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Ultraleicht Trekking

Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

@Anhalter

OT:

Es gibt ne Camino Comunity? 

Hihihi, watt nich al gifft!

Echter Pilger oder unechter Pilger, ist doch ganz einfach. 

Geht einer aus religiösen Gründen, ist er ein echter Pilger. Ach wenn der nur die letzten 150(?) Km läuft, die die unsägliche Kirche halt so vorgibt, ab wann die Sünden erlassen werden…

Der die ganze Strecke geht, aber aus teilweise oder komplett nicht religiösen Gründen, ist gar kein Pilger…

Bearbeitet von RaulDuke
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb moyashi:

Was hat man davon, wenn man selbst jeden einzelnen Meter gegangen ist? Man ist dann doch stolz auf sich und seine eigene Leistung. Die wird ja nicht geschmälert, wenn jemand anderes mit 200 Meilen weniger sich auch als Thruhiker betitelt.

Naja, für einen selbst ist die Leistung natürlich nicht kleiner wenn andere nicht alles gegangen sind und sie sich trotzdem als Thruhiker bezeichnen, allerdings wird der "Titel" "Thruhiker" natürlich verwässert. Als Mindestanforderungen für einen Thruhike empfinde ich das man schon den Weg komplett gelaufen sein sollte. Hat man das nicht gemacht, dann ist man eben keiner. Behauptet man was anderes dann ist man eben ein Aufschneider. 

Alle anderen Kriterien (maildrop usw.) würde ich denen überlassen die sowas schonmal gemacht haben.

HYOH.

Bleibt ehrlich!

Geschrieben
vor 26 Minuten schrieb RaulDuke:

@Anhalter

OT: (...) Geht einer aus religiösen Gründen, ist er ein echter Pilger. Ach wenn der nur die letzten 150(?) Km läuft, die die unsägliche Kirche halt so vorgibt, ab wann die Sünden erlassen werden…

Der die ganze Strecke geht, aber aus teilweise oder komplett nicht religiösen Gründen, ist gar kein Pilger…

 

OT: "Pil­ger, der -- männliche Person, die aus Frömmigkeit eine längere [Fuß]reise zu einer religiös besonders verehrten Stätte macht" [https://www.duden.de/rechtschreibung/Pilger]

Ich bin 2012 in Ligurien, Italien, gestartet Richtung Santiago de Compostela; bin über den Camino Frances (Saint-Jean-Pied-de-Port) gegangen; danach bin ich den Camino del Norte und im Anschluss den Camino Primitivo "gepilgert". Es war definitiv stets eine spirituelle Motivation bei mir, so kann ich das bezeichnen; "Frömmigkeit" oder "religiös" würde ich das nicht nennen. Ich kann nur sagen, dass ich bereits damals und auch seitdem immer die Jakobsmuschel (Jakobspilger-Gadget) an meinem Rucksack (welches Modell auch immer) trage, und JEDER Hike, den ich mache, ist für MICH ein Pilgerweg, denn alle Wege, die ich gehe, führen die Welt in meine Mitte. Mein Innerstes ist ein Altar. Ich bin stets bei Gott, und so gehe ich jeden Weg mit Gott (jener Ordnung, die mein Herz schlagen lässt, die Feuer heiß nach oben lodern und Wasser nass nach unten fließen lässt usw.). Ich fühle mich auf jedem Hike als ein Pilger; so sorgt "der Weg" auch stets für mein Wohl. Was will ich mehr? :-)

Geschrieben

OT: Ja es gibt wirklich eine Camino Comunity. Sogar wohl mehr Pilger als Thruhiker.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/158796/umfrage/anzahl-der-pilger-auf-dem-jakobsweg/

OT: Schwierig finde ich auch die Frage wer aus religiösen Gründen pilgert. Das muss ja nicht unbedingt christlich sein. Religiösität kann auch Spiritualität in jeglicher Hinsicht sein. Selbstfindung, Traumabewältigung u.Ä. Der Weg nach Finisterre, dem (damaligen) Ende der Welt ist wohl älter als das Christentum und wurde schon von z.B. den Kelten als Initationsritual begangen.

 

Ich definiere es für mich so, das ein Thruhike (übersetzt als Durchwanderung) eine durchgehende Wanderung vom Anfang bis zum Ende ist.

Wenn man das aufgrund von Waldbränden o.Ä. nicht hinkriegt ist es halt leider Pech. Wie auch bei Verletzungen, Krankheiten usw.

