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Ultraleicht Trekking

Wien - Istanbul 2022


ma11hias

Empfohlene Beiträge

Seit bereits 12 Monaten bin ich nun stiller Mitleser dieses Forums, jedoch erst seit kurzem auch offizielles registriertes Mitglied. Daher möchte ich mich erst mal für all die tollen Berichten und speziell die Beiträge über Ausrüstung bedanken welche mich mir vergangenen Jahr geholfen haben meine Packliste für meinen Trip von Wien nach Istanbul zu optimieren. Nachfolgend möchte ich allen Interessierten einen kleinen Einblick geben und vielleicht den ein oder anderen inspirieren einen Teilabschnitt dieser Strecke zu laufen.

 

Streckenverlauf:

  • Wien - Grenze Ungarn (Gschriebenstein): Dieser Teilabschnitt hab ich selber zusammengestellt und basierend größtenteils auf vorhandenen Wanderpfaden und Feldwege.

  • Gschriebenstein – Pécs: Hier folgte ich zu 95% dem sogenannten Blauen Weg Rockenbauer Pál Süd-Transdanubien

  • Pecs – Mohács (Beginn Sultanstrail): Dieser kleine Abschnitt war ebenfalls ein frei zusammengestellter Abschnitt für welchen es keinen offiziellen Wanderweg gibt.

  • Mohács – Istanbul: Ab Mohács folgte ich bis auf ein paar kleinere Abweichungen dem offiziellen Sultanstrail bis nach Istanbul.

Die detaillierte Route kann auf meinem Polarstep Account nachverfolgt werden.
 

Zeitraum: 28.07.-11.11.2022 (107Tage)

Von/Bis: Wien - Istanbul

Kilometer: 2611 km

Höhenmeter: 54270 hm (Anstieg)

Durchwanderte Länder: Österreich, Ungarn, Serbien, Kroatien, Bulgarien, Griechenland, Türkei

Base weight: ~6,6kg

 

Info zum Trail:
Der Sultanstrail führt neben landschaftliche abwechslungsreichen Gebieten und viele kleine Orte auch in kulturell interessante Städte die zu dem einen oder anderen Ruhetag einladen. Das Mitführen von Lebensmittel für mehr als einen Tag ist selten notwendig, jedoch ist die Auswahl von Lebensmittel manchmal sehr eingeschränkt. Die Verfügbarkeit und Qualität von Trinkwasser war meistens sehr gut. Je nach Wetter und Etappe habe ich maximal 3L Wasser an zusätzlichen Gewicht mitgetragen. Entlang des Trails gibt es regelmäßig Möglichkeiten für Unterkünfte, was es recht einfach macht mal dem schlechten Wetter über Nacht zu entfliehen, das Equipment zu reinigen oder an Strom zu kommen.

Highlight: Für alle die ihren Job nicht kündigen können und somit keine 4 Monate Zeit haben empfehle ich speziell den Abschnitt in Bulgarien der durch die Rila Mountains und die westlichen Rhodopen führt. Absolut traumhafte Landschaft und über Sofia auch sehr unkompliziert zu erreichen.

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Österreich:
Am 27. Juli ging es mit der Bahn nach Wien um bereits am darauffolgenden Tag früh morgens auf den Wiener Aussichtsberg Kahlenberg zu gelangen. Bei der zweiten Türkenbelagerung 1683 wurde die Stadt von hier aus befreit, weshalb auch hier der Sultanstrail offiziell startet, welcher den Berg hinunter durch den Türkenschanzpark zum Stephansdom führt.


Bevor ich Wien verlassen sollte habe ich noch einen Tag Sightseeing eingelegt. Für Interessierte die sich gerne mit der Geschichte der Türkenbelagerung auseinandersetzen wollen empfehle ich einen Abstecher ins Heeresgeschichtliches Museum. Am Tag darauf ging es mit etwas Regen
durch die Schönbrunner Parkanlagen bis an die Stadtgrenze nach Perchtoldsdorf. Der orginale Sultanstrail geht über Bratislava nach Budapest. Davon abweichend folge ich die nächsten Tage einer selbst zusammengestellten Route über Abschnitte der Via Sacra, entlang der Gutensteiner Alpen über die Hohe Wand nach Neunkirchen und entlang des Österreichischen Weitwanderweg 07 weiter bis zu dem kleinen Ort Lockenhausen der direkt an der Ungarischen Grenze liegt.

