milamber Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 hey, mir hat sich heute eine Frage gestellt: warum wird bei der Outdoor-Ausrüstung nicht mehr verklebt anstatt genäht? Es gibt doch eigentlich moderne Klebstoffe, die stark genug wären, oder nicht? Herstellungskosten wäre vielleicht ein Punkt, aber es gibt auch schon jetzt Ausrüstung, die sehr sehr teuer ist und trotzdem gekauft wird. Ich weiß allerdings nicht wie es bei den modernen Klebstoffen mit Umweltfreundlichkeit aussieht. Ging mir gerade so durch den Kopf
Gast Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 (bearbeitet) Tarps/Zelte aus DynemaFiber werden ja häufig geklebt oder genäht plus geklebt. Silnylon könnte man sehr gut kleben, hält bombig, hab ich selber schon gemacht (und im Video gezeigt), unkaputtbar in Zugrichtung. Allerdings kann man die Verklebung mit relativ wenig Kraftaufwand 90 gegen die Zugrichtung aufknibbeln. Diese Belastung stellt sich im Gebrauch aber eigentlich nicht, normal beim Falten, Knuddeln passiert auch da nix. Vielleicht isses eher ein "mentales Problem" das man einer klassischen Naht mehr vertraut ? Bearbeitet 31. März 2021 von TappsiTörtel
Konradsky Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 Meine Bergans Glittertind Jacke ist geklebt. Arcteryx klebt, glaube ich, auch. Gruss Konrad
milamber Geschrieben 31. März 2021 Autor Geschrieben 31. März 2021 interessant, dass es ein paar Produkte gibt. Meine Arc’teryx Sachen sind alle normal genäht. Dass es bei „nicht gewebten“ Materialien wie DCF gemacht wird, habe ich mir auch schon fast gedacht.
derray Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 Von Vaude gibt es auch ein geklebtes Zelt. Ich vermute eher, dass es zum Nähen einfach schon Infrastruktur gibt. Die allermeisten Hersteller nähen ja nicht selbst, sondern mieten Slots in einer Näherei in Asien. Der Näherei zu erklären, dass doch ab jetzt bitte alles geklebt werden soll, könnte lustig werden. Ich frage mich genauso, warum nicht mehr geschweißt wird, zum Beispiel mit Ultraschall. Hält noch besser als kleben und ist beständiger gegen Umwelteinflüsse. mfg der Ray "The greatest threat to the planet is the belief someone else will take care of it" Robert Swan
HarryOnTrail Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 Ich vermute mal weil es immernoch deutlich schneller geht und deshalb billiger ist, ausserdem hat Klebstoff immer eine gewisse "Trocknungszeit" in der die Klebestelle nicht belastet werden darf. Stell dir das jetzt mal in einer Näherei vor, wenn jedes Tarp erst mal ausgelegt werden muss um zu ruhen usw. usw. Darüber hinaus sind Industrienähmaschine, an denen Profis sitzen sowas von ultraschnell, ich würde mal sagen, dass die Nähzeit für ein 3x3m Tarp mit allem Filrlefanz bei etwa 10 Minuten liegt, das ist mit kleben niemals zu schaffen. *alles persönliche Meinung, ich habe keine Belege für meine Einschätzung* klärt mich auf falls ich falsch liege
milamber Geschrieben 31. März 2021 Autor Geschrieben 31. März 2021 ja, die Herstellungskosten waren auch meine Überlegung. Aber wie gesagt, es gibt ja auch schon jetzt Equipment welches wirklich sehr teuer ist und trotzdem gekauft wird. Wenn da also nochmal 50€ draufkämen, weil es geklebt ist und man es als den neusten geilen Sch* verkauft, würde es sich auch verkaufen. Natürlich nicht bei Decathlon. Die Infrastruktur ist ein gutes Argument. Man müsste natürlich in neue Maschinen und Herstellungsverfahren investieren. Aber wenn ein großer Hersteller das machen würde und sich mit dieser Investition von der Konkurrenz absetzen könnte … hmmm Es gibt übrigens noch andere interessante Herstellungsverfahren. Buff webt z.Bsp. die KuFa Schlauchschals von Anfang an als eben einen Schlauch und somit ohne Nähte. Sowas wäre gerade bei Rucksäcken praktisch.