Auch wenn das durchaus sehr traurig sein kann, ist es dann eine Fernwanderung.

Das schmälert ja keineswegs die erbrachte Leistung, sondern erfüllt einfach nicht die Definition einer Durchwanderung.

Aber ich finde das die Aufweichung des Begriffes die Leistung derer die es am Stück geschafft haben herabsetzt.

Allerdings sollte man sich fragen ob man, wenn man wirklich Wert auf diese Art der "Titel" legt, den Weg für sich oder für sein Ego bewältigt.

Im Grunde sind doch Pilger/Weitwanderer/Thruhiker usw. doch eine Gruppe mit gemeinsamen oder zumindest sehr ähnlichen Ambitionen und der Freude daran zu Fuß die Welt zu erfahren.

 

 

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

 

Ich glaube @Roaddog trifft es ganz gut:

vor einer Stunde schrieb Roaddog:

... Wenn man das aufgrund von Waldbränden o.Ä. nicht hinkriegt ist es halt leider Pech. Wie auch bei Verletzungen, Krankheiten usw.

Auch wenn das durchaus sehr traurig sein kann, ist es dann eine Fernwanderung.

Das schmälert ja keineswegs die erbrachte Leistung, sondern erfüllt einfach nicht die Definition einer Durchwanderung.

...

Die Gegenposition läßt sich wie folgt zusammenfassen:

/Ironie
Warum soll ich mich mit dem Schicksal abgeben wenn ich durch dezente "Umdefinition" trotzdem das erreichen kann, nach dem alle streben? Die Grenze zu "alternativen Fakten" wird da schnell fließend.
Ironie/

Die Wege um die es hier geht sind Weitwanderwege und wenn ich sie in einem Zug von A nach B gehen konnte (also unter glücklichen Umständen) habe ich eben einen Throuhike gemacht. Sonst nicht. Eine "Rotpunktbegehung" im Klettergarten ist eben auch nicht "stückchenweise" zu bekommen.

Es ist etwas der Ungeist der Zeit, das Alles Jedem erreichbar sein muß, nach Wunsch aufbereitet und serviert. Und ist der Camino überhaupt der Camino, wqenn er nicht unter den Umständen gegangen wird, die im Mittelalter herrschten? Dem Risiko und den Entbehrungen?

Es ist immer ein ähnliches Schema:

  • Ich hätte auch gerne einen anderen Berufsweg eingeschlagen - kam halt (ziemlich) anders. Shit happens. Lebe trotzdem
  • Der Weg ist durch einen Waldbrand gesperrt - OK, geht hat nicht wie geplant. Shit happens. Dann halt kein Thruhike.
  • Hätte auch gerne beim Bogenturnier den 1. Platz gemacht - ein Anderer war besser, war also nix. Shit happens. Als 2. lebt es ich nicht anders.
  • Ich hätte gerne eine lange Wanderung über .... gemacht, aber ein "schreiender" Fersensporn verbietet es mir - .... shit happens. Fuß auskurieren ist wichtiger. Dann halt später.
  • usw...usw

In keinem der Fälle ha(ä)tte ich Anspruch auf Erfüllung meines Wunsches und des entsprechenden Titels. Das Ganze ist der Ausdruck einer gewissen Konsumhaltung - "anything goes" bedeutet aber nicht "Anything goes always".

Über einen Resupply kann ich noch diskutieren, die Sidler hatten auch die Notwendigkeit des Resupply, nur halt indem ein Tier vorbei kam, das sie schießen konnten oder sie sich bei den Indianern etwas erhandeln konnten. 

Justmy2ct

Bearbeitet von kra

Wenn's wahlweise an Logik, gesundem Menschenverstand oder elementarer Menschlichkeit hapert geht es mit Meinungen weiter und zu schlechterletzt verfällt man auf Ideologien.

Gesunder Menschenverstand / Redewendung /
- Eine seltene Form von Intelligenz. Heutzutage seltener zu finden als ein Rudel Einhörner.

Geschrieben

Ich weiß nicht mehr den Wortlaut, aber bei „Picknick mit Bären“ gab es ja auch diese sinnbefreiten Diskussionen, die Bill Bryson am klügsten beendete. Irgendwas mit  „Ich bin ein Hiker!“ Stimmt und reicht völlig aus. Distanz ist scheissegal, Land ist scheissegal,Zeitraum ist scheissegal, Penisgrösse ist scheissegal. Ansonsten hat @doastnoch die besten Argumente.

