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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben (bearbeitet)

Ok, hier laufen wohl zwei unterschiedliche Stränge: 

1) Der betriebswirtschaftliche Weg, nachdem selbst die 400-450€ glaubwürdig und verständlich von @HUCKEPACKS als sehr günstig beschrieben werden. Danke dafür, Mateusz !!! 

2) Der subjektive/emotionale Weg, warum einem selbst das Produkt so wie es avisiert ist in der Preisgestaltung  nicht angemessen erscheint bzw. weshalb selbst teure Importprodukte "wertiger" sind.

Finde ich beides nachvollziehbar , tendiere in meiner Meinung zu 1).

Hintergrund ist (und hoffentlich werde ich jetzt nicht zu schwülstig, ausufernd oder pseudophilosophisch), dass wir in unserer Wohnung das Badezimmer sanieren liessen. Mir war klar , dass das kein Pappenstiel wird und wir im fünfstelligen Bereich landen. Allerdings sind wir im sehr guten fünfstelligen Bereich angekommen (ok, die 1 am Anfang steht noch) und dementsprechend war ich zuerst geschockt über die ganzen KVs von Elektro , Sanitär und Fliesenleger, wo die Arbeitslöhne natürlich den absoluten Löwenanteil ausmachten. Wenn ich allerdings sehe, was für eine elende Knochenarbeit das war und wieviele Qualitätsstandards und DIN-Normen eingeplant werden mussten, hat sich meine Ansicht zum Thema "zu teuer" doch geändert.

Jetzt übertrage ich das beim Lesen des "Neue Ausrüstung" Fadens auf die dort angestossene und hier fortgeführte Diskussion. Ich frage mich halt wirklich, ab welchem Preis man in D als Cottagebetrieb von seiner Arbeit leben kann (ikl. Sozialabgaben,Altersvorsorge ,Versicherungen etc.), Angestellte oder AuftragsnäherInnen anständig bezahlen und perspektivisch planen kann. Klar warf Mateusz zu Recht ein, dass natürlich der Markt der limitierende Faktor ist und das wird durch verschiedene Aussagen hier auch untermauert, aber die Frage bleibt. Wieviel muss für o.g. Kriterien ein UL-Rucksack designed und made in Germany kosten? Das können wahrscheinlich auch versierte User mit Präferenz für Billiglohnländer kompetent beantworten?! Ernst gemeint !!!!

Bearbeitet von ChrisS
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Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb ChrisS:

Hintergrund ist (und hoffentlich werde ich jetzt nicht zu schwülstig, ausufernd oder pseudophilosophisch), dass wir in unserer Wohnung das Badezimmer sanieren... Wenn ich allerdings sehe, was für eine elende Knochenarbeit das war und wieviele Qualitätsstandards und DIN-Normen eingeplant werden mussten, hat sich meine Ansicht zum Thema "zu teuer" doch geändert.

Du sprichst von zwei ganz verschiedenen Denkkategorien in unserer Kultur. 

Ein Badezimmer, das ist eine Investition am Wichtigsten überhaupt (eine bundesmoralisch einwandfreie Sache, noch unumstößlicher okay als der Kauf eines anständigen Autos 'für die Familie'). Das darf was kosten, weil es solide werden muss.

Ein Rucksack ist aber Freizeit und damit frivol bis dekadent, wenn ein bestimmter Preis überschritten wird. Insbesondere gilt das, weil ein Rucksack von Vaude oder Deuter deutsche Markenware ist und somit ja wohl voll ausreicht. 

Smiley dran... :-) Aber eigentlich meine ich das ernst. So wird das von sehr vielen Leuten wirklich gesehen.

(Dass man sein Badezimmer nicht für die Allgemeinheit saniert, wird gerne übersehen.)


OT: Anständiges Entgelt für Arbeitszeit (= Lebenszeit, nämlich bei allen Arbeitenden gleichermaßen)? Das wäre wiederum Sozialismus, ganz und gar nicht bundesmoralisch zu verteidigen und auch fern aller Startup-Philosophie - nach der man sich bis zur baldigen Pleite brotlos abzurackern hat wie ein Pferd. Oder mit viel Glück steinreich werden kann und dann selber Niedrigstlöhne zahlen darf, sofern man den Angestellten eine Tischtennisplatte und eine Nespresso-Maschine hinstellt. 
 

