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Sind lange Touren über 2000 km (zB US-Trails) ohne Mail-Drop möglich?
German Tourist antwortete auf einar46's Thema in Tourvorbereitung
In den USA wirst Du (ausgenommen den AT) dieses Ziel eher nicht erreichen, denn dafür ist das Land zu dünn besiedelt. Ohne Maildrops wirst Du lange Ausflüge per Anhalter machen müssen, um an Proviant zu kommen - und das ist einfach zu unpraktikabel. In Europa ist Dein Vorhaben allerdings recht einfach umzusetzen. Proviant bekommst Du eigentlich immer am Weg, nur musst Du halt in manchen Gegenden (Skandinavien) ein größeres Budget einplanen. Schuhe bekommst Du in größeren Städten, die entweder auch direkt am Weg liegen oder wo Du mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommst. Du musst halt nur vorher testen, welche der gängigen Schuhmarken Dir passen. Wenn Du auf Altras fixiert bist, hast Du allerdings ein Problem - die gibt es halt nicht jedem Outdoor- oder Sportladen. Bei drei Jahreszeiten-Touren laufe ich im Frühjahr mit abgetragenen Klamotten los, die ich dann mit steigenden Temperaturen sukzessive einfach wegschmeiße. Wird es dann im Herbst wieder kälter, hole ich mir halt wieder eine lange Unterhose oder einen Fleecepulli im Discounter. Decathlon ist da sehr verlässlich, weil billig und europaweit verbreitet. Zelt, Isomatte und Quilt müssen dann allerdings an die niedrigeren Temperaturen angepasst sein, so dass ich bei 3-Jahresezeiten-Touren meist auf ein base weight von etwas über 5 kg komme. Je kürzer die Tour, desto niedriger das Baseweight, weil ich mich ganz spezifisch auf ein bestimmtes Klima oder Wetter ausrichten kann. Bei langen Touren muss die Ausrüstung eben alles abdecken. Ich habe bisher auch immer Maildrops gescheut wie der Teufel das Weihwasser, weil sie mich so unflexibel machen. Aber seitdem ich den Dreh mit DHL und Amazon herausgefunden habe, sehe ich kein Problem mehr. Die garantierte Lieferzeit ist in der Regel drei bis vier Tage - so lange kann ich einfach vorausplanen. Dazu bringt eine garantierte Lagerzeit noch zusätzlich Flexibilität. Achtung allerdings beim Zurücksenden von nicht mehr benötigter Ausrüstung nach Deutschland: Das ist aus dem Ausland in der Regel verdammt teuer und lohnt sich nur bei teuren Gegenständen. Bei Klamotten daher lieber alte, abgetragene Teile mitnehmen und dann einfach wegschmeißen. -
Sind lange Touren über 2000 km (zB US-Trails) ohne Mail-Drop möglich?
German Tourist antwortete auf einar46's Thema in Tourvorbereitung
Der Appalachian Trail ist problemlos ohne jeden Maildrop machbar. Ich hatte damals sogar den Ehrgeiz, nur in Orten einzukaufen, die ich ohne zu trampen erreichen konnte - auch das ist mir geglückt. Meine großen Europatraversen habe ich ebenfalls ohne einen einzigen Maildrop mit Verpflegung hinbekommen, allerdings lasse ich mir in der Regel die passenden Schuhe zuschicken. Die Maildrops mit Ausrüstung haben sich durch zwei Entwicklungen vereinfacht: DHL (aber wohl auch andere Paketdienstleister) liefern im Ausland nicht nur an Privatadressen, sondern auch an ihre Partner in den Paketshops mit gleichzeitig garantierter Lieferzeit und Tracking. D.h. Du kannst Dir termingerecht und relativ spontan etwas von zuhause zuschicken lassen. Amazon liefert ebenfalls an seine Locker und Partnershops - auch mit garantierter Lieferzeit und Nachverfolgung. Das klappt aber nur bei Produkten, die Amazon auch selbst im Sortiment hat und ausliefert. DHL und Amazon-Partnershops gibt es selbst in relativ kleinen Orten, so dass lange Ausflüge in Großstädte zum Schuhkauf ausfallen können. -
Du hast eine PN.
