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Ultraleicht Trekking

Die Elbe - mit Scubi unter'm Hintern


Ein.Plattfüssler

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… und von der Elbe immer eine Handbreit.

 

Nun sollte es wahr werden. Ein letzter Kindheitstraum: Paddeln, mehrere Tage mit Zelt, Schlafsack und Kocher. Aus eigener Kraft, die Elbe entlang, weil dort keine Schleusen stören…

Wird auch Zeit… Mit 66 Jahren fängt diese Reise an…

 

Es regnet bereits die ganze Nacht und nun am Vormittag.

Scubi (ein Leicht-Einer-Kajak), Paddel, Ausrüstung, Proviant für die ersten Tage sind in der Rolltasche verpackt. Schlepperei ist nicht mein Ding, obwohl Scubi mit 8,5 kg doch recht leicht ist. Mit seinem vierteiligem Paddel bleibt er immer noch unter 10 kg. Auch die sonstige Ausrüstung ist dem ‚Ultraleicht’ zuzuordnrn. Die Rucksack-Decktasche mit dem wichtigen Krimskrams steht ebenso bereit…

 

Gegen Mittag dreht irgendwer dann den Wasserhahn da oben zu. Also los, zum Bus. Nicht zu spät, nicht zu früh. Warten geht ja noch, aber bei verpassten Bus das Biwak aufzuschlagen, ist dann doch recht aufwendig. Provinz halt…

 

Bus kommt, S-Bahn fährt, am Umsteigehalt noch den Supermarkt gestürmt für reichlich Wasser. Neun Liter laufen in die Wassersäcke. Der Security-Mann schaut unauffällig skeptisch (Vielleicht ‚ne Wasserbombe ?). Die Erfahrung fehlt und es ist Wochenende. Ich will ja auf dem Wasser nicht verdursten…

 

Die Einstiegsstelle in Riesa befindet sich zwischen den Brücken für KfZ und Bahn. Auf der Brücke merke ich, die Stelle ist linksseitig. Also zurück. Tatsächlich Stufen bis ins steinige Bett der Elbe.

Zusammenbau, Aufpumpen, Ausrüstung verstauen und dabei Abendbrot futtern. Es ist schon früher Abend. Der 35 Liter-Packsack kommt hinter dem Sitz auf’s Deck. Ebenso die in sich selbst verpackbare Rolltasche. Der nur halbgefüllte 13 Liter-Packsack mit dem Proviant vor dem Sitz ins Boot. So dient er auch als Beinstütze. Die Decktasche befestige ich vor mir. So ist der Inhalt immer griffbereit. Die Kartentasche mit den unabdingbaren Daten zum Flußverlauf, abgelichtet aus dem Gewässerführer, wird gesichert…

 

Los geht es. Bereits neunzehn Uhr. Etwa zwei Stunden mit gutem Tageslicht bleiben wohl noch.

Ich paddele rein in den Sonnenuntergang. Riesa ist schnell passiert. Strehla kommt bald in Sicht.

Hier hätte ich glatt noch in den sichtbaren Supermarkt einkaufen gehen können. Am Ufer ein Wohnmobil-Stellplatz. Parken wäre kein Problem…

Drann vorbei, heißt es ‚Vorsicht‘ ! Hier wohnt in den Tiefen der Elbe eine Nixe. Und betört zuweilen alle Bootsführer mit ihrem Gesang. Nicht wenige Boote stranden so…

Ich höre allerdings nichts von ihr. Halt arbeitsfreies Wochenende. Komme also am ‚Nixstein‘ ungeschoren vorbei. Glück gehabt…

Der Himmel färbt sich, goldiger Zauber, bald rötlich… Postkartenmotiv. Ich fotografiere nicht. Die Elbe lässt mich einfach nicht stillhalten.

