Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Welche Daunenjacke für warmes Klima?


overlander

Empfohlene Beiträge

Ich suche eine leichte Daunenjacke für kalte oder windige Zeiten auf meiner Afrika-Reise. Ich habe keine Erfahrung mit Daunenjacken und würde mich über euer Feedback freuen.

Bisher habe ich eine gefütterte Softshell verwendet, die ziemlich winddicht und wasserabweisend war, aber den Rucksack mit 817g belastet und mich schon bei Temperaturen um 5 Grad nach wenigen Stunden frieren lässt.

Von einer Daunenjacke verspreche ich mir bessere Wärmeleistung bei deutlich geringerem Gewicht. Als dritte Schicht habe ich einen Regenschirm statt Regenjacke, weil ich den auch gegen Sonne einsetzen kann. Mit dem Schirm würde ich die Daunen bei Regen schützen.

Anforderungen an die Jacke:


  • [*:3s1n6n2a]wasserabweisende Beschichtung der Daunen, wie viel bringt das in der Praxis?
    [*:3s1n6n2a]verstellbarer Kordelzug an der Hüfte als Windschutz, gerne auch Gummizüge an den Händen
    [*:3s1n6n2a]guter Front-Reißverschluss, da sollte bei dem Preis nicht gespart werden
    [*:3s1n6n2a](optional) ohne Kapuze, weil ich die Kopfbedeckung gerne einzeln habe
    [*:3s1n6n2a](optional) zwei Fronttaschen mit Reißverschluss, auch zum Wärmen der Hände, aber da kann ich auch auf die Hose ausweichen

Worauf sollte ich beim Jackenkauf noch achten? Wie unterscheiden sich Markenjacken um 250 Euro von Discounter-Modellen um 50 Euro? Wann ist Winterschlussverkauf oder Saisonwechsel mit Rabatten auf Markenjacken?

Folgende Jacken habe ich gefunden:


  • [*:3s1n6n2a]MontBell Plasma 1000 Down Jacket (136g, davon 45g Daune, 1000cuin)
    [*:3s1n6n2a]MontBell Ex Light Down Jacket (162g, davon 51g Daune, 900cuin)
    [*:3s1n6n2a]Mountain Hardwear Ghost Whisperer Down Jacket (205g, davon 79g Daune, 850cuin)
    [*:3s1n6n2a]Oakwella Light Down Jacke (230g, davon ???g Daune, ???cuin)
    [*:3s1n6n2a]Decathlon Wed’ze Down Ultralight (250g, davon 100g Daune, ???cuin)
    [*:3s1n6n2a]Patagonia Ultralight Down Hoody (264g, davon 98g Daune, 800cuin)

Was ist eure Einschätzung: bis welcher Windstärke und Temperatur halten mich diese Jacken mit 50/80/100g Daunen warm, wenn ich darunter ein T-Shirt und ein langärmliges Hemd trage?

Eine Frage zum Schluss: kann ich Daunenjacken im Rucksack komprimieren oder nehmen sie davon langfristig Schaden? Reicht es, wenn ich die Jacke vor dem Anziehen kurz aufschüttle und vor dem Komprimieren gut austrocknen lasse? Oder verklumpen die Daunen, wenn ich die Jacke zu lange komprimiere und ich sollte sie besser unkomprimiert in den Rucksack packen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi,

zuerstmal zu deinen Fragen:

Daunenjacken haben in der Regel ein Winddichtes Obermaterial, mit einer Daunenjacke tritt also zumindest am Oberkörper eh kein Windchilleffekt auf.

Eine einfache Beispielrechnung:

Der "Cumulus - Lite Line 200" Schlafsack mit 200g Daunen (850cuin, 96/4) hält beim Schlafen bis etwa 3°C warm. Schneidet man nun die untere Hälfte des Schlafsacks ab, so bleiben noch 100g Daunen für den Oberkörper übrig. Sieht man einmal vom unterschiedlichen Schnitt zwischen Schlafsack und Daunenjacke ab, so sollte eine Daunenjacke mit 100g Daune wenn sie alleine (also ohne weitere Unterwäsche) getragen wird (zumindest den Oberkörper) wärend einer Ruhephase also auch bis etwa 3°C warm halten.

