibt und die aufkommenden Fragen nach einem Schlafplatz, Wasserversorgung, Route, Resupply usw. Stress auslösen, dann ist wohl wirklich die Tour ungeeignet für die eigene aktuelle Stimmung bzw. das "Mindset". Mehr Planung vorab kann das teilweise entschärfen, aber das mag nicht jede/r und es kann natürlich trotzdem noch genug anders kommen.  

Ich selbst mach (leider) eher kürzere Touren, da ist das meiste viel einfacher, aber auch da hab ich häufig Gedanken wie "Wie weit schaffe ich es heute noch, finde ich ein geeignetes Nachtlager, führt die Quelle auch wirklich Wasser, hält das Wetter usw.". Nur sind das "Sorgen" die so komplett anders sind als im Alltag, so dass ich sie nicht als dauerhaft belastend oder stressig empfinde.

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vor 5 Stunden schrieb ma11hias:

Kann deine Ratschläge gut nachvollziehen jedoch hat kay nicht ein Bruchteil deiner outdoor Erfahrungen. Das wird sich meiner Meinung erst langsam mit der Zeit/Erfahrung ergeben dass er entspannter unterwegs sein wird.

Hat weniger mit der langjaehrigen Outdoor-Erfahrung, sondern eher mit Lebenseinstellung zu tun.
Wenn man imho das Leben nicht so bierernst nimmt und wild entschlossen ist, Spass dran zu haben, lebt sich deutlich entspannter :cool:

Es ist, was Outdoor betrifft, imho aber ueber die Jahrzente mit dem Generationswechsel auch bei Vielen ein deutlicher Erwartungs / Zielwechsel festzustellen, wie ich manchmal verwundert feststelle.

OT: Ich bin ja mit der APO, Rock gegen rechts, manchmal breitband abgeschossen :roll:, in einem freakigen Lebensstil aufgewachsen und habe Jahrzente in Lebensgemeinschaften / WGs gewohnt, entsprechend waren oder sind auch die Teile des Lebens, die ich outdoors zubringe, davon gepraegt, den Fokus drauf zu haben, dass ich nicht auf die Hilfe Anderer angewiesen bin (was in der letzten Phase des Lebens ist, werden wir dann sehen), nicht die Ueberraschungen des Lebens dadurch einzuschraenken, dass ich detailiert vorplane (aber auf (fast) alles unterwegs vorbereitet bin - wie eine EX zu mir meinte "Du bereitest nicht Urlaube sondern Expeditionen vor" :mrgreen:) und offen fuer neue Eindruecke zu sein und auch mal dem momentanen "Fluss" zu folgen und dadurch die urspruenglichen Ideen, was die naechsten Tage statt finden sollte, umzuwerfen.

Meist entscheide ich erst abends im Zelt, was, wo die naechsten Tage ablaeuft (um es dann evtl tagsueber wieder umzuwerfen :mrgreen:) da ich z.B. beim Wandern eh nicht so ein Fan von ueberfuellten Wanderautobahnen bin und gut mit Karte, Kompas, GPS umgehen kann, bin ich auch nicht auf einen bestimmten Trail festgenagelt, sondern nutze haeufig "parallele" Alternativen oder bin off the beaten track unterwegs, beim WW-Packraften...Fluesse sind eh staendig unterschiedlich und bei hoeheren Pegeln ist zwar die Wasserwucht / Geschwindigkeit hoeher, aber haeufiger sind dadurch auch die Fluesse plattgebuegelt, statt dass man technisch anspruchsvoller um Steine rumkurven muss, da bin ich dann auch schon haeufiger unterwegs sozusagen fliegend auf einen anderen Fluss gewechselt oder habe eine angedachte Mehrtagestour an einem Tag durchgezogen umgekehrt aber auch schon chillend Tage an einer stelle zugebracht usw usw.