Der Abschnitt kann gut in einer Woche begangen werden. Im Gegensatz zu den nachfolgenden Ländern ist das Wildcampen in Österreich nicht gern gesehen und entsprechend auch in Niederösterreich und Burgenland verboten. Habe mich zu Beginn dieser Tour daran gehalten und nur 2x auf offiziellen Campingplätzen übernachtet.

 

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Bearbeitet von ma11hias
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Ungarn:

Am 7. August ging es dann über den Grenzberg Gschriebenstein nach Ungarn in die Stadt Szombathely. Gschriebenstein ist zugleich der Start des Ungarischen Blauen Weg auch unter dem Namen „Rockenbauer Pál Süd-Transdanubien“ bekannt. Für die nächsten 2 Wochen werde ich diesem Weg bis nach Pécs folgen, bevor ich meine eigene Route einschlage um nach Serbien zu kommen. Der südliche blaue Weg ist zumindest im Hochsommer kaum belaufen, so dass mir nur ganz selten Wanderer über den Weg laufen. Der blaue Weg ist durchgängig gut beschriftet und man kommt bis auf ganz wenige Ausnahmen (überwuchernde Wege) recht schnell voran.


Um pünktlich vor Wintereinbruch über die Bulgarischen Berge zu kommen war es notwendig Ungarn im Hochsommer zu durchqueren. Jedoch speziell nach Regenschauern war die feucht warme Luft fast unerträglich. Auch fielen die Nachttemperaturen öfters nicht unter 20°C so dass das frühe Einschlafen im Zelt trotz den langen strengen Tagen manchmal schwer gefallen ist. Ein Zelt mit guter Durchlüftung ist jedenfalls empfehlenswert und ein 100% funktionierender Moskitoschutz war Gold wert. Ein großen Teil der Nächte verbrachte ich in meinem Zelt durch Ungarn, dies ist in Ungarn entlang Wanderwegen für eine Nacht geduldet und entsprechend auch völlig problemlos. Bevor in Ungarn alle Häuser in den Siedlungen mit Trinkwasser verbunden waren, gab es in jeden Dorf mehrere blaue Pumpbrunnen. Davon sind ca. 50% nach wie vor in Betrieb und ermöglichen es unkompliziert an Trinkwasser zu kommen. Auch wenn ich nur wenige Wörter ungarisch konnte waren diese sehr hilfreich, denn kaum jemand spricht außerhalb der Städte Englisch oder Deutsch. Die wichtigsten Wörter sollte man sich auf jeden Fall aneignen um die Zeichensprachen entsprechend ergänzen zu können ;-)

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Serbien/Kroatien:

Etwas vor der serbischen Grenze erreiche ich den Ort Mohács in Ungarn wo ich mit der Fähre die Donau überquere um mich nach Serbien auf den Weg zu machen. Beginnend von Mohács folge ich nun dem offiziellen Pfad des Sultanstrail welcher mich bis auf kleine Abweichungen bis nach Istanbul führen sollte. Da Serbien nicht Mitglied des EU-Raums ist, ist es notwendig eine entsprechende Krankenversicherung abgeschlossen zu haben welche auch im EU-Ausland im Krankheitsfall einspringt. Auch habe ich mir eine SIM Karte organisiert um kostengünstig Internetzugang zu erhalten was in Serbien aber recht unkompliziert funktioniert. Der Norden Serbien ist relativ fortschrittlich, jedoch wendet sich das Blatt relativ schnell sobald man Belgrad verlassen hat und Richtung Süden wandert. In Serbien werdet ihr von Herzlichkeit bis Fremdenfeindlichkeit alles finden. Speziell politische Themen sollten hier lieber nicht erwähnt werden, denn die NATO Bombardierung im Kosovo-Konflikt haben die Menschen bis heute nicht vergessen. So ist es auch verständlich, dass viele Serben prorussisch orientiert sind.

