ma11hias Geschrieben 17. Juli 2023 Geschrieben 17. Juli 2023 Zeitraum: 28.06.-15.07 (16 Tage netto) Von/Bis: Gaflei - Montreux Kilometer: ~390 km Höhenmeter: ~24000 hm (Anstieg) Ausrüstung: Base Weight 6kg (95% identisch wie zuletzt auf dem Sultanstrail mit kleinen Einsparungen; Link: https://lighterpack.com/r/33p9k7) Temperaturen: 6°C bis 32°C (geringste Temp. bei Übernachtung auf 1800m ermittelt im Zelt) Info zur Strecke: Die grüne Via Alpina ist sehr bekannt und man trifft regelmäßig auf Wanderer auf der Strecke. Wobei ein Großteil nur kleine Teilabschnitt bzw. Tagesetappen laufen. Die Strecke ist ab Juli fast schneefrei somit problemlos begehbar. Des Weiteren sind so gut wie alle Hütten / Alpen ab diesen Zeitpunkt offen. Es gibt leider keine offiziellen gpx Tracks zur Route, zumindest konnte ich keine finden. Die Tracks im Internet auf Komoot & viaalpina.org sind fehlerhaft und entsprechend nicht der offiziellen Route. Die Beschilderung ist jedoch sehr gut. Edit: Die GPX Daten von Waymarked sollten stimmen, Danke Markus für den Hinweis: https://hiking.waymarkedtrails.org/#route?id=12359033 (Fehlt lediglich der erste Teilabschnitt von Gaflei bis in die Schweiz nach der Grenze) Trinkwasser: regelmäßig kommt man an Brunnen vorbei bzw. steigt fast täglich in ein Dorf ab. Lebensmittel: Jedes Dorf hat zumindest einen kleinen Laden, wenn auch nicht günstig. In touristischen Gebieten wie z.B. Grindelwald sind diese auch den ganzen Sonntag offen. Apps: SwissMobile: beinhaltet alle Teilabschnitte der Route; funktioniert nur online (Edit: mit Abo auch Offline!; siehe auch ergänzende Infos von Birgit) Swiss Topo: wichtige App, da neben den Wanderwegen auch alle Schutzzonen eingezeichnet sind! Dafür unter Kartenmaterial > Register Profi die Karte entsprechend einrichten SAC-CAS: nur beschränkt nutzbar ohne Mitgliedschaft, sonst sehr umfangreiche Alternative SwissMeteo: bestes App für den Wetterbericht inkl. Regenradar und Unwetterwarnung. Alles dabei von Waldbrandgefahr, UV-Index bis Pollenbelastung. Sobald ihr einen Ort als Kachel hinzugefügt habt bekommt ihr sofort eine Warnung wenn sich in der nächsten Stunde ein Gewitter sich nähert. Sim-Karte: Wenn der eigene Anbieter keine dazu buchbare Pakete für die Schweiz anbietet, der greift am Besten auf Schweizer Anbieter im Netz von Swisscom oder Sunrise zu. Dabei gibt es günstige Anbieter welche Prepaid Tarife anbieten. In meinem Fall habe ich in Sargans am Postamt (gleich in der Nähe des Bahnhofs) eine Simkarte von Yallo gekauft (Sunrise Netz). Prüft am besten vorab welches Tarifmodell ihr gerne hättet und kauft das notwendige Guthaben dazu und schaltet den Tarif frei bevor ihr das Internet am Handy aktiviert. In meinem Fall gab es ein Angebot für 30€ 4 Wochen lang 10GB inkl. 1000 Freiminuten. Kosten: Die Schweiz ist teuer, speziell wenn ihr in kleinen Geschäften einkauft oder regelmäßig einkehrt. Ich bin nur 3x in einer Hütte übernachtet sonst entweder auf Campingplätzen oder wild campiert. Wichtig achtet darauf das eure Bank euch einen seriösen Wechselkurs (laut EZB) verrechnet und lässt alles über über eure Bank/Kreditkarte in CHF verrechnen. Die angebotenen Wechselkurse sind reine Abzocke und beinhalten meist um die 4-5% Aufschlag. Nicht nur an Bankautomaten sondern auch an den Bezahlterminals an der Kassa werden ihr mit dem Vorschlag der Konvertierung in EUR konfrontiert. Meine persönlichen Kosten lagen bei ~930€ für 16 Tage (ohne An & Abreise mit dem Zug) Das kurz als Überblick, nachfolgend gibt für jeden Tag einen kurzen Beitrag, viel Spaß. Leonbatist, dermuthige, _schlaefer und 6 Weitere reagierten darauf 6 3
ma11hias Geschrieben 17. Juli 2023 Autor Geschrieben 17. Juli 2023 Tag 1: Da die geplante Zeit relativ knapp ist bis ich wieder zurück in Österreich sein muss, plante ich heute die erste Etappe als Testlauf ein bevor es am Wochenende richtig losgehen sollte. So ging es heute morgen um kurz nach 6 mit Bus & Bahn nach Liechtenstein hinauf nach Gaflei wo der Startpunkt der grünen Via Alpina lag. Das nicht immer alles so nach Plan läuft zu Beginn kommt vor. So fiel mir am Morgen gleich mal auf das meine Garmin Uhr welche ich zur Navigation verwende nur zu 20% geladen war. Kein Thema ich hatte ja eine geladene Powerbank dabei. Zusätzlich habe ich dann noch die Sonnenbrille Zuhause vergessen und die ersten 200m bin ich ohne aktiven Polarstep tracking losgelaufen. Zum Glück war das heute nur der Testlauf für die kommenden 3 Wochen. Kann ja nur besser werden ;-) Auf dem Weg lief mir heute ein Reh und eine Gams über den Weg, wobei die Gams ein paar gefährlich Steine auslöste die vor mir dem Hang hinunter sausten. Die ca. 1000hm die es zu Beginn abzusteigen gibt führen über einen schönen Waldweg hinunter nach Vaduz. Kurz vor Vaduz begegne ich einem Schweizer der ebenfalls gerade die Via Alpina in Angriff genommen hat. So begeben wir uns nach einem kurzem Stop im Tourismusbüro von Vaduz gemeinsam auf den Weg nach Sargans. Der Weg nach Sargans war unkompliziert und verlief überraschenderweise nur über wenige asphaltierte Straßen. Ein kleiner Höhenweg gab uns dabei einen Einblick in die vielen Bunker und Schießanlagen die in der Schweiz gut versteckt in die Berge gebaut wurden. Nach einem Stopp im Schloss Sargans trennten sich unsere Wege und ich machte mich auf dem Weg eine schweizer SIM Karte zu organisieren. Bei der Post wurde ich dann fündig bevor ich mich mit dem Bus wieder auf dem Weg nach Hause machte. Die nächsten zwei Tage ist noch arbeiten angesagt bevor es dann am Wochenende richtig losgeht. BitPoet, noodles, Antonia2020 und 5 Weitere reagierten darauf 8
