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  1. Nachdem hier schon vermutet wurde, gewisse Foristen wanderten nur noch vom PC zum Kühlschrank, will ich euch mit meinen echten Abenteuern in echter Freiland-Qualität nicht verschonen. Bis zu meinem nächsten Arbeitseinsatz dauerte es geschlagene fünf Tage, rein theoretisch hatte ich also Zeit. Mal sehen, was der Alpenpanorama-Weg so hergibt. Dieser Weg ist einer von sieben ausgeschilderten Routen durch die ganze Schweiz (von SchweizMobil). “Entlang des Panoramaweg kommt man an urchigen Einzelhöfen und Bergbeizen vorbei, wo der Bauer noch persönlich auftischt.” Was kann schon schiefgehen, abgesehen davon, dass aufgrund der Situation auch die Bergbeizen alle wegen zu geschlossen sind? Also los, meine sieben Sachen gepackt (meine gesamte PCT-Ausrüstung) und in den Zug gestiegen, Richtung Luzern. Der Weg beginnt theoretisch in Rorschach am Bodensee und führt bis nach Genf, aber im Appenzell und im Winter ist es ungemütlich - es dürfte einfach zu viel Schnee dort herumliegen. Es hat weiter unten sehr viel geregnet in letzter Zeit, deshalb steht das Wasser überall. Vom Zug aus sah ich, dass der Zugersee über die Ufer getreten war, sehr zur Freude von Ornithologen, die um die entstandenen Wasserlachen standen und ihre grosskalibrigen Fernrohre in Stellung brachten. Es gibt einen eigentlichen Wettbewerb, ähnlich wie bei den Flugzeugspottern, wer zuerst einen seltenen Vogel erblicken und dann abfotografieren kann. Von manchen Vogelarten ist genau ein Exemplar ca. alle fünf Jahre in der Schweiz aktenkundig. Leider schämte ich mich zu sehr, vor der Kappelbrücke in Luzern mein Smartphone aus der Tasche zu ziehen, es standen ganze Gruppen von Touristen herum. Trotz Corona, who cares. Ich war der einzige mit einer Maske ausserhalb des Bahnhofes. Von Luzern aus ging es zunächst auf den Sonnenberg in Kriens. Wobei Kriens, Horw und Luzern längst zusammengewachsen sind. Luzern ist nicht unbedingt die schönste Stadt auf dem Planeten, es gibt ein wenig Altstadt, aber die meisten Touristen erscheinen tatsächlich wegen der Kappelbrücke (und SchweizerInnen wegen dem Verkehrshaus, einem Technikmuseum). Es ist die älteste und zweitlängste Holzbrücke Europas, 1993 fast vollständig abgebrannt. Und danach schleunigst wieder aufgebaut. Bis auf den Sonnenberg hinauf war jeder Spielplatz und jede Feuerstelle von Familien und im Zweifelsfall von grösseren Gruppen besetzt. Es war einigermassen mild und was soll man sonst auch tun, wo doch alles geschlossen hat? Im Sonnenberg selbst gibts es kilometerlange Stollen, während dem Krieg wurde Kohle abgebaut, heute herrscht Einsturzgefahr. Dann ging es auch schon hinunter, an die kleine Emme. Unrat hing im Gebüsch am Ufer, weiter oben am Strom hatte das letzte Hochwasser ein Klärbecken überflutet. Jogger, Hündeler und - Foristen! Jemand fiel mir auf, weil er eine Wasserflasche in typischer UL-Manier an seinem Schulterträger befestigt hatte. Ich kenne ihn von einem Treffen hier in der sonnigen Schweiz. Wird von der Regierung als Saharastaub verkauft, dabei weiss man ja, dass Bill G. nur seine Chemtrails falsch dossiert hat Auch er möchte gerne wieder länger wandern, so ein paar Monate, schwärmt von seiner letzten grösseren Tour in Italien. Die Landschaft hier und jetzt ist nicht wirklich sehr schön, ebenso wenig gibt das Wetter her, er sagt aber, dass er es noch spannend fände, weil er auf der Strasse auf der anderen Flussseite schon häufig mit dem Auto und dem Velo durchgefahren sei. Die Schweiz ist wirklich klein, nun mit Covid hatte sich unser Radius noch weiter eingeschränkt, der Schnee war langen Touren auch nicht zuträglich. Der Jura Höhenweg war nur mit Schneeschuhen oder gar mit Skis begehbar (und in diesem Winter ist bereits eine Person in einer Lawine am Chasseral verstorben). Dies ist eine haarige Sache, mensch kommt nicht vorwärts und manchmal ist es so steil, dass man trotzt den Bremszacken an den Schneeschuhen ständig rutscht. Ich habe es versucht, Danke, aber nein Danke. Es gibt durchaus Leute, die haben grossen Spass an solchen Dingen. Ich erzähle dem anderen Foristen, dass ich auch schon andere Persönlichkeiten getroffen hätte, der Name des YT Kanals fällt mir nur gerade nicht ein. Es war Grandeur Nature, ein Bruder im Geiste aus der französischsprachigen Schweiz, komplett mit Zpacks Zelt, GG Rucksack etc. Wie ich sehe, wird er nun sogar von einer Unternehmung namens MontBell unterstützt. Dies gönne ich ihm sehr, aber er soll aufpassen, dass er nicht zu sehr ins Bushcrafting-Lager abdriftet. Im Übrigen, so sagt mir der andere Forist, habe er noch keinen Schnee gesehen. Sehr