Die Route führte mich über sehr viele Feldwege jedoch war auch der eine oder andere kleine Gebirgszug dabei der für etwas Abwechslung sorgte. Bevor es durch den Nationalpark Fruška Gora nach Novi Sad ging gab es einen kleinen Abstecher nach Ilok auf die kroatische Seite bevor es am nächsten Tag wieder zurück nach Serbien ging.


Das Wetter war wie zu erwarten zu Beginn noch recht warm jedoch änderte sich das später und es wurde außergewöhnlich kalt für September. Leider stand der Abschnitt Serbien unter keinem guten Stern für mich. Kurz vor Belgrad entdeckte ich einen großen kreisförmigen Fleck auf meiner Haut welcher sich kurz darauf als Borreliose bestätigte. Da ich meine Trip nicht abbrechen wollte wagte ich den Versuch trotz 3-wöchiger Einnahme von Antibiotika meine Reise weiter fortzusetzen. Jedoch hatte ich mit starken Darmproblemen zu kämpfen, so dass ich mich entschloss auf jegliche weitere Übernachtung im Zelt zu verzichten und eine anständiges Zimmer mit entsprechender Toilette vorzog. Auch hatte ich das Problem dass mich meine Termarest XLite im Stich lies und ein angenehmes Schlafen fast unmöglich machte. Entsprechend froh war ich dann als ich Sofia (Bulgarien) erreichte, meine Medikamente absetzen konnte und meine kaputte Isomatte ersetzen konnte.

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Bulgarien:

Der wohl schönste und beeindruckendste Abschnitt meiner langen Reise. Nach dem ich die serbische Grenze überschritten habe, zauberte mir die vor mit liegende hügelige Landschaft ein breites Grinsen ins Gesicht. Nach so vielen eher flachen Kilometern freute ich mich riesig auf Bulgarien und dessen Berge. Von der Grenze sind es nur wenige Tage bis nach Sofia wo ich dann ganze 4 Nächte verbrachte um einerseits Sofia zu sehen und auch meine Ausrüstung zu erneuern. Hier könnt ihr was Ausrüstung betrifft wirklich fast alles bekommen was sonst auf diesem Trip kaum bis gar nicht erhältlich ist.

Das Wetterglück war dieses mal auf meiner Seite. Fast auf den Tag genau erwischte ich den Start des so genannten bulgarischen „gypsy summer“, ein perfektes 2-3 wöchiges Zeitfenster im Herbst welches trotz kühlen Nächten für sehr warmes und trockenes Wetter sorgte und sich perfekt eignete die Berge vor Wintereinbruch zu überqueren. Nach dem ich meine Ausrüstung auf Vordermann gebracht hatte und Nahrungsmittel für ca. 3 Tage eingepackt hatte ging es in den frühen Morgenstunden los in die Vitosha Mountains hoch auf den Cherni Vruh (~2300m) um von dort in die Rila Mountains zu gelangen. Die Rila Mountains sind die höchsten Berge des Balkans und während der Hauptsaison im Sommer entsprechend gut besucht. Jedoch ist im Oktober nur noch sehr wenig los und man kann stundenlang alleine auf dem Weg sein. Bis Mitte Oktober sind auch noch viele Berghütten geöffnet so dass man dort eine warme Mahlzeit einnehmen kann oder auch ein warme Unterkunft findet. Hier in den Bergen empfiehlt es sich ein paar Worte bulgarisch zu lernen, denn Internet ist oft nicht verfügbar und englisch sprechen viele Hüttenbetreiber nicht. Innerhalb von 5 Tagen überquerte ich die Rila Mountains und stieg nach Yakoruda ab. Neben perfektem Wetter wurde ich auch mit guter Fernsicht belohnt und konnte von der beeindruckenden Landschaft nicht genug bekommen.