ma11hias Geschrieben 17. Juli 2023 Autor Geschrieben 17. Juli 2023 Tag 2: Sargans - Alpe Siez Nach 1,5h Anreise erreiche ich um 14:30 den Bahnhof Sargans. Dort besorgt ich mir noch etwas Bargeld, schaue das meine Schweizer Prepaid Karte einwandfrei funktioniert und mach mich dann auf den Weg in Richtung Weisstannen Tal. Zwar ist der Rucksack jetzt sehr gut mit Lebensmitteln befüllt da es morgen Sonntag schwierig sein könnte leicht Nachschub zu bekommen, jedoch lässt er sich trotz den ca. 10kg gut tragen. Nur hoch den Berg komme ich jedoch stark ins schwitzen, ein kleiner Vorgeschmack für morgen wenn es hoch auf den ersten Pass geht. Nach ca. 4 Stunden erreiche ich dann Weisstannen und wandere auf dem Steinbockpfad weiter bis zur Alpe Siez. Als ich dort gegen 19 Uhr ankomme war die Küche leider bereits geschlossen. In diesem Fall keine Älplermakkaroni sondern nur ein Getränk für mich. Nach kurzer Unterhaltung mit den Pächter bzw. Angestellten machte ich mich auf den Weg um einen geeigneten Platz für mein Zelt zu finden. Dank Uncle Ben's gabs dann doch noch was zu warmes zu essen ;-) Und während ich noch mein Abendessen zubereite spaziert in Sichtweite ein Fuchs samt fetter Beute an mir vorbei. Auch wenn der Digitalzoom meines Handys das Bild auf diese Entfernung nur stark verpixelt einfangen kann, gelang mir ein Schnappschuss. dermuthige, fool, BitPoet und 5 Weitere reagierten darauf 8
ma11hias Geschrieben 17. Juli 2023 Autor Geschrieben 17. Juli 2023 Tag 3: Alpe Siez - Elm Nach dem es fast die ganze Nacht geregnet hatte, besserte sich das Wetter wieder und es blieb auch den ganzen Tag neben ein paar Tropfen trocken. Beim Abbauen meines Zeltes musste ich zuerst mal einige Schnecken entfernen welche unter anderem auch den Griff meines Wanderstocks mit ihrem Schneckenschleim überzogen hatten. Scheint ein richtiges Schnecken Paradies hier zu sein. Der Weg war durch den vielen Regen etwas mitgenommen doch durch das kühle Wetter ging es rasch den Foopass hoch. Die Aussicht war bescheiden, teilweise sah man keine 20m weit, doch dafür gab es das eine oder andere Murmeltier zu sehen. Da ich ohne große Pause durchgelaufen bin erreichte ich Elm schon kurz nach Mittag und kehrte dort in das Gasthaus ein. Pulled Pork vom Elmer Alpschwein in einer Röstitasche serviert. Anschließend laufe ich wieder zurück kurz vor dem Ortseingang, dort befindet sich ein von der Gemeinde eingerichtet self-service Zeltplatz mit Toilette und Waschgelegenheit. Echter Luxus für gerade mal 7CHF. Wäre schön wenn mehr Gemeinden solche Möglichkeiten zu Verfügung stellen würden. Gegen Abend sind es dann ganze 10 Leute am Zeltplatz die alle mehr oder weniger einen Abschnitt der Via Alpina laufen. dermuthige, _schlaefer, BitPoet und 1 Weiterer reagierten darauf 4
ma11hias Geschrieben 17. Juli 2023 Autor Geschrieben 17. Juli 2023 Tag 4: Elm - Linthal In der Nacht gegen 2Uhr wurde ich plötzlich durch ein Geräusch geweckt. Als ich nach draußen sah konnte ich im Dunkeln zwei Augen wahrnehmen und die Umrisse eines kleinen Hundes. Als ich kurz zischte machte er einen Abgang kam aber sofort wieder zurück. Also ließ ich einen kräftigen Hundelaut von mir und er machte einen schnellen Abgang. Dabei konnte ich erst jetzt erkennen das es sich um einen Fuchs handelte. Er hatte es wohl auf den kräftig riechenden Käse abgesehen, der aber innerhalb des Zelts lag. Nach einer sonst ruhigen Nacht ging es nach einem ersten Frühstück und zurück ins Dorf Elm. Dort besorgt ich mir im kleine Dorfladen noch ein paar Kleinigkeiten und stoppe beim Bäcker um mir ein zweites Frühstück zu kaufen. Gegen 8 Uhr verlasse ich das Dorf. Von den anderen Mitstreitern hat sich keiner so früh blicken lassen. Es geht steil nach oben bis ich an einer Liftstation ankomme und meinen Weg fortsetze Richtung Richetlipass. Nach ca. 3h passiere ich eine Skihütte in welche ich einen Zwischenstopp einlege und für Kuchen und Kaffee einkehre. Kurz danach mach ich mich wieder auf die Beine und treffe zwei Schweizer die ich bereits vom campen kenne. Sie klären mich auf, dass sie den Lift hoch genommen haben und deswegen bereits hier sind. Jetzt weiß ich warum ich der einzige war der sich so früh auf den Weg machte. Die Sicht wurde immer schlechter je höher ich kam. Nur die letzte halbe Stunde zum Pass hoch klarte es etwas auf und man konnte etwas von der Landschaft erkennen. Die letzten 100hm hinauf auf den Pass hatten es nochmals in sich bevor ich oben mit Resten von Schnee und null Sicht belohnt wurde. Die Reise nach unten war aber auf keinen Fall leichter, der Hüttenwirt hatte mich bereits gewarnt, dass