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Mal wieder: Regenjacke - bisherige Erfahrungen und Beratungsbedarf für die Nächste
German Tourist antwortete auf berghutze's Thema in Ausrüstung
Das Problem mit den Ärmeln habe ich naturgemäß bei allen Jacken - egal ob Membran oder nicht. Und wenn Du wirklich lange im Regen läufst, kommt bei allen Jacken oben am Kragen Wasser rein, weil man praktisch ja immer irgendwie den Reißverschluss öffnet oder die Kapuze zurechtrückt. Eine Membran degeneriert deutlich schneller " als eine Raincut und ist nach meiner Erfahrung schon nach ca. drei Wochen Dauernutzung schon nicht mehr dicht. Eine Raincut ist auch noch nach Monaten dicht - es gibt ja keine Membran und solange das Tape an den Nähten nicht abgeht, leckt die Jacke auch nicht. Da du in einer Raincut bei körperlicher Anstrengung oder hohen Außentemperaturen aber eher schwitzt, wirst Du schneller von innen nass bzw. über den Kragen, weil man zur Beseitigung des Hitzestaus den Reißverschluss öffnet, wodurch wieder Wasser reinkommt. Bei tiefen Temperaturen kann man sich ein wenig dadurch behelfen, dass man unter der Raincut noch eine leichte Windjacke trägt. Die ist zwar nicht wasserdicht, aber wasserabstoßend und hilft ein wenig. Ich werde weiterhin bei der Raincut bleiben, denn wie schon gesagt: Auf Dauer werde ich in jeder Jacke nass, sodass ich mir lieber eine billige kaufe, die ich dann einfach ersetzen kann. Ich finde die ganze Diskussion etwas zu nerdig: Egal, welche Membran, welches Modell oder welcher Schnitt - die Unterschiede sind (vom Preis mal abgesehen) minimal! Statt hier in teure Materialschlachten auszuarten, würde ich lieber an meinen Skills arbeiten. Also lieber Zeit (und Geld) darauf verwenden, wie ich bei Nässe und Kälte warm bleibe, z.B. durch entsprechende Planung des Tagesablaufs, Packordnung im Rucksack und Trockenhalten von Schlafkleidung und Quilt. So war für mich der größte Komfortsprung bei Regenwetter nicht etwa irgendeine Wunderregenjacke, sondern der Wechsel von Daune auf Synthetikquilt. Mit Daune hatte ich immer die Angst, nach einem kalten nassen Tag nachts auch noch in meinem feuchten Daunenschlafsack zu frieren. Psychologisch war das eine Katastrophe! Seit dem Wechsel auf Synthetik weiß ich, dass ich mich nachts immer erholen kann, weil mich der Synthetikquilt zu 100% sicher wärmt. Und diese Sicherheit entspannt einen auch bei noch so heftigem Regenwetter. In einen guten Synthetikquilt, Balaklava oder eine Synthetikjacke als zusätzliche Wärmeschicht für nachts zu investieren ist viel sinnvoller als in eine teure Regenjacke. -
Mal wieder: Regenjacke - bisherige Erfahrungen und Beratungsbedarf für die Nächste
German Tourist antwortete auf berghutze's Thema in Ausrüstung
Nein, ich verwende keine FroggToggs mehr, sondern eine Decathlon Raincut. War übrigens ein Tipp aus diesem Forum. Das bringt es ziemlich gut auf den Punkt. Goretex, Event und Konsorten sind langfristig nämlich auch nicht viel besser als Billigjacken wie die Raincut aus folgenden Gründen: "Atmungsaktive" Membranen funktionieren nur bei optimalen Verhältnissen: draußen kälter als drinnen, draußen weniger Luftfeuchtigkeit als drinnen - und das funktioniert in der Regel nicht, vor allem nicht bei Regen. Selbst bei optimalen Bedingungen sind die Poren der Membran bald verstopft durch Dreck oder Körperöle Bei längerem Einsatz geht die Beschichtung ab, vor allem an den Schultern, wo die Rucksackgurte scheuern. Und all die guten Tipps wie Waschen, Bügeln, Nachbeschichten bringen nur wenig und sind meist on tour auch nicht praktikabel. Im Dauerregen läuft mittelfristig auch Wasser über die Handgelenke und Unterarme in die Ärmel - gerade wenn man mit Trekkingstöcken geht. Nach Jahren mit den unterschiedlichsten Jacken und Membranen ist mein Fazit: Im Dauerregen wirst Du IMMER früher oder später nass. Finde Dich damit ab. Wichtiger ist es, trotz der Nässe nicht auszukühlen. -
Danke für das Kompliment! Alles Handyknipse: Huawei P30, manchmal mit Snapseed Bildbearbeitung auf dem Handy. Zuhause bearbeite ich die Fotos dann nicht mehr.