Zeit für einen Biwakplatz. Geschützt vor den Blicken anderer, vor dem Tau des Morgens auch. Direkt am Ufer ist nichts zu finden. Sandig obendrein. Wie an der Ostsee. Also erst die niedrige Böschung hoch. Da steht ein Baum mit ausladenden Ästen. Beim langsam verklingenden Abenkonzert der Gefiederten baue ich auf. Leichtes, aber auch ein wenig Luxus einer Regular-Matte…

 

Am nächsten Morgen, einem Sonntag, brüllt doch dreiviertel fünf ein Kuckkuck genau im Geäst über mir seinen Namen, um sich dann mal gleich noch brüllend als Ka-Ka-Du zu tarnen...

Egal, die Sonne ist schon da. Alles in die Säcke und ab durch’s Wasser…

 

Die Elbe ist auch heute ruhig. Der Wellengang nicht der Rede wert, doch vielerlei Verwirbelungen im Hauptstrom. In den Buchten zwischen den Buhnen ist sie ruhiger, aber gespickt mit Kehr- und ausströmenden Wasser.

Immer wieder laden mich dort sandige Bereiche zum Anladen ein. Nicht überall ist’s erlaubt. Der Gewässerführer sagt mir, wo. Ohne diesen Schutz gäbe es wohl die zu beobachtende artenreiche Vogelwelt nicht. Ich beobachte den reichlich vorhandenen Fischreiher. Ein eher scheues Tier. Fliegt bei meiner Annäherung meist auf. Ein paar ganz coole aber bleiben stehen, wo sie stehen. Oft in bizarren Haltungen, den Fischen als Statue auflauernd. Fliegt einer auf, gibt’s Gezeter. Andere haben es eher mit dem Laufen. So Strandläufer, Rotschenkel. Der Große Brachvogel schreitet dagegen würdevoll. Ein Eisvogel stürzt sich ins Wasser. Kommt an die Oberfläche zurück, setzt sich auf einen Stein. Nichts im Schnabel. Erst mal Trocknen…

Da war die große Raubmöve erfolgreicher. Sie hat ein verhätlnismäßig großen Fang gemacht. Zwei Milane sehen das anders und beabspruchen den Fisch für sich. Das Jagen der Möve ist nicht ganz erfolgreich. Der Fisch plumpst zurück ins Wasser. Offensichtlich finden die Milane den aber dort nicht oder können ihn nicht greifen. Entkommen? Wohl nicht. Denn die Möve hat schon wieder einem im Schnabel… Die Jagerei geht mit viel Gelärme weiter. Jetzt sind es schon drei Milane… Keine Ahnung, wie es ausgehen wird. Ich bin am Ort des Geschehens vorbei. Die Elbe fließt...

 

An den Ufern immer wieder bestaunenswerte Baum-Individien. Alte Weiden, Eichen u.a. Vom Hochwasser gebrochen und doch immer wieder ergrünend…

 

Auch heute gilt es eine Fähre zu passieren. Meist sind es Gierseil-Fähren. Passieren nur an der Seite, an der sie festgelegt sind, erlaubt. Heute gelingt mir das ohne Wartezeit zwischen den Buhnen…

Mittagszeit. Anlegen, etwas Köcheln… Was ? Na wie immer: Nudeln ! Die Soße, in der sie schwimmen, ist variabel. Welch Abwechslung !

Die Nudeln sind fertig gekocht, ziehen noch etwas und müssen abkühlen.

Da brummt etwas. Kurz danach biegt ein blau-silbriges Motorboot um die Flußkrümmung. Besuch kündigt sich an.

Den Beamten der Wasserschutz-Polizei, die da bei mir anlegen, fehlt wohl Übung darin. Der Anker wird nur in den Sand gedrückt. Wenig überzeugend…

Wir plaudern ein bissel. Warum sie gekommen sind, wird mir nicht klar. Immerhin fällt einem der beiden noch ein, daß ein Boot auf einer Binnenschifffahrtstraße einen gut sichtbaren Namen tragen muß. Scubi’s verdeckte die abgelegte Schwimmweste etwas… Wir wünschen uns gegenseitig ‚Gute Fahrt‘ und die Beamten fahren in die Richtung, aus der sie kamen... Und ich esse meine nun abgekühlten Nudeln. Zum Nachtisch etwas erweichte Schokolade…

Weiter geht es…

 

Naturbeobachtungen… aus nächster Nähe… die Elbe ist streckenweise ein recht lebender Fluß. Fische springen nach Insekten. Im Flachwasser überall Jungfische verschiedener Größe. Eine dunlelblaue Libelle kommt zum Kurzbesuch auf’s Boot. Überall Lebendigkeit...