es steil nach unten ging. Erst um ca. 15 Uhr erreichte ich wieder eine Alpe wo ich nochmals eine kurze Pause einlegte um etwas jungen Alpkäse zu verkosten. Die geschätzten letzten 2 Stunden Abstieg nach Linthal ging ich zusammen mit 2 Schweizern die ich auf der Alpe getroffen hatte. Überall am Weg konnte mal die Murmeltiere sehen, was mir auf dem Pass dank der schlechten Sicht verwehrt blieb. Gerade mal 100m vor Linthal löste sich dann von meinem Mitwanderer die Sohle! Kein Scherz, er hatte großes Glück, den ich möchte nicht wissen wie er ohne Sohle den Abstieg vom Pass geschafft hätte. Es handelte sich um einen Lowa Wanderschuh und war gerade mal 3 Jahre alt. Zeugt nicht gerade von Qualität. Am Ende hatte ich keine Lust auf ein Hotel im Linthal und stieg nochmals 600hm auf der anderen Talseite hoch bis ich fast Nussbühl erreiche um einen Platz für heute Nacht zu finden. Eigentlich ein recht guter Platz dachte ich und stellte mein Zelt auf. Es war bereits fast 20 Uhr als ich plötzlich den Aebi mit einer Ladung Mist ca. 200m von mir entfernt hörte. In ca. einer Minute war mein Zelt abgebaut und ich machte mich aus dem Staub. So schnell war ich noch nie! Zum Glück war gleich unter der Wiese ein Funkmast im Wald platziert wo ich dann mein Zelt erneut aufbaute. Der feine Duft von frischen Mist blieb mir aber natürlich die ganze Nacht erhalten. Info: Beim Erreichen der Alpe wir explizit auf ein Campingverbot hingewiesen. Auch handelt es sich von der Alpe bis nach Linthal um ein Schutzgebiet wo ein Campingverbot vorliegt. Also entweder kurz vor dem Pass biwakieren, im Linthal eine Möglichkeit zur Übernachtung suchen oder wie ich durchziehen und nochmals 600hm aufsteigen auf der anderen Talseite. Der Platz am Funkmast ist im OSM eingezeichnet, falls jemand diesen ebenfalls verwenden möchte. _schlaefer, Antonia2020, fool und 3 Weitere reagierten darauf 6
ma11hias Geschrieben 17. Juli 2023 Autor Geschrieben 17. Juli 2023 (bearbeitet) Tag 5: Linthal - Unterschächen Gestern Abend musste in der Eile einer meiner zwei Load-Lifters an meinen Rucksack abgerissen sein. Kein großes Thema da die Hauptträger noch im perfekten Zustand sind. Der kaputte Load-Lifter war bereits vorbeschädigt, daher war es auch keine große Überraschung. Jedoch lässt sich nun die Last nicht mehr optimal am Rücken positionieren, was leider zu weniger Tragekomfort führt. Am frühen Morgen regnete es noch als ich wieder aufbrach Richtung Urnerboden. Dort angekommen besserte sich das Wetter und ich legte dort einen kleinen Stop im Dorfladen ein und kaufte auch ein paar Schweizer Spezialitäten ein, von welchen ich bereits wieder die Namen vergessen habe. Aber irgendwie habe ich einen gewissen Drang alles zu kosten was ich noch nicht kennen. Auf den Weg hoch zum Klausenpass treffe ich ein Paar, die mit dem Mountainbike auf dem Weg waren, jedoch ziemlich schnell dann vom Wanderweg auf die Straße wechselten. Wir wollten wissen wer wohl am Ende schneller oben wäre auf dem Pass. Überraschenderweise als wir uns oben wieder trafen war ich dann tatsächlich gerade mal eine Minute früher oben. Im Gegensatz zu gestern ging es heute echt zügig nach oben. Anschließend kehrten wir noch ins Restaurant ein bevor sich unsere Wege wieder trennen. Für den Abstieg wäre mir das Fahrrad auch lieber gewesen, denn meine Knie waren bereits etwas mitgenommen vom gestrigen steilen Abstieg. Das heutige Ziel lag im Unterschächen ein kleiner aber feiner Zeltplatz nicht weit von der Via Alpina Route entfernt. So gab es heute die erste richtige Dusche für mich seit ich in Sargans aufgebrochen bin. Info: Zeltplatz Kosten pro Zelt 15CHF am besten abgezählt mitbringen da der Zeltplatz quasi Selfservice ist und der Betreiber somit nicht immer da ist. Ein weitere Möglichkeit zu biwakieren gibt es kurz vor Argseeli, was kurz vor Urnerboden liegt. Dort ist eine Feuerstelle und etwas abseits davon ein WC eingerichtet. Bearbeitet 17. Juli 2023 von ma11hias dermuthige, Kay, _schlaefer und 3 Weitere reagierten darauf 6
ma11hias Geschrieben 17. Juli 2023 Autor Geschrieben 17. Juli 2023 Tag 6: Unterschächen - Brüstli (Alp Catrina) Bereits gestern kurz nach meiner Ankunft sowie die ganze Nacht gabs immer wieder Regen, jedoch wachte ich heute bei blauen Himmel auf. Der Zeltplatz war mit einem Aufenthaltsraum samt kleiner Küche ausgestattet, so gabs zum Frühstück einen richtigen Kaffee aus der Nespresso Maschine. Noch einen kurzen Abstecher in den Dorfladen für zweites Frühstück und für ein Biberli* für die Reise. *Schweizer Lebkuchen-Spezialität Statt wieder hoch zu steigen zu der orginal Route gehe ich einen direkten Weg nach Spiringen am linken Flussufer entlang. Ein kleiner unmarkierter Fusspfad führt über zwei Wiesen und einen Abschnitt eines Forstweg bis nach Spiringen. Am Ende geht es nochmals über eine Brücke, dann links halten, zurück auf die Hauptstraße die nach oben ins Dorf führt, zurück auf die orginal Route. Einzig die vielen Rossbrema (Pferdebremse) sind auf diesen Abschnitt sind etwas lästig. Auf dem Weg hinunter nach Altdorf passiere ich am Sportplatz noch einen Alphornbläser