zweirad Geschrieben 12. März 2021 Autor Geschrieben 12. März 2021 (bearbeitet) 18. Tag - 27.08.2020 oder die bescheidene Unterkunft Ronco nach Talosio 14.8 Kilometer, 1327 Höhenmeter, 6 Stunden So! Die Schuhe sind ausgelüftet, weiter gehts Zu meiner Überraschung hat mich der nahe Fluss nicht gestört und ich habe geschlafen wir ein Murmeltier. Aber vielleicht war ich nach dem gestrigen Tag und dem grossen Bier auch einfach müde genug Nach 8 Uhr zottelte ich los, am grossen Helikopterlandeplatz an der Hauptstrasse vorbei und suchte noch den Geocache bei der nahen Kapelle. Weiter gings die Strasse runter zum Ortsteil Forzo. Der Rother sagt die zweite Brücke rechts und der Strasse bis zu deren Ende in Masonaie folgen. Naja. Das waren einige, einfache Teerkilometer auf wenig befahrener Strasse.Strasse nach Masonaie Die Alternativeroute zweigt in Forzo direkt auf einen Wanderweg ab, welcher in der Direttissima zum Colle Crest führt. Der Weg ist in Forzo gut ausgeschildert. Wie ich später erfuhr sei der Weg landschaftlich weniger reizvoll, dafür keine kilometerlange Teerstrasse. Der von mir gewählte Weg gewann ab Masonaie zunehmend an Reiz. Nun wisst ihrs und habt die Wahl…GTA Wegzeichen bei Masonaie So oder so, ich sah bis kurz vor Talosio den ganzen Tag keine Menschenseele. Nach Masonaie wars dann aber erst mal Zeit für mein Frühstück. Was habe ich ein Hunger und mein tägliches Müsli war einfach jeden Tag ein Highlight. Heute gabs auch mal wieder Nüsse und etwas frisches Obst dazu. Ist das Leben nicht schön! Auf der Alpe Goie rettete ich noch das Leben einiger Heugümpern (Grashüpfer). Früher achtete ich mich nie auf solche Sachen. Meine Partnerin hat mich da aber etwas sensibilisiert und so fischte ich einen nach dem anderen aus dem Wasser und setzte sie an die frische Luft. Leider war nirgends ein Holzstück welches ich als Notausstieg für die Tiere ins Wasser hätte legen können.Frühstück Nach der willkommenen, kleinen Pause gings weiter. Der Pass war nämlich in Sichtweite, wobei die Ernüchterung sogleich folgte. Der Pass war nämlich nicht der Pass, der lag nämlich noch etwas höher. Aber wenn ich schon mal hier bin, nehme ich die letzten paar Meter zum Cima Rosta auch noch unter die Füsse. Was für eine Aussicht nach Ronco. Wenn das nicht nach einer Mittagspause schreit.Sicht von der Cima Rosta nach Ronco. Mein Nachtlager ist ebenfalls im Bild. Wer findets? Mittagessen. Das kleine Victorinox aus der Swisscard hat übrigens immer beste Dienste geleistet. Selbst bei der harten Wildschwein-Trockenwurst Colle Crest Kurz nach 13 Uhr mache ich mich wieder auf die Socken und erreiche wenig später den Colle Crest. Via der Alpe Ronco erreiche ich das Santuario di Prasconda, wo ich von den Menschenmassen überrumpelt wurde. Ferragosto war zwar vorbei, aber es war irgend ein Fest im Gange welches furchtbar viele Leute anzog. Es war gar ein Shuttledienst in Betrieb. Schade, wäre nämlich ein schöner Übernachtungsplatz gewesen, aber so wird das hier nichts. Ich fülle nur kurz meine Flaschen und zog zügig weiter.Eines der zahlreichen, sehr schönen Wandbilder in der Kapelle, neben dem Santuario di Prasconda Am Ortseingang konsultierte ich mal meinen Rother und wollte die Optionen abchecken. Plötzlich kam eine freundliche Frau und frage, ob ich Hilfe bräuchte. Für das Posto Tappe in Talosio habe ich in meinem Rother den Hinweis „schlechte Kritiken“ vermerkt. Gemäss der Frau war dies aber die einzige Unterkunft hier. Ach Mist. Ich ging in die örtliche Kneipe und gönnte mir zuerst mal ein Panache an der Sonne. Irgendwann kam ein besoffener Typ zu mir und wollte wissen ob ich Deutscher bin. Er liess dann einige Sprüche fallen, deren Wiederholung ich mir hier spare. Sein Kumpel entschuldigte sich dafür und er erklärte mir auch den Grund für den Volksauflauf (Habe ich aber vergessen). Nach dem zweiten Panache und einem längeren Gespräch mit dem nüchternen Italiener beschloss ich trotz meinen Vorbehalten hier zu bleiben. Naja. Das Posto Tappa im alten Schulhaus hätte echt Potential. Die Unterkunft war aber schlecht unterhalten und schmutzig. Das war auch das einzige Mal das ich Hausschuhe vermisst habe. Nachher entdeckte ich irgendwo in einer Ecke noch ein spannendes Buch mit dem Titel „Erzählt es euren Kindern“. Ich setzte mich an die Sonne und las. Ich weiss nicht wann ich zuletzt ein Buch auf einen Schlag gelesen habe. Das Abendessen war dann typisch Italienisch. Sehr grosszügig und reichhaltig. Abgesehen vom zweiten Gang, welcher nicht meinen Geschmack traf auch sehr gut. Ich war einmal mehr der einzige Gast und schlief sehr gut. Es tut mir im Herzen weh. Das alte Schulhaus wäre echt ein Juwel aber der Zustand ist echt eine Zumutung. Bearbeitet 12. März 2021 von zweirad Schlurfer, fool, realholgi und 6 Weitere reagierten darauf 9 Adieu ...
zweirad Geschrieben 13. März 2021 Autor Geschrieben 13. März 2021 19. Tag - 28.08.2020 oder die schöne Überraschung Talosio nach San Lorenzo 16.2 Kilometer, 1419 Höhenmeter, 6 Stunden 43 Minuten Nach einem spärlichen Frühstück machte ich mich sogleich auf den Weg. Dieser führte mich schnurstracks vorbei an einigen (Ferien)häuschen und Alpen in die Höhe.Kühe unterwegs Im Gegensatz zu den letzten Tagen zeigte sich das Wetter heute etwas wolkenverhangen und etwas weniger freundlich. Aber wenn ich so an die vergangenen zwei Wochen denke, ist das nun jammern auf enorm hohem Niveau. Dank des Wetters und den angenehmen Wegen war der Aufstieg zum namenlosen(?) Pass auch nicht zu anstrengend. Den kleinen Abstecher zur Kapelle Madonna della Neve und dem dazugehörigen Bivacco nahm ich dann auch noch unter die Füsse. Das Bivacco Blessent Redentore ist sehr einfach eingerichtet (Stuhl, Tisch und alte Matratze). Wäre jedenfalls ein trockenens Plätzchen. Wasser gibt es leider keines und dieses müsste auf einer der vorigen Alpen gebunkert werden. Ich nahm aber noch die letzten paar Meter Aufstieg zum Monte Arzola unter die Füsse und querte im Anschluss zum Lago d`Eugio mit dem von weitem sichtbaren Staudamm.Staudamm am Lago d`Eugio Der Pfad wurde etwas anspruchsvoller (im Vergleich zu vorhin), gefiel mir aber sehr gut. Etwas spätere stand ich dann am Fuss der mächtigen Staumauer und kam mir plötzlich ganz klein vor. Hoffentlich hält das Ding Zu meiner Freude war oben am Stausee dann sogar ein Wasserhahn zu finden. Die Sonne zeigte sich und ich beschloss eine kleine Pause einzulegen. Es sollte nachher nochmals deutlich in die Höhe gehen. Zuerst aber schlenderte ich auf der schön angelegten Alppiste zum Verzweiger der GTA (Foto unten).Abzweigung auf der Alpstrasse Hier ging es wieder steil aufwärts zur Alpe di Colla (eher ein Pass). Die wunderschöne Hütte des Nationalparkes war leider abgeschlossen. Immerhin fand ich hinter dem Haus einen Wasserhahn. Auch ein Spiegel wäre vorhanden gewesen. Hmm. Eine Rasur wäre mal wieder fälligRückblick im Aufstiegoben bei der Hütte des NPUnd der Rückblick zur Hütte des Nationalparks Das Wetter zog bedrohlich zu. Einerseits genoss ich die schöne Stimmung, wollte im Falle eines Gewitters aber nicht unbedingt der höchste Punkt in der Umgebung sein. Ich ging also weiter in Richtung Alpe Praghetta, wo ich im Stall ein totes Lamm fand Hier war ich dann froh um die Beschreibung im Rother, da der Weg sich urplötzlich verlor. Ich stieg querfeldein ab zur nächsten Hütte und zur nächsten bis ich wieder eine Art Pfad fand. Urplötzlich stiess in inmitten des Hanges auf einen alten, schwarz angemalten Wohnwagen. Was musste ich lachen. Wie zum Teufel kommt dieses Ding hierher?Ohne WorteAlte Stromtrasse Vorbei an einer alten Stromtrasse, welche offenbar zu einem stillgelegten Bergwerk führte. Gerne hätte ich einen Blick reingeworfen, da mich solche Orte immer interessieren. Das Bergwerk war aber auf der anderen Bachseite und die Querung schien mir zu gefährlich. Ich stieg weiter zu einer Alpruine ab. sja`s Schuh@sja, hast du allenfalls einen deiner Schuhe hier vergessen? Von dort folgte ich dem neuen(?) Wanderweg nach unten zu einem Bach. Zeit für ein späte Mittagspause. Es dauerte auch nicht lange bis sich die bedrohlichen Wolken in einen Regenguss verwandelten. Ich verkroch mich unter einen Laubbepackten Baum und liess mir mein Mittagessen nicht vergraulen. Ich checkte mal wieder die Wetterprognose auf meinem Inreach. Diese versprach leider keine rosigen Aussichten. Hmm. Ich spielte mit dem Gedanken einen Ruhetag in San Lorenzo einzulegen. Sja schwärmte in einer Nachricht ohnehin von der dortigen Trattoria und der Inhaberin Simona. Also Regenzeugs montiert und im Regen die letzten paar Minuten nach San Lorenzo unter die Füsse genommen. Die Trattoria war nicht weit und so beschloss ich mein Glück zu versuchen. „No Credit Cards“ stand an der Tür. Scheisse, den meine Bargeldreserven waren nahezu erschöpft. Naja ich kann ja mal fragen und im schlimmsten Fall gibts halt nur einen guten Kaffee. Türe geschlossen = meine Laune auf dem Tiefpunkt. Ich zottelte wieder ab und stellte mich in der Nahen Kirche unters Vordach und überlegte wies weitergeht. Auf weiterlaufen habe ich bei den Wetteraussichten irgendwie keine Lust, wurde ich die letzten Wochen doch zum Schönwetterwanderer Wenig später kam ein älterer Herr zu mir, welchen ich vorhin schon gesehen hatte. Er sagte mir, dass ich ihm folgen solle. Via eines Seiteneinganges führte er mich in die Trattoria (auf die Idee hätte ich auch selber kommen können). Simona begrüsste mich herzlich. Ich war der einzige Gast. Sie bot mir sogar an mich ins Tal zu einem Geldautomaten zu fahren oder ich könne das Geld für die Übernachtung auch überweisen. Ich hatte ein ganzes Zimmer für mich alleine und verbrachte den Nachmittag zuerst bei einem Kaffee und dann vor meinem Zimmer auf dem offenen Gang. Dort schaute ich dem Wetter und den lustigen Hühner auf der Wiese zu. Auch schätzte ich mal wieder ein WLAN um meiner Partnerin zu schreiben. Mit dem Inreach beschränkte sich das meistens auf die Standardnachrichten und ab und an die SMS typischen 160 Zeichen. Zu meiner ganz grossen Freude entdeckte ich im Gästebuch eine liebe Nachricht von sja. Hab mich echt riesig darüber gefreut liebe sja Das Abendessen und Frühstück am nächsten Morgen war echt grossartig und reichhaltig. 20. Tag - 29.08.2020 oder die lustigen Hühner San Lorenzo. In die Trattoria und zurück 150 Meter, 15 Höhenmeter, 3 Minuten Da sich die schlechte Wetterprognose bestätigte, beschloss ich meinen ersten Ruhetag einzulegen. Zeit mal wieder die Ausrüstung zu pflegen. Ansonsten sass ich den ganzen Tag auf dem überdachten Korridor vor meinem Zimmer. Es war zwar recht kühl, aber mit Windhose und Pulli liess es sich gut aushalten. Die Hühner und Gänse waren echt lustig. Wenns regnete verkrochen sie sich unters Dach. Immer wenn Simona wieder einen Kübel Küchenabfälle auf die Wiese warf, brach unten die grosse Hektik aus und es wurde Alarmstufe dunkelrot ausgerufen. Am späten Nachmittag tauchte zu meiner Überraschung die Wanderin auf, welche ich am Tag 14 zuletzt gesehen habe. Sie hatte ein Stück mit dem Bus übersprungen. Wir assen gemeinsam zu Abend (Samstag war Pizzaabend, sehr lecker) und aus der 2 Liter Flasche Rotwein floss das eine oder andere Glas in unsere Hälse. Trotz des Wetters ein toller und gemütlicher Tag! Morgen gehts wieder auf die GTA… Ich freue mich! SouthWest, Kay, fool und 3 Weitere reagierten darauf 5 1 Adieu ...