beruhigend. In Werthenstein komme ich an der Wallfahrtsquelle vorbei. Als Jakobsweg-Wanderer kann mensch im Kloster übernachten. Ich wandere weiter, durch das sehr idyllische Wolhusen. Anfangs Dorf gibt es eine Camper Ausstellung. Ein paar Niesman+Bischoffs, wenig aufregend, der Show-Stopper ist ein fetter Concorde Centurion auf Mercedes Actros Basis, der von wenigen Minuten an mir vorbei gerauscht war. So stelle ich mir das ideale Begleitfahrzeug für Supported-Hiking vor. Da könnte man im Zweifelsfall auch mal 15 Minuten lang zusätzlich zu den normalen 20 Minuten duschen, während die Bediensteten einem eine bescheidene, sieben gängige Mahlzeit zubereiten, so mit Crème Brûlée, für den gepflegten Nachtisch. Bald bin ich gezwungen, meine Ersatz-Stirnlampe in Betrieb zu nehmen, da sich meine geliebte Lupine Penta wegen der Software in der Reparatur befindet. Bei dem Foristen, den ich vor zwei Stunden getroffen hatte, hat dies über einen Monat gedauert. In der Zwischenzeit erhielt ich jedoch einen Anruf aus dem grossen Kanton. Ein offenbar echter Lupine-Angestellter war sich nicht zu schade, meine Nummer zu wählen. Er lade nun die neue Software und sende die Lampe gleich zurück. Ich sehe ja ein, dass 155 Euro nicht gerade ein Schnäppchen sind und ich gebe zu, dass ich solche Dinge ebenfalls am liebsten geschenkt erhalte (und vieles andere auch, danke). Nur: Ich habe über die Jahre bestimmt schon 500 Euro in Stirnlampen versenkt. Im Nachhinein ist dies aus dem Fenster geschmissenes Geld. Penta schlägt jede andere auf dem Markt erhältliche und zum Wandern geeignete Lampe um Lichtjahre. Gemessen an ihren Fähigkeiten ist ihr Preis sogar unglaublich tief und jedes Gramm lohnt sich allemal. Wenn sie nicht von einem Berglöwen verbissen wird (er müsste aber anschliessend auch zum Zahnartzt) hält sie wohl jahrzehntelang (natürlich kann man den Akku tauschen). Ich denke, bei dem anderen Foristen musste Lupine leider zuerst die neue Software schreiben. Danach erhalte ich auch ein SMS, von UPS, die Lampe trifft schon morgen wieder ein! Ich hatte Lupine gebeten, mir ein paar Grundplatten zu senden. Haben sie gemacht, nun kann ich da ein paar Löcher bohren und die Lampe dann mit Shock-Cord tragen. Und nein, Lupine zahlt mir keinen Cent für diese Lobhudelei. Lupine will in Zukunft auch Software Updates durch ihre Nutzer zulassen, die Penta kann dies aber nicht. Natürlich komme ich in der Dunkelheit an einem Bauernhof vorbei. Natürlich lassen sie ihren Hund frei herumlaufen, natürlich versucht der Hund mich zu beissen. Natürlich muss ich ihn anschreien, natürlich muss ich ihn mit den Stöcken auf Abstand halten. Natürlich erscheint des Hundes Besitzerin innert nützlicher Frist und der Hund folgt ihr äusserst brav auf Zuruf (würde ich an seiner Stelle auch, besonders wenn ich als Hund homophil wäre - es gäbe dann wohl schlimmeres, als von ihr gestreichelt zu werden, nur so damit ich den sauglattismus auch abgedeckt habe). In einem Tannenwald mache ich es mir bequem, keine Störungen, die Xtherm und mein ebenfalls heiss geliebter Gryphon Gear Quilt sorgen für problemlose Nachtruhe (unterstützt von meinem berühmt-berüchtigten BA Carbon Zelt). Am nächsten Morgen geht es auf den Napf. Ich höre die ganze Zeit den Backcountry Bitches Podcast. Gut gemacht, sehr angenehme Seichtheit, mensch erfährt etwas über die Menschen hinter den IG Profilen, Frauen machen sich über Macho-Männer lustig. Sehr erheiternd. Bald kommt der Schnee, Zeit für meine Crampons. Der Napf ist eine sehr häufig begangene Erhöhung von 1407 Metern Höhe, die höchste in der unmittelbaren Umgebung, es gibt das eigentliche Napfgebiet. Ich komme an einem “spontanen” Festchen vorbei, der Kirsch fliesst, eine Gruppe von mehr als 15 Menschen. Keine Masken, dafür herumtanzen, na Bravo. Es gibt durchaus Menschen, die sollten sich nicht nur gegen Covid impfen lassen können, sondern auch gegen ihre schnell fortschreitende geistige Umnachtung. Entgegenkommende Wandernde warnen mich vor dem Schnee. Sie tragen keine Crampons und fallen deshalb ständig fast vom Berg. Solange ich nicht einsinke, erhöhen die Crampons logischerweise die Trittsicherheit ungemein. Nach dem Napf beginnen leider die Probleme. Die Pfade sind jetzt nicht mehr so toll begangen, dementsprechend gibt es Tiefschnee und zwar allenthalben. Das Wetter hat auch gedreht, Schneeregen, Schnee und Regen wechseln sich ab. Ich sinke ein und zwar bis mitte Oberschenkel. Auf- und Abstiege werden zum Problem, es besteht nicht direkt Lawinenrisiko, aber auch ein Schneebrett könnte jetzt verheerend sein. Die Höhe über Meer ist ungefähr 1300 Meter, stellenweise hat es mehr