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Ultraleicht Trekking

Winterberger Hochtour mit Trekkingplätzen


MarcG

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Winterberger Hochtour

20. - 23.06.2024

KM: 85 (mit allen Umwegen), bin die Hauptroute gelaufen, nicht die Anbindung an Winterberg Downtown. 

Trekkingplätze Winterberg

Vorbereitung:

Ich warf einen Blick in den Kalender und sah: Da hab ich zwei freie Tage, und davor eher früh, und danach spät Dienst. Vielleicht kann man da ne kleine Tour machen? Was gibt es denn für 2-3 Tage? Ich warf einen Blick auf ne Liste mit Trekkingplätzen und da stand es gibt nun auch welche an der Winterberger Hochtour (WHT). Hey - die Route hatte ich doch früher schonmal im Auge. Und tatsächlich: Die Termine waren passend frei und so buchte ich die drei Plätze. Donnerstag nach der Arbeit los, Sonntag vor der Arbeit wieder zurück. Ist eine Rundtour, so konnte ich die Kilometer passend wählen. Die Distanzen zwischen den Plätzen ist zwar nicht ganz gleich, aber auch das passt. Ansonsten ist die Tour einfach, es gibt diverse Märkte/Bäcker/Restaurants und man kommt ständig an irgendwelchen Ortschaften vorbei. Insgesamt Deutsches Mittelgebirge, besondere Schwierigkeiten sind nicht zu erwarten. Wettervorhersage war erst gut, dann wurde sie schlechter, dann wieder besser. 

Gear: Ich beschloss zu experimentieren: Immer wenn ich meine Ausrüstung anschaue, fällt mir mein alter Exos 58 auf. Damals der erste Wanderrucksack. Später wurde die Ladung leichter, das Volumen schmaler und das gute Stück lebt seit Jahren nur noch im Schrank. Ich hab mir gedacht: Komm, der alten Zeiten wegen: nimm den mal wieder mit. Das letzte mal war ich mir einem Rahmen 2019 auf Tour glaub ich. Mit dem Exos noch länger nicht. Als zweites ungewöhnliches Teil war das Portal 2 dabei. Ist natürlich völliger Overkill im Sauerland - aber auch hier, ein Teil was viel zu oft im Schrank liegt. Und für so ne Trekkingplatform ist ein freistehendes Zelt ja auch nett (ich weiß, man kann auch alles andere da fest bekommen). Ein neues Stück auch am Start: Alpenglow Pro Sun hoodie. 

 

 

 

 

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Geschrieben (bearbeitet)

Tag 1: 

Nach der Arbeit auf die Autobahn. Irgendwo noch nen Imbiss genommen. Geparkt im Örtchen Hildfeld. Direkt an der Route. Kurz nach 17 Uhr ging es los. Es ist Ende Juni, noch nicht einmal die Kreuzberger Nächte sind jetzt lang. Es bleibt ausreichend Zeit. 

Bereits nach wenigen Metern geht es einmal kurz steil bergauf, einfach so gerade den Berg hoch. Nicht lang, aber anstrengend, hoffe das bleibt nicht so. Dann geht es über Wiesen zum nächsten Ort, Grönebach. Ich schaue an mir herunter und habe schon die erste Zecke am Bein. Das geht ja gut los. Der Ort scheint keinen Mangel an Wanderwegen zu kennen.

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Kurze Zeit später wird es auf einem Abschnitt richtig wild. Der Weg ist nur schemenhaft erkennbar, alles ist überwachsen, teilweise gehts um Bäume herum. Nicht lang, aber unerwartet naturnah. Über Feld- und Wirtschaftswege geht es weiter, am Örtchen Elkeringhausen vorbei und wieder aufwärts in Richtung Alte Grimme. Hier begegnen mir die einzigen anderen Leute: Eine Dame mit Hund und zwei Landwirte. 

