Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

German Tourist

Members
  • Gesamte Inhalte

    433
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

  • Tagessiege

    20

Alle erstellten Inhalte von German Tourist

  1. Aber warum soll deshalb Wandern in Europa - wie Du andeutest - schlechter sein? US Trails vs. europäische Wege ist nicht besser oder schlechter - es ist einfach anders. Ich persönlich finde sogar, dass man in Europa noch die Kultur als Add-on hat. Und da sehe ich auch das Problem der TEAR-Wanderung. Ich bin ihm auf Social Media gefolgt und hatte den Eindruck, dass er als Nordamerikaner denselben "Fehler" machte wie ich bei meiner ersten langen Europawanderung. Damals hatte ich auch versucht, das US-thruhiker-Prinzip auf Europa zu übertragen und habe für mich persönlich damit eine ziemliche Bauchlandung gemacht. Auf den US-Trails liegt die Einzigartigkeit darin, dass es eine großartige Trail Community und unglaublich tolle, relativ unberührte Wildnis gibt. Also verbringt man möglichst viel Zeit draußen mit den trail buddies - auch weil US-amerikanische trail towns eher ziemlich langweilig sind. Und wenn Du eh die ganze Zeit draußen bist, machst Du halt auch viele Kilometer. In Europa hingegen gibt es keine Trail Community und die Einzigartigkeit liegt nicht nur in der Natur, sondern auch in der Kultur und Geschichte, die eine Landschaft prägt. Aber um die zu verstehen und zu genießen, musst Du Dir halt auch etwas Zeit nehmen, mal etwas am Wegesrand besichtigen, mit Einheimischen quatschen, mal essen gehen. Das geht aber halt nur schlecht, wenn Du gleichzeitig versuchst, 40+ Kilometer am Tag zu laufen. Damit siehst Du zwar immer noch die Landschaft, verpasst aber das, was Wandern in Europa so einzigartig macht. Während ich in den USA oder Australien locker auf 900 bis 1000 km pro Monat gekommen bin, habe ich für europäische Touren diesen Schnitt auf 750 - 850 km gesenkt, um Zeit für die Sachen am Wegesrand zu haben. Die höhere Infrastruktur in Form von Läden oder Herbergen finde ich nicht störend, sondern betrachte sie als Teil des Kulturprogramms. In gewisser Hinsicht sind die US-Trails auch viel einfacher als die europäischen Fernwanderwege: In den USA läufst Du quasi blind den White blazes hinterher, während Navigation aufgrund der vielen Wege hierzulande ein viel größeres Thema ist. Und vom Abenteuer Wildzelten gar nicht zu sprechen. Ganz ehrlich: Ich persönlich finde, dass Wandern in Europa daher sogar abenteuerlicher ist als in den USA, wo Du innerhalb einer Trail community wohl "gepampert" bist. Ich bin froh, dass ich die Triple Crown noch gelaufen bin, als die US-Trails noch nicht so überlaufen waren wie heute. Wenn ich heute nach einem once-in-a-Lifetime-Trip gefragt werde, würde ich statt den USA eher eine (Ost-)Europa-Wanderung empfehlen.
  2. Ich war tatsächlich gerade laufen (und zwar auf dem Franziskusweg in Italien) und gehe im Sommer schon wieder laufen (3. Europadurchwanderung Irland -Griechenland - die TEAR-Strecke bin ich ziemlich identisch schon vor Jahren als Europa Ost-West gegangen), aber zwischendrin (genauer gesagt am 6.4.20) kommt mein neues Buch "Weite Wege wandern" raus. Das ist keine neuer Reisebericht (kommt dann vielleicht wieder beim vierten Buch), aber das Thema wird euch hier sicher noch besser gefallen: Es ist nämlich ein How-to-Buch über das Langstreckenwandern - und dabei gleichzeitig (was hier ja niemanden wundern sollte) eine Ode auf Ultraleicht!
  3. Der Kom-Emine geht auf über 2000 m, das ist fürs Frühjahr zu hoch und noch zu viel Schnee. Ich würde nach Spanien gehen, z.b. auf den Gran Senda de Malaga.
  4. Ich schwimme nicht auf dem Franziskusweg, ich rutsche ihn im Schlamm. In der Tat liege ich gerade in einem Synthetik-Quilt, der schon mindestens 300 Nächte hinter sich hat und trotzdem noch hervorragend wärmt. Aus meiner Sicht ist Synthetik deutlich haltbarer als Daune. Ich bekomme aus einem Synthetikquilt etwa 500 und mehr Nächte, während Daune nach einem Thruhike (150 Nächte) so stark gelitten hat, dass die Daune beschädigt ist und nicht mehr so gut wärmt. Um Kältebrücken zu vermeiden, ist bei meinen Quilts (Enlightened Equipment) das Vlies nur seitlich angenäht. Wie ich das nun aus dem Packsack herausziehe, ist dabei eigentlich mumpe.