sja Geschrieben 13. März 2021 Geschrieben 13. März 2021 vor 23 Minuten schrieb zweirad: @sja, hast du allenfalls einen deiner Schuhe hier vergessen? Also hör mal, wie kommst du denn darauf, dass ich sowas trage ? vor 25 Minuten schrieb zweirad: Sie bot mir sogar an mich ins Tal zu einem Geldautomaten zu fahren oder ich könne das Geld für die Übernachtung auch überweisen. Ja, solch eine Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft ist mir auch immer wieder begegnet. Habe in der ersten Nacht mein Perso im Albergo in der Rezeption gelassen (beim checkout nicht bekommen und es selbst vergessen dran zu denken). In der nächsten Unterkunft wurde mir angeboten, dass die Nachbarn angerufen würden, die im Tal unten unterwegs waren, ob sie nicht vorbeigehen könnten.. usw. Die Trattoria bei Simona mochte ich wirklich. Man ging durch den Keller von hinten ins Nebenhaus über eine Außentreppe und besagtem überdachten Außenbalkon ins Zimmer... und dann diese 2l Plastik-Weinflaschen... Aber, dass du da schon mittags aufgeschlagen bist... (naja ich habe auch ne Stunde vor Talosio gezeltet...). Auf jeden Fall sehr schön zu lesen...! zweirad reagierte darauf 1
zweirad Geschrieben 27. April 2021 Autor Geschrieben 27. April 2021 (bearbeitet) Nachdem ich die letzten Wochen etwas an einem anderen Projekt "rumgebastelt" habe, gehts hier mal weiter. 21. Tag - 30.08.2020 oder Tag der wenigen Fotos San Lorenzo - Noasca 21.6 Kilometer, 1637 Höhenmeter, 7 Stunden 30 Minuten Wie ich gerade festgestellt habe, gibts von diesem Tag kaum Fotos. Wie mit dem Fotografieren nahm ichs auch mit dem Laufen sehr gemütlich. Es sah nämlich immer noch nach Gewitter aus und da mich das bisherige Wetter zu einem Warmduscher machte, startete ich erst als die Sonne auch wirklich hoch genug am Himmel stand. Irgendwann verabschiedete auch ich mich von Simona und machte mich auf den Weg. Zuerst gings dann auch gleich mal ein ordentliches Stück auf der Strasse (kum Verkehr) den Berg runter, bevor die GTA im Wald wieder den Berg hoch führte. Nach einigem Aufstieg führte der Weg auf einen schönen Höhenweg. Genau genommen war das schöns Strässchen wohl mal eine Zufahrtsstrasse zu Minen oder etwas ähnlichem. Jedenfalls kam ich immer wieder an einigen Stollenschächten vorbei. Gemütlich schlenderte ich in Richtung der Wahlfahrtskapelle Sant`Anna. Schande über mich, aber selbst von dieser habe ich kein Foto gemacht. Dafür hab ich hier nett Pause gemacht. Simona sagte noch das der weitere Weg zugewachsen sei und man hier absteigen soll. Soll ichs riskieren oder nicht? Der "Ärger von Ronco" stieg in mein Bewusstsein und da ich hatte keine Lust auf neuerliche Experimente hatte, stieg ich hier zur Strasse nach Fey ab. Der weitere Verlauf ist recht unsektakulär. Auf der fleissig befahrenen Strasse ging es nach Frera Inferiore und dann etwas ruhiger nach Frera Superiore und im Anschluss auf einem schönen Waldweg nach Noasca. Mal ein Foto, für diejenigen die bis hierhin durchgehalten haben Kurze Pause und die Lage sondiert. Ist mal wieder Zeit Futter einzukaufen. Also schnurstraks zum Nahen Einkaufsladen wo ich Vorräte aufgefüllt habe. Das Angebot war nicht sehr gross, aber es gab unter anderem getrocknetes Wildschwein. Super lecker aber steinhart zu schneiden. Die kleine Klinge aus der Swisscard (hatte nur die dabei) meisterte die Aufgabe aber mit Bravour! Die nette Verkäuferin und ihre Kollegin haben mich noch etwas ausgefragt und waren sehr interessiert an meiner Wanderung. Es gab auch mal wieder ein nettes Kompliment für mein bescheidenes Italienisch. Es sei schön das sich ein Tourist mal die Mühe nehme etwas Italienisch zu lernen. Hört man natürlich gerne Zeit für ein Nachtlager.... 22. Tag - 31.08.2020 oder die mieste Unterkunft Noasca - Ceresole Reale 14.2 Kilometer, 638 Höhenmeter, 4 Stunden 15 Minuten Nach einer kalten Nacht mit Donnergrollen am Abend gings am Morgen bei strahlendem Sonnenschein weiter.Heee, aufstehen!Geisterdorf Capelle Vorbei an einigen Gesiterdörfern ging es auf einem schönen Höhenweg nach Crà del Cres, wo es Zeit fürs Frühstück war. Via Casa Bianca wars nun noch ein Katzensprung nach Ceresole Reale.Crà del Cres In Ceresole angekommen wars Zeit für eine kleine Besichtigungstour. Hmm, dunkle Wolken...Am Stausee Nachdem ich endlich einen Bankomaten gefunden habe, wollte ich nochmals Futter auffüllen. Im Moment hau ich Essen rein wie ein Mähdrescher. Das Thema Bargeld habe ich ohnehin etwas unterschätzt. Nächstes Mal würde ich einige Scheine mehr einpacken. Die Gebühren für Bargeld am Automaten sind etwas kostspielig. Einkaufen ist ebenfalls etwas schwierig. Einigerseits haben heute (Montag) zahlreiche Läden zu, andererseits hat der andere recht lange Zimmerstunde. Tja, so geniesse ich etwas die Ruhe und einen coolen Geocache am Stausee. Langsam wurde ich aber doch wieder ziemlich hungrig und so ging ich ins Refugio Le Fonti Minerali (PT) um etwas zu Essen. Der Service war mässig, aber immerhin schien sich eine der Angestellten für mich, resp. meinen Essenswunsch zu interessieren. Das Essen machte etwas träge und irgendwie mochte ich heute nicht mehr so recht weiterlaufen. Ich blieb also. Wenig später stiess auch Ch., ein anderer GTA Wanderer hinzu. Seine erste Frage war "Bist du B.?". Was für ein Zufall, wie klein die Welt doch ist Wir hatten ein nettes Gespräch und liefen auch die nächsten Tage oft zusammen. Nun wars aber Zeit fürs Einkaufen und mein Dessert.Die Verkäuferin: "Wie viel möchten sie", Ich: "tutti" Leckerer Dessert! Das Abendessen überzeugte leider wenig. Auch der Service (die eine freundliche Mitarbeiterin ausgenommen) war alles andere als überzeugend. Nachdem ich mich dann am Abend aufs Ohr gelegt habe (ich hatte wie Ch. wegen Covid ein Einzelzimmer), hämmerte um 22 Uhr plötzlich einer an meine Türe. Jetzt ohne scheiss, ich dachte die Hütte brennt oder an sonst ein Unglück. Auf dem Gang traf ich auf einen der Angestellten, der mir und Ch. wenig freundlich befahl heute noch zu bezahlen da Morgen niemand da sei. Zeitig am nächsten Morgen stand ich auf. Auf in den total kalten Frühstücksraum. Nachdem ich mir, in beide Pullis gehüllt, endlich die Mikrowelle fand um mir Wasser heiss zu machen, ass ich das extrem mikrige (selbst für I Verhältnisse) Frühstück. Wenig später stiess auch Ch. dazu. Im verriegelten Nebenraum wurde es indes hektischer und die unmotivierten Angestellten liessen sich einen Kaffee aus der Maschine. Kurz und knapp. Die schlechteste Unterkunft auf der bisherigen GTA und eine klare Empfehlung hier unbedingt weiterzugehen. So das musste jetzt noch raus! Bearbeitet 27. April 2021 von zweirad Outdoor Maniak, truxx, Kay und 8 Weitere reagierten darauf 11 Adieu ...
zweirad Geschrieben 7. Mai 2021 Autor Geschrieben 7. Mai 2021 23. Tag - 01.09.2020 oder die verlassene Alpe Ceresole Reale - Alpe Trione 19.6 Kilometer, 1787 Höhenmeter, 7 Stunden 23 MinutenWald oberhalb von Ceresole Natürlich war ich fauler Sack mal wieder der letzte ders auf den Weg geschafft hat Es deutete alles auf einen grossartigen Tag hin. Glücklicherweise vermochte die Sonne noch nicht so recht aufzuheizen und so genoss ich einen zügigen Aufstieg im schönen, lichten Wald. Etwas weiter oben holte ich dann Ch. wieder ein und wir liefen eine Weile gemeinsam. Alsbald offenbare sich ein wunderbarer Blick auf den Lago di Ceresole. Herrlich!Lago di Ceresole. Bei der Alpe Fumanova aufgenommen Auch wenn ich nun die Baumgrenze überschritten habe, ist die Temperatur noch sehr angenehm, beinahe kühl. Wenige Meter unterhalb des Colle della Crocetta gönne ich mir eine ausgiebige Pause mit super feinem Essen beim Lago di Vercellina.Colle della Crocetta. Das obligate GipfelfotounterwegsTierische Wegbegleiter bei Crest. Bei Crest begegnet mir eine Herde Hühner und andere lustige Tiere (Gänse?, keine Ahnung). Ich mag die Tiere und schaue ihnen eine Weile zu. Sie vermögen sich an meiner Gesellschaft jedoch nicht so recht zu erfreuen und scheinen etwas nervös. So lasse ich die Tiere wieder in Ruhe und erblicke wenig später die wunderschöne Kapelle Madonna della Visitazione. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen die Kapelle etwas später auch aus der Nähe anzusehen. Leider ist aber auch diese Kapelle (wie die allermeisten verschlossen). Die anwesenden Kühe waren im Gegensatz zu den Hühnern vorher sehr an mir und meinem Tun interessiert. Was für schöne Tiere.Madonna della VisitazioneKirchturm von Pialpetta Bald erreiche ich Pialpetta und streune etwas durchs Dorf. Gemäss Rother müsste hier irgendwo ein Laden sein. Abgesehen von mir scheint hier aber kaum wer unterwegs zu sein. Den Laden finde ich bald einmal, da du hier entweder in die eine oder in die andere Richtung laufen und suchen kannst. Typisch Italien macht der natürlich erst um 16:00 Uhr auf. Ich muss lachen und beschliesse, typisch Italien eine Siesta einzulegen und mir im PT einen Caffè (Espresso) und ein feines Glace zu gönnen. Irgendwann trudelt auch Ch. ein und wir quatschen eine Weile. Für die nächsten Tag hat mir @sja das Les Montagnards in Balme empfohlen. Wenn Sja dermassen davon schwärmt kann ichs nicht einfach links liegen lassen. Wies der Zufall will hat auch Ch. für Morgen dort gebucht (heute bleibt er hier in Pialpetta). Er bietet mir sein Handy an und so schreibe ich eine SMS (+1 für meinen Italienischkurs) ins Les Montagnards. Das läuft doch wie geschmiert. Damit sich das nicht total zu einer Hüttentour entwickelt ists Zeit weiterzuziehen. Davor natürlich noch ins nahe Alimentari (Einkaufsladen) um Futter aufzustocken. Ich mag diese kleinen italienischen Alimentari total. Ich füll mit den Korb wieder grosszügig mit Obst, Käse und Brot. Übertreiben muss ichs ja nicht, morgen gibts auch wieder ne Einkaufsgelegenheit. Weit will ich heute nicht mehr, aber ein paar Meter dürfen es schon noch sein. Bei der Alpe Trione, welche offenbar nicht mehr bestossen wird, finde ich um 19:00 Uhr herum einen 1A Übernachtungsplatz. Ich koche mir ein feines Abendessen und geniesse die schöne Abendstimmung und die Ruhe. Einfach schön!Mein Nachtlager bei der Alpe Trioneohne Worte Outdoor Maniak, fool, SouthWest und 6 Weitere reagierten darauf 9 Adieu ...