Das Einzige, wo ich mir etwas "Planungsgedanken" mache, ist in Gegenden mit schlechtem Re-Supply, fuer wieviel Tage ich denn einkaufe, aber auch da bin ich schon mit noch fuer 4-5 Tagen Essen im Rucksack 800 Hm abgestiegen und wieder rauf, da ich einen Hieb auf den leckeren Ziegenkaese hatte, den es in der Gegend in den Doerfern gibt.

Wenn ich dann von langen Touren lese, die exakt inkl Uebernachtungsstaetten vorher durchgeplant werden, postlagernd Care Pakete zum Re-Supply und Schuh-Ersatz (statt einfach was Stabileres auf den Fuessen zu haben) voraus geschickt werden, es ellenlange Diskussionen darueber gibt, was man evtl in welchem Winkel der Welt man in den Laeden an Lebensmitteln bekommt, statt sich ueberraschen zu lassen, die Diskussionen ueber Geraete, die Fremdhilfe anfordern koennen (wobei es die ja auch vor Ort wirklich geben muss, sonst bringt eine tolle Zentrale, bei der das eingeht auch nix) einen deutlich groesseren Raum einnimmt, als Diskussionen ueber Vorbereitungen zur entsprechenden Eigenrettung, dazu dann das Nachreisen zu irgendwelchen angeblichen Highlights, die irgendwelche YTer posten, um noch ein paar € Einnahmen zu generieren, egal ob sie dabei rgendein sensibles Gebiet platt machen, das ist nicht so wirklich meine Welt, aber waere ja auch langweilig, wenn wir alle das Gleiche wollten...

Aber insgesamt ist mein Tip, lieber weniger Zeit mit Planung und mehr Zeit auf Tour zu verbringen, es los zu lassen, dass man im Voraus wissen muss, was die naechste Tage wo auf Tour passiert und mehr mit dem "Fluss der Natur" unterwegs zu sein, halt in der Natur unterwegs zu sein, statt einem Planungsschedule zu folgen und dabei nur die Natur zu konsumieren, aber auch hier wieder, Menschen sind (zum Glueck) unterschiedlich...hike your own trail..

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vor 24 Minuten schrieb khyal:

Aber insgesamt ist mein Tip, lieber weniger Zeit mit Planung und mehr Zeit auf Tour zu verbringen, es los zu lassen, dass man im Voraus wissen muss, was die naechste Tage wo auf Tour passiert und mehr mit dem "Fluss der Natur" unterwegs zu sein, halt in der Natur unterwegs zu sein, statt einem Planungsschedule zu folgen und dabei nur die Natur zu konsumieren, aber auch hier wieder, Menschen sind (zum Glueck) unterschiedlich...hike your own trail..

Auf einer Wanderung im letzten Jahr ging mir langsam das Essen aus und ich dachte, einkaufen wäre nicht schlecht. Ich wußte, dass der nächste Ort nicht mehr so weit entfernt ist (knapp 10km) und ich das an dem Tag (da war es erst mittags) also gut machen kann. 
Bis mir einfiel, dass ja Sonntag ist und somit die Geschäfte geschlossen sind. 
Da ich vorher auf der Karte gesehen habe, dass nach diesem Ort sehr lange nichts mehr kommt, um meinen Proviant aufzustocken, habe ich beschlossen, an Ort und Stelle den Tag zu verbringen, um dann Montag früh gemütlich shoppen zu gehen (und ja, ich steh total drauf, wenn ich noch nicht weiß, was es da dann spannendes gibt). 
Ich war gerade an einem See mitten im Wald, ab und an gab es kleine Sandbuchten und eine wurde mein Lager. 
Über den Tag verteilt kamen 2, 3 Radfahrer, die zum Baden angehalten haben und ich hatte tolle Gespräche und bekam Wasser und ein frisches Taschentuch (meins war echt schon.. naja..) geschenkt. 
Dann war ich auch baden, das Wasser ganz weich und glatt. Und als ich auf dem Rücken trieb, flog ein Milan über mir und Zug seine Kreise. Ich habe schon länger eine schöne Verbindung zu Milanen und so war dieser Moment ganz besonders für mich. 
Nach dem Sonnenuntergang ging es dann tierisch so richtig ab (u.a. habe ich festgestellt, direkt an einer Biberbahn zu campen).

