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Ultraleicht Trekking

Arizona Trail 2019 - Desert Diaries Teil 1


Jäger

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Lake Roosevelt Marina – Superior (~70km)

Die Lake Roosevelt Marina ist wahrscheinlich der letzte Ort, an dem man einen Zero-Day einlegen möchte. Ich tat es trotzdem, da die letzte Etappe durch die Mazatzal Wilderness mich körperlich völlig ausgelaugt hatte, und campierte unmittelbar am Ufer des Sees. Ich döste den Großteil des Tages vor mich hin und wartete darauf, dass das Restaurant seine heiligen Hallen öffnete. Am späten Nachmittag trafen Hot Sauce und Homeless Guy in der Marina ein. Nach einer weiteren gemeinsamen Fressorgie - mittlerweile war ich in der Lage, zwei Hauptgerichte in einer Sitzung zu verputzen – begaben wir uns zu unseren Zeltplätzen.

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Die Etappe nach Superior war relativ kurz, aber folterte uns erneut mit enorm steilen Anstiegen, die uns zu schaffen machten. Dabei zog sich der Trail durch die Superstition Mountains, ließ aber im Gegensatz zum Great Enchantment Trail die schönsten Teile dieses Gebirgszugs aus, da er lediglich am Rande des Areals verlief. Ein Großteil der Vegetation war durch Waldbrände im Vorjahr vollständig abgebrannt und verlieh dem Ort eine gespenstische Aura. Ich verlief mich mehrere Male im Gestrüpp und musste mich durch die verkohlten Überreste der einstig farbenprächtigen Fauna durchzwängen, um wieder auf den Trail zu finden. Es dauerte nicht lange bis sich die Zahnseide, die ich benutzt hatte, um meine Schuhe provisorisch zu flicken, vom Mesh meiner Schuhe löste und Steine im Inneren meiner Trailrunner landeten.

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Homeless Guy und ein mächtiger Saguaro

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Die berüchtigten Prickly Pears

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Nach drei Tagen landeten wir schließlich in Superior, wo ich im Post Office prompt ein neues Paar Trailrunner entgegennahm. Wir verbrachten den Rest des Tages bei MJ, einem lokalen Trail Angel, die uns mit ihrer Gastfreundlichkeit überschüttete. Ihr Zuhause erinnerte mich an Bilder vom Hiker Heaven, den ich von Videos über den PCT kannte. Wir waren acht Thruhiker, die auf der Veranda lagen und dabei farbenfrohe Hippie-Shirts trugen, während unsere Wanderklamotten in der Waschmaschine rotierten. Der Tag endetete mit einem gemeinsamen Dinner, das von zahlreichen Geschichten über unsere Erlebnisse auf dem Trail begleitet wurde. 

 

Bearbeitet von Jäger
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Superior – Kearny (~60km)

Mit neuen Schuhen an den Füßen ging es auf in Richtung Kearny. Aufgrund der Wasserknappheit hatte ich mich dafür entschieden das Coldsoaken aufzugeben und war daher nur noch mit Trockenfutter bewaffnet. Zu meinem Arsenal gehörten Cliffbars, Nature Valley Bars, Fritos und Poptarts.

Am frühen Vormittag brachen wir am Picket Post Trailhead auf und ließen die Zivilisation hinter uns. Dreißig Trailmeilen südwärts befand sich der Gila River, den wir nach einiger Zeit in der Mittagssonne aufgrund seines kalten und erfrischenden Wassers bereits sehnlichst erwarteten. Um zu ihm zu gelangen, mussten wir jedoch zunächst eine trockene, von Saguaros übersäte Wüstenlandschaft durchqueren. Nach zirka zwanzig Meilen ließen wir uns auf einem Plateau nieder, das uns eine hervorragende Aussicht in den Süden des Landes gewährte. Wir schliefen unter freiem Himmel und beobachteten eine ganze Weile das Spektakel, das sich vor unseren Augen abspielte. Es war Neumond und daher war die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht zu bestaunen. Zahlreiche Sternschnuppen huschten über den Nachthimmeln.

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Picket Post Mountain

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Am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Gila River. Wir hatten am Vortag den Großteil unseres Wassers verbraucht und waren daher unbedingt auf Nachschub angewiesen. Als wir das Ufer des Flusses erreichten, warfen wir unsere Rucksäcke ab und tauchten in die kalte, braune Suppe ab. Nach der gelungenen Abkühlung ging es weiter. Wir folgten dem Fluss und wanderte einige Zeit neben Bahngleisen bis wir eine Landstraße erreichten, die nach Kearny führte. Dort überraschte uns Lorax, der den Trail im Frühling gelaufen war und den SOBOS nun etwas Gutes tun wollte, mit eiskalten Getränken und Süßkram. Er bot uns ebenfalls an, uns nach Kearny zu fahren, was uns geradezu in die Karten spielte. Nachdem wir im Ortszentrum ankamen, bedankten wir uns für die spontane Überraschung und begaben uns sofort in die örtliche Pizzeria, um uns kulinarisch verwöhnen zu lassen. Nach einem kurzen Resupply ging es zurück zum Trail, wo wir wohl genährt unter einer Brücke nächtigten.