Nach der Überquerung der Rila
Mountains ging es für die nächsten 2 Wochen durch die Rhodopen welche sich bis an die Grenze zu Griechenland erstrecken. Speziell in den Rhodopen sollte man etwas Vorsicht walten lassen bezüglich Wölfen und Bären, entsprechend oft trifft man auf Herdenschutzhunde welche einen Versuchen zu vertreiben. Angst vor Hunden sollte man keine haben und im besten Fall immer sein Wanderstöcke in Griffweite um diese auf Distanz zu halten. Die Rhodopen sind nicht so hoch wie die Rila mountains und können auch bei schlechtem Wetter leichter durchquert werden. Jedoch muss im Oktober immer mit kalten Nächte unter 0°C gerechnet werden.

Vor allem in den östlichen Rhodopen leben sehr viele Menschen mit türkischer Abstammung, so dass man hier nur mit türkisch weiterkommt.

 

Für alle die ihren Job nicht kündigen können und somit keine 4 Monate Zeit haben empfehle ich speziell diesen Abschnitt welcher durch die Rila Mountains und die Rhodopen führt. Absolut traumhafte Landschaft und über Sofia auch sehr unkompliziert per Flugzeug zu erreichen.
Mein persönliches Highlight meiner langen Reise.

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Griechenland / Türkei:

Bevor es in die Türkei gehen sollte gab es noch einen kleiner 2-tägiger Abschnitt durch Griechenland zu bewältigen. Die Überquerung der Grenze in die Türkei hatte Dank dem aktuellen Spannungen zwischen Griechenland & Türkei seine Tücken, so dass ich nur Dank einer Mitfahrgelegenheit nach Edirne in die Türkei kam. Nach sehr vielen kleinen Bergdörfern und wunderschöner einsamer Landschaft erschlug mich das Treiben in Erdine fast. Nach dem ich die Stadt verlassen habe wurde mir auch langsam bewusst, dass sich meine Reise leider dem Ende nähert und entsprechend entspannt ging ich die Tage in der Türkei an. Auch wurden die Tage kürzer und die Menschen luden mich regelmäßig zum Tee ein, so dass größere Distanzen gar nicht erst möglich waren. Denn um so kleiner die Orte um so gastfreundlicher und hilfsbereiter waren die Menschen dort. Meist gibt es in jedem Dorf jemanden der im Ausland gearbeitet hat und so etwas Englisch oder Deutsch spricht und sonst muss ein Übersetzungsapp aushelfen. Ich hatte mit dem Wetter nochmals richtig Glück da es zu keiner Zeit regnete und somit die Feldwege sehr einfach passierbar waren. Bei starken Niederschlag wäre der Türkeiabschnitt viel schwieriger gewesen, so war es dann doch bis auf eine einzelne Etappe eine recht einfacher Weg bis nach Istanbul. Am Ende meiner Reise angekommen verblieb ich dann noch eine Woche um Istanbul zu erkunden bevor es per Flugzeug zurück nach Hause ging.

 

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khyal hat diesen Beitrag moderiert:

Edit Khyal (edit und nicht extra Beitrag, damit auch alle Likes schoen bei ihm landen....)

Normalerweise moechten wir Mods ja nicht, dass z.B. im Forum nur ein rel kurzer Teaser steht und dann auf externe Quellen verlinkt wird fuer Clickbaiting usw, die Inhalte sollen ja schliesslich im Forum stehen, aber @ma11hias hat ja nun den Reisebericht toll erweitert, macht richtig Appetit auf den Trail :cool: und da moechte ich als "Ausnahme" doch mal erwaehnen, dass

Auf seiner Seite bei Polarsteps noch viel, viel mehr Bilder eine noch viel laengere Beschreibung ist und man daneben auf einer eingebundenen OSM-Karte genau die einzelnen Etappen usw gut nachverfolgen kann.