Was ich meine: meine Ungeplantheit bezüglich des Wochentags und der Einkaufsmöglichkeiten hat mir einen herausragend schönen Tag beschert, vielleicht sogar den schönsten der Tour (obwohl ich gar nicht gelaufen bin ;). 

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... liegt es an mir?

 

Hallo Kay,

kurze Antwort - Ja. :)

 

Längere Fassung:

Es ist natürlich schwer von außen zu beurteilen was Dich letztlich an den Punkt gebracht hat dass Du abgebrochen hast. Aber, erstmal was Grundsätzliches dazu, es ist OK, gehört halt auch dazu, dass man mal an diesen Punkt kommt. Ich hatte das in Neuseeland nach ca. 1400km, die Schnauze voll gehabt, aus vielen Gründen, primär es war für mich gefühlt wochenlang ein Kampf, habe dann abgebrochen und 2 Wochen Pause in Wellington gemacht, ohne zu wissen wie und ob es weiter geht, dann die Entscheidung getroffen es weiter zu versuchen, gerade weil die Südinsel um einiges Schöner sein soll. Und was soll ich sagen, ich bin angekommen, die Südinsel war im Großen und Ganzen viel positiver für mich und am Ende hatte ich dann beides im Gepäck, ein Scheitern und ein Gelingen.
Scheitern gehört genauso dazu, es gibt soviele Variablen die man nicht beeinflussen kann, das Wetter, die Natur, dann der eigene Körper, Fitness, die mentale Verfassung, das Equipment. Und wenn Du schreibst, dass du in jüngeren Jahren da weniger Probleme mit hattest, mir kommt da die Vermutung, dass man im Alter eventuell auch risikoaverser wird, bzw. in jungen Jahren macht man sich halt über vieles keinen Kopf, fühlt sich unverwundbar.

Ich kann Dir nur den Tipp geben, es zu akzeptieren. Es hat halt diesmal nicht gepasst. Sofern Du prinzipiell weiterhin Bock hast aufs Wandern, probierst Du es halt beim nächsten Mal erneut. Vielleicht fällt Dir ja auch bis dahin ein, ob es etwas gibt womit Du dich heute wohler fühlst wenn Du unterwegs bist. Und dann wäre es auch ratsam diesem Weg zu folgen und nicht den Ideen die der Kopf so hat, wie andere denken, wie man selbst denkt wandern zu müssen und so weiter.
Daher, am Ende liegt es an Dir, auch wenn es äußere Faktoren sein sollten, es ist deine (bewusste) Entscheidung wie Du damit umgehst. Ist Fluch und Segen zu gleich, aber Du hast das Heft in der Hand. :)

 

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vor 22 Stunden schrieb Kay:

Meine letzten mehrwöchigen Touren liegen 20 Jahre zurück. Damals war ich viel im Fjäll zwischen Norwegen und Schweden unterwegs. Wir machten Rast wann wir wollten, es gab ja meistens endlos viele Möglichkeiten und lebten von Schnellkoch-Nudeln, die wir alle 1-2 Wochen nachkauften. So ähnlich hatte ich es mir wieder vorgestellt. Hat nicht geklappt. 

Wenn man die unglaublich unkomplizierte Lage in Skandinavien kennen gelernt hat, ist es in den meisten Regionen der Welt sehr kompliziert auf Tour zu sein (Wildzelten, Wegegebote, Permits, Wasser, Proviantnachschub, lange Vorplanungen, Wildtiere, Wetter usw.). Ich kann das gut nachvollziehen, denn auch mir verging schon die Laune bei endlosen Vor- und Änderungsplanungen in vielen Gebieten; als ein Bekannter mir z.B. seine Planungen für den PCT zeigte, dachte ich, ich würde dabei einen Vogel kriegen. - Geh doch wieder in den Norden und schau, ob dir alles freier und einfacher gelingen will. Schraub evtl. die Etappenlängen runter und fühle dich in die Weite hinein. Benutze deinen Körper nach aktueller Betriebsverfassung und nicht nach Pseudo-Idealen, die dir etwas aus der Vergangenheit vorgaukeln will.