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Vorbereitung Sabbatjahr 2021: E1 statt PCT? Und was sonst noch...?
German Tourist antwortete auf 2Tall's Thema in Tourvorbereitung
Ich kann das Problem nicht ganz nachvollziehen. Selbst Stand heute kannst Du ohne Test und Quarantäne nach Frankreich einreisen. Die Bretagne ist das Gebiet mit den niedrigsten Fallzahlen in Frankreich. Hotels kannst du über z.B. Booking.com verbindlich buchen, andere Unterkünfte z.B. über AirBnB. Zur Not hast du immer noch das Zelt dabei und kannst ausweichen. Warum soll da eine konkrete Planung nicht gehen? Ich selbst werde ab Mitte März wieder auf große Tour gehen (vermutlich Richtung Nordosten, also Polen und Baltikum), vorher aber schon einen oder zwei kleinere Touren machen. U.a. habe ich dafür auch den GR 34 ins Auge gefasst. -
Vorbereitung Sabbatjahr 2021: E1 statt PCT? Und was sonst noch...?
German Tourist antwortete auf 2Tall's Thema in Tourvorbereitung
In Frankreich hast Du zur Zeit diese Probleme nicht: Es gibt es kein Beherbergungsvorbot, allerdings momentan eine nächtliche Ausgangssperre, die dich als Wanderer aber nicht sonderlich betreffen dürfte. Einreise ist ohne Test möglich. Im schlimmsten Fall setzt Du Dich einfach in den Zug und trittst die Rückfahrt nach Deutschland an. Für Februar/März würde sich wohl der GR 34 an der Küste der Bretagne hervorragend eignen, da es dort aufgrund der Meeresströmung nie ganz furchtbar kalt wird. Außerdem ist das Gebiet touristisch voll erschlossen und es gibt jede Menge Unterkünfte sowie hervorragende Topoguides. Bis heute war die Bretagne vom RKI aufgrund der niedrigen Corona-Zahlen nicht mal als Risikogebiet eingestuft, das ändert sich aber leider heute. Der GR 34 ist insgesamt fast 2000 km lang. Es gibt zwei Berichte, die zumindest mir ziemlich voll Lust gemacht haben: France: Coastal Walking in Brittany and Normandy – Doing Miles France: the GR-34 in Finistère – Doing Miles [FR] E5 Bretagne, ich komme. Ca. 700km von Point du Raz bis Le Mont Saint Michel - outdoorseiten.net -
Kurze Frage mal an @questor und @tib: Gibt es eigentlich im Osten des Weges immer noch diese großartigen Apotheken an den Bäumen (mit USB-Anschluss!!!)? Und steht dieser Fernseher noch auf der Bank? Der würde dann ja auch sicher in euren Reiseberichten auftauchen, die ihr sicher noch schreiben wollt
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1. Hyberg Attila Xpac Jahrelang hatte ich den alten Gossamer Gear G4 im Einsatz, vier G4 habe ich auf Tausenden von Kilometern verschliessen. Als GG die Produktion einstellte, musste ich mich zwangsweise nach einer Alternative umsehen und landete beim Attila von @HikerHaus. Wenn Du solange mit einer bestimmten Marke unterwegs bist, dann fühlt sich ein Wechsel an wie ein unerlaubter Seitensprung - doch ich habe es nicht bereut: Ganz im Gegenteil hat sich der Attila als deutlich bessere Alternative erwiesen, so das ich jetzt auch nicht zum "neuen" G4 wechseln möchte. Der alte und neue G4 hatte nämlich eine große Schwachstelle: Dort, wo die Schultergurte und der Trageriemen oben an den Rucksackkorpus angenäht sind, lösten sich schon bald die Nähte. Aus einem G4 bekam ich etwa 2 Thruhikes, also etwa 8000 Kilometer raus - dann waren die Nähte eingerissen und das Silnylon hatte durch Bushwhacking soviele Defekte, dass ich ihn entsorgen musste. Mein Attila hat mittlerweile auch 8000 Kilometer runter und sieht immer noch aus wie neu - keine einzige Naht gerissen, keine Löcher trotz extensivem Bushwhacking auf dem Sentiero Italia. Die Flaschenhalter, die Hüftgurttaschen - alles passt perfekt. (Ich würde nie einen DCF-Rucksack kaufen, weil der materialbedingt nie diese Lebensdauer erreichen würde ...) 