zweirad Geschrieben 13. Mai 2021 Autor Geschrieben 13. Mai 2021 Ich war gerade etwas am Träumen und in Erinnerungen schwelgen. Was passt da also besser... 24. Tag - 02.09.2020 oder die unerwartete Bekanntschaft Alpe Trione - Balme 14.1 Kilometer, 982 Höhenmeter, 5 Stunden 50 Minuten Morgenstimmung Nachdem ich mal wieder, wie jeden Tag ausgeschlafen habe, schäle ich mich langsam aus dem Quilt. Es war eine kalte Nacht hier oben auf rund 2000 müM und ich war um die 2°C Komforttemperatur meines Comforters, mein leichtes Patagonia Hoodie und den Fleecepulli echt dankbar. Gefroren habe ich nicht, aber es hat genau gepasst. Tagsüber ist es noch immer sehr angenehm, aber Abend und Morgens wirds halt schon gerne mal etwas kühl in diesen Höhenlagen. Zu meiner grossen Überraschung kommt wenig später W. mit seiner Hündin Indie (abgeleitet von Indiana Jones) um die Ecke. Wir verstehen uns auf Anhieb hervorragend und trinken gleich mal zusammen einen Kaffee. W. ist auf dem SI (Sentiero Italia) unterwegs und will diesen in gesamthaft drei Monaten abschliessen (was er auch schaffen wird). Er ist Holländer und spricht nahezu perfektes Deutsch (auch wenn er das anders sieht). Wir laufen zusammen weiter und er gibt gleich mal ein flottes Tempo vor. Er hat mit seinem SI Projekt schon einige Kilometer mehr auf den Sohlen als ich. Er freut sich mal einen Wanderpartner gefunden zu haben, der mithalten kann. Wir verstehen uns echt gut, philosophieren übers UL Wandern, Ausrüstung und so vergeht die Zeit, Kilometer und die paar Höhenmeter wie im Flug. Er ist u.a auch mit Hängematte unterwegs und schwärmt von deren Vorzügen. Klingt interessant.Colle TrioneBereits im Abstieg Auch das Wetter klart am Nachmittag endlich etwas auf und die Sonne zeigt sich. Naja, dafür bot der morgendliche Nebel einige schöne Fotomotive und das Wandern war nicht allzu schweisstreibend. Beim Zähneputzen meinte W., warum ich den Griff meiner Zahnbürste nicht gekürzt hätte. Was für eine unerhörte Unterstellung! Selbstverständlich habe ich den Griff gekürzt, aber halt nicht so extrem wie andere Das Corpus Delicti Als die Kackschaufel dient bloss als Referenz Gemütlicher Schlussspurt nach Balme Am frühen Nachmittag erreichen wir bereits Balme. Wir wollen beide noch etwas einkaufen, müssen aber warten bis der Laden öffnet. Dafür gibts noch einen Geocache am Ortsrand Nun ists aber Zeit für ein grosses Bier. Nach dem ersten trudelt auch Ch. ein, mit dem ich heute Abend ein Zimmer teilen werde, welches ich gestern noch mit dem Handy von ihm reservieren konnte. Offen gestanden würde ich gerne noch etwas weiterlaufen, da ich noch Energie habe. Naja, auch kein Wunder bei nichtmal 1000 hm. Da @sja dermassen vom Les Montagnards schwärmte, war ich aber auch gespannt was mich hier erwartet.Ähmm nein, kein Selbstportrait. Wir geniessen nochmals ein Bier und laufen dann zu Dritt zum örtlichen Laden. Dieser ist zwar klein, jedoch ausgesprochen gut ausgestattet. Sie haben sogar Spiritus im Sortiment, was auf der GTA teilweise schlecht verfügbar ist. Im Anschluss verlässt uns W. um etwas weiter oben im Biwak zu übernachten. Leider sehe ich ihn nicht mehr. Wie ich dem einen oder anderen Hüttenbuch entnehmen kann, laufe ich jedoch immer einige Stunden hinter ihm. Vor dem Abendessen machen Ch. und ich noch einen kleinen Spaziergang in Balme. Ein malerischer kleiner Ort, welcher sogar einen kleinen Outdoorladen mit dem nötigsten an Ausrüstung hat. Das andere PT (Posto Tappa) ist leider bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Ich kann sogar noch das Kaffee identifizieren, in welchem @sja vor einiger Zeit ihren Kaffee genoss. Schade das wir uns unterwegs nie begegnet sind. Zum Abschluss des Tages geniessen wir noch ein feines Abendessen mit dem fast schon obligaten Vino Rosso. Es gibt eigentlich immer einen Hauswein, welcher immer sehr lecker und oft sogar im Preis eingeschlossen ist. Was Kulinarik angeht, muss man den Italienern echt nichts erklären. Den hervorragenden, italienischen Kaffee werde ich später noch vermissen Ich bin aber auch ausgesprochen heikel was Kaffee angeht und die braune Brühe, die Nespresso als "Kaffee" bezeichnet, trinke ich aus Prinzip nicht. Ich freue mich auf den morgigen Tag. Langsam rückt der Rocciamelone in greifbare Nähe. Für Ch. wirds Morgen der letzte Tag auf der GTA sein. hbfire, Aurea, Outdoor Maniak und 5 Weitere reagierten darauf 8 Adieu ...
sja Geschrieben 13. Mai 2021 Geschrieben 13. Mai 2021 vor einer Stunde schrieb zweirad: Da @sja dermassen vom Les Montagnards schwärmte Hihi, vielleicht hätte ich auch von jeder anderen Unterkunft geschwärmt nach den ersten beiden Lanzo-Etappen mit den (für mich) echt schlauchenden Höhenmetern. Ich fand noch vielmehr als die Unterkunft den Ort Balme sehr schön für einen Ruhetag. Ich war so glücklich, als ich in jenen Café ein Bier getrunken habe... vor einer Stunde schrieb zweirad: Schade das wir uns unterwegs nie begegnet sind. Das stimmt. Ich dachte ja, du holst mich ein , aber nix da.
Outdoor Maniak Geschrieben 23. Mai 2021 Geschrieben 23. Mai 2021 Beim Zähneputzen meinte W., warum ich den Griff meiner Zahnbürste nicht gekürzt hätte. Was für eine unerhörte Unterstellung! Selbstverständlich habe ich den Griff gekürzt, aber halt nicht so extrem wie andere Eigentlich könnt man ja zitiere, wollte aber nicht so richtig hinhauen. Dann halt so: Man du hast echt die Zahnbürste abgeschnitten „Aber nicht so kurz.“ Du bist der Hammer! Hab ich früher auch mal gemacht, aber dafür nahm ich dann ein Buch mit… War definitiv keine UL Zeit. Heute wiegt mein Päckchen um die 5kg und die Zahnbürste ist noch ganz Mfg OM
zweirad Geschrieben 24. Mai 2021 Autor Geschrieben 24. Mai 2021 Am 13.5.2021 um 14:52 schrieb sja: Das stimmt. Ich dachte ja, du holst mich ein , aber nix da. 2 Wochen Vorsprung mal eben schnell einholen Bin eben keine 20 mehr vor 10 Stunden schrieb Outdoor Maniak: Eigentlich könnt man ja zitiere, wollte aber nicht so richtig hinhauen. Dann halt so: Man du hast echt die Zahnbürste abgeschnitten „Aber nicht so kurz.“ Du bist der Hammer! Hab ich früher auch mal gemacht, aber dafür nahm ich dann ein Buch mit… War definitiv keine UL Zeit. Heute wiegt mein Päckchen um die 5kg und die Zahnbürste ist noch ganz Mfg OM Natürlich. Das kürzen der Zahnbürste ist hier doch beinahe ein "muss" Aber es gibt mehrere Gründe warum ich lediglich rund 5 cm abgesäbelt habe. 1. passt das Teil nun perfekt in mein "Necessaire". 2. Mag ich nicht mit schmutzigen Fingern im Mund/ an den Lippen rumfingern und das müsste ich mit einem ultrakurzen Griff zwangsläufig. 8 gr ist ein akzptabler Wert und das BW meiner Liste für Bergtouren ist mittlerweile auch so unter 5 kg. sja und Outdoor Maniak reagierten darauf 2 Adieu ...
zweirad Geschrieben 9. Juni 2021 Autor Geschrieben 9. Juni 2021 Meine Partnerin meinte gestern Abend das ich schon lange nichts mehr über die GTA geschrieben habe. Voila 25. Tag - 03.09.2020 oder der Lost Place Balme - Lago di Malciaussia (beim Rif Vulpot) 24.2 Kilometer, 1936 Höhenmeter, 8 Stunden 27 Minuten Nach einem langen und gemütlichen Frühstück machten sich Ch. und ich langsam auf die Socken. Für Ch. wirds heute der letzte Tag auf der GTA sein. Im Internet konnte ich noch in Erfahrung bringen, dass das Alimentari in Usseglio am Donnerstag Nachmittag, also heute geschlossen ist. Elektronisches Papier ist geduldig und so durfte ich das Telefon von Ch. ausleihen und dies direkt im Alimentari verifizieren. Google hatte also recht und so schlenderte ich nochmals in den kleinen Supermercato in Balme und habe meine Vorräte noch etwas aufgestockt. So wurde es dann 09:30 Uhr bis auch ich losmarschierte. Nachher gings zügig in die Höhe, wo ich bald wieder auf Ch. traf. Etwas später erreichten wir die malerischen Laghi Verdi welche zum Baden eingeladen hätten. Kurz dahinter steht das kleine, nett gelgene Bivacco Gandolfo Gino in welchem W. übernachtet hat.Der obere der Laghi VerdiPasso Paschiet Die paar Höhenmeter zum Passo Paschiet zogen sich überraschend in die Länge. Hier zog das Wetter dann doch etwas, der Wind frischte merklich auf und die Temperaturen wurden kühler. Nach einem kurzen Abstieg begann der Gegenanstieg zum nahezu gleich hoch gelegenen Colle di Costa Fiorita. Eigentlich hätten wir hier gerne eine Mittagspause eingelegt. Die Kuh war dann aber etwas gar neugierig und wir beschlossen weiterzuziehen und die Pause zum nahen Colle Teina zu verschieben, wo wir eine luftige Aussicht nach Usseglio genossen.Neugierige Kuh auf dem Colle di Costa Fiorita Eieiei der Abstieg hierhin hats echt in sich und bei Regen wäre das eine spannende Sache. Auch der weitere Weg war ziemlich steil. Unterwegs erblickten wir übrigens noch diesen prächtigen Steinbock, welcher hoch über Usseglio thronte. Was für ein erhabener AnblickBlick nach UsseglioSelbsterklärend Als wir endlich unten im Tal ankamen und zurückblickten, hatte der Himmel bedrohlich zugezogen. Ein echt imposanter Anblick! Von hier wars nicht mehr weit zum mondänen Albergo Rocciamelone, wo wir ein Gelati und Panache genossen. Eher spät verabschiedete ich mich von Ch., welcher sich hier auf den Heimweg machte und zog weiter. Ich hatte keine Ahnung wohin mich der Weg heute noch führen würde. Eins war aber klar! Ich wollte auf der Decauville zum Rif Vulpot gelangen. Die Decuaville Malciaussia ist eine verlassene Bahnstrecke. Mit der Bahn wurden um 1932 rum Baumaterial zur Baustelle des Malciaussia-Staudamms transportiert. Ab und an sind die Gleise noch sichtbar. Usseglio Um dorthin zu gelangen musste ich zuerst einige Kilometer auf der schwach befahrenen Strasse nach Margone laufen. Dort ging es zuerst auf Wanderwegen und wenig später querfeldein an einer Alp vorbei. Dort traf ich auf zwei Älpler, welche dort mit Arbeiten beschäftigt waren. Einmal mehr war ich um meine paar Sätze Italienisch dankbar und die beiden freuten sich offensichtlich darüber. Wir unterhielten uns kurz und sie erklärten mir den weiteren Weg, welcher gut zu finden war. Knappe 20 Minuten später erreichte ich die Decauville. Ich mag solche Lost Places sehr und genoss das schlendern auf der gut erhaltenen Bahntrasse.Verlassenes Anwesen auf dem Weg nach Margonealtes "Plakat" in MargoneNoch einige Bilder von der Decauville . Bei Interesse gibts hier noch ein Video der gesamten Strecke (vom CAI produziert)der alte BahntunnelRückblickKurz vor Rif Vulpot Langsam wurde es spät und ich überlegte wo ich mein Tarp aufschlagen kann. Hier auf der Trasse wollte ich das ungern tun, fülle sicherheitshalber aber meine Wasserreserven am Bach. Wenig später sehe ich auf meinem Etrex, dass hinter dem Rif Vulpot ein Zeltplatz ausgewiesen ist. Das Ziel ist gesetzt und ich freue mich über die kleine Entdeckung. Dort angekommen war reichlich Platz und im letzten Licht stellte ich mein Tarp auf. Im Anschluss noch Katzenwäsche beim Wasserhahn (wieder mal vergebens Wasser mitgetragen) und dann gings bald einmal unter den Quilt. Morgen gehts zum Rocciamelone...Sorry für die etwas bescheidene Fotoqualität. Ich musste die Qualität etwas reduzieren, da ich nicht noch mehr Fotos rausschmeissen wollte. SouthWest, Aurea, sja und 4 Weitere reagierten darauf 7 Adieu ...