Der Aufstieg geht in einen schmalen Pfad über, an einem Bach schöpfe ich nochmals Wasser. Beobachte ein Eichhörnchen. Das Wetter ist warm und freundlich. Am Gipfel angekommen überfallen mich aber eine ganze Armee von Fliegen. Total nervige Bieser, so dass ich nur schnell ein paar Bilder mache und schnell wieder abhaue. 

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Bis zum Trekkingplatz ist es nicht mehr weit. Die Lage ist mir nicht ganz klar, ich schaue auf die Karte und sehe einen Weg oberhalb, gehen wir mal da lang. Auf der einen Seite ist vorher ein Tor im Zaun, steht offen. Ich vermute fast, das soll so nicht sein. Die andere Seite hat nicht wirklich ein Tor, aber man kann den Zaun öffnen. Jedenfalls ist hier nicht der Zugang. Also noch eine Kurve und dann sieht man Platform, Toilette und Tisch neben dem Trail. 

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Toilette ist eine Kompost-Trenntoilette. Sauber und riecht nicht. Platform ist ok. Tisch direkt daneben ist super praktisch, auch wenn ich ihn mehr zum sitzen nutze. Das komische Holz-Sofa ist unbequem, wird nicht verwendet. Ich hatte beim großen Fluss ein paar Platform-Fisch-Anker gekauft. Damit geht's halbwegs gut das Zelt anzubringen. Einen verdreh ich aber mit meinen Wahnsinnskräften einfach so. Vielleicht doch die Premium Zpacks Variante kaufen? 

Bearbeitet von MarcG
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Tag 1 ended also nach 11 Kilometern mit 451 Höhenmetern.

Als ich mein Kissen aufblase, löst sich das Ventil. Da ist nix zu retten. War nur die 5€ Decathlon Version. Ich werde improvisieren. Die Nacht an sich ist unspektakulär, und vor allem warm: Das Thermometer sinkt nicht unter 17°C. 

Tag 2:

Die heutige Etappe ist nicht wirklich lang, so kann ich mir Zeit lassen. Gegen 7 Uhr, da liege ich noch im Zelt, läuft eine Person am Weg entlang. Ich habe keinen Rucksack oder Hund gesehen. Also wohl kein Wanderer oder Gassi-Geher. Vielleicht ein Spaziergänger? Erst gegen 9 marschiere ich in Ruhe los. 

Es geht bergab. Wieder ergibt sich die Situation dass mit die Wegweiser sagen: Verlass den breiten Weg und bitte auf den kaum erkennbaren, zugewachsenen Pfad. Na gut, nach ein paar Metern steht ich an einer alten Zeche. Ein Wenig Industriegeschichte. 

 

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Bergab erst auf kleineren Wegen, dann ein Stück auf Asphalt (soo viele Schnecken unterwegs) bis es auf der anderen Seite wieder hinauf geht. 

 

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Ich laufe gewissermaßen den Gegenhang herauf. Kann die Campsite fast erkennen. Ganz kurz ein klein Wenig Regen. Kaum habe ich den Schirm auf, hört es auch schon wieder auf. Auf halber Höhe begegne ich einem Waldarbeiter der an seiner Maschine schraubt, sonst niemand zu sehen. Der Gipfel ist das Franzosenkreuz, eine Tafel belehrt mich, dass die Stelle eigentlich älter ist als das moderne Frankreich und eher Frankenkreuz heißen sollte. Ein Wenig politische Geschichte. 

Eine Kuriosität noch am Abstieg nach Züschen: Eine Sitzgruppe mit Buch und Flaschenöffner? Daneben ist tatsächlich ein Loch im Boden und man kann eine Vorrichtung herausheben wo Bierflaschen gelagert sind. Zahlung in bar oder mit Paypal! Nicht-alkoholisch gibt es nur ne komische Capri-Sonne, ich verzichte. Direkt vor dem Ort bekommt der Weg den Namen "Zick-Zack" - und man kommt in Serpentinen in den Ort. Treffe eine Dame mit Hund. 