2. Tarptent Rainbow 1 Seit Jahren mein Standard-Zelt für alle 3-Jahreszeiten-Touren. Ja, es gibt leichtere Zelte. Aber ich kenne kein Zelt, dass einen so perfekten Kompromiss aus Gewicht, Geräumigkeit, Windstabilität und vor allem Robustheit darstellt wie das Rainbow. Und dieser Komfort ist mir wichtig, da ich ja quasi jedes Jahr sechs Monate darin "wohne". Ich bekomme 2-3 thruhikes aus einem Rainbow, kann es also etwa 10.000 Kilometer einsetzen, auch wenn ich dabei meist die Schieber der Reißverschlüsse tauschen muss. Ich verwende kein Groundsheet. Auf mittlerweile 50.000 Kilometern ist mir einmal die Zeltstange (aufgrund eigener Blödheit beim Zusammenstecken) eingerissen, ansonsten gab es keinerlei Defekte. 3. Decathlon FALTRUCKSACK TRAVEL KOMPAKT 10 LITER SCHWARZ Meine neueste Entdeckung! Früher transportierte ich meine nicht verwendete Kleidung in einem Silnylon-Beutel, was dann nachts mein Kopfkissen war - leider nur Single use. Mittlerweile verwende ich stattdessen diesen 45 Gramm schweren Rucksack zum Kleidertransport und als Kopfkissen - habe damit aber während der Ruhetage einen perfekten Rucksack beim Sightseeing oder Einkaufen. PS: Ich kaufe meine komplette Ausrüstung selbst und lehne jedes Sponsoring für mich ab.
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Du musst die 425 km der GEA ja nicht komplett laufen. Ich würde die Tageskilometer eher vorsichtig kalkulieren. Zumindest ich habe dort aufgrund der vielen Höhenmeter und des teilweise schwierigen Geländes meine üblichen 30 bis 35 km nicht mehr geschafft.
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Wie schon geschrieben: Die GEA ist extrem gut markiert, landschaftlich großartig und dazu auch noch gut erreichbar.
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Wenn Du die Wahl zwischen Rota Vicentina in Portugal und dem SI hast, dann wäre meine Wahl (bin beides gelaufen) ganz klar!!! Ich fand die Rota Vicentina eher mittelprächtig und absolut keinen Vergleich mit dem SI. Die oben beschriebene GEA wäre übrigens ein tolles Teilstück dafür. Ich war noch nie mit dem Double Rainbow unterwegs, sondern immer nur und ausschließlich mit dem Rainbow für eine Person. Das ist selbst für Menschen mit meiner Körpergröße ein wahrer Palast. Und ich würde niemals nie (!) irgendein Zelt oder einen Rucksack aus DCF kaufen!!!!
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Nein, das ist keine Verwechslung: Ich meinte die GEA: Grande Escursione Appenninica, einer der spektakulärsten Etappen des E1. Don Johannes hat über diese Strecke übrigens ein tolles Video produziert. Ich habe mich ganz bewusst gegen die Alpen entschieden. Ich bin bei dieser Wanderung ja in Görlitz gestartet (und bis Reggio Calabria gelaufen). Dabei musste ich logischerweise auch durch die Schweiz, die ich auf dem schnellsten Wege in 10 Tagen über den Gotthard-Pass überquert habe. Mich interessieren eher die unbekannten Wandergegenden und weniger populäre Ziele wie die Alpen.