 

Am Abend die Platzsuche für das Biwakieren. Überraschender Weise gestaltet sich die schwierig. Auf (fast) jeder Buhne Angler und am Ufer wahre Zelt-Burgen. Motorboot inklusive. Manch Bucht durch Angelschnüre ‚abgesperrt’.

Selbst heute am Sonntagabend kommen nach 19:00 Uhr noch Angler mit dem Auto angefahren. Alles Rentner ?

Ich paddele und paddele… Endlich nach 61 km Tagesdistanz ein halbwegs passendes Plätzchen.

Allerdings ohne Tauschutz durch das Geäst eines Baumes…

Der nächste Morgen, derselbe Weckservice. Bin nicht sauer. Immerhin hat das Morgenkonzert bereits begonnen. Nur ist mir etwas schummrig zumute. Egal, … zusammengepackt, rauf auf’s Wasser. Frühstück ist ja sowieso immer erst später…

Der Darm meldet sich. Also anlegen. Warum nicht wenigstens jetzt mal einen Kaffee versuchen ?

Lange blieb der nicht bei mir… Eigenartig…

 

Heute ist Einkaufen drann. In Elster bieter sich Gelegenheit. Steganlage, ah… muß der verzeichnete Ruderverein sein. Angelegt. Zum Einkauf abmaschiert… Zurück, vom Weg auf’s betreffende Grundstück abgebogen. Doch, oh weh, ich bekomme den Hinweis, hier ein Privatgrundstück zu betreten. Der Ruderverein ist 200 m weiter. Ehrliche Entschuldigung meinerseits. Auf mein Angebot für eine Parkgebühr geht der Eigentümer des Grundstücks nicht ein. Prügel bekomme ich zum Glück auch nicht. Danke !…

 

Heute fast nichts gegessen. Woher kommt die Kraft, das Paddel links und rechts einzutauchen, durchzuziehen ?

Früher als gewohnt, das Aufsuchen eines geeigneten Biwakplatzes. Zeit für Beobachtungen der Tierwelt, der Betrachtung der blühenden Pflanzen auf den Buhnen…

Zum Abend legt gegenüber ein Doppelkajak an. Die Insassen bevorzugen wohl den sandigen Uferstreifen. Angler sind natürlich auch da…

Meine Unwohl-Symptome sind verschwunden. Vielleicht ist es ein leichter Sonnenstich gewesen. Gestern knallte die Sonne den ganzen Tag vom Himmel. Auf meinen Papyrus-Hut…

 

Früh aufgestanden, gepackt und los. Das Paar gegenüber beginnt gerade sich zu recken und strecken. Mein Gruß hinüber bleibt unbeantwortet.

Wenig später das nächte Doppel packend. Dieses mal auf einer Buhne, an der ich nah vorbeischwimme. Den Gruß ‚Ahoi‘ ordne ich, der Anfänger, als wohl üblichen Gruß unter Paddlern ein. Doch geirrt. Etwas später überholt mich das Paar, miteinander sprechend. Es sind wohl Tscheschen. In deren Binnen-Heimat grüßt man ja mit ‚Ahoi‘. Skurill, oder ?