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Super Bericht, tolles ü 100 Tage Trekking durch (fast) den ganzen Balkan und einen halben Kontinent trotz Hindernisse (Zecken, Antibiotika, das zeigt Durchhaltevermögen) und klasse, aussagekräftige Photos: das macht wirklich Appetit und regt zur Nachahmung an. Es ist auch einiges Historisches drin, Alltagsbeobachtungen und reflektierte Wiedergabe der gesellschaftlichen und sozialen Meinungen und Erfahrungen der Begegnungen mit den Menschen unterwegs.

 

Zum ersten Schlangenphoto: ich dachte im ersten Augenblick: das ist eine Viper, aufgrund der Dicke und Kürze der Schlange. Das Photo ist scharf, was ja neben Schnelligkeit auch ziemlich viel Mut braucht, so nah für ein Photo hinzu gehen. Der Schlangenkopf ist gut getroffen. Und somit ist für mich klar: das war keine Viper oder Kreuzotter, sondern ganz klar eine Natter. Warum?

 

Die Augen sind rund. Bei einer Viper hätten die Augen, also die Pupillen in den Augen, die Form eines vertikalen Spaltes.

 

Der Kopf hat nicht die Form eines Dreiecks, dann wäre es eine Viper. Der Kopfform ist schmal, also eine Natter.

 

Zwischen den Augen und der Oberlippe gibt es nur eine Schuppung. Also Natter. Also nicht giftig. Wobei auch der Biß einer Natter, die Menschen nur beißt, wenn sie ultimativ bedroht wird (vorher wird sie immer die Flucht ergreifen) sehr schmerzhaft sein kann. Zum Beispiel der Biß von einer Äskulapnatter.

 

Zum zweiten Schlangenphoto: da sieht man sofort: das ist eine Natter. Schmaler Kopf und am Hinterkopf jeweils links und rechts eine gelbe Färbung. Ganz glatte Schuppung ohne nennenswerte Zeichnung. Schmaler Körper. Sie ist neugierig und züngelt in Richtung des Photographen. Sie hätte ja auch einfach die Flucht ergreifen können. Sie will aber erst mal beobachten, bevor sie ihre Wege weiter geht oder schleicht.

 

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Danke @ma11hias , für diesen schönen Reisebericht! Der sorgt heute auf jeden Fall für einen guten Start in meinen Tag!

Super schöne Fotos und auch eine sehr spannende Strecke, die du da gelaufen bist!

Was mir am besten gefallen hat, sind neben den tollen Landschaftsbildern, das du auch Fotos vom Essen eingestellt hast. Das mache ich auch immer, denn das gehört zu einer Reise einfach dazu!

Danke fürs Mitnehmen!

Bearbeitet von RaulDuke
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Ausrüstung
Ergänzend zu meinem Reisebericht gibt es nachfolgenden noch einen Einblick in meine Ausrüstung. Ich habe mir die Mühe gemacht meine Packliste auf Lighterpack zu übertragen. Die Ausrüstung war fast durchgehend gleich bis auf ein paar Kleinigkeiten welche ich in Sofia umgestellt habe bezüglich den kälteren Temperaturen.

https://lighterpack.com/r/33p9k7


Equipment Ergänzung:

Schuhe:

1 Paar Altra Lone Peak 6: War super zufrieden jedoch lässt ab 500km langsam die Dämpfung nach

1 Paar Merrell Moab 3 Mid GTX: War eine Notlösung, da ich in Belgrad keine Altras bekommen konnte, waren nicht wie beworben Wasserdicht und die Einlagesohle musste ich Austauschen da diese Schmerzen verursachten. Wurde in Sofia trotz gutem Zustand wieder durch einen Altra ersetzt.

1 Paar Altra OLYMPUS 5 HIKE MID GTX: guter Schuh, jedoch fällt er ca. eine halbe größer kleiner aus wie die Lone Peaks: Probleme macht der Obere Abschluss der gerne im Bereich des Schienbeins Druck ausübt. Durch speziell Bindung konnte ich dass gut ausgleichen, über die Zeit wird der Schuh weicher und die Thematik erledigt sich. Der Schuh ist 100% Wasserdicht, hatte keine Probleme. Mit der Vibramsohle hält der Schuh auch eindeutig länger als ein Lone Peak.