Es ist Mittag und ich kaufe im Edeka Käse und Limonade und was für den Rest des Tages, dazu beim Bäcker Brötchen. Setze mich erst in den Park daneben. Als der Regen zurückkommt, ziehe ich in eine Art Shelter um. Soll das ne Bushaltestelle sein? Eine öffentliche Toilette gibt es auch. Und ein Schild mit dem Hinweis des Bürgermeisters nicht in den Bach zu Kacken: man wolle ja Bier brauen....

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Bearbeitet von MarcG
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Ich passe die Pause so an, dass der Regen weitergezogen ist, als ich es auch tue. Auf der anderen Seite von Züschen führt mich der Trail über einen Steilen Kreuzweg bergauf. Mein Rucksack ist schwer, weil ich Wasser für den Rest des Tages und die Nacht mitschleppe, bin unsicher ob es irgendwo unterwegs was gibt (was sich bewahrheiten sollte). Die Stationen zeigen wir Jesus unter der Last des Kreuzes leidet und ich denke mir: Ja so fühle ich mich auch gerade. 😩

Es geht weiter durch den Wald, bzw. durch Gegenden die mal Wald waren. Der Holzeinschlag in der Gegend ist schon enorm. Man kann sich umsehen und es würde mich nicht wundern wenn die meisten freien Flächen vor ein paar Jahren alle noch bewaldet waren. Nach überwiegend größeren und seltener kleineren Wegen steht ich schließlich mitten im Skigebiet von Züschen. Es gibt eine Bank und die Aussicht ist gut, so mache ich eine längere Pause. Einerseits habe ich es wirklich nicht eilig heute, andererseits fühle ich mich auch nicht besonders frisch. Mir fehlt Energie. Vermute die Nacht war doch weniger erfrischend als gewünscht. Nix tut weh oder so, aber ich bewege mich nicht unbedingt sehr dynamisch. 

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Über alpine Piste und nordische Loipe geht es dann auf die Ziegenhelle - der erste Punkt über 800 Höhenmeter (ja, die bewerben die Tour auch mit den 4-800er äh Gipfeln). Mit Aussichtsturm, Schutzhütte und brauchbarem Weitblick. Auch wenn es mit nicht gefällt, da sind zwei offensichtliche Feuerstellen auf beiden Seiten der Hütte. Muss nicht wirklich sein. 

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Später gibt es einen längeren Abschnitt mit offenerem Gelände und wilderen Wegen. Ich mags. Anschließend wieder Wald, dazu Schilder von Grenzstreitigkeiten, Hinrichtungen, Gerichtsplätzen und Geistern erzählen. Nun ja. 

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Der Weg zieht sich dann doch, aber wie gesagt ich leide heute auch irgendwie grundlos. Schließlich komme ich doch zum Trekkingplatz. 25 Kilometer waren es, hat sich nach mehr angefühlt. Dieser Platz liegt mitten im Wald, Aussicht hat es keine. Die Ausstattung ist genau wie beim ersten Platz, aber hier gibt es Klopapier. Nach dem Aufbau schmeiße ich alles ins Zelt, weil es anfängt zu regnen. Schnell merke ich, wieviel Splashback eine Zeltplatform mit sich bringt, so werden schnell alle Schotten dicht gemacht. Das war so gegen 19 Uhr? Jedenfalls verlasse ich das Zelt nicht mehr bis zum Morgen. 

Als ich im Zelt rumfummele macht es irgendwann laut Popp. Da hat es eine Kammer meiner Exped erwischt. Die sieht nun aus als hätte sie Viagra genommen. An sich sollen die Seiten der Expeds ja erhöht sein, damit man nicht von der Matte rutscht, hier ist jetzt genau das Gegenteil: es ist so hoch, dass man das tut. Mit viel Gefühl schaffe ich es trotzdem zu schlafen. Kissen kaputt, Matte kaputt. Super. 