zweirad Geschrieben 27. Juni 2021 Autor Geschrieben 27. Juni 2021 26. Tag - 05.09.2020 oder Rocciamelone Lago di Malciaussia (beim Rif Vulpot) - Rifugio Cà d’Asti 18 Kilometer, 2015 Höhenmeter, 9 StundenMorgenstimmung am Lago di Malciaussia Frühstück, Teil I Nach einer extrem angenehmen und guten Nacht stand ich für meine Verhältnisse eher zeitig auf. Nachdem ich den untergehenden Mond und die rotgefärbten Felswände bewundert hatte, startete ich den Tag mit einem Kaffee und kleinen Frühstück. Viel Hunger hatte ich noch nicht. Heute sollte ich den Rocciamelone erreichen und ich war gespannt wie weit ich kommen würde. Mein Zeugs zusammengepackt und losgezottelt, währenddem meine paar Nachbarn noch tief und fest schliefen. Die gemütliche Strecke dem See entlang war ideal zum Aufwärmen. Auch der Aufstieg zum Colle Croce di Fero war überraschend angenehem und bei weitem nicht so schweisstreibend wie befürchtet.Nochmal ein Blick zurück auf mein NachtlagerColle Croce di Ferro, der Name ist Programm Vor der Capanna Oben angekommen gabs mal wieder einen Geocache zu suchen. Die naheliegende Aurelio Ravetto war (bedingt durch Covid?) geschlossen. Natürlich liess ich es mir auch hier nicht nehmen den Winterraum zu inspizieren. Im Gästebuch entdeckte ich noch den Eintrag von W. und seiner Hündie Indie, welche die letzte Nacht hier verbrachten. Gemütlich ging es vorbei an einer weiteren Ruine des Militärs und langsam aber sicher rückte der Rocciamelone ins Blickfeld. Blick zurück zum Colle Croce di FerroRechts der Rocciamelone, links das Rifugio Cà d’Asti. Die direkte Querung verläuft etwas unterhalb meines Daunens. Beinahe hätte ich den etwas unscheinbar wirkenden Abzeiger verpast, welcher etwas direkter zum Rocciamelone resp. dem Riffugio führt. Entgegen der Beschreibung im Rother habe ich diesen auf rund 2440 Meter gefunden. Der anschliesende Weg empfand ich jedoch nicht annähernd so heikel wie beschrieben. Wer auf den bisherigen Etappen der GTA keine Probleme hatte, wird sie hier auch nicht haben. Die Markierungen wurden offenbar neu angelegt, denn entgegen der Beschreibung im Rother war der Weg bestens markiert. An einen oder zwei Stellen gabs etwas Kraxelei, was aber nicht der Rede wert ist. Auch wenn der Gipfel so nah wirkt, zog sich die Passage ziemlich in die Länge. Ich fasste den Plan im Biwak auf dem Gipfel zu übernachten. Eine Nacht auf 3538 Meter hatte ich noch nie und wäre ein kleines Erlebnis. Also bei einem der letzten Bäche unterwegs die Vorräte aufgefüllt. Langsam wars auch Zeit für ein richtiges Frühstück/ Mittagessen um 11:30 Uhr. Wenig später kam ein Wanderer um die Ecke, welchen ich schon aus einiger Entfernung sah. Es war Ch. Was für ein Zufall und was für eine Freude. Nach meiner Pause wanderten wir zusammen weiter. Ch. hatte auf dem Rif. reserviert und wollte Morgen den Rocciamelone in Angriff nehmen. Nachdem ich ihm von meinem Plan erzählte, entschied er sich, spontan mit mir aufzusteigen, was die richtige Entscheidung sein sollte. Dazu aber Morgen mehr.Aufstieg zum Rocciamelone mit dem Gipfel im Blick Er deponierte seinen Rucksack auf der Hütte und kam mit sehr leichtem Gepäck. Ich habe ihn natürlich nur ganz minim darum beneidet Die Sonne brannte noch immer gut und der Schweiss floss fleissig. Wir konnten aber flüssig und zügig aufsteigen da kaum noch Leute unterwegs waren und die paar Menschen waren meistens im Abstieg. Unterwegs sahen wir noch einige Adler (?) Ich bin total schlecht mit Vögeln, vielleicht kann das jemand präzisieren? Ch. erkannte die Tiere sofort und auch die Italiener waren ganz aus dem Häuschen. Auf dem Foto siehts nun natürlich wie eine Brieftaube aus, aber der Anblick hatte schon was majestätisches. Mit der passablen Zeit von 90 Minuten ab der Hütte erreichten wir den Gipfel.Adler (?)UnterwegsUnterwegs. Auch der Lago di Malciaussia ist mal wieder zu sehen. Blick vom Gipfelplateau in Richtung der Schweizer AlpenWeils so schön war, nochmals der Lago di Malciaussia Was soll ich sagen. Die Aussicht und das Wetter waren unglaublich. Die Mühen haben sich mehr als gelohnt. Wir genossen die Aussicht, schossen Fotos und philosophierten über entfernte Gipfel. Ch. (notabene Deutscher) erklärte mir noch einige Schweizer Gipfel. Mit Bergen bin ich auch nicht so versiert. Wenn ich einige Male oben war, erkenne ich die. Matterhorn aus der typischen Perspektive geht auch, dann ist aber auch bald Schluss War lustig. Jetzt wars an der Zeit mein Nachtlager zu inspizieren. Natülich klebte auch hier das obligate "wegen Corona geschlossen Plakat" (wie überall die letzten Wochen), was aber keinen, auch mich nicht, davon abhielt die Biwaks trotzdem zu benützen. Hier kam aber dazu, dass das Biwak komplett ausgeräumt wurde. Zusammen mit der Wetterprognose des InReach rechnete ich mir die zu erwartenden Temperaturen auf dieser Höhe aus. Mit einer gewissen Enttäuschung und schweren Herzens beschloss ich meinen Plan zu verwerfen und ebenfalls wieder abzusteigen. Im Abstieg begegente uns noch ein Steinbock Kitz. Was für ein schöner Anblick.Ach ja. Nachdem sich jeder von uns an den mühsam raumgetragenen 2.5 Liter Wasser gütlich tat, wurden die Reste davon zeremoniell entsorgt. Im Abstieg kurz vor der Hütte Ich würde unten im Rif. anfragen, ob die einen Platz haben und sonst halt noch etwas weiter absteigen. Wäre ich alleine unterwegs gewesen, hätte ich mir die Hütte sicher auch nicht angetan. Wir hattens aber gerade so lustig zusammen, sodass ich ungern bereits wieder Abschied genommen hätte. Der Platz im Rif. war kein Problem und wir gönnten uns das verdiente Bier. Die Hütte war auch bei weitem nicht so schlimm wie im Rother beschrieben. Auch das Abendessen war ganz ok, auch wenn leider alles in Einweggeschirr serviert wurde. Der obligate Vino Rosso war ebenfalls ganz lecker. Nachdem wir den wunderbaren Sonnenuntergang genossen hatten, waren wir beide müde genug um ins Bett zu gehen. Eines meiner Liebslingsbilder der Tour. Das Foto wurde durch das Fenster der Materialseilbahn hindurch aufgenommen. Auch heute wieder sorry für die Bildqualität. Es sind einfach zu viele Bilder und ich wollte nicht noch mehr rausschmeissen. AudioHitchhiking, fool, hbfire und 8 Weitere reagierten darauf 11 Adieu ...
AudioHitchhiking Geschrieben 27. Juni 2021 Geschrieben 27. Juni 2021 vor 2 Stunden schrieb zweirad: Unterwegs sahen wir noch einige Adler (?) Ich bin total schlecht mit Vögeln, vielleicht kann das jemand präzisieren? Zumindest das auf dem Foto ist soweit ich das auf dem Handy und den komprimierten Bildern erkennen kann kein (Stein-)Adler sondern ein Gänsegeier. Durch die Perspektive und die etwas angewinkelten Flügel sieht man die sonst so charakteristischen „Finger“ an den Flügelspitzen nicht. Die Färbung spricht aber meiner Meinung sehr deutlich für einen Gänsegeier. Danke auch für den Tourenbericht, ich freue mich immer wenn es weiter geht. Dank dir steht die GTA ganz weit oben auf meiner Liste mit Touren die ich noch gehen möchte. zweirad reagierte darauf 1
zweirad Geschrieben 26. Juli 2021 Autor Geschrieben 26. Juli 2021 (bearbeitet) @AudioHitchhiking Danke für deine Erklärung und das nette Kompliment! Herzlichen Dank auch den anderen, treuen Lesern Meine Partnerin meine am Samstag noch, dass wir nun bald den Rest der GTA unter die Füsse nehmen und ich noch nichtmal den ersten Teil aufs "Papier" gebracht habe. Wohl war...27. Tag - 05.09.2020 oder der nicht enden wollende Abstieg Rifugio Cà d’Asti - Susa 16.8 Kilometer, 44 Höhenmeter (2381 hm runter), 5 Stunden Ich habe mich mal wieder verschrieben. Die letzte Etappe fand am 4.9, nicht am 5.9 statt. Die heutige Etappe ist eigentlich schnell erzählt. Nach einem äusserst mageren Frühstück machten wir uns an den Abstieg nach Susa, wo Ch. die GTA für dieses Jahr verlassen wird. Im ersten Abstieg nach La Riposa (kurz unterhalb endet die öffentliche „Strasse“)kommen uns unzählige Menschen entgegen. Das habe ich noch nie irgendwo anders erlebt. Ch. war froh, den Aufstieg auf den Rocciamelone nicht auf heute verschoben zu haben Kurz nach La Riposa war der Zauber vorüber und wir trafen den restlichen Wandertrag erwartungsgemäss kaum andere Menschen.Zwischendurch ein etwas angenehmerer Abstieg. Was für ein schöner Wegweiser! Vorbei an einem grossen Partisanen-Denkmal wurde der Weg vorübergehend etwas angenehmer und es war bald Zeit für ein etwas üppigeres Frühstück. In meinem „Tagebuch“ habe ich mir noch notiert, dass wir Wildschweine gesehen haben, woran ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Im Posto Tappa Il Trucco gönnten wir uns dann nochmals eine gemütliche Pause. Aber es hilft ja alles nichts und die zahllosen Höhenmeter laufen sich nicht selbstständig. Nach einem nicht Enden wollenden, teilweise steilen und mühsamen Abstieg durch von Waldbränden gezeichnete Wälder erreichten wir endlich Susa.Vom Waldbrand gezeichnet. Sehr eindrücklich. Humor in Krisenzeiten - Max und Sabry. Zwei Herzen und eine (Schutz)Maske Es war erst 15 Uhr, aber ich hatte echt genug für heute. 2000 Höhenmeter im Abstieg sind schlimmer als 2000 im Aufstieg. Auch wenn es mal wieder Zeit für eine Nacht im Tarp gewesen wäre, beschlossen wir beschlossen uns ein Hotelzimmer zu nehmen. Nachdem sich jeder gemütlich geduscht und ich meine Klamotten im edlen Hotelbad gewaschen und lange mit meiner Partnerin telefonier habe, gings in die Stadt. Ich kann mich noch gut an eine Demonstration in der Stadt erinnern. Diese Demonstration sollte mich Morgen nochmals einholen, aber dazu mehr in der nächsten Etappe.Susa ist echt einen kleinen Stadtbummel wert! Wir genossen die sehr schöne Altstadt und schlenderten etwas umher. Die vielen Leute und das Treiben war ein kleiner Kulturschock nach den letzten Tagen und Wochen. Trotzdem fühlte ich mich wohl hier und genoss die schönen Gebäude. Am Abend gönnten wir uns ein ausgiebiges und sehr gutes Abendessen (Pizza natürlich). Im Anschluss noch ein feines Gelati (die grösste Portion natürlich) und ein grosses Panache im Aussenbereich der Hotelbar. Ich schlief wie ein König! 