Hi,
da ich in einem anderen Beitrag gebeten worden bin etwas zu mir zu sagen, also hier ein paar Worte zu meiner Person. Ich bin ein männlicher 47ig-jähriger Zeitgenosse, der seit dem letzten, bzw. vorletzten Jahr auf das Thema Wandern gestossen ist und zwar zufällig. Ich hatte eine Doku auf Arte zum Appalachian Trail gesehen und ich war sofort fasziniert. Ich kannte bis dato überhaupt keine Wanderwege und wusste auch nicht, dass es so lange Routen in der Welt gibt, mal abgesehen vom Jacobsweg.
Ich glaube ich kann sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt wohl persönlich in einer Lebenskrise war, 9to5 Job, die große Sinnfrage nach Allem und dem Leben. Und als ich dann die Bilder von der Natur und der Weite in dem Beitrag, bzw. in den nachfolgenden Recherchen und dem Herausfinden, dass es ja noch so viel mehr interessante Longdistancewanderungen mit Natur gibt, gesehen habe, war mir klar, mich zieht es in die Natur, in die Weite, weg von der Zivilisation. Sowas kennen wir hier ja nicht mehr, bzw. ich kenne es aus Deutschland halt nicht. Ich merke nur, dass da ein großer Sog in mir ist, der mich da hin zieht. Und wozu ist das Leben da, wenn man nicht versucht seinen eigenen Träumen zu folgen?
Neben dem zeitlichen Aspekt sich ein halbes Jahr Auszeit für so eine Wanderung zu nehmen, waren natürlich auch viele andere Fragen offen. Da ich bis dato keine Erfahrung im Wandern habe, ich war mein Leben lang Fahrradfahrer, und natürlich auch die berufliche Situation, Geld und so weiter zu klären sind, war dann erstmal Plan B, einen Testlauf zu starten um zu schauen wie realistisch das Ganze wirklich ist. Dafür durfte dann Schottland im April/Mai 2019 herhalten, der Westhighland Way und anschließend von Fort Williams dann den Great Glen Way.
Auch wenn ich von Kajaktrips und Festivalbesuchen schon das Eine oder Andere Equipment hatte, war natürlich klar, dass ich für diese Reise schon noch mein Gepäck optimieren möchte. Daher quasi allles dafür neu gekauft, und am Ende hatte ich mit Nahrung/Wasser 17-18kg. Wobei ich auch sagen muss, das mit dem Wasser hätte ich gerade in Schottland und Sawyer Filter konservativer angehen lassen können, nein, ich bin jeden Tag vom Start aus (meistens Campingplätze) mit 3 Liter Wasser gestartet. Auch wenn das unter UL Aspekten ziemlich idiotisch war, gibt es doch im Nachhinein einen Punkt, der mich bezüglich der Gewichtsreduzierung meines Gepäcks etwas zum Schmunzeln gebracht hat. Denn das meiste Gewicht, was ich optimieren könnte, trage ich noch an meinem Körper. Zum Zeitpunkt des WHW und GGW waren das ca. 100-102 kg bei 185 cm, mein Ziel sind 85 kg, Anfang des Jahres war ich schon bei 90, nun wieder bei 95, daher muss was passieren. Daher war das Wassertragen quasi zu therapeutisch angeordneten Zwecken mit dabei.
Was soll ich sagen? Ich war von dem Trip in Schottland echt angetan. Diese schroffe Natur und Weite beim WHW fand ich schon sehr beeindruckend. Den GGW fand ich dagegen etwas enttäuschender, ging halt am Anfang viel am Kanal entlang und es waren auch viel weniger andere Hiker unterwegs, das fand ich im Nachhinein beim WHW schon schön, auch wenn jeder für sich gewandert ist war man doch am Ende ein Teil einer Community die eine Woche lang mehr oder weniger zusammen gemeinsam etwas erlebt haben.
Da das reisen momentan ja etwas schwierig ist, bzw. ich selbst auch nicht wirklich durchsteige, wo Gefahrenpotentiale sind, Flugzeug zum Beispiel oder Ein-Ausreisebeschränkungen/Quarantäne, versuche ich auf größere Reisen zu verzichten. Da ich selbst auch keinen Führerschein habe wird es auch schwer selbst irgendwohin von A nach B zu fahren, daher bleibt maximal das Reisen mit der Bahn. Daher mein nächstes Ziel Wanderungen im Harz unternehmen mit zelten auf Campingplätzen, und wie ich auf Komoot gesehen habe, kann man dort ja auch schon ein paar Kilometer zusammen bekommen.
Ansonsten bin ich gerade auch von Schweden angetan, Schottland natürlich weiterhin und ja, PCT oder in Neuseeland der Long Distance Hike. Wobei mich ganz klar der PCT mehr reizt, weil ich glaube, dass das landschaftlich eine andere Hausnummer ist. Da mein Arbeitgeber seit letztem Jahr ein Langzeitarbeitskonto anbietet, wäre das sogar realistisch ein halbes Jahr Auszeit zu nehmen, sofern das interantionale Reisen bzw. die Coronakrise vorbei ist.
So, das wars grob zu mir und meiner Motivation, ist dann doch etwas länger geworden.
Grüße
Oska