Gerade auf Solotouren würde ich auch damit rechnen, dass das Unter-/Bewusstsein etliche unangenehme Stimmungen hochspülen kann (gerade in dieser Lebensphase, die man so gerne als midlife crisis bezeichnet), also ist nicht zwangsläufig alles nur Freude. Das ist gut, denn damit kommt der Dreck aus dem System, auch wenn es sich nicht lustig anfühlt (mentales Detox). Da muss man sich Zeit lassen, nicht "drüberrennen" wollen, denn es kostet auch seine Energie. Extreme Planungswut könnte ein Zeichen dafür sein, dass das Ego mit Gewalt versucht sich selbst Kontrolle zu simulieren, während aus der Tiefe unkontrollierbar etwas mächtig nach oben dringt. Oder es ist vielleicht auch schlicht eine lange Phase der Anspannung und Belastung, die nun endlich einer Entspannung und Öffnung weicht, wobei sich aber die Symptome erst einmal gar nicht schön anfühlen, da man nun erst so manche "heimlich verklappte Altlasten" im System zu spüren kriegt.

 

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Hey Kay, wie cool, dass du so ein schwieriges Thema hier ansprichst. Und tatsächlich habe ich mich auch angesprochen gefühlt. Ich kenne dieses Grübeln über vermeintliche Kleinigkeiten aus meinem Alltag bzw. die fehlende Leichtigkeit leider auch ganz gut. Auf Tour gelingt es mir seltsamerweise einfacher abzuschalten und ich empfinde das Nachsinnen über das, was auf Tour in diesem Moment wichtig ist (Wasser? Schafen? Futtern?) eigentlich als eine ganz gute Abwechslung zum auf eine andere Weise köpfigen Alltag. Daher würde ich  vielleicht auch dazu raten, das Nachsinnen auf Tour über die Erfüllung deiner Grundbedürfnisse (was ja im Alltag viel einfacher ist) als "ist jetzt halt so" bzw. "mein Kopf muss sich erst ne Weile auf die neue Situation einstellen" als nichts allzu Negatives zu betrachten. Mir erscheint es auch als ein interessanter Prozess, bei mir selber zu sehen, wie wichtig und gleichzeitig schwierig oder auch manchmal ganz einfach es ist, das zu bekommen, was man halt gerade wirklich braucht (also essen, trinken, Wärme, Schutz). 

Mal vom Konkreten abgesehen, hab ich, weil ich wegen Kopfkino/Mindfuck immer so schlecht einschlafen konnte, so vor 15 Jahren mit dem Meditieren angefangen (Acem Meditation, ein ziemlich rationaler wissenschaftsbasierter Ansatz aus Norwegen, kann man an manchen VHS lernen). Ich hab den Eindruck, dass bei mir während der täglichen Meditation dann immer viel an Gedanken einmal durchrauscht, was unbedingt durchrauschen will und abends hab ich dann Ruhe in der Birne. Das hat mir ein ziemliches Plus an Lebensqualität gebracht (durch den besseren Schlaf). 

Ich wünsch dir jedenfalls die Gelassenheit dir selbst gegenüber, es einfach bei nächster Gelegenheit wieder zu versuchen mit den Mehrtagestouren an Orten wo es dich hinzieht.

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Also manchmal erzählen Leute ja, dass sie raus gehen um die Gedanken frei schweifen zu lassen. Irgendwie passiert das bei mir nicht. Ich lande dann auch eher bei den Fragen die sich ganz unfrei in dem Moment stellen: "wie lange geht es heute? Wo kann ich schlafen? Was gibt's zu futtern? Wann hört endlich diese Steigung auf?" usw..  Sich diese Dinge zu fragen ist aus meiner Sicht völlig normal und verständlich. 