28. Tag - 06.09.2020 oder die Polizeikontrolle Susa - unterhalb Riffugio Arlaud 25.6 Kilometer, 1859 Höhenmeter, 8 Stunden, 26 Minuten Das Frühstück im Hotel war etwas ungewohnt. Einerseits habe ich schon lange nicht mehr soviele Schweizer gehört. Andererseits war das Buffet, wegen Covid-19, bedient. Immer wenn mal also etwas wollte, wurde einem dies auf den Teller gelegt oder an den Tisch gebracht. Irgendwann war aber selbst ich satt und wir machten uns auf den Weg. Noch etwas Werbung: Hotel Susa & Stazione, gleich am Bahnhof Susa. 89 Euro für zwei Personen, eine Empfehlung! Die nächsten Tage wars wieder etwas dünn mit Einkaufsmöglichkeiten und so füllte ich hier meine Vorräte auf. Ausserdem bot sich Ch. als Rucksackwache an. So befreit tigerte es sich auch etwas angenehmer durch die Regale. Ganz alles von meiner Einkaufs-/ Wunschliste fand ich nicht, aber dafür gabs wieder viel Früchte und andere Leckereien, damit ich auch die nächsten Tage nicht verhungere. Falls einer Spiritus in Susa sucht. Die hatten dort einen 5 l Kanister. In Italien wird Spiritus als Fensterreiniger genutzt, was auch den süsslichen Geruch und die Beschriftung der Behälter erklärt. Ch. und ich verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Weg. Bezüglich der GTA-Route zwischen Susa und Salbertrand schweigt sich der Rother ja mal wieder aus. Bätzing ist da einfach deutlich ausführlicher. N. liess mir die benötigten Kartenblätter, von einer in der Schweiz nicht erhältlichen Karte, netterweise per Textnachricht zukommen. Die Beschreibungen aus dem Bätzing habe ich vorgängig gescannt und hatte diese in elektronischer Form dabei. Mit der Beschreibung aus dem Rother und den Kartenblättern fand ich den passenden Einstieg problemlos und kam so auf den richtigen Weg. Die weitere Wegführung war dann auch ohne Beschreibung recht problemlos. Ich bin eigentlich ein grosser Fan der Rother Reiseführer. Auch deren GTA-Führer ist eigentlich gut. Es gibt aber einige Mängel im Buch die einfach schlecht recherchiert sind. Ich hab dem Rother Verlag meine Notizen zukommen lassen. Mal sehen ob und was die draus machen... Aber zurück zum Weg.Rückblick zum Rocciamelone Gemütlich wanderte ich auf der sanft ansteigenden Strasse dahin und fand so nebenbei den einen oder anderen Cache. Ich bog von der kaum befahrenen Asphaltstrasse auf einen schönen Feldweg ab, welcher dem Gelände folgte. Es war ein Traum hier zu laufen. Doch plötzlich erhob sich ein mächtiges Metallgatter vor mir. Ich verstand die Welt nicht mehr. Habe ich einen Abzweiger verpasst? Ich lief etwas zurück. Nein, ich bin richtig, was auch mein GPS bestätigt. Plötzlich standen drei Polizisten vor mir und verlangten nach einem Ausweis. Auch wenn die Polizisten freundlich waren, fühlte ich unwohl. Ich schilderte auf Italienisch und Englisch was ich vorhabe und deute meinen GTA-Führer. Einer verschwand für eine Weile mit meiner Identitätskarte hinter dem Gatter. Ich vernehme ein paar Funksprüche bevor derjenige mit meinem Ausweis zurückkehrt. Es gibt kein Durchkommen und keine Ausnahme. Ich kann noch in Erfahrung bringen, dass der ganze Aufwand wegen befürchteter Ausschreitungen wegen des Ausbaus der Hochgeschwindigkeits-Zugstrecke (TAV - Deutschsprachige Info für Interessierte) betrieben wird. Einer der Polizisten versucht mir noch zu erklären wo ich alternativ durchlaufen kann. Leider war das keine passable Alternative (Strasse). Es hilft ja alles nicht und so kehre ich um. Ausserhalb des Blickfeldes der Polizisten studiere ich die OSM Karte auf meinem GPS. Hmm, wenn ich einige Meter querfeldein gehe, sollte ich auf einen alten Pfad kommen. Am Ende dieses Pfades, rund 600 Meter hinter dem Gatter, sollte ich wieder auf die GTA stossen. Ich will es versuchen. Mühsam schlage ich mich durchs steile Gelände hoch. Gerade als der Weg etwas angenehmer wurde, muss ich einen umgestürzten Baum überqueren und stosse mir grausam den Kopf. Ich fluche und nerve mich noch mehr. Das Blut mischt sich mit dem Schweiss und so wirkt die Wunde grösser als sie ist. Ich versuche das Ausmass mit der Kamera abzuklären. Halb so schlimm.Zum Glück nicht so schlimm wie Männergrippe Weiter gehts gemächlicher auf dem alten Weg. Wie geplant bin ich bald wieder über der ursprünglichen Route. Nichts zu hören, keine Polizisten zu sehen also steige ich vom Pfad auf die Route ab. Bald erreiche ich einen Fluss und wasche mir mein Gesicht. Zeit die Wunde zu verarzten. Das Pflaster ist grösser als nötig aber kleinere habe ich nicht dabei San Colombano Der schöne Höhenweg führt mich weiter an einigen schönen Weilern vorbei und ich treffe lange keine Menschenseele. Den einzigen Menschen den ich treffe, informiere ich über die Wegsperre. Er will ohnehin nicht so weit laufen. Er erklärt mir um was es bei den Protesten genau geht und das die ganze TAV-Sache in der Bevölkerung sehr kontrovers diskutiert wird. Nach einem netten Gespräch verabschieden wir uns und ich treffe erst in Salbertrand (Stunden später) die nächsten Menschen. Der Weg führt weiter an einigen Weilern vorbei. Trotzdem die Dörfer bewohnt sind, treffe ich keine Menschenseele. In Sant`Antonio lese ich eine Gedenktafel an der Kirchenmauer. Die Partisanen schienen in der Region in der Zeit des 2. Weltkrieges besonders aktiv zu sein. Zumindest sind mir zuvor nie solch zahlreiche Tafeln aufgefallen. Die ganze Sache stimmt mich wiederum nachdenklich.@sja Ich sag jetzt nichts mehr wegen deinem (zweiten) Schuh Trotzdem geniesse ich den schönen Weg der immer wieder mit bissigen Gegenanstiegen aufwartet und schlussendlich einige Höhenmeter mehr ergeben soll als Bätzing in seinem Buch schreibt. Irgendwo im Wald lege ich eine späte Mittagspause ein. Es ist drückend heiss und ich geniesse den Schatten. Der Weg steig einmal mehr steil an und wenig später tut sich der Ausblick aufs Forte di Exilles auf. Eine eindrückliche Anlage, welche ich gerne aus der Nähe besichtigen würde. Auf dem weiteren Weg laufe ich oft an Brombeersträuchern vorbei, welche ich natürlich nicht ignorieren kannForte di Exilles Gegen 17 Uhr erreiche ich Salbertrand was auf mich wenig einladend wirkt. Ich laufe an einigen Resturants vorbei in Richtung Bahnhof und höre die Autobahn. Nach der heutigen Ruhe ist mir das zu viel. Ich quere den Ort schnellstmöglich und erreiche bald ein kleines Naherholungsgebiet. Hmm, soll ich mein Tarp hier aufschlagen oder noch etwas aufsteigen? Da meine Beine noch recht gut sind und die Temperaturen etwas angenehmer, steige ich auf. Irgendwo, rund 30-40 Minuten unterhalb des Rif. Arlaud treffe ich auf die Ruine einer Alpe. Vor dem „Gebäude“ befindet sich eine kleine, ebene Fläche und sogar ein kleiner Brunnen ist vorhanden. Was will man mehr? Mit meinem Wasserbeutel improvisiere ich eine Dusche. Nackt wie ich dort stand, vertraute ich darauf, dass sich um diese Uhrzeit keiner mehr hier hoch verirrt. Ich geniesse den Abend, freue mich auf die morgige Assietta-Kammstrasse und schlafe zufrieden ein. Irgendwie passend zur Tageszeit Aufgenommen an der Kapelle Moncellier di Sopra vor Salbertrand. Abendstimmung von meinem Nachtlager aus Bearbeitet 26. Juli 2021 von zweirad hbfire, fatrat, sja und 5 Weitere reagierten darauf 8 Adieu ...
zweirad Geschrieben 3. August 2021 Autor Geschrieben 3. August 2021 28. Tag - 07.09.2020 oder der lange gehegte Traum Unterhalb Riffugio Arlaud - oberhalb Lago del Laux (nach Usseaux) 26.7 Kilometer, 1713 Höhenmeter, 8 Stunden, 45 Minuten Ich war aufgeregt. Endlich würde ich den Colle dell Assietta erreichen. Seit Jahren wollte ich endlich mal hierher. Das sich dies nun mit der GTA ergibt war eher ein angenehmer Zufall. Gemütlich und euphorisch stiefelte ich los und erreichte schnell einmal das Riffugio Arlaud. Hier wurde ich freudig begrüsst, hatte aber keine Lust bereits nach knappen 30 Minuten eine Pause einzulegen. In absoluter Ruhe wanderte ich der Assietta Passstrasse entgegen. Das Wetter war eher trüb aber trocken. Der Nebel verlieh dem ganzen einen sehr Charakter, was mir sehr gefiel. Die Markierungen wurden immer dürftiger, der Weg blieb aber klar erkennbar. Unterwegs konnte ich einige Eichhörnchen beobachten und aus der Ferne vernahm ich röhrende Hirsche. Via der gut erhaltenen Strada dei Cannoni erreichte ich bald die Passstrasse.Strada dei Cannoni Scheinwerfer auf den WaldAssietta Kammstrasse Das Wetter wurde garstiger und ich musste mich wärmer anziehen. Glücklicherweise schreckte das Wetter (es blieb trocken) wohl auch viele Touristen ab. Den einen oder anderen Geländewagen und Motorradfahrer überholte mich, es war aber angenehm und ich konnte den historischen Verkehrsweg und seine Bewohner geniessen. Im Riffugio Assietta wars dann endgültig Zeit um mich etwas aufzuwärmen. Als Kaffee gabs leider nur einen aus der Kapselmaschine, aber selbst der schmeckt in Italien besser als bei uns."Gipfelfoto" Im Abstieg verlief ich mich etwas, bemerkte mein Missgeschick aber schnell. Ohne dieses Missgeschick hätte ich jedoch eine amüsante Nebensächlichkeit verpasst. Nämlich die E-Bike Ladestation auf der abgelegenen, unbestossenen aber recht modern und renovierten Alpe Assietta. Wie lustig ist denn das. Da müssen wohl Subventionen oder dergleichen im Spiel gewesen sein. Amüsante Nebensächlichkeit Im weiteren Abstieg verzog sich der Nebel immer mehr und bald zeigte sich die Sonne. Was für eine wunderbare Wohltat nach dem kalten Nebel. Sofort legte ich bei einer Ruine eine Pause ein und breite mein Zeug aus. Ich genoss die lange Pause in vollen Zügen. Auf dem Weg nach Balboutet Das schöne Dörfchen Balboutet wirkte wie ausgestorben. Keine Menschen, keine Autos, nichts. Lediglich einige Baustellen. Die Szenerie wirkte wie in einem dieser Endzeitfilmen. Wenig später erreiche ich das schmucke Dörfchen Usseaux, wo sich zusammen mit mir einige Touris rumtrieben. Sogar eine Polizeipatrouille war unterwegs. Die öffentliche Toilette war leider geschlossen. So nutzte ich kurz das öffentliche WLAN um mal wieder mit meiner Partnerin zu quatschen was ich ebenfalls immer sehr genoss. War einfach schön zwischendurch eine bekannte Stimme zu hören und einige Minuten mit ihr zu sprechen. Mit dem InReach verschickte ich lediglich die Standard „mir gehts gut“ Nachrichten und durchs Roaming war mir telefonieren schlicht zu teuer. Genug gejammert.Dorfplatz von Usseaux (Wer genau schaut, erkennt das Motiv aus dem Rother) Auf wenig interessantem Weg, sprich Strasse erreichte ich bald das Hotel Lago del Laux wo ich mir einen Kaffee und die Toilette gönnte. Das Posto Tappa in Usseaux wirkte übrigens dauerhaft geschlossen, resp. habs nicht mehr gesehen. Nun ists aber Zeit weiterzugehen. Da ich mir mit dem Nachtlager im Anschluss etwas gar viel Zeit liess und an dem einen oder anderen potentiellen Platz vorbeilief und andere Plätze sich als ungeeignet erwiesen, nahm ich gegen 19:30 Uhr den erstbesten Platz in einem Waldstück. Überraschenderweise erwies sich dieser als saubequem. Ich genoss noch eine Suppe mit getrockneten Pilzen und Couscous und schlief im Anschluss, trotz der kalten Temperaturen ausgezeichnet. Was für ein schöner Tag. Wie ich nun so währenddem Schreiben zurückdenke werde ich ganz wehmütig und vermisse diese Zeit. Bald, bald wieder… Nachtlager. Bequemer als es ausschaut Jäger, SouthWest, Kay und 3 Weitere reagierten darauf 6 Adieu ...