als einen Meter Schnee. Ich gehe bis zur oberen Lushütte, es hat hier offene Kühlschränke mit allerlei Getränken, aber ich habe kein Bargeld dabei und sehe jetzt keinerlei Nutzen darin, ein Quöllfrisch zu kippen. Es hat immer noch Schnee, aber noch weniger Spuren. Wenn ich mir hier das Bein breche und keinen Netzempfang habe, kann dies sehr problematisch werden. Also muss ich runter von den Höhen und zwar zügig und zünftig. Bis kurz vor Riedbad sinke ich weiter munter ein. Der Weg ist stellenweise von zerfetzten Tannen versperrt. Entweder hatte ein ganzes Rudel Grizzlies hier einen Wutanfall oder es war eben eine Lawine. Von Riedbad aus nehme ich die Strasse nach Wasen. Ein hübscher Roadwalk, dem Hornbach entlang. Das Tal sieht nicht mal übel aus, solange mensch hier nicht Landwirtschaft betreiben muss. Es gibt stolze Bauernhäuser, allerdings ist das Land von unglaublicher Steilheit. Der Fachausdruck in der Schweiz und in mehreren Dialekten hierfür heisst Chrachen. Langsam beginne ich zu frieren. Kein Problem. Unter einem Dach ziehe ich mich um. Fleece, synthetische Puffy und zum Abschluss eine sehr leichte, wasserdichte Jacke. Was sich in der Stadt Zürich halt so käuflich erwerben lässt (eine ganze Menge). Meine Beinchen erhalten als Zusatzschutz Regen-Hosen einer Unternehmung namens Arc’teryx, 245 Gramm, angeblich mit überragendem Schnitt etc (sind tatsächlich sehr bequem und vermitteln eben kein Kehrichtsack-Gefühl, die ersten Regen-Hosen in denen ich bequem stundenlang wandern kann). Eigentlich habe ich auch wasserdichte DCF Fäustlinge dabei, sogar von High Tail Designs aus dem schönen Philadelphia, dies kommt mir allerdings erst in den Sinn, als meine Handschuhe schon durchnässt sind. Tatsächlich wärmen sie aber auch in nassem Zustand. Sie verfügen wiederum über integrierte Fäustlinge aus Nylon, dies ist wirklich nützlich, leider nur aus thermischen Gründen, der eigentliche Handschuh saugt sich trotzdem mit Wasser voll. Langsam kämpft sich der Zug in die Zivilisation zurück, ich höre immer noch Backcountry Bitches, nun mit einer Rangerin im North Cascades National Park. An ihrem ersten Arbeitstag musste sie gleich eine verunfallte und verstorbene Person bergen und es ging ihr ziemlich nahe. Ich bin einigermassen frustriert. Macht aber nichts. Nach zwei sehr anstrengenden Arbeitstagen (ich erhielt einen neuen Computer, meine Chefin wollte, dass ich da dabei bin - ich lasse mich sehr gerne fürs rumstehen bezahlen) konnte ich weiterwandern. Die Temperaturen fielen auf - 7 Grad C. Machte auch nichts: Mein 0 F Schlasa war rechtzeitig eingetroffen. Zusammen mit einem neuen Groundsheet, aus Aluminium-Dyneema. Auf Mass geschneidert in den USA war es immer noch günstiger als das BA-Teil aus schlichtem, angeblich beschichtetem Nylon. Ja, das Dyneema-Teil ist 20 Gramm leichter und natürlich bilde ich mir ein, dass es die Wärme reflektiert. Der Schlasa ist ein Traum. Ich musste alles Wasser, Kosmetika, Akkus, Filter und Smartphone in den Schlasa nehmen, sonst wär alles gefroren. Nur die Haube ist für diese “milden” Temperaturen einfach zu warm (da Hardcore Version, auch mit Alu-Dyneema). Ich legte das Groundsheet direkt in den Schnee. Die Xtherm brauchte ein paar Minuten, bis sie richtig durchgewärmt war, danach ist aber Kälte kein Thema mehr. In diesem Forum wurde schon viel wenig schmeichelhaftes über BA Carbon Zelte geschrieben, von wegen mässig angepasstem Design und gewagter Materialwahl. Nur: Es bläst die ganze Nacht aus dem Osten, sehr kalter Ostwind, die Bise, die Zeitungen schreiben fasziniert von Windchill. Aufgrund seiner Form ist es in diesem Zelt (Fly Creek 2) absolut windstill. Angeblich sei das Zpacks Duplex etwas vom Besseren, aber BA bietet Doppelwand und wesentlich besseren Windschutz. Ob da das Design optimiert wurde oder nicht, ist mir grad egal. Ich halte den Vergleich dieses Zeltes mit einem Porsche für treffend: Nicht wirklich funktional, mit einem 911er direkt vom Händler wird niemand in Le Mans etwas reissen. Spass macht es trotzdem. Ebenso wie ein Porsche für Le Mans müsste dieses Zelt für einen Thru-Hike optimiert werden. Dazu gehörte der Ersatz des kompletten Bodens z. B. durch Alu-Dyneema für den Winter, da der Boden ab Werk ein Witz ist, jedoch sehr aufwendig genäht und geschweisst. Ich denke, Tarptent ist ab Werk wesentlich besser optimiert, BA könnte dies mit dem Einbau eines sinnvolleren Bodens erreichen. Wollen sie jedoch nicht, ich habe vor zwei Wochen explizit danach gefragt. Und die Preise bewegen sich hier in der Schweiz mittlerweile auf Porsche Turbo S Niveau. Dies geht einfach nicht mehr auf, da es funktionellere Zelte