der wohl zu Hause nicht mit seinem Instrument üben darf, bevor ein erstes mal der Himmel seine Schleusen öffnet. Nach einem Zwischenstopp im Supermarkt Coop um meinen Proviant aufzufüllen sowie in einem Handyladen ging es weiter. Gestern Abend musste ich leider feststellen das irgendwie mein Ladegerät verloren habe oder nicht dabei hatte. Bisher bin ich ohne durchgekommen daher ist es mir nicht aufgefallen. Wahrscheinlich hab ich es bei der Anreise nach Sargans im Bus liegen lassen. Kurz nach dem Start hinauf nach Brüsti beginnt es zu regnen. Den kompletten Aufstieg hinauf und bis in die Abendstunden liess der Regen nicht mehr nach. So entschließe ich mich in die Alp Catrina einzukehren und dort zu übernachten, statt den restlichen Tag im Zelt zu verbringen. Und auf den Surenenpass gibt es heute eh nichts zu sehen, dafür sollte es morgen wieder Sonnenschein geben. Um meinen großen Hunger zu stillen gibt es zu Abend als Vorspeise eine Gerstensuppe mit Brot bevor ich noch ein Schnitzel verspeise. Info: Wer mit dem Zelt unterwegs ist kann einfach 5 Minuten weiterlaufen und kommt zu einer Feuerstelle mit Holz, Wasser und einem WC, eine perfekte Stelle um zu biwakieren. Als Dankeschön sollte an der dort angebrachten Kasse eine paar Franken eingeworfen werden, damit solche Möglichkeiten auch in Zukunft erhalten bleiben! Die Übernachtung in der Alp Caterina im Matratzenlager mit Frühstück kostet 55 CHF fool, dermuthige, Kay und 2 Weitere reagierten darauf 5
ma11hias Geschrieben 17. Juli 2023 Autor Geschrieben 17. Juli 2023 Tag 7: Brüstli - Truebsee Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es pünktlich um 8 Uhr los. Das Wetter hat sich zu gestern gebessert und zwischen den Wolken kommt der blaue Himmel zum Vorschein. Kurz nach meinem Start werde ich von einem Helikopter überflogen der danach in unmittelbarer Nähe landet und einige Soldaten absetzen bevor er wieder abhebt. Auf dem letzten Abschnitt zum Surenenpass hoch gilt es ein größeres Schneefelder zu überqueren. Was Dank meinen mitgenommen Grödel ganz gut funktionierte trotz leichten Trailrunner-Schuhen. Als ich und zwei Schweizer am Pass oben ankommen, schließt sich die Sicht hinter uns. Wir waren froh dass wir oben waren den bei schlechter Sicht Schneefelder zu überqueren, ist trotz GPS nicht so mein Ding, denn man kann die Wegmarkierungen in der Weite nicht mehr sehen. Auf der anderen Seite des Passes war aber blauer Himmel so konnte ich den Abstieg durch die wunderschöne Alpine Landschaft in vollen Zügen genießen. Den langen Abstieg bis Engelberg zieht sich etwas, so dass ich erst um halb drei dort ankomme. Etwas überrascht wie touristisch dieser Ort ist, fülle ich meinen Wasservorräte auf, hole noch etwas Geld vom Bankomat und mach mich gleich danach auf dem Weg zurück in die Berge. Der Aufstieg zum Trüebsee geht steil nach oben, nach zwei Stunden sind die ca. 800hm erklommen. Hier hinauf führt auch eine Gondelbahn so begegne ich hier oben alles von Japanern bis Arabern mit Flipflops und 3m langen Selfisticks. Kein Scherz, ich als nicht Instagramer weiß auch nicht für was so was gut sein soll. Der Spuk ist aber bald vorbei den die letzte Talfahrt steht an und die letzten Touristen verziehen sich. Leider beginnt es auch zu regnen und die Gewitter sind in der Ferne bereits zu erahnen. So beschließe ich hier oben ein verstecktes Plätzchen zu finden um hier zu übernachten bevor es morgen auf den Jochpass geht. RaulDuke, _schlaefer, Kay und 5 Weitere reagierten darauf 8
RaulDuke Geschrieben 18. Juli 2023 Geschrieben 18. Juli 2023 (bearbeitet) Super geschriebener Bericht, mit sehr schönen Bildern! Sehr schön auch, das du erwähnst was du gegessen hast und auch teilweise Fotos davon einbettest. Ich finde, ohne gutes Essen, ist das Leben nix! (Zumindest alle paar Tage mal, wenn es die Gelegenheit dazu gibt.) Und nun ran an die Tastatur und den Rest der Wanderung posten! Keine Müdigkeit vortäuschen! Bearbeitet 18. Juli 2023 von RaulDuke ma11hias reagierte darauf 1
birgit unterwegs Geschrieben 18. Juli 2023 Geschrieben 18. Juli 2023 Vielen Dank für diesen schönen Bericht! Ich habe eine kleine Anmerkung zu den Infos zu Beginn: Die wirklich hervorragende SchweizMobil App funktioniert in Teilen auch offline, allerdings nicht in der kostenlosen Version. 2021 hat das Jahresabo für Einsteiger 20 Franken gekostet, wenn ich mich recht erinnere. Da kann man dann Kartenabschnitte downloaden. Ich hatte die App als einzige Navigation, und bei dem gut ausgeschilderten Weg war das für mich völlig ausreichend. Freu mich auf die weiteren Teile des Berichts! ma11hias reagierte darauf 1
markus.z Geschrieben 18. Juli 2023 Geschrieben 18. Juli 2023 vor 16 Stunden schrieb ma11hias: Es gibt leider keine offiziellen gpx Tracks zur Route, zumindest konnte ich keine finden. Ist das nicht die offizielle Route: https://hiking.waymarkedtrails.org/#route?id=12359033 ma11hias reagierte darauf 1