Geschrieben

Nee sorry diese Definition finde ich total lächerlich und an der Realität vorbei. Ein Truhike definiert sich von selbst: Einen definierten Wanderweg komplett begangen, ohne Teile auszulassen, die man praktisch machen könnte. Aber es wird mit Sicherheit keine Umbestimmung des Begriffs nach deinen Maßstäben geben. Warum auch?

Wenn du auf einem Weg an einer Sperrung ankommst und nicht weitergehen darfst, dann ist der Thruhike für dich gelaufen oder was? Du hörst dann mit dem ganzen Weg auf, weil du dein Ziel "echten Thruhike" nicht erreichen kannst? Den PCT könnte man dann bspw seit Jahren gar nicht mehr als Thruhike machen. Da gibt es nämlich IMMER irgendwelche Sperrungen.

Wenn du ohne Trampen, Öffis und Maildrop einen Weg logistisch nicht machen kannst, streichst du ihn einfach komplett? Mit deinen Einschränkungen nimmst du dir selbst total viele Möglichkeiten. Allein schon der Satz, dass du den AT dem PCT vorziehen würdest, damit du keine Maildrops machen musst. Also das finde ich ehrlich gesagt einfach nur dämlich. Zumal du auch den PCT ohne Maildrops machen kannst (dann isst du halt teilweise zu überteuerten Preisen, geht aber alles!). Mal ganz davon abgesehen, dass es keinerlei Unterschied zwischen einem Maildrop und dem Einkaufen in einem Lebensmittelgeschäft gibt. Die Nudeln wachsen da schließlich auch nicht. Also statt dir die Nudeln in einen Rewe schicken zu lassen, kannst du sie dir auch in eine Postfiliale schicken lassen. Mit Ausrüstung genauso. Kein Unterschied ob du zu Globetrotter oder zur Post gehst. Wenn du nach deinen Maßstäben einen Thruhike machen willst, musst du selbst jagen, oder nur beim Erzeuger einkaufen. Alles andere ist faktisch Maildrop.

Aber wieso sollte man sich selbst um Erfahrungen beschneiden, die genial wären, nur um irgendwie besonders "true" zu sein. Nach deinen Maßstäben kannst du nur Wanderwege machen, die echt nah an der Zivilisation sind, oder musst riesige Umwege in Kauf nehmen. Kannst du von mir aus machen, aber mit der Einstellung wirst du unter echten Thruhikern so ziemlich allein sein.
 

Geschrieben

Schwierige Frage, wann ist jemand ein "echter" Thruhiker.
Disclaimer: NATÜRLICH schreibe ich hier nur so über die hall of fame, weil ich es nicht geschafft habe und auch nicht schaffen werde :|. Eben ein Fuchs, dem die Trauben zu sauer waren.:o.

Zurück: Fragt sich: Thruhiker -  vor sich selber oder vor anderen? 

Will eine Person in eine wie auch immer geartete hall of fame aufgenommen werden, dann geht es natürlich um extern gesetzte Mindestregeln. Die von trail zu trail unterschiedlichs ein können, manchmal streng kontrolliert werden oder in anderen Fällen  auf Treu und Glauben beruhen.

Auf dem PCT sind 2019 viele, wie auch ich, die Sierra erst gegangen, nachdem der Schnee für Normalmenschen machbar war (und ich habe ihn in dem Jahr auch nicht beendet). 2022 war es hingegen normal für viele, eine große Fire closure zu umfahren und nachzuholen, nachdem sie in Harts Pass runter vom trail mussten wegen "letzte 30 Meilen auch dicht". Und es gab Diskussionen darüber, ob man den Thruhike nun geschafft hat ohne die letzten 30 Meilen, weil ja ab Harts Pass dicht war.

Ich glaube gelesen zu haben, auf dem AT seien vor vielen Jahren schon Flipflop-Regeln mit In-der-Mitte-Starten einfach deswegen zugelassen worden, um die Menschenmassen besser zu verteilen. Für den PCT wurde das zumindest auch schon mal erwogen. Und hier gab es ein kurzes Diskussiönchen dazu für den Nordsüdweg. OT: Der steht bei mir auf der Liste für "ürnkwann vor der Rente", also nicht regelkonform, sondern berufsbegleitend, dafür außerhalb der Hall of fame.