  5. Laufe ab morgen den Franziskusweg auf 600 km von Florenz nach Rom. Wintercamping im Wald, wenn das Wetter mitspielt, ansonsten Übernachtung in den Klöstern am Weg - bin gespannt auf die Mischung aus Natur und Kultur. Immerhin heute 14 Grad in Florenz, aber das wird im Apennin sicher noch ganz anders... Ich poste unterwegs täglich auf https://m.facebook.com/ChristineThuermer
  6. Ich bin auf Tour ja begeisterter Podcast-Hörer und meine Lieblinge sind: Weltwach (passt thematisch sehr gut, weil es auch immer um Reisen geht) Backpacker Radio (englisch, aber halt sehr auf die US-Trails fokusiert, daher sehr passend) Deffner und Zschäpitz (Wirtschafts-Podcast, aber Du hast ja explizit Wirtschaft erwähnt) Radio-Tatort (kommt zwar nur einmal im Monat, aber Du kannst Dir die ganze alte Mediathek runterladen)
  7. Seelenwärmer gibt es ab dem 10.01. bei Aldi Nord im Sonderangebot für 59 Cent das Päckchen - ich werde mich kräftig eindecken, denn das Zeug ist wirklich lecker. Danke an @cergol für den Tipp!
  8. Hast Du die Organisation schon direkt kontaktiert, z.B. über Facebook? Ich hatte dasselbe Problem bei meiner Rumänienwanderung und der Siebenbürgische Karpatenverein hat mir dann nicht nur die Tracks vorab geschickt, sondern mir auch unterwegs viele Tipps gegeben.
  9. Da hat dann jetzt wohl die UTF-Gemeinde den Bestand aufgekauft - als ich den Link gepostet habe, gab es das Zeug noch dort auf Lager. Für ein grobes Vorfiltern kannst du einfach ein Bandana nehmen - und ansonsten kann ich diese Aussage nicht nachvollziehen ....
  10. @sja: Ist hier erhältlich: https://www.outdoormesser.de/epages/62013711.sf/?Locale=de_DE&ObjectPath=/Shops/62013711/Products/2863&ViewAction=ViewProductViaPortal
  11. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde Aquamira ursprünglich von McNett vertrieben, aber das Produkt wurde quasi ausgegliedert und wird jetzt direkt verkauft. Im Moment scheint der einzige Anbieter in Deutschland outdoormesser.de zu sein. Ich habe es dort schon einmal bestellt und problemlos genau das richtige erhalten.
  12. Ich nutze aus diesem Grund auch ausschließlich chemische Behandlung und keine Filter. Ich würde Dir aber Aquamira (Chlordioxid) empfehlen, das ist geschmacksneutraler als Micropur und wird sogar teilweise in deutschen und amerikanischen Wasserwerken zur Trinkwasseraufbereitung genutzt.
  13. Ja, ich meine genau dieses Teilstück. Es ist nur zu einem Drittel markiert (aber dennoch überwiegend weglos) und der Rest ist fast komplett cross-country durch ziemlich sumpfiges Gebiet. Navigiert habe ich mit OSM-Karten und GPS. Ich fand es so nervig und schwierig, dass ich stattdessen über einen großen Umweg Straße gelaufen bin. Den Beginn dieser schwierigen Etappe bin ich mit einer Norwegerin gegangen, die weiter dem E1 gefolgt ist, während ich ja auf Straße umgeschwenkt bin. Ich habe sie nachher gefragt, ob der E1 auf dieser Etappe weiter so schwierig geblieben ist. Ihre Antwort hier mal als Zitat: ''How to take the worst route possible, and may be risk death''
  14. Dahinter steckt Cesar, der auch einen großartigen Blog über den E1 hat. Da ich den E1 in Skandinavien ja schon komplett gewandert bin, kann ich seinen Ansatz nicht so recht nachvollziehen. In Schweden, wo er seine Alternative erstellen will, ist der E1 sehr gut geführt und aus meiner Sicht auch nicht asphaltlastig. Das Problem gibt es eher, sobald der E1 nach Norwegen kommt und dort ein paar Hundert Kilometer größtenteils unmarkiert durch Sumpf führt. Dann muss man entweder cross-country warten oder beim Umgehen endlos Straße laufen.
