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Ultraleicht Trekking

Empfohlene Beiträge

Geschrieben
hofnarr hat diesen Beitrag moderiert:
Dies ist der Tourbericht zum Thema Euer UL Bekleidungskonzept. Materialhilfe für die Anden.
Danke Unkas - tolle Auswertung, wundervolle Bilder :)


Hi,
Heute ist mein letzter Tag in Peru und wie versprochen will ich Euch von meinem Trip berichten.
Es ist alles ganz anders gelaufen als erwartet, weil ich nach einem Monat einen Gleitschirmunfall hatte und mir die Achillis-Sehne und anderes verletzt habe. Ich war dann 6 Wochen in Cuzco und habe mich kuriert und bin dann andere Wege gegangen (Ich habe diverse Heil-Ausbildungen gemacht).
Ich bin dann in den letzten 2 Wochen meiner Ferien nach Huaraz in der Hoffnung, dass ich wenigsten etwas in den Bergen machen könnte. Ein kurzer Ausflug war vielversprechend und so bin ich dann in die Cordillera Huayhuash aufgebrochen, mit der Idee 10 Tage Trekking im Schonwaschgang zu machen.
Die Ambitionen die ich vorher hatte, in 8 Tagen einmal rum, dann Querung und wieder halbe Umrundung , hab ich mir eh abgeschmiert. Jetzt sollte es langsam zu gehen.
Es hat allerdings die ersten drei Tage nur gehagelt, geschneit oder geregnet, so dass ich am Ende den Trek den andere in 8-14 Tagen mit Eseln machen, in 6 Tagen beendet habe.
Ich habe dabei 5 Gruppen bzw. 5 Tage überholt und das trotz kaputtem Fuss und der Tatsache, dass ich der einzige war der seinen Kram selber getragen hat. Naja.
So, jetzt zum Kram:
Tarptent Moment – einfach super das Ding. In 2 Minuten aufgestellt, noch nicht ein Problem gehabt.
Huckepack – bequem. Ich hatte am Ende 12kg dabei mit Essen für 10 Tage und einem halben Liter Wasser. Nach 4-5 Stunden taten mir die Schultern weh, aber das fand ich ok, dafür das der Huckepack überpackt war. Unter 10kg wird’s dann wesentlich besser. Ich habe jetzt 2 Gürteltaschen. Das war dann die Kamera drin, das Telefon und die Snacks. Das nimmt einiges an Gewicht aus dem Pack. Wenn ich die Gürteltaschen kurz in der Hand halte, ändert sich nichts am Gewicht des Rucksacks. Das hat also funktioniert und hat nichts mit schönrechnen zu tun.
NeoAir- perfekt, kein Problem; Exped Kopfkissen –lächerlich schwer aber die Rettung für meinen Nacken. Ich hoffe Thermarest baut das mal nach auf Basis der Neoair.
Gnat- ist am 5ten Tag verreckt. Allerdings glaube ich war es nicht wirklich seine Schuld. Meine Peruanische Gaspatrone hatte im gegensatz zu anderen Patronen der gleichen Marke eine Art Zahnkranz im unteren Teil des Schraubgewindes. Dieser Kranz, so vermute ich, hat das weiche Titaniumgewinde des Gnat komplett weggeschmirgelt. Mein Gnat hat jetzt kein Gewinde mehr. Und das, obwohl ich ihn nur einmal aufgeschraubt hatte. Plötzlich fiel er dann morgens einfach ab.
Ansonsten hatte er gut gespielt. Aber ich hab mein Müsli fast immer morgens kalt gegessen. Aus 2 Gründen. Ich hatte mit 500ml Wasser fürs Abendessen kalkuliert. Ich hatte aber auch meine Travelunchpacks mit Nudeln oder Couscous auf 180g aufgestockt. Ich brauchte jetzt also eher 750ml Wasser. Das hatte ich aber nicht miteingerechnet.
Einmal hab ich im Zelt gekocht – ging. Das ist ein grosser Vorteil vom Gas. Ansonsten bin ich schon ein Cat-Stove Fan. Vorallem weil ich immer genau weiss wieviel Alkohol ich noch habe.