Will eine Person es (nur) vor sich selber rechtfertigen, kann sie doch ihre eigenen Regeln auferlegen: mit Packpferd; nur echt ohne Wasserfilter, Immodium und Trockenmilch, dafür mit Angelrute und Flinte und Ankommen erst im nächsten Jahr und unbedingt mit dem alten Paar Schuhe und Strümpfe - oder welche Regel auch immer. Oder eben dass es ok ist, diese oder jene Regel nicht zu befolgen, weil sie ihr zu kleinkariert, nicht in den Kram passend, zu gefährlich, zu unattraktiv erscheint (z.B. zwischendurch wieder arbeiten zu gehen, der Schnee oder das Feuer oder der lange Roadwalk, die Hochzeit von Freunden, Familienbedürfnisse).

In meinem Fall bedeutet das: wenn ich eines Tages auch die letzten 30 Meilen gegangen sein werde und weitere 12 Meilen vor Stevens Pass nachgeholt haben werde, werde ich "den PCT gelaufen" sein, wenn auch nicht thrugehiked sein OT: wow: engl.Substantiv zu Verb und das dann deutsch flektiert sein, aber als 3 long distance hikes 2019 plus ein long distance hike 2022 plus Reste. Und eben nicht bis zur Rente auf den Nordsüdtrail zu warten, bloß um in so eine hall of fame zu kommen. 

Das hindert mich alles nicht daran, die Leistung derer, die es "regelgerecht" oder auch "die eigenen Regeln durchgehalten habend" geschafft haben, als solche anzuerkennen und zu bewundern.

Geschrieben

Du hast leider noch vergessen, die Energiefrage zu klären, natürlich in deinem "Thruhikerstyle". Ich habe einmal vorgeschlagen, einen anständigen Akku zu packen, der würde von Mexiko nach Kanada reichen, komischerweise hat da kaum wer darauf reagiert. Warum wohl.

Dies wäre genauso bescheuert wie die ganze Ausrüstung für ein Jahr lang wandern zu packen. Gerne kannst Du auch eine eingeschränkte Auswahl an Steinware der beliebten UL-Unternehmung Le Creuset laden, damit kannst Du dir einen saftigen Chipmunkbratten innert nützlicher Frist zubereiten.

In diesem Fall empfiehlt es sich wohl, die Nummern von Anwälten und Psychologen bereit zu halten, damit die dann allfällig misstrauische Behörden von deiner Ungefährlichkeit überzeugen können. 

 

 

Geschrieben
Am 6.3.2023 um 09:33 schrieb einar46:

Da wurde mir der AT genannt.

PCT geht auch ohne Maildrop ;) Must es nur wollen. Nur warum sollte man? 

OT: Als “Echter” Thruhiker zählt ohnehin nur wer jeden einzelnen Centimeter “continuous” gegangen ist einschließlich aller gesperrter Abschnitte … Nur Outlaws sind real! Außerdem MUSS man Cowboy campen. Und zwar immer! Sonst zählt’s nämlich nicht. *Ironie off*

Geschrieben

Ich habe auf der Zugspitze übrigens ganz viele echte Bergsteiger gesehen. Ja ok, die haben vllt ein paar Abschnitte mit der Seilbahn geskippt, aber die letzten Meter sind sie selbst hinaufgestiegen. Man muss dazu sagen, dass auf einem Teil des Aufstiegs auch Schnee lag! 

Es ist letztlich doch wie bei allem: Wenn ich für eine Regel Ausnahmen zulasse, wird das Ganze zum Fass ohne Boden. Deshalb finde ich es sinnvoll, den Thruhike als durchgehende Wanderung von Start bis Ende zu definieren. Es spricht ja nichts dagegen, Abschnitte zu überspringen und vllt trotzdem die beste Wanderung des Lebens zu haben. Aber wenn jetzt beispielsweise ein Youtuber daherkommt und sein Video "PCT Thruhike 2022" nennt, ich mir das anschaue, um dann festzustellen, dass 40% der Strecke ausgelassen wurden, dann gibt mir auch niemand die verschwendete Lebenszeit zurück. Genauso will ich bei "Solo Survival"-Videos von Bushcraftern nicht sehen, wie jemand sein Messer vergewaltigt, indem er es als Spaltkeil durch nen Holzscheit prügelt, um anschließend auf dem Feuer die Gusseisenpfanne mit dem zuhause marinierten Entrecote zu stellen. Sorry, aber dann bin ich froh, wenn Begriffe wie in diesem Fall "Survival" klar definiert sind. Und auch hier spricht nichts dagegen, dass der Bushcrafter vllt die Nacht seines Lebens hatte und tolle Bilder mit seiner Sony A7S iii produziert hat, aber ich möchte den Müll nicht sehen. Und bei adäquater Bezeichnung würde ich das auch nicht. 