gibt, die bloss die Hälfte kosten. BA macht hier zu sehr auf Maserati (teuer im Preis, schlecht in Funktionalität). Nein, die Carbon Stängel sind immer noch nicht zerborsten und durch reine Windlast wird dies auch nicht geschehen und wenn doch, kriegt man zusätzlich ein paar Bäume auf den Kopf, die geborstenen Stangen sind dann das kleinere Problem. Nach einer sehr komfortablen Nacht wandere ich am nächsten Tag von Solothurn nach Biel. Es zieht ungemein, zum Glück gehe ich in Richtung Westen. Keine grosse Sache, meistens ist es flach und langweilig, wobei der Bucheggberg noch als schönere Gegend gilt, angeblich beliebt auch bei Haltern von Schlittenhunden, da dort längere Trainings-Schlaufen im Wald möglich sind. Das Wasser friert ein, was wirklich dümmer ist, nach meinem kleinen Spaziergang im Nationalpark habe ich mich mit isolierten Flaschen befasst, ich fand nichts ansprechendes. Dann gehe ich meine Eltern besuchen, mit meiner Mutter diskutiere ich über wärmere Kleidung. Sie hat eine ganze Kollektion an Teilen, die für mich zu klein waren. Natürlich will sie mir gleich eine Thermos andrehen, ein Monster, es wiegt leer schon 2 kg. Sie verhehlt überhaupt nicht, dass sie dieses Ding vor allem loshaben will. Thunersee im Winter. Das Dreieck gan links ist die Eigernordwand Nach zwei wunderbaren Nächten, wiederum auf der XTherm, entschliesse ich mich dem Thunersee entlang zu wandern. Es reicht von Thun nach Interlaken, irgendwo 31 km, aber ich beginne erst Nachmittags zu wandern. In Interlaken fühle ich mich nicht wirklich müde. Es gibt nur eine Schrecksekunde, als der Weg plötzlich gesperrt ist, Lawinengefahr. Dies kann aber gar nicht sein, wenn schon müsste die Strasse, keine 10 Meter neben dem Weg auch gesperrt sein. Zusätzlich zu meiner Verunsicherung trägt bei, dass ich durchaus während den letzten 20 Minuten Lawinen fotografiert habe. Es gibt dort eine Felswand, hin und wieder gingen Staublawinen nieder. Zurück in der Zivilisation muss ich wieder zwei Arbeitstage abbummeln. Am Freitag geht es dann wieder los: Von Höhen und Schnee bin ich nun geheilt, ich will nun ein wenig an den Seen entlang. Über die Bodenbeschaffenheit mache ich mir keine Illusionen: Asphalt, Beton, Platten als Abwechslung, ev. Holzstege. Naturwege werde ich nur im absoluten Ausnahmefall antreffen. Und wenn, werden diese wunderbar verschlammt sein. Ich trage Topo Mountain Racers, die halten auch im Schlamm mehr oder weniger, die Sohlen sind aber hinreichend gedämpft. Wie immer lege ich erst gegen den Mittag los. Die Landschaft am Bielersee ist nicht mal hässlich, viele Weinberge, das gewisse Flair. Nachtruhe ist im Wald bei Gampelen, sehr gut getarnt, mein Quilt hält mich wunderbar warm, die Temperaturen bleiben deutlich im Plus. Da ich nun quasi im Sommer unterwegs bin, konnten alle meine Winterdinge zu Hause bleiben. Die XTherm wurde durch die Uberlite ersetzt. Es ist schon die zweite, Garantie. Natürlich wieder mit all dem Trash, den Therm-a-Rest ungefragt mitliefert. Sie ist aber nun wenigstens dicht. Mit viel Fantasie wird alles schöner Am nächsten Tag kann ich endlich mal nach Herzenslust loswandern: Weder Schnee noch Kälte werden mich bremsen. Bald bin ich am Neuenburgersee. Auch nicht schlecht, abgesehen von Untergrund. Stundenlang nur Asphalt, nichts für schwache Nerven. Natürlich geht es ebenso lang stark befahrenen Strassen entlang oder der Eisenbahn. Glücklicherweise hat eine Unternehmung aus Cupertino in der Zwischenzeit Ohrstöpsel mit Geräuschunterdrückung auf den Markt gebracht. Leider halten die nur ca. 3 Stunden durch, dann müssen sie zurück in ihre Box, zwecks Wiederaufladung. Dauert jedoch keine 15 Minuten. Mein absolutes Hikertrash-Vorbild, Frau Westenburg, derzeit wohnhaft im Yosemite National Park, findet die gemäss IG auch toll, so falsch kann dies also gar nicht sein (obwohl ich sie im Schnee am Napf vorsichtig weg packte)... Zwischendurch muss ich sogar die Maske anziehen, da sehr viele Spaziergänger, besonders um Neuenburg herum. Ein Hund will mit mir spielen, sein Besitzer ist nicht in Sicht. Meine Stöcke sind am Rucksack, der Hund weiss gar nicht, wie viel Glück er gehabt hat. Der Besitzer erscheint, ein easy-peasy Typ, er stinkt nach Gras. Er will mit mir diskutieren. Es hat überall Schilder, man solle sein Vieh an der Leine führen. Ich strecke gewisse Finger. Ich muss mich konzentrieren, von irgendwelchen Hundebesitzern lasse ich mir nicht den Tag verderben. Das Wasser in den Seen war unglaublich klar. Offenbar waren Covid-bedingt weniger Schiffe unterwegs. Die Unternehmung in der Bildmitte ist übrigens erfolgreicher im Umbringen von Menschen als der