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[zwischenstand 20.6.23/ stage 1 completed, 27 tage für die ersten 670km] - Infos vorweg: der Hexatrek ist eine 2022 durch eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufener Fernwanderweg 3034km durch Frankreich, der die französischen Gebirgszüge mit einander verbindet. SportlichE 138.000 höhenmeter (der PCT hat weniger und ist über 1000km länger - just sayin'). der Weg führt in der Sobo-Variante von Wissembourg durch die Vogesen den Jura an den Genfer See,von dort geht es in die Alpen, streift das Mt Blanc Massiv, verlässt den GR 5 und schwenkt durch die Ecrins und die französischen Voralpen, um nördlich von Avignon die Rhone zu überqueren. Westwärts durch das südliche Zentralmassiv. Die Schluchten von Tarn und Ardeche können bekayakt oder bewandert werden (entsprechende Wasserwege sind in der Hexatrek-App markiert) um bei Carcassone sich den Pyrenäen zu nähern, weitere gute 1000 alpine km. Endpunkt ist Hendaye am Atlantik. Die Hexatrek-Association stellt neben der HP, eine App, sowie einen Discordchannel für Austausch und Informationen zur Verfügung, bedient alle Social Media Kanäle (ausser tiktok, da hat kevin aversionen und er ist zu alt dafür, sagte er bei einem bier in st. hyppolyte - ok, es waren ein paar mehr biere) - gearlist für den trail: klickklick ---- Let's start - die ersten Tage [a.k.a von Wissembourg nach Schirmeck/ La Broque] Die Sonne scheint, wir stehen am Trailhead an der französisch-deutschen Grenze. Ein Briefkasten, drei Holzpflöcke, die ikongraphisch an die PCT-Trailhead erinnern sollen (immerhin wurde die idee des HT 2020 auf dem PCT geboren), Weinberge, die Touribimmelbahn, die zwischen dem von den Nazis erbauten Deutschen Weintor und Wissembourg pendelt, kommt vorbei während wir, die Namen der HT class of 22 und 23 mit dem finger nachfahren. "Bonjour" und Happy Trails. Die ersten Schritte wie immer on trail, voller Erwartungspathos und zugleich zwei, drei Schritte. wir lachen, strahlen und schauen und bedeutungsschwer und verschworen an. 3034km durch Frankreich haben so eben begonnen. Wir laufen zurück nach Wissembourg, pittoresk ist es - wir kennen es bereits aus vielen Weekendern, so ist uns der HT überhaupt auch erst aufgefallen: 2021, eine unbekannte Trailmarkierung, Schnellrecherche. Aha Hexatrek. Okay, kool. direkt auf die Bucketlist. Kein Jahr später stehen wir also auf diesem Trail... Die Nordvogesen, gehen nach Norden sanft in den Pfälzer Wald über, fallen im Osten seicht in den Oberrheingraben, der im Dunst des Tages vor uns liegt. Der erste Anstieg ist gemacht. Wind rauscht in den Weizenfeldern und Baumkronen. Die ersten Burgen, trutzig auf die Sandsteinformationen der Gipfel geklotzt. Rotbuchenwald ASMR rascheln der Blätter mit jedem Schritt, Kiefernhaine, Besenheide und Brombeere kriechen über den sandigen Boden - die Borke knarzt im Wind, die Nadeln rauschen dürr. Es duftet harzig ubd warm. Wir lassen es langsamer angehen - 27 km im Wald bei Froensburg ist Schluss für den ersten Tag. Noch mehr Burgen - Wasignstein, Petit Arnsberg, Wittschloessl, Windstein - ich als Kind des Oberen Mittelrheintals, bin geneigt blass, ob der Burgendichte zu werden. Tagesziel ist Niederbronn, da gibt es einen Supermarkt, wir haben in Wissembourg nur für zwei Tage resupped. Nach vielen Burgen, viel Wald, viel sanften auf und ab, sowie erodierten Sandsteinformationen erreichen wir Niederbronn. In der dortigen Bar trinken wir auf die ersten 50km Picon Biere, und weils so lecker ist noch eins... wir wollen von dem Tag nicht mehr viel, ausser aus Niederbronn raus und einen Pennplatz suchen. Den finden wir ein paar