 

Was mir noch nicht passiert ist, ist dass mich das völlig gelähmt und eingeschränkt hat. Es hat mich eher zu Lösungen, Umwegen, Entscheidungen getrieben. 

 

Eine Tour mal abzubrechen ist zwar immer doof, aber kommt natürlich auch Mal vor, gerade wenn man häufiger los zieht. Sollte man auch nicht zuu schwer nehmen. 

Hoffentlich hilft Dir der eine oder andere Rat hier. 

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vor 17 Stunden schrieb Steintanz:

Wenn man die unglaublich unkomplizierte Lage in Skandinavien kennen gelernt hat, ist es in den meisten Regionen der Welt sehr kompliziert auf Tour zu sein (Wildzelten, Wegegebote, Permits, Wasser, Proviantnachschub, lange Vorplanungen, Wildtiere, Wetter usw.).

Das führte mich über viele Jahrzehnte immer wieder nach Skandinavien.

vor 17 Stunden schrieb Steintanz:

Gerade auf Solotouren würde ich auch damit rechnen, dass das Unter-/Bewusstsein etliche unangenehme Stimmungen hochspülen kann ...
... Da muss man sich Zeit lassen, nicht "drüberrennen" wollen, denn es kostet auch seine Energie. Extreme Planungswut könnte ein Zeichen dafür sein, dass das Ego mit Gewalt versucht sich selbst Kontrolle zu simulieren, während aus der Tiefe unkontrollierbar etwas mächtig nach oben dringt.

Gerade am Anfang einer Tour habe ich gelernt mir Zeit zu lassen.

Zu Beginn einer extrem langen Wanderung in Schweden bin ich gleich am zweiten Tag in die Sinnkrise geschlittert. Mit unglaublich schwerem Gepäck habe ich mich auf eine Hochebene gequält und war oben angekommen, schon am nächstbesten Zeltplatz fix und fertig.
Am darauffolgenden Tag hatte ich absolut keine Lust mehr weiter zulaufen. Allein der Gedanke an den über-packten Rucksack verursachte massives Unwohlsein und mündete in der Fragestellung, was ich denn hier oben so treibe. (Zu Recht)!
Also beschloss ich noch einen Tag dranzuhängen und einfach dazubleiben, wo ich gestandet war. Die Sonne schien und das Fjell lag ausgebreitet direkt vor meinem Zeltplatz.
Im Laufe des Tages sickerte bei mir die Erkenntnis durch, dass ich genauso gut einfach hier bleiben und den Rucksack leerfressen könnte. :grin: Keinen würde das auch nur im Geringsten interessieren.
Also lag ich einen weiteren Tag in der Sonne, begann mich mit Zeit zu langweilen und warf hin und wieder mal einen Blick auf die Karte ...

Nach Anpassung der Etappen an meine Belastungsgrenze wurde es trotz des Gewichts, eine der schönsten Touren.

VG. -wilbo-
 

Bearbeitet von wilbo

- Signatur gelöscht -

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Vielen Dank für eure zahlreichen Erfahrungsberichte, Einschätzungen und Hilfestellungen. :wub: 

Einige berichten von der körperlichen Belastung und natürlich sind Bergwanderungen auch immer fordernd. Schön ist es nicht 3kg Essen und bis zu 4 Liter Wasser bei über 30 Grad bergauf zu schleppen. Allerdings hatte ich bisher wenig körperliche Probleme. Abends natürlich rechtschaffend müde, morgens wieder fit und belastbar. Ich lebe in den Bergen und habe das letzte Jahr entsprechend trainiert um solche Maximal-Gewichte gut in anspruchsvollen Gelände tragen zu können.

Ich neige nicht zum Grübeln und habe auch nichts aus dem Alltag "mitgenommen". Es fing einfach an, sich jeden Abend mehr Raum zu verschaffen, dieses Nach-Vorne-Schauen anstatt präsent zu sein. Irgendwann auch in jeder Pause tagsüber. Und nein, meditieren oder Yoga hat auch nicht mehr geholfen, als in dem Moment des Ausübens. 