Nachts gibt es immer mal wieder Regen, und wenn nicht aktiv regnet, dann tropft trotzdem Wasser von den Bäumen. Die Temperatur ist spürbar niedriger als in der Nacht zuvor. 10°C sagt das Thermometer. Ich fange an den Quilt zu schließen und ärger mich über das Gefummel. Trotz allen klappt die Nacht erstaunlich gut. 

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Am nächsten Morgen ist erwartungsgemäß alles klamm und feucht. Im Zelt merke ich davon wenig. Zwei Personenzelt und doppelwandig - könnte man sich dran gewöhnen. Ich erwarte morgens eher Nebel - so kenne ich das im Sauerland. Doch das erste Bild morgens ist dann Licht dass durch die Bäume scheint. Der Tag startet gut.

 

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Ohne Wasser und Futter ist der Rucksack an diesem Morgen echt unheimlich leicht. Das fällt mir richtig auf während ich langsam in den Ort Mollseifen absteige. Samstag früh um 7 tut sich hier allerdings wenig. Die Tour lenkte mich kurz auf die Straße und aus der Siedlung. Ich sehe ein Reh, welches versucht geradewegs den Berg hoch zu laufen, direkt daneben ist Straßenschild mit Achtung Wildwechsel. Passt ja. Ein paar Meter weiter nimmt wieder etwas im Gebüsch neben mir reissaus - noch ein Reh? Durchs Dickicht mache ich aber eine Bache und eine Rotte Frischlinge aus. Es geht ab von der Straße und erst kurz über einen Feldweg, dann über eine Brücke und dann hört der Weg mal wieder im Nichts auf. Ein kaum erkennbarer Pfad durch Gras, Büsche und Bäume führt mich weiter. Es ist uneben, steil und nass. Die Trailrunner bieten auch gar keinen Schutz vor dem Wasser. Es dauert nicht lange, bis die Socken richtig durch sind. Ich bin mal wieder baff über den Wechsel der Gegebenheiten. Nach einiger Zeit geht es dann im vollen Kontrast auf einen breiten Schotterweg. Der gehört zum langweiligsten Teil der Strecke. Aber auch hier gibt es Tiere. Diesmal auch mit Bild. Ich finde auch eine gute Stelle um Wasser aufzufüllen. 

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Es dauert bis man das Ende des Tales erreicht, bevor man auf der anderen Seite nach Hoheleye aufsteigt. Hier sind die Wege schmaler und der Aufstieg ist schöner als der Abstieg. 

Im Prinzip befinde ich mich jetzt auf einem Höhenzug, der dann bis zum Kahlen Asten reicht und dem man längere Zeit folgt. Erste Station ist Langewiese. Kurz vor dem Ort kommen mir zwei Damen mit Rucksack entgegen! Die ersten Wanderer nach zwei Tagen! Gestern hatte ich nachmittags niemanden mehr getroffen. Der Weg ist fast schon einsam. Langewiese bietet einen Bäcker (der eigentlich ein richtiger Markt ist), so dass ich ein Frühstück ergattere, bevor ich mich zum Kahlen Asten auf den Weg mache. Hier trifft man nun schon deutlich mehr Leute. Es ist allerdings auch Wochenende und ein absoluter Tourismus-Hot-Spot. Die Strecke geht eigentlich immer geradeaus, teilweise auf Asphalt. Hinter den Lenneplätzen machen Gruppen von Menschen komische Dinge auf einer Wiese. Alle mit verbundenen Augen? Ich glaube ich will es gar nicht wissen. 

Als ich das Plateau am Berg erreiche beginnt es zu regnen. Die Touristen schlüpfen schnell in Ihre Regensachen, ich laufe erstmal weiter. Der Kahle Asten ist dann der zweite 800-er Gipfel. Aussicht gar nicht mal so gut. Wegen des Wetters verzichte ich darauf, länger zu verweilen. Aber ein schnelles Foto musste sein. 