Ein weiteres Beispiel wäre der "Terra Nova Laser 300 Elite" mit 130g Daune (900cuin, 93/7). Das Komfortlimit liegt bei 10°C -> Eine Daunenjacke mit 65g Daune müsste dann auch bis 10°C warm halten (solo getragen, während Ruhephase).

Daunenjacken können ohne weiteres im Rucksack komprimiert werden. Meines Erachtens haben Daunen eine deutlich bessere Wiederaufbauschfähigkeit als Kunstfaser, weshalb Daune bei ordentlicher Behandlung auch deutlich langlebiger ist als Kunstfaser.

Daunen können im komprimierten Zustand natürlich schon Schaden nehmen, dazu müsstest du sie aber schon über Monate eng komprimiert lagern. Tage oder auch mal Wochen sollten eigentlich keine Spuren hinterlassen. Nass solltest du die Daune nicht einpacken, da die Eiweiße der Daune dann verfaulen. Ist die Daune doch einmal Nass geworden möglichst schnell wieder trocknen, dann kann Daune an sich auch mit Feuchtigkeit gut umgehen. Immerhin stammen sie ja von Gänsen, die auch völlig ohne GoreTex und ohne zu Verfaulen draußen überleben können. Optimale Langzeitlagerung ist aber natürlich trocken, vor Staub geschützt und unkomprimiert bei vollem Loft.

Die höheren Preise der Markenhersteller kommen oftmals von Design oder von cleveren Detailösungen wie verstellbaren Kaputzen oder besonderen Ärmelbündchen. Ob man diese Detailösungen braucht sei jedem selbstüberlassen. Ich hab damit aber bissher immer gute Erfahrungen gemacht.

Ich bin derzeit auch auf der Suche nach einer leichten Daunenjacke, deswegen teile ich natürlich gerne mein bisherigen Rechereergebnisse :D

0oh9.png

Die Roten Ziffern in der Spalte Verhältniss Daune/Federn sind einfach Annahmen, da das Verhältniss 90/10 wohl das Standartverhältniss ist, leider habe ich bei diesen Jacken bissher noch keine offiziellen Werte gefunden.

Die Spalte "Wärme" stellt eine etwas abstrakte Größe dar, die den effektiven von den Daunen ausgefüllten Raum beschreibt und somit als Wert für die gesamte Isolationswirkung angesehen werden kann. Der Wert wird berechnet aus "Daunenmasse (g) * Daunenverhältnis * Bauschkraft (cuin)". Grün hinterlegt sind Modelle, die entweder besonders günstig, besonders leicht oder besonders warm sind.

Wenn noch jemand technische Daten zu einzelnen Modellen hat oder noch Hersteller oder Modelle kennt, die ich noch nicht gefunden habe, dann immer her damit, dann kann ich sie in die Liste einfügen :)

Gruß, Erik

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also ob man die Schlafsack Modellrechnung so rechnen kann...von quiltern wird ja nicht ganz ohne Grund bemängelt, dass die mit Daunen gefüllte Unterseite nicht isolieren Jan, womit grob die Hälfte der Daunen im Schlafsack nutzlos ist...

Davon ab habe ich bei Decathlon vor einer Weile die doch recht lückenhaften Angaben einiger Jacken erfragt, suche ich mal raus und poste.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ overlander: ohne auf deine detailfragen einzugehen: meine kombi wäre:

-dünnes fleece < 200 gr.;

-windshirt < 100 gr.;

-regenjacke < 200 gr.;

-daunenweste +- 200 gr.

die ärmel der daunenjacke haben prinzipiell ein schlechtes wärme/gewichtsverhältnis; lieber in eine "schwere" weste investieren, dann bleibt der rumpf umso wärmer, und mit fleece drunter und windshirt drüber verteilt sich die wärme auch auf die arme und die daunen sind zusätzlich geschützt.

daunen schützen unterm regenschirm bei wind und regen :?:

die obengenannten teile kannst Du je nach wetter/klimazonen nach belieben kombinieren, und liegst immer noch gesamt unter dem gewicht der fetten softshell, bei wesentlich besserer isolation/wetterschutz/rundumtauglichkeit/redundanz.