 

Vorbei geht’s an der Lutherstadt Wittenberg…

 

Einige Wolken schieben sich über den Himmel. Stimmt vielleicht doch dieses ‚Morgenrot - schlecht Wetter droht‘. Nur selten schickt die Sonne ihre Strahlen durch die dichter werdende Wolkendecke. Erste Wolkentürme zeigen sich. Der Wind frischt auf. Na mal sehen… Tatsächlich zum Nachmittag verfinstert sich der Himmel zusehens. Ein öfterer Blick zurück zeigt alsbald die ersten Blitze. Donnergrollen ist zu vernehmen. Noch keine Tropfen… Ich entscheide, anzulanden. Scubi auf den Strand gezogen, die Spritzdecke angezippt, das verbleibende Loch mit einer Plastiktüte und der Fußmatte abgedeckt, mit Knüppeln beschwert. I

ch dagegen suche mir einen Platz im Sand. Das Sitzkissen unterm Hintern, den Poncho über den Kopf gezogen, um mich herum noch eine Regenabflußrinne buddelnd. So sollte ich doch trocken bleiben…

Das Schauspiel beginnt. Die Naturgewalten sind der Regisseur. Beeindruckend zu spüren, wer der eigentliche Chef auf Erden ist… Finstere Kulisse, helle Blitze, gewaltiges Donnern. Der Regen prasselt… Die vorbeiziehende Gänsefamilie scheint das alles nicht sonderlich zu interessieren. Die sind wasserdicht, von oben und von unten…

Ich dagegen frage mich, wie lange die Naturgewalten wohl toben werden. Und ob ich alles trocken überstehen werde… Unsinniges Grübeln...

Über diese Situation habe ich aber keine Kontrolle. Bin voll ausgeliefert. Da hilft Gleichmut, Gelassenheit, Loslassen. Egal, wie ich es nenne. Jedes Unwetter geht auch irgendwann vorbei…

Und so ist es auch. Nachdem ich die Naturphänomene ausreichend bestaunt habe, endet Blitz und Donner, der Regen hört bald auf und zum Abend kommt sogar die Sonne wieder durch…

Der heutige Biwakplatz ist perfekt. Kurz die Böschung hoch. Ringsum Bäume, am ebenen Boden flaches Gras. Nach dem Regen aber natürlich nass. Zügig aufgebaut, denn die Sonne verschwindet erneut. Ein weiteres Gewitter zieht bereits hörbar heran. Als es da ist, bin ich schon unter der Zelt-Plane. Der Spuk ist aber schnell(er) vorbei…

 

Schon wieder Einkauf. In Roßlau stellt ein Ruderverein seinen Steg allen Ruderern und Paddlern zwecks Anlanden und Einsetzen zur Verfügung. Danke ! Im Vereinshaus ist bei meinen Eintreffen niemand. Also erst mal zum nur 200 m entfernten Supermarkt. So gibt’s zum Frühstück Kuchen und Vita-Cola. Was ich mir unterwgs so reinziehe, tzzzz…

Bei meiner Rückkehr sind zwei Paddler dabei einzusetzen. Sie wollen zwei Tage unterwegs sein. Der Biervorrat scheint reichlich. Auch ein Mitglied des Rudervereins erscheint noch. So kann ich mich persönlich für die Nutzungserlaubnis der Steganlage bedanken. Ein kurzer Plausch zu Woher? und Wohin? Weiter geht’s.

 

Ich lasse die beiden anderen Paddler ziehen. Die stille Zwiesprache mit der Natur ist mir lieber. Bald sind sie an der nächsten Flußbiegung verschwunden… Doch wenig später überhole ich sie. Die Bierpause auf einer Buhne mußte wohl erst mal sein… Freundliches Grüßen beiderseitig… und ich hab die Ruhe wieder…

 

Immer mal fließt was in die Elbe hinein. Oft recht unscheinbare Flüsschen. Trotz manchem Geplätscher vom Boot aus kaum auszumachen. Bei Barby ist’s die etwas größere und als Schiffahrtstraßeneinmündung angekündigte Saale. Hier plätschert nicht. Nur gemütliches Strömen. An der Einündung der Mulde bin ich ja schon vorbei. Bei Havelberg soll dann bei den größeren Flüssen noch die Havel folgen…

 

Am frühen Morgen beobachte ich nun öfter Rehe, die würzige Kräuter auf den Buhnen fressen. Eine Bache und ihr bereits braun gefärbten Nachwuchs nehmen ein Morgenbad. Ein Biber klatscht ins Wasser und begleitet mich ein Stück, biegt ab, geht an Land auf Futtersuche…

 

Um Magdeburg herum nimmt der private Motorbootverkehr deutlich zu. Viel Lärm, viele Wellen und wenig Rücksicht. Ziemliche Schaukelei, trotz Querstellen von Scubi zu den Wellen. Nur ein Motorbootführer nimmt das Gas weg, als er mich sieht und passiert. Danke !…

Ausflugsschiffe kennen ohnehin keine Rücksicht.