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Kearny – Oracle (~110km)

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück mit Homeless Guy trennten sich unsere Wege. Sein Urlaub neigte sich dem Ende zu und wir verabschiedeten uns von ihm. Von unserer ursprünglich fünf Mann starken Truppe waren lediglich Hot Sauce und ich übriggeblieben. Homeless Guy überließ mir seine Wanderstöcke für den Rest des Trails, da meine faltbaren Carbonstöcke im letzten Abschnitt leider das Zeitliche gesegnet hatten. 

Der Stretch nach Oracle war einer der trockensten auf dem Trail. Die Etappe begann mit einem 30 Meilen langen, beinahe wasserlosen Abschnitt, der uns zwang unsere Flüssigkeitseinnahme stark zu rationieren. Die einzige Möglichkeit im ersten Teil dieser Passage an Wasser zu kommen, war auch gleichzeitig die reudigste des gesamten Trails: ein ehemaliger Cowtank, der lediglich eine Pfütze mit stark verdreckten, mit toten Bienen und anderem Geziefer verseuchten, grünen Wasser enthielt. Getoppt wurde das Ganze noch von einem Kuhkadaver, der direkt vor dieser ominösen Quelle lag. Hot Sauce hat davon getrunken und lebt heute noch. What doesn't kill you makes you stronger! :) 

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Nach den ersten 30 Meilen gab es immer wieder Caches, die von Trail Angels bereitgestellt wurden, sodass wir uns keine Sorgen mehr um Wasser machen mussten. Zur Abwechslung war ein Großteil des Abschnitts flach und erlaubte es uns somit wieder längere Tagesdistanzen zurückzulegen. 

Am Nachmittag des ersten Tages vernahm ich ein Rauschen, dass immer lauter wurde. Ich drehte mich um und zuckte zusammen, als plötzlich ein Jet wenige hundert Meter über meinem Kopf vorbeisauste. Der Schall der Triebwerke donnerte durch den Canyon. Ich beobachtete wenige Augenblicke später einen zweiten Jet, der dem ersten hinterherjagte während dieser Flares abfeuerte, um seinen Verfolger hinter sich zu lassen. Wie ich später erfuhr, befindet sich im nahegelegenen Tucson ein wichtiger Stützpunkt der Air Force, die ihre Piloten zum Üben strategischer Manöver in die umgebende Landschaft aussendet.

Am Folgetag machte ich meine erste Begegnung mit einer Klapperschlange, die ich beim Wasserlassen bemerkte. Sie beobachte mich, schien dabei jedoch kein Interesse an mir zu haben, und trat nach einiger Zeit ihren Rückzug in ein nahegelegenes Erdloch an. Einige Zeit später traf ich auf einen weiteren, für Arizona typischen, Wüstenbewohner: Eine riesige Tarantel kroch langsam über den Weg. Ich hatte lange nach einem großem Exemplar Ausschau gehalten und staunte nicht schlecht, als diese Riesenspinne meinen Weg kreuzte.

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Nach einer stürmischen Nacht auf einer Ebene, auf der wir dem heulenden Wind schutzlos ausgeliefert waren, räumte ich mein Camp zusammen und brach sofort auf, um meine frierenden Gliedmaßen aufzuwärmen. Dabei kam ich an Hot Sauce’s Zelt vorbei, das durch die starken Böen jegliche Form verloren hatte und wie sich wie zerknülltes Blatt Papier an den Wüstenboden schmiegte. Ich legte fast 30 Meilen zurück und errichtete mein Lager direkt neben einer Dirtroad. In der Ferne konnte ich Mount Lemon, den wir auf dem Weg nach Tucson überschreiten würden, sehen. Per Inreach reservierte ich für den morgigen Tag ein Motelzimmer in Oracle und organisierte eine Abholung am Trailhead, bevor ich sanft ins Land der Träume glitt.

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Um 12 Uhr vormittags erreichte ich den am Vortag ausgemachten Treffpunkt und traf dort auf Marney. Ein legendärer Trail Angel, die zusammen mit ihrem Mann ein Motel in Oracle führt, das bei Hikern sehr beliebt ist. Sie war auch die Hauptverantwortliche für die vielen Wassercaches, die uns das Leben auf dem Trail wesentlich erleichterten. Hot Sauce und ich verbrachten zwei Nächte in Oracle und nutzten die freie Zeit, um das kulinarische Angebot der Kleinstadt ausgiebig zu testen. Wir verdrückten Burritos, die die so lang wie mein Unterarm waren, aßen hausgemachte Törtchen mit Eis und Sahne und nahmen die lokale Pizzeria auseinander.

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  • 2 Monate später...