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Ich schließe mich dem grundsätzlichen Tenor an, dass ich diese Regelhengsterei befremdlich finde. Vom TO gabs schonmal einen ähnlichen Thread, wo über „long treks“ oder sowas in der Art gefaselt wurde. Wäre es nicht so typisch deutsch, etwas als typisch deutsch zu bezeichnen, würde ich sagen, diese engstirnige Geilheit darauf, anderen Leuten vorzuschreiben, wie sie Dinge zu tun haben, wäre typisch deutsch.

Meine $0.02:

  • Die vorgestellte Herangehensweise führt dann doch dazu, dass man nur „einfachere“ Touren machen kann, weil man bei den klassischen long distance trails und allem links und rechts davon oder darüber hinaus dann lieber einfach zu Hause bleibt. Das finde ich super eigenartig. Vorliebe hin oder her, aber wenn man deshalb die leichtere Tour einem größeren Abenteuer vorzieht, ist das doch imho ein klares Zeichen, dass der Regelfetisch zu krampfhaft geworden ist.
  • Ich kann zumindest den Gedanken mit dem flipfloppen nachvollziehen: Da habe ich mich auch sehr gegen gesträubt - bis auf dem PCT letztes Jahr aufgrund von Waldbränden in Oregon die sinnigste Möglichkeit war, Oregon zunächst zu überspringen, erst Washington zu machen und später zurück zu kommen. Und was soll ich sagen: Ich habe durch diesen Ansatz deutlich weniger Meilen verpasst, als Leute, die einfach weiter gegangen sind, hatte bestes Wetter in Washington im August und keine Einzige Mücke in Oregon im September. Ja, von vorn bis hinten durchzumarschieren, hat seinen Reiz, aber wenn die Wanderung davon so sehr profitiert, lohnt es sich sehr, die Kirche im Dorf zu lassen. Überhaupt ist mMn. eine der größten Lektionen auf einem Thru-Hike, sich den Gegebenheiten anzupassen, flexibel zu sein und nicht rigide an einem vorgefassten Plan festzuhalten. Das mitzunehmen, was gerade ist, und darauf zu vertrauen, dass man genau die Erfahrung macht, die man gerade braucht.
  • 9 Monate später...
Geschrieben

Darf man Trail-Angels eigentlich überhaupt in Anspruch nehmen?Und wenn ja nach welcher Definition?und: Ab wieviel Tagen Hike am Stück? Und: Wie groß muss der Grad der Entbehrung sein dass man sie in Anspruch nehmen darf?

Welche Powerbank hatten die Siedler und welches DCF?

Die Kutsche der Siedler hatte den Vorteil dass sie freistehend und selbsttragend war. Sie brauchte keinen einzigen Erdnagel. Auch war sie ein Sturmbunker. Allerdings ohne  Inner. Weder solid noch Mesh.

Und heißt es eigentlich „thrugehiked“ oder „gethruhiked…???

 

Geschrieben

Jetzt wurde der Faden ausgegraben. Ist das sowas wie Flip-Flop beim Thru-hike? Wie übersetzen wir das sauber? Ein Klipp-Klapp bei der Durchwanderung?

Es wurde jetzt wohl in alle Richtungen entsprechen veralbert. Auch eine Form des Klipp-Klapps. Ich persönlich hadere etwas mit der Leichtfertigkeit, mit der diese angelsächsischen Durchwanderer das "Durch" in ihrem Wandern brechen. Beim Begriff der Durchwanderung denke ich schon stark an durchgängig vom Start zum Ziel gehen. Dort wird aber mal ne Woche nach Hause geflogen, mal hier mal da hin gefahren/geflogen. Mache ich eine Alpenüberquerung, wenn ich im Frühjahr mal hier mal da im Süden Strecken machen und dann später den Nordteil?

Die schiere Länge der amerikanischen Großartigkeitspfade (great trails) macht es ohne Klipp-Klapp vermutlich nur noch mit äußerstem Glück möglich, diese wirklich von Anfang bis Ende zu laufen. Ich hätte aber an mich den Anspruch es zumindest so weit zu tun, wie es mir möglich ist, ohne mal dazwischen ne Woche Urlaub auf Honolulu zu machen oder ähnliches. Abgesehen davon habe ich nicht den Anspruch diese Pfade zu gehen noch ist mir das Prädikat "Durchwanderung" wichtig.