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vor einer Stunde schrieb Konradsky:

Nett geschrieben. war früher öfters in der Gegend, nur das der

Ort Mollseifen und nicht Wollseifen heißt.

Hab ich korrigiert. Da hat wohl der eine Besuch in der Eifel nochmal zugeschlagen. 

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vor 5 Stunden schrieb schwyzi:

Ich feier' gerade die unbändige Begeisterung in deinem Gesicht auf dem Kahlen Asten!😄 

Man sieht es schlecht, aber es war wirklich am Regnen. Irgendwie ist der Kahle Asten selbst enttäuschend. Man erwartet irgendwie einen Gipfel - vielleicht etwas Aussicht. Den Turm sieht man ja auch aus der Ferne. Aber das ist wohl das Problem: man sieht den Turm und nicht den eigentlichen Berg. Der ist eher ein Plateau und so gibt es keine ausgeprägte Sicht. Ich weiß gar nicht, ob es da eine Aussichtsplatform gibt, hatte auch kein Interesse daran. 

Der Trail ist an der Stelle auch verwirrend. Hier gibt es den Abzweig nach Winterberg downtown, genau genommen zwei Wege, hin und zurück und die laufen hier überkreuz und ich weiß gar nicht wo es hier offiziell lang geht. Ist auch egal - ich laufe einfach geradeaus, erst zum Astenturm, dann daran vorbei und geradeaus wieder runter. Ein Stück danach kommt die Nordhangjause, wo ich Mittagspause mache. Service ist freundlichen und schnell, ich bekomme auch meine Flasche aufgefüllt. Empfehlung.

 

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Ganz unten geht es dann wieder auf den Trail, auch wenn kurz danach eine Umleitung ausgeschildert ist. Macht nix, läuft eh parallel zur anderen Strecke. Es geht weiter auf und ab, teilweise über Stege, Wirtschaftswege, Gras. Einmal wechsele ich auch bewußt den Weg, weil Waldarbeiten hier mal alles zerstört haben. 

Je weiter ich mich vom Kahlen Asten entferne, um so weniger Personen sehe ich. Es gibt nochmal die kuriose Situation wo man an sich einer Straße für kurze Zeit folgt, aber anstatt einfach noch 50 Meter weiter zu gehen, führen einen die Trailmarker quer durch eine kaum erkennbare Schneise, man duckt sich irgendwo durch und dann ist man wieder auf nem Weg. Es ist absurd, kaum zu beschreiben. 

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Beim folgenden Aufstieg werde ich auf einmal von einem E-Mountainbike überholt. Den hab ich gar nicht gehört. Auch weiter oben gibt es ein paar Radfahrer, hier scheint eine Strecke zu liegen. Ich spüre meine Füße, ich glaube da gibt es eine Blase. An einer Hütte schaue ich mal nach. Die nassen Füße waren geschrumpelt, und genau da hat hakt es. Etwas Tape drauf und weiter gehts. Oberhalb von Silbach höre ich Blasmusik. Später hört man auch Schüsse. Hier ist wohl irgendwo Schützenfest! Es geht durch den Ort und ich kann meinen Augen kaum trauen: Da wäscht doch jemand sein Auto auf der Straße, schön das Abwasser einfach laufen lassen. Gibts doch gar nicht! Am Sportplatz vorbei wieder in den Wald und weiter nach Siedlinghausen. Ein Netto Markt ist nicht weit weg vom Weg. Zeit einzukaufen. Den ersten Snack nehme ich noch auf dem Parkplatz sitzend. Ich beobachte die Menschen und wundere mich wieder. Es scheint völlig normal hier zu sein, einfach vor den Laden zu fahren und da zu warten, während jemand aussteigt und in den Markt geht. Also nicht auf einer der Parkflächen sondern dem Weg?! Ich kaufe Wasser, Limonade, Snacks. 