Oracle – Tucson (~131km)


Nachdem die Prüfungsphase nun vorbei ist und ich die nächsten zehn Tage wohl nicht das Haus verlassen kann (keine Sorge, mir geht es gut ;) ), dachte ich, dass es mal wieder Zeit wird hier nachzulegen. Die letzte Etappe endete in Oracle, einem kleinen Kaff, das nur eine Autostunde von Tucson entfernt ist. Normalsterbliche düsen wahrscheinlich unbeeindruckt über die Mainstreet und halten allerhöchstens zum Tanken an. Für Thruhiker ist dieser Ort jedoch ein wahres Mekka. Eine Fressbude reiht sich an die nächste und die Entfernung zwischen den unterschiedlichen Etablissements ist europäisch, also zu Fuß zurücklegbar. Ich kann jedem nur einen Zero in Oracle an das Herz legen.

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Mit zwei Burritos beladen, die ich mir kurz vor der Abfahrt beim hiesigen Mexikaner besorgt hatte, ging es auf den Mount Lemon, einem 2791 Meter hohen Ungetüm, das sich am Rande der Stadt Tucson auftürmt. Nachdem wir uns über zahlreiche, abnormal steile Dirtroads, auf denen es nur so von Mule Deer wimmelte, nach Summerhaven geschleppt hatten, wollten weder Hot Sauce noch ich einen Schritt weitergehen. Summerhaven ist eine kleine Gemeinde auf 2347 Meter, die neben einem Post Office, Hotel, Restaurants, auch einen Supermarkt beherbergt, und den Bewohnern von Tucson in den Sommermonaten als Zufluchtsort vor der Hitze dient.  Wir steuerten direkt den General Store an und wurden prompt mit einer kostenlosen heißen Schokolade empfangen, als wir uns als Thruhiker outeten. Mit dem allmählichen Einbruch der Dunkelheit begann die Temperatur rapide zu sinken und Erinnerungen an die eisigen Nächte im Norden des Staates flackerten vor meinem geistigen Auge auf. Da wir keine Lust hatten weiterzuwandern, entschieden wir uns dafür im Vorraum der örtlichen WC-Anlage, der auf Gut Hooks in den Himmel gelobt wurde, zu übernachten. Wir sind eben Hikertrash. Neben einer Maus und einer Frau, die am späten Abend an uns vorbeischlichen, verliet die Nacht überraschend ruhig.  

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In der Morgendämmerung verließen wir das stille Örtchen und folgten der Landstraße bis wir ein Waldstück erreichten. Von dort aus ging es wieder bergauf und über den Gebirgsstock des Mount Lemon weiter. Dabei durchquerten wir jungle-artige Wälder, in denen uns überaus lästige, kleine Fliegen das Leben schwer machten. Ich kramte zum ersten Mal mein Bugnet aus dem Rucksack. Nach einem langen und beschwerlichen Tag schlugen wir unser Lager auf einem Pass auf und beobachteten die untergehende Sonne, die die kürzlich, von einem Buschfeuer heimgesuchte Landschaft in einen sanften Rotton tauchte.

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Am nächsten Morgen ging es auf der anderen Seite des Passes hinunter. Der nächste Berg wartete schon auf uns: Mount Mica. Doch davor mussten wir fast 25 Kilometer auf flachen Wegen zurücklegen, die sich durch die trockene Wüstenlandschaft räkelten.  Es war einer der heißesten Tage auf dem Trail und die 35 Grad machten mir sehr zu schaffen. Ich war vollkommen fertig als ich am späten Nachmittag die einzige Wasserquelle erreicht hatte, die es auf diesem Teil des Trails gab. Es handelte sich dabei um kleine Pools, die mit Regenwasser gefüllt waren. Ich ließ mich erschöpft daneben nieder und trank mir einen ungeheuren Wasserbauch an, bevor ich mich für einige Zeit ins Land der Träume verabschiedete.Nachdem ich eine gediegene Pause an den Pools gemacht hatte, schulterte ich mir meinen Exos über und begann erneut aufzusteigen. Nur einige hundert Höhenmeter von mir entfernt befand sich der wahrscheinlich schönste Zeltplatz des Trails, zumindest wenn man den Kommentaren auf Guthooks Glauben schenken konnte. Als ich dort ankam, wusste ich sofort, wieso so von diesem Spot geschwärmt wurde. Es handelte sich um eine kleine, ebene Fläche, die direkt an einem Felsvorsprung lag und einen unglaublichen Blick auf Mount Lemon und die Outskirts von Tucson offenbarte. Ich baute mein Zelt auf, hing meine durchgeschwitzten Klamotten zum Trocknen auf einen Ast auf und ließ meinen Blick in die Ferne schweifen. Eine Stunde später erreichte Hot Sauce den Platz und machte es sich neben mir bequem. Heute Nacht war zum ersten Mal Regen angesagt, aber sie ließ es drauf ankommen und schlief dennoch unter dem freien Nachthimmel. Als die Dunkelheit einbrach, zog ein Sturm auf und wir staunten nicht schlecht, als Blitze über den Horizont jagten und die umliegenden Hügel erhellten. Zusammen mit den Lichtern der Stadt und dem Abendrot, das an diesem Abend eine gefühlte Ewigkeit über dem Horizont hing, sah das Ganze aus wie ein surreales Gemälde.