ma11hias Geschrieben 18. Juli 2023 Autor Geschrieben 18. Juli 2023 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb markus.z: Ist das nicht die offizielle Route: https://hiking.waymarkedtrails.org/#route?id=12359033 Super Danke, bin es überflogen und sieht gut aus. Auf jeden Fall sind mir keine Fehler wie bei den anderen Quellen die ich hatte aufgefallen. Eigenartig ist nur die Kilometerangabe von 374Km was wiederum mit Angaben von Schweiz Tourismus ~390Km nicht zusammen stimmt. Edit: Der Kilometer Unterschied kommt davon dass der Abschnitt von Lichtenstein in die Schweiz erst ab dem Schweizer Ort Sevelen startet. Bearbeitet 18. Juli 2023 von ma11hias markus.z reagierte darauf 1
ma11hias Geschrieben 18. Juli 2023 Autor Geschrieben 18. Juli 2023 Tag 8: Truebsee - Meiringen Heute gings früh los, bereits um 7 Uhr hatte ich bereits gefrühstückt und meine Sachen gepackt. Trotz den frischen Temperaturen starte ich gleich in kurzer Hose los und nur wenige Höhenmeter später packe ich den Pullover ebenfalls weg. Eine Gruppe junge Rinder blockiert mir den schmalen Pfad hoch, nach dem ich das erste von vielen noch erfolgreich zu vertreiben bringe gebe ich danach auf und umgehe die Rinder trotz steilen Gelände. Nach etwas mehr als eine Stunde erreiche ich bereits den Jochenpass. Anschließend geht es hinunter am Engstlersee vorbei zur Engstleralpe bevor es weiter zur Tannalpe geht. Am Anfang war ich der Hoffnung dass ich mich bei der Routenplanung ein Fehler eingeschlichen hat, da die Angaben nach Meiringen vom Jochenpass aus gerademal 5h waren. Aber als ich dann die Abzweigung zur Tannalp nahm, war mir klar das dieser Weg nicht direkt nach Meiringen führt und die Streckenplanung mit 30km von mir richtig war. Auch wenn die Strecke heute sehr lange war, war sie mit Abstand die schönste auf der bisherigen Tour. Nach einem Zwischenstopp auf der Tannalp geht es erst entlang dem Tannensee und dann über einen sehr langen Höhenweg der sich auf ca. 2200m über fast 7km Länge erstreckt und einen wunderschönen Ausblick in die Alpine Landschaft gewährt. Nach erreichen der Planplatten geht es an den Abstieg der sich nochmals über 12Km erstreckt bis man Meiringen erreicht. Das die Schweiz ein funktionierende Armee hat merkt man hier regelmäßig, heute wurde die Ruhe der Natur mehrmals durch Kampfjets unterbrochen. Kann mich nicht erinnern wann ich den letzten Eurofighter in Österreich gehört habe. Ich glaube die fliegen bei uns in Österreich nur einmal im Jahr zur Militärparade. Nach einem Einkauf im Supermarkt um meine leeren Vorräte zu füllen geht es an den Rand des Orts auf dem Campingplatz Balmweid. Kosten für eine Nacht 20 CHF. dermuthige, notenblog, Doncules und 2 Weitere reagierten darauf 5
ma11hias Geschrieben 18. Juli 2023 Autor Geschrieben 18. Juli 2023 Tag 9: Meiringen - Grindelwald Heute kurz nach dem Start wurde ich mit etwas Regen beglückt. Der Aufstieg auf die große Scheidegg war zu Beginn recht streng da es steil nach oben ging. Vorbei an einem Wasserfall samt Gedenktafel an Sherlock Holmes. Jedoch legte sich das nach dem ersten Drittel und es ging danach gemütlich nach oben. Die Landschaft ist wieder mal beeindruckend und man wandert entlang der mächtigen Felswände immer weiter hoch. Oben angekommen genieße ich noch ein Getränk und eine Gerstensuppe. Auf dem Weg nach Grindelwald erhält man den ganzen Abstieg einen schönen Blick auf den Eiger und auf die morgige Route vorbei hoch zur kleinen Scheidegg. Auf dem Weg nach unten lege ich noch eine Pause eine für eine Brotzeit bevor es dann final nach Grindelwald geht. Die Temperatur steigt wie gestern am Nachmittag an und die Hitze wird richtig unangenehm. In Grindelwald erschlägt einem der ganze Tourismus. Für zwei Kugeln Eis zahlt man hier ganze 8CHF. Aber auch was gutes hat der ganze Auflauf, die Geschäfte haben jeden Tag bis 19uhr offen. So muss man nicht für Sonntag vorplanen. Etwa 15 Minuten Fussmarsch außerhalb vom Zentrum liegt der Campingplatz Gletscherdorf, der für 25CHF noch einen Platz hat mit perfekter Sicht auf den Eiger und das Wetterhorn. Bis zum Abend ist der Zeltplatz fast komplett voll. Es herrscht eine gute Stimmung vor Ort und ich erfahre mehr über die Schwierigkeiten den Eiger oder das Schreckhorn zu besteigen. Hier trifft man die ganz verrückte Sorte von Menschen. So startet in ein paar Tagen der Eiger Ultra Marathon und so reisen schon einige vorher zum Training an. Die Köngisdisziplin geht über 250Km und 18.000 Höhenmeter als 2-3 Team und die Besten schaffen das in unter 60 Stunden! Oder Solo 100Km Kategorie in 12h, einfach nur total verrückt! dermuthige, _schlaefer, RaulDuke und 2 Weitere reagierten darauf 5