Ab nächster Woche bin ich wieder unterwegs. Was ich mir bisher überlegt habe (vielleicht hilft das auch jemand anderen in einer ähnlichen Situation):

Ich haben den "thru hike" Gedanken ad acta gelegt. Ich kann mir vorstellen, dass sich durch die vielen Thru-Hike Videos in meinem Unterbewusstsein festgesetzt hat, dass ich von A nach B möglichst zeiteffizient wandern "soll", um irgendein abstraktes Tagesetappenziel zu erfüllen. >>> Damit das Skandinavien-Feeling und der Wandergenuss zurück kommt.

Ich tausche Kamera gegen Kindle. So werde ich das Handy tagsüber zum Fotografieren & Navigieren verwenden, dann aber verstauen (anstatt mit der Kindle App zu lesen).  >>> Damit habe ich weniger Gelegenheit habe, jeden Abend schon Tage voraus die "beste" Route online finden zu wollen. Ein unsinniges Unterfangen, aber das war genau die Dauerschleife in meinem Hirn. 

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Wenn in diesem Faden noch nicht erwähnt (habs nicht bemerkt):

Ich würde die positive Kraft von Musik auf den Ohren nicht unterschätzen, genauso, aber weniger die Emotionen modulierend, auch interessante Podcasts/Audiovorträge/Hörbücher.

Es ist sicher auch nicht verkehrt durch seine Emotionen durchzuwandern und damit auch eine Verarbeitung derselben inklusive Erkenntnisgewinn zu schaffen, aber manchmal (oder öfter) hilft die passende oder überraschende Musik aus dem eigenen Fundus sich aus einer Schleifensituation rauszureißen und einen neuen emotionalen Vibe zu finden. Musik der Freude, melancholisches für die Tränendrüse (welche zu leeren auch sehr heilsam sein kann), als Abwechslung auf lahmen Abschnitten, oder für den Motivationspush beim harten Aufstieg.

Ich habe damit viele tolle Erfahrungen gemacht, ein echter Mehrwert. Ich persönlich muss allerdings darauf achten es nicht zu übertreiben und die Stille und das auf sich geworfen sein auch zu genießen.

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Erstmal an dieser Stelle ein dickes Lob an jeden in diesem Thread, habe selten ein Forum mit so hochwertigen Beiträgen gelesen. Und auch dir @Kay danke für deine ehrliche Frage und einen Einblick in deine Gefühlslage. 

 

Ich bin in einer ähnlichen Situation. Werde nächste Woche immerhin 44 und eingespannt zwischen Familie, Beruf und Ehe - was ich grundsätzlich total liebe, was mich aber eben auch in meiner Freizeitgestaltung drastisch einschränkt. 

Mir geht es teilweise ähnlich wie dir - ich kann häufig abends nicht draußen schlafen, wenn ich weiß, dass es nicht 100% legal ist, auf der anderen Seite habe ich meine "Outdoor"-Karriere mit einer mehrtägigen Survival-Tour faktisch ohne Ausrüstung begonnen und dort sehr viel gelernt in Sachen "Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten". 

Außerdem habe ich eigentlich immer jemanden dabei. Vielleicht könnte das ja auch einmal ein Ansatz sein? Zu zweit oder in der Gruppe hat man sicherlich viele Nachteile (und sei es in der Planung eines gemeinsamen Urlaubs), aber es gibt halt auch sehr viel Sicherheit, Gesprächsstoff und Ablenkung. Im September steht meine erste Solo-Tour an. Schauen wir mal, wie ich mich dabei fühlen werde. 

Ansonsten gilt bei mir eigentlich immer der Grundsatz: "Bad decisions make good stories". 

Meine UL Liste für's Gebirge 2024/2025: https://www.lighterpack.com/r/as5q0w

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