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Am nächsten Morgen wollte ich zum ersten Mal nicht das Zelt verlassen. Regen prasselte auf die Außenhaut meines Lunar Solos und das Wetter schaute nicht gerade freundlich aus. Nach einer Stunde hatte ich keine Lust mehr länger auszuharren und auf Besserung zu warten. Ich packte meine sieben Sachen, zog die Frogg Toggs über und stampfte weiter Richtung Gipfel. Dabei schlich ich an Hot Sauce vorbei, die sich in ihr Ground Sheet eingewickelt hatte, um ihren Schlafsack trocken zu halten. Die Landschaft begann sich unglaublich schnell von Wüste in Hochebene zu verwandeln und es dauerte nicht lange, bis ich auf einzelne Schneepatches traf, die den Waldboden dekorierten. Ich hatte mittlerweile die Nationalparkgrenze des Saguaro NPs überquert. Nachdem ich den höchsten Punkt erreichte hatte und völlig durchnässt war, begann der Regen langsam nachzulassen. Ich trottete weiter gen Süden und begann wieder Richtung Wüste abzusteigen. Die Temperatur stieg, die Sonne schien und das Frieren wurde durch Schwitzen abgelöst. Die Landschaft wurde nun von Saguaros dominiert. Egal wo man hinschaute, diese riesigen Kakteen waren überall und kein Kaktus glich dem anderen (Fun-Facts am Rande: Saguaros werden während der Blütezeit von Fledermäusen bestäubt, die sich am Nektar bedienen. Es dauert 50-70 Jahre, in besonderen Trockenperioden bis zu 100 Jahre, bis der Kaktus seine typischen Auswüchse entwickelt. Die Durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 150-200 Jahre.). Ich marschierte den Rest des Tages durch den Park und fand mich am Ende an einer, einsamen Picknick-Area wieder, auf der ich mein Zelt aufschlug und mich mit stark nach Eisen schmeckenden Wasser volllaufen ließ.

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Der folgende Tag war der Letzte der Etappe und verlief relativ unspektakulär. Die Landschaft war weiterhin sehr abwechslungsreich und das Terrain erlaubte uns ein zügiges Vorankommen. Am Mittag trafen wir am Gabe Zimmerman Trailhead ein und hitchten nur zehn Minuten später einen Ride nach Vail. Der Farmer, der uns aufgegabelt hatte, setzte uns vor dem Safeway ab und wir begannen unmittelbar damit, unseren Einkaufswagen mit diversen Fressalien zu beladen. Wir entschieden uns dafür den Rest des Tages mit Freunden von Hot Sauce zu verbringen und am nächsten Tag einen Zero einzulegen, bevor wir uns auf den Weg in die vorerst letzte Trailtown Patagonia machten.

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  • 1 Monat später...
Am 11.5.2021 um 22:32 schrieb cafeconleche:

Was für ein schöner Bericht.

 

vor 7 Stunden schrieb waldradler:

Wirklich ein schöner Bericht, und tolle Bilder! 

Vielen Dank für das Feedback! Eigentlich soll auch noch ein Beitrag kommen, aber momentan bin ich zeitlich ziemlich eingespannt.

Am 11.5.2021 um 22:32 schrieb cafeconleche:

Wenn ich weiter bin in meinen Planungen fürs nächste Jahr könnte es gut sein, dass ich noch die eine und die andere Frage an dich habe...

Einfach melden! Helfe gerne ;)

vor 7 Stunden schrieb waldradler:

Wie lange dauert der AZT insgesamt? Das ist vielleicht eher planbar als die ganz langen Fernwanderwege?

Es kommt ganz auf die eigene Fitness an. Bin relativ untrainiert gestartet und habe 42 Tage gebraucht, wo von aber 7 Tage Zeros/Neros waren. Würde eventuell mit 40 Wandertagen planen. Ich wollte mich nicht hetzen und hatte auch nach dem Trail noch drei Wochen bis mein Rückflug anstand. Im Frühling kommt der Schnee halt vielen in die Quere und macht die Planung schwierig. Im Herbst solltest du keine Probleme haben und zügig durchkommen. 

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  • 3 Monate später...

Hey @Jäger: Noch mal danke für deinen Bericht. Ich freue mich weiterhin auf die Fortsetzung. Durch deinen Bericht bin ich überhaupt erst auf die Existenz dieses Trails aufmerksam geworden und habe ihn auf meine persönliche Liste gesetzt. Bis vor kurzem nur als vage Idee für die Zukunft, doch jetzt, da Neuseeland immer noch nicht klar angibt, ab wann deutsche Touristen wieder einreisen dürfen, wird meine Planung bezügl. Arizona Trail als Alternative zum Te Araroa konkret. Die Mitgliedschaft bei der Ariona Trail Association habe ich schon abgeschlossen. Allerdings dann NoBo und in den Monaten März und April, da mein Mann und ich im Mai wieder arbeiten müssen. Es ist zwar eine ganz andere Zeit als die, in der du den Trail gegangen bist, doch da ich mich mit Hitze schwer tue, aber mit Schnee gut zurecht komme, dürfte das mir in die Karten spielen. Da ich mit viel Altschnee rechne, planen wir acht Wochen ein. Bestimmt werde ich dann noch ein paar Fragen stellen. Wie hast du es geschafft mit der Hitze umzugehen? 