Will sagen: Der Markt gibt das nicht her, weil die Leute den anderen Leuten (in bestimmten Bereichen) gleich den Anstand absprechen, wenn sie gerechte Löhne haben wollen oder zu zahlen bereit sind. Die ganze Angelegenheit wird umgekehrt zu jeder Gerechtigkeit mit falscher, puritanischer Moral überzogen.
 

Geschrieben
vor 13 Minuten schrieb martinfarrent:

Du sprichst von zwei ganz verschiedenen Denkkategorien in unserer Kultur. 

Ein Badezimmer, das ist eine Investition am Wichtigsten überhaupt (eine bundesmoralisch einwandfreie Sache, noch unumstößlicher okay als der Kauf eines anständigen Autos 'für die Familie'). Das darf was kosten, weil es solide werden muss.

Ein Rucksack ist aber Freizeit und damit frivol bis dekadent, wenn ein bestimmter Preis überschritten wird. Insbesondere gilt das, weil ein Rucksack von Vaude oder Deuter deutsche Markenware ist und somit ja wohl voll ausreicht. 

Smiley dran... :-) Aber eigentlich meine ich das ernst. So wird das von sehr vielen Leuten wirklich gesehen.

(Dass man sein Badezimmer nicht für die Allgemeinheit saniert, wird gerne übersehen.)


OT: Anständiges Entgelt für Arbeitszeit (= Lebenszeit, nämlich bei allen Arbeitenden gleichermaßen)? Das wäre wiederum Sozialismus, ganz und gar nicht bundesmoralisch zu verteidigen und auch fern aller Startup-Philosophie - nach der man sich bis zur baldigen Pleite brotlos abzurackern hat wie ein Pferd.
 

Will sagen: Der Markt gibt das nicht her, weil die Leute den anderen Leuten (in bestimmten Bereichen) gleich den Anstand absprechen, wenn sie gerechte Löhne haben wollen oder zu zahlen bereit sind. Die ganze Angelegenheit wird umgekehrt zu jeder Gerechtigkeit mit falscher, puritanischer Moral überzogen.
 

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir besagte Sanierung und deren Miterleben vor Ort das Thema "Lohngerechtigkeit" deutlicher ins Gedächtnis gerufen hat.

Geschrieben

Geld im Portmonnaie breiter Bevölkerungsschichten ist auch 'ne gute Sache für Cottages. Das andere ist Feudalismus und der läuft mehr über Luxusprodukte.
 

 

 

 

Geschrieben

OT:

Oh man, ich hätte eigentlich zu dem Thema durchaus noch einiges beizutragen. Aber ich habe mittlerweile ein Bier getrunken und will meiner eisernen Regel folgen: Don't drink and text. Denn das Forum vergisst nie.

Mal schauen ob es morgen noch was beizutragen gibt, oder schon alle Argumente auf dem Tisch liegen.

Liebe Grüße, HuPa

 

ULTRALIGHT OUTDOOR EQUIPMENT - HANDCRAFTED IN COLOGNE/GERMANY

Geschrieben
Gerade eben schrieb HUCKEPACKS:

OT:

Oh man, ich hätte eigentlich zu dem Thema durchaus noch einiges beizutragen. Aber ich habe mittlerweile ein Bier getrunken und will meiner eisernen Regel folgen: Don't drink and text. Denn das Forum vergisst nie.

Mal schauen ob es morgen noch was beizutragen gibt, oder schon alle Argumente auf dem Tisch liegen.

Liebe Grüße, HuPa

 

 

Da wäre ich echt gespannt drauf, scheiss auf die Alk-Rechtschreibung! :mrgreen:

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb HUCKEPACKS:

OT:

Oh man, ich hätte eigentlich zu dem Thema durchaus noch einiges beizutragen. Aber ich habe mittlerweile ein Bier getrunken und will meiner eisernen Regel folgen: Don't drink and text. Denn das Forum vergisst nie.

Mal schauen ob es morgen noch was beizutragen gibt, oder schon alle Argumente auf dem Tisch liegen.