hundert Höhenmeter weiter, auf dem Biwakplatz Wasenbourg. Die zwei kleine Bier sind längst ausgeschwitzt, den angetüterten Hochmut haben wir der Realität der Höhenmeter geopfert. Wir genieszen die Aussicht, die auch schon Goethe genossen hat, wundern uns schon nicht mehr wo der alles war, suchen vergeblich den Blick nach Straßbourg über den er dichtete - vielleicht hätten wir auf den Bergfried steigen müssen. Burgen, Sandsteinfelsformationen, Wald in unterschiedlichen Reihenfolgen und Gewichtungen. Ein Green Tunnel mal Licht, mal dunkel dicht. mal aus Buchen mal aus Kiefern, mal aus Tannen. Da und dort zerharversert, hier und da hat der Wind entschieden, wie der Baumbestand auszusehen hat, ab und an eine Aussicht, wir machen Höhenmeter und gleiten langsam aber sicher in die Haute Vosges - recht unvermittelt stehen wir an Tag 5 über 800 Metern und kratzen an der 900er Marke. Col du Schneeberg. Tags darauf laufen wir bereits auf die beiden höchsten Punkte der Nordvogesen, den Rocher du Mutzig, random sind dicke Felsklötze auf dem Gifpelplateau verteilt, das der Landschaftsgärtner Lothar 1999 nach seinen Vorstellungen umgestaltet hat, Heidelbeere trotzt sich aus den Ritzen, die Sonne steht schon Nachmittagstief, der Blick in weite Breuschtal, gen Süden der Bergkette folgend, ist der Donon - auch 1009m hoch - mit seinem markantem Tempel sichtbar. 10 Trailkm noch. Frustrierend, sind wir doh an dem Tag kaum - 12km dato - voran gekommen. Die 10km ziehen sich - metale Schwerstarbeit - um 20h ish stehe wir auf dem Gipfel. Myriaden von Ausflugstouris haben das Sandsteinplateau zu einer platten Ebene geschliffen, haben ihre Namen, ihre Liebesschwüre, ihren Lieblingsverein oder ihre Klassenfahrt in den weichen Stein geritzt - heute abend ist niemand da (oky, ein Trairunner und eine Wanderin), der Wind trocknet den Schweiß des Aufstiegs, wir grinsen Richtung Norden - das haben wir bereits geschafft, wir schauen ehrfürchtig de Hügelketten gen Süden, das steht uns noch bevor. Unterhalb des Donon suchen wir uns einen Schlafplatz - es wird kalt die Nacht, der Wind pfeift, trotz tief abgespanntem Zelt und windabgewandter Seite - nur doof wenn der Wind immer wieder dreht. Eo frösteln wir im Windchill und wachen etwas gerädert auf. Aber an Tag 7 steht ein Nearo-Day Plus ein Hotelzimmer... 10ish km to go. die Aussicht auf Kaffee - also richtigen und nicht Nescafe - und irgendwas Süsses zum tunken beflügelt. Um 11ish sind wir in Schirmeck, bekommen sehr zuvorkommend Hilfe in der Touriinfo und von denen gar ein Zimmer gebooked. Die Zeit, bis wir unser Zimmer beziehen können, verbringen wir eben damit Schnecken, Croissants in Kaffee zu tunken und den Elektrolythehaushalt mit Quiche zufriedenzustellen. Dafür, dass die Doppelgemeinde Schirmeck/ La Broque mit der Nachbarschaft zum KZ Struthof-Natzweiler und dem sogenannten "Sicherungslager Schirmeck-Vorbruck", die beiden bedeutensten Orte elsässischer Erinnerungskultur an den NS-Terror befinden, finden wir keine Druckerzeugnisse diesbezüglich in der Touriinfo, also bemüßigen wir das Internet - und geben unserem Kaffee einen mehr als faden Beigeschmack. Am nächsten Morgen - und das ist das Zynismus der Geschichte - werden wir den Gedenkort Struthof nicht nur erreichen, sondern er ist eben auch Teil unserer Wasserresupp-Strategie. Unser Zimmer dekorieren wir hikertrashmäßig um -alles gewaschene wird aufgehängt, Schalfi/ Quilt ausgelüftet, der wenige Inhalt der Packs großflächig im Zimmer verteilt, Inseln aus Essen finden sich dazwischen - und wir drapieren uns in das Bett. feels like nearo! ... to be continued (viellicht aber auch erst im oktober, also nach dem trail)