milamber Geschrieben 31. März 2021 Autor Geschrieben 31. März 2021 Herstellungsverfahren sind aber tatsächlich manchmal ziemlich festgefahren. Ich kann mich an einen Bericht über Baumwolle vs. Leinen oder Hanffaser erinnern. Die letzteren wären eigentlich nachhaltiger und besser für die Umwelt. Aber es gibt keine Maschinen, die alle möglichen Stoffvarianten daraus weben können. Daher ist es ein Nischenprodukt. Zumindest war es noch so vor ein paar Jahren als ich mich dafür interessiert habe.
HarryOnTrail Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 (bearbeitet) Ich denk mit 50€ ist das dann nicht getan schau dir doch einfach mal an, was z.B. DCF-Zelte kosten; ja, das Material ist sauteuer, aber ich denke dass die ganze Kleberei da mehr zu Buche schlägt als man denkt. Denk doch einfach mal an MYOG, wenn du dir zuhause ein Tarp nähst, brauchst du vielleicht 2qm Platz, es ist zwar eng, aber es klappt, wenn du das selbe Tarp kleben willst kannst du "dein Wohnzimmer ausräumen" und jetzt multipliziere das mal mit 100, dann hast du ein Fussballfeld ... solange global gesehen (nicht in den Industrienationen!!!) menschliche Arbeitskraft noch so billig ist wird sich da wenig ändern; ist zumindest meine Vermutung. Bearbeitet 31. März 2021 von HarryOnTrail
milamber Geschrieben 31. März 2021 Autor Geschrieben 31. März 2021 die 50€ waren jetzt nur so dahergesagt man müsste bei der Kostenanalyse schon mehr betrachten als nur reine Arbeitskraft. Und das wird auch für jede Firma anders sein. Wie viel es am Ende wären, können wir ja nur vermuten.
HarryOnTrail Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 (bearbeitet) Klar, aber denk mal bitte an die Diskussion, die es aktuell auf allen Kanälen über diesen XBoil gibt wo alle rumheulen, wie teuer der ist und nach wie vor ist die vorherrschende Einstellung "Geiz ist geil" und sowas bremst Innovationen schnell aus. Wir dürfen auch einfach nicht vergessen, dass die Outdoorszene (im Highend-Bereich) ein absoluter Nischenmarkt ist. BTW hoffe ich, dass das noch lange so bleibt, ich habe schon einmal erlebt, dass eine Sportart die ich betrieben habe, dann zum Boom wurde und das war nicht lustig ... ich habe sie aufgegeben :-/ Bearbeitet 31. März 2021 von HarryOnTrail
schrenz Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 Ich hab zumindest mit hochfrequenzverschweißten Kleidungsstücken keine guten Erfahrungen gemacht, zwei Stück im Bestand (eine Weste, eine Hose) bei beiden lösten sich relativ schnell die Reißverschlüsse ab, wurden dann vernäht (Danke Oma!). milamber reagierte darauf 1
milamber Geschrieben 31. März 2021 Autor Geschrieben 31. März 2021 wobei das letztendlich auch die normale Textilindustrie beeinflussen könnte. Ob es für die ausgebeuteten Arbeiter in den Fabriken besser wäre oder nicht, kann ich jetzt nicht beurteilen. Aber viel schlimmer kann es vermutlich auch nicht werden.