 

Sleeping Pad:
Therm-a-Rest NEOAIR XLITE: Die Thermarest Xlite hat mich leider auf halben Weg im Stich gelassen. Plötzlich hörte am Morgen nach dem Aufwachen einen Knall. Die letzten zwei Kammern waren plötzlich verbunden zu einer großen Kammer. Leider blieb es nicht dabei und in der nächsten Nacht kamen zwei weitere Kammern dazu, was es fast schon unmöglich machte darauf zu schlafen, somit musste diese in Sofia ersetzt werden. Habe Thermarest angeschrieben und die haben auch Ersatz geschickt aber mein Vertrauen in die XLITE ist dahin.

Thermarest ProLite Plus: Mein Ersatz für die Xlite mit der ich dann richtig glücklich war. Kein langes Aufpumpen mit einem Pumpsack, keine Lärmen bei jeder Drehung, keine glatte Oberfläche und ich konnte trotz der geringen Dicke richtig gut darauf schlafen. Macht fast 300g mehr aus, ich kann zwar auf den Pumpsack verzichten, der macht aber nur wenig aus.  Die Isomatte hat neben dem Gewicht auch einen weiteren großen Nachteil gegenüber der Xlite und dass ist ihr Packmaß. Die braucht einfach richtig viel Platz im Vergleich.
Hat eigentlich jemand Erfahrung mit der Small Variante davon? Also die Beine würden nicht mehr aufliegen, dafür z.B auf dem Rucksack oder auf dem Sitzkissten? Wäre vielleicht eine Lösung um etwas Platz und Gewicht in Zukunft zu sparen.

 

Heringe:
Verwende eine Mischung aus Groundhogs und Toaks Titanium Heringen. Jedoch brachte ich es fertig einen der Groundhogs zu verbiegen. Habe dann noch günstige Aluminium Ersatzheringe in einem Decatlon gekauft welche ich ganz praktisch fand sofern kein hohen Windgeschwindigkeiten vorausgesagt waren. Den was mich an den Groundhogs am meisten nervt ist wie viel Schmutz an denen anhaftet. Komplett verdreckt die einzupacken geht einfach nicht wenn man über Wochen/Monate auf dem Weg ist. An warmen Tagen ist das ganze noch entspannt aber wenn die Morgentemperaturen an die Null Grad gehen und alles Nass ist macht dass keinen Spaß. Wie hält ihr die sauber bzw. kriegt ihr die Flott sauber? Runde bzw. Quadratische Heringe sind sofort sauber und daher völlig unkompliziert.


Wanderstöcke:
Komperdell Carbon C3 Pro: War ganz zufrieden mit den Wanderstöcken. Evtl. eine Schnellhalterung am Rucksack um die schnell weg zu packen ohne den Rucksack abnehmen zu müssen wäre noch genial. Einzige Schwachstelle liegt in den Verschlusssystemen solchen Wanderstöcken. Sie funktionieren zwar immer noch aber man muss die Einstellschrauben immer Nachjustieren und wenn die nur ein wenig zu locker sind rutschen die durch. Im Neuzustand war das noch kein Thema, einmal einstellen und das wars. Ähnliche Erfahrungen? Gibt es da günstige Möglichkeiten nur die Verstellsysteme auszutauschen?

 

sonstiges beschädigtes bzw. kaputtes Equipment:
- 1 T-Shirt (welches ich täglich getragen habe, hat bis auf ein paar Löcher bis Istanbul gehalten)
- 1 Paar Socken (Rohner Socken sind Spitze was Komfort angeht halten aber bei mir nur für ca. 1500km)
- kleine Beschädigung im Mesh von Zeltwand
- Fjällräven Herren Hose Abisko Lite (War ab Sofia im Einsatz leider sind die Gurtschlaufen nicht langlebig)

 

 

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Bearbeitet von ma11hias
Mir ist ein Fehler bei der Angabe der Isomatte passiert. Statt der Standard Thermarest Pro Lite habe ich ab Sofia die ProLite Plus verwendet. Die ist natürlich nochmal schwerer und isoliert entsprechend gut.
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vor 58 Minuten schrieb ma11hias:

Den was mich an den Groundhogs am meisten nervt ist wie viel Schmutz an denen anhaftet. Komplett verdreckt die einzupacken geht einfach nicht wenn man über Wochen/Monate auf dem Weg ist. An warmen Tagen ist das ganze noch entspannt aber wenn die Morgentemperaturen an die Null Grad gehen und alles Nass ist macht dass keinen Spaß. Wie hält ihr die sauber bzw. kriegt ihr die Flott sauber? Runde bzw. Quadratische Heringe sind sofort sauber und daher völlig unkompliziert.

Rund bzw Vierkant-Heringe halten aber nur in festen Boeden, Marken Y-Heringe sind die besten Universal-Heringe.

Ich verstehe jetzt zwar nicht, warum es fuer anhaftender Dreck eine Rolle spielt, wie lange man unterwegs ist, wenn loser Dreck im Heringsbeutel ist, kann man ihn ja einfach auskippen, aber man kriegt Y-Heringe ganz gut sauber, wenn man mit der Spitze von einem Hering die 3 Flanken der anderen Heringe runter schiebt und dabei den Dreck anstreift, das geht total fix und man hat 95% runter.
 

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Heringe

Ich kann mit ma11hias mitfühlen:

Y-Heringe haben minimal mehr Querschnitt-Fläche pro Gewicht als runde Heringe:
149mm MSR Groundhogs Y-Heringe: 159mm²/g
151mm Easton Nano O-Heringe: 151mm²/g

Aber Y-Heringe verschmutzen in Lehmböden extrem.

Deshalb bevorzuge ich Easton.

Ein Blick in meine Heringssammlung:

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Ich verwende gerne unterschiedliche Heringe zum Vergleich: Die Easton Rundheringe sind mir in allen weichen bis mittelharten Böden die liebsten.

Bei Frost ist mir beim Herausziehen schon mal der Kopf abgerissen, konnte ich aber wieder festfrieren, um den Hering rauszuziehen. Den Kopf habe ich später mit Sekundenkleber wieder fest geklebt. 

Isomatte

Im Sommerhalbjahr verwende ich fast ausschließlich eine dünne 120cm Thermarest-Isomatte. Die würde ich auch empfehlen, um Packmaß und Gewicht zu reduzieren.

 

 

 

Bearbeitet von ALF
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vor 17 Stunden schrieb khyal:

Rund bzw Vierkant-Heringe halten aber nur in festen Boeden, Marken Y-Heringe sind die besten Universal-Heringe.

Ich verstehe jetzt zwar nicht, warum es fuer anhaftender Dreck eine Rolle spielt, wie lange man unterwegs ist, wenn loser Dreck im Heringsbeutel ist, kann man ihn ja einfach auskippen, aber man kriegt Y-Heringe ganz gut sauber, wenn man mit der Spitze von einem Hering die 3 Flanken der anderen Heringe runter schiebt und dabei den Dreck anstreift, das geht total fix und man hat 95% runter.
 

Vielleicht hast du recht was den Dreck angeht und ich muss hier etwas entspannter werden. Ich werde auf jeden Fall einen neuen Heringesack nähen, damit der eine große Öffnung hat oder gerollt werden kann. Denn wenn die dreckigen Heringe beim Einführen in den Sack im Randbereich alles verschmutzen hast du dann alles danebenliegende im Rucksack auch verschmutzt. Dazu muss man beim Aufstellen aufpassen das man die Abspannleinen immer von oben über den Hering führt sonst hast du die auch verschmutzt und alles verteilt sich beim zusammenpacken des Zeltes. So einen Portion Lehm im Mesh kann ärgerlich sein.