@erik: wind spielt immer ne rolle; mitentscheidend für wärmeerhalt ist unbewegte luft rund um den zu isolierenden Körper (inkl. seiner bereits vorhandenen isolierenden materialschichten).

d.h. bei sonnenschein und windstille und ohne bewegung kann man es nackt bei minusgraden aushalten, bei geringster konvektion durch minimalen wind wirds sofort unerträglich.

bei gleicher temperatur braucht man bei zunehmender windstärke immer fettere isolation.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

So, hier mal die Decathlon Varianten. Die, die ich angefragt hatte sind größtenteils schon wieder aus dem Programm :shock:

Wed'ze Warm Ultralight wohl identisch mit Wed'ze Doondoon Ultralight und Wed'ze DoonUltralight ein Hoch auf die Modellpolitik!

60€

Kapuze

250g 100g Federn

Quechua Inuit XLight

50€

keine Kapuze

274g Füllgewicht unbekannt, könnte man sicherlich erfragen

Quechua Bionnassay Light

70€

keine Kapuze

480g 150g Federn, auf anfrage sogar 180g

Ripstop

wasserabweisend

Btwin Wendejacke Tilt 500 Herren

60€

Kapuze

380g Füllgewicht unbekannt, kann man sicherlich erfragen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke für eure Antworten.

Eriks Formel zur Wärmeberechung kann ich nachvollziehen. Decathlon gibt zur Wedze an: 100g Füllung: 90% Daunen, 10% Federn, Temperaturempfehlung: 0°, Grenztemperatur: -5°

Temperaturempfehlung: Temperatur, bei der man garantiert nicht friert. Perfekt für 75% aller Ski- und Snowboardfahrer (neutral oder leicht warm), 25% der Testpersonen ist leicht kalt, dies ist jedoch nicht ausschlaggebend und bedeutet nicht, dass die Jacke nicht zweckmäßig ist.

Grenztemperatur: Die Temperaturangaben sind mit Vorsicht zu genießen, da sie auf ein Drittel der Testpersonen nicht zutreffen (zu kalt). Bei einem weiteren Drittel trifft die empfohlene Temperatur jedoch zu: ihnen ist angenehm warm, weil sie entweder weniger kälteempfindlich oder aktiver sind.

Ich würde erwarten, dass die höheren Preise der Markenhersteller auch auf bessere Daunen schließen lassen, da die Niedrigpreisanbieter kein cuin angeben. Die Frage ist nun, wie viel Bauschkraft hat die Daune von Decathlon oder Oakwella? Bei 600cuin wären die 100g vergleichbar mit 75g an 800cuin Daune und 67g an 900cuin Daune.

Auch sind die Daunen bei günstigen Jacken nicht wasserabweisend beschichtet, sondern nur das Außenmaterial der Jacke. Das schützt vor Nieselregen, aber weniger vor Körperfeuchtigkeit. Könnte mir jemand eine Einschätzung geben, wie wichtig die Beschichtung der Daune in der Praxis ist, was die Isolationsfähigkeit und Langlebigkeit der Jacke betrifft?

Bei den vielversprechenden Crux Jacken habe ich auch keine Information zur Beschichtung der Daunen gefunden. Da Crux die Jacken explizit als Mid-Layer anpreist, frage ich mich, wie winddicht/wasserabweisend/abriebsfest das Jackenmaterial (29 g/m², 15D Nylon, Pertex) ist? Die Ghost Whisperer wird zumindest als äußerste Schicht vermarktet, auch wenn ich nicht einschätzen kann, ob das Jackenmaterial (7Dx10D Ripstop) dazu taugt?

