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  1. Prolog und Vorbereitung Bald ist es wieder soweit - meine jährliche kleine Trekkingtour in den Alpen steht an. Im Vergleich zu meiner letztjährigen Tour [Link] habe ich einige Kleinigkeiten verändert, (wer keine Lust auf Routenplanung und Gear-Geplänkel hat, einfach zum nächsten Beitrag weiter springen zum Tourstart). Alle Fotos sind von mir, die Wanderkarten gemäß Forums-Vorgaben erstellt und kopiert. Routenplanung Ursprünglich hatte ich eine Route am Vierwaldstätter See auserkoren. Doch das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Das letzte Wochenende war komplett verregnet, da bin ich erst gar nicht los. Nach herrlichem Wetter unter der Woche ist für das nächste Wochenende dann wieder ein Wetterumbruch gemeldet - wie hätte es auch anders sein können 😢 Am Sonntag soll es komplett regnen. Da wir im Herbst Nachwuchs erwarten, kann ich die Tour nicht beliebig nach hinten schieben und ich schaue in meiner Liste nach südlicheren Alternativen. Zum Glück habe ich an dunklen Wintertagen einige Touren inkl. GPX-Daten und Wassernachfüllmöglichkeiten im Detail ausgeplant und kann mit relativ wenig Aufwand auf eine Route im sonnigen Engadin wechseln. Hier soll der Wetterumbruch erst am Sonntagabend einsetzen. Einzig die längere Anfahrt macht mir Sorgen, da ich erst am Freitagmittag losfahren kann. Mein Plan sieht nun vor, vom Malojapass durch das Val Forno zu steigen und mir oberhalb und östlich des Gletschers einen Schlafplatz zu suchen. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick und bei klarem Himmel steht die Milchstraße zu dieser Jahreszeit direkt in Verlängerung des Gletschers. Ein herrliches Fotomotiv, auf das mich der Youtuber und Drohnen-Guru Bruno Pisani gebracht hat. Am nächsten Tag möchte ich den Pass da Casnil Sud auf knapp 3000 m Höhe überschreiten (Achtung, nur für trittsichere und schwindelfreie Wanderer geeignet, Schwierigkeitsgrat T5, wegloses Gelände und etwas Kraxelei durch kettenversicherte Stellen). Anschließend zum Stausee Albigna runter und je nach Zustand der Beine mit der Seilbahn oder zu Fuß ins Tal zurück. Danach auf der anderen Seite vom Tal wieder 1000 Höhenmeter hoch und auf dem Piz Cam die zweite Nacht verbringen und schließlich auf dem Höhenweg mit besten Ausblicken auf die vergletscherten Berge des Bergells Richtung Italien zurück und im wunderschönen Dörfchen Soglio die Route beenden. Wie immer plane ich meine Routen online mit dem brouter web client und lade die gpx-Daten anschließend auf mein Smartphone. Da ich letztes Jahr einige Umplanungen wegen gesperrten Wegen (Steinschläge, Erdrutsche, …) mache musste, denke ich dieses Mal daran, den Wegzustand bzw. Wegsperrungen nochmal vorher zu überprüfen (Link zu kartenbasierten aktuellen Meldungen in der Schweiz, hier kann man darüber hinaus auch wunderbar Naturschutzgebiete, Nationalparks, Jagdbanngebiete und ähnliche nicht für Übernachtungen geeignete Gebiete einblenden lassen). Auf meiner geplanten Route befinden sich keine Wegsperrungen, das sollte dieses Mal also kein Problem darstellen. Kleiner Spoiler: falsch gedacht, auch dieses Mal haben mir gesperrte Wege einen Strich durch die Rechnung gemacht… Gear-Talk