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vor 23 Stunden schrieb Mia im Zelt:

Hey @Jäger: Noch mal danke für deinen Bericht. Ich freue mich weiterhin auf die Fortsetzung. Durch deinen Bericht bin ich überhaupt erst auf die Existenz dieses Trails aufmerksam geworden und habe ihn auf meine persönliche Liste gesetzt. Bis vor kurzem nur als vage Idee für die Zukunft, doch jetzt, da Neuseeland immer noch nicht klar angibt, ab wann deutsche Touristen wieder einreisen dürfen, wird meine Planung bezügl. Arizona Trail als Alternative zum Te Araroa konkret. Die Mitgliedschaft bei der Ariona Trail Association habe ich schon abgeschlossen. Allerdings dann NoBo und in den Monaten März und April, da mein Mann und ich im Mai wieder arbeiten müssen. Es ist zwar eine ganz andere Zeit als die, in der du den Trail gegangen bist, doch da ich mich mit Hitze schwer tue, aber mit Schnee gut zurecht komme, dürfte das mir in die Karten spielen. Da ich mit viel Altschnee rechne, planen wir acht Wochen ein. Bestimmt werde ich dann noch ein paar Fragen stellen. Wie hast du es geschafft mit der Hitze umzugehen? 

Servus Mia! Freut mich, dass ich dir den Trail schmackhaft machen konnte. Ich würde ihn auch glatt nochmal laufen :)

2019 waren die Temperaturen sehr moderat. Beim SOBO hat man ja wiederum den Vorteil, dass man im kühlen Norden anfängt und mit dem voranschreitenden Jahreszeitenwechsel in der Wüste endet. 

Beim NOBO startest du in der Wüste und wirst daher eher mit Hitze konfrontiert. Bei einem frühen Start, würde ich mir da aber überhaupt keine Sorgen machen. Stell einfach sicher, dass du genügend Wasser dabei hast (Ein Liter zu viel schadet nie und Elektrolyte nicht vergessen), achte auf adäquaten Sonnenschutz (langarm, sungloves, Hut oder Sunbrella) und mach reichlich Pausen, vor allem, wenn sich ein schattiges Plätzchen gibt (diese sind in der Wüste rar). 

Ich würde die Etappen zwischen den Skylands, also deb Gebirgen, so planen, sodass du die am besten morgens oder abends ausknockst, um der Hitze zu entgehen.

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Deine Fotos (und auch die Filmchen, die man auf Youtube findet) sind ja grandios von der Landschaft her. Genau das was ich und mein Mann mögen (Er steht auf Wüstenlandschaften). 

So habe ich es auch gelesen. Durch einen frühen Start kann ich der ganz üblen Hitze hoffentlich ein Schnippchen schlagen. Im Grand Canyon war es laut deinem Bericht aber auch sehr heiß. ;-)

Was meinst du genau mit Elektrolyten? Hast du was mitgenommen? Informiere mich in einem anderen Thread gerade über Sunbrellas. Langärmelige Kleidung geht bei mir bei heißen Temperaturen leider gar nicht - viel zu warm. Wenn möglich mache ich meine Haare nass und setze meinen wasserdichten Hut auf. Das bewirkt, dass die Haare nur sehr langsam trocknen und so längere Zeit kühlen. Was hast du von den Methoden angewendet? 

Morgens und abends laufen und mittags mehrere Stunden Pause - das ist auch mein Plan für heiße Tage. Ich finde übrigens, dass du extrem viele km am Tag gelaufen bist. :shock: Hut ab, dass schaffe ich wahrscheinlich nicht. 

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Am 7.9.2021 um 21:28 schrieb Mia im Zelt:

Was meinst du genau mit Elektrolyten? Hast du was mitgenommen?

Hatte ganz normale Elektrolyttabletten aus der Drogerie mit dabei und habe später nochmal bei  Walmarkt nachgekauft. Die habe ich dann immer dem Wasser hinzugeführt. 

Am 7.9.2021 um 21:28 schrieb Mia im Zelt:

Wenn möglich mache ich meine Haare nass und setze meinen wasserdichten Hut auf. Das bewirkt, dass die Haare nur sehr langsam trocknen und so längere Zeit kühlen. Was hast du von den Methoden angewendet? 