 

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vor 3 Stunden schrieb ma11hias:

Vielleicht hast du recht was den Dreck angeht und ich muss hier etwas entspannter werden. Ich werde auf jeden Fall einen neuen Heringesack nähen, damit der eine große Öffnung hat oder gerollt werden kann. Denn wenn die dreckigen Heringe beim Einführen in den Sack im Randbereich alles verschmutzen hast du dann alles danebenliegende im Rucksack auch verschmutzt. Dazu muss man beim Aufstellen aufpassen das man die Abspannleinen immer von oben über den Hering führt sonst hast du die auch verschmutzt und alles verteilt sich beim zusammenpacken des Zeltes. So einen Portion Lehm im Mesh kann ärgerlich sein.

evtl kannst Du da noch Dein Packen optimieren, Zelt so zusammenlegen, dass der Boden aussen ist, Bahn in Packsackbreite falten, Zelt um evtl Gestaenge & Heringsbeutel zusammenrollen.
Abspannleinen ist easy, Einzige was Du nicht machen solltest, ist, beim Abbauen in Lehmboeden die Heringe durch noch gespannte Leinen ziehen, aber selbst wenn, einmal mit dem Finger ueber die Schlaufe gehen, fertig.
Und dann sind wir wieder beim Packen, Spannleinen auf´s AZ werfen, vor dem Zusammenfalten, dann kommen sie mit dem Innenbereich nicht in Kontakt.
 

vor 7 Stunden schrieb ALF:

Y-Heringe haben minimal mehr Querschnitt-Fläche pro Gewicht als runde Heringe:

Es geht doch beim Halten der Heringe im Boden nicht um Querschnittsflaeche / Gewicht oder aenliche akademische Ueberlegungen.
Heringe werde auf Zug in Richtung Zelt belastet, da geht es um Faktoren wie Flankenbreite, Heringsform, Laenge.

Standard-Marken-Y-Heringe haben gut 12 mm Flankenbreite z.B. HB,
Marken-Rundheringe wie z.B. Easton-Nanos, die auch Tarptent verwendet, haben knapp 8 mm.
Da die Heringe durch Zug auch "auf Kipp" belastet werden, ist fuer lockere Boeden eine Mindedestlaenge hilfreich, deswegen rate ich auch von den Mini-Versionen der Y-Heringe ab, die sind zu kurz und haben vor allem eine zu geringe Flankenbreite.
Ein offenes V in Zugrichtung, wie bei richtig rum eingeschlagenen V-Heringen (die schlaegt man in richtig harten Boeden leichter krumm als Y, deswegen Y) oder Y-Heringen, setzt dem Zug halt deutlich mehr Wiederstand entgegen, als ein Rundhering.

Ich rate jedem, der sich damit intensiver beschaeftigen will, sich mal eine Sandbox zu bauen und dann zu messen, wieviel Zugkraft es braucht, bis der Hering wandert bzw rausfliegt, da lernt man auch sehr schnell, was der perfekte Winkel ist und wo die Spannleine hingehoert, das war fuer mich damals sehr lehrreich.
 

vor 23 Stunden schrieb ma11hias:

 Jedoch brachte ich es fertig einen der Groundhogs zu verbiegen.

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So wie der aussieht, tippe ich auf evtl Anwendungsfehler...evtl in hartem Boden eingedrueckt / eingetreten, statt eingeschlagen ?

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vor 47 Minuten schrieb khyal:

So wie der aussieht, tippe ich auf evtl Anwendungsfehler...evtl in hartem Boden eingedrueckt / eingetreten, statt eingeschlagen ?


Ja war der Versuch mit dem Fuß nachzuhelfen. Lektion gelernt ;-)
Wenn einer nicht von Hand rein zu bekommen ist lieber 10cm daneben nochmal probieren.

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vor 2 Stunden schrieb ma11hias:


Ja war der Versuch mit dem Fuß nachzuhelfen. Lektion gelernt ;-)
Wenn einer nicht von Hand rein zu bekommen ist lieber 10cm daneben nochmal probieren.

Klar kann man testen, ansonsten einfach Einschlagen mit rumliegenden Stein o.A.
beim Schlagimpuls verbiegt sich der Hering nicht so leicht, ist halt wie bei einem Nagel, den kriegst Du auch leichter gerade ins Holz, wenn Du ihn einsschlaegst, als wenn Du ihn einpresst :mrgreen:

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