Essen: Ich hatte 600g dabei: 180g Abendessen(Travellunch mengengetuned), 2*180g Müsli, 60 g Nüsse. Einige hier hatten mir gesagt, dass wäre fiel zu wenig. Ein Kilo müsste es sein. Also, die Nüsse habe ich fast alle verschenkt und sogar Pachamama (Mutter Erde) überreicht. Wenn ich lauf kann ich nix essen, dafür gehe ich zu schnell. Ich brauche also gar keine Snacks. Die anderen Mengen waren ok, aber ich könnte sicherlich je 20g einsparen. Das wären also 120g am Tag weniger, oder 1,2kg in 10 Tagen. Ich würde sagen, das lohnt sich.
Regenzeugs: Meine Montane Minimus Hose und Regenjacke waren drei Tage im dauereinsatz. Ich bin damit also Pässe bis 5000m gestiegen ohne zu schwitzen. Ich würde sagen, das Zeugs ist Top. Ich hatte mit Sonne und heissen Temperaturen gerechnet und am Ende Windshirt und Schirm mitgenommen. Beides hätte ich zu Hause lassen können (350g). Hab ich nicht gebraucht. Die Montane Minimus Jacke ist von meinem Rab Windshirt in der Performance kaum zu unterscheiden, nur das sie 100% Regendicht ist. Beide Daumen hoch.
Schuhe & Co: Ich hatte Terrocs ohne Membran dabei. Ich hatte ja mit gutem Wetter gerechnet. Dazu 4 Tüten, wenns mal nass wird. Die ersten 2 Tüten waren dann gleich durch und die Füsse pitschnass. Ich habe nahe des Passes geschlafen und es hat die ganze Nacht und auch am Morgen geschneit. Ich bin dann also morgens im Schnee mit nassen Socken in die nassen Schuhe. Und sie da – es ging.
An den Gefrierbeuteln muss ich noch arbeiten. Die einzigen 6L Beutel die ich in Spanien bekommen habe sind wohl einfach zu dünn.
Ansonsten hatte ich noch meine MLD Gaiter am Start die gut funktioniert haben.
Die Spikes sind zu Hause geblieben, da ich ja die Querung nicht machen wollte.
Schlafsack: Zpacks 10F. Der Hammer das Teil. Wiegt 50g weniger als mein Marmot Plasma 30F. Am liebsten würde ich das Marmot Teil verticken und mir noch einen Zpacks für den Sommer kaufen. Der wöge dann so 400-450g. Absolute Empfehlung das Teil.
Kleidung: Ich hatte dabei:
1 Merino Shirt Kurzarm (immer an), 1 Merinoshirt Langarm mit Kragen (nachts, möglicher Sonnenschutz),
1 Merino Unterhose (immer an), 1 Merino lange Unterhose (nachts),
1 Yogginghose, fast Tights, wasserabweisend mit dem Vorteil, das sie sich nicht vollsaugt wenn sie an den Beinen nass wird. (immer an),
1 paar Merinosocken (immer an), 1 weiteres zum Pennen,
Montane Oryx Jacket (fast immer an und obwohl sehr dünn (251g) total ausreichend),
MH Ghost Whisperer Hooded down Jacket(„Camp“ und nachts – bestes Bild),
Extremities Windy Lite Dry Glove – damit bin ich nicht wirklich zufrieden. Die Dingen bringen nur sehr , sehr wenig Wärme und auch nur dann wenn ich einen Trekkingstock in der Hand habe, weil sie an der Handinnenfläche komplett aus Mesh sind. Hat da jemand einen besseren Vorschlag?
MLD Mitts (die hätte ich fast zu Hause gelassen, ein Glück das sie dabei waren, kalte Finger sind schon ein Problem gewesen und die Mitts habens dann soeben gerettet)
Merino Buff – super. Merino Beanie – zu klein. Die Ohren passten kaum darunter (icebreaker 200 Pocket hat) , sonst hätte ich das Teil gut gefunden . (Hat jemand mit kleinem Kopf Interesse fürn 10er ?)
Wasserfilter: Sawyer. Naja, ziemlich nerviges Prozedere und sehr langsam. Spart ein bischen Gewicht, aber dann hat man noch eine Sprite miteinzurechnen und hat noch keinen Prefilter… Ich bin froh dass ich meinen MSR Filter noch nicht verkauft habe, denn den werde ich jetzt doch immer mitnehmen solange ich unter 10 kg bleibe.