ma11hias Geschrieben 18. Juli 2023 Autor Geschrieben 18. Juli 2023 Tag 10: Grindelwald - Rotstockhütte Heute geht es entlang der Jungfraujoch Zahnradbahn steil hoch bis zur kleinen Scheidegg auf etwas über 2000m. Auf halben Weg dorthin lege ich einen Stopp beim Berghaus Alpiglen ein und genieße dort ein zweites Frühstück bevor ich den restlichen Anstieg in Angriff nehme. Die Temperaturen steigen heute rasant schnell an und um 11 Uhr als ich die kleine Scheidegg erreiche hat es dort bereits 25°C. Da ich beschließe heute nicht im Etappenziel Lauterbrunnen zu übernachten sondern ein Stück weiter voranzukommen, mache ich einen schnellen zwei stündigen Abstieg über Wengen nach Lauterbrunnen. Die Strecke besteht leider fast nur aus Schotterwege die sehr steil nach unten gehen. Gut für die Radfahrer, schlecht für meine Knie. In Lauterbrunnen mache ich noch einen Stopp im Supermarkt und genieße eine kleine Mittagsjause bevor ich dann auf der anderen Talseite nach Mürren hochsteige. Es geht wieder steil nach oben die Hitze erdrückt einen fast bis ich glücklicherweise kurz nach dem Start bereits den Wald erreiche. Dort waren die Temperaturen viel angenehmer trotzdem lege ich einen kleinen Stopp an einem herunterkommenden Bach ein, um meinen Füße eine Abkühlung zu gönnen. Als ich Mürren erreiche bin ich überrascht das hier ein Zug hoch fährt und alles voller Touristen ist. Es ist bereits 16Uhr und ich rufe kurzer Hand auf der noch vor 2 Tagen noch ausgebuchten Rotstockhütte an. Ich habe Glück und es ist noch ein Platz frei und ich mache mich auf den Weg hoch zur Hütte. Um 18 Uhr erreiche endlich die Hütte und freue mich auf ein gutes Abendessen nach fast 35Km und über 2500hm wohl die bisher längste Etappe. Info: Berghaus Alpiglen kann man auch übernachten wenn man kein Bock auf den Touristauflauf in Grindelwald hat. 55CHF/135CHF für Matratzenlager/Doppelzimmer jeweils mit Frühstück. Rotstockhütte Halbpension 73CHF Kay, _schlaefer, dermuthige und 3 Weitere reagierten darauf 6
markus.z Geschrieben 18. Juli 2023 Geschrieben 18. Juli 2023 Super Bericht bisher. @ma11hias Werde ich sicher auch während meiner Tour nochmal reinschauen. Noch eine Frage zur Gas bzw. Brennstoffversorgung. Gabs auf dem Weg Gaskartuschen/Spiritus zu kaufen? Bin noch ein bisschen unschlüssig ob ich auf Gas oder Spiritus gehen. Danke ma11hias reagierte darauf 1
ma11hias Geschrieben 18. Juli 2023 Autor Geschrieben 18. Juli 2023 vor 2 Minuten schrieb markus.z: Noch eine Frage zur Gas bzw. Brennstoffversorgung. Gabs auf dem Weg Gaskartuschen/Spiritus zu kaufen? Bin noch ein bisschen unschlüssig ob ich auf Gas oder Spiritus gehen. Danke Also ich bin mit meiner kleinen 100g Gaskartusche durchgekommen. Gehöre aber zu jenen die nur Wasser aufkochen oder maximal ein Fertiggericht 3-4 Minuten aufwärmen. Da kommt man mit wenig durch. Sonst ist die Beschaffung aber sicher leicht. All diese Touristischen Orten habe Sportgeschäfte mit diversen Outdoor Zubehör. Vielleicht bekommst du dann nur eine 200g Gaskartusche statt der 100g aber definitive haben die größeren Geschäfte etwas. Alternativ könnte man noch in den Landi-Shops versuchen, die sind aber eher auf größere Gaskartuschen für den Grillbedarf ausgelegt. markus.z reagierte darauf 1
Jever Geschrieben 18. Juli 2023 Geschrieben 18. Juli 2023 Hübsche Route. Ich glaube, ich hätte die etwas alpiner gestaltet, aber so von der Idee her gut. If there's anything more important than my ego around, I want it caught and shot now.
markus.z Geschrieben 18. Juli 2023 Geschrieben 18. Juli 2023 vor 47 Minuten schrieb Jever: Hübsche Route. Ich glaube, ich hätte die etwas alpiner gestaltet, aber so von der Idee her gut. Hättest du ein paar Tipps für alpinere Abschnitte?
Jever Geschrieben 18. Juli 2023 Geschrieben 18. Juli 2023 Gleich zu Beginn: man muss sich bei einer Strecke entscheiden, ob man wie hier möglichst eine weite Strecke zurücklegen will, oder ob der Weg das Ziel sein soll. Im ersten Fall sucht man sich möglichst einfache Übergänge, im zweiten Fall geht es links und rechts raus in die Pampa. Nehmen wir den Auftakt - von Liechtenstein nach Linthal - als Beispiel. Man geht, wenn man Strecke machen will, so wie hier beschrieben und folgt den Talverläufen. Die "spassigere" Route, die mir als erstes einfällt, startet nahe Gaflei in Malbun, geht über die Pfälzer Hütte nach Süden, dann nach Westen über die Falknis und Gir zur Enderlinhütte und dann ins Tal. Sollte es nass sein, dann muss man zwingend den gir auslassen, denn das ist T5 im Gras. Dann quert man das Rheintal, nimmt die Pizolbahn, und.... ... wandert am Pizol entlang, geht dann zwischen Weisstannen- und Calfeisental zur Sardonahütte, steigt über den ehemaligen Gletscher rüber auf die Flimser Seite, geht zur Segneshütte, dann auf die beiden Vorabs und folgt dem Grat zum Panixerpass. Dann zart aussen rum über dei Ebene südlich zur Biferten- und Muttseehütte, per Bahn runter nach Tierfehd und nach Linthal. Die "grobe" Route geht ab Panixer über Hausstock und Ruchi zur Muttseehütte (T6-) Linthal - Altdorf Von Linthal zur Claridenhütte und weiter zur Planurahütte. Dann über den Sandpass nach Süden ins Val Russein, zur Cavadirashütte, dann nach Norden in Richtung Bristen und entweder im Talboden oder nördlich davon um den Windgällen herum und nach Altdorf. Alternativ (blau) kann man vom Panixer kommend direkt nach der Bifertenhütte ins Val Frisal und über Puntegliashütte (Übergang T5) und Val Gliems ins Val Russein und weiter. Das ist dann eine recht einsame Strecke, soweit mir bekannt gehen pro Jahr weniger als 10 Leute vom Val Frisal ins Val Gliems. ma11hias, eric und markus.z reagierten darauf 1 2 If there's anything more important than my ego around, I want it caught and shot now.