Da kann ich dir nicht weiterhelfen. Ich hatte auch einen wasserdichten Hut dabei, der aber null atmungsaktiv war und nur zu Hitzestau auf meinem Kopf geführt hat. Habe ihn dann in Superior gegen ein Cap ausgetauscht. Ich hatte bis auf meine Kleidung (Cap, Langarmshirt, Shorts und Sun Gloves) keinen zusätzlichen Sonnenschutz, würde nächstes Mal aber definitiv einen Sunbrella mitnehmen.

 

Am 7.9.2021 um 21:28 schrieb Mia im Zelt:

Morgens und abends laufen und mittags mehrere Stunden Pause - das ist auch mein Plan für heiße Tage. Ich finde übrigens, dass du extrem viele km am Tag gelaufen bist. :shock: Hut ab, dass schaffe ich wahrscheinlich nicht. 

War etwas übermotiviert, vor allem am Anfang. Allerdings bestimmt das Wasservorkommen meist die tägliche Distanz. Unter Umständen muss man dann halt mal mehr oder weniger Meilen in Kauf nehmen.  

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  • 5 Monate später...

Lieber @Jäger, jetzt geht es los mit der Fragerei:

1. Für welches Netz hattest du einen Telefonvertrag, und wie schätzt du damit die Abdeckung ein? Mehrere Tage hintereinander gar nichts, oder halt immer mal wieder?

2. Wie viele Leute waren auf dem Weg unterwegs? Ich möchte auch im Herbst gehen. Kann man davon ausgehen, dass jemand innerhalb der nächsten 24 Stunden an einem vorbeiläuft, wenn man, sagen wir, mit verdrehtem Fuß liegen bliebe? Oder sollte man wirklich so ein Inreach oder so kaufen? (auf PCT und Colorado-Trail hatte ich keins dabei)

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vor 14 Stunden schrieb cafeconleche:

1. Für welches Netz hattest du einen Telefonvertrag, und wie schätzt du damit die Abdeckung ein? Mehrere Tage hintereinander gar nichts, oder halt immer mal wieder?

Servus! Hatte keinen Handyvertrag, daher kann ich auch nichts zur Netzabdeckung sagen. Hotelreservierungen habe ich per Inreach erledigt und das Nachbestellen von Ausrüstung über das WIFI in den jeweiligen Orten. Ich kann mich nur erinnern, dass es weder Handy noch Wifi in Lake Roosevelt gab.

vor 14 Stunden schrieb cafeconleche:

2. Wie viele Leute waren auf dem Weg unterwegs? Ich möchte auch im Herbst gehen. Kann man davon ausgehen, dass jemand innerhalb der nächsten 24 Stunden an einem vorbeiläuft, wenn man, sagen wir, mit verdrehtem Fuß liegen bliebe? Oder sollte man wirklich so ein Inreach oder so kaufen? (auf PCT und Colorado-Trail hatte ich keins dabei)

Ich habe so gut wie jeden Tag mindestens einen anderen Wanderer getroffen ( Day-, Section oder Thruhiker). Ich kann mir vorstellen, dass mittlerweile etwas mehr Verkehr auf dem Trail ist, aber es sollte sich in Grenzen halten. Ich hatte ein Inreach für den Fall der Fälle dabei, ob das jetzt unbedingt notwendig ist, musst du aber selber entscheiden. 

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Tucson – Patagonia (~99km)

Nach einem erholsamen Aufenthalt in Amerikas sonnenreichster Stadt ging es wieder zurück auf den Trail. Allmählich kam dieses Gefühl in uns auf, dass ein Thruhike des AZT mittlerweile zum Greifen nah war und es jetzt wirklich darum ging nach Mexiko zu wandern und nicht mehr nur bis zur nächsten Trailtown. Am ersten Tag liefen wir mit Daypacks, die nur das Nötigste enthielten, los. Unsere Freunde würden uns am Ende des Tages an einem vorher ausgemachten Punkt treffen, wo wir den Rest unserer Ausrüstung wieder entgegennehmen würden. Die drei Kilo auf dem Rücken fühlten sich unglaublich bequem an und wir legten zirka 4 Meilen pro Stunde zurück. An dem Tag fand zeitgleich ein 50k-Ultra auf dem Streckenabschnitt des Trails statt und uns kamen zahlreiche, ziemlich erschöpft aussehende Läufer entgegen, die wir selbstverständlich anfeuerten. Ich war völlig in Gedanken versunken und schwebte förmlich über den Trail, als plötzlich ein lautes Rasseln erklang. Unmittelbar danach schoss eine Welle von Adrenalin durch meinen Körper und ich drehte mich um, um zu checken wo das Geräusch herkam. Unter einem kleinen Felsvorsprung, nur einige Meter von mir entfernt, befand sich eine Klapperschlange. Ich begutachtete das Wesen für einige Zeit, schoss ein Foto und zog von Dannen, froh, dass sie so nett war mich zu warnen.20191108_145122-min-1.thumb.jpg.d89d4df0f30172f717494e1872951905.jpg