  15. Ich fahre zweigleisig: Meine Planung mache ich mit Garmin Basecamp auf Basis der Freizeitkarte, die ich dann auch auf das Garmin Etrex als hauptsächliches Navigationsinstrument übertrage. Mein Smartphone (mit Oruxmaps) ist mein Back-up, das ich mit dem Track und den https://www.openandromaps.org/ belade. Falls es um USA geht, kann ich noch https://www.gpsfiledepot.com/ für Garmin empfehlen.
  16. https://www.freizeitkarte-osm.de/
  17. Diesen Einwand höre ich ständig und mittlerweile nervt es mich. Und auch wenn ich mit meinem gutbezahlten Job Glück hatte: Es ist mittlerweile weder besonders ungewöhnlich noch sonderlich schwer, auch mit einem normalen Job frühzeitig in "Rente" zu gehen: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/frugalisten-lars-hattig-hat-sich-bereits-mit-mitte-40-in-den-ruhestand-gespart-a-1205203.html https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/finanzielle-unabhaengigkeit-wie-der-ausstieg-gelingt-a-1215516.html
  18. Ich stimme Deinen Ausführungen prinzipiell zu, möchte aber noch einen weiteren Aspekt zu bedenken geben - der vielleicht erst nach langer Zeit auf den Trails ins Gewicht fällt: So wohltuend das einfache Leben unterwegs auch ist (und ich möchte das wirklich nicht missen!), langfristig fehlte mir ein wenig die intellektuelle Herausforderung. Vor allem, wenn Du Deine x-te Tour geplant hast und auch das Routine geworden ist. Bei all den von Dir sehr zutreffend beschriebenen Eigenschaften des Berufslebens habe ich immer sehr gerne gearbeitet, weil mich die Herausforderungen meiner Jobs in der Unternehmenssanierung immer fasziniert haben. Und in meinem Fall kam natürlich auch der Aspekt der Arbeitsplatzerhaltung der Mitarbeiter hinzu. Aber Du hast recht: Ich würde wahrscheinlich nicht in meinen alten Job zurückgehen, weil er einfach zu viele unangenehme Seiten hat. Ich habe das ganze so kompensiert, dass ich mittlerweile Bücher schreibe und Vorträge halte - was mich geistig ziemlich auf Trab hält, mir auch unterwegs Stoff zum Nachdenken gibt und vor allem im Gegensatz zu meiner früheren Berufstätigkeit weitestgehend selbstbestimmt ist.
  19. Ich verstehe nicht so ganz, warum Du hier lange Passagen aus dem Manual des GPT (Greater Patagonian Trail) zitierst. Wenn Du damit Rückschlüsse auf das Weitwandern generell ziehen möchtest, ist der GPT ein ziemlich falsches Beispiel, denn er ist kein Weitwanderweg wie der PCT oder AT, sondern lediglich ein technisch höchst anspruchsvolles Routen-Netzwerk mit diversen Legalitäts-Problemen - wie ich in drei Monaten auf dem GPT am eigenen Leibe spüren durfte ...
  20. Hier hatte ich schon mal Vorschläge für genau diese Jahreszeit gemacht: https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/78064-ES-Neue-Trails-in-Spanien-ideal-für-off-season
  21. Mich hat die Art des Moderators schon ziemlich genervt, aber mit dieser Situation muss man sich halt in einem Interview abfinden. Ich bin auch schon mal in einem Live-Interview als Christina Stürmer vorgestellt worden - da kannst Du ja auch nicht ausflippen, sondern den Moderator bestenfalls freundlich lächelnd korrigieren. (Dabei kann ich gar nicht singen ...) In diesem Interview ging es ja nicht um Weitwandern allgemein, sondern um meinen konkreten Fall - und so habe ich auch geantwortet. Darüberhinaus argumentiere ich mit meinen Beobachtungen und mit statistischen Werten/Erfahrungen: Ich behaupte zum Beispiel nicht, dass UL-Wandern die einzig seligmachende Art des Langstreckenwanderns ist. Ich sage aber, dass dieses Prinzip bei mir hervorragend funktioniert und dass die Mehrzahl der mir bekannten erfolgreichen (im Sinne von geografischer Zielerreichung) Thruhiker ebenfalls UL unterwegs ist. Rein statistisch ergibt sich aus dieser Häufung der "best practices" dann schon ein Muster, dass man aber nicht befolgen MUSS. Wer sich aber daran hält, erhöht schon mal statistisch gesehen seine Chancen auf eine erfolgreichen Thruhike. Was soll daran problematisch sein? Analog gilt das auch für Motivationen von Fernwanderern oder andere in diesem Interview angesprochenen Themen. Du hast recht: es gibt die unterschiedlichsten Ansichten und Herangehensweisen und jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. HYOH - aber auch hier gibt es schon mal rein statisch Häufungen, wer mit welcher Ansicht und Herangehensweise eher das Ziel erreicht. Hier verwechselst Du Ursache und Wirking: all diese "befriedigenden Eigenschaften" waren tatsächlich nur ein unerwarteter Nebeneffekt meiner Wandertätigkeit. Oder plakativ gesagt: als ich losgewandert bin, habe ich das große Glück gar nicht gesucht, aber trotzdem gefunden. Zu meiner ersten Wanderung hat mich vor allen Dingen die Neugier getrieben und die naive Frage, ob ich sowas schaffen kann. Selbstoptimierung war dabei nicht geplant. Und während ich viele Fernwanderer kenne, die - vielleicht zur moralischen Legitimierung einer monatelangen Auszeit? - unterwegs Spenden für Wohltätigkeitsorganisationen sammeln, bin ich tatsächlich einfach nur aus Selbstzweck unterwegs oder platt gesagt: Weil es mir Spaß macht. Diesen meinen Spaß finanziere ich dann aber auch komplett selbst. Danke! Der Punkt ist mir auch wirklich sehr wichtig!
  22. Ich sehe das eher umgekehrt: Über das Weitwandern gibt es vorwiegend romantische und idealisierende Vorstellungen - und dazu passt das Thema Disziplin überhaupt nicht, denn das assoziieren die meisten Nicht-Wanderer nur mit der schnöden Berufswelt, der sie ja entfliehen wollen. Die Vorstellung eines "Flow" und einer naturnahen Lebensweise hingegen wird unbekannterweise idealisiert - und das dahinter viel Disziplin steckt, verdrängt. Ich kann das im Gespräch zwar alles logisch begründen, aber emotional nachvollziehen können das nur wenige Nicht-Langstreckenwanderer.
  23. Das war in der Tat lustig: Ganz offensichtlich fehlen Serdar weibliche Gäste und beim Sender-internen Brainstorming kam dann mein Name auf, weil eine ehemalige Studienkollegin dem Redakteur mal von mir erzählt hat. Zum gemeinsamen Wandern hat er sich aber dann doch nicht mit mir verabredet. Ich finde einen unvorbereiteten Moderator zwar eher suboptimal (auch wenn es das Konzept dieser Sendung ist), aber trotzdem hat das Interview Spaß gemacht, weil auch mal andere als die üblichen Fragen kamen.
  24. Er hat wirklich ziemlich verdutzt aus der Wäsche gekuckt ....
  25. Wie es der Zufall so will, hat Erik Lorenz gerade heute den dritten Weltwach-Podcast mit mir veröffentlicht ... darin geht es aber nicht um Wanderphilosophie, sondern vor allem um meine letzten Touren, vor allem um den Greater Patagonian Trail. Ich finde das Konzept dieser Sendung, den Moderator gänzlich unvorbereitet ins Gespräch zu schicken, eher schwierig. Denn da er keinen Plan hat, überblickt er gar nicht, welche Fragen er überhaupt stellen könnte. Und so bohrt er sich halt irgendwo fest. Erik Lorenz von Weltwach ist das genaue Gegenteil: Er überlegt sich vorher immer genau die Gesprächsstruktur und Themen, stellt aber seine Fragen immer ergebnisoffen. Wenn Du nur planlos durch die Gegend läufst, beraubst Du Dich einer der (für mich) wesentlichen Erlebnisse beim Weitwandern: Nämlich etwas - trotz aller Probleme und Widerstände - geschafft zu haben. Um diese Erfolgserlebnisse zu bekommen, brauchst Du erst mal ein Ziel und Regeln, wie Du dieses Ziel erreicht. Welches Ziel und welche Regeln ist dabei relativ unerheblich - meine Wanderziele sind auch meist ziemlich willkürlich gewählt. Aber ohne Ziel keine Möglichkeit der Zielerreichung - und damit auch kein Erfolgserlebnis. Das erklärt auch zum Teil den Hype um die US-Trails. Ambitioniertes, aber klares Ziel mit klaren Regeln. Die Thruhiker könnten ja auch ganz einfach so in den USA herumlaufen, aber stattdessen zieht es sie alle auf diesen vordefinierten Trail. Das ziellose Herumlaufen klingt für gestresste Berufstätige erst mal sehr verlockend - und ist es wahrscheinlich auch. Zumindest eine ganze Weile - bis alles beliebig und langweilig wird.Die meisten mir bekannten Verfechter des "planlos"-Stils sind daher auch Menschen, die voll eingespannt sind im Berufsleben. Ist jedenfalls ein spannendes Thema!
×
×
  • Neu erstellen...