ma11hias Geschrieben 19. Juli 2023 Autor Geschrieben 19. Juli 2023 Tag 11: Rotstockhütte - Berghaus Bundalp Frühstück gabs ab 7 Uhr, daher kam ich erst etwas vor 8 Uhr weg. Um kurz nach 9 erreiche ich nach einem steilen kurzen Aufstieg auf 2600m die Sefinenfurgge. Grandiose Aussicht, so lege ich eine kurze Pause ein bevor ich den Abstieg zur Griesalp angehe. Eigentlich wäre es sinnvoller direkt zur Blümlisalphütte zu wandern als den Umweg über die Griesalp zu nehmen, jedoch nimmt der offizielle Weg der Via Alpina den Umweg. Für den Abstieg bis zur Griesalp über Schotterwege die erst im letzten Drittel einem schönen Waldpfad weichen benötige 2h und mache mich auf den Weg zur Oberen Bundalp. Um ca 12:30 kehre ich dort auf Speckrösti mit Spiegelei ein. Nach etwas überlegen beschließe ich heute nicht mehr aufs Hohtürli aufzusteigen und den langen Abstieg nach Kadersteg auf mich zu nehmen. So bleibe ich hier auf der Alpe und genieße den Nachmittag mitten in den Bergen. Gegen 15 Uhr schlägt das Wetter um und es ziehen Wolken auf, die die Sicht oben auf dem Bergkam nehmen. Ich hoffe das wie morgen prognostiziert nochmals eine richtig schöner Tag wird und ich die Tour auf über 2800m mit perfekter Weitsicht genießen kann. Bereits vorgestern in Grindelwald wunderte ich mich warum meinen Powerbank nicht mehr richtig lädt, entweder das Ladegerät hat ein Problem mit der Powerbank oder meine Powerbank ist kaputt. Auf jedenfall kann ich diese nicht mehr richtig aufladen. Leider sehr ärgerlich, denn ohne Strom keine Bilder und GPS Navigation. Da muss ich wohl stromsparen anfangen, wenn ich wild campieren will. Info: Zwischen der Rotstockhütte und Sefinenfurgge befindet sich ein ebenes Teilstück welches sich gut für das Biwakieren empfiehlt. Nach Überschreiten der Sefinenfurgge befindet ihr euch im Jagtgebiet Kiental (Wildtierschutzgebiet) wo campieren verboten ist. Halbpension Bundalp: 53CHF notenblog, RaulDuke und Kay reagierten darauf 3
ma11hias Geschrieben 19. Juli 2023 Autor Geschrieben 19. Juli 2023 Tag 12: Bundalp - Kandersteg Nach einem Frühstück breche ich um halb 8 auf um die 1000hm auf das Hohtürli zu bewältigen. Dabei treffe ich eine Schweizerin die mich auf der heutigen Tour begleitet, gemeinsam geht es im raschen Tempo nach oben. Durch den recht steilen Anstieg und den Treppen am Ende erreichen wir schnell an Höhe und erreichen bereits 2h später das Hohtürli bzw. die darüber befindliche Blümlisalphütte auf 2840m Höhe. Der höchste Punkt der Via Alpina, wo wir über eine Stunde verbleiben und die perfekte Aussicht genießen. Ich mach noch einen kleinen Abstecher zum Gletscher rüber um einen Blick darauf zu werfen. Anschließend geht es rasch nach unten und nach ca. 2h erreichen wir einen schattigen Platz am Oeschinensee wo wir eine längere Mittagspause einlegen. Um ca. halb drei verabschiede ich mich und mache mich trotz der extremen Hitze von 30°C an den Abstieg nach Kandernsteg wo ich etwas später den Campingplatz erreiche. Dort bleibt mir noch genügend Zeit mein Zelt aufzuschlagen, die Wäsche zu trocknen und meinen Einkauf zu erledigen bevor es gegen Abend mit viel Regen und Gewitter beglückt werde. Wenigstens kühlt es stark ab so dass ich heute Nacht besser schlafen kann. Info: Campingplatz kostet 22CHF. Platz war am Abend voll ausgebucht. Es gibt es nummerierte Parzellen daher kann es voll sein obwohl noch genügend Platz wäre. Evtl. in der Hochsaison reservieren. Auf dem ganzen Abschnitt von der Blümlisalphütte bis nach Kandernsteg gibt es keine brauchbare Möglichkeit zu campieren. Das campieren um den Oeschinensee ist verboten und wird kontrolliert. Namie, dermuthige, RaulDuke und 3 Weitere reagierten darauf 6
ma11hias Geschrieben 19. Juli 2023 Autor Geschrieben 19. Juli 2023 (bearbeitet) Tag 13: Kandersteg - Lenk Die letzte Nacht war sehr unruhig, da einige Gewitter hinweggezogen sind. Von starken Wind, hellerleuchtetes Zelt durch die Blitze oder Unmengen an Niederschlag es war alles dabei. Zum Glück blieb fast alles trocken und alle Heringe am Platz trotz des sehr steinigen Boden der das saubere Fixieren der Heringe fast unmöglich machte. Ab 6 Uhr morgens war der Spuk vorbei als ich aufwachte. Es dauerte eine Weile bis ich alles einigermaßen trocken hatte und das Zelt verpackt war bevor ich aufbrechen konnte. Heute ging es hinauf auf die Bunderchrinde auf fast 2400m. Auf dem Weg kam eine Menge Wasser ins Tal herunter und der Fluss durch Kandersteg schien fast überzugehen. Das nasse Wetter schien den Alpensalamander zu gefallen