Statt einem 3x3 Tarp mit 569 g kommt dieses Mal ein minimalistisches 3x1.5 m Tarp mit. Dieses habe ich als absoluter Nähanfänger durch hilfreiche Tipps von @wilbo und @khyal selber genäht und es wiegt unter 200 g [Link zum MYOG Bericht]. Juchu - über 370 g gespart. Mein Hosenkonzept wird komplett umgestellt. Bisher war ich mit schwerer Trekkinghose (481 g) und langer Merinounterhose im Rucksack (156 g) unterwegs. War immer warm genug aber bei warmen Temperaturen im Tal auch sehr lästig. Also teste ich erstmals die Kombi aus einer Lauftights (110 g) mit kurzer Hose (140 g) für tagsüber und habe im Rucksack zusätzlich eine 10 € Windhose vom Ali (122 g). Die Lauftights soll auch zum Schlafen verwendet werden. Statt 637 g in Summe komme ich nur noch auf 372 g. Mir ist aber auch klar, dass ich nicht mehr dieselbe Wärmeleistung erreichen werde, doch es sollte für die meisten 3-Jahreszeiten-Touren ohne größeren Schneekontakt ausreichen. Statt meinem kleinen Olympus Pancake-Objektiv mit 97 g packe ich das Pro-Modell 12-100 f4 mit 669 g ein. Das 75-300 Tele mit 455 g bleibt dafür zuhause. Für zusätzliche 117 g habe ich damit erheblich bessere Fotoqualität und verzichte lediglich auf den extremen Teleanteil. Ich habe mir vorher meine Bilder angeschaut und sehr selten Fotos mit über 100 mm Brennweite (MFT) gemacht. Letztes Jahr habe ich meinen Graufilter schmerzlich vermisst, der kommt rein, nochmal +47 g Eher notgedrungen noch eine weitere Technikänderung. Ich meinte, meine alte Drohne im Februar auch bei -10°C fliegen zu können, obwohl sie nur bis 0°C ausgelegt ist. Die Drohne war da leider andere Meinung und ist kurzerhand abgestürzt. Ich konnte sie wiederfinden aber da war nichts mehr zu retten. Also das Nachfolgemodell, das auch bis -10°C ausgelegt ist, zum Geburtstag schenken lassen. Die Drohnen sind gleich leicht aber die neue Fernbedienung leider etwas schwerer (+120 g) 😭 In Summe also ca. 300 g leichter geworden, obwohl ich mehr/bessere Technik dabei habe und flexibler mit meinem Hosenkonzept bin.
  2. Bei einer Übernachtung im Tarp im Sommer bin ich mitten in der Nacht munter geworden. Mein Kopfkissen fühlte sich feucht an, meine Wange war nass. Zuerst dachte ich an Kondensfeuchtigkeit, aber wo soll die im Sommer herkommen. Erst die Taschenlampe brachte die Erleuchtung. Eine Nacktschnecke hatte es sich auf meinem Kopfkissen gemütlich gemacht. Zwei weitere Nacktschnecken klebten an der Innenwand des Tarps. Das passiert eben im Tarp, wenn man ohne BugNet unterwegs ist. Noch heute ist der Abdruck der Nacktschnecke auf dem Kopfkissen zu sehen. Das Erlebnis hat mich daran erinnert, dass ich da aktiv werden musste. Zuerst probierte ich verschiedene käuflich zu erwerbende BugNets aus. Aber die haben mich nicht restlos überzeugt. Bei zpacks auf der Internetseite habe ich dann ein Zelt gesehen (Hexamid Solo Tent). Sofort hatte ich eine Idee. Was wäre, wenn man ein Netz nur am Rand eines Tarps herunterhängen lässt? So eine Art Netzvorhang. Das würde ja als BugNet vollkommen ausreichen. In den folgenden Bildern erkläre ich, wie ich den Netzvorhang am Tarp von zpacks (Hexamid Pocket Tarp with Doors) als MYOG-Projekt realisierte. Wenn ich das Tarp mit meinem