kImperator Geschrieben 3. August 2021 Geschrieben 3. August 2021 Endlich geht es wieder weiter! Danke fürs mitnehmen! zweirad reagierte darauf 1 Meine Touren, Berichte und weiters gibt es in meinem Blog
zweirad Geschrieben 9. September 2021 Autor Geschrieben 9. September 2021 (bearbeitet) Am 3.8.2021 um 21:38 schrieb kImperator: Endlich geht es wieder weiter! Danke fürs mitnehmen! Vielen Dank für deine nette Rückmeldung! 30. Tag - 08.09.2020 oder auf alten Pfaden Oberhalb Lago del Laux - Colleto delle Fontane 23.2 Kilometer, + 1306 hm, -1962 hm, 8 Stunden, 26 MinutenNach wenigen Minuten laufen. Im Aufstieg zum Colle dell`Albergian So! Nachdem meine Partnerin und ich die GTA am 2.9.2021 gemeinsam beendet haben wird es Zeit auch hier vorwärts zu kommen. Nach einer guten Nacht kam ich für meine Verhältnisse früh (oder sagen mir mal etwas zeitiger) los und konnte mich alsbald an der Sonne wärmen. In der Nacht spürt man teilweise bereits den einziehenden Herbst und die Höhe tat ihr übrigens dazu. Aber ich will nicht jammern, tat mein Comforter seine Arbeit doch ausgezeichnet. Auf dem gut ausgebauten Wanderweg kam ich gut und schnell voran in Richtung Colle dell`Albergian. Doch schnell einmal wurde mein Trott von zahlreichen Murmeltieren unterbrochen welche wie wild pfiffen. Das alleine wäre noch kein Grund zum Anhalten, pfeifen doch die ganze Zeit Murmeltiere rum. Die kleinen Vieher waren aber nicht wirklich scheu und genossen wie ich die Sonne. Dabei erspähte ich in einiger Entfernung noch eine alte Militärkaserne (Caserma dei Laghi dell`Albergian). Mich interessieren solche alten Ruinen und die Geschichte dahinter immer sehr. Ich überlegte noch kurz auch diese Ruine zu besuchen, verwarf den Plan aber da es ein zu grosser Umweg gewesen wäre. Ich sollte auch so noch zu meinen Losplaces kommen und die Anlagen sind leider so gut wie nie beschrieben. Ab und an finden sich mal alte Jahressteine oder ähnlich.Caserma dei Laghi dell`AlbergianEdelweiss am Wegesrand. Leider etwas unscharf. Abstieg vom Colle dell`Albergian Der anschliessende Abstieg via einer anderen Militärruine zog sich dann ganz schön in die Länge. Immerhin konnte ich diesen auf dem ersten Stück auf einem alten, gut erhaltenen Militärpfad zurücklegen. Zu meiner Überraschung kamen mir auf diesem auch noch vier andere Wanderer entgegen. Es sollten nahezu die einzigen Menschen sein die ich heute sehe. Dafür wurde ich weiter unten Zeuge eines beeindruckenden Schauspiels. Ein Schaf leckte gerade sein neugeborenes Lamm ab. Dieses war noch sichtlich unsicher auf den Beinen und der Mutter war meine Anwesenheit, selbstverständlich aus einiger Distanz vom Wanderweg, offenbar nicht so ganz geheuer. Ich entfernte mich etwas und schaute noch eine Weile aus der Ferne zu. Schon bald stiess ich aber auf die nächsten Tiere (Azzinos oder Mulas - ich kann die nie unterscheiden). Ich weiss nicht ob die Tiere für den Herdenschutz eingesetzt wurden oder einfach so auf der Weide sömmerten. Jedenfalls waren auch die ab dem Wanderer nicht so begeistert und beäugten mich misstrauisch. Vielleicht stinke ich mittlerweile auch einfach wie ein toter Marder. Dann lasse ich die Tiere mal ihrer Tätigkeit nachgehen und ziehe weiter unter/ neben dem schönen Wasserfall durch. Wenig später sah ich aus einiger Entfernung noch den Hirten der Tiere. Irgendwann erreichte ich dann endlich Balsiglia. Der lange Abstieg ging ganz schön in die Beine und ich war etwas erschöpft. Ich machte es mir beim Picknickplatz unterhalb des PT gemütlich und schaufelte Wildschweinwurst, Nutella und Piadina rein. Offenbar übertrieb ich es etwas oder die Kombination war selbst für meinen Magen zu abentuerlich. Jedenfalls hatte mein Magen keine Freude daran und rebellierte etwas. Auch wenn ich keine wirkliche Freude am nun zusätzlichen Abstieg auf der Strasse hatte, wird aber jeder Meter zu Fuss bewältigt. Anfänglich wie vom Rother beschrieben auf der selten befahrenen, steilen Strasse. Bald aber zweigte die GTA auf Bergwanderwege und später auf breite Pisten ab und so erreicht man entgegen der Buchbeschreibung (auch die Karte im Rother ist falsch) die Foresteria auf schönen Wegen. Ich beschloss mir in der Foresteria einen Kaffee zu gönnen und vorallem die Toilette aufzusuchen. Der weitere Weg von Masello nach Didiero war dann kein wirkliches Highlight und jeder der hier den Shuttle (im Rother beschrieben) in Anspruch nimmt verpasst nichts. In DIdiero war dann zu meiner Überraschung einiges los was mir nach dem heutigen Tag etwas zu viel war. So liess ich die vorgenommene Besichtigung des Örtchens bleiben und bestaunte nur kurz einige der schönen Murales (Wandbilder). Ich nahm noch den letzten Anstieg zum Colleto delle Fontane unter die Füsse und beschloss es für heute gut sein zu lassen. Der schöne Picknickplatz mit Brunnen war einfach perfekt für ein Nachtlager. Dazu die ideale Gelegenheit mich und die Kleider mal wieder richtig zu waschen. Weiter war es mal wieder Zeit etwas Planung für den weiteren Tourverlauf zu machen. Zu Beginn hatte ich mir mal Ghigi di Prali als mögliches Ziel ausgesucht. Nun hatte ich noch acht Tage und es galt ein neues Ziel mit ÖV-Anschluss zu bestimmen.Leben unterwegs Bearbeitet 9. September 2021 von zweirad kleiner Einschub und mal wieder ein durcheinander mit den Daten... Kay, kImperator, Wolfwalkerin und 1 Weiterer reagierten darauf 4 Adieu ...
Gast Geschrieben 9. September 2021 Geschrieben 9. September 2021 schön, danke! kleine ergänzung zum "verlassenen anwesen" in margone bestimmt auch im westalpen-blog zu finden. wahrschl auch bei bätzing aber kaum im rother.
zweirad Geschrieben 9. September 2021 Autor Geschrieben 9. September 2021 vor 2 Minuten schrieb hans im glueck: schön, danke! kleine ergänzung zum "verlassenen anwesen" in margone bestimmt auch im westalpen-blog zu finden. wahrschl auch bei bätzing aber kaum im rother. Vielen Dank für den Hinweis und den Link! Während unserer diesjährigen Wanderung kamen wir mehrmals an Infotafeln vorbei welche das Logo aus der von dir verlinkten Seite trugen. Leider waren die Texte (entgegen der mehrsprachigen Überschrift) jeweils nur in Italienisch und ich verstand diese nur teilweise. Es ging aber jeweils um Menschen und Ereignisse während der Zeit des 2. Weltkrieges. Adieu ...
Gast Geschrieben 9. September 2021 Geschrieben 9. September 2021 die beiden autorInnen vom westalpen-blog schreiben viel zum thema. das buch "partisanenpfade im piemont" ist von ihnen. sabine bade, die eine autorin, ist glaub ich hin und wieder auch hier im forum bzw war mal angemeldet.
zweirad Geschrieben 9. September 2021 Autor Geschrieben 9. September 2021 31. Tag - 09.09.2020 oder der quasi Pausentag Colleto delle Fontane - Ghigo di Prali 9.4 Kilometer, + 438 hm, - 571 hm, 2 Stunden, 43 Minuten Nachdem ich endlich die Ursache für mein wiederholtes Chaos bei den Daten und Tagen eruiert und beseitigt habe, lege ich nochmals einige Tage nach. Eigentlich fast zu wenig für einen eigenen Beitrag, aber zusammen mit dem nächsten werden es einfach wieder zu viele Bilder Morgenstimmung Auch heute war ich für meine Verhältnisse um 7 Uhr recht zeitig wach und genoss den Sonnenaufgang bei einem Kaffee. Ich fühlte, dass ich heute keine Bäume ausreissen würde, was wohl auch am fehlenden Essen lag. zMorgä (Frühstück) gabs dementsprechend keines, da der Rest meiner Vorräte aus einem Sack Guetsli (Kekse) bestand Ghigo di Prali konnte ich schon aus der Ferne ausmachen, der Weg dorthin zog sich aber überraschend in die Länge und wegen des Hungers waren die kurzen Anstiege mühsam. Mit den paar Guetsli konnte ich den Weg einigermassen überbrücken, kam aber nicht so recht in Fahrt. Um den Weg über die Strasse am Ortseingang zu umgehen überquerte ich den Fluss auf einigen Steinen was dank meiner Körpergrösse und des niedrigen Wasserstandes gut machbar war. Der Ort wirkte wie ausgestorben, lediglich im Ortskern herrschte Betrieb.Ghigo di Prali kurz hinter dem Colleto delle Fontane Zuerst mal orientieren. Kurzerhand beschloss ich im nahen Hotel delle Alpi (HP = 60 Euro) einzuchecken und hier den restlichen Tag Pause zu machen. Das Hotel war jetzt nicht der Knaller aber ich hatte ein sauberes Zimmer. Leider war das dortige WLAN in etwa so motiviert wie ich, sodass ich mich später im Dorf auf die Suche nach einem WLAN machte um meine Partnerin anzurufen. Ich wartete kurz die Öffnung des Einkaufsladens (Tiziana Alimentari) ab und machte mich ans Einkaufen. Der Laden war gross und alles notwendige ist vorhanden. So konnte ich auch meine beiden leeren Capri-Sun Beutel wieder mit Spiritus befüllen. Frühstück-technisch war aber eher ebbe. Ich esse jeweils gerne Müesli, konnte aber leider nur einen 1 kg Sack finden der dann doch etwas übertrieben ist. Auch sonst waren die Verpackungen eher etwas gross. Aber was will machen machen und so zog ich mit viel Obst, Käse, Fleisch, Brot, Joghurt, Tiramisu, 1 l Spiritus und dem erwähnten Müslisack ab. Man solle nie, erst recht nicht während einer Wanderung hungrig einkaufen… Wie ich am Folgetag feststelle, wäre weiter oben im Dorf noch ein weiterer, kleinerer Laden vorhanden. Vielleicht hätte es dort geeignetere Grössen gegeben. Aber genug gejammert! Hauptsache es gibt wieder Essen! Die nächsten drei Tage bis Maddalena gibts nämlich keine Läden mehr am Weg. Das Abendessen im Hotel war reichhaltig und ganz ok, auch wenn es der Koch mit dem Olivenöl etwas gar gut meinte. Aber das sind schliesslich geschenkte Kalorien SouthWest, Kay und Wolfwalkerin reagierten darauf 3 Adieu ...
zweirad Geschrieben 9. September 2021 Autor Geschrieben 9. September 2021 32. Tag - 10.09.2020 oder die rätselhafte Katze Ghigo di Prali - Oberhalb des Rifugio Wily Jervis 27.6 Kilometer, + 2088 hm, - 1644 hm, 9 Stunden, 35 Minuten Nach einer guten Nacht und dem typisch italienischen, also eher spärlichen Frühstück machte ich mich auf den Weg. Da ich wie bereits erwähnt gestern hungrig und dementsprechend zuviel einkaufte war der Rucksack entsprechend schwer So fiel es heute auch etwas schwerer, der vom Rother vorgeschlagenen Versuchung, der Sesselbahn auf den Bric Rond, welche mir 1000 hm eingespart hätte zu widerstehen. Aber die fuhr heute ja ohnehin nicht, also fertig träumen und laufen! So suchte ich anfänglich erfolglos den wichtigen Wanderweg und landete bald auf der Skipiste/ Wanderweg welche, typisch Skipiste eben keine halben Sachen machte und zügig nach oben führte.Die rätselhafte Katze Aber geteiltes Leid ist halbes Leid und so begleitete mich ab den ersten Metern bis beinahe zur Mittelstation die rätselhafte Katze. Ich bin nun nichtmal ein Katzenfreund, aber das Tierchen folgte mir dennoch tapfer auf Schritt und Tritt rund 1 Stunde lang. Ich unterhielt mich nett mit der Katze auch wenn die Konversation eher einseitig ausfiel. Wenn ich irgendwo mal abkürzte, kam die Katze zurück und folgte mir auch dorthin. Im oberen Teil überholte ich dann noch zwei Deutsche, welche ich später aber nicht mehr sah. Trotz dem schweren Rucksack kam ich überraschend schnell voran und hatte die ersten 1000 Höhenmeter nach 1 3/4 Stunden hinter mir. Zeit für eine verdiente Mittagspause. Für alle die es nicht so genau nehmen mit den „zusammenhängenden Schritten“. Den Aufstieg könnte man sich gut sparen und die Sesselbahn nehmen. Zweite Sesselbahn im oberen TeilDie andere, tierische Begleitung Kleines Bildrätsel. Wo ist der Rocciamelone? Auflösung am Schluss. "Mittagspause". Darf ich hier sowas posten oder gibt das eine Verwarnung? Der weitere Weg zu den diversen Seen war sehr angenehm und dort angekommen musste ich natürlich kurz die Militärruinen inspizieren. Die alten Militärpfade bis kurz vor dem Colle Giulian waren ebenfalls sehr angenehm zu gehen und wenig später erreichte ich die Bergerie Giulian wo ich eine grausige Entdeckung machte. Mitten auf dem Wanderweg lag der Fötus eines Kalbes. Gehört zum Leben dazu, aber ob man den unbedingt auf dem Wanderweg gleich neben der Hütte liegen lassen muss…Weg von der Bric Rond zu der Conca dei 13 laghi. Keine Ahnung wie die hier auf 13 Seen kommen... Ein Teil der dortigen Militärruinen Die wenig reizvolle Strecke auf der Schotterstrasse bis zur Colletta delle Faure war nun perfekt um Kilometer zu Fressen. Ist wohl mal wieder Zeit für eine Pause. Das Wetter zog inzwischen etwas zu und ich befürchtete Regen, welcher aber ausblieb. Wie immer in den Pausen beschäftigte ich mich etwas mit dem Rother und der Karte und entdeckte noch eine Alternativroute welche im Rother nicht erwähnt ist. Vom Colletta delle Faure führt nämlich eine alte Militärstrasse zur Alpe Bancet und dort weiter zum Rif. W. Jervis. Die Strecke schien mir sehr reizvoll und würde mir zudem einen unnötigen Abstieg von immerhin knapp 900 hm und langweiligen Wiederanstieg zum Rif. ersparen. Gebucht!Colletta delle Faure. Im Bild ist die Militärstrasse welche in einigen Kehren, nach oben zur Alpe Bancet führt. Nochmal die erwähnte Strasse Der weitere Weg zur Alpe Bancet war zwar auch nur Schotterstrasse, gefiel mir aber deutlich besser. Abgesehen von der Älplerfamilie, welche mir mit kläffenden Hunden vom Col Content entgegenkam begegnete ich heute niemandem mehr. Um den Col Content bestaunte ich die gut erhaltenen Militärsträsschen und die paar Bunker. Eindrückliche Arbeit. Zusammen mit dem Nebel wirkte das ganze auch landschaftlich sehr reizvoll.Alte Militärstrasse zwischen Alpe Bancet und Col Content. Ich gönnte mir einen kleinen Abstieg auf der Strasse zu einigen der auf den Wegweisern beschriebenen Anlagen. Col Content Bei der Alpe Crosenna konnte ich das im Rother beschriebene Agriturismo nicht mehr finden. Gemäss meinen heutigen Recherchen wurde es dauerhaft geschlossen. Mittlerweile war es gegen 16 Uhr und ich spürte den langen Tag. Ich wollte aber noch etwas Strecke machen und den anstrengenden Anstieg nach der Alpe Crosenna hinter mich bringen. Immerhin wurde dieser durch zahlreiche wilde Himbeeren versüsst. Der weitere Weg war dann sehr schön und landschaftlich reizvoll. Leider war aber Wasser eine Fehlanzeige und so blieb mir nichts anderes übrig als noch etwas weiterzugehen.Walk-In Vitamine Drive-In Wasseraufnahmestelle. Rund 40 Minuten vor dem Rif. Jervis. Eine kleine Pause und etwas 70 Minuten später traf ich auf einen Bach um meine Wasservorräte aufzufüllen. Ich lief noch einige Minuten und machte es mir auf dem erstbesten Platz gemütlich. Die in der nähe lebenden Ameisen hatten aber etwas gegen meine Idee und so verlegte ich mein Lager notgedrungen nochmals um rund 30 Meter. Müde aber glücklich kochte ich mir etwas Pasta und schlief allerbestens. Und hier noch die versprochene Auflösung des Bildrätsels Der Rocciamelone. Steintanz, SouthWest, Kay und 1 Weiterer reagierten darauf 3 1 Adieu ...