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Erst mal danke für das Kompliment! Der Weg verläuft immer oben auf dem Kamm, so dass es mit Packraften nix wird. Die Hunde sollten dich allerdings nicht abschrecken - die waren zwar nervig, aber letztendlich nicht gefährlich. Das habe ich in Osteuropa zum Beispiel ganz anders empfunden. Hundebegegnungen in Italien kannst Du in vier Kategorien einteilen: Hunde an Wohnhäusern: Auf dem Land besitzt fast jeder Hunde, so dass ein Gang durch ein Dorf immer auch ein Bellkonzert nach sich zieht. In Ortschaften sind die Hunde jedoch meistens hinter einem Zaun oder angekettet. Wenn sie freilaufen, dann kennen sie ihr Territorium genau und verfolgen einen Wanderer zwar laut bellend, sind aber harmlos. Hunde an „Außenposten“: Dies ist ein Phänomen, das ich auch in anderen südeuropäischen Ländern gesehen habe. Oft gibt es „in the middle of nowhere“ Außenposten eines Bauernhofs, der allerdings nicht bewohnt wird. Meist befindet sich dort nur noch ein verlassenes Haus oder ein Schuppen mit Gerätschaften, aber im Sommer treiben die Bauern auch das Vieh dorthin. Zum Schutz des Ganzen werden dort dann immer auch mehrere freilaufende Hunde platziert, die allerdings in der Regel keine ausgebildeten Hütehunde sind. Der Besitzer kommt nur einmal am Tag vorbei, um Futter zubringen - ansonsten ist der Wanderer dort mutterseelenallein mit den Hunden konfrontiert. Wenn der Wanderweg über das Territorium der Hunde führt, kann es unangenehm werden. Dort hilft es, sich zu bücken, einen Stein aufzuheben und damit zu drohen. Die Hunde dort sind Kummer gewöhnt und ziehen sich dann in der Regel etwas zurück. Richtig gefährlich waren diese Begegnungen nie, aber natürlich steigt der Adrenalinpegel, wenn man von einem halben Dutzend kläffender Hunde verfolgt wird. Herdenschutzhunde/Hütehunde: Sie sind in Italien in der Regel weiße Maremmano und meist zum Schutz vor Wölfen mit einer Herde Schafe oder Ziegen unterwegs. Manchmal wird man sogar auf Schildern auf diese „cani anti-lupi“ hingewiesen. Die Herde wird oft ganz alleine von den Hütehunden „gemanaged“, ein Hirte ist nur selten dabei. Die Hütehunde sind meist sehr gut ausgebildet und haben keinerlei Scheu vor Menschen. Der Trick mit dem Stein funktioniert bei ihnen nicht wirklich … Um den Wanderer „auszuchecken“ kommen sie ganz nah heran und beschnuppern den Unbekannten. Solange man keine Gefahr für die Herde darstellt, sind diese Tiere lautlos, d.h. sie bellen nicht. Kreuzt man allerdings die Route ihrer Herde, werden sie laut und stellen sich einem direkt in den Weg. Da sie meist in Gruppen arbeiten, hat man als Wanderer keine Chance, durchzukommen. Hier muss man einfach in sicherer Entfernung abwarten, bis die Herde weitergezogen ist. Solange man nicht versucht, ein Herdentier zu klauen, sind auch Hütehunde keine wirkliche Bedrohung. Jagdhunde: Erkennt man sofort am GPS-Tracker am Halsband. Meist tauchen sie völlig unvermittelt aus dem Nichts auf und ignorieren Wanderer komplett, denn sie sind ja dem Wild auf der Fährte. Mit Kind würde ich diesen Weg eher nicht gehen, weil im jetzigen Stadium einfach zu viele unangenehme Überraschungen an der Strecke lauern. Dafür würde ich in Italien eher den Franziskusweg von Florenz nach Rom empfehlen. Ebenfalls relativ naturnah, aber Du kommst jeden Tag durch einen Ort und hast ausgezeichnete Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten.
