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Ultraleicht Trekking

L -> UL: Was ist mit wieviel Komforteinbußen verbunden?


nierth

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sodala, kurzes Update nach meinem Striptease: Bin so von über 6kg auf unter 4kg BW gekommen und möchte euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen - verbunden mit ein paar Fragen. Die Ausrüstungsliste gibt es hier: https://lighterpack.com/r/2ity8a.

Getestet wurde das Equipment letzte Woche, wobei insgesamt 6 Tage Wanderung (verschiedene Konstellationen mit/ohne Begleitung) und zwei Übernachtungen im Tarp anstanden. Gefühlt wurde recht viel verändert, frameless statt framed, Tarp statt Zelt, Quilt statt Schlafsack und Alkohol statt Gas. Nur bei der Isomatte bin ich (noch) meiner alter TaR Prolite treu geblieben (steht so nicht im lighterpack drin).

Framed --> Framless (ULA Ohm 2.0 --> Decathlon Arpenaz 40): Hat schon zum zweiten Mal nicht geklappt. Das Hauptproblem ist, dass ich meinen Ohm aufgrund der Kompressionsriemen an der Seite schmal und hoch befüllen kann, der Arpenaz aber in die Tiefe geht und dadurch am Nacken nach hinten zieht. Nach 40km am ersten Tag hatte ich herrliche Nackenschmerzen und einen Sonnenbrand trotz Hut mit weiter Krempe. Ist das immer so? Ich habe gesehen, dass z.B. ein MLD Burn ähnlich dem Ohm geschnitten ist (flach und hoch), will aber ungern 350+€ für einen Versuch ausgeben, von dem ich nicht restlos überzeugt bin. Zudem ich meinen ULA Ohm 2.0 liebe :)

Zelt --> Tarp (Rainbow 2 --> 220x280cm Tarp + Polycro + StS Mosquitonetz): 700gr Gewichtsersparnis sind schon nice, allerdings haben mich beim aktuellen Setup vier Dinge gestört: (a) nie zu wissen, wann man irgendwo unter dem Tarp raushängt und im Falle von Regen total durchnässt wird, (b) diese klaustrophobische Enge unter dem Mokitonetz, (c) der langwierigere Aufbau verglichen mit dem Zelt und (d) die vielen bewegten Teile (Groundsheet verrutscht in der Nacht leicht gegen Isomatte und Isomatte verrrutscht gegen Moskitonetz). Ist mein Tarp einfach zu klein oder sind das generelle Probleme? Vermutlich wird es langfristig auf ein leichtes Zelt ala X-Mid Pro oder Duplex rauslaufen, wobei mich da noch der Preis abschreckt.

Schlafsack --> Quilt (Modifizierter Roberts Voyager Light --> Ice Flame Semi Quilt LT Mono): Ich war mir drei Wochen lang nicht sicher, ob ich mein Geld einem chinesischen Scammer in den Rachen geworfen habe, aber irgendwann kam der Quilt tatsächlich an. Bestellt wurde von iceflamegear.com, wobei ich keinerlei Rezensionen der Seite finden konnte und eine Email mit Fragen zum Schnitt unbeantwortet blieb. Gekostet hat mich der ganze Spaß mit den alten Preisen inkl. Zoll und Versand knapp 200€. Nicht sicher wie es mit dem Zoll bzw. der MwSt. läuft, aber ich durfte gleich beim Kauf 9$ für "EU import tax" löhnen, womit anscheinend alles abgegolten war.
Zum Schlafsack selber: Leichter Overfill, Gewicht inkl. Befestigungsriemen 608g, inkl. eigenem Kompressionssack 630g (der mitgelieferte ist schwer...), angegebenes Gewicht laut Webseite 562g, wobei nicht dabei steht ob es sich auf inkl. oder exkl. Befestigungsriemen bezieht. Ein nettes Gimmick, welches ich in einer der beiden Nächte sehr zu schätzen wusste, waren die sechs oberhalb der Fußbox angebrachten Schnallen mit denen man den Quilt bei Bedarf auf ganzer Länge "zuschnallen" konnte, wodurch er fast zu einem Schlafsack wurde. Habe ich so bei bisher keinem anderen Quilt gesehen und in der zweiten Nacht recht dynamisch genutzt um den Quilt locker um die Beine und eng am Oberkörper anliegen zu lassen.
Was mich zu meinem eigentlichen Problem bringt: Ich weiß aus Erfahrung, dass ich mit der Kombination Prolite/Schlafsack auch auf Beton im Frühjahr/Herbst schlafen kann. Das ist dann zwar hart und ein bisschen kühl von unten, geht aber. Bei dem Quilt hatte ich dieselbe Kälte von unten auf trockenem Waldboden, was mich irritiert hat. Ich weiß nicht, ob es an eintretender Luft oder weniger Daune unten lag (welche theoretisch ja sowieso zusammengedrückt wird), aber es war unten kalt und oben warm. Aktuell überlege ich daher, den Quilt wieder zu verkaufen und mir einen "normalen" leichteren Schlafsack zu holen, welchen ich wie bisher unten aufmache wenn mir zu warm ist. Zudem der Vorteil "mal schnell einen Fuß beim Quilt rausstrecken" dahin ist, wenn man wie ich immer ein Inlett benutzt. Das ist das gleiche Gefrickel wie beim offenen Schlafsack.