zweite Weltkrieg. Es gibt schon einen Grund, weshalb sich hier keine Langdistanz-Wandernde blicken lassen. Es ist flach, schnell und leider teilweise sehr monoton. Dafür ist eben die Landschaft schön. Die Alpen stets im Blick, all die netten Dörfchen und Weinberge. Ich sehe mehrere Leute, die im See baden, auch in der Nacht. Um 9 Uhr Abends bin ich in Yverdon, einer grösseren Stadt. Ich wandere noch bis in den nächsten Wald, 40 Meilen oder 64 km mehr oder weniger direkt ab dem Bürostuhl sind nicht mal so schlecht. Die Nacht verbringe ich wiederum sehr gut getarnt. Mountainbiker haben einen Pfad durch den Wald gelegt, mit Verlaub, meine Übernachtungen sind doch für die Umwelt erträglicher. Am nächsten Tag wird die Landschaft leider ziemlich hässlich. Es gibt eine Schlucht, die Gorge de l’Orbe, die ich auf dem Weg an den Genfersee passieren muss. Hunderte von Wandernden, manche mit dem Bier in der Hand, sehr wohl bekommts. Zurück im Zug sehe ich auf Instagram, dass der Jura Höhenweg wieder begehbar ist. Es kann nur besser werden. Nach getaner Arbeit (ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Produktivität, musste dann aber bei Kaffee und Schokolade auf neue Akten warten) wage ich mich wieder auf den Jura Höhenweg. Am Freitag bringt mich der Zug nach Grenchen, dort übernachte ich im Wald und in der Höhe, da es um Biwaks hier eine Kontroverse gab, nehme ich das Zelt, sicher ist sicher (es könnte sogar sei, dass ich in einem Naturschutzgebiet übernachtet habe, sicher weiss ich das nicht, es hatte keine Schilder). Wiederum habe ich die XTherm und den 0 F Schlasa dabei, damit kann ich komfortabel in der Höhe übernachten, der Jura Höhenweg ist nun mal so um 1000 m über Meer. In der Nacht höre ich Kampfflugzeuge, aber die dürfen aus legalen Gründen meine Position nicht der Polizei weitergeben (die Armee hat das schon gemacht, nachdem sie mit ihren Drohnen zwei Kiffer gesehen hatten - momentan haben sie aber gar keine Drohnen, logistische und technische Probleme, die neuen Drohnen aus Israel verzögern sich, die alten wurden bereits verschrottet). Gegen IEDs weitgehend nutzlos Wie immer bläst der Wind die ganze Nacht, zu Beginn noch aus dem Westen. Dann wieder aus dem Osten, der Wind wird am Samstag den ganzen Tag zunehmen. Am Samstag morgen stehe ich um 7 Uhr auf, rasch meine sieben Sachen verpackt und los gehts. Ich bin keine 10 Minuten zu früh: Ein Bauer hat sein Jauchefass gesattelt, es ist natürlich angenehmer, grundsätzlich vor der Jauche unterwegs zu sein. Die Wiesen auf dem Jura mögen natürlich aussehen, sind sie aber nicht. Es gibt im ganzen Jura in der Schweiz nur eine Handvoll sogenannter Magerwiesen, d.h. Wiesen die niemals gedüngt werden. Sie fallen im Sommer durch ihre Blumenpracht auf (nicht nur ein paar Osterglocken im Frühling) wo hingegen auf den fetten Wiesen eben nur grünes Gras wächst, zusätzlich wird dieses dann mit Alpenpizzas angereichert. Nun ist es aber erstmal neblig und grau. Ich sehe mich gezwungen, meine Regenjacke anzuziehen, gegen den Wind. Leider bringt dies nicht eben viel. Längst bin ich im Schnee, ich wandere auf einer Langlaufloipe. Natürlich sollte man niemals auf einer aktiven Loipe wandern, der Schnee lässt jedoch kein Langlauf mehr zu, immer wieder passiere ich grasige Stellen. Ich wandere im Schatten der Krete, bei dem Wind alles andere als angenehm. Wenn ich nach dem Chasseral nicht weiterkomme, werde ich wieder nach Hause fahren. Ich wandere stundenlang im Schnee. Manchmal trägt er und manchmal nicht. Meine Socken sind längst mit Wasser vollgesogen. Ich halte an, ziehe meinen synthetischen Puffy an. Die Sonne drückt durch die Wolken, aufgrund der Spurenlage entfalte ich meine Trekkingstöcke. Ein Hund kommt zu mir, er ist aber sehr gut erzogen und hat einen Tannenzapfen in der Schnauze. Ungefähr ein Labrador oder so. Ich wandere erstmal im Schnee weiter. Oben auf dem Chasseral ist es zwar sonnig, aber eisig kalt. Ich sehe genau einen Spaziergänger. Der Weg direkt vom Hotel aus nach unten ist voller Schnee, da muss man schon im Sommer wegen der Steilheit aufpassen. Es gibt keine Spuren, also heute eher nicht. Ich wandere der Strasse entlang nach unten, eigentlich ist es sogar ein Pass, aber die Nordseite ist gesperrt, da Schnee. Eine Frau hat sich ausgezogen und posiert im Schnee für einen Mann. Wohl bekommts, bei dem Wind und den Temperaturen für die Lunge fast so Schlau wie Covid. Ich frage mich, was der Typ mit dem Foto anstellen will. Als Hintergrund auf seinem Arbeitscomputer? Ich versuche mehrere Alternativen, jedoch sind alle Wege voller Schnee. Also auf der Südseite nach unten, nach La Neuveville. Bis dorthin