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Nachdem ich mich hier im Frühjahr nach Zustand des Sentiero Italia erkundigt habe, bin ich den Weg mittlerweile fast komplett durch Italien gewandert - und habe dabei einen der spannendsten Fernwanderwege Europas entdeckt. Und das will ich euch nicht vorenthalten! Der SI zieht sich auf 7.000 km und verschiedenen Varianten durch das ganze Land - von den Alpen bis Sizilien und Sardinien. Dabei verläuft er oft auch parallel oder gar gleich mit dem E1 oder anderen bestehenden Fernwanderwegen wie dem Ligurischen Höhenweg oder der GEA. Während der E1 eher ein ziemlich totes Projekt zu sein scheint, kaum markiert ist und die Wege an vielen Stellen nur auf der Webseite des E1 existieren, war der SI erstaunlicherweise fast durchgängig markiert - aber nicht immer durchgängig passierbar …. Verläuft er identisch mit dem Ligurischen Höhenweg oder der GEA, ist die Markierung hervorragend und der Weg gut in Schuss. Weiter im Süden ist er zwar immer noch fast durchgängig markiert, aber manchmal hatte ich den Eindruck, dass der Wegewart der Letzte war, der hier mal vor ein paar Jahren durchgegangen ist. Ich stand einige Male vor komplett wegerodierten Wegen oder völlig überwucherten Pfaden. Und wenn die Route mal auf Verbindungsstrecken über Straßen und durch Orte führte, fehlten die rot-weißen Markierungen ebenfalls. Zu meiner großen Freude konnte ichaber feststellen, dass der CAI den Weg aktiv pflegt und weiterentwickelt! Einige Tracks, die ich mir noch vor meinem Aufbruch im Mai heruntergeladen hatte, waren im Oktober schon nicht mehr aktuell und auf der CAI-Webseite mit der neuen Wegführung ersetzt worden. Unattraktive Passagen werden so sukzessive verbessert. Die Route führt über den Alpenkamm über den gesamten Apennin bis nach Sizilien und verläuft daher größtenteils auf über 1000 Metern Höhe mit einem ständigen Auf und Ab einschließlich der entsprechenden Höhenmeter. Die Strecke durch die Alpen habe ich persönlich mir erspart und habe über den E1 durch die Poebene „abgekürzt“ - keine so gute Idee, hier mitten im Hochsommer durchzulaufen, aber als Thruhiker ist man halt nicht immer zur passenden Jahreszeit am richtigen Ort. Doch kaum hatte ich auf dem Ligurischen Höhenweg den SI erreicht, wurde es fast durchgängig richtig spektakulär, denn die Route bleibt immer oben auf dem Gebirgskamm. Ich persönlich kenne keinen anderen europäischen Fernwanderweg, der über eine so lange Strecke durchgängig so spektakulär und gleichzeitig einsam verläuft. Mir war auch nicht klar, wie viele grandiose Nationalparks und Naturreservate es in Italien gibt, durch die der SI immer wieder führt. Ich habe auf 2.400 km Italien keinen einzigen anderen Fernwanderer getroffen, wenngleich in den populären Nationalparks natürlich in der Hochsaison manchmal Heerscharen von Tagestouristen unterwegs waren. Von diesen Hotspots mal abgesehen war ich allerdings fast immer alleine. Das machte auch das Wildzelten extrem einfach! Aufgrund der Landflucht ist die Gegend entlang des SI kaum mehr besiedelt, doch die schon lange nicht mehr genutzten Steinmauer-Terrassen oder Köhlerplätze sorgten für easy wild camping, herrenlose Feigenbäume und verwilderte Weinstöcke für ein leckeres Zubrot am Wegesrand. Ich stieß auf erstaunlich viel freilaufendes Vieh: Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen, die allerdings oft von den Maremmano-Hütehunden begleitet werden - und mit denen ist nicht zu spaßen. Glücklicherweise sind diese Herdenschutzhunde gut erzogen und nicht aggressiv, sondern verteidigen nur ihre Herde. Auch von den Hofhunden wurde ich nur angebellt, aber nicht gebissen. Die Hunde sind auch notwendig, denn im Apennin gibt es jede Menge Wölfe und