Liebe Grüße, HuPa

 

 

Sehr verantwortungsbewusst, da sieht man, dass sich made in Germany lohnt und die Preise gerechtfertigt sind:-D

Geschrieben

Es hat aber schon seinen Grund warum es auch im Baugewerbe besonders viele Angestellte aus z.B. Osteuropa gibt, diverse Firmen und Subunternehmer etc.. Also auch da gilt dass der Markt versucht möglichst mit niedrigen Löhnen zu arbeiten. Bleibt natürlich offen was die Kunden wählen würden, hätte man da die gleiche Menge an Optionen wie man es beim Warenkauf hat. 

Geschrieben
vor 12 Minuten schrieb ChrisS:

Da wäre ich echt gespannt drauf, scheiss auf die Alk-Rechtschreibung! :mrgreen:

OT:

Die Alk-Rechtschreibung wäre mir jetzt ziemlich egal. Ich hätte nur Angst, dass ich mich in so lange in Rage schreibe, bis einer heult. Und das wäre dann vermutlich bei meinem Glück ich selbst ;)

Hike light, sleep tight!

ULTRALIGHT OUTDOOR EQUIPMENT - HANDCRAFTED IN COLOGNE/GERMANY

Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Minuten schrieb MarcG:

Es hat aber schon seinen Grund warum es auch im Baugewerbe besonders viele Angestellte aus z.B. Osteuropa gibt, diverse Firmen und Subunternehmer etc.. Also auch da gilt dass der Markt versucht möglichst mit niedrigen Löhnen zu arbeiten. Bleibt natürlich offen was die Kunden wählen würden, hätte man da die gleiche Menge an Optionen wie man es beim Warenkauf hat. 

Auch wenn das schon ein wenig Richtung off-topic geht : Das wird ja schon vom Staat vorgelebt, dessen Auftragsausschreibungen geradezu lächerlich sind, wenn nicht gerade Vitamin B und Lobbyismus im Spiel sind.

@HUCKEPACKS: Schon gut, war nicht so ernst gemeint!;)

Bearbeitet von ChrisS
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb ChrisS:

1) Der betriebswirtschaftliche Weg, nachdem selbst die 400-450€ glaubwürdig und verständlich von @HUCKEPACKS als sehr günstig beschrieben werden. Danke dafür, Mateusz !!! 

2) Der subjektive/emotionale Weg, warum einem selbst das Produkt so wie es avisiert ist in der Preisgestaltung  nicht angemessen erscheint bzw. weshalb selbst teure Importprodukte "wertiger" sind.

[...]

Wieviel muss für o.g. Kriterien ein UL-Rucksack designed und made in Germany kosten?

Das für ein Produkt Made In Germany höhere Preise genommen werden müssen ist logisch und in der näheren Zukunft wird es immer nur einen begrenzten Markt geben, nämlich die Leute, denen es wichtig ist Produkte aus lokaler Fertigung zu kaufen und es sich auch leisten können. 

Ich stelle Punkt 1 auch überhaupt nicht in Frage:

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht (dazu gehört auch Marketing) sehe ich es persönlich einfach so, dass es sinnvoller wäre mit einer Preisgestaltung in den Markt einzusteigen, die kostendeckend ist und das offen zu kommunizieren - z.B. in Form eines entsprechenden "Markteinstieg-Rabatts" für Zeitraum X oder X verkaufte Modelle (nicht wie hier für ein paar Testmodelle / ausgewiesene B-Ware). Sobald dann Nutzererfahrungen zur Marke / dem Rucksack existieren und die Marke sich einen Namen gemacht hat / ein Standing erarbeitet hat steigt automatisch die Bereitschaft der Leute mehr Geld zu bezahlen.

Ich bin absolut kein Systemfreund, aber leider müssen wir uns den Gegebenheiten in gewissem Maße anpassen. Dazu gehört wohl auch, dass ein Startup aufzubauen im Großteil der Fälle damit einhergeht, dass man anfangs mehr Geld investiert als man erwirtschaften kann.

Der zweite Punkt erschließt sich mir hier nicht ganz, denn aus meiner Sicht geht es hier hauptsächlich darum, dass die Wertigkeit des Produkts noch völlig ungeklärt ist und nicht darum, dass teure Importprodukte wertiger sind.