Ich werde mir Paddelpauls modularen Ansatz nochmal durch den Kopf gehen lassen. Ich dachte, ich kann mir die Regenjacke sparen, wenn mich die Daunenjacke gegen Wind und ein Schirm gegen Regen schützt. Nur was schützt mich gegen die Kombination von Wind und Regen, da kann Minimalismus nach Hinten losgehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der modulare Ansatz, Zwiebelansatz, ist in jedem Falle die bessere Variante weil vielseitiger und nicht schwerer.

Bzgl. der wasserabweisenden Behandlung von Daune bzw. Aussenstoff bedenke auch mal das dazu meist Fluorcarbonverbindungen verwendet werden. Nicht gerade gesundheitlich gut verträglich und es reichert sich sehr stark draussen an (z.B. auch in der Leber von Eisbären nachgewiesen).

Also warum nicht undbehandeltes verwenden und lieber eine Wind/Regenjacke drüber !?

Einfach erleben. Ohne Gedöns ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Letztlich kannst du das nur durch Material Kenntnis erahnen und durch Testen oder Erfahrungsberichte herausbekommen.

Die ghost whisperer habe ich selbst, deshalb kann ich dir das bei der Jacke so sicher sagen. Ich nutze sie wirklich nur in Ruhepausen oder vor bzw nach dem Sport. Für tragen on tour unbrauchbar imo.

Gesendet von meinem GT-N7100 mit Tapatalk

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

bonjour,

es gab im september eine gute 90/10er Daunenjacke bei Aldi

mit 290g in Gr. M. Ist ausreichend warm bis 0 / -5Grad einzeln und gut kombinierbar.

https://www.aldi-sued.de/de/angebote/an ... traleicht/

preis lag bei 29€. man kann auch 300€ für sowas bei WM zahlen, hält aber nicht besser.

lesetip von christine zu "what breaks when" kann ich nur bestätigen

http://christine-on-big-trip.blogspot.d ... d-why.html

PS.

wasserabweisend sind daunen nur nach speziellen verfahren wie es zB Patagonia

bei seiner encapsulated down anwendet. kostet ein vermögen wie beim belay parka.

jede einwaschimprägnierung mit C6 tut es aber auch, weil wird im trockner aktiviert

und imprægniert bestens die daune nach dem waschen.

sowas macht fibertec blueoder besser noch grangers 2in1

die zeit das fluorcarbon in eisbären landet ist seit jahren vorbei,

PFOS oder PFOA das langkettige C8 er Fluorcarbon wird seit jahren nicht mehr verwendet.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe heute mal die Ghost Whisperer anprobiert. Komischer Schnitt mit kurzen Ärmeln und weiten Bündchen (in M und L, bin 185cm/80kg). Der Oberstoff wirkt schon sehr dünn, aber Google findet wenig Beschwerden über kurze Haltbarkeit der Jacke. Der Front-Reißverschluss macht Probleme: ist zwar YKK, aber sehr hakelig und klemmt oft. Vielleicht weil der Schlitten auf der linken Seite eingefädelt ist. Die Spitze lässt sich unten schwer einstecken, so dass sich der Reißverschluss von unten her öffnet. Langsam und vorsichtig eingesetzt hält der Reißverschluss, lässt sich beim Ausziehen der Jacke aber nur schwer trennen. Ist das typisch für die Jacke oder habe ich ein defektes Modell erwischt?

Zum Vergleich hatte ich die Bergzeit Oakwella an, die in XL gut passt. Etwas weit im Torso-Bereich, hoffentlich entsteht da keine Kältebrücke. Dafür sind die Ärmel lang genug und mit angenehm engen Bündchen. Der Front-Reißverschluss ist hier super, obwohl No-Name. Die 30g Mehrgewicht gingen wohl eher in den stabileren Oberstoff, denn die Daunenfüllung ist schon arg dünn. Von der Bauschkraft zu urteilen, etwa halb so viel wie in der Ghost Whisperer. Für die Stadt reicht das, aber in die Berge würde ich damit nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...