teilweise sogar Bären. Die meisten natürlichen Quellen sind gefasst, aber leider nicht vollständig in den OSM-Karten eingetragen. Das machte die Wasserversorgung schwierig und nicht planbar, obwohl es eigentlich genug Quellen gibt - nur weiß man halt im Voraus nicht genau, wo. Dasselbe gilt für die Proviantversorgung. Der Weg führt immer wieder durch kleine Dörfer, wo es noch kleine Läden oder eine Bar gibt - aber leider ist das nicht immer vorher genau zu recherchieren. Dennoch habe ich in der Regel immer nur Proviant für ein paar Tage tragen müssen. Die Route verläuft erstaunlich zivilisationsfern, führt aber an Unmengen von Wegkreuzen, Kapellen, Einsiedeleien und Heiligtümern aller Art vorbei. Mit viel Mühe könnte man den Weg auch ohne Zelt gehen und in Rifugios oder Dörfern übernachten. Je weiter man in den Süden kommt, desto billiger werden die Übernachtungsmöglichkeiten. Für ein Einzelzimmer habe ich in der Regel zwischen 30 und 40 Euro bezahlt und dafür wahre Paläste bekommen. Kurzum: Wer eine spektakuläre, zivilisationsferne und unentdeckte Route fernab der populären Destinationen sucht, ist hier genau richtig. Ein echter Geheimtipp! Für Anfänger ist der SI allerdings nicht geeignet. Es braucht schon etwas Pioniergeist, ein GPS-Gerät einschließlich Navigationserfahrung und teilweise eine Machete … Wer jetzt neugierig geworden ist: auf meiner FB-Seite (siehe Signatur) habe ich von unterwegs jeden Tag gepostet. Und natürlich beantworte ich hier auch gerne Fragen.
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Vorab: ich bin den E1 in 2018 durch ganz Skandinavien bis zum Nordkap gelaufen: Der Laden in Masi ist eine kombinierte Tankstelle, Apotheke und Laden, in dem man einen kompletten Resupply machen kann, wenn auch zu happigen Preisen. Ich verstehe diese ganze Aufregung um den Nordkaptunnel nicht. Durch den Tunnel führt durchgängig ein breiter Seitenstreifen auf beiden Seiten, auf dem man bequem und sicher durchlaufen kann. Und wenn man das dann noch von der Uhrzeit so timed, dass wenig Verkehr ist, gibt es auch kaum Lärmbelästigung. Ich fand den Tunnel einen der interessantesten Abschnitte des E1 !!!
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Was ist denn zur Zeit das leichteste Stativ für das Smartphone auf dem Markt? Die leichtesten Stative, die ich bei der Online-Recherche gefunden habe, wiegen zwar unter 100 Gramm, haben dann aber entweder keine flexiblen Beine oder sind zu klein für mein 6 Zoll Smartphone. Auch die hier im Forum vorgestellte Methode, den Trekkingstock als Stativ zu verwenden, funktioniert in der Praxis leider nicht, sobald der Boden zu hart oder zu weich ist. Ich brauche auch kein großes Stativ, sondern bin schon mit einem kleinen Tripod mit um die 20 cm Höhe völlig zufrieden. Der von @zeank hier vorgestellte Tripod in Kreditkartenform zum Selbstzusammenstecken wäre für mich ebenfalls interessant. Leider wird er direkt aus China verschickt - mit monatelangen Lieferzeiten und damit zu spät für meine nächste Tour. Hat jemand eine Empfehlung für einen leichten Tripod oder eine andere ultraleichte Idee für ein Smartphone-Stativ?
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Dass sich Zecken am Rücken festsaugen, ist eher unwahrscheinlich. Die lieben es warm und feucht und kommen in der Regel ja von den Füßen hochgekrabbelt. Daher sind sie am häufigsten in den Kniekehlen oder in der Leistengegend zu finden. Seltener hatte ich sie am Oberkörper, also z.B. unter den Achseln oder Brüsten. Direkt am Rücken hatte ich noch nie eine Zecke. Dein Problem ist also eher theoretischer Natur. Aber sollte es auftreten, wirst Du fremde Hilfe in Anspruch nehmen müssen - oder Du musst die Biester mit einem langen Gegenstand "abkratzen".