OT:

Allgemeiner zum Thema Made in Germany und nicht speziell auf den Markteinstieg bezogen:

Wenn ich unbegrenzt Ressourcen hätte, würde sich die Frage überhaupt nicht stellen, ob ich ein Produkt mit ähnlichen Eigenschaften aus lokaler Produktion kaufe auch wenn es doppelt so viel kostet. Natürlich kann man das System nur verändern indem man entsprechend handelt, aber das ist häufig nicht nur eine Frage des Wollens sondern auch des Könnens. In meinem Fall läuft es auf die Bemühung hinaus, zunehmend mehr aus Europa oder vom Gebrauchtmarkt zu zu beziehen (sofern überhaupt möglich).

Der Thread hat definitiv das Potenzial in Richtung "Alle kotzen sich übers System aus" abzudriften - gefällt mir.

 

Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb paff:

Das für ein Produkt Made In Germany höhere Preise genommen werden müssen ist logisch und in der näheren Zukunft wird es immer nur einen begrenzten Markt geben, nämlich die Leute, denen es wichtig ist Produkte aus lokaler Fertigung zu kaufen und es sich auch leisten können. 

Ich stelle Punkt 1 auch überhaupt nicht in Frage:

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht (dazu gehört auch Marketing) sehe ich es persönlich einfach so, dass es sinnvoller wäre mit einer Preisgestaltung in den Markt einzusteigen, die kostendeckend ist und das offen zu kommunizieren - z.B. in Form eines entsprechenden "Markteinstieg-Rabatts" für Zeitraum X oder X verkaufte Modelle (nicht wie hier für ein paar Testmodelle / ausgewiesene B-Ware). Sobald dann Nutzererfahrungen zur Marke / dem Rucksack existieren und die Marke sich einen Namen gemacht hat / ein Standing erarbeitet hat steigt automatisch die Bereitschaft der Leute mehr Geld zu bezahlen.

Ich bin absolut kein Systemfreund, aber leider müssen wir uns den Gegebenheiten in gewissem Maße anpassen. Dazu gehört wohl auch, dass ein Startup aufzubauen im Großteil der Fälle damit einhergeht, dass man anfangs mehr Geld investiert als man erwirtschaften kann.

Der zweite Punkt erschließt sich mir hier nicht ganz, denn aus meiner Sicht geht es hier hauptsächlich darum, dass die Wertigkeit des Produkts noch völlig ungeklärt ist und nicht darum, dass teure Importprodukte wertiger sind.

OT:

Der Thread hat definitiv das Potenzial in Richtung "Alle kotzen sich übers System aus" abzudriften - gefällt mir.

 

Nur zu, was das Auskotzen betrifft! Aber kann jetzt endlich mal einer sagen, was ein Rucksack kosten muss, damit der Hersteller auf Cottagebasis davon leben kann? Da kommt bis jetzt recht wenig?!

Geschrieben
vor 39 Minuten schrieb ChrisS:

Nur zu, was das Auskotzen betrifft! Aber kann jetzt endlich mal einer sagen, was ein Rucksack kosten muss, damit der Hersteller auf Cottagebasis davon leben kann? Da kommt bis jetzt recht wenig?!

Das kann vermutlich aber nur einer sagen, der das auch macht. Wenn ich 5 Rucksäcke im Monat verkaufe, und damit (aus der Luft gegriffen) 4000€ Deckungsbeitrag erwirtschaften "muss", ist das mehr, als wenn ich 250 verkaufe.
Da müsste man den Begriff "Cottage" erstmal sauber abgrenzen.

Im diskutierten Beispiel bleibt mir ja erstmal nur, das angebotene Produkt mit Produkten anderer Hersteller die im (mir) vergleichbaren Rahmen anbieten zu vergleichen. Und wenn ich sehe, dass ein Produkt von dem neuen Hersteller einen höheren Preis aufruft, als es ein Weitläufer, Atom oder von mir aus Huckepacks macht, dann ist das erstmal gefühlt "zu teuer". Da kann man dann natürlich auch aus verschiedenen Richtungen drüber philosophieren, aber der Anschein bleibt eben erstmal bis man vom Gegenteil überzeugt ist.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 13 Minuten schrieb Anhalter:

Das kann vermutlich aber nur einer sagen, der das auch macht. Wenn ich 5 Rucksäcke im Monat verkaufe, und damit (aus der Luft gegriffen) 4000€ Deckungsbeitrag erwirtschaften "muss", ist das mehr, als wenn ich 250 verkaufe.
Da müsste man den Begriff "Cottage" erstmal sauber abgrenzen.