Glück habe ich dagegen am Dom-Felsen in Magdeburg. Als ich den im stark aufgewühlten Wasser bei starker Strömung passiere, begegnet mir kein anderes Boot…

 

An diesem sonnigen Abend finde ich einen Biwakplatz auf einer Buhne. Die Wiese oberhalb ist frisch gemäht und sagt mir nicht zu. Keine Ahnung warum. Aber schmunzeln muß ich, als ich auf einem der dort noch liegenden Heuballen einen sich sonnenden Fuchs entdecke…

Auch ich genieße noch ein wenig die Abendsonne bis sie sich hinter den Horizont verabschiedet hat…

 

Die Gewitter der Vortage scheinen einen Wetterwechsel angekündigt zu haben. ‚Morgenrot – schlecht Wetter droht‘. Die Wolken werden dichter. Bald ist der Himmel grau verhangen. Es beginnt zu regnen. Leicht erst, dann mal etwas stärker. Der Poncho hat Ärmel und so ist auch im Regen die Weiterfahrt möglich. Notfalls müssen noch die Gummihandschuhe rann. Ich mache es den Gänsen gleich. Die stört der Regen von oben und das Wasser von unten nicht. Es ist Ausflugstag. Die Alten vor- und hintenan, die Jungen dazwischen. Ein Elternteil spielt den Verletzten, um Freßfeinde vom Nachwuchs abzulenken. Geplätsche und Gelärme, um dann doch zurück zur Familie zu fliegen. Das läßt mich schmunzeln… auch ohne Sonnenschein…

Auf den Masten von die Elbe überspannenden Stromleitungen entdecke ich öfters besetzte Horste des Fischadlers. Irgendwer schaut da heraus. Und dann begleitet mich einer der Adler. Erfolg bei der Jagd hat er aber nicht. Dafür den Seeadler als Verfolger. Das Spiel wie bei der Möve und den Milanen ?…

Am Ufer tippelt pfeifend ein munterer Trupp Kiebitze…

 

Im Gewässerführer sind Rastplätze für Paddler aufgeführt. Ich finde keinen einzigen. Einmal ist im hohen Gras ein Holzgestell am aufgeführten Kilometerstand zu erblicken. Sonst nichts. Andermal nur hohes Gestrüpp.

Mein Ein- und Aussteigen klappt inzwischen ohne Probleme. In den Buhnenbuchten findet sich stets ein Stück sandigen Ufers. Nur einmal rutsche ich im Flachwasser aus. Etwas nass am Hinterteil. Da trocknet schnell...

 

Ich streife nun das Biosphärenreservat ‚Flußlandschaft Elbe-Brandenburg‘. Das Anladen ist u.a. wegen des Schutzes von Vögeln, die am Ufer nisten und auf Nahrungssuche gehen, nur ausnahmsweise an angegeben Stellen erlaubt. Erstaunlich daher, an einen bestimmt 30 m breiten Kiesstrand eine große wohl Kindergarten-Gruppe mit zwei Erzieherinnen zu entdecken. Ein Grill ist aufgebaut. Es wird reichlich getobt und gelärmt. Sie bemerken mich. Noch mehr Gelärme. Ich wechsle das Ufer…

 

Am nächsten Morgen ist der Wind etwas aufgefrischt. Die Elbe kräuselt sich. Gegenwind. Ich starte dennoch. Etwas Getröpfel gibt’s dazu. Der Wetterbericht verkündet für heute, unserem letzten geplanten Tag auf der Elbe, nicht das Beste: starker Nord-West-Wind… Unsere Fahrtrichtung…

Er behält recht. Immer stärker der Wind. Links im kleinen Windschatten von Uferbäumen und Böschung zu fahren, hilft ein wenig, besser vorwärts zu kommen. Bald steuere ich immer um die Buhnenköpfe herum, um in ruhigeres Fahrwasser zwischen den Buhnen zu kommen. Vorsichtig mit dem Kehrwasser.