Die Inanspruchnahme moderner Logistik, also Post, sehe ich unproblematisch. Zentral für die Betrachtung ist meiner Meinung nach die Bewegung des eigenen Körpers. "Fortlaufende, möglichst auch zeitlich ununterbrochene Fußstapfen" (continuous footsteps) wäre mir persönlich die ausschlaggebendste Metrik für eine wirkliche Durchwanderung.

Am Ende ist es Frage der Verbuchung der eigenen Leistung. Die Amis haben eine Definition für ihre Thru-Hikes. Die kommt nicht von ungefähr und die kann einem gefallen oder nicht, aber sie ist von einer relevanten Gruppierung erstellt und allgemein akzeptiert. Eigene Ansprüche kann man anders definieren, aber man kann nicht verlangen, dass das irgendwen sonst interessiert. Wirklich wichtig ist eigentlich nur, dass man unterwegs ist. Das Jetzt ist kein Zeitraum.

Geschrieben

Es gibt halt unterschiedliche  Motivationen zu thruhiken oder thruzuhiken. (Wie auch immer) Es gibt unterschiedliche Bedürfnisse die man dabei  befriedigen kann. 

Anerkennung Respekt Wertschätzung, Geld, Ruhm Ehre, Spaß, Freude, innere Einkehr, Frieden, Regeln einhalten,…..

Letztendlich stellt sich doch die Frage: Für wen oder was machst du deinen Hike. Für Insta für irgendwelche Portale für Follower, fürs Geld, fürs Angeben, für nen netten „Diavortrag“ (was war das nochmal), für Sponsoren, für irgendwelche „Hall of Fames“  für dich und deinen Genuß am Wandern…… usw.

Manchen sind Hall of Fames aufgrund der Befürfnisse wichtig und manchen nicht. Manche wollen sich aufgrund von Bedürfnissen abgrenzen/ abheben, anderen ist das wiederum egal. Manche laufen alle Etappen und manche lassen die langweiligste durch die Innenstadt weg. Manche laufen am Stück und sind happy. Manche in Sections und sind auch happy. Und manche picken Rosinen. Manche Flippen und Floppen manche Versorgen sich per Post und manche kaufen alles vor Ort.

 

Manche ärgert oder beschäftigt es wenn andere die Definition Thruhike einhalten oder nicht. Und anderen ist das völlig egal. Auch hier gibt es unterschiedliche Bedürfnisse warum das jemand beschäftigt oder nicht. Alles okay.


Wer über seine Bedürfnisse Bescheid weiß, weiß auch warum man sich über die Definition „Thruhike“ und Einhaltung derselben  Gedanken macht oder nicht.

Wünsche allerseits viel Freude beim Hiken. Wie lang auch immer..

 

 

 

Geschrieben

Ich wurde schon irgendwo angesprochen, weshalb ich zwei Etappen an einem Tag absolviere - vorgegeben sei doch dort und dort zu übernachten...... Hä?

Ich war noch nie auf Weitwanderung in der USA, dort jedoch schon mit dem Bike. In Alaska werden die kleinen GeneralStore am Strassenrand oftmals von der US-Mail versorgt (also nicht nur mit Paketen und Briefen, sondern auch mit Lebensmitteln). Ist dort nun Einkaufen per Definition erlaubt?

Neukauf von Schuhen..... über 99,9% der Schuhe kommen nicht von Brütting aus Küps sondern aus Fernost. Müsste man also kurz dorthin laufen (Lebensmittel und Ausrüstung nicht vergessen.....). Wird momentan etwas schwierig da der schnellste Weg von DE über Ukraine und Russland führen würde. Dies wäre dann Survival....... gewollt oder ungewollt - mit oder ohne Regeln......

Ganz WICHTIG, ich bin weder Olympiasieger noch Leistungssportler (dort gibt es klare Regeln), weder Sofasportler noch Stammtischtrainer, weder der ........ noch der ........, sondern ein Lebewesen dass sich gerne unter freiem Himmel bewegt

Geschrieben (bearbeitet)

Ich bin in Nepal den Great Himalayan Trail gelaufen ,von Kathmandu bis nach Phokara, in 7 Wochen (1 Ruhetag) und ohne Zuhilfenahme von Verkehrsmitteln und bis auf Manaslu unguided

900 km schätze ich und von den Höhenmetern ein paar mal den Everest rauf und runter

Allerdings hab ich immer in simplen Lodges und noch simpleren Local Hotels oder einfach bei locals übernachtet.