Hinter dem Ort der letzte Anstieg. Größtenteils über eine Straße, was das Laufen einerseits einfacher macht, die Höhenmeter aber nicht weniger anstrengend. Hier ist wieder etwas los, aber das sind hauptsächlich die Einheimischen. Gibt hier wohl ein paar Treffpunkte. Es ist ja Samstag und das Wetter ist wieder ganz nett. Die Distanz ist heute dann doch länger, ich merke nun auch den anderen Fuß, vermutlich das gleiche Problem. 

Heute liegt der Trekkingplatz mehr oder weniger direkt neben Weg, am Sattel der Höhe zwischen Siedlinghausen und Niedersfeld. Die Fläche wurde wohl mal gerodet und wächst nun langsam wieder zu. Für den Moment also eher offen. Direkt am Platz wird auch Holz gelagert, eher so halb idyllisch. Ausstattung kennt man schon. Das gute Wetter macht den Abend aber ganz angenehm. Ein Radfahrer kommt noch vorbei. Nach Katzenwäsche und Abendessen geht ich Schlafen. 

34 Kilometer, 930 Höhenmeter. Passt. 

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Die Nacht ist unspektakulär - auf eine gute Weise. Ich merke ich ich mich wieder ans draußen Schlafen, das Zelt, den Quilt gewöhne. Schade, dass es schon wieder vorbei ist. Ansonsten fällt nur auf wie absolut still es nachts um drei sein kann. Um vier fangen dann alle Vögel an Dir gleichzeitig ihre gesamte Lebensgeschichte zu erzählen. Frisch war es allerdings, Thermometer geht auf 8°C runter. Das ist schon unter der Komfort-Temperatur, aber mit dem Layer Alpha geht es gut. 

Ich bin früh wach, krabbele gegen 5:30Uhr das erste Mal aus dem Zelt, sitze mit dem Quilt auf den Beinen auf dem Tisch. Eine Stunde später geht es los. Gutes Wetter, Kondensation aber merklich. Als ich das Außenzelt ausgeschüttelt habe, ist die ganze Plattform bedeckt. 

Es geht abwärts. Meine Tiersichtungen werden um einen Hasen ergänzt. Fuchs Nummer zwei ermöglicht ein besseres Fotos als am Tag zuvor. 

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Kurz vor Niedersfeld geht es noch einmal durchs Gras - Zecke Nummer Zwei. Ich meine ich habe irgendwann auch eine von mir gewischt. Also vielleicht Nummer drei. Immer noch deutlich weniger als erwartet. 

Im Ort ist es ruhig, man sieht ein paar Leute am Bäcker, ich habe aber keinen Appetit, entsorge nur meinen Müll und gehe auf der anderen Seite wieder bergauf. Größere Wege werden zu kleineren. Einmal ist frisch aufgeforstet und man läuft flach über eine breite Strecke. Ich kann mich ganz kurz daran erfreuen, dass es nicht bergauf geht - da zeigen die Wegweiser mal wieder: Hier jetzt bitte steil bergauf, mehr oder weniger weglos. Ja einfach hoch da. Oben wird's noch steiler, ich bin froh dass es einigermaßen trocken ist, mit Matsch könnte das hier interessant werden. Wie immer ist der steile Abschnitt kurz, aber man könnte darüber nachdenken, den Eingeborenen mal die Errungenschaft der Serpentine nah zu bringen. 

Oben wird es flacher und man geht in einem weiten Bogen zum Gipfel des Langenberg. Ich werde von ein paar Schüssen begleitet - entweder ist das Schützenfest ausgeartet oder hier ist ein Jäger früh am Werk. Sehen tu ich niemanden. Der Langenberg ist eigentlich der höchste Gipfel hier. Leider null Aussicht, da mitten im Wald. Direkt dahinter die Warnung der Weg könnte naturnah sein, was wohl ein Euphemismus für Matsch ist. 