passiere ich noch einige Bauernhöfe. Einige Hunde sind gut erzogen, sie heben kaum den Kopf. Ein anderer nicht, ich schaffe es jedoch vor seinem Hof durchzugehen, bevor er meine Verfolgung aufnimmt. Hund am Spiess, schon lange nicht mehr genossen, denke ich. Er kommt immer näher. Ich drehe mich um, und hebe meine Stöcke in seine Richtung. Es bremst ihn, dann rennt er wieder los. OK, wir sind auf einer Kieselstrasse. Ich werfe eine Handvoll Kiesel in seine Richtung. Er kommt immer noch näher. Dann eben mit Schwung und wohl gezielt. Es treffen ihn einige. Er humpelt nun in die andere Richtung. Was mache ich, wenn der Bauer kommt? Natürlich kommt er nicht. Sein Hund wird ihm wohl egal sein. Hoffentlich beisst ihn der eigene Hund noch heute direkt und kraftvoll in die Schellen. Ein Hund ist ein Lebewesen, man sollte ihn nicht in eine Situation kommen lassen, wo er mit Steinen vertrieben werden muss. Abgesehen davon, sollte man an Wanderwegen seinen Hund nicht frei spazieren lassen, wenn das Vieh einen merkwürdigen Drang hat. In einem Laden kann ich gerade noch Wasser kaufen, ich bin der letzte Kunde am Tag, seit dem Chasseral hatte ich kein Wasser mehr. Ein Blick auf Gaia sagt, 45 km. Das reicht erstmal. Am nächsten Tag kommt mein Notch Li an. Rasch zu 2ndPeak gegangen, einem Laden für gebrauchte Gear und Reparaturen mitten in Zürich, um das Ground-Sheet anpassen zu lassen. Zwar bin ich stolzer Besitzer einer sehr billigen Nähmaschine, aber meine Nähte würden eben nicht gerade. Wer solche Wege übersteht, ohne Wahnsinnig zu werden, kann über den PCT nur lachen Wieder Freitag, wieder fahre ich nach Biel. Ergehe ich halt die Seen an ihrem südlichen Ufer. Der Bieler-See ist auf der Süd-Seite alles andere als spektakulär, das Nord-Ufer ist landschaftlich interessanter. Der Weg verläuft leider auch nicht immer mit See-Sicht, der Wanderweg entfernt sich ein ganzes Stück und verläuft durch banalen Wald. Bereits zu Hause hatte ich mir einen Wald zum Schlafen ausgesucht. Es gibt nur ein Problem: Er ist erhöht, jemand hat den Schein meiner Lampe ausgemacht. Ich marschiere verschiedene Strassen ab und versuche in der Nähe eines Waldhauses etwas zu finden (Zwecks Konzentration der menschlichen Aktivitäten auf ein möglichst begrenzten Gebiet). Alles ist viel zu Übersichtlich, ich entscheide mich dazu, ein paar Kilometer anzuhängen. Keine zwei Minuten zu früh. Als ich ca. 50 Meter vom Waldhaus entfernt bin, sehe ich wie ein grosser Scheinwerfer das Gebäude beleuchtet, offensichtlich ist das Spezialkommando der Forstpolizei angerückt. Zum Glück dürfte auch ein Suchhund so seine Probleme haben, denn ich bin mehrmals um das Gebäude gelaufen. Falls er eine Fährte aufnehmen kann, müsste er zuerst die richtige finden. Ich drehe meine Lampe ganz ab und wandere ein paar hundert Meter im Dunkeln, einfach der hellen Fläche der Strasse entlang. Dann finde ich eine Schneise, durch ein Dickicht. Wunderbar. Nur, weiter oben, von der Strasse aus wohl verborgen, steht eine Wildschwein-Falle. Ein Fass hängt an einem Dreibein, daraus fällt Mais auf den Boden. Ich habe keine Ahnung, ob derartiges Abknallen von Tieren in der Schweiz grundsätzlich erlaubt ist, oder ob jemand zu viele Videos aus Amiland gesehen hat. Falls eine mit dem bernischen Jagdgesetz kundige Person schlüssig nachweisen kann, dass dies verboten ist, werde ich den dafür Zuständigen einen wasserdichten Tipp geben. Also hier auch nicht, aber wenigstens habe ich eine neue falsche Fährte gelegt. Der Mais unter dem Fass sieht frisch aus, gerade ins Kreuzfeuer will ich nicht geraten. Beim Waldhaus hatte es ein herzerwärmendes Plakat der Jagdgesellschaft, man möge auf die armen Rehlein Rücksicht nehmen, gerade sei Setzzeit. Geht ja sicher klar, aber warum eigentlich? Was genau wollen wohl die Jäger mit Bambi anstellen, wenn es gross geworden ist? Wahrscheinlich auf einem Aquarell-Bild verewigen? Bushcrafter halten sich nur selten an Parkvorschriften Langsam gehen mir die Optionen aus. Es gibt ein weiteres Waldhaus am Waldrand, aber da brennt ein Feuer. Schliesslich finde ich eine mässig gut getarnte Stelle. Das erste Aufstellen meines neuen Zeltes klappt so einigermassen. Das Innenzelt ist jedenfalls noch nicht da, wo ich es haben will, der Boden ist viel zu weich, da feucht oder meine Heringe ersaufen fast im Laub. Für feuchte Böden braucht dieses Zelt definitiv massivere Heringe. Das BA Carbon stand auf solchen Böden besser, da fast freistehend. Immerhin, ich schlafe gut, keine Störungen. Am nächsten Tag steht die traditionelle Königsetappe an. Das ganze Südufer des Neuenburgersees ist Naturschutzgebiet. Im 1971 wurde im Iran