Das Zelt macht da keinen Sinn.

War damals alles andere als ultraleicht unterwegs 

IWar das jetzt ein Thruhike?

 

 

Bearbeitet von ultraleichtflo
Geschrieben (bearbeitet)
Am 6.3.2023 um 04:33 schrieb einar46:

Auf Langstreckenwanderungen, speziell auf den 3 großen amerikanischen Trails, wird auf Teufel komm raus "gedroped", "gefliped" und "gefloped". Mich stört diese Vorgehensweise gewaltig. Ich frage mich, wie die ersten amerikanischen Siedler die Wüsten durchquert und die Rocky Mountains überwunden haben. Wahrscheinlich haben sie diese Vorgehensweisen erfunden:mrgreen: Oder ist es eine Erfindung der heutigen Generationen von Langstreckenwanderern, die nicht mehr bereit sind Entbehrungen auf sich zu nehmen und sich zB benötigte Ausrüstung punktgenau "vor die Füße tragen lassen". Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird kreuz und quer durchs Land gefahren um sich die Rosinen-Teilstrecken rauszupicken.

Jeder weiß, was ein ThruHike ist.

Für mich ist ein ThruHike nur ein "echter" ThruHike, wenn er

     -ohne Flip-Flop und
     -ohne MailDrop

gegangen wurde, egal wie lang und schwer die Wanderstrecke war.

Ich will hier niemand zu nahe treten. Ca. 4500 km auf dem PCT zu laufen ist eine grandiose Leistung vor der ich den Hut ziehe. Aber für mich ist das kein "echter" ThruHike, wenn er mit Flip-Flop und/oder MailDrop realisiert wurde.

Deshalb plädiere ich dafür unterschiedliche Listen zu führen. Ich weiß nicht, ob das so schon gemacht wird.

Eine ähnlich gelagerte Diskussion gibt es ja bei der Besteigung von Bergen über 8000 Meter. Viele machen das mit Hilfe von Sauerstoff. Ganz wenige Bergsteiger (zB Messner) verzichteten auf Sauerstoff. Für mich ist das ein gravierender Unterschied. Ob da im Bergsteiger-Bereich unterschiedliche Listen geführt werden, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich bisher zweimal MailDrop ausprobierte. Einmal auf einem Jakobsweg (Camino de Levante, 2019). Ich ließ mir neue Wanderschuhe (Altra's) nach Spanien (an eine Adresse bei 900 km) schicken. Das hat wunderbar funktioniert. Diese Vorgehensweise hat mich aber im Nachhinein zum Nachdenken gebracht. Heute sehe ich das vollkommen anders. Bei mir hat da ein Umdenkprozess stattgefunden.

Seit dieser Zeit versuche ich meine Wandertouren (unabhängig von der Streckenlänge und der Schwere der Strecke) so zu realisieren, dass ich

     -defekte/verschlissene Ausrüstung unterwegs ersetze und
     -notwendige Nahrung vor Ort kaufe,

egal, wie weit ich vom Trail runter muss. Für diese teilweise großen Umwege will ich, wenn möglich, nicht Trampen und auch keine öffentlichen Verkehrsmittel verwenden.

In einem Nachbar-Thread, ich finde ihn gerade nicht, habe ich deshalb schon einmal nachgefragt, welcher US-Trail ohne MailDrop zu schaffen sei. Da wurde mir der AT genannt. Wenn ich einmal in die Verlegenheit kommen sollte einen US-Trail zu gehen, wäre das deshalb der AT und nicht der PCT.

Das zuvor Gesagte bedeutet im Umkehrschluss, dass für extrem lange Wandertouren über mehrere Jahrezeiten und Klimazonen die dafür notwendige Ausrüstung von Anfang an im Rucksack vorhanden sein muss. Der Sommer-Quilt (Komforttemperatur ca. 10°C) muss dann zB auch im Frühjahr oder im Herbst für Temperaturen bis -5°C herhalten. Das erreicht man nur durch eine geschickte Kombination von verschiedenen Ausrüstungsgegenständen. Im Beispiel des Sommer-Quilts wäre das zB Wander-Kleidung, die als Schlaf-Kleidung verwendet wird.