zweirad Geschrieben 10. September 2021 Autor Geschrieben 10. September 2021 33. Tag - 09.09.2020 oder von netten Begegnungen Oberhalb Rif. Wily Jervis - kleiner Picknicklatz oberhalb Pian Melzè 21.2 Kilometer, + 1596 hm, - 1751 hm, 6 Stunden, 51 Minuten Dunkle Wolken ziehen auf über dem Land, wo die Schoschonen schön wohnen. - Trübe Aussichten Früh am Morgen weckten mich die Regentropfen auf meinem Tarp. Hmm die Motivation zum Aufstehen ging so etwas gegen null, war es doch so schön warm und trocken im Quilt. Ein späterer Kontrollblick ergab: Kein Regen und passable Sicht. Also kroch ich aus meiner Hundehütte (so wurde mein Tarp zuvor schon in der Alpe Veglia bezeichnet) und machte mich nach dem obligaten Kaffee gegen 9:15 Uhr auf den Weg. Ich stelle ohnehin äusserst selten einen Wecker und am Morgen schlafe ich irgendwie immer am besten. Zudem bin ich unterwegs selten der Typ der aufsteht und schnell in die Gänge kommt. Egal, ich kann ja machen wie ich will! Nachdem ich den Geocache beim Rif. Jervis nicht finden konnte, ging es sogleich wieder an den Aufstieg in Richtung Colle Barant. Es waren noch kaum Leute draussen. Im Einstieg begegnete ich noch einem schweigsamen Hirten und seinem lustigen kleinen Hund. Erinnerte mich an eine Fledermaus Der Wanderweg querte immer wieder die alte Militärstrasse und durchs nasse Gras waren meine Schuhe innert Kürze nass. Egal, sollte heute nicht das letzte Mal sein. Weiter oben stiess ich auf eine Schafherde und aus der Ferne erspähte ich auch die beiden Herdenschutzhunde. Ich hoffte noch die Herde umgehen zu können, musste diese, bedingt durch Topografie und Wegführung aber durchqueren. Unbeaufsichtigte Hunde sind gar nicht mein Ding und diese Maremmano-Hunde sind mir etwas suspekt. Beide lagen anfänglich gemütlich an ihrem Platz, sprangen aber urplötzlich auf und verbellten mich vehement aus kurzer Distanz. Im Hinterkopf hatte ich noch die Verhaltenstipps, welche in der Schweiz immer wieder an den Wegen angeschlagen sind. Entgegen der Empfehlung spreche ich jeweils ruhig mit den Tieren. Der Punkt „Sobald der Hund die Anwesenheit akzeptiert hat und nicht mehr bellt, kann der Weg langsam fortgesetzt werden.“ kannte der Hund wohl nicht. Ich lief jedenfalls langsam weiter und nach einigen Metern erkannte der Hund wohl, dass von mir keine Gefahr ausgeht. Ich war erleichtert. In diesem Jahr machten wir nochmals eine ähnliche Erfahrung (Etappe 60).Im Aufstieg zum Colle Barant Der Weg führte ab hier auf der Militärstrasse bis zum botanischen Garten und weiter zum Pass. Unterwegs entdeckte ich noch einen seltsamen, schwarzen Salamander. Beim botanischen Garten war leider nicht mehr viel zu sehen und nach einer kurzer Pause veschlechterte sich das Wette schlagartig. Die Sicht ging nahe gegen Null und es setzte Regen ein. Ich beschloss beim Rif. Barant eine Pause einzulegen. Ich war der einzige Gast und unterhielt mich lange mit Luca, dem Hüttenwart in meinem super Italienisch. Ich erzählte ihm das seine Hütte gemäss Rother geschlossen sei und versprach ihm, dies dem Verlag mitzuteilen, was ich auch gemacht habe. Die Hütte ist von ca. Juni bis ca. September geöffnet. Das im Rother angegebene Problem mit dem Wasser wurde mit einer neuen Quelle gelöst. Zwei grosse Tee und viele netten Gespräche später verabschiedete ich mich gegen 13:45 Uhr. Das Wetter war noch immer nicht grossartig aber einigermassen passabel. Der Hüttenwart freute sich dermassen über mein bisschen Italienisch, sodass er mir mich auf ein Getränk einlud. War eine echt nette Begegnung.Im Abstieg Der Abstieg im wieder einsetzenden Nieselregen auf der Militärstrasse und den zahlreichen Abkürzungen war eine kurzweilige und landschaftlich reizvolle Angelegenheit. Am Strassenrand waren einige Schilder angebracht welche auf den schwarzen Salamander (Lanzai Salamander, welcher über 15000 müM lebt) und den Bau der Strasse hinwiesen. Wie üblich verstand ich längst nicht alles aber angeschaut habe ich mir die Sachen trotzdem. Nach einem kurzen Gegenanstieg erreichte ich eine Kapelle vor dem Rif. Lowrie wo eine einladende Bank stand. Zeit um etwas Gewicht aus meinem Rucksack zu reduzieren. Der Regen hatte inzwischen wieder aufgehört und ich genoss die Stille und schaute den beiden Pferden zu, welche ihrerseits etwas Gewicht ab der Wiese reduzierten Lanzai Salamander Wie weiter? Hier vor der Hütte kann ich nicht übernachten und in die Hütte will ich nicht. Gemäss Rother sinds knapp 4 Stunden nach Pian Melzè was machbar ist. Auch wenn der Aufstieg zum Colle della Gianna etwas „technischer“ war als bisher am heutigen Tag gewann ich schnell an Höhe und war praktisch für mich alleine. Kurz unterhalb des Passes bot sich mal wieder ein besonderes Schauspiel. Ein Rudel Steinwild von rund 20 Tieren war knapp oberhalb meiner Position unterwegs. Immer wieder eindrücklich und schön zu beobachten! Steinwild beim Colle della Gianna Im Abstieg nach Pian Melzè Im Abstieg vertat ich mich dann prompt und ging rechts, einige hundert Meter auf dem falschen Weg. Die umliegenden Berge waren noch immer in Wolken gehüllt was meiner Stimmung aber keinen Abbruch tat. Ich genoss den etwas einfacheren Untergrund und kam gut voran. In Pian Melzè war ich froh mal wieder eine kleine Abfallsammelstelle zu finden und vorallem den Wasserhahn am Rande des Parkplatzes. Wenns nicht anders geht schmeisse ich den ganzen Müll jeweils in einen Eimer. In Italien gibt es jedoch oftmals Eimer für Plastik, Alu usw. was mir doch etwas sympathischer ist. Mein Nachtlager hatte ich bereits im Abstieg ausgemacht und ich nutze den leichten Wind im mein nasses Polycro zu trocknen. Währenddessen wurde der nahe Bach für ein erfrischendes Bad genutzt. Zeit für das letzte Traktandum: Kochen. Mittlerweile musste ich die Pasta nicht mehr abmessen. Genug wars wenn der Topf randvoll mit Pasta gefüllt war. Die Sauce unterzurühren war dann jeweils etwas tricky aber geht schon. Ja, ich weiss, Aludose und UL, aber die Sosse ist einfach zu gut! SouthWest und Wolfwalkerin reagierten darauf 2 Adieu ...
zweirad Geschrieben 11. September 2021 Autor Geschrieben 11. September 2021 34. Tag - 12.09.2020 oder vom Hagel und weiteren Pflaster Pian Melzè - Bivacco Bertoglio 17.7 Kilometer, + 1708 hm, - 704 hm, 7 Stunden, 21 Minuten Haha, ich und mein Chaos mit den Daten. Die gestrige Etappe war natürlich am 11.9 und nicht am 9.9. Zudem lebt der Salamander nicht auf 15000 müM, sondern lediglich auf 1500 müM. Danke an meine Partnerin für den Hinweis. Nun aber zur Sache. Nachdem ich diese Nacht sehr schlecht geschlafen habe war ich alles andere als motiviert und entsprechend liess ich mir sehr viel Zeeeiiiiiiiit mit dem packen. Zuerst mal Sonnenaufgang genissen und alles an die Sonne legen zu trocknen. Da auch die Schuhe etwas an die Sonne durften, mussten meine Regenhosen als Schuhersatz hinhalten. Man könnte natürlich auch einfach die Socken abziehen, aber dann würden ja die Füsse nass werden Wie könnte ich noch etwas Zeit schinden? Ach ja, ein Kaffee Es herrschte ganz schön Betrieb. Dies einerseits auf dem Wanderweg und auch auf der Strasse. Hmm. Vielleicht sollte ich auch mal los?Scheint ein schöner Tag zu werden. Kapelle bei Pian del Re. Leider wie die meisten anderen verschlossen, aber gut gepflegt und von aussen schön anzusehen. Zwei Stunden nach dem Aufstehen bewegte auch ich meine Knochen auf den Weg und erreichte auf dem schönen Weg zügig Pian del Re. Hier traf mich fast der Schlag. Der Parkplatz war schon äusserst gut gefüllt und die Karawane bewegte sich in die gleiche Richtung wie ich. Ich gönnte mir kurz die überraschend saubere, öffentliche Toilette und reihte mich dann ein. Vorbei an der Quelle des Po; Kaum zu glauben das hier der Po entspringt… Da kommt hoffentlich noch etwas Wasser hinzu Hier wird der Po geboren. Vorbei an zwei schönen, kleinen Seen windet sich der Weg eher langsam, aber sicher in die Höhe. Die Gegend bekommt auch wieder einen alpineren Charakter, der Weg ist aber hervorragend ausgebaut. Irgendwo im Bereich des Lago Chiaretto wurde die GTA in Folge Steinschlaggefahr umgeleitet. Die meisten schien dies nicht zu kümmern, aber ich widerstand der Versuchung, es ihnen gleichzutun und nahm die längere Umleitung (Kurzer Ab-/ Aufstieg und mehr Strecke). Naja bei rund 1000 km kommts auf den Kilometer dann auch nicht mehr an Auf dem Colle dei Viso angekommen versteckte sich der Monte Viso gerade hinter einem Nebelschleier. Der zeigt sich schon nochmal. Ich überlegte kurz am Abstecher für den Viso Mozzo rum. Hmm, eigentlich hab ichs am Morgen etwas gar gemütlich genommen, aber nochmals die 3000 Meter Marke zu knacken überzeugte mich dann. Ausserdem habe ich für heute ohnehin kein Plan wo ich übernachten will.Wegen zu geschlossen... Hier könnt ihr euch den Monte Viso vorstellen. Bei solchen Fotos bin ich immer froh die RX100 M6 dabei zu haben. Tele ist für solche Bilder einfach unentbehrlich. Unterwegs zeigten sich noch zwei mächtige Steinböcke. Einfach ein fantastischer und überwältigender Eindruck. Auf dem Viso Mozzo (ca. 50`) gönnte ich mir dann eine sehr lange und ausgiebige Mittagspause und selbst der Monte Viso zeigte sich das eine oder andere Mal.Na also, der Monte Viso vom Viso Mozzo aus. Der Lago Grande di Viso vom Viso Mozzo. Um 14:30 Uhr wars dann auch für mich Zeit wieder zum Colle dei Viso abzusteigen. Da ich keine Lust auf CAI Hütte hatte, beschloss ich, mir den Weg zum Rif. Alpetto zu schenken und gleich zum Passo Gallerino zu queren und ab da das Bivacco Bertoglio anzupeilen.Unterwegs zwischen Rif. Quintino Sella und Passo Gallerino. Der Berg rechts könnte der Viso Mozzo sein, bin mir da aber nicht sicher. Unterhalb des Passo Gallerino traf ich auf ein französisches Paar. Sie schien recht erschöpft zu sein und ihr Partner erkundigte sich bei mir nach den Wegen und den Gehzeiten. Für mein Empfinden waren sie etwas dürftig vorbereitet und ausgerüstet. Naja, immerhin hatten sie „richtige“ Bergschuhe und nicht nur selbstmörderische Trailrunner wie ich Zum Glück für die beiden war es von dort nicht allzu weit zu den beiden Rifugios. Kaum hatte ich mich von den beiden verabschiedet, zog das Wetter bedrohlich zu. Karma, habe ich was falsch gemacht? Erstmal Regenjacke angezogen um mich vor dem Wind zu schützen. Kaum hinter dem Passo Gallarino öffnete der Himmel die Schleusen und ich zog noch schnell die Regenhose über. Wenig später gesellte sich noch Hagel zum Regen und ich zog den Kopf wie eine Schildkröte ein. Ich legte einen Zahn zu, passierte den Passo San Chiaffredo, wo ich kurz das obligate Foto schoss und keine 15 Minuten später war der Spuk vorbei. Natürlich waren die Schuhe triefnass, aber die trocknen schon wieder. Beim Biv. angekommen versuchte ich den Kram einigermassen zu trocknen. Naja war eher ein untauglicher Versuch. Es bleib zwar trocken, aber die Sonne vermochte sich heute nicht mehr durchzusetzen. Das tat meiner guten Laune jedoch keinen Abbruch und ich genoss die schöne Abendstimmung. In meinem Dusel schaffte ich es jedoch wiedermal mir meinen Fuss (ich laufe am Abend gerne barfuss) an einem Stein „aufzuschlitzen“. Naja, für das habe ich ja Pflaster dabei. Kurz vor dem Sonnenuntergang gesellten sich noch zwei Steingeissen mit einem Kitz zu mir und wir genossen einen phänomenalen Sonnenuntergang. Was gibt es Schöneres? Wolfwalkerin, SouthWest, hbfire und 2 Weitere reagierten darauf 5 Adieu ...