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Bin am höchsten Punkt: Von jetzt an geht's bergab! Natürlich auch mal wieder ganz gerade. Immerhin nennt sich der Abschnitt "Grenzweg" - da kann ich das zumindest halbwegs nachvollziehen. Den einen oder anderen Schritt mache ich vermutlich schon in Hessen! Weiter über Forstwege bis zur Hochheide. Hütte hier hat noch zu, gibt aber anscheinend einen Automaten. Hab's nicht probiert. Zunächst noch eine Steigung auf den Gipfel des Clemensberg. Damit ist auch der letzte 800er erklommen. Hier gibt es Aussicht! 

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Der nächste Abschnitt führt durch die Hochheide, sehr schön muss ich sagen! 

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So gegen 10 Uhr tauchen dann immer mal wieder Radfahrer auf, es ist Sonntag, hier scheint eine der Routen entlang zu gehen. Es bleibt mir nur noch der Abstieg zurück nach Hildfeld. Meist breite Wege, zuletzt Straße. Im Ort machen sich die Leute auf den Weg in die Kirche. Ich laufe einfach zum Auto. Gegen 11:30 Uhr bin ich durch. Ab nach Hause. Duschen, Essen, dann weiter zur Arbeit. Work-Hike-Balance oder sowas. 

16km 500 Höhenmeter zum Abschluß. 

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@MarcG

OT: Zu den Vögeln und ihr Gezwitscher am frühen Morgen, meinen die meisten Menschen ja, sie würden den Morgen begrüßen. Es sei an dieser Stelle die Frage gestellt, ob es nicht sein kann, das alle Vögel, bis auf den einen Frühaufsteher, ihm in Wirklichkeit erböst  zu zwitschern, das er den schnabel halten soll, weil sie noch pennen wollen?!?!

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Ein Fazit:

Ich hab die Tour genossen. Wetter war gut, wenig Regen. Logistik ist einfach. Der Weg ist gut markiert (bis auf ein paar Stellen). An den Trekkingplätzen fand ich gut, dass es mir den Stress mit dem Wildzelten genommen hat. Statt sich zu verstecken kann man einfach ankommen und aufbauen. Auch wenn man mal früher ankommt oder später losläuft. Ich geh auch lieber aufs Klo als in den Wald. Es war erstaunlich wenig los. Klar, Ausnahme Samstag am Kahlen Asten, aber oft war ich stundenlang alleine unterwegs. Spätestens dann ist man eh in der nächsten Ortschaft. 

Klar, das Sauerland ist nicht so ganz besonders spektakulär. Die Wege könnten gerne etwas schmaler sein. Als besonders schlimm habe ich es nicht empfunden. Da sind mir schon weitaus schlimmere Wanderautobahnen untergekommen. 

Das einzige, was mich ein wenig stört, ist tatsächlich der Preis der Trekkingplätze. 22€ die Nacht. Das ist zu viel. Würde man das gleiche für 4 Personen buchen, dann nehmen sie 32€ - das ist wieder sehr fair mit 8€ pro Kopf. Da sollte man nochmal drüber nachdenken. Vielleicht merke ich auch nur wie einfach es wohl gewesen wäre wild zu zelten. Hab ja eh niemanden gesehen und es gibt auch wirklich viele Schutzhütten. 

Aber klare Empfehlung. Die Plätze sind auch noch an den meisten Tagen buchbar jetzt im Sommer. Sollten wir nutzen das Angebot. 

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vor 3 Minuten schrieb RaulDuke:

@MarcG

OT: Zu den Vögeln und ihr Gezwitscher am frühen Morgen, meinen die meisten Menschen ja, sie würden den Morgen begrüßen. Es sei an dieser Stelle die Frage gestellt, ob es nicht sein kann, das alle Vögel, bis auf den einen Frühaufsteher, ihm in Wirklichkeit erböst  zu zwitschern, das er den schnabel halten soll, weil sie noch pennen wollen?!?!

OT: Ah die gute alte "Reply All" Variante. 

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