welche mir zu Haufen über den Weg liefen und ich darauf achten musste auf keine zu treten. Auf dem Weg hinauf wurde ich wieder einmal mit dem Lärm der Schweizer Luftwaffe beglückt. Der Aufstieg war zwar steil jedoch kam ich dank den etwas kühleren Temperaturen rasch voran und erreichte um kurz vor 11 die Bunderchrinde. Von wo man einerseits zum Blümlisalphütte und dem Oeschinensee zurück blicken kann und andererseits einen Blick nach Adelboden hat. Da es oben sehr frisch und windig war stieg ich relativ schnell ab und legte nur eine kürzere Pause ein und erreichte Adelboden um 13 Uhr. Eigentlich wäre die heute Etappe hier zu Ende jedoch beschloss ich die nächste relativ kurze Etappe nach Lenk noch heute Nachmittag zu absolvieren. Nachdem ich im Supermarkt war, etwas gegessen hatte machte ich mich auf dem Weg Richtung Lenk. Kurz nachdem ich den Ort verlassen hatte begann es zu regnen. Als der Regen stärker wurde setzte ich mich unter einen Baum um abzuwarten, jedoch entwickelte sich der Regen zu einem heftigen Hagelgewitter. Der Baum schütze mich leider unzureichend von dem großen Hagelkörnern so das ich mein Sitzkissen als Schutzhelm missbrauchte. Es ging aber an diesem Nachmittag so weiter. Nach dem das Gewitter verzogen war und sogar die Sonne heraus kam stieg ich bis zum Hahnenmoospass hoch. Dort oben gibt es einen Verein für Modellflugzeuge die begeistert ihre Segelflieger im starken Wind durch die Lüfte fliegen ließen. Ich machte mich jedoch gleich an den Abstieg da die nächste Gewitterfront sich näherte. Diese kam dann früher als erwartet und es regnete wieder aus allen Schleusen inkl. Blitze und erneuten Hagel. Zum Glück war ich diesmal unter Dach als das Schlimmste vorüber zog. Die letzte halbe Stunde nach Lenk war dann leider alles andere als schön, der Weg glich einem Bach voller Matsch und meine Schuhe einem Schwimmbad. Ich musste mich sehr konzentrieren um nicht versehentlich auszurutschen und im Matsch zu landen. Und als ich am Campingplatz mein Zelt gerade aufstellte kam die nächste Regenfront herein. Gut dass sich das Wetter morgen etwas bessern sollte. Info: Campingplatz Seegarten: 17CHF Der Abschnitt von Adelboden nach Lenk über den Hahnenmosspass kann man sich eigentlich sparen. Eigentlich wandert man nur durch ein Skigebiet mit wenigen wirklichen Wanderwegen. Ab Lenk kann man statt nach Montreux zu folgen auch auf der roten Via Alpina in Richtung Nizza weiterwandern, wenn man Zeit übrig hat und etwas höher hinaus will. Bearbeitet 19. Juli 2023 von ma11hias Doncules, momper, dermuthige und 8 Weitere reagierten darauf 11
momper Geschrieben 20. Juli 2023 Geschrieben 20. Juli 2023 https://fraenk.de/ hat kostenloses Roaming in der Schweiz. Vielen Dank für den fetten Bericht okki und Nero_161 reagierten darauf 2
ma11hias Geschrieben 20. Juli 2023 Autor Geschrieben 20. Juli 2023 Tag 14: Lenk - Gstaad Heute dauert etwas bis ich in die Gänge kam. Und nach einer Regenpause verlasse ich um 9 Uhr den Campingplatz Richtung Zentrum von Lenk. Kurz darauf beginnt es zu regnen und ich lege einen Stopp bei einem Café ein. Der Regen wurde immer mehr so blieb ich dort über eine Stunde bis der Regen etwas nach lies. Soviel zu das Wetter wird besser. Zum Glück war die für heute geplante Etappe etwas kürzer, so dass ich nicht besonders in Eile war. Gleich nach dem Start ging es in die Wallbachschlucht die gerade erst letztes Wochenende eröffnet wurde und davor gesperrt war. Auf Treppen steigt man durch die Schlucht und bekommt einen guten Blick auf die herab kommenden Wassermengen. Anschließend ging es hoch in Richtung Trütlisbergpass wo ich einem Schweizer aus Lausanne über den Weg laufe. So ging es gemeinsam hoch im Regen und wenig Sicht mitten durch das ganze Sumpfgebiet. Meine Schuhe waren eh von gestern noch feucht, da störten die überschwemmten Wege heute auch nicht mehr. Auch heute freuten sich die Bergsalamander über das schön feuchte Wetter. Am Pass oben hatten wir Glück und bekamen einige Murmeltiere zu Gesicht. Durch die Kälte und der manchmal noch leicht einsetzende Regen legten wir nur eine kurze Pause ein und machten uns rasch Richtung Tal auf. Auf dem Abstieg kam nach ca. 1h die Sonne raus, so dass wir die letzten 2h Richtung Gstaad noch genießen konnten. Ich nutze noch das schöne Wetter am Campingplatz um meinen Kleidung zu waschen und im Sonnenschein alles trocken zu kriegen. Info: Campingplatz Bellerive: 18CHF Kay, notenblog und RaulDuke reagierten darauf 3
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