zweirad Geschrieben 21. September 2021 Autor Geschrieben 21. September 2021 (bearbeitet) Nachdem @sja hier so fleissig mit Schreiben ist, lege ich auch mal wieder eine Etappe nach. Immer dieser Gruppendruck 35. Tag - 13.09.2020 oder mal wieder eine Dusche und Wäsche „waschen“ Bivacco Bertoglio - Posto Tappa Elva Serre 29.4 Kilometer, + 1645 hm, - 2736 hm, 8 Stunden, 19 MinutenDer morgendliche Blick aus der (Biwak)tür"Danke Biwak!" Lächerlich? Egal, ich habe mich am Morgen immer bei meinen Nachtplätzen bedankt Was habe ich schlecht geschlafen. An der Kälte lags jedoch mitnichten, wird die Metallkiste tagsüber durch die Sonne angenehm erwärmt. Da ich die Hoffnung hatte noch vormittags in Pontechianale einkaufen zu können, ging ich für meine Verhältnisse zeitig, also um 8 los. Anfangs wars noch recht windig und kalt. Kunststück auf über 2500 müM. Mit der Sonne wurde es jedoch sukzessive wärmer und milder. Mit durchschreiten der Baumgrenze nahm schlagartig auch der Wind ab. Vorbei an einer Herde Kühe die mich erstaunt betrachteten, „Guten Morgen zusammen“ und ich begegnete den ersten Wanderern. Hmm ungewöhnlich. Die Wanderer wurden immer mehr und ich überlegte am Wochentag rum. In Castello wurde das Geheimnis gelüftet. Sonntag, tolles Wetter, viel Verkehr und volle Parkplätze. Das war mir im ersten Moment etwas viel. Schnell die Flaschen aufgefüllt und weiter gehts in meine Tagträumereien versunken.Guten Morgen zusammen! Beim Staudamm wurde ich von einem Ehepaar angesprochen, ob ich auch die GTA gehen würde. K. + A., ein deutsches Ehepaar, wandert ebenfalls zwei Wochen (wenn ich mich recht erinnere) auf der GTA und wir kamen sehr nett ins Gespräch. Sie staunten etwas ab meinem eher kleinen Rucksack und wir plauderten über dieses und jenes und erreichten Maddalena im Handumdrehen kurz vor 11 Uhr. Eigentlich wollte ich nur kurz einkaufen und weiter, denn auch hier herrschte emsiges Treiben. Das nette, schön gelegene Städtchen scheint sehr beliebt zu sein. Da wir so nett plauderten und ich die Gesellschaft und Gespräche auch wieder mal genoss, beschlossen wir, einen Tisch fürs Mittagessen zu reservieren. Zuvor ging aber einkaufen. Der kleine Laden war gut sortiert und alles nötige war vorhanden. Die nahe gelegene Bäckerei wollte ich natürlich auch nicht links liegen lassen und so wanderte noch das eine oder andere Brötchen und Patisserie in meinen Rucksack. Die Geschäfte schienen übrigens über Mittag offen zu sein, hab das aber nicht überprüft. Die anschliessende Pizza genossen wir sehr und plauderten nett. Der Service war aber offensichtlich gestresst und stark unterbesetzt. Schade fürs Personal. Nach dem obligaten Kaffee verabschiedeten wir uns vorerst. Ich wollte noch kurz ein WLAN suchen und meine Partnerin anrufen. Nebenbei wurde noch etwas Süsskram reduziert.Beim Colletto Battagliola Der Aufstieg zum Colletto Battagliola war äusserst angenehm, da dieser am Schatten verlief, aber dennoch steil war. Unterwegs überholte ich wieder K. und A. und legte auf dem Colletto eine gemeinsame Pause ein. Ich vernichtete noch den Rest meines Süsskrams und genoss die Sonne. Wenig später traf ich erneut auf A. + K. und wir plauderten nochmals ein Weilchen. Die schöne, einfache Schotterstrasse lud richtiggehend dazu ein und der Blick konnte wieder etwas schweifen.Im Abstieg nach Chiesa Wenig später verabschiedeten wir uns endgültig. K. + A. werden nach Chiazale absteigen, ich hingegen nach Chiesa. Dort gönnte ich mir nochmals einen Kaffee (Eis war leider aus) und füllte meine Flaschen. Hmm, schon 17 Uhr. Was tun? Ich beschloss weiterzugehen und lief zügig weiter. Ich war dermassen im Fluss und hatte den perfekten Rhythmus gefunden, sodass ich den steilen Anstieg zum Colle Bicocca in Rekordzeit zurücklegte. Oben angekommen war ich überwältigt. Die Sonne und der Nebel zauberten eine wunderschöne Lichtstimmung am Himmel.Kurz hinter dem Colle BicoccaPhantastisch! Militärstrasse mit Blick zum Colle BerciaRückblick Ich schlenderte auf der wenig befahrenen Militärpiste dem Colle Bercia entgegen und genoss die Stimmung. Im Abstieg schaute ich mich nach einem geeigneten Nachtlager und vorallem Wasser um. Leider fand ich aber kein Wasser und liess mir mit der Lagersuche etwas gar viel Zeit, sodass ich mit dem Sonnenuntergang das PT Elva Serre erreichte. Ich ärgerte mich etwas über mich und meinen Schlendrian, sodass ich keinen gescheiten Tarpplatz fand. Ist so, wie es ist. Kurzentschlossen habe ich im PT nachgefragt, ob sie ein Bett frei haben. Das Restaurant war proppenvoll und so machte ich mir wenig Hoffnung. Wenig später stand ich jedoch in meinem grossen Zimmer. Neben mir waren lediglich drei weitere GTAler einquartiert. Die übrigen Gäste schienen lediglich zum Abendessen dort zu sein. Fürs Abendessen beschloss ich mich aus dem Rucksack zu verpflegen, da ich ein schlechtes Gewissen hatte so auf den letzten Drücker im PT zu erscheinen und dann noch ein Abendessen in Anspruch nehmen zu wollen. Ich wusch noch meine Wäsche, hängte noch meine Akkus ans Netz, verschickte einige Nachrichten (WLAN vorhanden) und gönnte mir im Anschluss, nachdem es ruhiger war, noch ein Bier im Restaurant. Ich schlief wie ein Murmeltier und genoss am nächsten Morgen ein sehr leckeres Frühstück. Das PT ist eine klare Empfehlung meinerseits. Weils einfach so schön war. Nochmals ein Bild von der Militärstrasse, oben beim Colle Bicocca Bearbeitet 21. September 2021 von zweirad sja, paff, Kay und 5 Weitere reagierten darauf 7 1 Adieu ...
zweirad Geschrieben 25. September 2021 Autor Geschrieben 25. September 2021 36. Tag - 14.09.2020 oder nackt im Dorf Posto Tappa Elva Serre - Serremorello 22.4 Kilometer, + 1182 hm, - 1497 hm, 7 Stunden, 10 Minuten Nach dem ausgiebigen Frühstück kam ich eher spät los und kam auch lange nicht so richtig auf Touren. Da kamen die angenehmen An- und Abstiege gerade recht. Und Ironie des Schicksals, keine halbe Stunde nach Start stiess ich beim Colle San Giovanni auf einen perfekten Platz für ein Nachtlager. Hätte ich das mal gestern gewusst. Prompt lief ich dann noch einige Meter dem falschen Weg nach, da ich schlicht den Abzweiger verpasst. Den Fehler glücklicherweise schnell bemerkt und auf angenehmen Wegen via Colle Bettone San Martino entgegen gewandert. Ein wirklich traumhaft gelegener Ort und für einmal war auch die Kirche offen.San Martino Chiesa San Peyre di Stroppo (wäre ein kleiner Abstecher von der GTA) Die Futtervorräte wurden langsam wieder etwas knapp und so freute ich mich auf den im Rother angegebenen Laden in Bassura. Dieser schien dauerhaft geschlossen zu sein. Keine Ahnung. Im einzigen geöffneten Restaurant gabs auch kein Mittagessen und so zottelte ich weiter. Zahlreiche Schilder deuten daraufhin, dass hier zukünftig der eine oder andere Euro in den Umbau der zahlreichen verfallenen Häuser investiert wird. Soll wohl so eine Art Ferienhausprojekt geben. Auf den Fotos sahs ganz nett aus.Alte Werbung für Sonnensticks in Stroppo. Das Teil könnte man hier sicher für viel Geld verkaufen. Kirchturm in Stroppo. Ich wählte den Weg via Fluss und nicht die Alternative via Pessa. Unten beim Fluss stiess ich auf einen herrlich gelegenen Picknickplatz samt Wasserhahn und so beschloss ich Mittagspause zu machen. Viel Essen hatte ich nicht mehr und so kochte ich für einmal etwas Warmes zu Mittag. Via Capella la Madonna nach Aramola auf gemütlichen Wegen. Maurengo war etwas surreal. Das Dorf wirkte wie zahlreiche andere völlig ausgestorben. Teilweise waren die Türen offen und bei einem Blick hinein schien es, als hätten die Bewohner die Häuser Hals über Kopf verlassen müssen.Madonna nach Aramola, welche die besten Zeiten leider definitiv hinter sich hat. Verlassenes Wohnhaus Maurengo. Die Situation habe ich exakt so angetroffen. Und jetzt, direkter Weg oder Umweg via Palent? Ich beschloss die längere Variante zu gehen, was ich im Nachhinein doch etwas bereute. Einerseits war das schön gelegne Restaurant in Palent geschlossen. Es war zwar alles offen, ich traf aber keine Menschenseele. Die schlafende Katze wollte ich zum Fragen auch nicht aufwecken und so zottelte ich weiter. Leider war die Signalisation hier total ungenügend und so lief ich einige Meter doppelt. Irgendwann fand ich den Anschluss, habe aber keine Ahnung, ob das wirklich der offizielle Weg war. Mühsam war die Wegfindung und das Gehen dort aber allemal und der eine oder andere umgestürzte Baum musste überklettert oder umgangen werden. In Colletto fand ich dann auch eine kleine Karte, welche mit derjenigen vom Rother resp. der Rother Beschreibung absolut nicht korrespondierte. Egal, ich habs nun geschafft. Colletto ist denn auch ein wirklich schmucker Weiler und ich überlegte hier mein Tarp aufzustellen. Ich beschloss aber noch etwas weiter zu gehen und überlegte, den Abstecher nach Garino (das verlassene Dorf) zu machen.Die schlafende Katze von Palent „Hmm, eigentlich sehe ich hier doch andauernd verlassene Dörfer“ und so verwarf ich die Idee. In Serremorello angekommen, fand ich einen Brunnen und weiter unten einen gut gelegenen Picknickplatz (einfach Tisch und Bänke) neben einem offenbar neuen Museum. Zuerst wollte ich hier lediglich eine Pause machen, beschloss dann aber hierzubleiben. Serremorello scheint so eine Art Ferienhaus-Siedlung zu sein. Zahlreiche schön renovierte Häuser und Wohnungen, aber weit und breit kein Mensch. Am Dorfbrunnen wusch ich mich etwas, und nachdem ich die Hemmungen abgelegt hatte, legte ich auch meine Kleider ab und stand dort nackt mitten im Dorf um mich anständig zu waschen. Hoffentlich hat hier keiner eine Webcam. Frisch gewaschen machte ich mich ans Abendessen. Das Tarp stelle ich direkt vor dem Eingang der schönen Kirche auf. Was ich leider nicht bedachte, waren die Strassenlampen die hier hell leuchteten. Hier brachte meine Regenjacke, übers Tarp gelegt, glücklicherweise etwas mehr Dunkelheit. Trotz der röhrenden Hirsche und dem eher harten Untergrund schlief ich aber überraschend gut. Wenn der Topf randvoll ist, ists genug Kay, Mars, Wolfwalkerin und 2 Weitere reagierten darauf 5 Adieu ...
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