ein Abkommen unterzeichnet, um derartige Gebiete zu schützen. Aufgrund der Transitrouten von Zugvögeln hat das Gebiet eine internationale Bedeutung. Die Armee hat einen Flugzeugschiessplatz gleich ausserhalb im See. Und einen Übungsplatz für Notwasserungen. Zu Beginn der tapferen Schweizer Luftwaffe endeten Flüge des öfteren im Bodensee, ein Pilot konnte glücklicherweise von zwei Schülern mittels Paddelboot gerettet werden. Derlei Schmach möchte man sich, falls immer möglich, heute ersparen. Trainiert wird trotzdem nur im Sommerhalbjahr, im Winter ist das Wasser offenbar zu kalt. Der Weg ist wenig abwechslungsreich, aber hin und wieder erhält man Einblick in die grossen Naturschutzgebiete. Betreten ist erstmal verboten, was auch richtig so ist. Zum Zelten oder Biwakieren wären diese Gebiete ohnehin nicht sehr geeignet, es ist ein Feuchtgebiet und damit sehr sumpfig. Die Forststrassen bestehen aber schon mal aus fiesen Betonplatten. Mein Fussgelenke haben schon angenehmeres erlebt, immerhin ist es eine sehr gute Schreitschule. Je stossfreier man aufsetzen und abrollen kann, desto angenehmer und schmerzfreier hält man es stundenlang auf derartigen Strassen aus. Natürlich bin ich mittlerweile ziemlich stolz darauf, trotz diesem garstigen Untergrund effizient voranzukommen. Auch hier habe ich mir tagsüber einen Wald für die Nachtruhe ausgesucht. Was auf der Karte flach aussah, entpuppt sich als Dornenwüste. Auch hat offensichtlich ein Bushcrafter sein Spielzeug ausprobiert. Es gibt 40 cm tiefe Profilrillen, über hunderte von Metern. Für die Natur soll dies sehr angenehm sein, dadurch wird die Inzucht zwischen Pflanzen verhindert und der Boden sanft massiert. Diese Spurrillen ermöglichen auch den Rehen eine schnellere Fortbewegung und damit bessere interforestielle Verständigung. Als frevelhafter Wildübernachter fühlt man sich direkt schuldig, schliesslich treibt man 10 cm lange Nägel in den Waldboden, dadurch könnten sensibelste Würzelchen abgemurkst werden, man wird innert Minuten zum verabscheuungswürdigen Baum-Massenmörder. Ich schlage mein Lager ungefähr 100 Meter von einem Waldhaus entfernt auf. Glücklicherweise unterhält die dortige Festgesellschaft den ganzen Wald durch kunstvolles Gröhlen. Damit kann ich leider nicht dienen, meine Stimme ist nicht so wohlklingend wie jene von Frau White-Glutz. Kaum halten die Festbrüder ihre Schnäbel, ist es Zeit für den Fuchsrundgang. Meister Reineke testet sein Bellvermögen. Andere Wälder, andere Sitten, Meister versteht kein Französisch, vielleicht ein Spanischer Fuchs im Urlaub. Es regnet am Morgen, mein Zelt wird nass. Ich packe es in einen massiven High Tail Designs Packsack und trage es aussen am Rucksack. Da es immer noch regnet, gehe ich zu einem anderen Waldhaus und geniesse meinen original cold brewed Nescafe. Dazu gibt es Wurst, Brot und Powerbar Riegel - Brickdiet vom Feinsten. Und Käse, viel Käse. Kaum habe ich meinen reichhaltigen Brotzeitbeutel wieder eingepackt, fahren schon drei Autos vor. Es gibt einen anderen Weg von diesem Waldhaus weg, vom Parkplatz aus sind es ca. 30 Meter bis zum Waldhaus. Ich verlasse diese Gaststätte ziemlich schnell. Ev. sind es nur Spaziergänger oder Menschen, die es sich in diesem Waldhaus ebenfalls gut gehen lassen wollen. Ich mag aber morgens vor 8 Uhr keine Fragen beantworten, ihren Zwetschgenlutz oder was sie sonst so dabei haben könnten, können die von mir aus gerne alleine saufen. Ich geh erstmals nach Yverdon, dort gibt es einen Bahnhof und damit warmen Kaffee. Ich nehm eine andere Route aus Yverdon hinaus als vor zwei Wochen. Der Tag verläuft einigermassen ereignislos. Nach zweieinhalb Tagen wandern sagt Gaia, ich hätte 110 km zurück gelegt. Ich bin einigermassen zufrieden. Nichts schmerzt, meine Erschöpfung hält sich in Grenzen. Ernährung ist einfach sehr wichtig. Man geniesse zweihundert Gramm Gummizeugs (Nimm 2 von der Deutschen Qualitätsunternehmung Storck), der Flash davon trägt einem locker über 15 km weit. Auf lange Sicht ist dies aber alles andere als ideal. Das Ausprobieren von gescheiter Ernährung auf dem Trail steht nun weit oben auf meiner Prioritätenliste. Das Problem: Der Hiker-Hunger fängt erst nach ungefähr 3 Tagen an, bis dann muss ich schon wieder zurück und im Büro sitzen. Am nächsten Wochenende ist Sturm angesagt. Da ich die schneefreien Wälder alle kenne, will ich nichts riskieren. Auf dem Jura Höhenweg wüsste ich jetzt genau, wo ich mich hinstellen müsste, damit mir kein Baum auf das Zelt fällt, nicht aber am Rhein oder im Emmental. Es sind massive Schneefälle vorausgesagt. Will ich nicht. Dann halt das nächste Wochenende wieder: Aufgrund der