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Am zweiten und dritten Tag der Reise ging es durch die Santa Rita Mountains: Einem der wenigen Orte in den USA von denen man weiß, dass ein Jaguar sich dort heimisch fühlt. An dem Tag waren ausgesprochen viele Jäger unterwegs, die mit ihren Buggies über die Schotterpisten rauschten. Ab und zu hörte man den Knall von Schüssen, der durch das Dickicht schallte: Also alles in allem eine sehr angenehme Atmosphäre für einen Spaziergang in der Natur. Nachdem der Trail am späten Nachmittag die Schotterpisten verließ und wieder auf schmale Pfade wechselte, begann ich mich wieder wohl zu fühlen. Weit und breit schien kein anderer Wanderer zu sein und ich genoss die Stille, die um mich herum herrschte. Nach Einbruch der Dunkelheit kam ich an dem potenziellen Campspot an, den ich mir am Mittag ausgeguckt hatte. Leider entpuppte sich die Stelle auf dem Bergsattel als Reinfall und ich musste in der Dunkelheit eine Stunde absteigen, bevor ich einen guten Ort zum campieren fand. Beim Einschlafen vernahm ich ein ständiges Rascheln in den umliegenden Büschen und musste an den Jaguar denken. Ich war aber zu erschöpft, um mich davon beeinflussen zu lassen und fiel nach einiger Zeit in einen seichten Schlaf.

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Am Morgen des dritten Tages ging es fast ausschließlich auf Dirtroads weiter. Hier und da waren ein paar alte und verlassene Minenschächte am Wegesrand, von denen gesagt wurde, dass sie tagsüber Pumas als Unterschlupf dienen würden. Ich war aber nicht sonderlich in Stimmung, um diesem Gerücht nachzugehen und fokussierte mich in meinen Gedanken auf die Bäckerei in Patagonia, die erstklassig sein sollte. Nach einem ewig langen Roadwalk kam ich endlich im Ortskern an und machte mich sofort über die Baked Goods in der hiesigen Bäckerei her. Guthooks behielt wieder einmal Recht: Die Törtchen waren erstklassig!

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Am Nachmittag stieß Hot Sauce wieder dazu und wir kauften unseren letzten Resupply, bevor wir in der Dunkelheit aufbrachen, um etwas außerhalb zu campieren. Auf der Landstraße die aus der Stadt rausführte herrschte reger Betrieb. Besonders auffällig war die hohe Präsenz der Grenzpolizei, die ständig an uns vorbeirauschte. Nach einer Stunde fanden wir einen Spot, der mehr oder weniger zum Zelten geeignet war. Er befand sich unmittelbar neben der Straße, war aber von dieser aus nicht sichtbar. Rückblickend war dies eine der schlimmsten Nächte auf dem Trail. Es war verdammt laut, Scheinwerferlicht flackerte in unregelmäßigen Zeitabständen auf und mitten in der Nacht begann es zu regnen, was dazu führte, dass wir panisch aufsprangen, um unsere Zelte aufzubauen.

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Patagonia – Mexico (82km)

Nach einer schlaflosen Nacht am Wegesrand einer hochfrequentierten Landstraße ging es weiter gen Süden. Der Schlafmangel verflog schnell und wurde durch Euphorie ersetzt. Nur noch 80 Kilometer bis zum südlichen Terminus. Die Stimmung wurde lediglich durch den wohl schlechtesten Resupply des gesamten Trips runtergezogen. Ich hatte eine Tüte Fritos, zirka 40 Nature Valley Bars in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und ein Bier, das für mein Eintreffen am Terminus gedacht war, mit dabei(Spoiler: Es hat es nicht zur Grenze geschafft).

Hot Sauce war an diesem Morgen ausnahmsweise etwas flinker unterwegs als ich und wurde prompt mit einer Schwarzbärensichtung belohnt von der sie mir stolz erzählte, als ich sie eingeholt hatte. Wir verbrachten den Rest des Tages miteinander und ließen die letzten Wochen Revue passieren. Der erste Tag endete relativ schnell und wir campten ein letztes Mal gemeinsam.

Am nächsten Tag wartete der letzte bzw. für NOBOS erste Berg des Trail auf mich: Miller Peak. Der Aufstieg auf den verlief extrem geschmeidig und ich preschte die Serpentinen in windeseile hoch. Als ich an der Gabelung ankam, die zum Gipfel abzweigte, hinterließ ich eine Notiz für Hot Sauce und begann die letzten Höhenmeter abzuarbeiten. Als ich am Gipfel ankam, staunte ich nicht schlecht. Man hatte eine hervorragende Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Natürlich galt meine volle Aufmerksamkeit zunächst der Landschaft, die sich im Süden meines Blickfeldes auftat. Nach fast sechs Wochen konnte ich zum ersten Mal sehen, wo meine Reise letztendlich ihr Ende nehmen würde. Ich genoss die Einsamkeit, das Rauschen des Windes und das Geräusch vom abrutschenden Schotter, den die Bergziegen beim herumtollen auf dem Hang in Bewegung setzten, während ich den Sonnenuntergang beobachtete. Noch nie hatte ich so viele und atemberaubende Sonnenuntergänge gewesen wie auf dem Arizona Trail, aber der letzte überragte die vorherigen um ein Vielfaches. Nachdem der rote Feuerball allmählich hinter dem Horizont verschwand, fing ich an abzusteigen. Ich wanderte noch eine gute Stunde bis ich eine hervorragende Stelle zum Zelten fand und wurde mit einem aufsteigenden Mond belohnt, der die Grenzstadt Sierra Vista in einem gespenstischen Weiß erhellte. Ich fing an mein Lager aufzubauen und musste beim Ausräumen meines Rucksacks leider feststellen, dass mein Bier ausgelaufen war und nun in meiner Foodbag vor sich hin schwappte. In echter Thruhiker-Manier setzte ich also meinen Mund am Rand meiner Foodbag an und ließ das lauwarme IPA in meinen Schlund laufen, bevor ich mich schlafen legte.