Trekkingstock (115 cm) aufbaue, hat die Unterkante des Tarps ca. 10 cm Bodenfreiheit. An den beiden Türen ist die Bodenfreiheit maximal 30 cm. Bei einer Breite des Netzvorhangs von 40 cm würden 10 cm in der Luft hängen und 30 cm auf dem Boden (ja im Dreck!) liegen. Zuerst besorgte ich mir Netzmaterial von extremtextil und schnitt Streifen von 40 cm Breite. Befestigen wollte ich den Netzvorhang mit Kam-Snaps an der Unterkante des Tarps. Dadurch könnte ich im Notfall den Netzvorhang austauschen, wenn das Netz kaputt gehen sollte. Das Bild zeigt die Position (positioniert frei "Schnauze") der Kam-Snaps an einer Seite des Tarps. Am Netz verstärkte ich die Position des Kam-Snaps mit einem Stück DCF-Reparaturklebeband von extremtextil, das ich einfach um die Netzkante legte. Zuerst wollte ich die Netzkante umnähen bzw. mit Einfassband verstärken. Aber bei einer Zerreißprobe stellte ich fest, dass das Netz sehr stabil ist und nicht ohne Kraftanstrengung zerrissen werden kann. Das Netz hängt nur an der Unterkante des Tarps, welche besonderen Kräfte sollen da wirken? Das Bild zeigt eine fertige Kante mit dem nach innen gelegten Netzvorhang. Das habe ich nun ringsherum um das Tarp gemacht, wo die Bodenfreiheit 10 cm betragen hat. Dafür musste ich nur Netzstreifen von 40 cm Breite zuschneiden. Bei den beiden Türen war es etwas komplizierter, weil der Netzvorhang an diesen Stellen eine Trapezform haben musste (Bodenfreiheit von 10 cm bis 30 cm). Aber das war auch kein Problem. Das Bild zeigt den nach außen gelegten Netzvorhang an einer Tür des Tarps. Wegen der Zuschnittoptimierung des Netzmaterials besteht der Netzvorhang aus insgesamt 4 Teilstücken. Die Teilstücke verband ich ebenfalls mit Kam-Snaps, so dass der eigentliche Netzvorhang aus einem Stück besteht, der jederzeit abgenommen und wieder in Einzelteile zerlegt werden kann. Aber den Netzvorhang werde ich wohl nie abnehmen. Die Breite des Netzvorhangs von 40 cm wählte ich, weil ich auch die Sturmsicherheit nicht außen vorlassen wollte. Im Tarp liegt eine Bodenwanne von zpacks, die sich an die Hexamid-Grundfläche des Tarps anpasst. Dadurch liegt die Bodenwanne zu großen Teilen auf dem Netzvorhang. Mit Schlaf-Setup und anderer Ausrüstung wird so der Netzvorhang beschwert und so richtig in den Dreck gedrückt. Im Eingangsbereich sieht das etwas anders aus. Dort liegt der Netzvorhang frei herum. Aber dort steht mein Rucksack und dort stehen auch meine Schuhe, so dass es auch da eine Sturmsicherung gibt. Leider konnte ich keine Innenfotos machen, weil meine Handy-Knipse das feine Netz nicht erfassen konnte. Die Handyfotos waren einfach unbrauchbar. Da war nicht zu erkennen, wo da ein Netz sein sollte. Interessant ist noch die Gewichtsübersicht: Tarp (148 g, zpacks Hexamid Pocket Tarp with Doors) Bodenwannde (114 g, zpacks Solo-Plus Bathtub Groundsheet) Heringe (85 g) Netzvorhang (151 g, MYOG) 1 Trekkingstock (190 g, Leki Micro Stick Carbon, 115 cm) Insgesamt sind das 688 g. Zum Vergleich, mein Lieblingszelt (Zelt, 2 Trekkingstöcke, Heringe), das Tarptent ProTrail (DCF-Version), wiegt insgesamt 961 g, also 273 g mehr. Bei meiner nächsten Wandertour werde ich das neue Tarp-Setup testen. Ich bin gespannt, wie das ausgeht...