Genug genörgelt, anbei noch ein paar positive Dinge, die vielleicht dem einen oder anderen helfen:
- Nylofume funktioniert, Polycro funktioniert, Alkoholkocher funktioniert. Bin happy wieder ein paar Gramm gespart zu haben.
- Tafelschwamm als Kopfkissen ist seit letztem Jahr mein Lieblingsgadget, zusammen mit Klamotten im Schlafsackbeutel kann man sogar die Höhe variieren. Aus Erfahrung weiß ich mittlerweile, dass (vermutlich alle?) Tafeschwämme unabhängig von der Form 30g wiegen...
- 12cm SwissPiranha Heringe sind toll für weiche Waldböden, sofern man sie nicht umbiegt (immer mit der Hand reindrücken, nie mit dem Fuß...). Allerdings sind sie auch herrliche Dreckmagneten, ich durfte sie jeden Morgen mit einem meiner Titanheringe reinigen.
- Dresdner Essenz bietet Shampookonzentrat als Pulver an. Mir hat unter ein halbes Gramm Pulver pro Tag gereicht um mich vor dem Schlafengehen bettfertig "abzuwaschen". Einfach ein bisschen Pulver gleichmäßig auf dem Waschlappen verteilen (ich nehme ein zugeschnittenes Schwammtuch vom Lidl dafür), dann bildet es keine Klümpchen. In einem kleinem Ziplocbeutel kommt man so auf unter 5g pro Woche für die Hygiene. Finde es persönlich wesentlich besser als Dr. Bronner.

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  • 2 Wochen später...

Update zum Dresdner Esenz Shampookonzentrat: Das ist ein Höllenzeug, ich habe es in zwei Ziplocbeuteln ineinander transportiert, welche zusammen mit dem restlichen Hygienezeug in einem dritten Ziplocbeutel waren. Mittlerweile riecht nicht nur meine Zahnbürste nach Shampoo sondern dadurch, dass dass ich den Hygieneziplocbeutel wenn ich ihn nicht brauche zusammen mit den anderen Beuteln in einer Tasche aufbewahre, auch alle meine anderen Beutel nach "Feuchtigkeit und Frische". Ich warte gerade darauf, dass der Geruch bei der nächsten Tour seinen Weg in den Essensbeutel findet...

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vor 48 Minuten schrieb RaulDuke:

@nierth

Wie, du hast das Zeug in einen Ziploc Beutel gekippt, oder hast du es als Flasche darin transportiert?

das Shampoo ist ein Pulver, ich hatte es in zwei kleinen (glaube 4x6cm und 5x7cm) Ziplocbeuteln ineinander. Das ganze in einem 1L Ziplocbeutel mit den anderen Hygieneartikeln

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Am 5.3.2024 um 19:59 schrieb MarcG:

Ein sehr leichtes Zelt ist gar nicht mal viel schwerer als Tarp und Bivy...

Ein leichtes Zelt liegt ca. bei 800 g, ein Tarp für 1 Person bei vielleicht 300 g. Das wären 500 g Unterschied. Das finde ich schon deutlich.

Vorteil vom Tarp wäre aber noch, dass man einfach mehr Platz hat und sich nicht so eingeengt fühlt.

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Um das mit Zahlen zu füllen. In meiner Lighterpackliste habe ich u.a.:

 

Tarptent Aeon - 477g

vs

Zpacks Pocket Tarp mit Tür - 152g
MLD Bug Bivy 2 - 216g
Zusammen: 368g 
Für das Zpacks Tarp brauche ich aber 1-2 mehr Heringe als fürs Aeon, also gehen nochmal ein paar Gramm verloren. Vielleicht noch was zum Bivy spannen. Naja am Ende noch 100g Unterschied. 

Beides hat dann seine Vor- und Nachteile. 

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@MarcG

Mein Tarptent Protrail Li, wiegt laut Hersteller 450g und braucht nur 4 Heringe!, maximal 6. 

Und man hat ein echtes Zelt, und nucht das Problem, das man am nächsten morgen einen von der Kondensation, nassen Quilt hat! 

Ich hatte bisher 2 verschiedene Bivis und bin durch mit dem Thema!

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