HarryOnTrail Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 Ich denke, wenn es besser und billiger wäre, dass wären wir bereits soweit. Das ist wie bei Aldi, die haben ja erst sehr spät angefangen Scannerkassen einzuführen, der Grund war ganz einfach ... Aldi hat jedes Scannermodell, das auf den Markt kam gegen Kassiererinnen antreten lassen, die die Preise im Kopf haben mussten und erst als Scannerkassen schneller und zuverlassiger waren als erfahrene Kassiererinnen sind die Scannerkassen eingeführt worden ... und zwar von heute auf morgen in allen Märkten. Nach dem ähnlichen Prinzip wird es da auch laufen truxx reagierte darauf 1
tib Geschrieben 31. März 2021 Geschrieben 31. März 2021 vor 1 Stunde schrieb milamber: Es gibt übrigens noch andere interessante Herstellungsverfahren. Buff webt z.Bsp. die KuFa Schlauchschals von Anfang an als eben einen Schlauch und somit ohne Nähte. Sowas wäre gerade bei Rucksäcken praktisch. Das gibt es vor allem auch bei T-Shirts. Thoni Mara wäre da auch eine regionale Marke, die das anwendet. Bei Rucksäcken bin ich da etwas skeptisch. Die meisten Massenmarkt-Rucksäcke, die gestylt sind, sind ja nicht zylindrisch in der Form. Und dann kommen noch so viele Sachen ran, ob Reißverschluss oder einfach nur Schlaufen, deren Enden sich am Besten in der Naht verstecken lassen... Ich glaube das wäre nicht Praktikabel. Man bräuchte ja dann nochmal „Reststücke“ vom selben Stoff/Webart um die restlichen Teile dranzunähen (Boden, ...)
khyal Geschrieben 1. April 2021 Geschrieben 1. April 2021 Nach dem was z.B. bei DCF die Meisten erfahrenen Hersteller sagen, wird halt in Kombination genaeht & geklebt, weil es besser haelt. In China wird der Kram auch nicht gefertigt, die fertigen ueberwiegend in US. Wenn mehrere Hersteller, die extrem lange Erfahrung mit DCF haben, zigtausend Rucksaecke / Zelte damit gefertigt haben, das sagen, wuerde ich nicht auf die Idee kommen, nur mit Klebstoffen rumzutesten, dazu kommt, dass ich ueber die Jahrzente haeufiger erlebt habe, dass sich an der Ausruestung ploetzlich Verklebungen / Verschweissungen geloest haben, aber noch nie eine Naht "ueberraschend". So Naehte sind doch schnell mit der Maschine runtergerattert, warum soll ich auf die Sicherheit verzichten. Btw Klebstoff / Baender haben ganz schoen Gewicht, Zpacks hat beim Duplex > 50 g rausgeholt, nur dadurch, dass sie den Klebstoff & Baender gewechselt haben. Terranonna.de
einar46 Geschrieben 1. April 2021 Geschrieben 1. April 2021 Meine MYOG-DCF-Projekte, von denen ich einige auch hier im Forum vorstellte, sind ausschließlich geklebt. Das hält alles bombenfest. Da löst sich auch nach Dauernutzung nichts ab. Sogar Reißverschlüsse klebe ich. Den Reißverschluss an meiner Regenjacke aus dem DCF-event-Material habe ich geklebt. Eigentlich wollte ich den Reißverschluss noch "nachnähen", wie es einige Forumsmitglieder empfohlen haben (Scherkräfte usw), aber nach ausgiebigen Tests, ist es beim Kleben geblieben und das hält bis heute. Mein letztes "Klebeprojekt" war ein Reißverschluss in einem zpacks Nero (siehe Bild), wo ich meinen Quilt nun von außen leicht verpacken kann. Der Dauertest steht aber noch aus. Genau dieser geklebte DCF-Beutel (siehe Bild) soll in den Rucksack passen. Mein Quilt ist in dem DCF-Beutel so stark komprimiert, dass ich mich da sogar mit den Knien draufstützen muss, damit der Quilt in den Beutel passt. Da wirken schon einige Kräfte. Trotzdem hält der geklebte DCF-Beutel. Auch mein Tarp von zpacks reparierte ich an einer eingerissenen Stelle durch Kleben mit einem Reparaturflicken (kleiner runder schwarzer Fleck). Das ist die Vorderseite des Tarps und eine der am meisten durch Zug beanspruchten Stellen des Tarps. Was soll ich sagen, es hält immer noch, egal wie straff ich die Leine spanne. Ich gebe gerne zu, dass ich auf das Kleben gekommen bin, weil ich mit dem Nähen so meine Qualitätsprobleme habe. Wenn ich so gut nähen könnte, wie das einige MYOG-Spezialisten hier im Forum können, würde ich das wahrscheinlich auch tun. truxx und milamber reagierten darauf 2 Grüße von Reinhard https://reinhard-on-tour.blogspot.com/ Reinhards Touren
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