  3. Am vergangenen Wochenende musste ich mal "dringend raus". Ein Freund und mein Hausarzt hatten mir quasi etwas Abwechslung verordnet. Da die Entscheidung sehr kurzfristig fiel, war für lange Planungen keine Zeit. Ein Overnighter auf dem nur 8km entfernten Teilstück des Pfälzer Höhenweges sollte es werden. Also ab in den Ausrüstungskeller und die Go-Box in den Jam 35 gekippt: MYOG Jardine QuiltMYOG Gleitschirm-Nylon Tarp 1,5x3m (am Freitag Abend um 22:00h noch schnell mit heißer Nadel zusammengeschneidert)TAR RidgerestLaufbursche Titanheringe99g Esbit-KochsetRegenzeuglange U-Hose, Buff, Handschuhe, Fernweh-MützeRamen-Nudeln im Ziplock, Komet Schokopudding als NachspeiseSawyer Mini, Platyund ganz wenig KleinkramMeine beste Hälfte hatte uns um 09:30h am Bastenhaus rausgeworfen. Erstes Ziel war Ruppertsecken, das höchste Dorf der Pfalz. Ruppertsecken - der Blick reicht weit. Danach führt der Weg bergab durch Würzweiler nach Rockenhausen. Die Wegführung ist durchweg super beschildert, die Karte diente nur zur Beantwortung der "wie weit ist es nach..:"-Fragen. Verlaufen ist eigentlich nicht möglich. In Rockenhausen werden Samstag Nachmittags zeitig die Bürgersteige hochgeklappt. Einzig im Rewe gabs leckere Mettbrötchen. Bei der anschließenden Mittagsrast hat sich zum ersten Mal die Riderest bewährt. Aufgrund des üppigen Packmaßes außen am Jam befestigt, war sie als Pausenmatte schnell zur Hand. Der Weg aus Rockenhausen hinaus ist steil. Umso ärgerlicher ist, dass man nach ca 2/3 des Gesamtanstieges wieder nach Katzenbach hinab geführt wird, nur um sich dort die sehr unspektakulären Überreste eines Römoschen Gutshofes anzuschauen. Für Neugierige: Etwa 20cm hohe Mauerreste auf einer grünen Wiese. Das Durchlesen der Hinweistafel dauert länger als die Besichtigung der "Ausgrabungen". Die soeben hergeschenkten Höhenmeter darf man nach erfolgtem Kulturgenuss natürlich wieder einsammeln, und noch einige mehr. Habe ich erwähnt, dass die Gegend Nordpfälzer Bergland genannt wird ? Auf der Höhe angekommen hieß es bei recht frischem Wind Strecke machen. Die Aussichten links und rechts des Weges reichen weit. Am späten Nachmittag ist Zeit für eine Kaffepause. Nachdem die Wasservorräte samt in Kaffee umgesetzt waren, musste Nachschub her, zumal der Tag zu Ende ging. Meine Begleitung hatte die Kaffepause genutzt um den Komfort der Ridgerest zu testen - nach ca. einer Stunde (Nach-)Mittagsschlaf musste ich ihn wecken . Die nächste Aufgabe war also Wassernachschub. Das sollte kein Problem werden, da nur ein paar Meter weiter laut Karte eine Quelle direct am Weg liegen sollte. Die Quelle war da, allerdings nicht viel mehr als ein Schlammloch im Wald. Da ich nicht wie Kai Sackmann den Waldboden auf der Suche nach Wasser survivalmäßig umgraben wollte, war kurzerhand eine Alternative gefunden. Der Sawyer Mini tat seinen Dienst und weiter gings. Manchmal gibt es tolle Zufälle unterwegs. Ein außenliegendes Gehöft, welches ich eigentlich auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz meiden wollte, entpuppte sich als echtes Wandererparadis: "Natürlich" liefen wir dem Bauern direkt in die Arme, und mit kurzem Blick auf die Ridgerest am Pack waren unsere Absichten klar. Kurz: Neben der Erlaubnis auf der Wiese neben dem Hühnerhaus unsere Tarps aufzuschlagen, gabs es noch eine Flasche Riesling und eine Flasche Portugieser Weißherbst - denn natürlich war die Gattin auch Winzermeisterin .
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