20191113_171951.thumb.jpg.93cc0a40428fd1f3d02fac025e26c284.jpg Blick nach Mexiko

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Ich wachte vor Sonnenaufgang auf, da ich gehört hatte, dass der Terminus besonders schön sei, wenn man ihm im Morgengrauen erreicht. Ich begann mein Zelt abzubauen als mich plötzlich ein grelles Licht blendete. Plötzlich standen zwei dunkle Gestalten vor, die sich als Thruhiker entpuppten. Sie waren einige Tage nach mir gestartet und waren mir die letzten Tage über immer dicht auf den Fersen gewesen. Gemeinsam begannen wir mit dem finalen Abstieg Richtung Grenze. Nach einer Stunde erreichten wir den Terminus, der hinter einem Drahtzaun, der die Grenze markierte, hervorragte. Nachdem wir einige Minuten die von der Morgensonne besonders gekonnt in Szene gesetzte Landschaft genossen hatten, sprangen wir nacheinander auf die andere Seite des Zauns, um ein paar Erinnerungsfotos zu schießen. Leider hatte ich mich bezüglich des letzten Abstiegs zu früh gefreut, da wir nochmal 40 Minuten bergauf zum Montezuma Pass laufen mussten, wo ein alter Bekannter auf uns wartete, der uns nach Tucson fahren würde.

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Die nächsten Tage verbrachte ich bei einem Trailangel in Tucson, die ein Bungalow und einen ausrangierten AirStream-Wohnwagen für Hiker als Unterkunft in ihrem Garten hatte. Hot Sauce kam einen Tag nach mir an und hatte keinen geringeren im Schlepptau als Youtube-Darwin, der gerade an einem Film über den Arizona Trail arbeitete (mittlerweile erschienen und sehr empfehlenswert: Through The Great Southwest). 

Rückblickend hat mich dieser Trail bis heute sehr geprägt. Die Wüste ist nach wie vor meine Lieblingslandschaft zum Wandern, der Hayduke steht ganz oben auf meiner Wishlist. Ich misse die farbenfrohen Sonnenuntergänge, das Zirpen von Grillen am Abend, den Geruch von Wachholder, die stockdunklen Nächte samt strahlendem Sternenhimmel und das Gefühl von Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Wildnis und Abenteuer. Ich denke noch oft an die sorgenlosen Tagen auf dem Trail zurück und habe immer noch Kontakt mit vielen meiner damaligen Kumpanen. Jederzeit würde ich es erneut wagen.

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vor 5 Stunden schrieb RaulDuke:

Sag mal Jäger, ist der Trail in Patagonia zu Ende gegangen, oder ging der Trail noch weiter?

Selbstverständlich ;) Habe gerade eben nochmal die letzten beiden Teile nachgereicht, die bis Dato auf meiner Festplatte geschlummert haben. Habe die Fertigstellung lange Zeit vor mir hingeschoben, aber nun ist es vollbracht. Viel Spaß beim Lesen! Grüße

Bearbeitet von Jäger
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Vielen Dank für deine Fertigstellung des Berichts! Auch das Ende weckt bei mir die Sehnsucht endlich loszugehen. Mein Mann und ich starten ja schon Ende Februar und werden dann das von dir beschriebene Ende als Anfang haben. 

@cafeconleche Wir werden T-Mobile nutzen, weil unsere Handys nicht mit Verizon und At&t zusammenpassen. Zumindest laut deren Liste nicht. Werde berichten wie der Empfang war.

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  • 4 Monate später...
vor 16 Stunden schrieb cafeconleche:

Die Zeit rennt und rennt, und ich überlege und plane. Lieber @Jäger, für wie sinnvoll hältst du die Mitnahme eines Silberschirmes? Sprich: Mit was für Tagestemperaturen ist zu rechnen?

 

Sonnenschirm kann durchaus sinnvoll sein, aber hängt halt von den persönlichen Präferenzen ab. Ich persönlich habe noch nie einen verwendet, aber viele schwärmen ja davon. 

Tagestemperaturen waren im Schnitt zwischen 25-35 Grad, wenn man nicht gerade in höheren Lagen unterwegs war. 

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  • 2 Monate später...

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