Groundsheet: Polycro – perfekt, aber hätte ich auch weglassen können.
114cm Backup Eva-Matte und Burrito-Style: Das mit dem Burrito nervt, die Matte knickt und es ist einfach nervig zu packen. Am Ende sieht das Ding geküsst aus.
Lightloadtowel (18g) – ich glaube das könnte ich noch auf 14g beschneiden, haha. Damit habe ich mich und das Zelt getrocknet. War allerdings nach 6 Tagen kaputt. Ist also ein wegwerfteil. Hat jemand was besseres?
Cubenpacksack – sowas braucht kein Mensch. Hat aber seinen überbezahlten Job gemacht
Der Rest:
1 Messer 18
1 Zahnbürste 11
1 Blasenplaster 1x 4
1 Nylonpatch 8
1 Zahnpasta Teebaumöl 4
1 Seil 12
1 Light my Fire 15
1 Sicherheitsnadeln 3x 2
1 Klopapier 10 Tage+Wetwipes 39
1 Feuchttücher 50
1 Neoair Repairkit 9
1 Nähset 15
1 Ohrenstöpsel+Pouch 4
1 Vaseline 18
1 Medkit (2*Parac,2*Ibup,2*Meta) 12
1 Whistle 5
1 Kompass 3

Nix davon gebraucht, naja. Das Toilettenpapier kann ich von 4 auf 3 Blatt deluxe Qualität herunterschrauben. Die halben getrockneten Wetwipes waren gold wert und haben bestens funktioniert. Das Konzept ging also voll auf.
Lampe: L.R.I. X-Light Micro Black, perfekt. Vielleicht wäre ein Umbau zu Stirnlampe schick, aber so gings auch. Ich brauche eh kaum Licht, da ich nachts schlafe.
Navi: Mein GS3 hat gut gespielt. Die Wege waren allerdings so deutlich, das ich kaum navigieren musste. Der erste Akku hat mit Navigation, Panoramafotos und all abendlichem Hörspiel hören 5! Tage gehalten. Die anderen beiden Akkus hätte ich also nicht gebraucht. Den Ersatz Akku für die Panasonic GF-5 Kamera auch nicht.
Trekkingstöcke: Black Diamond Ultra Distance – Ich liebe die Dinger. Vorallem, weil ich sie immer dabei haben kann. Also auch bei ganz normalen Tageswanderungen. Ich kann sie einfach in meinen kleinen Rucksack stecken, mit Schirm und Windshirt. Perfekt.
Am Ende hätte ich bestimmt mit 1,7kg weniger losziehen können, nur durch weglassen.
Da ich auch noch 2mal zum Essen eingeladen worden bin und einmal mit einer 67 jährigen Frau zusammen in Ihrer Hütte Forellen gegessen habe, bin ich eh mit 6 Tagen Nahrung wieder zurück gekommen.
Summasummarum war ich aber leicht unterwegs – kein Vergleich zum letzten Mal vor 11 Jahren. Ich hatte kaum mehr dabei als die meisten Leute in Ihren Daypacks und war trotz Fuss und teils mehr als doppeltem Lebensalter schneller als alle denen ich begegnet bin. Mein Gepäck hat mich nicht gestört, würde ich sagen und somit hat sich der ganze Aufwand gelohnt.
Beim nächsten Mal bin ich wieder einen Tick schlauer und auch einen Tick leichter. Aber ich bleibe dabei.: Alles unter 8kg ist nicht da. Wenn ich unter 8kg liege, nehme ich die billige Zweitausstattung mit.