Mittags bilden sich bereits Schaukronen auf den Wellen. Das ist eigentlich das Zeichen für einen Kajakfahrer anzulanden und abzuwarten… Mal sehen… Erst einmal Mittagspause… Die Sonne läßt sich kurz blicken. Zwei jeweils doppelt besetzte Kanadier eines Bootsverleihs taumeln vorbei… Weiter ? Oder nicht ?

Ich wage nochmal einen Versuch. Bis zum Nachmittag, dann ein letztes Aufbäumen gegen die Naturkräfte. Ich wechsle in einem gewagten Manöver die Uferseite. Leichtsinn… mit einem Boot für Zahmwasser… Trotz Schaum auf den Wellen und sich bildender Kreuzwellen komme ich ohne ins Boot schwappendes Wasser ans rechte Ufer… Vorwärts aber nicht mehr. Ich stehe im Wasser… Ufff… Ab in die Bucht…

Warten… Vielleicht flaut der Wind gegen Abend etwas ab. Ich beobachte… In der Nachbarbucht landet ein Kranich und schaut sich um…

 

Um fünf, kein Nachlassen des Windes, um sechs, um sieben auch nicht. Um acht denke ich, jetzt oder nicht ! Bis zum gedachten Tagesziel und auch Tourende sind es noch sechzehn Kilometer. Wie kämpfen uns wieder von Bucht zu Bucht. Eine Flußbiegung, es wird etwas ruhiger. Weiter…

Gegen acht am Abend beruhigt sich der Wind, die Wellen werden kleiner.

Gegen neun ist die Elbe fast ein Spiegel. Das Ziel Wittenberge kommt in Sicht, doch noch Kilometer entfernt…

Die Wolkendecke reißt sogar auf. Aber die Sonne ist hinter einigen Wolken über dem Horizont bereits verschwunden. Vorbei an Ferienhaussiedlungen beginnt der Zieleinlauf …

 

Der Motorbootclub in Wittenberge bietet eine Zeltmöglichkeit auf einer (steinharten) Wiese an. Direkt am Wasser wäre auch möglich. Die Entfernung zu befestigten Wegen ist aber deutlich länger. Also die Wiese.

Andere Paddler sind bereits dort. Im Zweier ist’s einfacher bei Gegenwind…

 

Ich ziehe Scubi auf’s Land. Nehme im das Gepäck ab. Beginne dankend mit dem Auseinanderbauen und Verpacken. Morgen früh geht’s über Land zurück…

Sofern die Bahn denn will… Sie wollte nicht… Das ist dann aber eine andere Geschichte...

 

Es wird spät an diesem Abend. Genaugenommen ist es bereits der nächste Tag …

 

Würdevoll und magisch die Abschiedsstimmung: Der gelb-rötlich gefärbte volle Mond steigt aus seinem Wolkenbett am Horizont empor…

Es ging alles gut… Eine mit wundervollen Erlebnissen angefüllte Reise…

 

Danke Elbe ! Danke Scubi ! Danke allen Mitwirkenden ! Auf ein nächstes Mal…

 

Panta Rhei – Alles fließt !

 

 

Grüße an alle, die auch mal über Wasser leicht dahin-trekken (wollen) !

 

Von Ein.Plattfüssler

 

Tour-Infos: Länge der Strecke ca. 350 (Fluß-) Kilometer, durchschnittliche Tagesstrecke ca. 50 km; verwendete Literatur/ Karten: ‚Günter Eck: DKV-Gewässerführer Ostdeutschland‘ sowie ‚Wassersport-Wanderkarte Nr.7, Deutschland-Ost, 1:450.000; Einkaufen von Lebensmitteln in Elster, Roßlau, Arneburg

 

 

 

 

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