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Ein idealer Zeltplatz hat in der Mitte auf Hüfthöhe eine kleine Kuhle - denn dadurch bleibt dann auch in Seitenlage die Wirbelsäule gerade, weil das "abstehende" Becken in der Vertiefung liegt. Und dadurch rutscht dann auch die Isomatte viel weniger ...
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Sentiero Italia: Aktueller Zustand
German Tourist antwortete auf German Tourist's Thema in Tourvorbereitung
Dieses Argument hat mich anfangs auch total abgeschreckt - bis ich mir die Route genauer angeschaut habe. Sie verläuft - wann immer möglich - so weit oben wie möglich, so dass es zwar sicherlich heiß werden kann, aber doch erträglicher als im Flachland. (Hoffe ich zumindest …) -
Sentiero Italia: Aktueller Zustand
German Tourist antwortete auf German Tourist's Thema in Tourvorbereitung
Ich denke, man kann das nicht verallgemeinern - daher habe ich explizit nach dem Sentiero Italia/E1 gefragt. Ich bin noch im Februar auf dem Franziskusweg von Florenz nach Rom gelaufen und hatte keinerlei Probleme. Der Weg war zwar nicht durchgängig als solcher markiert, aber sehr gut in Schuss. Es gab keinerlei Hindernisse. Ganz im Gegenteil hat er richtig Spaß gemacht und mich auch dazu bewogen, Italien nochmals als Langstreckenziel ins Auge zu fassen - wenn denn der Sentiero zumindest größtenteils auch in halbwegs passablem Zustand wäre. Ansonsten hättest Du recht: mit Macchia überwucherte Wege sind eher für Survival-Training geeignet als Wandertouren ... Ja, das denke ich auch! Der E1/Sentiero Italia würde mich aber an der Westküste nach Sizilien führen, so dass ich gar nicht durch Apulien käme. Die Mentalität dürfte allerdings im ganzen Süden ähnlich sein - das kenne ich in ähnlicher Form aus Südspanien. -
Italien hat mit dem E1 und vor allem dem Sentiero Italia theoretisch großartige Langstreckenwege durch das gesamte Land. Doch leider waren in den letzten Jahren Reiseberichte über diese beiden Trails nur wenig ermutigend: Außerhalb der bekannten Wandergebiete im Norden des Landes wären die Wege oft komplett überwuchert oder aus anderen Gründen unpassierbar. Die Wege schienen mehr auf dem Papier als in der Natur zu existieren. Doch mittlerweile scheint sich der CAI die Erneuerung des Sentiero Italia auf die Fahnen geschrieben zu haben und es gibt mit vasentiero.org sogar eine Jugendorganisation, die an diesem Projekt mitarbeitet. Auf der Webseite des CAI wird eine durchgängige Route des Sentiero gezeigt, die zwar noch nicht komplett markiert, aber vollständig "verifiziert" sein soll. Ich habe den CAI bereits angeschrieben, aber noch keine Antwort erhalten, was genau diese "Verifizierung" beinhaltet ... Hat jemand relativ aktuelle Informationen über den jetzigen Zustand des Sentiero Italia, vor allem im Süden Italiens? Oder gibt es Reiseberichte aus 2019? Italien öffnet seine Grenzen für Touristen ja bereits wieder ab dem 3. Juni. Sollte der Sentiero Italia in "wanderbarem" Zustand sein, wäre das ein großartiges Wanderziel für 2020.
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Ich habe das Thema nun weiter recherchiert und bin auf folgendes gestoßen: Die bei OSM (und damit auch bei waymarkedtrails.org) dargestellte Route des E6 in Finnland ist das Werk eines finnischen Trailrunners namens Matti, der das Projekt in Finnland quasi "übernommen" hat, nachdem sich der finnische Wanderverband aus der Planung des E6 zurückgezogen hat. Mit ihm habe ich nun Kontakt aufgenommen und Informationen über die Strecke erhalten. Matti läuft die von ihm geplante Route nun etappenweise und hat für zwei Streckenabschnitte bereits Videos auf YouTube eingestellt: https://www.youtube.com/watch?v=3WFRuT0sxbI https://www.youtube.com/watch?v=_DTYgC1AQV8&t