Danke an alle die mir geholfen haben mich weiterzubilden und mir viele Tipps gegeben haben. Ich bin durch diesen Thread einiges an Gewicht losgeworden und es hat fast alles auf Anhieb funktioniert, wodurch ich sicher auch einiges an Geld gespart habe.

Also, vielen Dank an Alle.

Unkas
Geschrieben

Hi

Einerseits ist's immer schade, wenn man lange auf etwas hin arbeitet und plant, dies dann nicht umsetzen kann. Andererseits dies gerade toll, weil man unvoreingenommen sich in etwas eher unbekanntes stürzen kann.

Scheint als ob du eine gute Balance gefunden hast :D

Die Fotos sind super. Sehr stimmungsvoll. Danke. Wenn das meine Freundin sieht, weiss ich wo's nächstes Jahr hingeht :lol:

Ein gutes Beispiel, dass man nicht an der Kamera sparen sollte - ich finde auch, dass MFT Kameras einen super Spagat machen zwischen leicht/klein und Leistung.

Den Ausblick auf Jirishanca und Yerupaja Chico konntest du sicher umso länger geniessen, da du sonst schneller unterwegs warst.

Gehst du bald wieder dorthin, oder lässt du dies erstmal setzen?

Geschrieben

Sehr schöne Bilder und es scheint du hast es gut gemeistert, auch wenn es anders gekommen ist als vorgesehen, aber so ist das Leben.

Danke für Bericht und Fotos

Gesendet von meinem GT-P1000 mit Tapatalk 2

Geschrieben

@Ibex:

Bin gerade nach 26 Stunden in Málaga angekommen. Jetzt sind es nur noch 4 Stunden bis nach Hause.

Also dieses Mal hat es 11 Jahre gedauert bis ich zur Cordillera Huayhuash zurückgekehrt bin.

Ich bin gefragt worden, ob ich nicht eine Agentur aufmachen will.

Da ich eh von meinem Techniker Job weg will, ziehe ich das in Betracht. Vielleicht könnte ich dann 2-3 Monate im Jahr als Guide bzw. Übersetzer arbeiten.

Mal schauen. Vielleicht geht's also diesmal deutlich schneller.

Jetzt geht's für mich aber erstmal Richtung Toulouse. Sehr wahrscheinlich für längere. Daher wird man von mir vermutlich in den Pyrenäen als nächstes hören. Genug Essensrationen hab ich ja noch ;-)

Gruss, Unkas

Sent from my GT-I9300 using Tapatalk 2

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Kleiner Nachtrag zu dem Gnat.

Ich habe ihn heute auf Garantie ersetzt bekommen. Dem Verkäufer fiel sofort auf, dass das Gewinde fehlte.

Das Gewinde hatte sich also gelöst und steckte auf der Kartutsche fest. Ich Vollprofi hab das Gewinde auf der Kartutsche zwar gesehen, aber nicht als solches erkannt.

Hätte man also sicher reparieren können. Dennoch hinterlässt das einen komischen Beigeschmack. Habt ihr auch negative Erfahrungen mit dem Kocher?

Danke, Unkas

Sent from my GT-I9300 using Tapatalk 2

Geschrieben

ich hatte das gleiche mal mit nem optimus crux.

das liegt daran, das die das gewinde in form einer messighülse einpressen, die auf der kontaktseite einfach nur gerändelt ist. wenn du dann ein wenig zu fest den kocher andrehst, löst es sich irgenwann und bleibt auf der kartusche.

Geschrieben

Ich habe den Kocher die ganze Zeit aufgeschraubt gelassen, weil ich eine ganz andere Sorge hatte. Das nämlich das Ventil den Geist aufgegeben könnte oder ich zuviel Gas verlieren könnte durch das auf und ab schrauben. Ich hab halt nicht viel Erfahrung mit Gas.

Jetzt frage ich mich, ob es das Gewinde raus gerüttelt hat.

Kann man sowas dann wieder reinkleben ?

Sent from my GT-I9300 using Tapatalk 2

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