Wettervorhersage nehme ich wieder den 0 F Schlasa, die XTherm, eine 4 mm EVA sowie mein frisch angepasstes Alu-Dyneema Groundsheet. Das Tarptent nimmt weniger Fläche in Anspruch als das BA, dafür war das BA auch schön kurz, mein Schlasa wurde immer nass, da er das Innenzelt berührte. Ich bin 180 gross. Das Tarptent ist wesentlich länger und steht mit nur 4 Heringen, diese müssen allerdings fester halten als die 10 des BA. Über die Brücke darf ich gehen, diese führt zu einer Insel mit einem Kloster. Das rechte Ufer steht mir nur um Einkaufen offen, nicht jedoch aus touristischen Gründen. Da ich nun stolzer Unternehmer bin, könnte ich behaupten, aus beruflichen Gründen wandern zu müssen... Ich fahre nach Frauenfeld und gehe von dort aus an den Rhein. Lockere 4 Stunden. Unterwegs treffe ich ein älteres Ehepaar. Der Mann fragt mich, ob ich im Freien übernachten wolle. Normalerweise bin ich spontan nicht so schlagfertig, aber ich entgegne, dass es mir zu kalt sei, ich würde noch heute wieder nach Hause fahren. Er fragt nach, ob ich ein Zelt dabei hätte, da bin ich aber schon fast weg. Später finde ich einen Platz zum Schlafen, fast zu gut, um wahr zu sein. Eine Lichtung im Wald, am Ende einer Forststrasse. Diese ist wiederum durch umgestürzte Bäume gegen Traktoren oder SUVs gesichert. Uneinsehbar von sämtlichen Seiten, aber weit genug von anderen Strassen entfernt, so dass Waldi mich ebenfalls nicht findet. Topfeben. Beim heutigen dritten Anlauf steht auch mein TT schön genug (insbesondere das Innenzelt). Ich beschwere die Heringe mit grossen Holzscheiten. Und als Hommage an @khyal verberge ich die reflektierenden Zeltschnüre unter Laub, obwohl dies hier eben überflüssig sein dürfte. Für die Nacht ist Schnee und minus 3 Grad C angesagt. Wird es aber nicht. In meinem 0 F Schlasa habe ich fast zu warm, ich nehme eine Wasserflasche in den Schlasa, aber jene die ich draussen lasse, friert auch nicht ein. Gemäss Voraussage sollte es aber während Stunden unter dem Gefrierpunkt sein. Das einzige Problem: Die XTherm ist weicher als meine kuschlige 4 mm Matte zu Hause. Mein Rücken spürt dies, ich kann aber kein Brett auf die Xtherm legen. Typisches Ultra-Hardcore Hiker Problem... Am Morgen wecken mich die Vögel. Ich könnte jetzt meine Ohrstöpsel hervor nehmen, dazu bin ich aber auch zu faul. Um sieben Uhr morgens befinde ich mich bereits im nächsten Dorf. Der Bodensee ist wie viele andere Seen in der Schweiz absolut nervtötend. Ich höre den Hikerpodcast, naja, nicht so cool wie Backcountry Bitches. Claire hat mehr Übung im Stellen von Fragen - ihr Podcast tönt einfach viel flüssiger. Ausserdem gibt es im Hikerpodcast nervigste Werbung für Kaffee. Alles fauler Zauber, der Hersteller schreibt nicht mal, woher der Kaffee kommt. Ob nun Legend da Ambassador ist oder nicht: Da kann ich auch direkt Nescafe saufen, da weiss ich wenigstens sicher, dass die Kaffeebauern anständig ausgebeutet werden. Natürlich mag ich dem Typen die Kohle gönnen, in den USA ist es schwieriger als hier, alles klar, ich hätte trotzdem Hemmungen Werbung für sowas zu machen. Ich trage fast ungedämpfte Schuhe (Arc’teryx Norvan SL, aktuell gibts ein neueres Modell, aus China). Sie sind sehr leicht (angeblich die leichtesten Trailrunning-Schuhe überhaupt) und haben eine Rockplate, was natürlich auf asphaltierten Strassen äusserst nützlich ist. Meine Füsse mögen aber diese Schuhe auf hartem Untergrund besser als die gedämpften Topos, vielleicht sind die Topos auch einfach bereits durch. Leider sind neue Topos momentan nur schwer erhältlich. Natürlich würde ich es dem Herrn Post von Herzen gönnen, wenn er etwas zu verkaufen hätte. Wieder zu Hause muss ich wieder alles feste unter die Dusche halten. In der Schweiz ist es einfach immer feucht, mein Groundsheet ist ziemlich verdreckt. Es soll ja Leute geben, die ein Groundsheet aus hygienischen Gründen verwenden. Verglichen mit dem BA Teil ist Alu-Dyneema immerhin bombensicher, das BA sieht nach ca. 100 Nächten aus wie ein Sieb. Mein Vater, meine Mutter und mein Bruder haben nun alle Covid. Sie sind guten Mutes und nehmen die Sache mit Humor, aber der Vater der Frau meines Bruders ist bereits in Ecuador an Covid gestorben. Natürlich sehe ich auf meiner Wanderung ganze Gruppen die zusammenstehen, eine Dame hat sogar ein A3 Papier an ihre Daunenjacke gepinnt (mit Nadeln, viel Schlauer geht es nicht mehr), von wegen man solle erwachen und ähnlichen Mist. Mein Erwachen besteht aus (nicht gefälschten) FFP2 Masken, die ich mit Stoffmasken von High Tail Designs fest an meine Fresse presse und über die Nase ziehe.
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