Das bedeutet auch, dass ich (um beim Quilt-Beispiel zu bleiben) nicht 2 oder 3 Quilts (für jede Jahreszeit einen) benötige. Einer muss reichen. Ähnlich ist es mit anderen Ausrüstungsgegenständen.

Diese Devise, "Einer für Alles" (ein Ausrüstungsgegenstand für alle Jahreszeiten und/oder Klimazonen), verfolge ich schon seit Jahren. Mein Traumziel, mein Basisgewicht weit unter 4 kg zu drücken, werde ich deshalb wohl nicht erreichen. Eher wird es sich zwischen 4-6 kg (über den Daumen gepeilt und abhängig von der Jahreszeit/Klimazone) einpendeln.

Als "Vorausplaner" plante ich bisher vor allem die Tracks und die Verpflegung für meine Wandertouren. Die Tracks werde ich immer noch planen. Aber die Verpflegung werde ich in Zukunft mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Beim Start für eine längere Wandertour statte ich mich mit Verpflegung für mehrere Tage aus. Dann muss ich aktuell entscheiden, wie und wo ich mir meine Verpflegung für die folgenden Tage besorge.

Meine mir selbst auferlegte Vorgehensweise wird bei längeren Wandertouren unweigerlich zu Problemen führen. So werde ich nach ca. 800-1000 km Probleme mit meinen Wanderschuhen (Altra) bekommen. Wie ich das zufriedenstellend lösen kann, weiß ich jetzt noch nicht.

Bei schweren Teilstücken, wie zB verschneiten Gebirgspassagen, würde ich warten bis eine Begehbarkeit ohne große Gefahren gegeben ist. Ich weiß, dass viele "ThruHiker" einen strengen Zeitplan befolgen, der oft von der zur Verfügung stehenden Zeit (berufliche Auszeit, Urlaub usw) bzw. der An- und Abreise diktiert wird.

Auf dem bereits erwähnten Jakobsweg (Camino de Levante) bin ich im November 2019 über den O Cebreiro (ca. 1300 m hoch) bei leichten Minusgraden, 20 cm Neuschnee und heftigem Schneetreiben in meinen Altras mehr "gestapft" als gegangen. Ich hatte mich einer 3er-Gruppe angeschlossen, die bei dem Wetter unbedingt über den Berg wollte. Heute weiß ich, wenn ich an diese Situation denke, dass ich einen Tag abgewartet hätte. Alleine wäre ich nicht über den Berg gegangen. Am nächsten Tag war es noch kalt, aber das Schneetreiben war vorbei. Als Gruppe bewältigt man schwierige Wegstrecken wesentlich besser.

Meine Wandertouren plane ich immer als "echte" ThruHikes.

Die Realität sieht dann aber oft anders aus. Neben "echten" ThruHikes gab es auch ThruHikes mit MailDrop (zB Jakobsweg Camino de Levante, 2019). Auch SectionHikes (zB Jakobsweg Via de la Plata, Frühjahr und Herbst 2018) gehörten in meine Wanderwelt. Den einen oder anderen Abbruch (zB Das Grüne Band, Deutschland, 2021) musste ich aus Verletzungsgründen ebenfalls hinnehmen.

Es läuft also nicht immer so, wie ich es mir in meinen Idealvorstellungen wünsche...

 

Zu den Quilts.

Wenn ich in drei Jahreszeiten wandere nehme ich dann doch logischerweise einen 3 Jahreszeitenquillt mit und keinen Sommerquilt.

Wanderschuhe:

Entweder du nimmst gleich Schuhe, die wahrscheinlich für den ganzen Trek reichen oder du mußt dir wohl gezwungenermaßen passende Schuhe liefern lassen. denn es könnte schwierig bis unmöglich sein. passende Schuhe zu finden, gerade wenn deine den Geist aufgeben 

Bearbeitet von ultraleichtflo
Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb ultraleichtflo:

War das jetzt ein Thruhike?

Gibt es da einen definierten Start- und auch Endpunkt, an denen Du jeweils auch gewesen bist im Zuge dieser Wanderung? Dann würde ich sagen, klares Ja. Ansonsten musst Du halt schnell noch Deinen eigenen Trail ausrufen mit eben definierten Endpunkten. Dann hast halt nicht den Great Himalayan Trail gelaufen sondern "nur" den "ultraleichtflo Himalayan Trail".

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