Im diskutierten Beispiel bleibt mir ja erstmal nur, das angebotene Produkt mit Produkten anderer Hersteller die im (mir) vergleichbaren Rahmen anbieten zu vergleichen. Und wenn ich sehe, dass ein Produkt von dem neuen Hersteller einen höheren Preis aufruft, als es ein Weitläufer, Atom oder von mir aus Huckepacks macht, dann ist das erstmal gefühlt "zu teuer". Da kann man dann natürlich auch aus verschiedenen Richtungen drüber philosophieren, aber der Anschein bleibt eben erstmal bis man vom Gegenteil überzeugt ist.

Verstehe ich vollkommen!

Cottage: Klassisch erstmal ein 1-Mann-Betrieb mit einer Wochenarbeitszeit von insgesamt 50-60 Stunden/Woche...nicht unüblich... laut Mateusz und anderen aus der Branche ist das schnell  ein Draufzahlhobby, wenn ich das richtig interpretiere.

Bearbeitet von ChrisS
Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb ChrisS:

Verstehe ich vollkommen!

Cottage: Klassisch erstmal ein 1-Mann-Betrieb mit einer Wochenarbeitszeit von insgesamt 50-60 Stunden/Woche...nicht unüblich... laut Mateusz und anderen aus der Branche ist das schnell  ein Draufzahlhobby, wenn ich das richtig interpretiere.

In der 1-Mann Variante kann ich mir das ja noch vorstellen. Das nennt man dann "Liebhaberei". Bei Unternehmungen wie Huckepacks, wo (wie ich meine gelesen zu haben) Personal beschäftigt wird, sollte das nicht mehr als Hobby laufen und auch entsprechend kalkuliert sein. Ich lehn mich jetzt mal sogar etwas aus dem Fenster und behaupte, dass Mateuz sich vermutlich nicht über Gewerbesteuern beschweren würde, wenn er kein positives Jahresergebnis hätte. (Und ums klarzustellen: Das bedeutet nicht, dass ich HuPa schlecht finde oder meine, das Geld wäre leicht verdient!! )

Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb Martin:

Kleinunternehmer sind nicht von der MwSt befreit. Sie wird lediglich nicht ausgewiesen, weil die Materialien schon beim Einkauf versteuert wurden und auch die Steuerregelung für die "Lohnkosten" eine andere ist. Am Ende reduziert das den Verwaltungsaufwand bzgl. Steuererklärung beim Kleinunternehmer, verringert aber nicht die Steuerlast. (bin hier nur Leihe, das ist das was ich aus meiner Recherche zu dem Thema im Letzten Jahr noch behalten habe)

Etwas vorbei...:mrgreen:

Einzelunternehmer mit sehr wenig Umsatz koennen fuer sich wahlweise die Kleinunternehmer-Regelung auswaehlen.

Dann koennen sie keine Vorsteuer in Anrechnung bringen, muessen dafuer aber auch auf Ihre Dienstleistung oder Produkte keine Mehrwertsteuer aufschlagen, was ihnen bei Privatkunden einen Preisvorteil gegenueber normalen Haendlern, Herstellern bringt, bei geschaeftlichen Kunden, die nicht Kleinunternehmer sind, bringt das keinen Vorteil.

Mal ganz vereinfacht ausgedrueckt, muss ein deutscher Einzelunternehmer und erst recht groesseres Unternehmen (wenn es nicht solche Steuerzocker wie Amazon sind, die Armen haben ja jetzt wieder in der EU nur Verluste gemacht, dass sie gar nichts zahlen) normalerweise auf jede Rechnung innerhalb der EU 19% MwSt (es gibt Ausnahmen mit ermaessigtem Satz wie Lebensmittel, Buecher usw) aufschlagen und Diese an das Finanzamt abfuehren, davon kann er aber wiederum das abziehen, was er an MwSt im Einkauf bezahlt hat, es ist also letztendlich eine Differenz-Besteuerung.

d.h. einem kommerziellen Kunden, der nicht im Minus wirtschaftet, ist voellig Wurscht, ob er bei einem Einkauf zusaetzlich die 19% MwSt zahlt oder nicht, da er sie eben als Vorsteuer geltend machen kann, kostet ihn keinen Cent...

Bei einem Privatkunden sieht es anders aus, da hat ein "Kleinunternehmer" den "Preis"-Vorteil, dass er eben nicht zusaetzlich 19% kassieren muss.
Desweiteren muss sich ein Kleinunternehmer nur 1* / Jahr bei der Steuererklaerung mit dem Finanzamt "rumaergern", wahrend "Nicht-Kleinunternehmer" je nach Umsatz jeden Monat oder jedes Vierteljahr die Umsatzsteuer an das Finanzamt melden und dann auch sehr zeitnah bezahlen muessen.
Die Kleinunternehmer-Regelung wird automatisch aufgehoben, wenn der Kleinunternehmer im Vorjahr mehr als 22.000 € Umsatz (nicht Gewinn !) hatte, egal ob jetzt Rechnungen fuer Auftraege, Verkaeufe oder sonst was...
Mit anderen Worten, Kleinunternehmer-Regelung ist nur was fuer Selbststaendige, die sehr niedrige Lebenshaltungskosten haben und nicht zuviel arbeiten wollen :mrgreen:

Geschrieben

Können wir uns von diesem Kleinunternehmerthema verabschieden? Das hat mit dem Verbraucherpreis nur wenig zu tun.
 

OT: Der Seitenhieb auf Amazon ist übrigens so nicht korrekt. Die führen wie jedes normale Unternehmen Umsatzsteuer ab. "Kreativ" (um nicht unflätig zu werden) sind die "nur" bei der Versteuerung ihrer Gewinne.

@ChrisS Ich glaube wir reden ein wenig aneinander vorbei. Oder ich versteh es nicht. Ich schieb es mal auf die Uhrzeit :)

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb Anhalter:

OT: Die führen wie jedes normale Unternehmen Umsatzsteuer ab

OT: Du bist sicher, dass die in dem Bereich Gewinne machen und nicht soviel an Vorsteuer haben, dass sie...
 

vor 13 Minuten schrieb Anhalter:

Können wir uns von diesem Kleinunternehmerthema verabschieden? Das hat mit dem Verbraucherpreis nur wenig zu tun.

??? Gerade mit dem Verbraucherpreis hat das doch eine Menge zu tun...Wenn jemand etwas herstellt, bei dem ueberwiegend der Wert durch die eigene Arbeit entsteht, hat er den Vorteil, dass er eben darauf nicht die 19% MwSt aufschlagen muss, er kann also, wenn er dieselbe Eigenspanne / Stueck erwirtschaften moechte, entsprechend preiswerter anbieten...

Nicht dass wir uns missverstehen, es sei jedem aus vollsten Herzen gegoennt, ich bin ja selber selbststaendig und die Definition von selbststaendig ist ja, man beutet sich selber aus und das staendig :mrgreen:

Geschrieben (bearbeitet)

Ein leidiges Thema. Der Preis ist natürlich ok aber auch nur möglich, wenn die Käufer einen besseren Stundenlohn haben :mrgreen: Ich fürchte aber der Mehrheit sind solche Preise nicht vermittelbar. Zumal bei solchen Produkten die Materialien auch keine Umweltkosten enthalten, da die Stoffe vermutlich in China produziert: Umweltverschmutzung ist dort meist 'umsonst', also auf zukünftige Generationen abgewälzt. Immerhin fällt im Juli endlich die Zollfreigrenze, das könnte hilfreich sein. Ist mir ja ein Rätsel wieso (hier im Forum berichtet) ständig Produkte aus China ohne irgendwelche Abgaben eintreffen. Und die Preise dieser Produkte sind nunmal oft das Maß.

Bearbeitet von grmbl
Zollfreigrenze
Geschrieben
vor 19 Stunden schrieb paff:

Preis für den “Trainingsrucksack“: 240€

Ich finde diesen Preis ganz und gar nicht übertrieben. Mir gefällt die Idee von @Sever. Er hat dafür meine volle Bewunderung, weil ich selbst kurz mit dem Gedanken gespielt hatte. Ich denke, dass hier jemand Lust am nähen gefunden hat und versucht aus seinem Hobby einen Beruf zu machen. Ich kann das nur unterstützen. Die Rucksäcke werden sicher nur als 2. Wahl angegeben, damit es hinterher nicht zu Reklamationen kommen kann. Der Hersteller wird sich dennoch sicher größte Mühe geben, sehr gute Qualität zu abzuliefern.

vor 18 Stunden schrieb HUCKEPACKS:

Ihr müsst halt mal nur überschlagen, welcher Rattenschwanz an Aufwendungen und Kosten an so einer Cottage hängt: Mietkosten/Betriebskosten, USt, ESt, ggf. GewSt, Steuerberatung, Buchhaltung, (bei mir leider auch hohe Kosten für Anwälte), der bürokratische Aufwand in DE/EU per se, ggf. Gehälter/Löhne, Rohstoffe, Betriebsmittel, Investments für Maschinen und Tools, Wartung, Kredite, Zinsen, Produktentwicklung und Tests, Prototypenbau, Fortbildungen, Kundenbetreuung, Marketing, Sozial Media … vom unternehmerischen Risiko ganz zu schweigen.

Auch das kann ich vollkommen nachvollziehen. Die Kosten für das Material meines eigenen Rucksacks belaufen sich auf ca. 120€. Dazu kommt die Anschaffung der Nähmaschine und anderer Utensilien. Ich habe eine ganze Woche an meinem Rucksack gearbeitet. Ganz zu schweigen von der viel Zeit für die zuvor angestellten Überlegungen und Recherche. Den Aufwand kann man gar nicht in Zahlen ausdrücken und daher bezeichnen wir das mal als "Produktentwicklung". 

Wie viele Rucksäcke müsste man nähen und verkaufen, um am Monatsende auf ein normales Durchschnittsgehalt zu kommen? 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 47 Minuten schrieb Morgood:

Wie viele Rucksäcke müsste man nähen und verkaufen, um am Monatsende auf ein normales Durchschnittsgehalt zu kommen? 

Die Frage stelle ich mir auch immer wieder. Selbst bei 100€ Gewinnspanne müsste man mindestens 20 im Monat verkaufen um davon leben zu können. Kann ich mir (als absoluter Laie) bei so einem Nischenprodukt irgendwie nicht vorstellen; unterschätze ich das total? Eigentlich geht das doch nur als Hobby / Nebenerwerb...

 

 

 

Bearbeitet von grmbl
Formatierungsversuche....
Geschrieben

Von mir auf jeden Fall Fall noch mal vielen Dank an Mateusz (der ja jetzt wieder schreibfähig sein dürfte) für die Einblicke in die eigene Kalkulation, ich muss zugeben, dass ich deine 300€ (+ein paar € für den Hüftgurt) für "schon im grünen Bereich" gehalten hatte und deshalb den Schluss gezogen hatte, dass die 400€ etwas happig sind, denke ich jetzt etwas anders drüber. 

Geschrieben

C  Als Kleinunternehmer kannst bei einem maximalen Umsatz von 22000€ davon eh nicht leben. Das sind nur 45 Rucksäcke im Jahr.

Aber sagt mal, warum schert ihr euch als Kunden darum, ob der Anbieter davon Leben kann. Das ist sein unternehmerisches Risiko und seine Verantwortung. Und wenn es so schwer ist, das in Deutschland aufzuziehen, dann kann man es nicht machen. Oder man sourced die Produktion aus. Produktionsbetriebe in Osteuropa oder China wollen auch leben...

Ich kaufe das beste Preis/Leistungsverhältnis. Leistung ist dabei für mich allgemeine Eigenschaften, Features, Material, ausreichende Verarbeitung, passform, Lieferzeit, Support. Sorry, aber ich kaufe keine Story...

 

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